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Eine erbarmungslose Entscheidung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo,
also heute das neue Kapitel (nach wie vielen Monaten? Hust, das wollen wir heute einfach mal ignorieren).
Mihawk und Zorro sind nun also endlich auf Mary Joa angekommen, aber was wird dort passieren?
Ich wünsche euch viel Spaß und freue mich, wenn euch das Kapitel gefällt.
Liebe Grüße

Sharry

P.S.Jetzt nehme ich mir erst einmal die Zeit eure alten Nachrichten und Kommentare zu bewantworten ;-) Komplett anzeigen

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Kapitel 4 - Augenzeuge

Kapitel 4 – Augenzeuge

 

-Zorro-

Eine ganze Stunde.

Eine Stunde lang waren er und Mihawk dem Beamten der Weltregierung durch ellenlange Flure und große Säle hinterher gedackelt. Eine Stunde in der die Reporterin ihnen auf Schritt und Tritt gefolgt war, sie hatte wenig gesprochen, kaum Fragen gestellt und doch war Zorro froh sie endlich los zu sein. Unentwegt hatte sie Fotos geschossen, ihr buntes Outfit hatte noch greller gewirkt unter dem Licht der protzigen Kerzenleuchter.

Die Frau hatte Zorro regelrecht verfolgt und erst als er endlich in seinem Zimmer angekommen war, hatte der Regierungsbeamte ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen.

Nun ja, Zimmer war wohl die falsche Bezeichnung. Der Saal war groß genug um ein kleines Fest auszurichten. Angrenzend waren ein ebenso großes Schlafgemach und ein genauso pompös ausgestattetes Bad.

Selbst das Herrenhaus der Familie Mihawk wirkte trist und schlicht im Vergleich zu diesem Prunk.

Es war ihm unangenehm. Man konnte keinen Schritt machen ohne gegen irgendetwas Wertvolles zu stoßen, sich nirgendwo hinsetzen ohne von den Augen irgendwelcher Gemälde verfolgt zu werden und schweres Parfum verpestete die Luft.

„Und hier in diesem Schrank befindet sich die Übertragungsschnecke“, führte der Beamte seine Erklärungen über den Raum fort. „Die Gemächer des Herrn Mihawk befinden sich im Übrigen direkt neben Ihren. Durch diese Wandtür dort können Sie direkt in seine Gemächer gelangen.“

Zorro nickte nur und gab sich alle Mühe seine höfliche Miene beizubehalten.

Dieser Typ war anstrengend, er hatte Zorro sogar erklären wollen, wie man das Wasser in der Dusche andrehte, das würde er ja noch gerade so selbst hinbekommen.

„Haben Sie sonst noch irgendeine Frage, Lady Loreen?“

Er wandte sich dem Beamten zu und versuchte sich an einem Lächeln.

„Nein, danke sehr. Ich bin nur erschöpft von der Reise.“

Der Mann der Regierung nickte sofort verständnisvoll.

„Natürlich, natürlich. Wenn Ihnen noch etwas fehlen sollte, da vorne steht unsere Teleschnecke für hausinterne Verbindungen, worüber Sie auch Essen bestellen können.“

Der Beamte zeigte von A nach B und der verfluchte Pirat tat so als würde er seinen Gesten folgen.

„Dort befindet sich auch die Fernbedienung für die Übertragungsschnecke.“

Er verneigte sich tief. „Ich empfehle mich.“

Zorro atmete tief aus als der andere endlich das Zimmer verlassen hatte.

So hatte er sich die Hochburg der Weltregierung nicht vorgestellt, er kam sich eher vor wie in einem überteuerten Hotel – nicht, dass er schon mal in so einem gewesen wäre – und nicht wie in einem Verwaltungsgebäude. Auch verwirrte es ihn, wie entspannt alle hier waren und das obwohl ein Krieg herannahte. Ein Krieg über dessen Einzelheiten er immer noch keine Ahnung hatte, noch nicht einmal wer der Gegner der Marine sein würde.

Erschöpft ließ er sich auf eines der vielen Sofas fallen. Vielleicht wäre es das Beste einfach eine Runde zu schlafen. Es war ja nicht so, als ob er hier viel machen könnte. Mit einem Unterarm verdeckte er seine müden Augen.

Die nächsten Tage würde er die meiste Zeit in diesem Zimmer verbringen, immerhin musste er dann niemanden Lady Loreen vorspielen. Da Dulacre selbst sich jedoch auf diesen Krieg vorbereiten musste und Training so oder so undenkbar war versprachen es langweilige Stunden zu werden. Tage in denen er nichts tun konnte außer warten, aber solange er in diesem Körper war, konnte er nichts tun.

Er seufzte leise. Es war früher Nachmittag, Mihawk hatte vermutet, dass seine Freunde zu dieser Zeit in etwa auf dem Sabaody Archipel ankommen würden. Das Archipel, welches man von hier aus innerhalb kurzer Zeit erreichen konnte.

Es dämmerte ihm langsam, er war auf der Red Line, die die Welt teilte, so nah und gleichzeitig so weit weg von seinen Freunden.

Ein dumpfes Pochen unterbrach seine Gedankengänge.

„Hmm?“, murrte er nur und gab sich noch nicht einmal die Mühe sich aufzusetzen.

Erneut pochte es leise.

„Komm rein“, murrte er, vermutete einfach mal, dass es der Samurai war.

Wieder pochte es und dann konnte er die gedämpfte Stimme des anderen hören: „Ja, würde ich auch, wenn du die Türe aufschließen würdest.“

Leise vor sich hin grummelnd rollte er sich vom Sofa, stand auf und trottete zur halb versteckten Wandtüre hinüber.

Einen leisen Klick später ging die Türe auch auf und ein leicht entnervter Samurai kam hinein.

Doch Zorro war erst einmal etwas sehr überrascht als er beinahe in die nackte Männerbrust vor sich hineinlief.

Er hasste seine aktuelle Körpergröße, schnell machte er zwei Schritte rückwärts.

Falkenauge trug genau das gleiche Outfit wie damals als Zorro ihm zum aller ersten Mal gegenüber gestanden hatte. Es war genau der gleiche lange Mantel den er auch damals angehabt hatte, mit genau der gleichen hellen Hose, nur der Hut fehlte, und genau wie damals trug er kein Hemd oder Shirt sondern nur seine Kreuzkette.

Aber die letzten Wochen hatte Zorro ihn so gut wie nur mit Hemd gesehen und irgendwie überraschte es ihn. Schnell wandte er sich ab, konnte aber nicht verhindern, dass er rot anlief.

Verdammte weibliche Hormone.

„Hast du deine Hemden Zuhause vergessen oder warum läufst du hier halbnackt herum?“, fragte er grob, stolz darauf wie gut der Sarkasmus seine Überraschung überdeckte.

Der andere sah ihn noch einen Moment mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Wie bitte? Stört es dich etwa?“

„Ach was, soll mir doch egal sein.“ Zorro winkte ab, doch sowohl seine Worte als auch seine Handbewegung waren etwas zu eilig. „Aber den letzten Monat hast du so gut wie immer Hemden angehabt, daher...“

Durch die Türöffnung hinter dem Samurai konnte Zorro nun einen Saal sehen, der seinem Aufenthaltsraum ähnelte. Am anderen Ende standen viele ihrer Gepäckstücke, einschließlich des Kastens in dem der Samurai Zorros Schwerter und andere Habseligkeiten verstaut hatte.

Immer noch sah der Samurai ihn mit großen Augen an, offensichtlich leicht verwirrt.

„Nun ja, das mag schon richtig sein“, stimmte er zu, „aber diese Kleidung trage ich nun mal, wenn es zu einem Kampf kommen könnte.“ Nun klang der Schwarzhaarige kühl und routiniert wie so oft, ehe er mit den Achseln zuckte und an Zorro vorbei schritt.

„Ein Hemd an einem Ort tragen an dem es Gefahr läuft mit Blut besudelt zu werden? Nein, so geschmacklos bin ich dann doch nicht“, fuhr der Ältere etwas blasiert fort und schritt durch Zorros Raum, blieb an Gemälden und Blumen stehen, kippte sie zur Seite oder hob sie hoch, ähnlich wie er es bereits auf dem Kriegsschiff getan hatte.

Sein Schwert hatte er neben die Eingangstür gestellt und dort ruhte es nun wie ein stiller Bewacher.

„Du hattest selbst beim Training mit mir Hemden an“, knurrte Zorro und drehte sich zum Samurai um.

„Ja und? Widerspricht das in irgendeiner Form meiner Aussage?“

Immer noch ging der andere durch den Raum, berührte Beistelltische und Schränke.

„Was machst du da?“, änderte Zorro das Thema, anstatt eine neue Diskussion zu eröffnen.

„Sichergehen, dass dein Zimmer wirklich nicht verwanzt ist.“

„Was?“

Nun sah der andere ihn kurz an.

„Natürlich. Wir sind zwar hier im Gebäudetrakt der extra für uns Samurai zur Verfügung steht und demnach keinerlei Überwachung untersteht, aber auf der anderen Seite…“ Der Ältere zog einen Teppich zur Seite. „Traue ich Eizen nun mal überhaupt nicht.“

Zorro beobachtete den anderen ohne etwas zu sagen. Auf dem Schiff war der andere nicht halb so gründlich gewesen. Doch nach ein paar Sekunden entschied der ehemalige Piratenjäger den ehemaligen Marineoffizier einfach machen zu lassen. Also begann er ebenfalls Möbel zu verrücken und Blumenvasen zu untersuchen. Aber selbst nach mehreren schweigsamen Minuten fanden sie nichts.

Plötzlich ertönte ein leises Zippen und Zorro sah auf während ein Bildschirm nahe dem Fenster blau aufflackerte.

„Was ist das?“, fragte er und betrachtete das flackernde Licht. Im ersten Moment dachte er an einen Überwachungsmonitor, wie ihn manche Marinegefängnisse hatten.

„Ich habe die Übertragungsschnecke eingeschaltet“, antwortete der Ältere ruhig und ließ sich auf dem Sofa nieder auf dem Zorro vor wenigen Minuten noch hatte schlafen wollen.

„Wofür ist die denn?“ Allmählich gesellte er sich zu dem anderen, setzte sich jedoch auf einen ausladenden Sessel.

Der Ältere zuckte mit den Achseln.

„Es gibt einen besonderen Sender über den die Marine die wichtigsten und aktuellsten Nachrichten intern verbreitet. Um sechs Uhr morgens und abends kommt jeweils eine Übertragung, ansonsten nur wenn irgendetwas Wichtiges geschieht. Es gab zum Beispiel eine Live-Übertragung vom Buster Call auf Enis Lobby.“

„Echt? Hast du das Zuhause auch?“

Herablassend schnalzte der Ältere mit der Zunge.

„Lorenor, hör doch zu. Dieser Sender läuft Marineintern. Natürlich kann man ihn außerhalb der Marinestützpunkte und Mary Joa nicht empfangen.“

Dann schaltete der Samurai das Gerät wieder aus.

„Du solltest dir die Nachrichten heute Abend auf jeden Fall ansehen. Es ist nicht falsch sich über den Feind zu informieren, außerdem bekommt man manchmal ganz interessante Details mit, die der Außenwelt verheimlicht werden.“

Zorro beobachtete den anderen.

„Bedeutet das, dass du es dir heute nicht ansehen wirst?“

Falkenauge nickte.

„Genau, ich habe Kranich zugesagt beim Kriegsrat der Admiräle als Berater anwesend zu sein.“

„Obwohl du ein Samurai bist?“

Der Schwarzhaarige lachte leise, doch es klang beinahe schon gehässig.

„Wie dem auch sei.“ Auf einmal war der andere wieder ernst. „Das bedeutet zuerst einmal, dass ich heute nur wenig Zeit für dich habe und daher möchte ich noch etwas Wichtiges mit dir besprechen. Du scheinst dich ja mittlerweile etwas beruhigt zu haben.“

Er setzte sich gerader hin und sah den anderen an.

„Worum geht’s?“ Zorro entschied den kleinen Seitenhieb zu ignorieren, so würden sie sich nur schon wieder streiten und er wollte viel eher wissen, was der andere mit ihm besprechen wollte.

Nun lehnte sich auch der Ältere etwas nach vorne und betrachtete ihn ernst.

„Wir müssen uns darauf einigen was dein Ziel ist. Bisher war ja ganz eindeutig, dass du nach einem Monat zu deiner Crew zurückkehren würdest. Aber jetzt bist du wieder hier und wie ich dir während der Fahrt schon gesagt habe vermute ich, dass du etwa neun Monate intensives Training brauchst um auf der anderen Seite der Red Line bestehen zu können, aber da du ja so schnell wie möglich zu deiner Crew zurück möchtest, müssen wir uns einig werden. Ich muss die Einheiten mit dir planen, da passt es nicht wenn du unerwartet gehen willst. Du sagst so lange wie nötig aber so kurz wie möglich und ich frage dich, was das bedeutet.“

Tatsächlich überraschte Zorro dieser Gedanke überhaupt nicht, er hatte ja selbst auch bereits schon viel darüber nachgedacht.

Er nickte langsam und faltete seine Hände.

„Sehe ich auch so. Aber um ehrlich zu sein kann ich es nicht abschätzen, solange ich noch nicht wieder meinen Körper habe.“

Der Ältere schüttelte unzufrieden den Kopf.

„Nein, nein, so einfach kommst du mir nicht davon, Lorenor.“

Mihawk lehnte sich noch weiter vor und nun berührten ihre Knie sich beinahe.

„Mit so einem ungenauen Geschwafel kannst du mich nicht abspeisen. Seit Wochen sagst du mir, dass du auf einem guten Weg bist, ich dachte gestern würde es Puff machen, aber hier sitzt immer noch Loreen vor mir.“

Zorro zuckte mit den Achseln und lehnte sich etwas zurück.

„Naja, aber bis nach dem Krieg bleibt doch eh alles wie es ist, oder? Ich komm hier doch so oder so nicht weg.“

„Du willst mir also sagen, dass du, auch wenn du dich jetzt sofort zurück verwandeln würdest, nicht augenblicklich zu deiner Crew wollen würdest, die sich gerade auf dem Sabaody Archipel, also in unmittelbarer Nähe, befinden?“

Zorro sah weg.

„Das glaube ich dir nicht“, sprach der Ältere weiter.

„Es ist aber so.“

„Was?“

Nun sah er wieder auf.

„Ich will nie wieder in der Position sein, meinen Käpt’n nicht beschützen zu können und dafür muss ich stärker werden. Daher…“ Er zögerte einen Moment. „Sobald ich es schaffe mich zu verwandeln noch einen Monat.“

Der Samurai sah ihn ruhig an. „In Ordnung“, stimmte er ohne zögern zu.

„Du willst meine Entscheidung noch nicht einmal kritisieren?“, fragte Zorro, verwundert über das schnelle Einlenken des anderen.

„Nein, alles was ich wollte war eine Zeitspanne mit der ich arbeiten kann und die hast du mir gegeben. Wir beide wissen, dass ein Monat viel zu kurz ist, aber ich verstehe deine Beweggründe und ich denke ein Monat sollte ausreichen um dir zumindest die Anwendung vom Observationshaki in seinen Grundzügen beizubringen.“

„Was? Ich hab dir doch gesagt, dass ich kein Haki lernen kann!“

„Und ich hab dir gesagt, dass das Humbug ist. Außerdem beherrschst du die Vorstufe doch bereits.“

„Was?!“

Zorro war aufgesprungen.

„Natürlich und jetzt entspann dich wieder. Das was ich dir beigebracht habe, was ich als Sehen bezeichnet habe ist in Wahrheit nichts anderes als eine ganz schwache Form des Observationshaki. Aber da du dich ja so sehr gegen diese Fähigkeit wehrst hatte ich entschieden diese Kleinigkeit für mich zu behalten.“

„Willst du mich verarschen?!“ Er spürte wie sein Herz raste. „So was kannst du nicht einfach für dich entscheiden! Du hast kein Recht und erst recht keine Ahnung…“

„Du hast wohl Recht.“ Mit ruhigen Worten unterbrach der andere ihn. „Ich hab keine Ahnung warum du dich so sträubst, da du mir die Wahrheit nicht sagen willst. Aber es ist bereits geschehen, du hast diese Fähigkeit bereits angewandt und mit der Vergangenheit zu hadern bringt dir jetzt auch nichts.“

Es fiel ihm schwer zu atmen. Wie konnte der andere es wagen?

Und wie konnte er jetzt so ruhig bleiben?

„Tatsächlich habe ich vor die Tage hier, die wir nicht mit vernünftigem Training verbringen können, dazu zu nutzen dich auf diesem Gebiet weiter auszubilden.“

Zorro starrte ihn einfach nur an.

„Und jetzt würde ich es begrüßen, wenn du dich wieder beruhigst und hinsetzt. Du bist ungemütlich.“

„Ich bin ungemütlich?“, fragte er ungläubig, ließ sich jedoch tatsächlich wieder auf seinen Sessel fallen.

Doch dann bemerkte er wie ernst der andere ihn ansah, er machte sich überhaupt nicht über ihn lustig, er war ganz ehrlich.

„Du kannst mir vertrauen, Lorenor. Vertrau darauf, dass ich weiß was ich tue.“

Zorro biss sich auf die Unterlippe.

„Aber ich weiß nicht, ob du mir vertrauen kannst“, murmelte er schließlich.

Lachend stand der Samurai auf.

„Ach, Lorenor. Du bist schon manchmal wirklich putzig.“

„Was?!“

Er erhob sich wieder und folgte dem Samurai zur Türe, wo der andere sein Schwert an sich nahm. Warum hatte er sich dann überhaupt wieder hinsetzen sollen?

„Ich denke es wird heute sehr spät werden. Sieh zu, dass du was Vernünftiges isst und ruh dich noch etwas aus. Deine andauernde Anspannung ist ja kaum auszuhalten. Ich werde morgen früh nach dir sehen.“

Damit ging er und ließ Zorro zurück.

Wieder einmal ärgerte er sich über sich selbst und über den anderen.

Er mochte nicht, wenn der Ältere ihn wie ein Kind behandelte, über seinen Kopf hinweg Entscheidungen fällte oder sich über ihn lustig machte.

Gleichzeitig konnte Zorro jedoch nicht abstreiten, dass er sich bei dem anderen wohl fühlte. Ja, er vertraute dem anderen, verdammt nochmal!

Tief seufzend legte er sich auf eine der vielen Liegemöglichkeiten und schlief innerhalb von Minuten ein.

 

Ein anhaltendes Piepen weckte ihn.

Für einen Moment sah er sich verwundert um, realisierte erst einmal wo er sich aufhielt. Draußen war es noch hell, wodurch er sicher sein konnte, dass es noch nicht Abend war. Lange konnte er noch nicht geschlafen haben.

Das nervige Piepen hörte nicht auf.

Genervt, verschlafen und verwirrt stand er auf und versuchte die Quelle auszumachen. Nach einigen Sekunden hatte er den Schrank im Visier in dem die Übertragungsschnecke stand.

Als er diesen aufmachte bestätigte die piepsende Schnecke seine Vermutung. Sie war schon ganz rot angelaufen und schien bereits seit längerem Alarm zu schlagen.

Er drückte den großen, schwarzen Knopf auf dem Gehäuse der Schnecke und plötzlich flackerte der Bildschirm hinter ihm blau auf.

Aber diesmal zeigte der Bildschirm auch einen weißen Kasten. Darin stand mit weißer Schrift geschrieben: Aufruhr auf dem Sabaody Archipel! Rookies lehnen sich gegen Weltaristokraten auf!

Unter dem Kasten glitt ein Text mit aktuellen Nachrichten entlang und einer Anleitung, die ihm erklärte, dass er über die Fernbedienung die Übertragung entweder beenden konnte oder aber eine Live-Schaltung zum aktuellen Ort des Geschehens aktivieren konnte. Beiläufig las er, dass irgendein Admiral wo auch immer eingetroffen war.

Plötzlich flackerte der Name seines Kapitäns über den Bildschirm.

Ohne zu zögern griff er nach der Fernbedienung und drückte den roten Knopf.

Einige Sekunden passierte gar nichts, doch dann flackerte ein Bild vor ihm auf.

Er wusste nicht was er erwartet hatte, jedoch das ganz gewiss nicht.

Die Videoschnecke die das Bild aufnahm wurde offensichtlich von irgendwem getragen, denn die Sicht war verschwommen und wackelte immer wieder, ehe das Bild plötzlich klar wurde, doch das interessierte Zorro gerade überhaupt nicht. Langsam schritt er auf den Bildschirm zu.

Das erste was er im allmählich sich schärfenden Bild erkennen konnte war die unverkennbare Silhouette des Samurais Bartholomäus Bär und obwohl das Bild nur schwarz-weiß war, wusste er augenblicklich wer die beiden winzigen Gestalten vor dem Samurai waren.

Der Videoschnecke am nächsten kniete Lysop auf dem Boden, unverkennbar mit seiner langen Nase und dem Lockenkopf. Am Rand des Bildschirms zur Rechten des Lügenbarons meinte Zorro etwas ausmachen zu können das aussah wie die Überreste eines zweiten Bartholomäus Bär, aber darüber verschwendete er keinen weiteren Gedanken, sondern starrte die dunkle Person an, die sich schützend vor Lysop gestellt hatte. Es war der Koch.

Und auf einmal, ohne dass Zorro etwas Näheres erkennen konnte, ließ der Samurai seine Hand runter gleiten und der Koch war verschwunden.

„Was zur…?“ Verwirrung breitete sich ihn ihm aus, während er die Bildschirmränder nach irgendeinem Zeichen untersuchte, das ihm zeigte wohin der Samurai den Koch geschleudert haben musste.

Hinter dem Samurai konnte er eine andere große Gestalt rennen sehen, die er nicht zuordnen konnte, doch Bär schritt nun weiter auf Lysop zu.

Zorro konnte nicht erkennen, wie weit der Samurai noch entfernt war, doch plötzlich sprang die schlaksige Figur Brooks aus einer Seite hervor und der Knochenmann griff den Samurai anscheinend an und dann… war er auch einfach weg.

„Wo…?“

Seine Hände berührten den Bildschirm während Bär sich nun doch über den Kanonier beugte und dieser sich ebenfalls in Luft auflöste.

„Nein.“

Fassungslos stand er da, presste seine Finger gegen den Bildschirm als wollte er einfach hindurch tauchen.

Das Bild flackerte für einen Moment, da die Schnecke anscheinend ruckartig bewegt wurde, seitlich blieb sie auf dem Boden liegen und gab das Bild nun gekippt wieder.

Einige Männer die Zorro nicht kannte tauchten auf und kämpften gegen aber auch mit seinen Freunden, doch plötzlich war der Samurai wieder im Bild und mit ihm Franky, jedoch nur für einen kurzen Augenblick, ehe auch er weg war.

„Nein?“

Kaum eine Sekunde später musste er mit ansehen wie die zierliche Gestalt Namis ebenfalls verschwand.

„Nein!“

Im Hintergrund sah Zorro plötzlich einen riesigen Schatten und obwohl kein Ton übertragen wurde, konnte er den wehleidigen Schrei aus dem aufgerissenen Maul der Kreatur bis in sein Mark hören.

„Chopper“, flüsterte er und der Samurai verschwand aus dem Bild.

Im gleichen Augenblick sah er Ruffy über quer durchs Blickfeld laufen, gefolgt von jemand anderen, den er nur mit Mühe und Not abschütteln konnte, und dann war die riesige Kreatur auf einmal weg.

„Nein! Nein, Chopper!“

Er konnte Ruffy immer noch laufen sehen, auf wen rannte er zu?

„Robin?“ Doch schon wieder tauchte der Samurai aus dem nichts aus.

Ruffy blieb stehen, sein kraftlos ausgestreckter Arm fiel schlaff hinunter.

Zorros ganzer Körper zitterte als er sah, wie sein Käpt’n zu Boden ging. Das konnte nicht sein! Das war unmöglich! Was passierte da?!

Langsam kam der Samurai auf den am Boden knienden Strohhut zu.

„Nein!“, schrie er und schlug gegen den Bildschirm. Das konnte nicht passieren!

„Lauf weg, Ruffy! Lauf!“

Immer wieder schlug er gegen den blauen Bildschirm, seine kleinen Fäuste direkt neben den winzigen Schemen, der seinen Freund darstellen sollte.

„Nein! Nein!“ Seine Stimme brach, doch er konnte nichts tun als Bär vor Ruffy zum Stehen kam.

„Nein, Ruffy!“

Und dann war Ruffy verschwunden.

Das Glas brach unter Zorros Fingern und der Bildschirm kippte um.

Er stand einfach nur da, sein Körper bebte, sein Unterkiefer zitterte.

Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein!

Er spürte wie Tränen seine Wangen runter glitten.

Was war da passiert, wo waren seine Freunde? Waren sie noch am Leben? Waren sie… waren sie…?

Er schrie.

Sein Kopf schien zu explodieren und er vergrub die Hände in seinem Haar, riss ganze Strähnen heraus.

Er schrie.

Er weinte.

Seine Beine gaben nach und er fiel zu Boden.

Seine Freunde! Seine Freunde!

Brook! Franky! Robin! Chopper! Sanji! Lysop! Nami! Ruffy!

Ruffy!

Es fühlte sich an als würde er verbrennen.

Und dann brach er zusammen.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  lula-chan
2019-01-10T19:15:01+00:00 10.01.2019 20:15
Tolles Kapitel. Gut geschrieben. Gefällt mir.
Oh Mann. Armer Zoro. Er tut mir voll leid.
Na mal sehen, wie das weitergeht. Ich freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Von: RuffysKreationen
2019-01-03T16:37:37+00:00 03.01.2019 17:37
Schön, dass es endlich weitergeht! X3
Und traurig, dass Zorro nun das Verschwinden seiner Freunde mitansehen musste Q__Q
Antwort von:  Sharry
10.01.2019 19:07
Hey,
vielen Dank für deinen Kommentar, freut mich, dass du noch dabei bist.

LG
Sharry


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