Ein Ende und ein neuer Anfang von Blue_Eye ================================================================================ Kapitel 15: Gespräch unter vier Augen ------------------------------------- Während der Fahrt merkte Max, dass die Nacht anstrengend war. Mit der Zeit fielen ihr die Augen zu und sie fiel in einen traumlosen Schlaf. Chloe warf ihr ab und zu einen Blick zu und lächelte. Auf Musik verzichtete sie, um Max nicht zu wecken. Das Funkgerät knackte und ein leises Flüstern war zu hören. Sie nahm es und fragte »Chris. Ist alles ok?« Um es besser zu hören, drehte sie die Lautstärke höher. »Ich warte auf dich.« sagte eine Stimme, die ihr vertraut war und sie Schaudern lassen. »Rachel? Bist du das?« fragte sie mit zittriger Stimme. »Ich warte.« sagte die Stimme. »Rachel? Rachel! Wenn du das bist, antworte mir.« schrie Chloe. Ein weiteres knacken war zu hören. »Ist alles ok bei euch? Du bist doch nicht etwa beim fahren eingeschlafen und hast geträumt?« fragte die Stimme von Chris. »Nein, ich habe nicht geschlafen. Ich habe lediglich eine Stimme aus dem Funkgerät gehört, von einer Person, die…. nicht mehr lebt.« sagte Chloe. Die letzten Worte auszusprechen, fiel ihr immer noch schwer. Auch wenn sie und Max nun ein Paar waren und sie Max liebte, so war sie dennoch nicht ganz über den Tod ihrer ersten Liebe hinweg. Das sie gerade ihre Stimme erneut gehört hatte, machte es ihr nicht leichter. So viele schöne Erinnerungen durchströmten ihren Kopf, doch sie wischte sie beiseite, bevor sie darin ertrank. Einzig und alleine Max zählte. Sie musste in der Gegenwart bleiben, damit sie ihre Freundin seit Kindheitstagen und zweite große Liebe nicht auch verlieren würde. »Verstehe. Möchtest du ne Pause machen? Ich kann dir n Kaffee kochen. Ich kenne das von mir selbst. Manchmal passieren dinge, die man sich nicht erklären kann und die andere nicht erleben. Mir hilft es dann, erst mal inne zu halten und einen klaren Kopf zu bekommen.« erklärte Chris. »Eine Pause klingt gut.« sagte Chloe. Beide Autos fuhren rechts ran. Chloe atmete tief durch und sah zu Max. Diese schlief immer noch tief und fest. Also stieg Chloe alleine aus, schloss möglichst leise die Tür und zündete sich eine Zigarette an. Chris war in der Zwischenzeit ebenfalls ausgestiegen und bereitet alles für einen Kaffee zu. Schweigend trat Chloe zu ihm. »Was ist mit Max?« fragte Chris. »Sie schläft. Die Nacht war wohl sehr anstrengend für sie.« erklärte Chloe Die beiden wechselten danach kein Wort mehr, bis der Kaffee fertig war und sie sich mit jeweils einer vollen Tasse Kaffee und einer neuen Zigarette in die Wisse setzten. »Möchtest du mir von ihr erzählen? Von der Person, deren Stimme du gehört hast?« fragte Chris. Nach kurzem schweigen sagte Chloe »Es war nicht irgendeine Person. Sie war meine erste Liebe und sie wurde ermordet. Ihre Stimme zu hören freut und schmerzt mich. Ich habe damals die ganze Zeit nach ihr gesucht.«. Sie nahm einen Schluck Kaffee. Chris sagte nichts und nach einer Weile sprach Chloe weiter »Sie war in einer schweren Zeit für mich da und ich für sie. Wir haben uns gegenseitig halt gegeben, waren für einander da, haben uns in die jeweils andere verliebt und waren einfach nur Glücklich miteinander. Sie war die erste die mich wirklich verstanden hat, nur damit so ein Bastard sie mir wegnimmt. Ich habe mit Max ihren Leichnam gefunden. Sie wurde in einen Müllsack gesteckt und auf einem Schrottplatz vergraben.«. Alleine beim Gedanken an die kalten, toten Augen von Rachel, schossen ihr die Tränen in die Augen. Unfähig weiter zu reden, zog sie an ihrer Zigarette und trank ab und zu an ihrem Kaffee, während die Tränen über ihr Gesicht flossen. Chris stand auf, setzte sich neben sie und legte ihr vorsichtig einen Arm um die Schulter. Es tat erstaunlich gut. Es schien ganz so, als könne er ihren Schmerz nachvollziehen. »Ich denke, dass uns die Toten immer auf unserem Weg begleiten und uns bei stehen. Ich bin mir sicher, dass auch deine Tote Freundin über dich wacht.« sagte Chris und fügte mit leiser Stimme hinzu »Alles wird gut.« Er nahm ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und reichte es ihr. Sie nahm es und trocknete ihre Tränen. Es war eigenartig und zu gleich sehr befreiend, dass sie es endlich einmal aussprechen konnte und ihrer Trauer freien lauf lassen konnte, ohne durch den Schleier der Tränen ihre Tote liebe zu sehen. So saßen sie eine ganze Weile da, bis Chloe sich wieder beruhigt hatte. »Danke das du zugehört hast und für mich da warst. Ich trinke noch einen Kaffee, dann können wir los.« sagte Chloe. »In Ordnung.« sagte Chris, schenkte ihr heißen Kaffee nach. Während sie den Kaffee tranken, schwiegen sie. Schließlich fragte Chloe »Du kennst diesen Schmerz, hab ich recht?« »Ja. Meine Verlobte ist vor ein paar Jahren verstorben. Sie war die Liebe meines Lebens. Ich verarbeite meinen Schmerz in dem in durch das ganze Land reiße.« erklärte Chris und fügte hinzu »Ab und zu höre ich ihre Stimme durch das Funkgerät. Bis heute dachte ich, dass es einfach nur an mir liegt und ich es mir einbilde oder das ich verrückt werde. Es ist beruhigend zu wissen, dass ich es mir nicht nur einbilde und es jemand anderem ähnlich geht.« »Oder wir werden beide verrückt.« sagte Chloe mit einem Grinsen. »Oder das.« antworte Chris mit einem Lächeln. Als sie fertig waren, räumte Chris alles wieder weg, beide stiegen ein. Chloe sah zur Seite, wo Max immer noch schlief. Sie beugte sich zu ihr rüber, gab ihr einen Kuss auf die Wange und hauchte »Du bist meine Gegenwart und Zukunft. Der Scherz wird gehen, aber unsere Liebe wird für immer bleiben. Ich liebe dich, Max.«. Auch davon wachte sie nicht auf. Das Funkgerät meldete sich und Chris fragte »Können wir weiter fahren? Black Town ist nicht mehr weit entfernt.« »Wir können Los.« antwortete Chloe. Während sie losfuhren dachte sie „Egal was die Zukunft bringt, ich werde stark sein. Ich lasse es nicht zu, das mich die Trauer Handlungsunfähig macht. Es gibt einfach noch viel zu viel da draußen, was ich entdecken möchte. Außerdem wäre es gegenüber Max unfair, wenn ich zu sehr an einer Toten festhalten würde. Also mit Mut voran. Black Town wartet auf uns.“ So fuhren sie weiter in Richtung Black Town. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)