Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 36: Takerus Sonne ------------------------- Hikari schloss die Tür zu ihrem Büro. Sie ging an ihren Schreibtisch und ließ sich auf ihren Bürostuhl sinken. Immer noch fassungslos schaute sie Takeru an. Dieser hatte es sich auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch bequem gemacht. „Kannst du mir bitte erklären, was gerade in dem Büro von deinem Vater passiert ist?“, erklang ihre nachdenkliche Stimme. Takeru musste grinsen. „Was genau meinst du? Meinst du deinen neuen Job, oder die Gerüchteküche?“ „Du wusstest es gestern schon, dass dein Vater mir die Stelle anbieten wird, richtig?“ „Ja, dass wusste ich. Das hat er mir offenbart, als er mich gestern in sein Büro zitiert hatte.“ Takeru stand auf und ging um den Schreibtisch herum. Er griff nach den Armlehnen von Hikaris Bürostuhl und drehte sie in seine Richtung. Danach ging er in die Hocke um ihr in die Augen sehen zu können. Er lächelte sie liebevoll an. „Weißt du was das für uns bedeutet?“ Hikari erwiderte seinen Blick sie hob ihre Hände und legte sie zärtlich an seine Wangen. „Das uns von deinem Vater ein Stein aus dem Weg geräumt wurde. Und es tut mir leid dir das zu sagen: Du bist nicht mehr mein Vorgesetzter.“ Takeru grinste sie an. „Herzlich Willkommen in der Chefetage der ‚Ishida-Group‘.“ Er richtete sich auf und zog sie aus dem Stuhl in seine Arme. Verliebt schaute er auf ihre leicht geöffneten Lippen. „Ich weiß, es ist gegen unsere Abmachung, heute ist eine Ausnahme.“ Zärtlich trafen seine Lippen auf ihre. Federleicht strich Hikari mit ihrer Zunge über seine Unterlippe und drang sanft in seine Mundhöhle ein. Beide gaben sich ihren Kuss ihn. Langsam löste er den Kuss. „Dankeschön, Takeru“, zwinkerte sie ihm zu. „Ist es nicht lustig, dass uns beiden jeweils eine Liebelei nachgesagt wird?“, eröffnete Takeru wieder das Gespräch. Hikari musste lachen. „Stimmt, nur nicht mit dem richtigen Partner. Danke, dass du die Schwachsinn mit Ken nicht glaubst.“ Erstaunt sah Takeru sie an. „Was? Ihr seid kein Tanzpaar mehr? Das heißt du kannst doch nach Osaka fliegen?“ „Du bist ein Spinner, Keru.“ Die Braunhaarige sah ihren Freund belustigt in die Augen. „Lieber ein Spinner, als ein eingebildeter Fatzke.“ „Die Zeiten sind lange vorbei.“ Eine kurze Pause entstand, bevor sie weitersprach: „Ich wäre Yamamoto dankbar gewesen, wenn er seinen Rücktritt nach meiner Einarbeitung gemacht hätte und nicht nach deiner. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“ Gestresst schaute Hikari Takeru in seine Augen. „Bleib ganz ruhig. Wir erarbeiten eine Checkliste und die arbeiten wir gemeinsam ab. So wird dir der Einstieg leichter fallen.“ „Du willst mir helfen?“ „Ich habe dir gesagt, dass ich an deiner Seite sein werde. Du musst keine Angst haben. In gewisser Weise wirst du doch von Yamamoto eingearbeitet. Alles was ich über die Verlagsabläufe weiß, habe ich von ihm gelernt. Ich werde es an dich weitergeben. Wir haben zwei Wochen Zeit, dass reicht alle mal.“ „Was ist in zwei Wochen?“ „Das Sommerfest des Verlages. Hast du das vergessen?“ „Nein, aber wieso ausgerechnet da?“ „Auf dem Sommerfest wird der Rücktritt von Yamamoto offiziell. Das heißt für dich, dass du dort als Cheffotografin vorgestellt wirst.“ „Was? In so einem großen Rahmen?“ Takeru musste schmunzeln. „Du willst mir jetzt nicht sagen, dass du Angst vor einer großen Menschenmenge hast.“ „Nein, das nicht. Ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen.“ „Wie bitte? Du tanzt vor hunderten von Zuschauern. Dadurch stehst du schon im Mittelpunkt.“ „Das ist etwas vollkommen anderes.“ „Warum?“ „Ich bin nicht alleine auf der Tanzfläche. Ich habe Ken, der mich unterstützt und dem ich vertraue.“ „Ich werde an deiner Seite sein und dich unterstützen, egal ob es privat oder beruflich ist. Gut, auf der Tanzfläche kann ich es nicht machen, aber dafür ist Ken da. Du hast mich gestern gefragt, ob ich dir vertraue. Heute frage ich dich: Vertraust du mir?“ Ohne groß darüber nachzudenken kam ihre Antwort: „Natürlich vertraue ich dir.“ Takeru lächelte. „Ich werde beim Sommerfest neben dir stehen und dich unterstützen. Für die Außenstehende werde ich der Chefredakteur sein. Für dich werde ich in erster Linie dein Keru sein.“ Hikari ging auf ihn zu. „Danke dir“, lächelte sie ihn an. Takeru erwiderte das Lächeln. Er griff in seine Jackettasche und holte ein kleines Kästchen hervor. „Ich habe etwas für dich. Gibst du mir bitte deine Hand, an der dein Armband ist.“ Neugierig sah Hikari ihn an. „Woher weißt du, dass ich ein Armband trage? Entweder wird es von der Bluse oder den Blazer verdeckt.“ „Mir ist es das erste Mal bei unserem Treffen, bei dem wir die Fotos über Paris ausgesucht haben, aufgefallen. Falls ich mich richtig erinnere trägst du ein Battle-Armband. Daran sind mehrere Anhänger unter anderem ein Eiffelturm, ein Ballettschuh, eine Katzenpfote, ein Kleeblatt, ein kleiner Dinosaurier, eine Krone, ein Notenschlüssel, ein Herz, ein Pferd und eine Sonne“, schloss Takeru seine Aufzählung. Hikari musterte ihn anerkennend. „Das stimmt. Bis auf die Sonne.“ „Falsch, ab heute hast du eine.“ Takeru öffnete das Kästchen. Sprachlos sah sie den Anhänger an. „Alles Liebe zum Geburtstag.“ Er zog sie liebevoll in seine Arme und gab ihr einen Kuss. Als sie diesen nicht erwiderte schaute er sie nachdenklich an. Hikari sah ihn verwundert in die Augen. „Woher weißt du, dass ich heute Geburtstag habe?“ „Kannst du dir das nicht denken?“ Sie überlegte kurz, dann musste sich lächeln. „Ich behaupte mal, dass du es von Sora oder Matt weißt.“ „Richtig, Matt hat mich heute Morgen angerufen.“ „Wieso eine Sonne?“ „Sonne bedeutet Licht. Du hast mir das Licht in mein Leben zurück gebracht. Für mich bist du daher mein Sonnenschein.“ Hikari hatte Tränen in den Augen. „Danke dir, Keru. Der Anhänger ist wunderschön. Kannst du den bitte neben den Eiffelturm anbringen?“ „Gerne. Ich muss mich aber bei dir – dafür, dass du in meinem Leben bist - bedanken, Hika.“ Zärtlich strich Takeru über ihr Handgelenk, als er seinen Anhänger an den auserwählten Platz anbrachte. „Was haben die anderen Anhänger für eine Bedeutung?“ „Das ist ganz einfach. Der Eiffelturm steht, für meine Liebe zu Frankreich. Der Ballettschuh für meine Leidenschaft zum Tanzen. Die Katzenpfote steht für Gatomon und Patamon. Das Kleeblatt sind Sora, Mimi, Yolei und ich. Der Dinosaurier symbolisiert Tai, er ist das Urgestein in meinem Leben. Die Krone ist eigentlich ein kleiner Pokal, der steht für den ersten Sieg von Ken und mir vor über dreizehn Jahren. Den Notenschlüssel habe ich von Matt zu meinem achtzehnten Geburtstag bekommen. Das Herz ist meine Familie. Das Pferd ist mein chinesisches Tierkreiszeichen. Die Sonne sind wir.“ Die Blicke der Beiden trafen sich. Ihre Gesichter kamen sich sehr nahe. Zart streiften ihre Lippen seine Wange. „Ich liebe dich. Trotzdem sollten wir weiterarbeiten“, flüsterte Hikari ihm ins Ohr. Danach befreite sie sich aus seiner Umarmung und ging an ihren Schreibtisch zurück. Sie nahm sich einen Zettel und schrieb etwas auf. Als die Braunhaarige fertig war, gab sie diesen Takeru. Dieser las sich das Geschriebene durch. „Wozu brauchst du mich?“ Verwirrt schaute Hikari den Blonden an. „Wie darf ich das verstehen?“ „Deine Checkliste ist perfekt. Du hast an alles gedacht.“ Ein Klopfen riss die Beiden aus ihrem Gespräch. „Herein“, rief Hikari freundlich. „Ito, was kann ich für Sie tun?“ „Das hat sich gerade erledigt. Ich wollte zu unserem Chefredakteur, da wir einen Termin haben. Das Büro war leer, daher wollte ich Sie fragen, ob Sie wissen, wo er ist.“ Takeru schaute auf seine Uhr. Erschrocken stellte er fest, dass seine Kollegin Recht hatte. Schnell erhob er sich von seinem Stuhl. „Denke bitte an unseren Termin um dreizehn Uhr, Hikari.“ Er schloss den unteren Kopf seines Jacketts und ging auf die Tür zu. Verwirrt schaute seine Gesprächspartnerin ihn an, bis sie seine Botschaft verstand. „Ich werde pünktlich sein.“ „Das hört sich gut an.“ Takeru drehte sich noch einmal kurz um und zwinkerte ihr zu. Danach schloss er die Tür. Kopfschüttelnd sah Hikari ihrem Freund hinterher. Kurz ging sie an das Fenster und schaute über Odaiba. Unbewusst spielte sie mit ihrem Armband. ‘Was passiert gerade in meinem Leben? Seit ich Takeru kennengelernt habe ist mein Leben eine Achterbahnfahrt. Erst keifen wir uns nur an. Wir wurden gezwungen miteinander zu arbeiten. Werden Freunde, verlieben uns und dann kam Chloé. Dieser Kuss zwischen den beiden tat so verdammt weh. Trotzdem hat mit diesem Kuss alles angefangen. Jetzt sind wir ein Paar. Er ist nicht mehr mein Chef. Ich glaube sein Vater hat uns durchschaut. Was werden die Kollegen sagen? Nicht nur, dass ich die neue Cheffotografin bin. Nein, um den ganzen die Krone aufzusetzen bin ich auch die Freundin vom Chefredakteur. Und der ist der Sohn vom Verlagsinhaber. Klasse, da können nur die wildesten Gerüchte entstehen. So ein Chaos kann auch nur ein Yagami verursachen. Mach dich nicht verrückt Kari. Die Hauptsache ist, dass Takeru bei mir ist.‘ Schwer atmete Hikari aus. Sie bemerkte, dass sie einen Anhänger ihres Armbandes festhielt. Als sie erkannte welchen sie in der Hand hatte zierte ein Lächeln ihr Gesicht. Jetzt wusste die Braunhaarige dass alles gut werden würde. Langsam ließ sie die Sonne los und ging an ihren Schreibtisch zurück um weiter zuarbeiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)