Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 45: Die Vergangenheit formt den Menschen ------------------------------------------------ Hikari ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Ihr Bruder sah aus, als würde er am liebsten die Flucht ergreifen. Diesen Umstand war wohl Mimi zu verdanken, da sie immer noch auf ihn einredete. Für die Brünette zählte es nicht, das Louisa ihrem Mann seinen Streich verziehen hatte. Irgendwie musste Mimi ihren Unmut rauslassen. Takeru war bei seinen Geschwistern. Man sah ihm an, dass es ihm noch immer Leid tat, wie er seine Schwester angegangen war. Trotzdem wirken die Drei vertraut und man merkte die innige Beziehung die die Geschwister untereinander hatten. Ken und Miyako fand sie auf der Tanzfläche. Hikari musste schmunzeln, als sie sah, dass Ken einen Schrittfehler im Grundschritt des Walzers machte. Dieses Missgeschick war wohl dem Umstand verschuldet, dass er sich mehr für die Augen seiner Tanzpartnerin interessierte, als für den Tanz. Einige Freunde standen zusammen und unterhielten sich. Erfreut stellte sie fest, dass Iori es auch noch geschafft hatte vorbei zukommen. Er unterhielt sich gerade mit Koushiro. Sein Blick blieb aber des Öfteren an Louisa hängen. Unsicher sah er von Yamato zu seinem Bruder und schließlich Louisa. Da sie in der Nähe der beiden Männer stand konnte sie verstehen, dass Koushiro die familiäre Situation von Yamato erklärte. Als der Rothaarige mit seiner Erklärung geendet hatte sah Hikari wie Iori einen harten Kloß runterschlucken musste, als er verstand, dass die Blondine Yamatos Schwester war. Etwas an dem Gesamtbild störte die Braunhaarige. Sie hatte alle ihre Freunde, ihren Bruder und Takeru gefunden nur einer fehlte in der illustren Runde. Hikari sah sich noch einmal um. Sie konnte Daisuke nicht finden. Kurz beschlich sie die Angst, dass er einfach nach Hause gegangen war, ohne sich von ihr zu verabschieden. Natürlich hatte die Braunhaarige gemerkt, dass ihr ehemaliger Freund daran zu knabbern hatte, dass sie einen Freund hatte. Kurz dachte die Braunhaarige nach wo er sich aufhalten konnte. Erstaunt weiteten sich die Augen von Hikari, als sie den Gesuchten gefunden hatte. „Du hast wieder angefangen zu rauchen?“ Erschrocken zuckte Daisuke zusammen, als er Hikaris Stimme vernahm. Er drückte die Zigarette aus und drehte sich zu ihr um. „Ich habe nach unserer Trennung wieder angefangen“, grinste er sie schief an. „Irgendein Laster muss der Mensch wohl haben.“ „Stimmt, deine Schwäche ist wohl immer noch deine heißgeliebte Schokolade?“ Hikari musste lachen und nickte ihm zu. „Bist du glücklich mit deinem Freund?“ Daisuke sah in ihrem Gesicht die Antwort, bevor sie auch nur eine Silbe gesagt hatte. Die junge Frau sah ihm in die Augen. „Ja, das bin ich.“ „Das habe ich schon erkannt, als ich euch miteinander tanzen gesehen habe. Ich wollte nur von dir hören das du es bist, damit ich kein schlechtes Gewissen haben muss.“ „Warum solltest du mir gegenüber eines haben?“, fragte sie irritiert nach. Geheimnisvoll lächelte Daiskue Hikari an. Diese erwiderte den Blick zuerst neugierig, dann forschend und letztendlich wissend. Schließlich beantwortete sie sich die Frage selber. „Du bist verliebt.“ „Ich weiß nicht, ob ich verliebt bin. Es gibt aber jemanden in meinem Leben, der mir sehr wichtig ist. Wir waren ein paarmal aus und haben uns geküsst, aber ich weiß nicht, wie das weitergeht.“ „Darf ich dich etwas fragen?“ „Sicher.“ „Spürst du ihre Anwesenheit, bevor sie den Raum betritt? Tanzt dein Herz Loopings, wenn du an sie denkst, oder es will aus deinem Brustkorb springen, wenn du sie siehst?“ Daisuke nickte leicht. „Das alles habe ich bei dir auch gefühlt. Wie unsere Beziehung ausgegangen ist, wissen wir beide.“ „Nur weil wir gemerkt haben, dass etwas gefehlt hat in unserer Beziehung heißt das nicht, dass wir uns nicht aufrichtig geliebt haben. Wie fühlst du dich, wenn sie nicht bei dir ist?“ „Bei den Heiligen, warum müssen wir so ein tiefsinniges Gespräch führen? Irgendwie ist es merkwürdig, dass ich gerade mit dir über mein Gefühlsleben rede.“ Abwehrend verschränkte der junge Mann seine Arme vor seiner Brust. „Warum denn nicht? Du bist immer noch ein guter Freund. Außerdem kann ich in dir lesen wie in einem Buch.“ „Was hast du herausgefunden, Sherlock?“ „Das verrate ich dir nicht, da du selber auf die Antwort deiner Frage kommen musst. Falls du nicht in das gleiche Gefühlschaos wie ich geraten willst solltest du auf dein Herz vertrauen. Das wird dir deine Antwort geben. Du musst dir nur selbst vertrauen und keine Angst haben.“ „Darf ich dich fragen, was passiert ist?“ Hikari blickte kurz zur Seite, dann fing sie an zu erzählen. Als sie geendet hatte meinte Daisuke nur, dass er sich für sie freute, dass alles ein gutes Ende genommen hatte. „Lass uns wieder reingehen. Mir wird langsam kalt.“ Daisuke nickte ihr zu. Zufällig blickte Takeru zur Tür, als Hikari und Daiskue gleichzeitig den Raum betraten. Als er sah, dass seine Freundin ihn anlächelte verdrängte er das komische Gefühl aus seiner Magengegend. Mit einem Schlag war seine Unsicherheit wie weggewischt. Da Hikari auf ihn zu ging und ihm einen kleinen Kuss auf den Mund gab. Die Freunde tanzten, lachten, aßen die Köstlichkeiten, die Mimi gezaubert hatte. Alle genossen die gemeinsame Zeit, die sie miteinander verbringen konnten. Irgendwann war auch der schönste Abend zu Ende. „Worüber hast du dich eigentlich mit Davis unterhalten?“ Nachdenklich sah Takeru seine Freundin an bevor er die ganzen Blumen und Geschenke in sein Auto räumte. Hikari lächelte Takeru an. Sie hielt ihm eine Hand auf seine Wange und wollte ihn dazu bringen, dass er sie ansah. „Er hat mich gefragt, ob ich glücklich mit dir bin und er meinte, dass er sich für uns freut. Dann haben wir uns kurz über sein Leben unterhalten.“ Sanft legten sich ihre Lippen auf seine. Das Paar wurde aus der innigen Zweisamkeit gerissen, als Sora auf sie zukam. „TK, du willst heute noch Auto fahren?“ „Wieso nicht Sora? Wie du weißt kann ich dem Alkohol nichts abgewinnen. Warum fragst du?“ „Könntest du Louisa und Jean mitnehmen. Matt und ich wollten zu Fuß nach Hause gehen.“ „Klar, kein Problem. Du kannst den Beiden sagen, dass wir in zehn Minuten los wollen.“ Als Sora aus dem Blickfeld war schaute Hikari in die Augen von Takeru. „Was hast du? Du bist irgendwie komisch.“ „Stimmt doch gar nicht. Ich bin einfach nur müde und wollte eigentlich mit dir alleine sein.“ „Was hältst du davon, wenn du Louisa und Jean zu dir fährst?“ „Hika, darum hat mir Sora gerade gebeten.“ „Lass mich doch erst einmal aussprechen. Du fährst die Beiden in deine Wohnung. Du holst dir Wechselklamotten und schläfst bei mir. Was meinst du? So haben wir noch ein wenig Zeit, die wir gemeinsam nutzen könnten. Wir könnten noch mit einem Glas Wein-“ „Hika, ich trinke keinen Alkohol mehr“, fuhr er die junge Frau vor sich barsch an. Diese machte entsetzt einen Schritt nach hinten. Leiser fügte er hinzu: „Nicht seit damals. Es hat einen Grund warum ich heute so ausgeflippt bin.“ Takeru musste schlucken, als er an die Ereignisse von vor zwei Jahren dachte. „Was ist passiert?“ Der Blonde sah kurz auf seine Uhr und fuhr sich mit seinen Händen über sein Gesicht. Schließlich holte er tief Luft. „Louisa war auf eine Geburtstagsfeier einer Freundin eingeladen. Die Eltern des Mädchens waren nicht zu Hause. Die Mädels hatten sich einen gemütlichen Abend gemacht, bis jemand auf die Idee kam, sich an der Bar zu bedienen. Alle Anwesenden tranken von Sekt über Wein bis hin zu Whisky alles was ihnen zwischen die Finger kam. Auch der achtzehnjährige Bruder des Geburtstagskindes, obwohl er die Mädchen nach Hause fahren sollte. Es kam wie es kommen musst, der Junge hatte einen Unfall gebaut, den er und eine Freundin von Louisa nicht überlebt haben. Louisa saß mit in dem Auto. Sie hatte neben einer leichten Alkoholvergiftung einen gebrochenen Arm. Schlimmeres wurde verhindert, da sie die einzige war, die angeschnallt war. Hätte ich damals gewusst, dass der Idiot stockbesoffen Auto fährt hätte ich Louisa selber abgeholt. Ich musste sie damals aus dem Krankenhaus abholen, da unsere Mutter und Matéo – ihr Mann – gerade im Urlaub waren. Louisa hatte ziemlichen Ärger mit mir.“ Takeru machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach: „Als sie von dem Tod des Bruders ihrer Freundin und ihrer anderen Freundin hörte hatte sie einen kleinen Nervenzusammenbruch. Daher hatte ich sie vor unserer Mutter und Matéo in Schutz gekommen, nachdem ich ihr das Versprechen abgenommen hatte, dass sie die Finger von dem Zeug lässt. Die Beiden wissen zwar, dass Louisa an diesem Abend auch Alkohol getrunken hatte, aber nicht, dass sie sturzbetrunken war. Es hat ewig gedauert bis sie diese Geschichte verarbeitet hatte. Irgendwann kam sie freudestrahlend nach Hause und hatte mir von einer Japanerin erzählt, mit der sie den Nachmittag verbracht hatte. Stolz hatte sie mir ein Foto gezeigt. Dieses hatte sie sich vergrößern lassen und über ihren Schreibtisch aufgehängt. Ein Satz den du damals zu ihr gesagt hast hat sie so beeindruckt, dass sie diesen auf einen Zettel geschrieben hat und in einem Rahmen auf ihrem Nachttisch stehen hat. Seit diesem Tag wurde Louisa wieder langsam das lebenslustige Mädchen, dass sie vor dem Unfall war.“ Hikari sah Takeru mit großen Augen an. Sie überlegte wie das erste Treffen mit Louisa verlaufen war. Ihr fiel schließlich wieder ein, dass die Blondine weinen musste. „Ich? Bist du dir sicher, dass ich das war?“ Der Blonde nickte mit dem Kopf. „Sie zeigte mir das Bild, welches wir für die Kampagne ausgesucht hatten.“ „Welcher Satz hat denn so einen bleiben Eindruck hinterlassen?“ „Wer neu anfangen will, soll es sofort tun. Denn eine überwundene Schwierigkeit vermeidet hundert neue.“ „Oh, das war meine Glückskeksphase. Es ist unheimlich, dass sich unsere Leben schon vor unserem Kennenlernen gekreuzt haben, ohne dass wir es wussten. Ich meine jetzt nicht Matt.“ Ihr Freund nickte. „Stimmt, du hast uns drei unabhängig voneinander kennengelernt und bei jedem einen bleibenden Eindruck hinterlassen.“ Hikari lachte: „Ihr drei seid halt mein Schicksal.“ Kurz Zeit später parkte Takeru sein Auto vor seiner Wohnung. Er packte schnell ein paar Sachen zusammen und Verabschiedete sich von seiner Schwester und seinen besten Freund. Vorsichtig legte Takeru die Geschenke auf den Tisch im Wohnzimmer. Hikari war dabei die Blumenpracht in Vasen zu stellen. Als sie einen Strauß auf ihre Anrichte stellen wollte musste sie grinsen. Ihr Freund saß auf der Couch auf seinen Schoß hatte es sich Patamon ein gerollt und Gatomon lag dicht an seinem Oberschenkel. „Du wurdest im Übrigen von den Katzen adoptiert.“ Verständnislos sah Takeru sie an. „Umgekehrt wird wohl ein Schuh daraus.“ „Nein mein Lieber. Katzen haben Personal, dass sie gerne rumscheuchen.“ „Das werden wir noch sehen.“ Hikari setzte sich neben den Blonden auf die Couch. sie fing langsam an ihre Geschenke auszupacken. Sie musste schmunzeln, als die das erste Geschenk aufgemacht hatte. Verträumt strich sie über den grünen Stoff. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)