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Eine erbarmungslose Entscheidung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo,
bisher haben wir die Vergangenheit aus dem ersten Teil nochmal aufleben lassen, aber ab heute geht es richtig los. Zorro und Mihawk 2.0
Ich hoffe ihr habt viel Spaß und freue mich über jeden Leser ;-)
Alles Liebe
eure Sharry Komplett anzeigen

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Kapitel 1 - Nullpunkt

Kapitel 1 – Nullpunkt

 

-Zorro-

Mihawk redete.

Der Samurai redete ohne Punkt und Komma, eine wahre Sintflut an Worten.

Er redete über Rishou Eizen, über verheimlichte Gespräche, über bindende Verträge, über drohende Kriege, über Lady Loreen und über ihn.

Zorro ließ ihn reden, ließ ihn einfach reden.

Langsam ging der verzauberte Pirat hinter dem unablässig labernden Samurai her, folgte ihm durch die Seitenstraßen des kleinen Dorfes, damit sie nicht über den stets geschäftigen Marktplatz Sasakis mussten.

Sein Blick war stur auf seine Schwerter gerichtet, die der andere sich über den Rücken geworfen hatte. Dort hingen sie direkt neben dem Black Sword, Kitetsu höhnisch, Shuusui gelassen und Wado-Ichi-Monji beunruhigt.

Noch nicht einmal seine eigenen Schwerter durfte er tragen, zu groß die Gefahr, dass jemand die Verbindung zwischen Lady Loreen und Lorenor Zorro sehen konnte.

Am frühen Abend hatten die beiden Schwertkämpfer endlich die Insel erreicht, hatten die lange, unbehagliche Fahrt überstanden, während Mihawk die ganze Zeit geredet hatte.

Auch jetzt redete er, mit seiner irritierenden, tiefen Stimme. Noch nie hatte Zorro den anderen so viel reden gehört, aber obwohl es ihn unglaublich nervte, fehlte dem Grünhaarigen der Elan ihn zum Schweigen zu bringen.

Es war einfacher, wenn der andere vor sich hin brabbelte, so blieb es Zorro wenigstens erspart selbst reden zu müssen. Denn darauf hatte er noch weniger Bock.

Alles was der ehemalige Piratenjäger gerade wirklich wollte war ein richtig starker Alkohol um seine Sinne, diesen dumpfen Schmerz, diese kalte Leere zu betäuben.

Alles was er wollte, war sich bis zur Besinnungslosigkeit zu besaufen, damit sein tauber Verstand aufhören würde nachzudenken.

Aber Mihawk redete immer noch vor sich hin, seine Worte einen Hauch schneller als sonst, seine Wortwahl ein bisschen unbedachter als sonst, doch Zorro entschied das zu ignorieren. Er kannte den anderen, besser als sich beide eingestehen wollten, besser als er nach nur einem Monat können sollte. Es wäre ein Leichtes für ihn die Gefühle des Samurais zu analysieren, aber das wollte er nicht, nicht gerade jetzt, wo er sich selbst so taub anfühlte.

Es war seltsam in dieser weiblichen Gestalt, erst hatte Zorro diese verfluchten Tränen nicht aufhalten können. Nun waren sie endlich versiegt und beinahe gleichzeitig hatten aber auch seine Gefühle den Dienst versagt, hatten sich in in den hintersten Teil dieses kleinen Körpers zurückgezogen und ihn alleine gelassen. Aber anstatt gewünschter Rationalität und Ruhe waren da nur Taubheit und Leere.

„Hörst du mir überhaupt zu?“

Der andere drehte sich halb zu ihm herum, als sie den Rand des Dorfes erreicht hatten, eine Augenbraue erhoben und die dünnen Lippen leicht geschürzt.

Zorro nickte nur halbherzig, obwohl er dem Älteren kaum seine Aufmerksam schenkte.

Mihawk seufzte leise: „Es ist wichtig, dass wir uns was wegen Eizen einfallen lassen, Lorenor. Du musst jetzt wachsam sein, schließlich…“

„Der Typ ist mir sowas von egal.“ Zorros sonst so weiche, sanfte Stimme war rau wie Schmirgelpapier und kratzte in seinem Hals. Es war das erste Mal, dass er sprach seitdem er die Einladung des anderen, ihn nach Mary Joa zu begleiten, angenommen hatte.

Was sollte er auch sonst tun? Schließlich konnte er nicht zurück, noch nicht.

„Was redest du da? Eizen ist sehr einflussreich und niemand den man sich so einfach zum Feind erklären sollte. Ich dachte das Problem wäre mit Lady Loreen gestorben, aber wie die Dinge jetzt stehen…“

„Ist mir egal“, wiederholte er und beendete damit die Diskussion.

Er wollte jetzt nicht über irgendeinen Politiker nachdenken, nicht über Verhandlungen und erst recht nicht über Lady Loreen, überhaupt nicht über Loreen.

„Lorenor!“

Mihawk war stehen geblieben und hatte sich zu ihm umgedreht, sein harter Blick unnachgiebig auf Zorro gerichtet, selbst im Schatten des Waldes fingen diese Augen jedes Licht ein und schimmerten in kaltem Gold.

„Hör auf vor dich hin zu leiden.“

„Was willst du? Lass mich in Ruhe.“

Er versuchte an dem anderen vorbei zu gehen, doch dieser packte ihn am Unterarm und natürlich konnte er sich nicht befreien. Was verfluchte er seine Schwäche!

„Reiß dich zusammen Lorenor, es war deine Entscheidung und niemand hat dich gezwungen. Wenn es eine Fehlentscheidung war, sag es mir. Ich kann dich heute noch zum Sabaody Archipel bringen.“

„Nein!“

„Dann hör auf dich in Selbstmitleid zu baden. Was geschehen ist, ist geschehen. Die Zeiten sind zu gefährlich um sich von Gefühlen übermannen zu lassen. Außerdem ist es sehr unhöflich so zu tun, als wäre meine Gesellschaft das Schlimmste, was dir je widerfahren wäre, nur weil du deine Crew vermisst.“

Wütend sah er den Samurai an.

„Halt mir keine Reden, klar! Du bist doch nur froh, dass ich bei dir geblieben bin!“

Die Falkenaugen wurden groß und der andere ließ ihn los.

Zorro drehte sich herum und jagte weiter den Wurzelweg entlang. Er hatte das nicht sagen wollen. Es war aus ihm herausgeplatzt.

Nach einem Moment hallte die dunkle Stimme des Samurais ihm hinterher.

„Hast du denn überhaupt eine Entscheidung gefällt?“ Der Ältere hatte keine Probleme damit ihn einzuholen. „Hast du dich denn hier für mich und gegen deine Crew entschieden?“

Zorro ignorierte ihn und ging einfach nur weiter.

„Oder bist du nicht viel mehr hier weil es einfacher für dich war, als ihnen die Wahrheit zu sagen?!“

Nein!

Er war gegangen, damit er wieder ein Mann werden konnte!

Nur aus diesem Grund!

Nur deswegen war er gegangen! Weil er als Frau zu schwach war! Weil er als Loreen zu schwach war!

Es gab keinen anderen Grund!

Weil er gegangen war, würde er sich bald wieder zurückverwandeln können, da war er sich sicher.

Vor ihm tauchte das bedrohlich wirkende Anwesen der Familie Mihawk auf.

Der andere lag falsch.

„Du hast keine Ahnung“, brüllte er und stieß das kleine Törchen zum Vorgarten auf.

„Natürlich nicht“, knurrte nun auch Mihawk und schritt an ihm vorbei, er hatte offensichtliche seine sonst stets anwesende Ruhe und Gelassenheit verloren. „Die eigene Crew hinter sich lassen. Die eigenen Freunde von sich stoßen. Sich übermächtigen Gesetzen beugen. Natürlich, davon habe ich keine Ahnung.“

Zorro blieb stehen während der Ältere die Tür aufdrückte.

Er kannte Dulacres Vergangenheit, zumindest einen Teil davon. Er wusste, dass Dulacre seine Freiheit aufgegeben hatte um einen Teil seiner Crew zu befreien, dass Dulacre seine Crew aufgelöst hatte um sie zu retten, um ihnen die Ketten der Marine zu ersparen.

„Mein Herr, Ihr seid zurück?“

Die Stimme der Haushälterin zerbrach die zum zerreißen gespannte Luft, als die stämmige, großgewachsene Frau im Flur erschien.

„Aber, aber mein Kind, du bist ja wieder da.“

Zorro hatte gerade so überhaupt keine Lust darauf, dieser Frau irgendetwas zu erklären.

„Sieht so aus!“, murrte er nur und presste sich an ihr vorbei.

„Aber Schätz...“

„Kanan“, wurde sie sogleich von Mihawk unterbrochen während Zorro zur Treppe eilte, „bitte packen Sie alles, was unser Gast für die Reise nach Mary Joa brauchen wird. Ich werde mich derweil um die Formalitäten kümmern.“

Zorro wirbelte herum.

Die kühlen Augen des Samurais lagen unbeugsam auf ihm und unsicher guckte die Haushälterin zwischen ihnen hin und her.

„Wie Ihr wünscht, Herr“, murmelte sie dann.

Doch Mihawk starrte weiter Zorro an.

„Geh dich jetzt umziehen, Lorenor.“

Er tat so, als wäre nichts geschehen, als hätte sich an seinem Plan nichts geändert, aber seine Augen verrieten, wie zornig er war.

Wenn Zorro gerade nicht selbst so wütend wäre, würde er vielleicht darüber nachdenken, dass er mehr auf seine Wortwahl aufpassen musste, schließlich wusste er, wie empfindlich der Samurai ihm gegenüber war.

Aber ganz ehrlich, dass war ihm gerade so etwas von egal.

Ja, er hatte sich entschieden, ja er hatte sich selbst entschieden nicht mit seiner Crew mitzugehen, aber nicht weil es der einfachere Weg war, nicht weil er hier bleiben wollte – denn das wollte er ganz bestimmt nicht – sondern nur um wieder ein Mann zu werden.

Warum also musste dieser Mistkerl ihm so etwas vorwerfen?

„Du hast mir gar nichts zu befehlen!“

Mit diesen Worten stapfte er die Stufen hinauf, das missbilligende Schnauben des Älteren in seinem Rücken, der ihm jedoch nicht folgte.

Nun war er wohl wieder hier, auf Sasaki, in diesem Leben.

Mit einem Fußtritt schloss er die Tür zum Gästezimmer hinter sich.

Den kleinen Beutel mit seinen Habseligkeiten ließ er neben der Tür zu Boden fallen.

Mit Vorsicht nahm er Josei vom Gürtel und zog es aus seiner Saya. Er hatte noch keine Zeit gehabt es nach dem Kampf zu reinigen und das sollte er nun wirklich nachholen. Ein solches Schwert verdiente vernünftige Pflege.

Am liebsten würde er auch seine eigenen Schwerter umsorgen, aber der Samurai hatte sie mitgenommen und er konnte sich gerade wirklich besseres vorstellen, als sich die Fratze des anderen ansehen zu müssen.

Der Pirat zog das Reinigungsset, welches der Samurai ihm gegeben hatte, aus seiner kleinen Tasche und ließ sich aufs Bett fallen.

Zorro wusste, dass er dem anderen Unrecht tat, aber es war ihm egal.

Er wollte wütend sein, verletzt sein und er wollte jemandem die Schuld geben.

Er wollte jemandem dafür die Schuld geben, dass seine Crewmitglieder ihn nicht erkannt hatten, dass er ihnen die Wahrheit nicht hatte sagen können, dass er in diesem schwachen Körper gefangen war.

Wütend starrte er auf die Waffe in seiner Hand.

Dulacre hatte Recht. Er sollte sich nicht der Gefühlsduselei hingeben. Egal aus welchem Grund er nicht zu den anderen zurückgekehrt war, er war nun hier, war wieder auf Sasaki. Er konnte die Zeit nicht zurückdrehen. Außerdem würde es ihm vielleicht wirklich dabei helfen, wieder seinen eigentlichen Körper zu erhalten.

Er musste stärker werden, stark genug um von niemandem mehr beschützt werden zu müssen und das konnte er nun mal am besten hier, bei Falkenauge.

Schwer seufzend legte er das benutzte Reispapier zur Seite und nahm die Puderquaste in die Hand.

So hatte er sich das alles nicht vorgestellt. Immer noch konnte er den Koch vor sich sehen, wie er zu ihm hoch gestarrt hatte, wie er ihn angestarrt hatte. Zorro schüttelte den Kopf.

Wenn alles gut ging würde er vielleicht nur wenige Wochen brauchen, ach was, vielleicht nur einige Tage. Schließlich hatte er im letzten Monat viel gelernt.

Wenn er es schaffen würde, sich endlich zu verwandeln und das gesammelte Wissen auch in seinem ursprünglichen Körper anwenden zu können, dann konnte ihm keiner mehr was anhaben.

Erneut tauschte der Grünhaarige Puderball gegen Reispapier und fuhr sorgsam die Klinge entlang, suchte nach jeglichen möglichen Kratzern, fand jedoch nichts. Dieses Schwert war immer gut behandelt worden.

Vom Bett aus sah er zur kleinen Kommode hinüber auf der ein kleiner Spiegel stand, einst hatte es einen großen Spiegel in diesem Raum gegeben, aber den hatte er zerstört.

Nein, Zorro wusste, dass das nicht stimmte.

Ja, sie waren gut, Ruffy, er, die anderen, aber wenn er ehrlich war, hatte er doch schon vor einem Monat die Wahrheit erkannt.

Sie waren gefangen genommen worden, sie alle. Ihre drei stärksten Kämpfer, also er, der Koch und ihr Kapitän, waren vernichtend geschlagen worden. Der Koch hatte kaum etwas ausrichten können, war mit einem Schlag ausgeknockt worden. Ruffy hatte gegen Hakkai, den Leiter des Marinestützpunktes G6 gekämpft und war danach so schwer verletzt gewesen, dass er wohl tagelang bewusstlos gewesen war.

Und Zorro selbst, tja, er hatte gegen den besten Schwertkämpfer der Marine gekämpft, Homura, und war ihm heillos unterlegen gewesen. An jenen Wunden war er schließlich zu Grunde gegangen…

Nein, wenn Zorro ganz ehrlich war, war er sich überhaupt nicht sicher ob sie so stark wie sie jetzt waren die neue Welt überleben konnten. Er erinnerte sich genau an Dulacres Worte, als dieser ihm gesagt hatte, dass ein Schwertkämpfer ohne Haki auf der anderen Seite der Red Line nicht bestehen würde.

Aber wenn er als einer der stärkeren der Crew es nicht packen würde, dann sah es für die anderen noch düsterer aus.

Langsam steckte er Josei wieder in seine Scheide und räumte die verschiedenen Utensilien weg. Der prüfende Blick, dem er jeden seiner Schwerter sonst nochmal zur Kontrolle gab, fiel dieses Mal ungewöhnlich kurz aus.

Wieder beobachtete er sein Spiegelbild und stand auf.

Er versuchte zu begreifen was seine wirren Gedanken ihm sagen wollten. Es war Irrsinn. Es war nur dieser Körper, der ihn aufhielt. Nur dieser schwächliche Körper, der dafür gesorgt hatte, dass seine Crewmitglieder ihn so ansahen, so seltsam ansahen.

Genau aus diesem Grund, nur aus diesem Grund war er jetzt wieder hier, nur damit er wieder er selbst werden würde.

Wenn er sich jetzt verwandeln würde, wenn er jetzt wieder Zorro werden würde, könnte er noch heute zum Sabaody Archipel reisen und wieder zu ihnen stoßen. Er musste nur genügend Kraft aufwenden, das war doch alles was der zweite Schritt, die Verwandlung selbst, noch benötigte, oder?

Er spannte sich an, versuchte Kraft zu sammeln, wie für eine große Attacke. Versuchte sich vorzustellen, wie er wieder er wurde.

Doch nichts passierte. Als er aufschaute sahen ihn immer noch diese riesigen, kindlichen Augen an.

„Verdammt!“ Er schlug auf die Kommode, die ächzend seinen kleinen Fäusten standhielt. Der Spiegel zitterte bedrohlich.

Er wurde diese Blicke nicht los, hörte die Stimmen seiner Freunde, die ihn priesen, nein, die Lady Loreen priesen. Nie würde er ihnen die Wahrheit sagen können, nie durften sie herausfinden, dass er Lady Loreen war.

„Verdammt!“

Er hatte sich zu diesem Schritt entschieden, warum fühlte er sich dann jetzt so miserabel? Warum fühlte es sich so falsch an?

„Verdammt!“

Warum hegte er diese Zweifel? Warum glaubte er, dass er selbst in seinem richtigen Körper noch zu schwach sein würde?

„Verdammt!“

Warum war er so unsagbar wütend? Auf die anderen, auf Dulacre, auf sich selbst?

Warum haderte er so sehr mit seiner Entscheidung?

Warum fiel es ihm so schwer, das einzusehen, was er schon längst wusste?

„Verdammte Scheiße!“

„Was machst du denn da?“

Er sprang herum. Im Türrahmen stand der Samurai und sah zu ihm hinab, einen verwirrten aber auch leicht genervten Ausdruck im Gesicht.

Der Jüngere wandte den Blick ab.

„Hast du alles geregelt?“, fragte er statt zu antworten.

„Es ist schwer ein Gespräch zu führen, wenn im Zimmer gegenüber ein Kind vor sich hin wütet.“

Beschämt drehte er sich weg ohne etwas zu erwidern.

„Du siehst ja immer noch aus wie ein Attentäter“, führte der Ältere das Gespräch fort und deutete auf Zorros schwarze Klamotten. Er hörte sich gewohnt kühl an, doch da war immer noch eine leichte Spannung. „Zieh dich um und komm danach zu mir ins Büro. Wir müssen noch einiges bereden.“

Damit wandte der andere sich zum gehen, trotz seines gelassenen Tons war es offensichtlich, dass ihre Auseinandersetzung nicht spurlos an ihm vorübergegangen war.

„Es war mir egal“, gestand Zorro schließlich ein.

„Wie bitte?“ Mihawk drehte sich wieder zu ihm, doch Zorro sah immer noch weg.

„Es war mir egal, ob ich mich zurückverwandeln würde oder nicht. Das ist nicht der Grund, warum ich nicht mit meinen Freunden mitgegangen bin.“

Einen Moment war es still. Zorro wusste nicht einmal warum er es dem anderen überhaupt sagte.

„Und warum dann?“

Er wusste nicht was er darauf antworten sollte und so blieb es gefühlte Minuten still, ohne dass einer von ihnen sprach, schließlich senkte er leicht seinen Kopf.

„Ich entschuldige mich für eben. Ich war wütend und habe meine Position in unserer Abmachung außer Acht gelassen.“

Wieder war es ruhig.

„Deine Position?“

Er sagte nichts, sondern wartete ab.

Der Ältere schnaubte leise: „Also wirklich, Lorenor. Manchmal bist du für mich wie ein Buch mit sieben Siegeln. Ich verstehe dich wirklich nicht und kann weder deine Beweggründe noch deine Absichten erkennen.“

Überrascht sah Zorro auf. Er hatte nicht das Gefühl, ein großer Geheimniskrämer zu sein. Vielleicht lag es einfach daran, dass er selbst nicht kapierte, was in ihm vorging.

„Entschuldigst du dich weil du wirklich dein Benehmen bereust oder weil du Angst hast, dass ich dich rausschmeiße und du nirgendwohin könntest?“

Die Stimmte des anderen klang immer noch äußerst mahnend.

Zorro erwiderte den Blick des anderen.

„Du würdest mich nicht rauswerfen“, meinte er schließlich nach einigen Sekunden.

„Ach nein?“ Mihawk hob eine Augenbraue an.

„Nein.“ Zorro verschränkte die Arme. „Kanan würde dich umbringen.“

Der andere legte den Kopf verdutzt zur Seite und sagte überhaupt nichts, sondern schüttelte nur leicht den Kopf.

„Warum also, Lorenor?“, fragte Mihawk erneut und verschränkte ebenfalls die Arme. „Warum bist du dann mit mir gegangen, wenn nicht um ein Mann zu werden?“

Diesmal sah er den anderen direkt an. Noch bevor er wusste was er darauf sagen sollte antwortete er bereits.

„Weil du Recht hattest. Weil ich es jetzt endlich auch verstene.“

Der Ältere nickte langsam.

„Und weil du mich siehst.“

Er konnte sehen, dass diese Aussage den anderen verwirrte, Mihawk legte den Kopf leicht zur Seite und verengte die Augen.

„Weil ich dich sehe?“

Zorro nickte. Es war die ehrliche Antwort, die ganze Wahrheit. Er hatte es nun endlich eingesehen.

„Wie meinst du das?“

Darauf entgegnete er nichts, sondern sah weg.

„Das heißt, du hast dich entschieden?“ Durchdringend sahen ihn diese gelben Augen an. „Nicht für deinen Körper, sondern gegen deine Crew und für mich?“

„Nein!“, entgegnete er entrüstet. „Ich habe mich dafür entschieden stärker zu werden, bevor ich zu ihnen zurückkehren werde. Das weder etwas mit meinem Körper noch mit dir zu tun. Überhaupt nichts mit dir zu tun!“

Trotz seines bissigen Kommentars sah der Ältere nicht mehr annähernd so unnahbar aus wie noch vor wenigen Sekunden.

Dulacre nickte sachte. „Und trotzdem…“ Er wandte sich zum gehen. „Trotzdem bist du hier geblieben, weil ich dich sehen kann. Was auch immer du damit meinst.“

Leise fiel die Tür zu.

Zurück blieb ein fassungsloser Zorro.

Fassungslos über seine eigenen Worte, über das eben geschehene und fassungslos über den Samurai.

Langsam ebbte die Wut in ihm ab.

Er hatte sich nun mal entschieden.

Niemand trug Schuld, niemand konnte etwas für die Situation, aber er hatte sich entschieden und jetzt stand er wieder am Anfang.

Jetzt musste er das beste daraus machen.

Kopfschüttelnd begann er sich anzuziehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  lula-chan
2018-03-20T21:25:39+00:00 20.03.2018 22:25
Schönes Kapitel. Sehr gut geschrieben. Du kannst Zorros inneren Konflikt richtig gut darstellen.
Zorro hat ja richtig mit seiner Entscheidung zu kämpfen. Er wird das aber schon hinbekommen, da bin ich mir sicher.

LG
Von:  blackholmes94
2018-03-12T23:28:17+00:00 13.03.2018 00:28
Jaa Gefühle ... damit hat es unser verzauberter Schwertkämpfer ja nicht so
... jedenfalls nicht bewusst xD
ich habe aber das Gefühl, dass Mihawk ihm in diesem Aspekt gut tut ...
Zoro setzt sich mehr mit sich selbst und auch seinem Gegenüber auseinander und er merkt, dass er diese Offenheit braucht
"Weil du mich siehst" ... ich musste im ersten Augenblick an Avatar denken xD
aber ich mag diese Phrase, da sie genau die Beziehung zwischen den beiden Sensibelchen erfasst, denn nicht nur Falkenauge sieht Zoro, auch unsere Lady beginnt unser Falkenauge zu "sehen" ;)
ich bin mal gespannt, wie es nun weiter geht ... vor allem ob Eizen wirklich keine weiteren Probleme machen wird ....

Lieben Gruß :*



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