My Heavenly Soulmate von Thane ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Da stand ich also, die Finger ineinander verschränkt und die Hände vor mir haltend, musterte Lavender sowie unseren Chef, welcher mit einer unheimlichen Präsenz in seinem Bürostuhl saß. Er hatte sich ordentlich aufgesetzt und den Kopf gehoben. Mit den übergroßen Fenstern im Hintergrund sah er schon fast heilig aus. Es warf einen hellen Schein um ihn herum, während seine Augen kalt und dunkel waren. Ich erzitterte kurz, wandte meinen Blick von ihm ab und zu Lavender, welche versuchte, mich aufmunternd anzulächeln. Ich erwiderte es mehr schief als zuversichtlich. Was war hier los? „Du erklärst es ihr. Es war deine Idee“ Domenicus winkte ab und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Die Frau neben mir schnaubte genervt über sein Verhalten, wandte sich dann aber an mich und begann mit ihrer Erklärung: „Es gibt einen Grund, warum wir eigentlich sehr wählerisch sind was die Wahl der Sekretärinnen angeht. Bestenfalls hat sie eine gemischte Schule besucht und ist eingeweiht in die verschiedenen Rassen. Deswegen kam die Insignia Akademie sehr gelegen. Wenn nicht, führen wir sie normalerweise langsam heran, aber sie muss offen sein“ „Wieso eigentlich nur … sie?“, hinterfragte ich. „Weil Männer schneller widersprechen und sich durch meine bloße Anwesenheit nicht so leicht einschüchtern lassen“, antwortete diesmal Domenicus. Einschüchtern? Ich gab ja offen zu, dass ich ein Angsthase war, aber nicht jede Frau war so schreckhaft wie ich! „Außerdem lassen sie sich auf Kompromisse ein“ „Und Aeneas ist ein Blickfang, weswegen sie meist mit den Konditionen einverstanden sind“ „Und … was, wenn es doch schief geht? Ich meine, ich bin bestimmt nicht die erste die ihr … in was auch immer einweiht“ „Die Erinnerungen von denjenigen, die wieder gegangen sind, wurden umgeändert und gelöscht. Wir … können nicht riskieren, dass unsere Geheimnisse nach draußen dringen. Deswegen hoffe ich, dass du uns etwas länger erhalten bleibst. Auch wenn du eher unauffällig bist, hast du bis lang das meiste Potential“, setzte Lavender fort und legte eine Hand auf meine Schulter. „Eine Lecrune eben …“, murmelte ich nur. Ich hatte insgeheim die Nase voll von meinem Familiennamen. Ich wollte für mich wichtig sein, nicht wegen meinem verdammten Nachnamen. Ich war meine eigene Person, verdammt noch eins. „Jedenfalls“, erhob die Frau erneut die Stimme. „Worum es eigentlich geht … und warum Aeneas dringend eine neue Sekretärin brauchte, verlässt diesen Raum nicht. Die einzigen, die davon wissen, sind Zack, ich und gleich du.“ „Zack?“, hinterfragte ich, woraufhin sich unser Chef wieder zu Wort meldete. „Er ist ein Gedankenleser. Wenn wir Geheimnisse vor ihm haben, würde er es so oder so irgendwann herausfinden. Deswegen beschäftigen wir keinen zweiten mit dieser Gabe hier. Es wäre zu gefährlich.“ Das Ganze klang nicht gut. Ich hatte nicht das Gefühl, da mit hinein gezogen werden zu wollen. Lavender legte nun auch die zweite Hand auf meine andere Schulter und sah mich mit einem flehenden, fast leidendem Blick an. „Bitte lauf nicht weg. Wir brauchen deine Dienste. Aeneas braucht deine Dienste“ „Mehr oder weniger“, gab Erwähnter hinzu und seine Angestellte warf ihm einen sauren Blick zu. „Klappe auf den billigen Plätzen“ Der blonde hob überrascht über die Aussage eine Braue, beließ es aber dabei. „Zur Erklärung“, fing die Dame nun ein weiteres Mal an. „Du hast bestimmt schon von Engeln gehört. Zu denen gehöre ich ja auch“ Ich nickte ihr zu. Nicht nur, dass Engel in Rassenkunde behandelt wurden, meine Eltern kannten einige, auch wenn sie mit ihnen nicht gerade befreundet waren. „Es gibt so gesehen noch ein mächtigeres Wesen als Engel. Sie werden Seraphim genannt und fungieren meistens als Weltenwächter“ Weltenwächter? Es interessierte mich und jagte mir zum gleichen Teil Angst ein, darüber zu hören. Seraphim. Weltenwächter. Das klang unglaublich mächtig. „Jedenfalls. Viele von ihnen wachen schon seit Jahrtausenden über die Rassen und ihre Welten“ „Es gibt 10 für dich interessante Wächter“, mischte Domenicus wieder mit. „Mit Den Großen Drei wirst du dich auch befassen müssen“ „Da der Gute da drüben zu ihnen gehört“ Mit einer Handbewegung deutete Lavender auf unseren Chef. Moment. Er war ein Seraphim und einer der Großen Drei, von denen ich noch keinen Plan hatte, wer sie waren aber es klang verdammt mächtig? So langsam wurde mir klar, warum er so angsteinflößend war. Warum so kalt. Er musste bereits viele Jahrtausende auf dieser Welt wandeln. „Es ist so, dass jeder Wächter Buch über die Welt führen muss. Damit das erleichtert wird, gibt es Auszubildende und, in unserem Fall, Sekretärinnen, die in unser Wissen eingeweiht werden“ „Moment“, warf ich ein und unterbrach sie kurz, hob dabei eine Hand, damit sie auch wirklich still wurde. „Auszubildende? Heißt das ..?“ Mit einem Grinsen nickte sie mir zu und verschränkte nun die Arme vor der Brust. „Ich bin eine Anwärterin für den Rang der Seraphim. Das tut aber nichts zur Sache. Als Angestellte eines solchen ist man Gefahren ausgesetzt. Es ist kein so gut gehütetes Geheimnis, dass sie existieren. Einige wenige Wissen von ihrer Existenz und ihrer Macht. Und du kannst dir sicher vorstellen, wo das hin führt“ Diesmal nickte ich ihr zu, wusste nicht, was ich sagen sollte. „Es ist jedenfalls wichtig, dass Aeneas ein bisschen Last abgenommen wird. Zu viel Stress kann zu bösen Nebenwirkungen führen und so lange ich noch Auszubildende bin, kann ich ihn nicht ablösen“ „Mich wird keiner ablösen“, knurrte Domenicus genervt. „Ich wache über diese Welt seit Jahrtausenden und mir geht es gut. Ich brauche niemanden, der mich ablöst oder unterstützt“ „Jetzt halt dein verdammtes Maul und lass dir endlich mal helfen, du dämlicher Sturkopf“ Ich zog vor Schreck den Kopf ein. Lavender wurde zwar nicht laut, aber den Ton, welchen sie gegenüber von unserem Chef einschlug, hatte schon etwas Gefährliches an sich. Sie bekriegten sich mit Blicken, während ich mit ihnen im Raum stand und hoffte, er würde nicht jeden Moment in die Luft gehen. Gleichzeitig versuchte ich, die Informationen zu verarbeiten. Seraphim waren aufgestiegene Engel, könnte man wohl so sagen. Sie waren mächtig und untereinander wohl als Weltenwächter bekannt. Wo sie wohl herkamen? Sie kannten bestimmt den Ursprung der Geschichte. Huh! „Sagt mal …“, murmelte ich leise, während die beiden sich noch immer gegenseitig mit ihren Blicken abstachen. „Ihr habt Welten erwähnt. Was hat es damit auf sich?“ Domenicus richtete sich auf und warf den Kopf nach hinten, bevor er sich an mich wandte. „Welten. Eigentlich sollten sie alle getrennt sein. Die Menschen unter sich, so wie die Elfen und Engel, bis auf eine ausgewählte Gruppe, welche den Seraphim unterstützt. Ich weiß nicht mehr, wann genau es war, aber es öffneten sich Portale, welche den Rassen erlaubten, sich zu mischen. Die erste verzeichnete Wandlung zwischen den Welten war von den Elfen zu den Vampiren.“ Also kannten sich diese beiden Rassen untereinander als erstes. „Ich weiß darüber nicht viel, da müssten wir Navia fragen. Wir Seraphim sind aufgrund unserer Tätigkeit die einzigen mit dem verliehenen Talent des Weltenwandelns. Wir dürfen es. Jedoch scheinen manchmal andere Rassen die Gabe des Portalöffnens zu entwickeln. Und das ist gefährlich“ Er rieb sich gestresst den Nacken, während er erzählte. Das Ganze zu verstehen würde einiges an Zeit kosten und ich hoffte nur, dass ich es hinbekam, ohne dass meine Arbeit darunter leiden würde. „Inwiefern komm ich da ins Spiel ..?“, fragte ich sicherheitshalber noch einmal nach, in der Angst, etwas bei der Erklärung verpasst zu haben. Lavender legte eine Hand an ihre Hüfte, ich hingegen tappste von einem Fuß auf den anderen. Ich kam mir vor, als hätte ich ein weiteres Vorstellungsgespräch, obwohl ich bereits angestellt war. „Wie gesagt, Seraphim müssen Buch führen. Es wäre durchaus hilfreich, wenn du ihn dabei unterstützen könntest, seine Gedanken zu sortieren. Außerdem wird es vorkommen, dass du ab diesem Moment öfter mit den anderen Seraphim zu tun bekommst. Keine Angst, sie sind nicht alle so griesgrämig wie Aeneas. Bis auf Ezekiel. Er ist viel schlimmer“ Wieso nur konnte ich mir das kaum vorstellen. Aus Nervosität heraus fing ich an, Däumchen zu drehen. Meine Hände hielt ich dabei unten, damit es nicht zu sehr auffiel und versuchte, Blickkontakt mit meinen Gesprächspartnern zu halten. „Außerdem tendiert er dazu, sich zu überarbeiten. Wenn du einen Blick darauf haben könntest, wann er nach Hause geht und du ihn dazu bringen könntest, sich tatsächlich auszuruhen, wäre das echt super. Sobald ich aufgestiegen bin, werde ich das übernehmen. Aber momentan arbeite ich ja nicht nur an meinem eigenen kleinen Projekt, sondern auch an meiner Prüfung, die ich hoffentlich bald ablegen werde“ „Ich überlasse dir meinen Platz trotzdem nicht“, warf Domenicus ein und verschränkte, als wäre er bockig, die Arme vor der Brust und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Lavender verdrehte nur die Augen. „Kannst du aufhören, dich so aufzuführen, als würde man dir dein Spielzeug wegnehmen? Du wirst nicht ewig unberührt bleiben und wenn es soweit ist, wirst du einen Nachfolger brauchen! Und du weißt genau, dass ich am besten dafür geeignet bin“ Diesmal legte sich im Inneren des Chefs ein Schalter um. Er stand auf, schlug mit beiden flachen Handflächen auf seinen Schreibtisch. Ich zuckte zusammen, zog den Kopf ein und machte mich so klein und unauffällig wie möglich, während er einen halben Wutanfall hatte. „Ich wache seit Jahrtausenden über diese Welt. Ich habe gesehen, wie sie aufgebaut wurde. Wie sie fast zugrunde gerichtet wurde. Wie die Wesen sich hier entwickelten. Wie sie anfingen, ihren Verstand zu benutzen. Ich habe diese Firma als Tarnung aufgebaut. Mich durch die Jahre gekämpft, um nicht aufzufallen. Ich werde mir jetzt nicht meinen Platz streitig machen lassen, nur weil ein dahergelaufener Engel meint, ich würde nach all den Jahren der Korruption zum Opfer fallen!“ „Korruption?“, fragte ich leise. „Wirst du später erfahren“, antworteten die beiden wie aus einem Mund und ich trat einen Schritt zurück. Sie verfingen sich in eine hitzige Diskussion darum, dass der Chef angeblich nicht für immer immun sein würde und dass sie bereits alles wusste über die Welt, sich bestens informiert habe und er ja nichts verlieren würde blah blah blah. Während sie sich gegenseitig angingen, hielt ich es für den perfekten Moment, mich wieder aus dem Büro zurück zu ziehen und anzufangen, mir eine mentale Liste zu machen. Den Streit konnte ich draußen zwar noch hören, aber ihre Stimmen waren gedämpft genug, sodass ich sie ausblenden konnte. Also, zu meiner Zusammenfassung: Mein Chef war ein Seraphim und gehörte zu etwas, was als Die Großen Drei bezeichnet wurde. Seraphim waren Weltenwächter, welche Buch über ihre zugehörige Welt führten und Geschehnisse verzeichneten. Es gab … einige von ihnen. Ich würde mich mit ihnen befassen müssen. Ich würde Domenicus bei seiner Buchführung helfen müssen. Und gleichzeitig musste ich mir mit dem Erhalt dieser Informationen im Klaren sein, dass ich nun eine Zielscheibe auf meinem Rücken haben würde, sollte sich bei den Wissenden herausstellen, dass ich mehr als nur eine gewöhnliche Sekretärin war. Es gab zudem noch Auszubildende, Anwärter der Seraphim. Eine Gruppe unterstützte die Weltenwächter und wurde von diesen persönlich ausgewählt. Ich versuchte, meine Stirn nicht auf meinem Schreibtisch aufzuschlagen. Ebenso wünschte ich mir, diese Informationen nie erhalten zu haben. Wieso war ich nicht einfach weggerannt, ich dumme Kuh? Ich hätte doch sicherlich die Möglichkeit dazu gehabt. Jetzt könnte ich immer noch gehen, aber der Gedanke daran, meine Erinnerungen verändert zu bekommen, jagte mir einen Schauer über den Rücken. Meine Mutter hatte mir einiges davon erzählt, wie es für sie war und wie ekelhaft es sich anfühlte, eine Blockade im Kopf zu haben. Ich konnte mir zwar nicht sicher sein, dass es so ähnlich war, aber trotzdem wollte ich diese Erfahrung nicht machen. Mir blieb also nichts anderes übrig als weiterhin mein Bestes zu geben und jetzt noch 70 Prozent oben drauf zu legen. Bevor ich in meinen Feierabend gehen konnte, begegnete ich noch einmal Zack, welcher sich im Laufe der Monate nicht nur die Haare hat schneiden, sondern auch blond färben lassen. Am Anfang sah es wirklich lustig aus, da er von Schwarz auf Drecksblond und irgendwann ausversehen Pink überging, weil er versucht hat, sie selber zu färben. Nachdem er zwei ganze Wochen lang von Lavender über ihren ‚Partnerlook‘ aufgezogen wurde, hatte er sich dazu entschieden, zu einem Friseur zu gehen und es von einem Profi erledigen zu lassen. Mit einem breiten Lächeln winkte er mir zu, stoppte aber in der Bewegung, als er bemerkte, wie ich seine Geste nicht wie sonst erwiderte und eher auf ihn zugetrottet kam. Das Gespräch von vor einer Weile hing mir immer noch schwer im Magen. „Hey“, begrüßte er mich und musterte mich besorgt. „Alles in Ordnung, Kätzchen?“ Da war es wieder, der Spitzname, der mich auf ewig verfolgen würde. Inzwischen fand ich ihn zwar nicht mehr ganz so schlimm, aber es ärgerte mich trotzdem noch etwas. „Mehr oder minder.“ Ich seufzte und ließ den Kopf hängen. Beinahe hätte ich meine Tasche fallen lassen, hing sie mir schnell über die Schulter, um meine Hände nicht zu belasten. „Ich hab heute was erfahren, was mir echt schwer durch den Kopf geht. Ich muss das erstmal verarbeiten“ „Also haben sie dich tatsächlich eingeweiht“ Mir war klar, dass er Bescheid wissen würde. Ich hob meinen Kopf und sah ihn an, wie er mich verständnisvoll anblickte. „Das wird schon. Immerhin hast du ja auch Lavender und mich, wenn du dich mal wegen dem großen bösen Chef ausweinen willst“ „Um ehrlich zu sein“, fing ich kleinlaut an und begann damit, meine Fingerspitzen aneinander zu tippen. „Ich finde Domenicus gar nicht so schlimm oder böse. Klar, er kann ordentlich furchteinflößend sein, aber das muss er ja auch. Das versteh ich jetzt“ Und außerdem ging mir sein Lächeln nicht mehr aus dem Kopf. Es sollte verboten werden, so gut auszusehen. „Heey!“, rief Rene hinter uns. Ich drehte mich um und empfing meinen besten Freund mit einer kleinen Umarmung. Ihm gegenüber durfte ich mir nichts anmerken lassen, durfte nicht darüber reden. Jede Müdigkeit würde ich auf die Arbeit und das Planen der Weihnachtsfeier schieben, welche bald stattfinden würde. Vor den Feiertagen und bevor einige der Angestellten in den Urlaub fuhren, hielt die Firma eine Feier ab, kurz nach dem Geschäftstreffen mit allen Partnern, welches ich ebenso managen musste. Ah, wenn ich nur daran dachte, schwirrte mir der Kopf. Alle Einladungen waren bereits verschickt zum Glück, darum musste ich mir keine Gedanken mehr machen. Jetzt musste ich nur auf Antworten warten und mir die Gäste notieren. Bei unseren Angestellten genauso. „Alles klar bei dir, Rene?“, fragte ich nach, während wir uns auf den Weg nach draußen machten. Zack begleitete uns still, er redete meist nicht so viel, wenn andere dabei waren, vor allem meine Freunde. Inzwischen hatte ich ihm auch schon Alex vorgestellt, welche mir mit seiner Ähnlichkeit zu meinem Vater Recht gegeben hatte. Und da waren seine Haare sogar schon pink. „Yup, haben heute einen Auftrag fertig gemacht. By the way, schreib mich auf die Liste für die Feier. Irgendwas, was ich mitbringen soll?“ „Außer dir selber fällt mir jetzt nichts ein“ „Wenn du was Besonderes trinken willst, solltest du das entweder auf die Liste in der Mensa schreiben, oder einfach selbst besorgen“, mischte sich Zack nun doch kurz in das Gespräch mit ein. „Jedenfalls, ich verabschiede mich dann Mal. Bis morgen, Kätzchen“ Er winkte uns zu, drückte mich kurz zum Abschied, bevor er zu seinem Auto ging und nach Hause fuhr. Rene und ich legten den Weg zu Fuß zurück, da wir es zum Glück nicht so weit bis zum Apartmentgebäude hatten. Alex hatte sich wirklich eine angenehme Lage für ihre Wohnung ausgesucht und wir hatten Glück, dass es noch zwei freie Zimmer gab und für sie allein die Miete zu teuer gewesen wäre, weswegen wir diese unter uns aufteilten. „Kann dein Schnuckelchen mich eigentlich nicht leiden oder warum ist er immer so schweigsam?“, fragte Rene mich auf dem Heimweg. Als Antwort konnte ich nur mit den Schultern zucken, da mir keine Erklärung dazu einfiel. „Hast du Alex schon wegen der Serie angerufen?“, gab ich zurück und mit einem Fluchen kramte der Elf nun ein Handy aus seiner hinteren Hosentaschen. „Ay Scheiße! Das ist mir total entfallen. Wann fängt sie noch mal an?“ Ich sah auf die Uhr, bevor ich den Mund aufmachte. „In etwa 45 Minuten, also haben wir eigentlich noch genug Zeit“ So lief unser Abend meistens ab: Relaxed auf der Couch mit ein paar Snacks und Getränken und unserer Lieblingsserie. So konnte man doch leben. Die Nacht wälzte ich mich in meinem Bett hin und her. Ich litt nicht an einem Albtraum, sondern konnte im Generellen kein Auge zu tun. Mir schwirrte der gesamte Tag durch den Kopf und ich versuchte noch immer, alles zu verarbeiten. Manchmal starrte ich in der Dunkelheit sogar für einige Minuten einfach an die Decke, hob aus irgendwelchen Gründen manchmal einen Arm, musterte dann meine Hand, bevor ich sie wieder runter nahm und mich erst auf eine Seite, dann auf die andere drehte. Ich wurde in dem Glauben aufgezogen, neben Menschen und Vampiren gäbe es keine weiteren Rassen. Im Fünften Jahr an der Insignia erfuhr ich dann, dass es doch noch andere gab. Und nun wurde mir erzählt, dass es Wächterwesen gab, welche uns beobachteten. Oder Welcher. Keine Ahnung wie das nun war und wie es funktionieren sollte, dass sich ein Seraphim allein um eine Welt kümmern sollte. Aber vielleicht würde sich das alles noch klären. Jedenfalls der darauffolgende Tag war der erste, an dem ich mich richtig elendig fühlte. Und das merkten nicht nur meine Kollegen. Die erste, der ich begegnete, war Addie. Wie immer natürlich. Sie stand da an ihrem Schreibtisch, kratzte sich am Kopf, während ich gerade durch die große Tür ging und das Gebäude betrat. Ihr Schreibtisch war wie immer das reinste Chaos und ich wunderte mich, wie man damit überhaupt umgehen konnte. Ihr Arbeitsplatz war aber nicht das einzige, was nicht in Ordnung war. Ich hörte, wie der Aufzug aufging und wandte meine Aufmerksamkeit dort hin, nur um zu sehen, wie Lavender angestürzt kam, gefolgt von Alois. „Wieso hast du nichts gesagt?!“, fuhr der Engel die Frau sofort an, nachdem sie hinter dem Schreibtisch Platz gefunden hatte, nicht ohne einige Sachen beiseiteschieben zu müssen. Ich gehörte nicht zu denjenigen, die gern ihre Nasen in fremde Angelegenheiten steckten, aber es verwunderte mich dennoch, warum Lavender so aufgebracht war. Also ging ich zu ihr herüber, stützte mich vorsichtig auf der davor liegenden Theke ab und beugte mich leicht nach vorn. Alois kam nun auch zum Ort des Geschehens dazu und drückte beide Frauen zur Seite, um an den Rechner zu kommen. „Was ist los?“, fragte ich nach. Ich konnte nur sehen, wie Köpfe geschüttelt wurden. Hoffentlich würde man mich noch aufklären, denn das würde ich sicherlich nicht vergessen können. „Eine Eingeweihte also“ „Die 10. In 100 Jahren. Wie sie es aushalten wird?“ „Wird sich herausstellen“ „Wie spinnt sich der Faden?“ „Schwierig. Es stoppt manchmal“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)