Zum Inhalt der Seite

Eine erbarmungslose Entscheidung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo alle miteinander,
ich bin zwar spät dran, aber noch ist es Donnerstag ;-P
Ohne große Umschweife wünsche ich euch viel Spaß und bedanke mich herzlich für eure Kommentare und Favoriten.

Liebe Grüße

Sharry Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 6 - Ungewissheit

Kapitel 6 – Ungewissheit

 

-Zorro-

Kopfschmerzen.

Die letzten Tage wachte er viel zu oft mit Kopfschmerzen auf.

Von seinem restlichen Körper wollte er gar nicht erst anfangen.

Es fühlte sich an, als hätte jemand mit einer stumpfen, heißen Pinzette erst seine Haut abgezogen und dann jede einzelne Faser seiner Muskeln, Sehnen und was da nicht noch alles im Körper war auseinander gezogen.

Dumpf stöhnte er auf und versuchte sich zu bewegen, scheiterte jedoch kläglich.

Alles schmerzte und sein Körper war schlichtweg nicht in der Lage irgendetwas anderes wahrzunehmen.

Schwerfällig öffnete er die Augen.

Was war denn eigentlich passiert und wo war er?

Über sich sah er eine verschwommene, simple, kalte Steindecke.

Doch dann erinnerte er sich an das Geschehene.

Er hatte sich zurückverwandelt, er hatte seine Crew verloren und sich dadurch zurückverwandelt.

Leise seufzte er auf. Endlich war er wieder er selbst. Aber das Glücksgefühl welches er eigentlich fühlen sollte blieb aus. Wie sollte er sich über so etwas freuen, wo er doch noch nicht mal wusste, wo seine Freunde waren und ob es ihnen gut ging?

Er glaubte weder an den Zufall noch an das Schicksal, aber bei seinem Glück war er auf Bartholomäus Bär gestoßen, kaum dass er seinen Körper wieder hatte. Wie damals auf Thriller Bark war er chancenlos gewesen, hatte sich kaum wehren können.

Ich habe sie gerettet.

Was hatte der Samurai damit verdammt nochmal gemeint?

Schließlich hatte er sie vernichtet! Hatte sie… verschwinden lassen. Er hatte sie zerstört!

Sag mir, Lorenor Zorro, wenn du auf eine große Reise gehen könntest, wohin würdest du gehen?

Oder… warte mal.

Hatte Bär das gleiche mit ihnen gemacht? Hatte er sie auch einfach berührt, so wie ihn und dann war mit ihnen das gleiche passiert wie mit ihm; was auch immer mit ihm passiert war?

Hatte er sie – genau wie bei ihm – aus einer brenzligen Situation geholt?

Aber warum? Warum sollte ihnen ein Samurai helfen? Ausgerechnet der Samurai, der vor noch einmal gar nicht so langer Zeit seinen Käpt’n hatte töten wollen?

Keine Sorge, Lorenor Zorro, ich werde dich nicht verraten.

Das ergab alles überhaupt keinen Sinn!

Wieso hatte dieser Samurai erst seine Freunde und dann auch ihn weggeschickt? Wieso wollte er ihnen anscheinend helfen und was zum Henker meinte er damit? Ihn nicht verraten? Dass er auf Mary Joa gewesen war oder was?

Oder dass er noch am Leben war. Langsam dämmerte es ihm.

Aber wenn das alles wirklich stimmte, dann bedeutete das ja vielleicht sogar, dass seine Freunde noch am Leben waren.

Zorro hatte keine Ahnung wo er war, aber vielleicht waren seine Freunde ja auch da.

Schnell richtete er sich auf, zumindest versuchte er es, aber sein Körper brannte immer noch vor Schmerzen und bis auf ein klägliches Stöhnen kriegte er nichts auf die Reihe.

Doch was ihm auffiel war seine Stimme.

Es war nicht seine Stimme. Nein, so stimmte das nicht. Es war nicht seine Stimme, das mochte stimmen, und trotzdem war es wohl doch seine Stimme, oder eher Loreens Stimme.

Das konnte doch nicht sein! War es nur ein Traum gewesen?

Hatte er sich letztendlich gar nicht verwandelt?

Aber nein, Bär hatte ihn schließlich erkannt.

Wie sollte er nur bei diesen Kopfschmerzen klar denken können?

„Du bist wach?“

Es war noch jemand da!

Aber Zorro konnte sich immer noch kaum bewegen und selbst aus den Augenwinkeln konnte er nichts erkennen. Außerdem klärte sich seine verdammte Sicht nur langsam.

Er wollte antworten, aber nur ein Krächzen rang aus seinem Mund.

„Du meine Güte, scheinst ja richtig was abbekommen zu haben, nicht wahr?“

Irgendwie kam ihm diese Stimme bekannt vor, er meinte sie schon mal irgendwo gehört zu haben, vielleicht spielte ihm aber auch nur sein dröhnender Kopf einen Streich.

Erneut versuchte er sich aufzurichten und diesmal schaffte er es sogar halbwegs.

„Überanstrenge dich nicht“, riet die Stimme mit leicht sarkastischem Unterton.

Zorro sah zur Seite, dort, nur wenige Meter entfernt von ihm stand eine stark geschminkte, junge Frau mit rosa Haaren.

„Du?!“, wollte er schreien, doch es kam nur ein trockenes Röcheln heraus.

Das war doch diese Pute von Thriller Bark! Diese Geistertussi, die mit ihren Geistern negative Stimmung verbreiten konnte.

Sie schien ihn nicht verstanden zu haben, denn sie lächelte nur leicht.

„Du bist auch Bartholomäus Bär in die Finger geraten, nicht wahr?“

Sie bückte sich und hob ein Kissen hoch, in der anderen Hand hielt sie eine kleine Schale mit einem Tuch.

„Ich hab dich draußen gefunden. Du bist auch hierhin gestürzt. Sah zumindest genauso aus wie bei mir.“

Sie redete immer weiter und drückte ihm das Kissen in den Rücken, damit er sich aufsetzen konnte.

„Bin echt froh, dass ich jetzt nicht mehr alleine bin. Ich bin schon fast zwei Monate hier und auf dieser ganzen Insel wohnt absolut niemand mit dem man sich unterhalten kann. Noch nicht einmal Diener gibt es hier.“

„Du bist…“ Wieder brach seine Stimme.

„Ich heiße Perona.“

Sie setzte sich auf einen Stuhl neben seinem Bett und lächelte immer noch.

„Und du bist einer von den Strohhüten oder?“

 

-Mihawk-

Er stand in Lady Loreens Raum und beobachtete wie seine Haushälterin, ihr Sohn und eine ihrer Enkeltöchter um eine weitere von Kanans Enkeltöchtern herum wuselten.

„Koushu, das ist kein Kunstwettbewerb, pack die Perücke drauf und fertig“, murrte die jüngste der Frauen. Ein Mädchen namens Taruchi, in liebevoller Erinnerung an Dulacres verstorbene Mutter, doch sie war so ganz anders als seine Mutter, nicht dass er darüber im Moment nachdachte.

Taruchi war noch keine zwölf Jahre alt doch bereits in etwa so groß wie Lorenor in seiner weiblichen Gestalt. Auch ansonsten schienen ihre Figuren ähnlich, zumindest auf den ersten Blick.

„Jetzt hetzt mich nicht Tai, die muss schon fest sitzen und halten“, keifte die Ältere der Schwestern, noch keine zwanzig und doch schon ein Ebenbild ihrer Mutter.

Der Vater der beiden, Kanans einziger Sohn und tatsächlich auch der echte Hausarzt der Familie Mihawk, werkelte derweil an dem großen Koffer herum, in dem er seine jüngste Tochter hereingetragen hatte. Es sah aus wie eine normale, wenn auch überdimensional große Arzttasche.

„Beruhigt euch ihr zwei“, murmelte er in seiner gewohnt ruhigen, tiefen Stimme, bei jedem Wort bebte sein etwas zu lang geratener Schnurrbart, „und seid etwas leiser.“

Keiner von ihnen beachtete Dulacre genauer, keiner von ihnen stellte irgendwelche Fragen, keiner von ihnen wirkte nervös, sie alle schienen total unbeeindruckt von diesem ungewöhnlichen Auftrag.

Kanan kam zu ihm herüber.

Sie hatte schon oft an diesem Tag versucht das Gespräch mit ihm zu finden, aber er hatte jeden Versuch unterbunden. Er wollte nicht darüber reden, dass er sich Sorgen machte, wollte nicht darüber reden, wie verunsichert er war, wollte nicht darüber reden, dass ein unerzogenes Kind ihm so wichtig werden konnte.

„Herr?“ Sie blickte zu ihm auf.

Er wandte seinen Blick von den beiden Schwestern ab, als sie seinen Arm berührte, doch bevor er etwas erwidern konnte, wurden sie bereits von einem dumpfen Klopfen unterbrochen. Es kam von der Zimmertüre seiner Gemächer.

Auf einmal tauschten alle Anwesenden einen kurzen Blick. Die beiden Schwestern eilten ins Schlafzimmer der Lady Loreen, gefolgt von ihrem Vater, der die Türe schloss.

Dulacre schritt zügig in sein Zimmer, fühlte wie die Wandtüre in seinem Rücken zufiel. Schloss die Türe auf seiner Seite ebenfalls.

Schnell richtete er den Kragen seines Mantels ehe er die Türe öffnete.

„Eizen?“

Er verfluchte sich bereits selbst. Die Sorge um Lorenor hatte ihn unaufmerksam werden lassen. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis der Politiker auftauchen würde.

„Was verschafft mir die Ehre?“, fragte er kalt und zeigte offen seine Abneigung.

Der altersschwache Mann mit undurchsichtiger Sonnenbrille faltete seine Hände. Hinter ihm standen zwei Schränke in schwarzen Anzügen, offensichtlich ein etwas unorthodoxer Hofstaat mit dem der Politiker normalerweise nicht anzutreffen war.

„Guten Tag Herr Mihawk“, grüßte er der Etikette entsprechend, „eigentlich wollte ich ja ein Gespräch mit Lady Loreen führen, doch an ihrer Tür hängt ein Bitte-nicht-stören-Schild, daher hoffte ich sehr, sie bei Ihnen antreffen zu können.“

Dieser durchtriebene Mann verschwendete keine Zeit.

„Wie Sie sich ja sicherlich erinnern, möchte ich die weitere Zusammenarbeit mit der jungen Dame besprechen.“

Weitere Zusammenarbeit?“, wiederholte er eine Spur zu sarkastisch. „Ich möchte Sie daran erinnern, dass bisher keine Zusammenarbeit zwischen Ihnen und meiner Begleitung stattgefunden hat. Soweit ich informiert bin hat mein Gast Ihr Angebot höflich abgelehnt, auch wenn es Ihnen missfallen mag.“

Der andere lächelte nur sein gefährliches Lächeln. „Oh, vielleicht ist es mir nur entfallen. Wie dem auch sei, ich würde nun gerne mit Lady Loreen sprechen, wenn Sie also zur Seite treten würden.“

Die Dreistigkeit des anderen überraschte ihn. Der Vertrag mit Lady Loreen schien ihm wirklich wichtig zu sein. Warum sonst sollte er solche drastischen Maßnahmen vornehmen und die Etikette vernachlässigen?

Dulacre verschränkte seine Arme.

„Es tut mir außerordentlich leid, aber das ist nicht möglich.“

„Wie bitte?“ Der alte Mann wirkte beinahe verwirrt, dass seinem Begehren nicht nachgegeben wurde.

„Lady Loreen ist im Inbegriff Mary Joa zu verlassen und kann derzeit keinen Besuch entgegen nehmen.“

Eizen lachte leise: „Sie belieben zu scherzen, Mihawk. Ein schlechter Scherz möchte ich meinen. Ich bitte Sie, es ist undenkbar, dass Sie Lady Loreen auch nur einen Augenblick aus den Augen lassen und nun soll die junge Dame ohne Sie abreisen. Mit Verlaub, versuchen Sie mich abzuwimmeln?“

Der andere war viel zu direkt, dieses Treffen schien für ihn wirklich notwendig.

„Ich entschuldige mich, aber ich muss Sie enttäuschen. Es ist tatsächlich so, dass ich nicht mit abreisen werde. Meine Pflichten als Samurai erlauben es mir nicht meinen Gast zu begleiten.“

„Oh, ich verstehe.“ Eine leise Drohung hatte sich in Eizens Stimme eingeschlichen. „Sie haben von meinem ungeplanten Besuch auf Mary Joa gehört und wollen ein Treffen zwischen der werten Dame und mir verhindern. Ihre Eifersucht ist ja beinahe krankhaft.“

Auf diesen Köder fiel er nicht hinein, da musste der andere sich schon bessere Finten überlegen.

„Eizen, ich bitte Sie solche Unterstellungen zu unterlassen. Wie Sie gerade selbst sagten, ist Ihr Besuch ungeplant, ich hätte also gar keine Vorbereitungen treffen können.“

Doch er stritt nicht ab, dass er sie unter anderen Voraussetzungen vorgenommen hätte.

„Aber noch ist Ihre Begleitung doch da, oder nicht? Mich stört es nicht, wenn die junge Dame ihre Besitztümer weiter packt während wir uns unterhalten. Lassen Sie mich bitte hinein.“

Nun drückte Dulacre eine Hand gegen den Türrahmen, ein unmissverständliches Zeichen. Einer der beiden Männer hinter dem Politiker trat einen Schritt nach vorne.

„Sie verstehen mich offensichtlich nicht, Eizen. Lady Loreen ist derzeit nicht in der Lage Besuch zu empfangen, auch nicht wenn es sich dabei um jemanden wie Sie handelt.“

Nun legte der Politiker die Stirn in Falten.

„Und warum ist das so?“

„Das ist Privat“, entgegnete er kalt.

„Ist es der gleiche Grund, aus dem Lady Loreen auch die letzten Tage bei Ihnen Zuhause für Besuch unpässlich war?“

„Selbst wenn würde ich es Ihnen nicht sagen.“

In diesem Moment konnte Dulacre ein feines, fast unhörbares Piepsen hören; die Schnecke in seiner Hosentasche war erwacht.

Lorenor!

Glücklicherweise ging in ebendiesen Augenblick die Wandtüre hinter ihm auf und Kanan kam herein, lenkte die Aufmerksamkeit auf sich.

„Mein Herr“, bat sie ruhig, „es tut mir leid Euch zu stören, aber wenn Ihr bitte kommen würdet. Doktor Gonou möchte mit Ihnen reden.“

Oh, genau zum richtigen Zeitpunkt.

„Doktor Gonou?“, fragte der Politiker nach.

„Der Hausarzt meiner Familie“, erklärte der Samurai feindselig, „und wenn Sie mich nun bitte entschuldigen würden. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt auf Mary Joa.“

Er schloss die Tür vor Eizens Gesicht, der den Mund schon geöffnet hatte für eine Antwort.

„Sehr gut, Kanan“, murrte er und wühlte in seiner Tasche. „Was will Gonou?“

Die ältere Frau zuckte mit den Achseln.

„Ich wollte Euch nur Bescheid geben, dass wir soweit fertig sind und die Abreise erfolgen kann.“

Er sah auf die große Uhr am anderen Ende des Raumes.

„Noch nicht. Ein durchschnittlicher Hausarztbesuch dauert etwas länger, gerade bei einer wichtigen Persönlichkeit… warten Sie mit der Abreise bitte noch einen Moment.“

Die Haushälterin nickte und schloss die Wandtüre wieder.

Er hingegen drückte den Knopf der kleinen Teleschnecke und wartete. Sie piepte leise vor sich hin.

Aber der andere nahm nicht ab.

„Was tust du da?“, murrte er unzufrieden. „Hast es dreimal klingeln lassen und die Schnecke dann weggeschmissen oder was?“

Mit einem Seufzen legte er wieder auf. Hoffentlich war es wirklich Lorenor gewesen.

 

-Zorro-

„Was?“, fragte er fassungslos.

Sie nickte nur: „Ja klar, ich meine jetzt bist du total süß und so, aber als du hier ankamst warst du überhaupt nicht knuffig. Du hast dich verwandelt oder so und bist jetzt ein hübsches, kleines Mädchen, aber eigentlich bist du dieser fies dreinblickende Schwertheini von dem wir den Schatten geklaut hatten.“

Sein Herz setzte eine Sekunde aus. Wie sollte er da nur wieder raus kommen?

Er hatte also seinen eigenen Körper wiedererlangt und hatte sich dann zurückverwandelt.

Das würde auch die Schmerzen erklären.

Damals, als er das erste Mal in dieser Gestalt aufgewacht war, hatte sich alles taub und schwer angefühlt.

Als er wieder in seinem richtigen Körper zu sich gekommen war, hatte er sich am Anfang vor Schmerzen kaum bewegen zu können, und jetzt fühlte er sich ganz ähnlich, war noch erschöpfter, noch ausgelaugter.

„Du sagtest, du wärest alleine gewesen.“ Seine Stimme war immer noch brüchig, kratzte seinen bereits trockenen Hals wund. „Das heißt keiner von den Strohhüten ist hier?“

Wenn sie seine Verwandlung mit eigenen Augen gesehen hatte, brachte ein Versteckspiel nicht viel.

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nur du. Ich hab davon in der Zeitung gelesen, dass ihr vernichtet wurdet. Aber ich dachte, du wärest schon längst tot, bist du nicht mit der G6 gefallen?“

Das Mädchen mit den pinken Zöpfen reichte ihm einen Becher mit klarer Flüssigkeit.

„Von wann ist die Zeitung?“, entgegnete er. Wie lange war er ohnmächtig gewesen? Wo hatte der Samurai ihn hingeschickt und wie lange hatte er dafür gebraucht?

Das kalte Wasser kühlte seinen gereizten Hals.

„Na von heute Morgen. Aber sag mal, ich wusste gar nicht, dass du ein Formwandler bist. Wie machst du das denn?“

„Bin ich nicht“, entgegnete er kühl. Es war also noch nicht einmal ein Tag vergangen.

Doch da dieser Raum keine Fenster hatte, konnte er nicht ausmachen, wie früh oder spät es war.

„Menno bist du unhöflich. Da bin ich endlich nicht mehr alleine und da krieg ich so jemanden wie dich. Trotz deiner süßen Gestalt bist du ein ganz schöner Stinkstiefel, weißt du das?“

Nun sah er sie wieder an.

„Du weißt, dass ich dich umbringen werde wenn du das hier ausplauderst, oder?“

Ihre eh schon runden, großen Augen wurden noch etwas größer.

„Was? Dass du ein Formwandler bist?“

„Ich bin kein Formwandler.“ Sie war anstrengend. Ihre Stimme nervig, was vermisste er bereits die ruhige, überlegte Stimme des Samurais.

Er stockte, das war das erste Mal, dass er an den anderen dachte. Hoffentlich hatte dieser Idiot keine Dummheiten angestellt. Damals als Zorro für Kanan ein paar Besorgungen erledigt hatte und diese ihm die falsche Wegbeschreibung gegeben hatte, war der Ältere beinahe durchgedreht.

Er musste dieser Glucke von einem Lehrmeister Bescheid geben, was geschehen war und dann musste er so schnell wie möglich zum Sabaody Archipel. Wenn er am Leben war und dieses Mädel vor ihm auch, nachdem sie anscheinend auch dem Samurai gegenüber gestanden hatte, dann konnte er doch davon ausgehen, dass der Samurai seine Freunde verschont hatte.

Vielleicht waren sie also wirklich alle am leben und dann würden sie alle ihren Weg zurück zum Sabaody Archipel finden.

Dann bemerkte er, dass diese Pute ihn immer noch anstarrte.

„Ist was?“, grummelte er.

„Du bist wirklich unhöflich“, meinte sie nur, „dabei habe ich dir extra geholfen. Hätte dich auch draußen lassen können, dann wärest du wahrscheinlich jetzt tot!“

„Glaube ich kaum.“ Ihre gespielte Empfindsamkeit interessierte ihn nicht.

„Im Übrigen, das Ding da hat den halben Vormittag über geplärrt.“

Sie nickte zu dem Nachtisch an seiner Seite. An ihm lehnten seine drei Schwerter und drauf lag eine kleine weiße Teleschnecke, friedlich am schlummern.

„Ich gehe davon aus, dass dein Liebster sich große Sorgen um mich macht.“

„Mein was?“

Wieder starrte er sie an.

„Na dein Liebster, dieser grässlich gemeine Samurai Falkenauge. Ich hab all eure Abenteuer in der Zeitung verfolgt, viel mehr blieb mir hier ja auch nicht übrig. Du bist doch Lady Loreen oder nicht?“

Oh nein, sie schien noch schwieriger zu werden, als er erwartet hatte.

„Also ich muss ja sagen, dass das so romantisch ist obwohl ich auch ein bisschen verwirrt bin. Bist du jetzt eine Weltaristokratin, die sich als Mann ausgibt um als Pirat umherreisen zu können und die Liebe ihres Lebens trifft. Oder bist du wirklich ein Mann und hast deinen Tod nur vorgetäuscht um nun bei deinem Liebsten zu sein? Ich weiß gar nicht, welche Möglichkeit ich romantischer finde. Ich meine, du siehst ja eher zum fürchten aus als Lorenor Zorro und von diesem Falkenauge will ich gar nicht erst anfangen, aber ihr beide zusammen wäret wohl einfach nur…“

„Könntest du damit verdammt noch mal aufhören?! Was soll der Scheiß? Zwischen Falkenauge und mir läuft nichts. Wie kommst du nur auf so einen Schwachsinn?!“

Einen Moment sah sie ihn nur an, dann riss sie aus dem nichts mehrere Papierfetzen hervor.

„Beweisstück Eins!“ Sie klatschte einen Zeitungsartikel auf die Bettdecke.

„Beweisstück Zwei!“ Ein weiterer.

„Und natürlich nicht zu vergessen, Beweisstück Drei!“

Jeder dieser Zeitungsartikel zeigte Lady Loreen und Mihawk Dulacre bei irgendwelchen Aktivitäten, der Letzte war wohl das berühmteste Bild von ihm. Es war von dem großen Marineball. Auf dem weißen Marmorboden kniete eine junge verhüllte Frau, ihr weißes Kleid wie ein See um sie ausgebreitet. Diese Frau war er selbst, sein Alter Ego Lady Loreen. Eine Hand auffordernd erhoben, mit dem Rücken zur Kamera.

Vor der Frau, drei kleine Stufen hinauf stand niemand anderes als Mihawk Dulacre, ganz in schwarz gekleidet, bis auf die rote Maske. Der Samurai hatte vor Überraschung leicht den Mund geöffnet und eine Hand nach der Frau am Boden ausgestreckt.

Zorro kannte dieses Bild, es hing in der Küche des Hauses Mihawk, Kanan vergötterte es.

„Oder bist du das etwas nicht?“

„Doch, aber darum…“

„Hier steht es schwarz auf weiß. Ihr habt euch auf dem Ball geküsst und seid dann getürmt.“

„Das stimmt alles so gar…“

„Und was ist mit…“

„Halt die Klappe!“ Langsam brauste er auf, seine Stimme konnte die erhöhte Lautstärke kaum halten und brach. „Ich muss mich doch vor dir nicht erklären. Wir sind kein… auf keinen Fall! Falkenauge ist nur der Kerl, den ich besiegen will und damit basta!“

Das schien sie überhaupt nicht zu beeindrucken.

„Glaub ich dir nicht.“

„Ist mir egal, ob du mir glaubst oder nicht!“

„Aber in der Zeitung…“

„Dann glaub doch was darin steht, ist mir egal.“

Grummelnd stand sie auf. „Du bist wirklich fies. Also ich bezweifle mittlerweile, dass du eine Adlige bist.“

„Das hab ich auch nie behauptet!“ Wieso war er hier?!

„Das heißt, das ist auch gelogen?! Das heißt du bist in Wirklichkeit wirklich dieser mürrische Schwertheini?“

Leicht verzweifelt zeigte er auf seine drei Schwerter.

„Beantwortet das deine Frage?“

Sie biss sich auf die Innenseite ihrer Wange und zog eine Schnute.

„Also doch nur zwei grummelige Schwertkämpfer ohne eine romantische Liebe? Das ist aber weder süß noch romantisch!“

Sie ging zur Tür. „Nein, so was von überhaupt nicht süß.“

„Hey“, brüllte er ihr nach. Sie drehte sich um.

„Nur um das klar zustellen, Perona, so heißt du doch oder? Wenn du auch nur ein Wort hiervon jemanden erzählst, fessel ich dich und lasse dich zusehen wie ich allen deinen Kuscheltieren den Kopf abschlage ehe ich dich umbringe.“

Geschockt machte sie einen Satz zurück.

„Nein! Das würdest du nicht tun?!“

„Willst du das wirklich herausfinden?“

Sie schüttelte den Kopf. „Du bist wirklich nicht so süß wie du aussiehst. Überhaupt nicht so süß.“

Dann ging sie hinaus.

Er stöhnte entnervt auf und ließ sich zurückfallen. Die Schmerzen hatten mittlerweile nachgelassen und nur ein dumpf hallender Muskelkater erinnerte daran, doch er war immer noch ausgelaugt.

Womit hatte er das nur verdient?

Doch dann wurde ihm wieder bewusst in was für einer Situation er sich befand.

Schnell griff er nach der kleinen, weißen Teleschnecke.

Er brauchte jetzt einen kühlen Kopf und einen guten Plan.

Als er den kleinen Knopf drückte, reckte die erwachende Schnecke sich und lächelte leicht, ehe sie anfing das Signal zu versenden.

Plötzlich ging die Türe wieder auf.

„Hier, ich hab was zu Essen für dich.“

Eilig legte er auf und vergrub die kleine Schnecke unter der Decke, konnte fühlen, wie sich dieses kleine Tier an sein Bein kuschelte.

Warum versteckte er sie vor der Göre?

 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: RuffysKreationen
2019-01-20T10:07:33+00:00 20.01.2019 11:07
Die Freude war ja wirklich kurz :3
Auch Mihawks Plan, Lady Loreen verschwinden zu lassen, scheint super :D
Jetzt wirds wohl eher witziger mit Perona. Mir gefällt die Situation XD auch ihre Fantasien sind sehr ... interessant? :'D
Antwort von:  Sharry
24.01.2019 21:31
Hey,
danke für deinen Kommi^^
Das kannst du wohl laut sagen und Perona wird noch die nötige Würze mitbringen um unsere beiden Schwertkämpfer auf die Probe zu stellen.

LG
Von:  lula-chan
2019-01-17T21:41:52+00:00 17.01.2019 22:41
Ein schönes Kapitel. Gut geschrieben. Gefällt mir.
Hm. Interessant. Zorro ist also wieder Loreen. Die Verwandlung schien also nicht von langer Dauer gewesen zu sein.
Zorro tut mir jetzt schon Leid. Perona wird ihn wohl in nächster Zeit ganz schön nerven. Hehe.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  Sharry
24.01.2019 21:31
Danke für deinen Kommentar^^
Ja, Perona wird demnächst noch öfters auftauchen, ob wir wollen oder nicht ;-P

Wünsche dir viel Spaß mit dem kommenten Kapitel^^


Zurück