Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 38: Louisa dreht auf ---------------------------- Takeru schloss seine Wohnung auf und ließ seinen Bruder als erstes Eintreten. Yamato ging an dem Jüngeren vorbei und streifte sich seine Schuhe ab. Die Brüder waren in ein Gespräch vertieft, als sie die Stimmen von Louisa und Jean aus dem Arbeitszimmer hörten: „Du musst doch nur deinen Finger zur Verfügung stellen. Drück da jetzt rauf. So schwer wird das nicht sein.“ „So?“ „Nein, weiter in die Mitte.“ „Ah, ja. Bleib so und zudrücken. Genauso.“ „Was ist, wenn der stecken bleibt?“ „Mein Gott, lang machen, draufdrücken, rausziehen. Das kann nicht so schwer sein.“ „Für wie blöd hältst du mich eigentlich?“ „Ganz ehrlich: Du stellst dich an wie der erste Mensch. Ich dachte du hast so was schon öfters gemacht.“ „Hab ich auch.“ Yamato sah Takeru fassungslos ins Gesicht. „Was geht da drinnen vor sich?“ „Woher soll ich das wissen? Wir sind zusammen hergekommen. An was denkst du?“ „Das möchtest du nicht wissen.“ „Was du dir denkst, kannst du gleich ausschließen.“ „TK! Seit wann bist du so naiv?“ „Ich bin nicht naiv. Ich vertraue meinem besten Freund. Seit wann bildest du dir deine Meinung, ohne die Situation hundert prozentig zu kennen?“ Bevor der Ältere antworten konnte, hörten sie wieder die Stimmen aus dem Arbeitszimmer: „Wo ist dein Problem, Isa?“ „Die richtige Frage ist nicht ‚Wo‘ mein Problem liegt, sondern ‚Wer‘ es verursacht.“ „Du meinst jetzt nicht mich, oder?“ „Doch! Ich habe dich darum gebeten, mir zu helfen, weil ich das endlich hinter mir haben möchte bevor Takeru nach Hause kommt. Er soll schließlich nichts mitbekommen. Du stellst dich an wie eine Flachpfeife. Ich brauche nur deinen Finger, den du da hinlegen und kräftig zudrücken musst, fertig. Ist das so schwer?“ „Du wolltest meine Hilfe, also höre auf mich an zu zicken.“ „Ich zicke nicht rum, du Depp.“ „Wenn du nicht rum zickst, was machst du dann? Liebeserklärungen, oder hast du deine Tage?“ Yamato sah seinen Bruder an. „Dein Freund ist wahnsinnig. Welcher Kerl fragt freiwillig eine Frau ob sie ihre Tage hat? Ich jedenfalls nicht.“ „So lebensmüde bin ich auch nicht“, kam es vom Jüngeren. „Wie gesagt Jean ist verrückt. Wer ist Isa?“ „Das ist Jeans Spitzname für unsere Schwester“, erklärte ihm Takeru. „Er hat einen Spitznamen für sie?“ „Was regst du dich auf. Hikari ist bei dir Kari oder Kleine. Das sind auch Kosenamen.“ „Mh", brummte der Älter vor sich her. Die Brüder wurden wieder unterbrochen, als Louisas Stimmer erklang: „Boah, das geht dich gar nichts an, du Arsch. Falls du das so aufgefasst haben solltest, dann war das eine Liebeserklärung von deiner geliebten Zicke Isa.“ „Ich wusste es!“ „Hä?“ „Du stehst auf mich“, zog Jean sie auf. Yamato holte tief Luft, bevor er aufgeregt nachfragte: „Ich glaube, ich habe mich verhört. Sag mir das-“, er wurde von der Stimme von seiner Schwester unterbrochen: „Du bist so ein Vollidiot! Eher friert die Hölle zu. Was soll ich mit dir alten Sack anfangen?“ „Du bringst da was durcheinander Prinzesschen. Ich bin das alte Haus, der alte Sack ist Takeru.“ „Manchmal bist du ein Butayaro, Jean.“ Der Sänger sah erstaunt zu Takeru. „Wow, das hätte ich nicht erwartet. Louisa hat es fehlerfrei ausgesprochen. Ich dachte, sie kann kein japanisch sprechen.“ Dieser musste sich ein Lachen verkneifen. „Sie kann japanisch verstehen. Beim Sprechen hat sie so ihre Probleme. Schimpfwörter waren immer die ersten Wörter, die sie in einer Fremdsprache gelernt hat.“ „Du wagst es mir Wörter an den Kopf zu werden, die ich nicht verstehen kann?“, empörte sich Jean „Ich kann noch weiter machen: Baka, Caca cazzo, Foramen Podicis-“, setzte sie nach. „Mir reicht es, Prinzesschen. Mach es alleine. Meinen Finger bekommst du nicht.“ „Du bist selber Schuld. Was fragst du auch nach meinen Zyklus.“ „Ich habe es verstanden. Entschuldigung. Trotzdem schaue ich nur zu, wie du es alleine machst.“ „Du willst zu sehen, wie ich mich abrackere?“ „Wer das eine will muss dass ändere mögen.“ „Du bist eine echte Mimose. Komm her und hilf mir, bitte. Ich bin auch wieder lieb, versprochen.“ Jean seufzte auf. „Na gut, aber nur weil du Nervensäge ‚bitte gesagt hast.“ Kurz darauf war ein Poltern aus dem Arbeitszimmer zu hören. „Ahhh! Was soll das werden, Jean?“, schrie die Blondine erschrocken auf. „Das reicht mir. Ich gehe da jetzt rein.“ Yamato hatte die Tür vom Arbeitszimmer geöffnet. „Wer weiß, was sich-“ Es verschlug ihm die Sprache bei beim Bild welches ihn geboten wurde. Alles was er von seiner Schwester sehen konnte waren ihre nackten Beine und Arme, da sie auf dem Fußboden lag und Jean auf ihr. Seine Hände stützte er neben ihrem Kopf ab. Fassungslos blickte er auf den besten Freund seines Bruders und seine Schwester. „Komm sofort runter von mir du Arsch!“, rief Louisa aufgebracht. Dieser Satz und Yamatos Sprachlosigkeit hatte Takeru auch veranlasst ein Blick in sein Arbeitszimmer zu werfen. Hörbar schnappte er nach Luft und drückte sich an seinem Bruder vorbei. „Lass deine Finger von ihr, Jean“, war die laute Stimme von des jüngeren Blonden zu hören. Dabei zog er seinen besten Freund am Arm und somit weg von seiner Schwester. Er stellte sich mit Absicht zwischen Yamato und Jean. Da sein Bruder Anstalten machte, auf seinen besten Freund loszugehen. „Matt, beruhige dich.“ „Ich soll mich beruhigen? Der Kerl hat auf unserer Schwester gelegen.“ „Sich erst prügeln und dann nachfragen ist aber keine Lösung. Außerdem haben beide ihre Klamotten an. Wir hören uns an was sie zu sagen haben, wenn es uns nicht gefällt können wir Jean immer noch zur Schnecke machen.“ „Wieso mich?“ „Lass mich mal überlegen: Du bist der Kerl. Du bist der Erwachsene. Louisa ist meine Schwester, sie ist fünfzehn Jahre alt. Außerdem brauche ich einen Sündenbock. Reicht das als Erklärung?“, fauchte Yamato Jean an. „Aber- “ „Jean, halte besser deine Klappe. Matt ist grade sehr schlecht auf dich zu sprechen“, gab Takeru seinen besten Freund einen Rat. Danach drehte er sich zu seinen Bruder: „Du solltest besser einen Gang runterschalten.“ „Wie kannst du so ruhig bleiben, TK?“ „Ich kenne beide sehr gut.“ Yamato grummelte etwas Unverständliches vor sich her. Takeru blickte Louisa über die Schulter von Jean an. Er sah ihr an, dass sie noch ein wenig neben sich stand. Sie zupfte an ihrer ärmellosen fliederfarbenen Bluse und richtete ihre schwarze Hotpants. Dabei fiel ihr eine Haarsträhne aus ihrem lockeren Pferdeschwanz. „Jean, du erklärst sofort, was hier los ist. Matt, du gehst mit Louisa in das Wohnzimmer. Jean und ich kommen nach, wenn wir alles geklärt haben.“ "Ich will-", setzte Yamato an und wurde von seinem Bruder unterbrochen: "Matt, ich weiß was ich mache." „Jean ist über die Teppichkante gestolpert. Dabei hat er das Gleichgewicht verloren und ist auf mir gefallen. Das ist alles, Großer.“ Sie sah Takeru in die Augen. Ihr jüngerer Bruder erwiderte den Blick. „Louisa, wir haben euer Gespräch mit angehört. Kurze Zeit später liegt Jean auf dir. Meinst du nicht, das die Erklärung erbärmlich ist?“, kam es wütend von Yamato. Sie warf ihre Hände in die Luft. „Herr Gott noch mal, dass kann darf nicht wahr sein. Noch ein Bruder mit dem Bedürfnis sich aufzuspielen“, stöhnte sie auf. „Jetzt werde nicht frech. Du sollest mich nicht noch mehr reizen, wenn du nicht noch mehr Ärger mit mir haben möchtest, Schwesterchen“, fuhr der Älteste in der Runde die Blondine an. „Matt, sie sagt die Wahrheit“, mischte sich Takeru ein. „Woher willst du das wissen?“ „Ich habe es dir schon einmal erzählt: Sie würde mich nicht anlügen.“ „Seiner Strafpredigt gehe ich freiwillig aus dem Weg. Matt, er ist Journalist, weißt du mit was für Wörter er um sich haut, wenn er wütend ist? Maman ist harmlos gegen Takeru und sie hat den gleichen Beruf.“ „Was? TK soll schlimmer meckern als unsere Mutter? Das glaube ich nicht. Ich kann mich noch genau an ihre Streitereien mit Vater erinnern.“ „Es ist aber die Wahrheit. Du kannst dir das so vorstellen: eine fuchsteufelswilde Maman mal zwei, dann hast du Takerus Reaktion, wenn er aus der Haut fährt.“ Yamato sah sie erstaunt an. „Sei mir nicht böse, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Was hast du angestellt, dass TK so die Fassung verliert?“ „Ähm … ich … Er hat-“ „Falls ich auch was sagen darf“, mischte sich Takeru in das Gespräch seiner Geschwister ein. „Ersten: Ich bin anwesend, daher kann ich verstehen, was ihr erzählt. Zweitens: Louisa, deine Gleichung ist übertrieben. Drittens: Du kannst von Glück reden, dass ich dich erwischt hatte, bei Maman wärst du nicht so leicht davon gekommen. Jetzt geht bitte in das Wohnzimmer, damit Jean und ich uns unterhalten können.“ Louisa stöhnte genervt auf: „Deine Laune war schon mal besser, Großer.“ Yamato beobachtete seine Geschwister aufmerksam. Louisas und Takerus Verhalten erinnerte ihn in gewisser Weise an einige Gespräche der Yagami-Geschwister als Hikari in der Pubertät wahr. Der jüngere Blonde verschränkte abwehrend die Arme vor seiner Brust. Wütend musterte er seine Schwester. „Ich hatte hervorragende Laune, bis ich nach Hause gekommen bin. Zuerst haben Matt und ich euer Gespräch mitangehört, danach lag Jean auf dir und zum Schluss spielst du dich wie eine Diva auf. Du solltest aufhören, mich zu provozieren. Den Machtkampf kannst du nicht gewinnen, Louisa.“ Die Blondine zog ihren Kopf ein, wenn Takeru ihren Namen in dieser bestimmten Tonlage aussprach sollte sie ihm besser aus dem Weg gehen, wenn sie keinen Ärger haben wollte. Daher nahm Louisa die Hand von Yamato. „Komm ich erzähle dir im Wohnzimmer, was vorhin vorgefallen ist. Glaube mir, danach wirst selbst du lachen.“ Takeru schloss die Tür zu seinem Arbeitszimmer, als seine Geschwister dieses verlassen hatten. Immer noch wütend drehte er sich zu seinem besten Freund um. „Ich warte auf eine Erklärung, Jean. War das eine Art Retourkutsche von dir?“ „Was meinst du?“ „Wegen dem Kuss zwischen deiner Schwester und mir“, kam es leise über Takerus Lippen. „Quatsch. Du kannst dir sicher sein, dass ich ihr die Leviten lesen werde, wenn ich wieder zu Hause bin. Außerdem würde ich mich nie auf das Niveau von ihr herunter lassen. Du bist mein bester Freund und Louisa ist eine Schwester für mich.“ „Was ist passiert?“ „Wir wollten unser Geschenk für Hikari einpacken. Ich habe mich ziemlich dämlich angestellt, da ich immer meinen Finger weggezogen habe, als Louisa die Schleife binden wollte. Ich hatte keine Lust mehr ihr zu helfen, als sie mich beschimpft hatte. Du weißt, dass Louisa das sehr gut kann. Daher wollte ich ins Wohnzimmer gehen. Sie hat sich bei mir entschuldigt und ich hatte es mir anders überlegt. Den Rest kennst du schon, ich bin gestolpert und auf deiner Schwester gelandet.“ Jean deutete auf ein Paket, das auf dem Fußboden lag. Dies war schon fertig eingepackt, es fehlte nur noch die Schleife. Neben dem Geschenk sah Takeru eine offene Glückwunschkarte liegen. Sofort erkannte er die filigrane und saubere Handschrift seiner Schwester. „Was wollt ihr zwei Hikari schenken?“ „Das sollst du noch nicht wissen. So wie Louisa gerade drauf ist, möchte ich mir keine weiteren Ärger mit ihr einhandeln. Wir wollten dich bitten, Hikari das Geschenk zu geben, wenn du wieder bei ihr bist.“ „Das werde ich mit Sicherheit nicht machen. Ihr Zwei könnt es Hikari selber geben. Matt wollte euch gerade zu ihrer Geburtstagsfeier am Samstag einladen.“ Jean sah seinen besten Freund erstaunt an. „Ist das dein ernst? Immerhin kennen wir nur dich und Hikari.“ „Es ist mein ernst. Außerdem kenne ich auch nicht viel mehr Leute. Meinen Bruder und meine Schwägerin mal ausgeschlossen. Kari würde sich sicher freuen, wenn ihr beiden auch dort seid.“ Ein Geräusch ließ die beiden in ihrem Gespräch inne halten. Takeru musste lächeln, als er das aufrechte Lachen seines Bruders hörte. ‚Sie hat die Gabe jeden zum Lachen zu bringen.‘ „Lass uns zu in das Wohnzimmer gehen. Wir können dann besprechen, wie wir den Samstag gestallten werden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)