Unmei no akai ito von Rebi-chan (Der rote Faden des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 26: Kribbeln -------------------- Glücklich schlang ich meine Arme um seinen Hals und schmiegte mich nun komplett an ihn. Wieder verrutschte der Yukata ein Stückchen, doch in diesem Moment störte es mich nicht. Ich schloss die Augen, kuschelte mich in seine Arme und genoss diese Nähe. „Wie gerne würde ich dich jetzt küssen...“, hörte ich Kacchan gegen meine Haare hauchen. Ich blinzelte, kicherte leise. „Was hält dich davon ab?“ Irgendetwas ließ mich mutig werden. Und neugierig. Wie sich wohl Kacchans Lippen anfühlen würden? Ich schluckte, als er mit zarten Berührungen meinen Kopf anhob und mir in die Augen schaute. „Ich will nichts tun, was du nicht auch möchtest...“, flüsterte er. In seinem Blick sah ich Unsicherheit. Ich lächelte, schlang meine Arme um seinen Hals und zog ihn zu mir. „Du wirst es merken, wenn ich etwas nicht möchte...“, ließ ich ihn wissen. Es dauerte keinen Wimpernschlag, da spürte ich bereits seine Lippen auf meinen liegen. Sie waren weich und warm und bewegten sich ganz leicht gegen meine. Ich hatte keine Ahnung, wie man richtig küsste, also beschloss ich mich einfach von Kacchan leiten zu lassen. Meine Augen schlossen sich wie von selbst und ich ahmte seine Bewegungen nach. In meinem Bauch begann es zu kribbeln. Er zog mich näher an sich, schlang beide Arme um mich und vertiefte den Kuss. Im ersten Moment etwas überfordert, seufzte ich dann wohlig auf. Das tat gut! So nah bei Kacchan zu sein, seinen Körper so dicht an meinem zu spüren, ihn zu schmecken! Meine rechte Hand vergrub sich sanft in seinen Haaren. Auch er seufzte auf, leckte dann zögerlich kurz über meine Unterlippe. Unwillkürlich musste ich lächeln und gewährte ihm somit Einlass. Fast schon schüchtern begann er meinen Mund zu erkunden, strich mit der Zungenspitze meine Zähne entlang und verwickelte dann meine Zunge in ein neckendes Spiel. Das Kribbeln wurde noch stärker und es tat so gut, dass ich mit Mühe ein leises Stöhnen unterdrücken musste. Bevor es noch ausarten konnte, löste sich Kacchan schließlich von mir. Ich spürte seinen Blick auf mir als er mich betrachtete. Seine Lippen waren leicht geschwollen und so verführerisch in diesem Moment, dass ich ihn am Liebsten weiter küssen wollte. Doch ich hielt mich zurück. Lächelnd schmiegte ich mich wieder an ihn. Einige Minuten blieben wir so mit geschlossenen Augen sitzen und beruhigten uns. Kacchan hatte immer noch eine Hand auf meinem Rücken liegen, die andere strich ganz leicht über meinen nackten Oberschenkel. Ob von der kühlen Nachtluft oder seinen zarten Berührungen hervorgerufen bildete sich eine Gänsehaut auf meinen Beinen. Er schien es zu spüren und drückte mich an sich. „Lass uns ins Bett gehen, sonst erkälten wir uns noch...“, flüsterte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Ich nickte, rutschte von ihm herunter und stand auf. Etwas wacklig auf den Beinen hielt ich mich an Kacchan fest, der ebenfalls aufgestanden war. Er bedachte mich mit einem besorgten Blick. „Alles okay?“ Ich nickte und lächelte. „Ja, alles Bestens. Nur etwas steif...“, sagte ich schneller als ich darüber nachdenken konnte und spürte schlagartig die Hitze in meinen Wangen. „Also... ich meine... vom langen Sitzen... meine Beine und so...“, stammelte ich verlegen. Kacchan kicherte leise, beugte sich zu mir und hauchte mir wieder einen Kuss auf die Stirn. „Schon klar...“, neckte er mich. Gemeinsam betraten wir leise unser Zimmer um Shôto nicht zu wecken, welcher friedlich in seinem Futon schlief. Wir krabbelten unter unsere Decken. Ich schloss die Augen und spürte plötzlich suchende Finger von Kacchans Seite zu mir wandern. Lächelnd kam ich seiner Hand entgegen und verschränkte meine Finger mit seinen. So schliefen wir schließlich ein. .~*~. Am nächsten Morgen wurde ich vom Vogelgezwitscher wach. Noch immer hielt Kacchan meine Hand, war sogar etwas näher an mich gerutscht und schlief noch. Auf meiner anderen Seite lag Shôto zusammengerollt und mit dem Gesicht zu mir. Er war schon wach und beobachtete mich. „Guten Morgen“, flüsterte ich und lächelte ihn an. Er erwiderte das Lächeln. „Guten Morgen, Izu-kun...“ Vorsichtig befreite ich mich von Kacchan, der daraufhin leider wach wurde und mich grummelnd an sich zog und als Kissen missbrauchte. Ich kicherte, strich ihm durch die Haare und schob ihn abermals von mir. „Kacchan, lass mich aufstehen...“, bat ich, entkam dann schließlich auch seinen Armen und flüchtete auf die Toilette. Als ich zurück war, hatten sowohl Shôto als auch Kacchan es endlich geschafft aus dem Bett zu kommen und saßen nebeneinander auf der Veranda, ließen die Beine hinabbaumeln und unterhielten sich leise miteinander. Einige Momente lang beobachtete ich die beiden und freute mich wahnsinnig, dass sie sich scheinbar doch inzwischen gut verstanden. Das war meine größte Sorge gewesen, dass die beiden sich ständig streiten würden. Ich ging leise zu ihnen und setzte mich neben Kacchan. „Habt ihr Lust ein wenig die Gegend mit mir zu erkunden?“, fragte ich und blickte in den Himmel. Dieser war strahlend blau mit vereinzelten Schönwetterwölkchen. Nach Regen sah es jedenfalls definitiv nicht aus. „Klar, gerne“, antwortete Shôto sofort. „Wenn's dich glücklich macht...“, gab Kacchan in seinem üblich mürrischen Ton von sich. Ich grinste breit. „Ja, tut es!“ .~*~. Wir zogen unsere Freizeitkleidung an und gingen dann zum Frühstück. Dort setzten wir uns zu unseren Begleiterinnen. Tante Mitsuki sah schon viel besser aus. „Hättet ihr was dagegen, wenn wir ein bisschen die Gegend erkunden?“, fragte ich schließlich, als wir fertig waren. Meine Mutter tauschte mit Tante Mitsuki und Fuyumi einen kritischen Blick. „Versprecht ihr uns spätestens zum Abendessen wieder hier zu sein?“, verlangte Tante Mitsuki schließlich. Kacchan klickte mit der Zunge. „Sehen wir etwa aus wie kleine Kinder? Natürlich...“, grummelte er. Ich unterdrückte ein Kichern. „Ich nehme mein Handy mit für den Notfall“, versprach ich. „Und benimm dich, Katsuki!“ Man konnte Tante Mitsuki ansehen, dass die Widerworte ihres Sohnes ihr nicht gefallen hatten. „Wir passen auf ihn auf! Bis heute Abend!“, rief ich und zog Kacchan hinter mir her aus dem Raum, bevor es noch einen Streit gab. Shôto folgte uns und zu dritt machten wir uns auf den Weg. .~*~. Die kleine Stadt, die etwa eine halbe Stunde Fußmarsch vom Onsen entfernt lag, hatte einen schönen Park, in dem wir uns die meiste Zeit aufhielten. Einen alten Tempel fanden wir ebenfalls. Es machte sehr viel Spaß Zeit mit den beiden zu verbringen. So lernte ich mehr über Shôto und auch Kacchan gab uns kleine Einblicke in seine Geheimnisse, von denen selbst ich nicht alle kannte. Mit wachsender Begeisterung beobachtete ich, wie sich die beiden immer besser verstanden und auch, dass Shôto es schaffte in Gegenwart von Kacchan zumindest ein Lächeln zustande zu bringen. Um die Mittagszeit herum suchten wir uns einen Imbiss, wo wir eine Kleinigkeit aßen. Was mich die ganze Zeit wunderte, war die Tatsache, dass Kacchan sich nicht das Geringste anmerken ließ, welche Gefühle er für mich hegte. Einerseits war ich ihm dankbar dafür, dass er mich zu nichts drängte. Andererseits machte es mich auch etwas traurig, weil ich mir doch insgeheim wünschte, dass er mir ab und zu vielleicht mit kleinen Gesten zeigte, was ich ihm bedeutete. Und dann war da noch Shôto. Was ich für ihn fühlte, war mir ebenfalls nicht klar. Ich mochte ihn. Sehr sogar. Und zwar mehr als nur einen gewöhnlichen Freund. Doch auch er ließ sich nichts anmerken, ob er vielleicht Interesse an mir hatte. Am späten Nachmittag machten wir uns wieder auf den Weg zurück zum Onsen, zogen uns dort wieder die leichten Yukata über und da wir noch etwas Zeit hatten bis zum Abendessen beschlossen wir vorher noch einmal baden zu gehen. Das heiße Wasser fühlte sich wie immer wahnsinnig gut an und entspannte uns. Auch hier nutzten weder Kacchan noch Shôto die Gelegenheit mir näher zu kommen. Sie blieben beide zwar dicht neben mir sitzen und hielten auch meine Hände, doch sonst passierte nichts. Nach dem Abendessen waren wir so müde, dass wir uns in unser Zimmer verzogen. Kacchan setzte sich mit seinem Handy auf die Veranda und spielte ein wenig. Shôto und ich ließen ihm seine Ruhe. Ab und an etwas Abstand war vielleicht gar nicht verkehrt. Shôto zog ein Buch aus seiner Tasche und ich hörte ein wenig Musik, während ich ein wenig auf meinem Handy im Internet surfte. Bis zum Schlafen gehen lag eine seltsame Stille über uns, die nur vom Rascheln von Kleidung oder Futons durchbrochen wurde. Und wieder konnte ich an diesem Abend nicht schlafen. Die Erinnerungen an den Kuss, den ich am Abend zuvor mit Kacchan geteilt hatte, kamen mir wieder in den Sinn und ließen meine Wangen heiß werden. Ob er mich jemals wieder so küssen würde? Ich lauschte und es schien, als würden sowohl Kacchan als auch Shôto bereits schlafen. Also stand ich ganz leise auf und beschloss noch einmal die heißen Quellen zu nutzen. Vielleicht würde mich das heiße Wasser so müde machen, dass ich dann schlafen konnte. Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)