Schatten über Kemet von Moonprincess ================================================================================ 37. Kapitel ----------- „Ich sollte dir den Hintern versohlen!“   Yugi verzog das Gesicht, aber er sagte nichts.   „Warum hast du nichts gesagt? Jono, mir, irgendjemandem? Dir hätte etwas passieren können!“   Yugi wartete einen Moment, bis er sicher war, daß Mai ihm tatsächlich Raum für eine Antwort ließ und nicht nur tief einatmete. „Ich hatte das Gefühl, das sollte ich nicht. Und mir ist ja auch nichts passiert.“   „Dieses Wesen hätte feindselig sein können. Und selbst wenn wir das ausklammern, du hättest abstürzen können oder von einem wilden Tier oder Räubern angegriffen werden.“ Mai fluchte.   Yugi senkte erneut den Kopf. Er war alt genug, um zu wissen, daß Mais Zorn nur ihre Sorge verbarg, ihre Angst. Dennoch… „Macht es dich nicht müde, so wütend zu sein? Der Drache war dem auch müde.“   Mai saugte tief Luft ein, dann stieß sie sie wieder aus. „Ich sollte dir wirklich den Hintern versohlen.“ Diesmal fehlte ihrer Ankündigung die Entschlossenheit. „Ich weiß, du wolltest nur das Richtige tun, aber das hier sollte nie zu einer Selbstmord-Mission verkommen. Bitte denk daran in Zukunft. Ich werde veranlassen, daß man die neue gebannte Bestie abholen kommt.“ Sie schüttelte den Kopf.   „He, immerhin hat Yugi ein paar nützliche Informationen für uns gefunden“, mischte Jono sich nun ein. Er hielt Mais stechendem Blick ohne ein Wimpernzucken stand. „Damit könnte Meister Mahaad eine Menge anfangen, nicht?“   „Ganz sicher.“ Mana nickte bekräftigend.   „Das stimmt. Aber das ist auch nicht mein Problem hier. Yugi, bis wir in der nächsten Stadt ankommen, wirst du dich täglich allein um unsere Pferde und den Esel kümmern. Außerdem will ich in Zukunft keine Alleingänge mehr, außer ich ordne sie explizit an. Das gilt auch für den Rest von euch.“   „Ja, General“, erwiderten sie alle im Chor.   Yugi seufzte, aber immerhin war er mit intaktem Hintern aus der Sache rausgekommen.   „Gut. Dann wollen wir langsam mal zusammenpacken.“ Mai wandte sich kopfschüttelnd ab.   Yugi erhob sich aus seiner knienden Position und tat, wie ihm geheißen. Die Tiere mußten mit Wasser versorgt werden, bevor sie weiterzogen.   „Mach nicht so ein Gesicht“, meinte Jono wenig später, als Yugi stirnrunzelnd an sich hinunter sah, wo der Esel ihn mit Wasser bespritzt hatte.   „Ach ja?“   „Ja. Würdest du in Mais Haut stecken wollen, wenn sie dem Pharao berichten müßte, dir wäre was passiert?“ Jono sattelte seinen dunklen Hengst.   „Nein. Aber das ist es nicht. Ich habe nur an meinen Vater gedacht.“ Yugi spannte den maulenden Esel vor den Karren. „Er muß alle diese Wesen über Jahre in Schach gehalten haben.“   „Das ist echt ne starke Leistung“, befand Jono. „Ich kenne niemanden, der mehr als eine Ka-Bestie in sich tragen kann. Schon gar nicht, wenn sie von Dunkelheit verseucht ist.“ Er gab Yugi einen kumpelhaften Schlag auf die Schulter. „Dein Vater war echt was Besonderes.“   „Das war er für mich auch schon vor heute.“ Yugi lächelte, dann holte er seinen Sattel und kümmerte sich um seine Stute.   „Ja, das stimmt. Tschuldige. Ich vergesse manchmal, daß andere mehr Glück bei ihren Vätern hatten als ich.“ Jono grinste schief. „Oh, hey, Mana! Soll ich dir damit helfen?“   Die gerade dazugekommene nickte und gemeinsam mit Jono hievte sie einen Teil des Stoffs auf den Karren. „Wißt ihr, ich würde am liebsten auch hoch auf die Rote Nadel gehen und mir diesen Drachen ansehen.“ Ihr Lächeln war breit, ihre Augen groß.   „Das erlaubt uns unser General nie. Aber sobald er von den Zauberern abgeholt wurde, könnte Yugi ihn dir ja beschwören.“ Jono grinste und zwinkerte Yugi zu.   „Das mache ich gerne“, stimmte Yugi hinzu. Er bemerkte, daß Manas Schultern ein Stück absackten, ebenso ihre Mundwinkel.   „Ja, das geht ja auch. Tut mir leid, ich bin nur neugierig. Warten wir es also noch etwas ab.“ Mana zwang ihre Mundwinkel wieder hoch. „Ich sollte dann auch mal mein Pferd satteln…“ Mit Sattel und Zaumzeug steuerte sie Sekunden später ihren Hengst an.   „Das war seltsam“, stellte Yugi fest.   „Allerdings.“ Jono starrte ihr nach, dann schüttelte er den Kopf. „Na komm, wir können später mit ihr reden. Wenn wir jetzt nicht bald fertig werden, vertrimmt Mai noch unser aller Hintern.“   Yugi lachte kurz. „Alles möglich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)