Verstoßen von Skadii ================================================================================ Kapitel 1: Der Lieferant ------------------------ Ich nippte an meiner Tasse Tee. Der erste Laub tanzte über meine Veranda und ich wickelte die Strickjacke fester um mich als ein eisiger Wind vorbeizog. Bald würde meine wöchentliche Lieferung eintreffen. Milch, Eier und Mehl waren mir vor 2 Tagen ausgegangen. Mit dem Byakugan nahm ich die Präsenz des Lieferanten bereits aus weiter ferne wahr, weshalb er wie erwartet voll bepackt jede Sekunde das Gelände betreten würde. Die Lieferanten sprachen nicht mit mir, denn mein Vater hatte es ihnen verboten. Eigentlich sollte auch ich im Haus warten, bis er die Ware im Hof abgesetzt hatte. Heute aber brach ich die Vereinbarung, denn ich hatte eine spezielle Bestellung abzugeben. Seit über einem Jahr hatte ich kein Wort mehr gesprochen mit niemanden, deshalb fühlte sich der erste Atemzug an, als hätte jemand die Kette die auf meinen Stimmbändern lag gelöst. „W...warten sie bitte!“, stotterte ich aufgeregt unter dem Schleier den ich mir um Kopf und Mund gelegt hatte. Der Lieferant stoppte und wandte sich mir langsam zu. Auch sein Kopf und Oberkörper waren in einen langen verfranzten Mantel gehüllt. Er legte die Kapuze ab die seinen Kopf bedeckte. Zu meiner schockierenden Überraschung war der Mann der mir gegenüberstand ein bekannter. „Ich kenne dich!“, sagte er und trat näher an mich heran. „Diese helle Stimme.... dieses nervige Stottern“, er versuchte nach meinem Tuch zu greifen. Ich sah seinen Handgriff voraus und wich um meine Identität zu schützen ein paar Schritte nach hinten aus. Ein leuchtendes Byakugan blitzte zwischen meiner Verhüllung hervor. „Nur eins? Ist das der Grund weshalb sie dich für Tod erklärt haben?“, „Seine eigene Tochter hierher zu sperren, nur um die Ehre des Clans aufrecht zu erhalten“, sein Sarkasmus war deutlich in jedem Wort zu spüren. Dabei erschien es mir als unberechtigt als letzter verbliebener Uchiha, dessen Clan mehr Dreck am Stecken besaß, meinen anzugreifen. Er klatschte langsam in seine Hände: „Dein Vater scheint ja richtig Charakter bewiesen zu haben.“ Bisher hatte ich mich sehr gut unter Kontrolle, doch der Uchiha traf meinen wunden Punkt. Dabei war es nicht die Verspottung meines Clans oder die Tatsache das man mich für Tod erklärt hatte um mich hierher zu sperren. Es waren zwei Worte die Druck auf meinem Herzen auslösten, sofort fiel mir das Atmen schwerer und ich hielt die Tränen fast schon krampfhaft zurück. Dein Vater Langsam wickelte ich den Schleier von mir um mich ihm und seinen Anschuldigungen zu stellen. „Hinata Hyuuga lebt“, unterstrich er zufrieden seine bewiesene These. Ich löste den Verband um mein linkes Auge, dabei hielt ich es noch verschlossen. „N....nach dem Verlust von Neji entwickelte sich mein linkes Byakugan zurück. Ich bekam Kopfschmerzen und die Sehkraft ließ nach....“, „Hiashi bat die besten Ärzte aus verschiedenen Dörfern um Hilfe. Sie alle haben alles gegeben um mein Auge vor dem sterben, so nannten sie es, zurückzuhalten.“ Ich nahm tief Luft und versuchte ruhig zu bleiben, während ich die Geschichte von meinem “sterben“ erzählte. „I....ich hatte es schon immer im Gefühl, ich war anders als sie. Anders als Hanabi, die rechtmäßige Hyuuga-Clanerbin.“ Ich öffnete mein linkes Auge und obwohl Sasuke keine Emotion zeigte, spürte ich das er schockiert war. „Schnell wurde klar das ein Byakugan starb und ein Sharingan erweckt wurde.“ Wut, Trauer und Schmerz nahmen mich ein und ich wurde lauter: „Wie kann das sein sie ist doch eine Hyuuga? Fragte mein Vater den Arzt aus Kirigakure.“, „ Sie ist Blutserbin beider Dou-Jutsus, damit muss Hinatas Zeuger ein Uchiha gewesen sein. Erklärte er ihm.“ Das Gespräch, dass ich damals aus dem Nebenzimmer belauscht hatte spielte sich in meinem Kopf ab als wäre es gestern erst gewesen. Nie werde ich das Gesicht von Hiashi vergessen, als er mit verschränkten Armen in mein Zimmer getreten kam. Er hatte Tränen in den Augen, während er sie zurückhielt weinte ich bereits. Es strömte aus mir heraus ohne das ich es kontrollieren konnte. Ich würde nie wieder die wärme und die Geborgenheit meines Vaters, was er trotz allem immer bleiben würde, spüren. Du musst dieses Haus verlassen, sagte er zu mir. Seine Augen waren dabei so ausdruckslos, dass es mir bis heute eine Gänsehaut verschafft. Was auch immer meine Mutter getan hatte würde ich wohl nicht mehr Erfahren, denn sie starb etwa zwei Jahre nach der Geburt von Hanabi. Wenn mein leiblicher Vater also ein Uchiha war konnte ich auch ihn nicht um Antworten bitten. Wer weiß schon wirklich was der Grund dafür war. Vielleicht Liebte sie einen Uchiha und eine Zukunft war unmöglich für die beiden. Die Clans hatten ihre Blutlinie rein zu halten, eine Heirat zwischen den beiden war also undenkbar und eine der größten Sünden. Abgesehen davon waren Uchihas und Hyuugas nicht gerade die besten Freunde, beide waren Mächtig und Stolz. Ein Zusammenprall dieser Kräfte würde immer Konflikt und Meinungsunterschieden geben. Die Ehen im Hyuuga-Clan waren oft arrangiert, vielleicht war meine Mutter schwanger bevor sie Hiashi zur Frau genommen hatte. Aber ich denke sie muss ihn lieben gelernt haben, sonst hätte sie ihm keine weitere Tochter geschenkt. Das Verhältnis zwischen Hiashi und Hanabi war schon immer anders als das von uns beiden, das Gefühl hatte ich schon sehr früh. Wieso sie so energisch und ich so ängstlich, sie so redegewandt und ich so zittrig, sie talentiert ich eher langsam in allem war erklärte damit alles und wiederum nichts, denn die richtige Antwort würde ich niemals bekommen. Ich musste also gehen, ohne das jemand Verdacht auf den großen Hyuuga-Verrat schöpfte. Verschwinden musste ich, ohne das jemand groß Fragen stellen konnte. Also erklärte Hiashi mich für Tod, denn das es mir Gesundheitlich nicht gut ginge hatte bereits die Runde in Konoha gemacht. Er bezahlte die Ärzte dafür, dass sie schwiegen. Man führte eine echte Begräbnis durch, bei der auch Hanabi an meinen Tod glaubte und niemals die Wahrheit über den Verrat erfuhr. Hiashi brachte mich mit zwei vertrauten der Hauptfamilie hierher. Es war das Haus meiner Mutter, dass Hiashi ihr erbaute. Sie verbrachten die letzten Wochen gemeinsam hier, bevor sie an dem Verlauf ihrer Krankheit verstarb. Der Krebs hatte sie damals komplett von innen zerfressen. Sie stellten ein paar Bedingungen auf unter denen ich hier zu leben hatte abgeschottet von allem und jedem. Diese waren mich zwar frei auf diesem Gelände bewegen zu können aber niemals Kontakt zu anderen aufzunehmen. Für Lebensmittel und sonstigem sorgte ein vertrauter Ladenbesitzer Hiashis, der belieferte mich mit allem was ich brauchte. Die Lieferanten selber wussten auch das sie keinen Kontakt zu mir aufnehmen durften. Weil du ihre Tochter bist aber nicht meine. Das waren Hiashis letzten Worte an mich vor über einem Jahr. Seither habe ich ihn nicht mehr gesehen. Die Hoffnung, dass er mich vermisste und liebte und mich deshalb besuchen kommen würde, hatte ich schon lange aufgegeben. „M....mir sind die Blätter ausgegangen und meine Stifte sind leer. Könntest du bei der nächsten Lieferung welche mitbringen?“, fragte ich Sasuke schüchtern. Er nickte: „Mhm“. Ich lächelte dankbar. „Ich komme morgen wieder“, er wollte sich gerade auf den Rückweg machen da hielt ich ihn am Ärmel fest. „Du solltest nur einmal wie Woche kommen, sonst wird der Ladenbesitzer, Hiashi von unserem Kontakt erzählen!“. Der Uchiha grinste frech: „Glaubst du etwa ich habe Angst vor Ihnen?“ - Wie beschäftigt man sich wenn man Mutterseelenallein jeden Tag an sich vorbeiziehen lässt? Man fängt an sich selbst die merkwürdigsten Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen. Meist in Büchern oder Schriften einige davon hatte meine Mutter in den Schränken aufbewahrt und die meisten davon hatte ich bereits zum 3ten mal gelesen. Manchmal ging ich auf Schatzsuche weil ich daran glaubte sie hatte mir irgendwas, irgendwo hinterlassen. Vielleicht einen Brief der das alles hier aufklären würde, vielleicht ein Dokument oder auch ein persönliches Tagebuch. Aber erhofft euch nichts großes, denn ich kannte bereits jeden Flecken dieses Geländes und ich habe nichts gefunden. Gar nichts. Oft weinte ich, denn der Gedanke daran hier völlig allein alt zu werden scherzte. Es gab eine Zeit in der ich einen sehr starrsinnigen, einzigartigen, mutigen und auch großherzigen Menschen sehr geliebt habe. Neben ihm fühlte ich mich groß und stark. Meine Worte ergaben fließende Sätze und einfach alles machte mehr Sinn wenn er an meiner Seite war. Oft wünschte ich mir er würde mich finden und mich zurückholen. Er würde Hiashi ins Gewissen sprechen, denn das war ein großes Talent von ihm. Naruto Uzumaki konnte Menschen verändern und hinterfragte die Dinge. Er verlangte Gründe, Diskutierte, gab seinen Gegner keine Chance. Auch wenn Naruto fiel so stand er so schnell wie möglich wieder auf zwei Beinen und er kämpfte so lange bis die Gerechtigkeit siegte. Naruto war die Gerechtigkeit. Naruto war mein Weg. Ich bemerkte nicht das die Seite die ich seit einigen Minuten aufgeschlagen hatte Nass war von den Tränen die ich weinte. Die Seite wellte sich bereits, weshalb ich meine Wangen trocknete. „Hier ist dein Block und einige Stifte“, ich zuckte zusammen als Sasukes Stimme unerwartet neben mir ertönte. Er hatte sich auf die Veranda geschlichen und legte die beiden Sachen neben mir auf dem kleinen Tisch ab. „D...danke!“, flüsterte ich. Er hatte ein paar neue Buntstifte besorgt und Kugelschreiber und Marker waren auch dabei, was mir große Freude bereitete. „Ich habe das Siegel draussen im Wald gefunden, mit dem sie dich an diesen Ort binden“, „Ich habe es entsiegelt“. Auch wenn er klar und deutlich gesprochen hatte, war ich nicht sicher ihn richtig verstanden zu haben:„Du....du hast was?“, der Uchiha wiederholte sich nicht noch einmal. Zwischen seinen Fingern hielt er das Siegel, darauf brannte das schwarze Feuer Amaterasu. Etwas das nur der Uchiha Clan beherrschte und mit dem Mangekyou Sharingan beschwören konnte. Sasuke ballte seine Hand zur Faust und das Feuer erlosch, das Papier mit dem Siegel zerfiel zu einer Staubwolke. Der Wind pustete die staubigen Überreste über das Gelände. Noch immer Sprachlos konnte ich es nicht fassen wieso er es getan hatte. „Komm mit mir ich kann dir beibringen das Sharingan richtig anzuwenden.“ Noch am selben Abend packte ich meine Sachen. Ich tat es mit einer Lebensfreude wie ich sie schon lange nicht mehr verspürt hatte. Natürlich, ich folgte einem Verräter und die ganze Sache würde Gefährlich für mich werden. Trotz allem, mit Sasuke zu gehen fühlte sich immernoch besser an als nirgends hin zu gehen. Und an seiner Seite würde ich erst einmal sicher sein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)