Where we have gone after all those years von HD-san (Gokusen IV 2019) ================================================================================ Kapitel 8: Warum meine Schüler wie meine Kinder sind (Teil 1) ------------------------------------------------------------- Als ich am nächsten Morgen aufwachte, brauchte ich lang, um aufzustehen, denn der gestrige Tag kam in Bildern, Szenen und Stimmen zu mir zurück. Erst der Tanz, dann das Feiern, das Essen, weiteres Tanzen und Schwatzen, das Lachen über jugendliche Dummheiten und der gekrönte Höhepunkt das über 15minütige Feuerwerk. Mein Erinnerungsschwall wurde von einem Klopfen an der Tür unterbrochen: "Yanbaa-chan? Bist Du schon wach?" "Keiko!", antwortete ich ihr überrascht. "Das Frühstück ist fertig." "Oh, das ist ja wie im Hotel. Danke Dir meine kleine Keiko." "Gern geschehen", ich spürte ihr errötendes Gesicht und ihren Stolz sogar durch die Wände. Zum Essen gab es Hotpot und zwar den allerbesten. Nach Omas altem Rezept. Was mit ihr geschehen ist, weiß bis heute keiner so richtig. Aber entschuldigt, ich schweife aus. Als ich aufstand und mich anziehen wollte, bemerkte ich, dass ich nur den Hakama zum Anziehen besaß. Da ich trotz der Kälte gestern ins Schwitzen gekommen bin, überlegte ich fieberhaft, welche Wahl ich sonst hatte. Keine, fürchtete ich, also zog ich die selben Sachen ein zweites Mal an, darauf verließ ich das Zimmer und würde überfallen. "Buuh!!", Keiko sprang mich an und ich packte sie im Spiel und hörte mir den kleinen Wildfang über die Schulter. "Hey, lass mich wieder runter!", mit ihren kleinen Fäusten, die erstaunlich kraftvoll waren (Yabuki schien sie gut trainiert zu haben), bearbeitete sie meinen Rücken demonstrativ, "Yanbabaa, lass mich runter." "Keine Chance", erwiderte ich fröhlich," steh gerade, wenn Du einer alten Frau einen solchen Schrecken einjagst!" Während ich sie in den Hintern zwickte, begann sie laut zu kritschen und zu lachen. "Hast Du Dich wirklich erschreckt?", brachte sie als Einziges hervor. "Natürlich!", sagte ich so ernst wie ich nur konnte. Endlich erreichte ich den Essenssaal, die kleinen Tische sind weggeräumt, stattdessen standen die langen Hotpot-Tische im Raum. Als sich alle Blicke auf mich richteten, prusteten viel los. Minami kommentierte mein Auftreten mit: "das ist unsere Yankumi! Bürdet sich wortwörtlich unsere Probleme auf." Kazama knipste lachend ein Foto, bevor Yabuki Hayatou Einspruch erhob: "Oi, Minami-san!" und ich das ebenfalls protestierende Mädchen absetzte: "Hey, ich bin kein Problem." Alle Anwesenden lachten. Das waren etwa dreißig Mann, ein Kind und eine Frau (ich meine mich). "Schön, dass ihr alle noch hier seid. Takasugi, wie hast Du es bloß geschafft für so lange frei zu bekommen? Hast Du nicht alle Hände voll mit Deinem neuen Drama?" "Naja, an solchen Tagen wie heute und gestern muss ja jemand sicher stellen, dass Du keine Dummheiten begehst." "TA-KA-SU-GI!!", drohte ich ihm, ging auf ihn zu und ließ meiner Wut freien Lauf. "Yankumi!", ermahnte mich Sawada mit einem väterlichen Ton. "Hai!", erst jetzt bekam ich mit, dass ich gerade ein in Japan am meisten geliebtes Idol würgte, "hah, vergib mir..." Ich verbeugte mich und Takasugi ließ nur, seinen Kragen richtend, vernehmen: "Siehst Du genau das meinte ich." "Was ist dieses Yankumi-Dings?", fragte Kuroda, der überraschender Weiße auch hier war und alle Blicke richteten sich auf ihn. "Mein Spitzname natürlich." Er schien wenig überzeugt, deshalb hakte Kuma mir weiteren Erklärungen ein: "Yan - kumi, kommt von Yamaguchi Kumiko. Eigentlich sollte es eine Verhunnebiblung ihres Namens sein, um sie wieder loszuwerden, aber sie fand ihn leider niedlich und blieb." "Hatte ich mich nicht vorgestellt?", zweifelte ich. "Ich fürchte, Du warst zu sehr mit Mr. Hochnäsig beschäftigt." "Nenn Okita nicht so, immerhin ist er einer Deiner Kameraden!" "Pah, DER will doch nichts mit uns zu tun haben. Kuroda akzeptieren wir, weil er einer von uns ist, zufrieden? Glaubst Du es reicht für ihn sich zu entschuldigen?" "Nein, ich bin nicht zufrieden! Natürlich macht eine Entschuldigung seine Worte nicht ungeschehen, aber könntest Du Dir auf die Zunge beißen und ein Misshandeln eingestehen, bei dem Du wissentlich jemanden verletzt hast?" Seine Züge verhärteten sich trotzig. "Für Fehler muss man gerade stehen und wenn man dafür seinen Stolz herunter schlucken muss, naja dann lernt man wenigstens draus. Und das ist es, was mir Yankumi gelehrt hat," ergriff Kamiya das Wort, wohl seinen eigenen Fall bedenkend. Vielleicht sind Sempais manchmal beeindruckender als Senseis, trotzdem fiel es Shirotani sichtlich schwer es zu verstehen. "Ich kann nicht glauben, dass ihr Mal welche wie wir ward. Wenn doch, seid ihr echt langweilig und wie alle anderen Erwachsenen auch geworden. Könnt eurer Lehrerin nicht wiedersprechen, ist sie ein Gott oder was?", die Verschworenheit meiner älteren Schüler machte ihn wieder einmal rasend und seinen Ausdruck vergessend. "Oi! Du! Pass auf Deinen Ton auf. Natürlich ist sie nur ein Mensch. Aber vielleicht der einzige Mensch, in Deinem Alter, der Dir zu hört und jedes Wort bedingungslos glaubt...", schrie Ogata ihn ärgerlich an, während er aufgesprungen ist und auf Shirotani zu kam. "... sei es wahr oder nicht...", setzte Kumai fort. "... und ihren Kopf für Dich hinhalten wird. Ja, diese Dame, da drüben ist manchmal wie ein vierjähriges Kleinkind. Eigentlich ist sie das immer, sie ist begriffsstutzig, temperamentvoll, von sich selbst sehr überzeugt, toleriert Kämpfe, aber keine Gewalt. Du könntest sagen, diese Lehrerin ist strohdoof und doch hat sie nie einen einzigen von uns aufgegeben. Sie hat mir gezeigt, dass der Mensch, den ich für meinen ärgsten Feind hielt, der war, den ich brauchte, um wirklich gegen den Rest der Welt anzukommen. Dass meine jetzigen fünf besten Freunde, die Menschen sind, auf die ich mich voll und ganz verlassen kann. Ohne sie, diese kindische Lehrerin, säßen zwei von uns jetzt hinter Gittern oder ständen ohne Abschluss da, dann hätte Honjo hohe Schulden und wäre in illegale Sachen verwickelt, ohne sie wären Kamiya und Kuraki Idioten geblieben und Ichimura hätte sich mit allen Mitteln seine Zukunft verbaut," beendete Ogata, der auf Arbeit Mr. Silent genannt wurde, seinen Redeschwall beinahe in Raserei. ... Schweigen... Nur das Klappern von Shirotanis Stäbchen erfüllte den rießigen Raum, als es ihm bewusst wurde, warf er sie weg und stürmte aus dem Raum. Nicht ohne vorher Ogata mit finsteren Blick anzustarren. Ich wollte ihm schon folgen, als Odagiri mich am Arm packte und leise zu mir sagte: "Lass mich das machen. Ich bin auch sein Lehrer, aber ich glaube, ein Mann wäre jetzt besser." "Ok, einverstanden," entgegnete ich und setzte mich hin, obgleich mir vor Tatendrang der Schädel platzte. Aber Odagiri Ryu hat wie so oft Recht gehabt, Shirotani wuchs in einer Familie ausschließlich aus Frauen bestehend auf, weshalb er weiblichen Erwachsenen erst Recht nicht über den Weg traut. Auch Ogata ließ Dampf ab, indem er mit der Faust gegen eine Säule knallte, was nicht nur ihn, sondern das gesamte Gebäude aufstöhnen ließ. Alle horchten augenblicklich auf und dessen Verursacher fluchte wie in alten Zeiten. "Keine Sorge, es hat schon ganz anderen Kräften Stand gehalten", schaltete Tetsu dazwischen und die Stimmung lockerte sich. Irgendwie hatte ich seine Anwesenheit total vergessen. "Oh...! Wie spät ist es eigentlich?", fragte ich in die Runde. "Du bist immer noch schrecklich unorganisiert," bemerkte Sawada, während er auf seine Uhr sah," jetzt ist es um elf." "Danke." Alle anderen nahmen ihre Gespräche wieder auf. "Papa, mir ist langweilig. Können wir was spielen?", doch Yabukis Antwort wartete ich nicht ab, stattdessen starrte ich konzentriert auf die Tür und war voller Ungeduld auf Shirotanis und Odagiris Rückkehr. "Yankumi", jemand tippte mir von hinten auf die Schulter. "Hmm, ja?", ich drehte mich um und sah mich unserem Süßwarenverkäufer gegenüber. "Kann ich Mal mit Dir reden?", fragte er mich, während ich aus den Augenwinkeln kurz einen Blick auf die Beschäftigung seiner Tochter warf. Sie spielte ein Hände-Klatsch-Spiel mit Uchi und Hyouga. "Na klar, immer doch," und ich stand auf, um mit ihm den Raum zu verlassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)