Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 39: Wie Hikari zum Tanzen kam ------------------------------------- Unschlüssig stand Hikari vor ihrem Kleiderschrank. Was sollte sie heute nur anziehen? Eine Bluse, ein Shirt oder doch ein Kleid? Welche Hose oder welchen Rock sollte sie anziehen, oder doch ein Hosenrock? Sollte ihr Outfit kurz-, oder langärmlig sein? „Ah, das darf doch nicht wahr sein“, stöhnte sie verzweifelt auf. Sie merkte, dass sie so schnell keine Entscheidung treffen konnte. Daher beschloss die Braunhaarige erst einmal unter die Dusche zu gehen. Dort konnte sie in Ruhe nachdenken. Genießerisch seufzte Hikari auf, als das warme Wasser auf ihre Haut traf. Wieder einmal bemerkte sie, wie verspannt ihre Muskeln durch das Tanztraining waren. Kurz lockerte sie ihre Schultermuskulatur. Danach widmete sich die Braunhaarige ihren Haaren. ‘Apropos tanzen. Ich sollte aufpassen, dass mein Kleid oder mein Rock nicht zu kurz sind. Vielleicht mein blauer Rock … nein, der ist zu kurz. Oder der weiße Rock … Ich hab´s gar kein Rock. Das ist eine gute Idee. Für eine Hose ist es zu warm. Ah, ich habe nichts anzuziehen.‘ Der Geistesblitz kam ihr, als sie sich einseifte. Schnell spülte sie die Reste ihren Duschgels ab. Schnappte sich ein Handtuch, das sie um ihre Haare band. Notdürftig trocknete sie sich ab und flitzte nackt in ihr Schlafzimmer. Hikari suchte nach einem bestimmten Kleidungsstück, als sie es gefunden hatte lächelte sie. ‘Das ist perfekt.‘ Zufrieden mit ihrer Auswahl wählte sie die passende Unterwäsche und ihre Accessoires aus. Schnell zog sich die Braunhaarige ihre Unterwäsche an und ging in das Badezimmer zurück. Mit geübten Handgriffen legte sie sich ein dezentes Makeup auf. Danach föhnte sie ihre Haare. Nach reiflicher Überlegung, was sie mit ihren Haaren machten sollte, entschied Hikari sich dafür, diese offen zu lassen. Zufrieden ging sie in ihr Schlafzimmer und zog sich an. Als sie den Reißverschluss schließen wollte klingelte es an der Wohnungstür. Erschrocken blickte sie auf ihren Radiowecker und stellte entsetzt fest, das Takeru sie schon abholen wollte. ‘Wo ist nur die Zeit geblieben? Verflixt, dieser Reißverschluss geht nicht zu.‘ Das erneute Läuten riss sie aus ihren Gedanken. Hikari ging in den Flur, dabei hielt sie ihr Oberteil mit einer Hand fest. „Ich komm ja schon.“ Als sie die Tür öffnete blickte sie auf einen Strauß roter Rosen. Hikari hob langsam ihren Kopf und sah in die Augen ihres Freundes. Takeru lächelte sie liebevoll an. „Hallo Hika.“ Er wollte ihre einen Kuss geben, doch seine Freundin ging einen Schritt nach hinten. Verwundert schaute er sie an. „Hey Keru. Kannst du bitte erst reinkommen? Ich habe ein kleines Problem.“ Hikari zupfte an ihrem Oberteil herum, da ein Träger von der Schulter gerutscht war. Schnell war der Blonde in die Wohnung eingetreten und schloss die Tür. „Was ist los?“, fragte er besorgt nach. Hikari schob ihre Haare zur Seite und drehte ihm den Rücken zu. „Das ist mein Problem. Ich bekomme den Reißverschluss nicht zu. Kannst du das bitte machen?“ Takeru musste herzhaft lachen, als er den Blumenstrauß auf den Schuhschrank legte. „Das mache ich doch gerne.“ Er stellte sich hinter seine Freundin. Ein ihm längst vertrauter Lilienduft stieg ihm in die Nase. Sanft legte er seine Hände auf ihre Schultern langsam fuhr er mit seinen Fingerspitzen über ihre Schulterblätter und den Rücken bis hin zu ihren Hüften. Dabei stellte er fest, dass sie eine Gänsehaut von seinen Berührungen bekommen hatte, daher ließ er seine Hände an ihrem derzeitigen Platz. Der Blonde beugte sich leicht nach vorne und gab ihr einen kleinen Kuss in ihre Halsbeuge. Somit bemerkte er mit einem Lächeln, wie sich ihr Plus beschleunigte. „Du … solltest den Reißverschluss zu machen“, flüsterte sie in die Stille. „Ich weiß, Sonnenschein. Dein Anblick war nur zu verführerisch.“ Takeru hatte nach dem Ende des Reißverschlusses gegriffen und zog diesen langsam nach oben. „Zufrieden?“, fragte er leise nach. Hikari drehte sich zu ihm um, stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihre Arme in seinen Nacken. „Nein.“ „Nicht?“ Seine Freundin schüttelte den Kopf. „Warum nicht?“ „Ich habe noch keinen richtigen Kuss bekommen.“ „Moment, ich wollte dir einen ge-“ Weiter kam Takeru nicht, da er ihre sinnlichen Lippen auf seinen spürte. Zärtlich legte er seine Hände um ihre Hüften und zog sie enger an sich. Wieder einmal mehr hatten beide das Gefühl, dass sich der Herzschlag des jeweils anderen an den eigenen anpasste. Hikari löste ihren zärtlichen Kuss. Sie blickte in seine Augen und sah darin die Liebe, die er für sie empfand. Der Blonde löste sich widerwillig von ihr und nahm erneut den Rosenstrauß in seine Hand. Diesen reichte er seiner Freundin. „Ich hatte an deinem Geburtstag keine Gelegenheit, dir Blumen zu schenken, also mach ich es heute. Ich liebe dich.“ „Danke dir. Das sehe ich, mon coeur.“ Hikari deutete auf die roten Rosen. „Ich liebe dich auch. Du siehst übrigens unverschämt gut aus. Eine Jeans steht dir besser, als deine Anzughosen. Da kommt ein Hintern besser zu Geltung. “ Kaum hatte Hikari den Satz ausgesprochen spürte Takeru ihre Hände an dem besagten Körperteil. Der Blonde hätte vor Schreck fast den Strauß fallen lassen, aber so schnell Hikari ihre Hände an sein Hinterteil legte, waren diese wieder weg. Unschuldig schaute sie in seine blauen Augen, danach nahm sie ihm die Blumen ab. Grazil ging sie an ihm vorbei in die Küche. Dort stellte sie die Rosen in Vase und stellte sie auf den Tisch im Wohnzimmer. Ihr Freund folgte ihr. „Du bist eine kleine Hexe, Hika.“ Erstaunt drehte Hikari sich in seine Richtung. „Warum das denn?“ „Du nennst mich erst ‚mein Herz‘, machst mir eine Liebeserklärung, dann fasst du meine Hintern an und verschwindest zum Schluss in der Küche. Um den ganzen die Krone aufzusetzen siehst du heute noch bezaubernder aus, als sonst.“ Takerus Blick blieb an ihrem Ausschnitt hängen. Hikari sah an sich herab. Ihr rosafarbener Jumpsuit hatte breite Träger und einen kleinen Ausschnitt. Das Unterteil war in Plisseeoptik. Um ihre Hüfte trug sie einen kleinen schmalen silbernen Gürtel. Die Ohrringe waren in derselben Farbe wie ihr Gürtel und hingen in vielen verschieden langen Fäden herunter. Natürlich durfte ihr Armband nicht fehlen. Ihr Makeup hatte sie passend zum Outfit ausgesucht. Als Hikari sah, wo der Blick ihres Freundes hängen blieb musste sie lächeln. „Keru, lass das.“ „Ich darf mir doch meine Freundin anschauen.“ „Sicher darfst du das.“ Hikari nahm sein Gesicht in ihre Hände. „Da ist nicht mein Gesicht“, sie hob seinen Kopf etwas an und schaute in seine Augen, „sondern hier.“ Schnell gab sie ihm einen Kuss und löste sich von ihrem Freund. Dieser schmollte vor sich her: „Du bist doch eine Hexe.“ Die Braunhaarige lachte auf. „Wenn du meinst. Wo sind Louisa und Jean? Ich dachte, wir wollten gemeinsam zu Feier gehen.“ „Die Beiden sind bei Matt und Sora. Louisa konnte sich nicht von Haru trennen. Daher kommen die vier zusammen. Nachdem sie Haru zu ihrer Mutter gebracht haben.“ „Du lässt Jean, nachdem was vorgefallen ist, alleine mit Matt? Bist du wahnsinnig?“ Takeru musste lachen. „Nein, das bin ich nicht. Die beiden haben alles geklärt.“ „Das hoffe ich für deinen Freund.“ Der Blonde musterte sie jetzt doch ein wenig unsicher. „Wie meinst du das?“ Hikari fing an ihr Handy, ihre Geldbörse und Taschentücher zusammen zu suchen und in ihrer kleinen Handtasche zu verstauen. Dabei sprach sie mit ihrem Freund: „Matt ist der beste Freund meines Bruders. Tai ist sehr speziell, was mich angeht. Dein Bruder hat also einen sehr guten Lehrer, wenn es darum geht Männer von deiner Schwester fern zu halten. Ich spreche aus Erfahrung.“ Sie schloss ihre Handtasche. Mit schnellen Schritten ging die Braunhaarige in den Flur um sich ihre Schuhe anzuziehen. Genervt stöhnte Takeru auf und folgte ihr in den Flur. „Fängst du auch noch damit an? Er war dreizehn Jahre, als er sie kennengelernt hat, sie war vier Jahre alt. Louisa ist eine kleine Schwester für ihn. Wie alt warst du, als Matt dich kennengelernt hat?“ Schnell streifte er sich seine Schuhe über. Hikari überlegte. „Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Ich kenne ein Leben ohne deinen Bruder nicht. Er war schon immer der beste Freund von Tai. Irgendwie ist Matt wie ein zweiter Bruder für mich.“ Sie schnappte sich ihre Jacke, danach griff sie nach dem schwarzen Satinbeutel. „Genau das meine ich. Ich wette mit dir, dass es Louisa mit Jean genauso geht.“ „Das ist ein gutes Argument. Nimmst du bitte wieder den Beutel mit meinen Tanzschuhen?“ Takeru nahm ihr den Gegenstand aus der Hand. „Wieso ziehst du deine Tanzschuhe nicht gleich an?“ Erstaunt über die Frage sah Hikari ihm in die Augen. „Spielst du mit einem Basketball Fußball?“ Beide betraten den Hausflur. Hikari schloss ihre Wohnung ab. Gemeinsam gingen sie zum Fahrstuhl. „Natürlich nicht. Ein Basketball ist schwerer als ein Fußball und ist anders aufgebaut. Was hat das eine mit dem anderen zu tun?“ „Tanzschuhe haben einen ganz anderen Aufbau als normale Schuhe. Die Sohlen meiner Tanzschuhe sind aus Rauleder. Dadurch kann man sie vor dem tanzen anrauen damit man nicht so schnell ausrutschen kann. Außerdem ist das Fußbett anders gearbeitet.“ Skeptisch blickte der Blonde in den Beutel mit ihren Schuhen. „Ich frage mich immer wieder, wie du auf den Höllendingern tanzen kannst. Wie hoch ist der Absatz?“ „Alles eine Übungssache. Bei den Schuhen sind es nur sechs Zentimeter.“ Sie deutete auf den Beutel in Takerus Händen. „Die Schuhe die ich bei öffentlichen Auftritten trage sind nochmal drei Zentimeter höher.“ Er führte sie zu seinem Auto. „Warum tust du dir das an?“ „Das hat mit dem Größenunterschied zwischen Ken und mir zu tun. Er ist, ohne Schuhe, fünfzehn Zentimeter größer als ich. Seine Schuhe haben einen fast vier Zentimeter hohen Absatz. Diese Höhe ist im Lateinbereich vorgeschrieben. Damit wir optisch besser harmonieren kaschiere ich meine geringe Körpergröße mit hohen Schuhen.“ Erstaunt kam es von Takeru: „Wie klein bist du geraten?“ Erbost sah sie ihm in die Augen. „Takaishi, du eingebildeter Fatzke! Es kann nicht jeder so ein Riese sein wie du.“ Ihr Gesprächspartner lachte. „Die kleine Kratzbürste ist wieder da. Wie groß bist du?“ „Ich bin keine Kratzbüste. Ich spreche nur ungern über meine 1.58 m. Ich schätze mal, du bist 1.80 m.“ Takeru entsperrte die Zentralverriegelung seines Autos. „Fast, drei Zentimeter mehr dann passt es. Warum sprichst und ungern über deine Körpergröße?“ Er half ihr beim Einsteigen, als er auf der Fahrerseite Platz genommen hatte sprach sie weiter: „Ich bin ein Zwerg. In meiner Kindheit wurde ich oft gehänselt deswegen. Damit ich mehr Selbstvertrauen entwickeln konnte kam meine Mutter auf die Idee mich in einen Karatekurs anzumelden. Der Schuss ging gewaltig nach hinten los, da ich mehr verletzt war, als dass ich am Training teilnehmen konnte. Mit sechs Jahren habe ich Yolei kennen gelernt, sie wurde schnell meine beste Freundin. Diese Freundschaft stärkte mein Selbstbewusstsein. Durch sie bin ich zum Tanz gekommen.“ Takeru sah sie kurz an, bevor er sich wieder auf den Straßenverkehr konzentrierte. „Wie ist Ken eigentlich dein Tanzpartner geworden?“ „Die erste Tanzpartnerin von Ken war Yolei. Sie musste nach einer Verletzung an der Schulter mit dem Tanzen, als Leistungssport, aufhören. Unser Tanzlehrer hatte bestimmt, dass ich seine neue Tanzpartnerin werde. Das war vor fast fünfzehn Jahren.“ „Ich dachte du wolltest keine Tänzerin werden.“ „Wollte ich auch nicht. Als Kinder und Jugendliche hatten wir viel getanzt. Das hatte sich geändert, als wir erwachsen geworden sind. Ken und ich hatten uns geeinigt, dass ein geregeltes Berufsleben Vorrang hat. Wir trainieren zurzeit nur für die Meisterschaft so intensiv. Danach werden wir sehen, wie es weiter geht.“ „Ihr müsst verdammt gut sein, wenn ihr nach der langen Zeit immer noch miteinander tanzt.“ Hikaris Gesicht zierte eine leichte Röte. „Wir haben einige Titel gewonnen.“ „Darf ich fragen wie viele?“ „Insgesamt waren es fünf Titel, sechs Vizetitel und drei dritte Plätze.“ Erstaunt sah er sie an. „Wow, das ihr sehr gut seid ist mir schon aufgefallen, aber das hätte ich nicht erwartet.“ „Danke.“ Der Blonde musste lächeln, als er ihre Schüchternheit wahrnahm. Geschickt steuerte Takeru seinen Wagen durch den Straßenverkehr von Tokio. Gut dreißig Minuten später waren sie an ihrem Ziel, den Proberaum von Yamatos Band, angekommen. Hier sollte die Geburtstagsfeier stattfinden. Er öffnete die Beifahrertür und half seiner Freundin beim Aussteigen, dabei küsste er sanft ihre Wange. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur ihrer Geburtstagsfeier. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)