Where we have gone after all those years von HD-san (Gokusen IV 2019) ================================================================================ Kapitel 2: Neues und Altes -------------------------- Als ich das Lehrerzimmer betrat, kam mir der Vize-Direktor entgegen, obwohl er seit fast zehn Jahren Direktor war, könnte ich es mir nie merken, dass er Direktor war. "Yamaguchi-Sensei!" "Hai" "Straffen Sie Ihren Blick für Ihre Schüler dieses Jahr besonders." "Hai! Keine Sorge, sie machen sich gut." "Sicher?" "Sicher!" "Yamaguchi-Sensei", schaltete sich nun die Vorsitzende dazwischen,"Sie bekommen dieses Jahr zwei neue Schüler." "Oh guten Morgen, Vorsitzende. Wen denn?" "Okita und Kuroda." "Warum wird Okita in die 3D versetzt? Ich dachte, er wäre ein Musterschüler? A-Klasse, wenn ich mich Recht erinnere." "Er wurde kurz vor Jahreswechsel in eine Schlägerei verwickelt. Es scheint, er hätte es am Ende in einem Blutrausch genossen. Deswegen hat das Komitee entschieden, diese verlorene Seele Ihnen anzuvertrauen." "Oh, das ehrt mich aber... Was ist mit Kuroda?" "Galt an seinen alten Schulen als gewalttätig und respektlos gegenüber Lehrern," wirft der Vize-Direktor Sawatari ein. Zur Antwort nickte ich nur, das Trimester versprach doch interessant zu werden. Bevor ich ins Klassenzimmer ging, sah ich noch einmal auf mein Handy. Es gab immernoch nur Absagen für mein Geburtstags-fest. Es war unerwartet deprimierend. "Wie war das mit der guten Laune?", fragte mich Odagiri. "Es regt mich nur auf, dass alle meine Geburtstagfete absagen." "Es gibt schlimmeres...", antwortete er tröstend, wurde aber von Saruwatari unterbrochen. "...und wichtigeres. Yamaguchi-Sensei, vernachlässigen Sie nicht Ihre Aufsicht." "Natürlich nicht" Schließlich stand ich vor dem Klassenzimmer und machte mir Mut: "Fight-oh Oh!" Als ich die Tür öffnete, kam mir eine merkwürdige Stimmung entgegen. Es war nicht der übliche Tumult, aber auch keine Totenstille. Bis ich begriff, warum die Stimmung so angespannt war, fiel mir ein Schüler direkt vor dem Lehrerpult ins Auge. Okita. Dann war der andere Neue Kuroda, der in der ersten Reihe saß. In den hinteren Reihen tümmelten sich die üblichen Verdächtigen, Anführer Nakatori und seine vier Anhänger. "Guten Morgen, Leute." "Frau Yamaguchi-Sensei, ich bin hier falsch, hören Sie, ich bin ein A-Schüler. Ich habe in diesem Zimmer voller Abschaum keinen Platz." "Welchem Abschaum?" "Ja, Ihre Schüler sind ohne Zukunft, durch's Rost gefallen, die werden doch nie in der Gesellschaft anerkannt." Wie konnte er nur so etwas sagen! Ich holte tief Luft und holte zu einer Standpauke aus: "Mach Dich nicht lächerlich! Es stimmt, meine Schüler mögen keine A-Klasse sein, aber es sind keine schlechten Menschen. Du hast kein Recht über sie zu urteilen, nur weil sie keine guten Noten haben wir Du. Vor ihnen liegt ein Leben voller Möglichkeiten, welches sie mit stolzgeschwellter Brust unter den Augen von Otento-sama(*1) leben können. Bis Du Deinen Abschluss machst, musst Du noch viel lernen, nicht das, was in Büchern steht, sondern Dinge wie Respekt vor anderen." Schweigen erfüllt den Raum. Die Schüler, die normalerweise für alles von Lehrern zur Rechenschaft gezogen wurden, mussten zusehen, wie jemand dafür bestraft wurde, was ihnen am meisten weh tat. Ich glaube Fassungslosigkeit trifft es am Besten, allerdings überraschte mich immer wieder wie viele verschiedene Varianten es davon gab. "Sie sind Lehrerin, wieso verteidigen Sie diese Bande so sehr. Warum sind Sie Ihnen so wichtig?" "Weil es meine liebgewonnenen Schüler sind, weil es Menschen sind , die meiner bedürfen. Weil sie Fehler machen, weil sie noch nicht erwachsen sind und ich sie davor bewahren will zu verbittern." Okita wandte sich um und griff nach seiner Tasche, nur um dann unschlüssig inne zu halten und zu überlegen, was er tun sollte. Dann nahm er sie auf und ging zur Tür. "Wo gehst Du hin?" "Ich gehöre nicht hierhin, machen Sie's gut, Yamaguchi-Sensei." "Okita!" Na, er würde schon wieder zurück kommen. "Du bist dann Kuroda", wandte ich mich meinem anderen Schüler zu. Dieser nickte bloß und grummelte zustimmend. OK, nun was sollte ich tun?: "Lasst uns anfangen." Draußen braute sich ein Sturm zusammen und während ich beinahe unbemerkt ein mathematisches Problem an die Tafel schrieb, begann es zu regnen und schließlich endete die Stunde. Als ich am Abend am Tisch saß, fühlte ich mich schlecht, ich hätte ihm nicht so deutlich machen dürfen, dass es einen gewaltigen Unterschied zwischen ihm und den anderen gab. So würde ich die Klasse nie unter einen Hut bringen können, sie nie zu echten lebenslangen Freunden verändern. Aber ich hätte diese Worte auch nicht ungestraft im Raum stehen lassen, sonst hätte ich den Rest auch verloren. "Kumiko", begann mein Großvater, nachdem ich ihm von allem erzählt hatte," alles was Dir zu tun übrig bleibt, ist, weiterhin an ihn und die anderen zu glauben, gebe die Klasse nicht auf bevor Du nicht alles versucht hast." "Hm, Du hast Recht. Ich habe so viele Klassen auf einen Nenner gebracht. Da darf ich jetzt nicht von vorn hinein aufgeben." Die Schulglocke rang und ich rannte hektisch zur morgendlichen Versammlung. Überraschenderweise stand Okita mitten im Lehrerzimmer. "Yamaguchi-Sensei, kaum hat das neue Trimester angefangen und Sie haben ein Problem. Okita-kun droht die Schule zu verlassen, wenn wir ihn nicht zurück in die A-Klasse versetzen. Aber verstehen Sie, er kann mit so einem Verhalten nicht in der A-Klasse auftreten," erklärte mir Saruwatari (ich weiß, er heißt Sawatari) "Die Schule verlassen? Okita, ich sagte Dir doch, so wie Du jetzt bist, lasse ich Dich nirgendwo hin gehen. Hör mir zu, ich schlage Dir einen Deal vor." "Einen Deal?", fragten Saruwatari und Okita wie aus einem Mund. "Wenn ich Dir die Grundlagen des menschlichen Miteinander und ausreichend Benimmregeln verpasst habe, kannst Du wieder in die A-Klasse wechseln. "Yamaguchi-Sensei!", rief der Direktor erschrocken, doch bevor er weiter sprechen konnte, sprach die Vorsitzende: "Yamaguchi-Sensei, ich erkläre mich mit Ihrem Vorschlag einverstanden, aber Sie sind ab jetzt für sein weiteres Verhalten voll verantwortlich." "Hai," ich verbeugte mich , dann wandte ich mich an Okita, "komm, desto eher wir anfangen, desto eher werden wir es zu Ende bringen können." Obwohl meine Absicht darin bestand ihn voll und ganz in die 3D einzugliedern. Ihm einfach Freunde für's Leben geben, damit... Wie war es eigentlich zu so einem Verhalten gekommen? ...eine Schlägerei im Blutrausch zu genießen... "Fight-oh Oh", sagte ich zu mir im Stillen und schob die Tür auf und Okita in den Raum. "So nehmt bitte eure Plätze ein", sagte ich während ich zum Lehrerpult ging," Nakatori, warum hast Du Blessuren?" "Nur ein kleiner Wortwechsel mit den Midori Highs." "Und? Wer hat gewonnen?" "Nakatori natürlich, was soll die blöde Frage?" "Warum hast Du Dich darauf eingelassen? Du weißt, dass Du jetzt im dritten Jahr bist." "Man wird sich doch noch verteidigen dürfen," entgegnete er mir forsch. "Fuuh, gut dann sei's drumm... Sind alle da?", ich warf den Blick über die Klasse. Niemand schien zu fehlen, das sagte mir mein sechster Sinn. "Gut, beginnen wir." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)