Die etwas andere Legende von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 12: Kapitel 12. ----------------------- Kapitel 12. Thomas hätte jetzt am Liebsten eine künstliche Pause herbeigesehnt, wohlwissend, dass dies jetzt absolut nicht möglich war oder gar an der Tagesordnung stand. Um Zeit zu schinden griff er nach dem obligatorischen Wasserglas, welches auf einen kleinen Beistelltisch stand, welcher sich rechts von seiner Sitzgelegenheit befand. Nach einer gefühlten Ewigkeit stellte er das Glas wieder zurück auf die gläserne Unterfläche und beschloss nun endlich mit seiner Antwort zu beginnen. Der Blick seines Gegenübers war fast schon als ungeduldig zu beschreiben wohingegen das anwesende Publikum gebannt an Thomas zu heften schien. Nun gab es kein Zurück mehr: „Unsere Welt war mal schön. Früher war sie schön und erstrahlte in all ihren Glanz. Ich weiß noch, dass es zu der Zeit wo ich mit „Wetten, dass..?“ begonnen hatte schon damals einige Unruhen gab. Aber das es jetzt so gravierend ist hätte ich nie für möglich gehalten.  Ich würde mir wünschen, dass es wieder anders kommen würde. Natürlich ohne diese ganzen Angriffe von Dämonen. Unschuldige werden getötet. Aber ich versuche mein Bestes die verbliebenen Menschen mit meiner Sendung aufzuheitern und sie abzulenken von diesen entsetzlichen Dingen, die da draußen passieren.  Ich hoffe sehr, dass es mir gelingen wird. Man sagt ja immer, dass früher alles besser war und es trifft auf unsere aktuelle Lage ganz gut zu. Jetzt, momentan herrscht nur noch Grauen sowie blanke Angst. Einige Mitarbeiter von mir trauen sich nicht mehr aus dem Haus und verschanzen sich in den Häusern. Sie haben Angst. Einige Gäste, welche wir angefragt haben kommen auch nicht, da der Weg für sie zu gefährlich geworden ist, was ich unendlich bedauere.“ Der Gastgeber taxierte seinen Gast mit Blicken wie Eis. Giftig. Kalt. „Das hört sich ja gar nicht gut an! Ich hoffe, dass Sie bald wieder ihre Gäste sowie Mitarbeiter begrüßen dürfen. Hätten Sie jemals zu träumen gewagt, dass es Magie oder so etwas wie Dämonen, die man ja nur aus Geschichten kennt, wirklich gibt?“ Thomas schüttelte daraufhin mit dem Kopf. „Nein, das konnte ich mir nie vorstellen und kann es jetzt immer noch nicht. Wie es dazu kommen konnte kann ich mir nicht erklären.“ Das war die erste Lüge des heutigen Abends. Der Host schlug die Beine übereinander.  „Was mich noch interessieren würde wäre die Tatsache Ihrer – und entschuldigen Sie bitte meine Wortwahl- Daseinsberechtigung. Mein Team hat tief in den Akten geforscht und etwas zutage gefördert, was Sie in jeder Sendung verschwiegen haben. Wir schreiben das Jahr 2040. Ihr Geburtsjahr ist jedoch das Jahr 1950.  Wie kommt es, dass Sie nicht das Aussehen eines mittlerweile neunzigjährigen angenommen haben und immer noch unter uns weilen?“ Nervös huschte Gottschalks Blick zur Seite. Jetzt hatte man ihn. Ein Raunen ging durch das Publikum und es wurde aufgeregt getuschelt. „Es..“ versuchte der Entertainer zu beginnen wurde jedoch von einem aufgeregten Zuschauer unterbrochen: „Was bedeutet eigentlich Ihre Kette, die Sie laut eigener Angabe niemals ablegen?“ Irgendwie hatte der Mann Thoms auf kuriose Weise gerettet.  „Diese Kette ist ein Erbstück meines Vaters“, antwortete er und das entsprach der Wahrheit. Dem Gastgeber schien es gar nicht zu gefallen, dass dieser Mann ihm um seine Antwort gefragt hatte! Aber er musste ja so natürlich wie nur möglich handeln, damit sein Herr zufrieden war. Ein Gong ertönte. „Und das war es heute Abend schon wieder. Danke, dass Sie uns heute die Ehre erwiesen haben. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und wir sehen uns nächste Woche wieder zu einer weiteren Folge „Other View“.“ Die Kamera wurde ausgeschaltet. Thomas war mehr als nur verwirrt. Normalerweise dauerte so eine Folge gute sechzig Minuten und nicht wie jetzt gerade bei ihm nur eine Viertelstunde. Thomas stand auf und gab dem anderen Moderator die Hand zur Verabschiedung. Dieser zischte: „Sie können Ihrem Schicksal nicht entkommen…“ „Ich kann meinem Schicksal nicht entkommen“, murmelte Thomas zu sich selbst, was Dieter aufhorchen ließ. „Was hast du gesagt?“ Er schaltete den Fernseher aus, da er Hintergrundgeräusche bei wichtigen Gesprächen zutiefst verabscheute. Doch darauf schüttelte der Moderator nur den Kopf. „Nichts, nichts“, signalisierte er. Aber er wusste, dass Bohlen ihm das nicht abkaufen würde. „Was hat es eigentlich mit deinem Alter auf sich, was in der Folge zwar thematisiert, jedoch leider Gottes nicht weiter ausgeführt wurde?“, erkundigte sich Bohlen spitzbübisch. Bohlen war halt durch und durch verschlagen, durchtrieben. So kannte man ihn halt. Thomas blickte betreten zu Boden. „Das ist eine lange Geschichte, worüber ich nur ungern reden möchte“, gab er zu. „Ist das denn wieder etwas was du deinem Team, den Auserwählten verschwiegen hast oder lieber noch verschweigen willst, sodass sie es nie erfahren? Ein Anführer sollte wenigstens ehrlich zu seinen Leuten sein“, knurrte Dieter. Thomas musste diese Worte erstmal verinnerlichen. Schließlich nickte er langsam. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber ich glaube, du hast recht.“ „Wir haben eine ganze Woche Zeit. Da wirst du schon noch mit der Sprache herausrücken, nicht wahr?“, vergewisserte sich Bohlen fies grinsend. „J-ja“, versprach Thomas und gähnte hinter vorgehaltener Hand. „Ich bin so entsetzlich müde“, flüsterte der Moderator und lehnte sich an das olivengrüne Kissen, was er in Höhe seines Rückens positioniert hatte. Dieter stand langsam von der Couch auf. „Dann schlaf, entweder hier oder-“ Doch da fiel der blondgelockte schon zur Seite und atmete ruhig und gleichmäßig, was Dieter ein Lächeln entlockte. Eine Weile betrachtete er den schlafenden Mann und ging in die Küche um ein kleines Messer zu holen. „Es muss getan werden, was getan werden muss“, wisperte Bohlen und trat zu Thomas zurück. „Du wirst mir das niemals verzeihen. Aber ich habe es versprochen so wie du der Welt ihre Rettung versprochen hast. Nächsten Samstag wirst du mir vielleicht verziehen haben.“ Dieter näherte sich Thomas, beugte sich über ihn, mit dem Messer zielbereit. Langsam näherte er sich dem goldenen Band, mit dem die Kette des Suchers gehalten wurde und schnitt. Das Band löste sich langsam und die Kette rutschte Thomas auf den Bauch. Mit vorsichtigen Fingern klaubte Dieter Thomas Erbstück auf und ließ es in seine Tasche verschwinden. Natürlich würde Thomas morgen eine Suchaktion starten. Aber dann ohne ihn. Ausbrechen konnte der Showmaster aber nicht. Dieter ging in die Küche, nahm den heute Mittag, als Thomas sich bei im eingerichtet hatte, geschriebenen Zettel vom Küchentisch und legte ihn gut sichtbar auf den kleinen Couchtisch im Wohnzimmer. Das Messer hatte wieder in die Schublade zurückgelegt. Thomas schlief weiterhin friedlich. „Ich werde diese Kette untersuchen lassen. Nächsten Samstag wirst du sie wiederbekommen, wenn alles glatt verläuft. Ich möchte gerne diese Mächte begreifen, die dort innewohnen.“ Der Poptitan warf noch einen Blick auf Thomas, beugte sich erneut nach vorne und strich ihm eine Locke aus der Stirn. „Wir sehen uns nächsten Freitag“, grinste er und war mit der Kette verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)