Unable von DokugaCoop ================================================================================ Kapitel 3: Part 3 ----------------- 1976, Sibirien: ?: "* betritt das Zelt, was vorwiegend aus Knochen und Fell besteht* Sivoy? Hey, Bruder! Zeit aufzustehen! Wir gehen auf die Jagd." Sivoy: "Wie? Ist es heute schon wieder soweit?" ?: "Ja. Wir brauchen Futter für uns und die Hunde. Komm, nimm meine Hand! Ich helfe dir auf. Ich weiß ja, dass du nicht so gut sehen kannst." Sivoy: "Nicht "gut sehen"? Wohl eher "gar nichts" sehen. Ich bin blind, Aput!" Aput: "Hach, es ist momentan echt nicht leicht mit dir. Was belastet deine Seele, Bruder?" Sivoy: "...Ich weiß nicht." Aput: "Vielleicht kommst du bei der Robbenjagd auf andere Gedanken. Nimm die Harpune, ich lenke die Schlittenhunde!" Sivoy: "...Wenn es sein muss." Aput: "* drückt seinem Bruder die Harpune in die Hand* Mensch, bist du heute mies drauf. Wir brauchen das, was uns die Robben liefern, Sivoy. Wenn wir heute nichts kriegen wirds knapp. Reiß dich mal zusammen! Was soll Mutter von dir denken? Du gibst dich immer mehr auf." Sivoy: "Du bist nicht in meiner Situation. Du weißt nicht, wie ich mich fühle, Bruder. Und...es scheint mir auch so, als sei es dir egal." Aput: "Natürlich ist es mir nicht egal." Sivoy: "...So wie du mich behandelst kann ich es dir nicht glauben." Aput: "Hör mal zu: seit Tagen jammerst du nur rum. Aber wir beide müssen uns um Mutter, um die Hunde und um uns selbst kümmern. Du hast genauso viel Verantwortung zu tragen wie ich, egal ob du blind bist oder nicht. Dass es erst wenige Wochen her ist tut mir leid, doch...ich kann mich nicht um zwei Menschen und um die Tiere kümmern. Versteh das, bitte. Mit Vater war das ja noch eine andere Situation, aber jetzt ist er nicht mehr da. Ich muss mich auch auf dich verlassen können. Unsere Mutter verlässt sich auf dich." Sivoy: "Schon gut....Lass uns aufbrechen. *wird von seinem Bruder zum Schlitten geführt, der bereits vor ihrem Zelt steht*" Aput: "Hier, für dich: eine Rentier-Sehne. Die magst du doch so sehr, oder? *übergibt ihn einen weißen Strang*" Sivoy: "Ja. Rentier...." Aput: "Tut mir leid. Es muss schwer für dich sein. Jeden Tag so zu erwachen und festzustellen..." Sivoy: "Lass es gut sein. *kaut auf der Sehne rum, während sein Bruder die Schlittenhunde antreibt*...Halb so wild." Die Inuit-Brüder fahren mit ihren acht Schlittenhunden in das weite Weiß, auf der Suche nach Nahrung. Sivoy muss in all der Zeit viel nachdenken. Er ist erst zwanzig geworden und hatte sich sein Leben anders vorgestellt. Er vermisst die Farben der Natur: das strahlende Weiß des Schnees und des Eises. Die bräunlichen Farben der Erde und der Tiere. Das Funkeln der Sterne in der Nacht. All das kann er nie wieder erblicken. Jedoch ist Aput machtlos gegenüber Sivoy's Erblindung, die ganz spontan in ihr gemeinschaftliches Leben trat. Die Mutter der beiden Brüder liegt oft im Bett. Sie ist körperlich geschwächt, doch würde sie ihren beiden Kindern helfen, wenn sie nur könnte. Der Schlitten kam zum stehen. Aput richtet sich auf und hilft seinem Bruder auf die Beine, mitten im Nirgendwo. Sivoy: "Sind wir schon da? Ich könnte schwören die Fahrt dauert länger." Aput: "Die Hunde habe kaum noch Kraft. Sie haben hunger, genauso wie ich und unsere Mutter. Gib mir die Harpune, Bruder!" Sivoy: "...Was...hast du vor?" Aput: "Gib mir die Harpune!" Sivoy: "Nein...! *hält die Harpune dicht an seinem Körper, doch diese wird aus seiner Hand gerissen; Aput richtet sie zitternd auf ihn* Nein..., das kannst du nicht machen!" Aput: "*nimmt Abstand von seinem Bruder und umkreist ihn* Die Entscheidung fällt mir nicht leicht, aber seitdem du erblindet bist geht es uns schlecht. Uns allen. Ich will weiteres Leid verhindern, auch wenn es mir schwer fällt." Sivoy: "Das kannst du nicht tun! Wir sind doch Brüder?!" Aput: "Du bist zu Ballast geworden, Bruder. Ich KANN es nicht mehr tun! Ich...kann euch nicht alle durchfüttern. Ich schaffe das nicht allein." Sivoy: "Ich werde selbstständiger und gehe allein auf die Jagd. I-Ich kann nähen, schnitzen! Ich kann mich nützlich machen, ganz bestimmt. Aber, bitte: töte mich nicht!" Aput: "Mach es uns nicht noch schwerer! *ihm kommen die Tränen*...Ich liebe dich, Bruder." Mit Anlauf rammt Aput die Spitze der Harpune in den Körper seines Bruders. Die Wut durchzieht seinen ganzen Körper, aber auch die Traurigkeit offenbart sich ihm augenblicklich in ganzer Stärke. Sivoy fällt mit seinem hinterhältigen Bruder auf das schneebedeckte Eis der Umgebung. Noch zappelt Sivoy, doch nicht mehr lange. Das Blut fließt aus ihm heraus, während sein Bruder auf ihm sitzt, schreit, weint und die Harpune gegen seinen Willen festhält. Sein Körper hält der Kälte nicht lange stand. Regungslos liegt Sivoy auf der eisigen Landschaft, woraufhin sich Aput zögernd von ihm entfernt. Aufgebracht, als auch winselnd, laufen die Hunde der beiden Inuit hin und her. Auf seinem Weg zum Schlitten flüstert Aput mehrfach, leer dreinblickend, "Es tut mir leid!" vor sich hin. Dann bereitet er die Hunde für die folgende Strecke vor. Aput: "Aus! Beruhigt euch! Es war zu unser aller besten. Allein schaffen wir mehr, als mit ihm an unserer Seite. *steigt auf den Schlitten; blickt zur Leiche seines Bruders* Sivoy..., bitte, versteh doch...." Die Hunde jedoch streiken. Sie setzen sich hin und bleiben da, wo sie sind: an Ort und Stelle. Aput traut seinen Augen kaum. Er versucht seine Hunde anzuspornen, doch sie wollen nicht losrennen, wie sonst immer. Sie haben den Mord an Sivoy miterlebt. Wutendbrand steigt Aput von seinem Schlitten und fängt an zu rasen. Sie wollen nicht auf ihn hören, also prügelt er auf die armen Hunde ein, die sich seine Gewalttaten gefallen lassen und fiepende Laute von sich geben. Er benutzt die Hände, die Füße, dann holt er die Harpune hervor. Er weiß nicht mehr wie ihm geschieht. Die 8 Hunde blicken zu der Leiche von Sivoy. Der eisige Wind des Landes wird stärker. "Wir müssen los!", schreit Aput seine Hunde an, aber sie reagieren nicht. Mit Schwung rammt er die Jägerswaffe in einen seiner Hunde. Endlich reagieren sie. Verängstigt winseln sie ihr Herrchen an. Aput war wie ausgewechselt. Aput: "IHR SCHEIß KÖTER! AAAARHH!!!" Seine Emotionen vertreiben seinen Geist. Die Hunde nehmen reiß aus und rennen in die Ödnis, mitsamt der Leiche ihres Kameraden, die immer noch an der Zugleine hängt. Die Blutspur des toten Hundes zieht sich durch den Schnee. Aput fällt auf die Knie. Mit letzten Kräften schlägt er auf den eisigen Boden ein, während der eiskalte Wind immer stärker wird. Noch ein letztes Mal sieht er zu dem Leichnam seines Bruders, der sich in einem angesammelten Wirbel aus Schnee erhebt. Überrascht blickt Aput zu dessen aufsteigenden Körper. Aput: "Was...ist das? Bruder?" Der Wirbel vergeht. Eine kalte Druckwelle stößt Aput zu Boden. Langsam schwebt der Körper von Sivoy Richtung Schnee und Eis. Er steht, wie er zu Lebzeiten dastand. Aput traut seinen Augen kaum. Wahrscheinlich ist er bereits schon so verrückt geworden, dass er halluziniert? Doch als ein riesiger Eiszapfen sich hinterrücks durch seinen Schädel bohrt wird ihm ganz schnell klar, dass alles echt ist. Part 3 Ays Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)