Opposites Attract von elfogadunk ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Mit zunehmender Erheiterung bemerkte Hansa Gautams stechende Blicke, die er alle paar Minuten quer durch das Büro zu ihr herüber schoss. Sie wusste, dass er auf eine Antwort von ihr brannte, doch sein Stolz verbot es ihm, zu ihr zu kommen und sie direkt zu fragen. Kurz vor der Mittagspause erbarmte sie sich schließlich und folgte ihm, als er in die Teeküche ging. „Ich hab mich entschieden“, sagte sie und musste sich ein Lachen verkneifen, als sie sah, wie er zusammenzuckte, da er offenbar nicht bemerkt hatte, dass sie ihm nachgekommen war. Er drehte sich um und musterte sie mit hochgezogener Augenbraue. „Und?“ „Ich bin dabei.“ Erleichterung flackerte in seinen Augen und ihm schien eine tonnenschwere Last von den Schultern zu fallen. „Allerdings!“, warf sie ein, als sie sah, dass er etwas sagen wollte. „Damit unsere Zusammenarbeit funktioniert, wirst du dich auf ein paar Bedingungen von mir einlassen müssen.“ Seine Augen verengten sich und er musterte sie misstrauisch. „Und die wären?“ „Du wirst mich als gleichberechtigte Partnerin ansehen und ich werde mich nicht von dir herumkommandieren lassen. Wir werden alle Entscheidungen gemeinsam treffen und wenn wir uns nicht einigen können, Kompromisse finden. Ich will keine Kritik an meinem Arbeitsstil von dir hören. Und das Wichtigste: Keine dummen Sprüche. Sobald ich mich in irgendeiner Weise von dir verschaukelt fühle, bin ich raus. Verstanden?“ Sie hob herausfordernd die Augenbrauen und sah, wie seine Kiefermuskeln arbeiteten. Seine Nasenflügel zuckten und sein Körper versteifte sich. Der innere Kampf, den er gerade mit sich ausfocht, war ihm deutlich anzusehen. Nach ein paar Augenblicken sagte er schließlich: „In Ordnung. Aber dasselbe gilt selbstverständlich auch für dich. Wir sind beide erwachsen und ich nehme an, dass wir beide in der Lage sind, unsere Streitigkeiten vorübergehend beiseite zu legen und professionell zusammenzuarbeiten.“ Er klang steif und wenig begeistert, doch da ihm die Alternativen fehlten, hatte er keine Wahl. Um ihren Deal zu besiegeln, hielt er ihr die Hand hin und sie schlug ein. Das Händeschütteln dauerte kaum länger als eine Sekunde. „Ich muss noch eine Kostenkalkulation beenden und dann gehöre ich ganz dir.“ Schon beim Sprechen merkte sie, dass sie mit ihrer Wortwahl irgendwie daneben gegriffen hatte und Gautams Stirnrunzeln bestärkte sie nur in ihrer Annahme, doch sie zuckte nur kurz mit den Schultern und verließ die Teeküche. Wieder an ihrem Platz ließ Hansa sich in ihren Schreibtischstuhl fallen und lehnte sich zurück. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, worauf sie sich da eingelassen hatte und konnte sich kaum vorstellen, dass diese Zusammenarbeit tatsächlich funktionieren würde. Am Wochenende hatte sie zusammen mit Aditi und Surya alle möglichen Ausgänge dieser Geschichte durchgespielt und sie war zu dem Schluss gekommen, dass es auf den Versuch dennoch ankam. Im schlimmsten Falle musste sie sich eben einen neuen Arbeitsplatz suchen. Sie schmunzelte bei dem Gedanken daran, wie Gautam und sie sich gegenseitig so sehr auf die Palme brachten, dass sie im Eifer des Gefechts das gesamte Büro auseinander nahmen. Nachdem sie die Kalkulation abgeschlossen hatte, machte sie Mittagspause und gesellte sich anschließend zu Gautam. Er nickte ihr grimmig zu und schlug vor, in eins der kleineren Besprechungszimmer zu gehen, um ihr die Eckdaten des Projektes zu geben. Wie sie es von ihm nicht anders erwartet hatte, hatte er alles fein säuberlich sortiert in einen Ordner mit mehreren Unterkategorien geheftet. Er war einfach der Typ, der sich noch alles ausdruckte, um es in der Hand halten zu können. Ihr war Computerarbeit dagegen viel lieber, da ihr eine riesige Zettelwirtschaft einfach auf den Geist ging. Er hatte sie schnell mit sachlichen Erläuterungen ins Bilde gesetzt und schlug vor, dass sie sich bis morgen ein paar Gedanken machen sollte, wie sie das Ganze anpackten. Sie war überrascht, wie entgegenkommend er war, wenn man bedachte, dass er für sich selbst ganz offensichtlich bereits alles durchgeplant hatte. Sie konnte den ersten Streit bereits am Horizont winken sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)