Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 18: Eine andere Hikari ------------------------------ Hikari trug ein langärmliges schwarzes Kleid. Die Ärmel waren durchsichtig. Auf den Oberteil waren viele kleine Blumenapplikationen und teilweise konnte man ihre Haut durch den dünnen Stoff sehen. Der Ausschnitt war auch nicht zu verachten, da dieser fast bis zum Bauchansatz ging. Überall glitzerten kleine Strass-Steine. Der Rock war aus glänzendem Taft und reichte ihr bis zu den Knöcheln. Ihre Füße stecken in silbernen Tanzschuhen, die wie Sandaletten aussahen. Yamato begrüßte die Brauhaarige mit: „Du siehst wie immer bezaubernd aus, Kleine.“ Dabei zog er Hikari in seine Arme und gab ihren einen kleinen Kuss auf die Wange. Ein leises und schüchternes „Danke dir“, kam über ihre Lippen. Taichi zog sie aus Yamatos Umarmung. „Das reicht ihr zwei“, grinste er seinen besten Freund an. „Du hast dich mal wieder selbst übertroffen, Schwesterchen.“ Er schloss seine Schwester in seine Arme und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Kommst du Kari? Wir müssen uns noch aufwärmen.“ Ein schwarzhaariger junger Mann kam auf die kleine Gruppe zu. Hikari drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme erklang. Ein Lächeln zierte ihr Gesicht, als sie erkannte, wer nach ihr gerufen hatte. Der junge Mann war ganz in schwarz gekleidet. Sein Outfit passte perfekt zu dem Kleid, welches die Braunhaarige trug. „Hallo Ken.“ Die Beiden umarmten sich und er gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. „Wo ist Yolei?“ „Sie telefoniert mit dem Babysitter. Danach wollte sie reinkommen.“ „Ist alles in Ordnung?“ Ken nickte. „Ich möchte dir gerne jemanden vorstellen.“ Hikari deutete in Takerus Richtung. „Das ist Takeru. Er ist der Bruder von Matt.“ An ihre Begleitung gerichtet sprach sie: „Takeru, das ist Ken. Er ist mein Tanzpartner.“ Wobei sie das letzte Wort etwas betonte. Takeru sah sie grinsend an. „Ich habe verstanden.“ „Hey Ken. Ich habe schon einiges über dich gehört.“ Er reichte dem Schwarzhaarigen seine Hand. Ken griff nach dieser. „Hallo Takeru. Schön dich kennenzulernen. Ich hoffe, dass Kari mich nicht im schlechten Licht dargestellt hat.“ „Ich habe nur gutes gehört.“ „Da bin ich erleichtert. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber wir müssen los Kari.“ „Bis später Leute“, kam es von der Braunhaarigen. Dabei blickte sie in die blauen Augen von Takeru. Ken und Hikari begaben sich Richtung Tanzfläche. Yamato sah seinen Bruder an, als dieser Hikari nachsah. „Wenn du nicht aufpasst fallen dir die Augen aus dem Kopf.“ Erschrocken zuckte Takeru zusammen. „Ich weiß nicht, was du meinst, Matt“, kam es vom jüngeren Blonden. „Dein Blick, als Ken hier aufgetaucht ist, hat alles gesagt. Du musst dir keine Gedanken machen. Die Beiden sind Tanzpartner. Lehne dich einfach zurück und genieße die Show, die die zwei jetzt abliefern.“ „Was meinst du damit?“ „Sei still und schaue den Beiden beim Tanzen zu, dann weißt du was ich meine.“ Er hörte wie die Besitzer der Tanzschule die Eröffnungsrede hielten. Diese wurde mit den folgenden Worten beendet: „Wir danken Ihnen für das zahlreiche Erscheinen und wünschen Ihnen allen einen wunderschönen Abend. Der Tanzabend wird heute von zwei wundervollen Tänzern eröffnet. Unser Tanzpaar Ichijouji Yagami wird demnächst an der Regionalen Amateure Meisterschaft in den Bereich Lateinamerikanischen Tänzen teilnehmen. Dafür wünschen wir den Beiden viel Glück. Lassen Sie sich jetzt in die Welt des Paso Doble entführen. Begrüßen Sie bitte unser Tanzpaar Ichijouji Ken und Yagami Hikari.“ Takeru blickt auf die Tanzfläche. Ken und Hikari kamen Hand in Hand auf die Tanzfläche. Dadurch, dass ihnen das Licht in den Rücken schien konnte man nur ihre Silhouetten erkennen. Was man erkennen konnte war eine stolze Haltung des Tanzpaares. Hikari zog ihre Hand fast schon arrogant aus seiner. Sie ging in die Hocke und hob die Enden ihres Rockes an, nur um diesen im Takt der Musik zu schwingen. Beide umtanzten sich und warfen sich stolze, feurige und erhabene Blicke zu. Es wirkte, als wenn sie sich ganz genau beobachten würden, da ihr Leben von dieser Beobachtung abhängen könnte. Ken tanzte einige Drehungen um Hikari herum, bevor er ihre Hüfte umfasste und sie mit einer schwungvollen Drehung in eine geschlossene Tanzhaltung zog. Es folgte eine weitere Drehung und Ken schob Hikari von sich, nur um sie im nächsten Moment wieder an sich zu ziehen. Seine Hände umfassten sanft ihr Gesicht. Hikari hatte ihre Hände sachte an seinen Unterkiefer gelegt. Er zog seine Hände weg, als wen er sich an ihr verbrannt hätte und schaffte mit einem Schritt nach hinten Abstand zu seiner Tanzpartnerin. Ken wirkte durch seine Körperhaltung wie ein Torero. Hikari tanzte stolz die Antwort auf seine Bewegung, als wäre sie das Tuch, welches der Torero beim Stierkampf schwang. Sie tanzte elegant und stolz um ihn herum und ging von ihm weg. Ken folgte ihr. Hikari schubste ihn erhaben von sich. Beide tanzten neben einander. Er bewegte sich maskulin, hart, stolz und arrogant. Sie gab ihm die feminine, weiche, elegante aber trotzdem stolze Antwort. Sie wirkte wie sein Schatten. Nach ihren Solis folgten einige schwungvolle Drehungen. Danach schritten sie in eine Promenade. Die Schritte waren hart und abgehakt. Trotzdem verlor der Tanz nicht an seiner Eleganz. Hikari und Ken verstanden sich nahezu blind auf der Tanzfläche. Sie zeigten die Liebe und Leidenschaft, die sie für diese Sportart hatten und übertrugen diese auf das Publikum. Ken führte Hikari und beide tanzten mit einer Leichtigkeit, dass man denken könnte, dass dies kein Leistungssport sei. Nach einigen kniffligen Schrittfolgen führte Ken Hikari in die Finale Position. Er kniete auf dem Boden und hatte ihren Rücken auf seinen Oberschenkel gestützt. Ihren Nacken hielt er vorsichtig in seiner Hand. Ruckartig half Ken Hikari beim Aufstehen. Beide atmeten schwer, als sie sich erst umarmten und sich dann bei ihrem Publikum bedankten. Takerus Sicht ‚Die Beiden werden an einer Meisterschaft teilnehmen? Hat sie nicht gesagt, dass sie nicht viel besser als wir anderen tanzt? Sie hat mal wieder ihr Können runtergespielt.‘ Takeru tat was Yamato ihn geraten hatte: Er schaute Ken und Hikari beim Tanzen zu. Kurze Zeit später fiel ihm auf, dass die Beiden eine Einheit waren. Sie passten perfekt zusammen. Nicht nur optisch, sondern auch auf der Tanzfläche. Den Zauber den das Tanzpaar mit nur einem Tanz verbreitete war einmalig. ‚Wow, dieser Blick. So ausdrucksstark. Ich bezweifle, dass Hika weiß, was für eine Ausstrahlung sie hat. Sie ist so selbstbewusst auf der Tanzfläche. Bei den Heiligen, hat sie lange und schöne Beine.‘ Gespannt blickte er auf die Tanzfläche. Ihm fiel sprichwörtlich die Kinnlade runter. Es wirkte, als wenn eine andere Frau diesen Tanz verkörperte. Dies war eine Seite von Hikari die er noch nicht kannte. Sie war stolz, selbstsicher, elegant und schien ihr Umfeld komplett ausgeblendet zu haben. Jeder ihrer Schritte saß perfekt. Jede Drehung war optimal ausgetanzt. Jeder Blick passte zu hundert Prozent zum Tanz. Jede Bewegung strahlte eine Grazie und Eleganz aus. Die Hikari, die er kannte wirkte auf ihn auf der einen Seite elegant und selbstbewusst, auf der anderen verunsichert, fast schon schüchtern. Takeru musste schlucken, als er bemerkte, wie sein Herz schneller schlug. Gespannt sah er zu, wie ihre nackten Beine zu sehen waren und wieder unter den langen Rock verschwanden. Wie gerne würde Takeru mit Ken tauschen. Der Schwarzhaarige hatte einen großen Vorteil gegenüber dem Blonden. Er durfte Hikari berühren, ihre Haut durch die dünne Stoffschicht am Rücken spüren. Ihren zarten Lilienduft einatmen. Ken durfte die Blicke von Hikari genießen, die sie ihm schenkte. Als Takeru ihr beim Tanzen zuschaute kam ein Gedanke: ‚Was wäre, wenn ich mein Herz öffne? Was wäre, wenn ich mich … Was wäre, wenn sie nicht das Gleiche …‘ Takeru zuckte zusammen. Das waren Gedanken, die ihn aus der Bahn warf. Ihm Angst einjagten. Wenn nur dieses eine Wort nicht wäre, welches in seinem Leben mit Füßen getreten und schamlos ausgenutzt worden war. Ihm fiel es schwer diesem Wort wieder Glauben zu schenken. Takeru wusste, dass das ein Grundstein einer jeden Beziehung war. Er fragte sich: ‚Wie um alles auf der Welt, kann ich ihr vertrauen?‘ Hikaris Sicht Als Hikari die Tanzfläche betrat suchte sie unbewusst nach einem blonden Haarschopf. Schnell hatte sie einen blonden Mann entdeckt. Traurig stellte sie fest, dass es sich um Yamato handelte. Die Haare waren ein wenig heller als die von Takeru und die Frisur stimmte auch nicht. Enttäuscht schnaubte Hikari auf. Als könnte Yamato ihre Gedanken lesen trat er ein Schritt zur Seite und deute Richtung Tanzfläche. Hikaris Herz machte einen kleinen Hüpfer, als sie den Gesprächspartner ihres langjährigen Freundes erkannte. Takerus blaue Augen hatten sie schon im Park fasziniert. Damals blickte er sie wütend und arrogant an. Trotzdem sah sie eine Traurigkeit in seinen Augen, die ihr Herz erweichen ließen. Seit ihrem gemeinsamen Abend, an den sie die Bilder für Takerus Kampagne ausgesucht hatten, sah er sie anders an. Die Augen von Takeru blickten voller Lebensfreude und bekamen ein Strahlen, wenn er sie anschaute. Ihr lief jedes Mal ein Schauer über den Rücken. Ken sprach sie leise an. „Kari, es geht los.“ Erschrocken zuckte Hikari zusammen. Sie blickte in die braunen Augen, dann fing sie an zu grinsen. „Lass die Spiele beginnen.“ „Ich bin dafür.“ Er reiche ihr seine Hand. Diese nahm sie mit einem Lächeln an. Hikari versuchte wie jedes Mal, wenn sie tanzte ihr Umfeld auszublenden. Sie konzentrierte sich auf die Musik und genoss es in Kens Armen zu tanzen. Das war bis heute Abend immer so. An diesem Abend war aber etwas anderes. Hikari fühlte sich zwar sicher und geborgen in Kens Armen, trotzdem spürte sie eine Leere in sich. Der Tanz, die Musik und ihr Tanzpartner reichten nicht aus, um glücklich und vollkommen zu sein. Sie blickte unbewusst in die Richtung, in der sie die blonden Brüder vermutete. Ihr Herz fing wie wild an zu klopfen, als sie die ungläubigen Augen Takerus sah. Eine Wärme breite sich in ihrem Körper aus und sie bekam eine Gänsehaut. Fast hätte sie Ken angeschrien, dass er sie in die Promenade führte und sie so Takeru nicht mehr in sein wunderschönes Gesicht blicken konnte. Als sie in der Finalen Position standen atmete Hikari schwer aus. Stolz und selbstbewusst verließ sie mit Ken unter tosenden Beifall die Tanzfläche. Beide gingen in die Richtung von Hikaris Freunden und deren Bruder. „Du hast heute anders getanzt als sonst. Deine Haltung hatte eine enorme Präsenz. Das habe ich noch nie so erlebt. Wolltest du jemanden beeindrucken?“, eröffnete Ken das Gespräch. „Ich weiß nicht, was du meinst“, kam es überrascht von Hikari. „Komm schon Kari. Er gefällt dir, nicht wahr?“ „Keine Ahnung wovon du sprichst“, grinste sie ihn an. „Du hast nur für ihn getanzt. Sei doch ehrlich“, zog er sie weiter auf. Hikari kam um eine Antwort herum. Mimi und Sora kamen mit einem breiten Grinsen auf die Beiden zu. Schnell zogen sie die Jüngere in eine Umarmung. „Ihr habt wundervoll getanzt“, lobt Mimi. „Danke, Mimi.“ Über der Schulter ihrer Freundin sah Hikari in ein Paar blauer Augen, die sie liebevoll ansahen. Ein angenehmes Kribbeln erfasste ihren Körper, als sie seinen intensiven Blick sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)