Nebelpfade von Charly89 (Ein Naruto-MSP - Season 1) ================================================================================ Kapitel 8: Training: Sasuke --------------------------- Der neue Tag beginnt wie der letzte, nur das ich von selbst wach werde und meine Brille nicht suchen muss. Das Frühstück ist ereignislos und so ziehen wir alle von dannen. Kakashi erachtet es nicht für nötig uns zum Trainingsplatz zu begleiten und so gehe ich mit den beiden Jungs alleine. Angekommen beginnen Sasuke und Naruto wieder die Bäume zu massakrieren. Ich hocke mich wieder auf die Wiese und wiederhole meine Übung von gestern. Kakashi hatte natürlich recht, das Ganze hat viel zu lange gedauert. Tatsächlich bin ich guter Dinge, das es heute schneller geht. Ich fühle immer noch den leichten Energiestrom von gestern, das wird hoffentlich helfen. Ich konzentrieren mich zunächst auch nur darauf. Die Energie, Chakra, was auch immer, abzurufen und zu fühlen. Wenn ich zufrieden bin, breche ich ab, atme durch, beobachte die Jungs eine Weile und fange von vorn an. Gegen Mittag, zumindest steht die Sonne ziemlich hoch, geht es fast im handumdrehen. Ich schließe die Augen, denke an den Energiestrom und er ist da. Zufrieden grinse ich vor mich hin. Tja, ich weiß aber immer noch nicht, was Kakashi mit zu ungenau meinte. Vielleicht sollte ich mir die Kugel nicht extern vorstellen sondern in mir? Einen Versuch ist wert. Ich schließe die Augen, rufe mein Chakra ab und konzentriere es auf die Kugel. Doch diesmal schwebt sie nicht vor mir, sondern ist in meinem Brustkorb. Plötzlich beginnt mein Herz zu rasen und mir bleibt die Luft weg. Panik lässt zum Glück meine Konzentration zusammen brechen. Ich reiße die Augen auf, huste und versuche mich zu beruhigen. Was zur Hölle ist da gerade passiert?! Naruto ist blitzschnell zur Stelle und klopft mir auf den Rücken. Selbst Sasuke kommt rüber um nach mir zusehen, oder um sich über mich lustig zumachen, ich weiß noch nicht. „Ts. Wie kann man so dämlich sein und sein Chakra auf den Herzpunkt konzentrieren?“ Ah, letzteres ist also der Fall. „Sasuke!“, motzt Naruto aufgebracht. Ich winke ab, immer noch leicht hustend. „Schon gut. Er hat ja recht … glaube ich.“ Der kleine Uchiha sieht mich verwundert an, dann setzt er seine übliche Fassade auf. „Hn.“ Genervt seufze ich. „Es ist blöd, etwas zu lernen, wenn ein niemand etwas dazu erklärt. Kakashi meinte zwar, es wäre zu ungenau, aber zu einer Erklärung hat er sich auch nicht herabgelassen.“ Ich hätte fragen können, fällt mir gerade ein. „Es geht dabei nicht darum es auf einen Punkt zu konzentrieren, sondern es stärker zu machen.“ Verwirrt sehe ich Sasuke an. Hat er mir tatsächlich einen Tipp gegeben? „Danke“, sage ich perplex. Schnell wendet der kleine Uchiha sich um und stiefelt davon. Nach einigen Schritten bleibt er unvermittelt stehen und dreht sich um. Sein Ausdruck gefällt mir überhaupt nicht. Er führt doch etwas im Schilde. Ein unheilvolles Grinsen zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. „Wie wäre es mit einem Kampf? Dann könntet Ihr es aus erster Hand erfahren.“ Ich hebe abwehrend die Hände und will gerade etwas sagen, aber Naruto ist schneller. „Das ist die Idee“, jubelt er. Wütend sehe ich den Blonden an. Wie kann er mir so in den Rücken fallen?! Ehe ich dazu komme noch irgendwas zu sagen, packt mich Naruto an der Hand und zerrt mich auf die Füße. In Windeseile werde ich die kleine Anhöhe hinunter gezogen und stehe Sasuke gegenüber. Ich will nicht! Das kann ich nicht! Tatsächlich ist es weniger der körperliche Aspekt der mir Sorgen bereitet. Das ich mich zum Affen machen werde, stört mich auch weniger, wie es das unter normalen Umständen würde. Mein Hauptproblem ist die Tatsache, dass Sasuke ein Kind ist. Ein Kind. Punkt. Aus. Ende. Ich kann mich doch nicht mit einem Kind prügeln! „Du bekommst das hin“, versucht Naruto mit zu motivieren. Sasuke geht in Angriffsposition. „Hn.“ Mir rutscht das Herz in die Hose. Das wird böse für mich enden. Ehe ich richtig in der Situation angekommen bin legt Sasuke schon los. Er kommt auf mich zu gesprintet und springt hoch. Meine Reflexe sind zum Glück halbwegs gut und ich bekomme die Arme schnell genug hoch um die Tritte abzuwehren. Zwischen meinen Unterarmen hindurch sehe ich wie Sasuke zurück weicht und erneut auf mich zu kommt. Kurz bevor er bei mir ist, springt er hoch und über mich hinweg. Natürlich bin ich nicht schnell genug und meine Drehung wird durch einen Schlag gegen meine Schulter unterbrochen. Ehe ich komplett rum bin, ist Sasuke auch schon wieder weg. Er umrundet mich zur Hälfte, setzt erneut zum Sprung an und ist plötzlich neben mir. Mit unglaublicher Kraft fegt er mir die Füße weg und ich lande unsanft auf dem Rücken. Für einen Moment bleibt mir die Luft weg. Ich rolle mich zur Seite und versuche so schnell wie möglich wieder zum Stehen zu kommen. Kaum auf den Füßen stecke ich den nächsten Schlag ein. Naruto ruft etwas was ich nicht verstehe, noch dazu irritiert mich, das es aus einer anderen Richtung kommt wie erwartet. Durch das immer wieder im Kreis drehen, habe ich völlig die Orientierung verloren. Sasuke tritt mir erneut einen Fuß weg und ich knicke mit dem rechten Bein ein und lande auf dem Knie. Unerwartet, für uns beide, schaffe ich es den folgenden Schlag nicht nur abzuwehren, sondern bekomme auch Sasukes Handgelenk zufassen. Ich hole mit der anderen Hand aus und … stoppe. Ich kann nicht. Ich kann es einfach nicht! Im Gegensatz zu ihm. Der kleine Uchiha nutzt die Chance und rammt mir sein Knie rechts in die Rippen, mit aller Kraft. Ich schreie auf und sacke zusammen. Jeder Atemzug schmerzt wie die Hölle und treibt mir Tränen in die Augen. Keuchend umfasse ich meine Rippen und lasse mich auf die andere Seite fallen. Naruto geht dazwischen und schubst Sasuke, der ein wenig irritiert wirkt, zur Seite. „Spinnst du?!“, faucht der Blonde aufgebracht. „Ts. Ist doch nicht meine Schuld“, verteidigt sich der kleine Uchiha. Sie streiten, aber ich bekomme nicht viel mit. Meine Rippen schmerzen fürchterlich. Hoffentlich ist nichts gebrochen! „Dann verschwinde halt!“, brüllt Naruto. Ich sehe auf. Sasuke geht weg; ob das so gut ist? „Er sollte nicht gehen“, flüstre ich angestrengt. Der Blonde sieht mich schockiert an. „Im Ernst?! Er hat dich verletzt.“ „Trotzdem. Zabuza ist da noch irgendwo.“ Doch es ist zu spät; Sasuke ist verschwunden. Nach einigen Minuten setzte ich mich mit Narutos Hilfe auf. Scheiße! Das war einfach nur dämlich. Der Blonde hockt sich neben mich. „Du bist wirklich schlecht.“ Ich bemühe mich nicht zu lachen, weil das bestimmt fürchterlich weh tun würde. „Sieht so aus.“ „Du musst …“ Die nächste Minuten verbringe ich damit, mir Narutos Sicht der Dinge anzuhören. Gleichzeitig versuche ich den Schmerz wegzuatmen, das einzig Nützliche was man im Geburtsvorbereitungskurs lernt, meiner Meinung nach. Ein Satz weckt dann doch mein Interesse. „… voll dabei sein, mit dem Herzen. Du musst dich richtig darauf einlassen, es fühlen …“ „Hm“, brumme ich gedankenverloren. „Warum habt Ihr gestoppt?“ Die Ansprache kommt so unerwartet, dass ich zusammen zucke und mir direkt die schmerzende Seite halte. Sasuke steht hinter uns. „Dachtet Ihr, ich kann das nicht ab?“, zischt er mich wütend an. Naruto springt empört auf. Ich hebe die Hand um ihn zu stoppen, bevor er anfängt. Langsam drehe ich mich zu Sasuke. „Nein. Ich habe das nicht wegen dir, oder für dich getan. So wichtig bist du für mich nicht.“ Perplex sieht mich der kleine Uchiha an. „Was?“ Ich deute auf die Wiese vor mir. „Wenn du rum kommst und dich setzt, sage ich es dir. Mir tut nämlich die Seite fürchterlich weh, wenn ich mich so verdrehe.“ Naruto wirkt, als würde er etwas sagen wollen, aber mein Seitenblick macht ihm klar, dass er einfach still sein soll. Widerwillig kommt Sasuke herum gelaufen und setzt sich. Sein Blick liegt irgendwo zwischen Verachtung, Frust und Neugier. Ich hole Luft, zucke kurz vor Schmerz und fange an zu reden. „Ich komme nicht von hier und auch nicht aus der Nähe, dass dürftet ihr inzwischen auch gemerkt haben. In meiner Heimat sind die Dinge anders. Da wo ich herkomme, ist es verboten, ein Kind zu schlagen oder anderweitig Schmerz zuzufügen. Genau genommen, ist es sogar ein Verbrechen und man kommt dafür ins Gefängnis. Auch in der Gesellschaft wird das nicht toleriert. Jemand der einem Kind weh tut, ist der schlimmste Abschaum.“ Natürlich predige ich hier das Idealbild, welches leider nicht immer der Realität entspricht, aber um mein Dilemma zu verstehen, sollte das so okay sein. Die beiden Jungs sehen mich an, als hätte ich gesagt, dass der Mond morgen vom Himmel fällt. Klar, weil es für sie einfach Utopie ist. Naruto kratzt sich an der Wange. „Wirklich?“ Ich nicke und wende mich Sasuke zu. „Wie du siehst, hatte es nichts mit dir zu tun, sondern mit mir und meinen moralischen Vorstellungen.“ Schweigen legt sich über unsere kleine Gruppe. Naruto ergreift als erstes das Wort wieder, „Für dich ist doppelt schlimm, oder?“ Ich nicke abwesend. „Ja, weil ich ja selber ein Kind habe.“ Sasuke horcht auf. „Ich mag mir nicht vorstellen, das ihm jemand weh tut.“ So wie ich gerade, weil ich mit Abwesenheit glänze. Urhg. Bloß nicht weinen! Mit den geprellten Rippen dürfte das extrem fies werden. Wir sitzen noch ein ganze Weile und unterhalten uns lose, selbst Sasuke beteiligt sich stellenweise. Nach Naruto und Sakura, bitte auch ihn das mit dem Sie zulassen, was er mit einem „Hn“ quittiert. „Solltet ihr nicht trainieren?“ Kakashi steht auf der Anhöhe hinter uns und sieht wenig begeistert aus. Erschrocken fahren wir alle herum. Die Jungs springen sofort auf die Füße und ich schaffe es gerade so, mir ein schmerzhaftes Stöhnen zu verkneifen. Naruto beginnt irgendetwas zustammeln. Bevor er etwas sagt, was Sasuke womöglich Probleme bereiten könnte (Und ich bin mir fast sicher, dass unsere ,Trainingseinheit‘ bzw. das Ergebnis das würde) mische ich mich ein. „Das ist meine Schuld.“ Irritiert sehen mich alle an. Ich stehe auf, bemüht dabei nicht so auszusehen wie es sich anfühlt. „Ich habe vorhin fast mein Herz in die Luft gejagt. Die beiden saßen nur hier, um ein Auge auf mich zu haben, falls ich mir doch einen Schaden zugezogen habe.“ Kakashi zieht argwöhnisch die Braue hoch. Ich vermute, das er gesehen hat, das mir das Aufstehen schmerzen bereitet hat. Hoffentlich assoziiert er das mit meinem beinahe Selbstmord. „Ihr hättet mich holen sollen“, tadelt er die Jungs. Die beiden spielen mit, zum Glück. Die Tatsache, das ich dem Kopier-Ninja gerade dreist angelogen habe, wird mir jetzt erst bewusst. „Ich merke, wenn man mich anlügt“, genau dieser Satz von ihm fällt mir prompt wieder ein. Oh, Anja, du bringst dich schon wieder in Schwierigkeiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)