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Die Farbe Grau

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Aufgrund des gemeinen Cliffhangers vom letzten Mal poste ich dieses Kapitel schon etwas eher als sonst *hust*. Es ist als Entschuldigung auch ein bisschen länger als das vorherige...und markiert nunmehr den Umbruch zwischen dem, was vorher existiert hat und nun neu geschrieben wurde. Quasi beginnt nun die zweite Arc der Geschichte.

Viel Spaß beim Lesen. ;)

Disclaimer: Charaktere und Serie gehören nicht mir. Komplett anzeigen

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Der Pyrrhussieg

Und so begann es.
 

Jei lauschte dem Nachhall des so eben geschehenen Unglücks, ebenso wie er der Gewalt lauschte, die sich aus purer Hilflosigkeit geboren über den Weiß ergoss. Reglos verharrte er und folgte schließlich den Spuren der noch wandelnden Katastrophe durch das stille Haus bis hinein in das wohlbekannte Zimmer seiner Märchenbücher. Er ließ sich auf seinem Platz nieder und verzog die Stirn, als er sich eines Umstandes bewusst wurde, der ihn nicht glücklich stimmte. Die Nervensäge wusste noch von nichts und würde vermutlich blind in das Unglück laufen, das sich hier in der kurzen Spanne eines Flügelschlags ereignet hatte. Das nächste, beliebige Opfer für die Dominanz des Anführers und Jei musste die Informationen, die um ihn herumschwirrten und bereit waren, gepflückt zu werden, nicht bemühen um zu wissen, was passieren würde und wer für Ordnung sorgen würde.
 

So sehr er es dem Telepathen auch gönnte, so unpragmatisch wäre diese kurzfristige Art der Rache.
 

Jei sah aus dem Fenster auf die Veränderungen in der Anordnung der Kiesel, die der waidwunde Telekinet in seiner übereilten, hastigen Flucht hinterlassen hatte. Weg von diesem Haus, weg von dem Mann, der trotz all seiner Klugheit dumm genug war, den Fehler der Annahme zu machen, dass der Technikjunge ebenso gut darin wäre, seine Strafen zu ertragen wie Jei es damals gewesen war. Tumb und blind für das Offensichtliche hatte der Hellseher den Jungen das erste Mal geschlagen und missachtet, dass Menschen dazu neigten, sich an schlimme Dinge zu erinnern. Der Jüngste würde da keine Ausnahme sein. Er würde sich erinnern und sich ängstigen. Stirnrunzelnd folgte Jei dieser Möglichkeit und die losen Enden des Gedankenganges gefielen ihm nicht. Der Telepath, so er denn nicht seinen wertlosen Kopf verlor, konnte das richten.
 

Der Unruhestifter, dessen eigene, fragile Ruhe zerstört worden war und der es nicht anders wusste, als sein Unverständnis darüber über die auszuschütten, die sich nicht wehren konnten, kam nun zu ihm und hielt inne, als er seiner ansichtig wurde.

„Verschwinde“, schlug ein einziges, unvernünftiges Wort wie ein Peitschenschlag auf Jei ein und er hob seine Augenbrauen. Er gehorchte nicht, sondern musterte mit seinem verbliebenen Auge das Elend, was sich vor ihm aufbaute wie ein Taifun, dessen einziger Sinn und Zweck die Zerstörung allen Gleichgewichts war. Bleich war er, die Augen hinter ihrer Härte in tiefen Schrecken getaucht. Der Körper glich einer Bogensehne, die kurz vor dem Abschuss zitterte unter der Wucht, mit der sie zurückgezogen worden war. So viele Emotionen strudelten unter dem Gefängnis des Fleisches und beinahe verspürte Jei Lust, den Hellseher alleine deswegen aufzuschneiden um zu sehen, wie diese Emotionen sich ungefiltert und voller Wucht ihre Bahn brachen.
 

Gleich eines erfreuten Jägers erhob er sich und das Zusammenzucken des Mannes vor ihm sagte ihm das, was er wissen musste. Jei hielt inne, musterte, lernte und passte sich an. Er verlangsamte sich, gab sich etwas Beruhigendes.

„Raus aus meinem Arbeitszimmer“, wurde er daran erinnert, das auch er unerwünscht war und Jei sah zur Tür. Langsam trat er einen Schritt weiter, dann noch einen, auf der Höhe des Hellsehers hielt er inne. Er sog den Geruch ein, der sich in der Luft um den unruhigen Mann herum verwirbelte.

„Wie nach deiner Rückkehr riechst du nach Verzweiflung und Angst“, beobachtete er und wurde dafür an seinem Hals gepackt. Warnend drückten die zittrigen Finger zu, an denen bereits das Blut des Telekineten klebte. Er ließ sich davon nicht abhalten. Die Wahrheit ließ sich nicht aufhalten. Eigentlich hatte der Hellseher diese Lektion bereits gelernt. Uneigentlich war es anscheinend Jeis Aufgabe, ihm sie erneut zu geben.

„Du riechst nach Verleugnung und nach dem deplatzierten Wunsch, Stärke zu demonstrieren, wo Sanftheit angebracht ist.“

Seine Worte waren nicht erwünscht, doch damit hatte Jei auch nicht gerechnet. Wichtig war es, dass sie befolgt wurden. Der Mann, der seinen Hals eisern umfasst hielt, stieß ihn daran aus seinem Büro und Jei machte sich noch nicht einmal die Mühe zu taumeln.

„Und so beginnt es“, veräußerte er seine Gedanken und sah auf die Tür, die ihm vor seiner Nase zugeschlagen wurde. Er sah durch das Holz, hinter der Verneinung und Verleugnung brodelten.
 

Nein, seine Wahrheiten waren wahrlich nicht willkommen.
 

Stirnrunzelnd lauschte Jei dem stillen, in Trauer liegenden Haus und Bitterkeit erfüllte ihn, als er an den nächsten Schritt dachte. Wütend ballte er die Fäuste und schwor insgeheim auf Rache. Der Hellseher würde dafür bezahlen, dass er ihn zwang, außerhalb eines Auftrages mit der Nervensäge sprechen zu müssen und das auch noch in seinen Gedanken.

Selbst die vermeintliche Strafe, die der Anführer ihm damals hatte angedeihen lassen, als er sich um seine Bücher gekümmert hatte, war nichts im Vergleich zu seiner jetzigen Aufgabe, von der er nicht wusste, wie er sie beginnen sollte. Der Telepath war nicht da und so seine Pflicht vernachlässigt, sich um den Jungen zu kümmern. Natürlich sah der verantwortungslose Rothaarige das nicht so. Natürlich würde er die Dinge ins Lot bringen müssen.
 

~Der Junge ist weg~, schickte er ins Nichts seiner Gedanken und wartete. Der Telepath hatte gelernt, ihn alleine zu lassen in seinem Kopf, weil er es ihm nicht einfach machte. Mit Verachtung sah Jei auf diese faule und simple Denkweise herab, andererseits hatte er der Nervensäge noch nie ein großes Denkvermögen unterstellt. Nun war es aber wichtig, dass dieser sich von den Worten einfangen ließ, die er ihm entgegenschickte und nach einer genervten Wiederholung seiner Worte spürte er endlich das wohlvertraute Eindringen des Telepathen in seinen Kopf. Wie immer war es zunächst Ekel, der ihm begegnete und Jei spiegelte das Ressentiment mit grimmiger Genugtuung.

~Was willst du, Mondjunge?~, kratzte die widerliche Stimme an den wohlgeformten Kanten seiner Selbstbeherrschung.

~Der Technikjunge ist weg.~

~Und?~

~Er ist weg.~

~Und das soll mich warum interessieren, Idiot?~

Jei ballte die Hände zu Fäusten. Der Hellseher würde bereuen, wozu er ihn hier zwang. ~Er ist weggelaufen~, hielt er ruhig dagegen und ließ die Nervensäge die Erinnerung an den Jungen sehen. Natürlich brachte ihm das nun die Aufmerksamkeit, die ihm bereits zu Beginn dieser unerwünschten Unterhaltung zugestanden hätte. Dumm, wie er bereits gesagt hatte.

~Weswegen?~

~Ein Streit.~

~Geht das auch genauer, du Blitzbirne?~

Kommentarlos konzentrierte Jei sich auf das, was er vor der Flucht des Technikjungen gehört hatte. Seine eigenen Schlussfolgerungen verbarg er vor dem Inbegriff von Neugierde. Sollte sich dieser seinen eigenen Reim machen.

Der Telepath schwieg solange, dass Jei glaubte, dass er sich bereits wieder anderen, nutzlosen Dingen gewidmet hatte, doch dieses Mal wurde er tatsächlich überrascht. Natürlich hing das mit dem Jungen zusammen, der an dem rothaarigen Mann hing wie an einem kruden Onkel. Dumm, alle beide.

Ungewöhnlich ernst war die mentale Stimme, die sich durch Jeis Hirnwindungen schlich. ~Ich komme zurück.~

~Hoffentlich nicht~, seufzte er und wurde mit einem Mittelfinger belohnt, der sich in seine Gedanken brannte.

~Für dich immer, Mondjunge.~
 

Kommentarlos ließ Jei das Chaos der umherschwirrenden Informationen und Möglichkeiten, das er bisher zurückgehalten hatte, wieder über sie hereinbrechen und schmunzelte ob des Fluchens, das den überstürzten und abrupten Abgang des Telepathen begleitete.
 

~~**~~
 

Aya musste gestehen, dass er mit vielem gerechnet hatte, aber sicherlich nicht mit der abrupten Umsiedlung in den dunklen, kühlen Käfig im Keller. Er würde lügen, wenn er behaupten würde, dass es ihm keine Sorge bereitete oder ihm Angst machen würde. Der Gedanke daran, die restlichen drei Monate hier unten zu verbringen, wenn er nicht gerade für Schwarz tötete, verursachte eine nicht zu geringe Panik in ihm. Noch konnte er sie zurückdrängen, doch auch jetzt schon merkte Aya, dass die Dunkelheit ihm zusetzte. Die Frage war, für wie lange er stark sein konnte. Die Frage war vor allen Dingen auch warum er so plötzlich hier war.

Hing es mit ihrem Kampf zusammen? Eher unwahrscheinlich, mutmaßte Aya, denn der zeitliche Zusammenhang war einfach nicht gegeben. Dann hatte es einen Grund, der sich ihm so nicht erschloss und es war genau diese Instabilität, die in ihm Angst verursachte. Crawfords Worte befeuerten das nur und Aya schloss seine Augen, die er wider besseren Wissens in der Dunkelheit geöffnet hielt um wenigstens ein Gefühl der geringen Kontrolle zu behalten.
 

Was genau war passiert um aus dem überheblichen und arroganten Hellseher dieses wütende Monstrum zu machen? Takatori vielleicht, wenn er tippen müsste. Was es auch sein mochte, Aya war nicht in der Position, gegen diese Unterbringung oder Behandlung aufzubegehren, denn er hatte die Sicherheit seiner Schwester zu gewährleisten.

Also opferte er ihr nun auch noch drei Monate Tageslicht.

Verzweifelt presste er die Handballen auf seine Lider und war einen Moment lang froh um die bunten Sterne, die vor seinen Augen tanzten. Er wusste, dass einzig und allein Crawford dafür verantwortlich war, aber jetzt gerade, in diesem Moment, übertrug sich seine Wut auch ungerechtfertigt auf seine Schwester.
 

Auch wenn es all das hier keinen Deut besser machte. Im Gegenteil.
 

Langsam drehte er sich auf der Matratze, zu der er unrühmlich gekrochen war, nachdem Crawford ihn in dieser Dunkelheit eingesperrt hatte, zur Seite und befühlte mit seinen Fingern die Nähe zu kühlen Wand. Noch nicht einmal die Gnade einer Decke war ihm zuteil geworden und bitter dachte Aya an die Tage bei Lasgo zurück. Selbst er hatte Crawford ein solches Entgegenkommen gezeigt.

Zitternd schlang er seine Arme um sich, um zumindest ein wenig seiner Körperwärme behalten zu können. Schlafen konnte und wollte er nicht, aus Angst, wieder in der Dunkelheit zu erwachen.
 

~~**~~
 

„Wo warst du?“
 

Der König der Arroganz, der so wenig königlich, sondern eher erbärmlich hinter seinem Schreibtisch thronte, gab sich nun die Ehre, hochzusehen und seinen unwürdigen Untertanen mit einem kühlen Blick zu mustern.

Schuldig lehnte sich an den Türrahmen und verschränkte die Arme. Der ihm entgegenspuckenden Arroganz begegnete er mit seiner ganz eigenen, denn das Spiel, das das Orakel hier gerade spielte, konnte er auch spielen, sehr gut sogar. Seit zwanzig Minuten war er nun zurück und hatte sich von Jei alles Notwendige erklären lassen, das er gebraucht hatte, um seinen Puls auf 180 zu treiben.

Es hatte also anscheinend einen Streit zwischen Crawford und Nagi gegeben, obwohl man das eigentlich nicht Streit nennen konnte. Nagi stritt sich nicht mit dem Mann, den er verehrte. Er gehorchte und hing an dessen Lippen. Also hatte Crawford seine schlechte Laune über dem Jungen ausgeschüttet und ihn damit so gründlich vertrieben, dass er weggelaufen war. Schon wieder. Entsprechend wütend war Schuldig. Seinetwegen konnte der Hellseher seine schlechte Laune an ihm oder dem Iren oder noch besser an Fujimiya auslassen, aber nicht an Nagi.
 

Nach den zwanzig Minuten hatte er einen Blick auf sein Handy geworfen und schlussendlich den Grund für eben jene schlechte Laune gefunden. Die erschreckende Beinahekatastrophe, die ihr Zeugnis auf seiner Mailbox gefunden hatte und die er, so konnte es sich Schuldig denken, hätte verhindern sollen, wenn er denn drangegangen wäre. Was er für gewöhnlich, wenn er unterwegs war und sein Handy auf lautlos gestellt hatte, nicht tat, es sei denn, ihr Anführer hatte Bereitschaft angeordnet. Viel zu sehr verließ sich Schuldig da auf seine Gabe und die Fähigkeit, seines Teams, diese zu nutzen.
 

Der arrogante Bastard lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und musterte Schuldig kalt.

„Willkommen daheim, Schuldig. Schön, dass du dir auch die Ehre gibst“, ließ er schließlich sein Edikt verlauten und der Telepath schmunzelte kurz und hart, bevor er sein Handy aus der Tasche zog, die Mailbox aufrief und auf laut stellte. Kommentarlos hielt er das Handy hoch und ließ das Orakel noch einmal hören, was zwischen ihm und Lasgo vorgefallen war. Stumm beobachtete er, wie sich die Arroganz in den Augen seines Anführers wandelte und beendete die Farce eines Gespräches mit einem abwertenden Schnauben.

„Ist das der Grund, warum du Nagi aus dem Haus gejagt hast? Weil er den Fehler gemacht hat, dir über den Weg zu laufen, nachdem dich das Arschloch wieder in seinen Fängen hatte?“
 

Schweigen, beinahe bockig, antwortete ihm und Schuldig nickte. Gut, würde er dieses Thema erst einmal hinten anstellen, schließlich würde er immer noch genug Zeit haben, Crawford für sein Verhalten Nagi gegenüber den Kopf zu waschen.

Schuldig ging zu der Couchecke und ließ sich unprätentiös auf einen der bequemen Sessel fallen.

„Lasgo hat dir also aufgelauert?“, fragte er und wurde mit einem Grollen belohnt, das nicht mehr ganz eine vollkommene Gesprächsverweigerung war. Schuldig wusste, dass er nun warten musste, bis sich sein hochwohlgeborener Spießer von einem Anführer dazu herabließ, seinen Stolz außen vor zu lassen und ihn mit mehr Informationen zu versorgen. Dieses Spiel hatte er schon in der Vergangenheit mehrfach gespielt, so wartete er.

„Er war in meiner Kaffeebar“, knurrte es schließlich gepresst.

„Nicht durch Zufall.“

„Natürlich nicht.“

„Du hast das nicht vorhergesehen.“

„Nein.“

Schuldig runzelte die Stirn. Das Versagen von Crawfords Gabe war einmal entschuldbar… aber ein zweites Mal in einer ähnlichen Situation mit der gleichen Person war es auffällig seltsam und deutete nicht wirklich darauf hin, dass es an ihrem Orakel lag.

„Ebenso wie der Disput zwischen mir und ihm die anwesenden Gäste nicht im Geringsten zu stören schienen.“
 

Schuldigs Blick ruckte hoch zu Crawford. „Was für ein PSI ist er?“, fragte er mit einem unguten Gefühl in der Magengrube und wurde mit einem knappen Kopfschütteln belohnt. Crawfords rechte Hand spielte dabei unablässig mit seinem Kugelschreiber, so als würde all die nervöse Energie, die noch in ihrem Anführer schwelte, sich in der Bewegung zusammenballen.

„Keiner. Niemand aus Takatoris Umfeld ist auch nur in Ansätzen mit PSI-Fähigkeiten identifiziert worden. Ich kann es mir nicht erklären.“

„Dir bleibt keine andere Wahl, als das Rosenkreuz zu melden, Orakel.“

Hasserfüllt richteten sich die hellen Augen auf ihn und durchbohrten Schuldig in all ihrer glorreichen Intensität. „Meinst du, ich wüsste das nicht? Meinst du, ich wüsste nicht, dass ich sie spätestens jetzt vorwarnen muss, dass sie eventuell Post von einem eigentlich schon längst toten Menschenhändler bekommen werden, der ihnen Schmuddelvideos übersendet?“

Schuldig runzelte die Stirn. „Was für…“

Das Knurren durchbrach seine Frage. „Was denkst du wohl, Schuldig?“
 

Bisher hatte er gar nicht darüber nachgedacht, doch nun gewann das Ganze eine vollkommen andere Qualität. Das, was sich auf der CD befand, waren Videos von dem, was Lasgo Crawford angetan hatte. Und das würde er zu Rosenkreuz oder alternativ zu Takatori schicken? Das war ekelhaft. Das war widerlich. Das war die Bitte um einen grausamen Tod und dieser Bitte würde Schuldig nur allzu gerne nachkommen.

„Wie?“

„Ich weiß es nicht“, presste Crawford hervor und warf den Stift auf den Tisch. „Ich hätte es mir denken sollen, dass er das auch noch filmt.“

Das hätten sie alle. Aber dazu waren sie in den vergangenen Tagen und Wochen nicht in der Lage gewesen zwischen all dem Chaos, das Lasgo angerichtet hatte. Doch da war noch etwas, das mindestens ebenso dringend war. „Er hat gesagt, dass er sich mit dir noch einmal in Verbindung setzt. Weiß er, wo wir wohnen?“

„Das weiß ich nicht.“

Schuldig wurde es heiß und kalt, während sich bittere Galle seinen Rachen hochkämpfte. „Crawford, du hast keine Wahl, das muss mit Rosenkreuz…“

„Nicht heute, nicht jetzt, ich will das nicht“, entkam es ungewohnt unvernünftig den schmalen, zusammengepressten Lippen und Schuldig wollte protestieren, doch der Schrecken über das, was sich dann anschließen würde, stand Crawford nur zu deutlich ins Gesicht geschrieben. Er würde aus seinem Team herausgelöst werden, seinen Anführerstatus verlieren und für Monate in einer von Rosenkreuz‘ Kliniken verschwinden, die ihm alle schlechten Erinnerungen daran mit fragwürdigen Methoden austrieben. All das, was geschehen war, würde in seiner Akte vermerkt werden und er würde den ihm vorgegebenen Weg verlieren. Alles aufgrund einer Tat, die er selbst nicht zu verschulden hatte.

Dass Crawford ihm überhaupt soviel Vertrauen schenkte, dass er es ihm überhaupt auftischte, war erstaunlich und trotz aller Wut auf das Orakel dachte Schuldig nicht daran, das Vertrauen zu enttäuschen.
 

„Was ist mit Nagi vorgefallen?“, fragte Schuldig ruhig, anstelle weiter auf die allzu offensichtliche Zukunft einzugehen und Crawfords Gesichtszüge verhärteten sich. Das schlechte Gewissen war also bereits in Ansätzen da. Gut, damit konnte er arbeiten.

„Er hat sich Dinge angemaßt, die ihm nicht zustehen.“

Was war das denn, ein letztes Aufbäumen? Das hatte so gar nichts von einem schlechten Gewissen und war eine Antwort, mit der Schuldig nun so gar nichts anfangen konnte und entsprechend genervt rollte er mit den Augen. Der Kleine war nicht ungehorsam, insbesondere dann nicht, wenn es um einen Befehl von Crawford ging. Er rebellierte nicht, was an sich langweilig war, ihm hier aber einen guten Hinweis darauf gab, was er getan oder eben auch nicht getan haben könnte.

„Was für Dinge?“, hakte er nach und sein Anführer meinte, ihn mit einer einzigen, nichtssagenden Geste abspeisen zu können. Schuldig erhob sich langsam und streunte zu seinem Anführer. Gemächlich setzte er sich auf dessen Schreibtischkante und verschränkte die Arme. Zynisch lächelte er auf Crawford herunter.

„Ich frage mich schon, was ein dir höriger, immer gehorsamer Telekinet für Dinge tun könnte, die ihm nicht zustehen. Wie grausam er gewesen sein muss, seinem Anführer nicht zu gehorchen. Oder wie schlimm er dich gedemütigt haben muss, damit du ihn raugeschmissen hast.“ Seine Stimme troff nur so vor Zynismus und er lehnte sich vor. „Oder es war es gar nicht Nagi, der sich etwas angemaßt hat, was ihm nicht zusteht. War es Lasgo? War Nagi nur zur falschen Zeit am falschen Ort?“
 

Dass seine Worte ins Schwarze trafen, sah er nicht zuletzt an der abrupten Verspannung, die Crawford zu einer Statue machte. Keine Reaktion zeigte er Schuldig und das war mehr Eingeständnis, als der Telepath jemals durch Worte in diesem Moment bekommen hätte.

„Ich dachte es mir“, lächelte Schuldig ungnädig. „Lasgo hat dich aus der Bahn geworfen und du hast deine Wut darüber an dem Erstbesten ausgelassen, der dir über den Weg gekommen ist.“

Langsam kam Bewegung in das Orakel. Mit Bedacht lehnte er sich zurück und verschränkte die Finger ineinander, die Ellbogen aufgestützt auf seine Stuhllehnen. Der Inbegriff an einer arroganten Mauer, die das schützen sollte, was nicht zugeben konnte, etwas falsch gemacht zu haben. „Du überschreitest deine Kompetenzen, Schuldig“, wurde er durch eine allzu ruhige, allzu neutrale Stimme gewarnt, der meist Gewalt folgte. Schuldig lehnte sich nach vorne. Noch war er nicht fertig.

„Hol den Jungen zurück. Nagi vergöttert dich und verdient deine Wut nicht. Kanalisiere sie lieber auf Lasgo und die Probleme, die er dir bereit. Und wenn du schon dabei bist, hol deinen kleinen Loverboy aus dem Keller, das traumatisierte Rumgeheule seiner Gedanken nervt mich und ich kann es nicht abstellen.“
 

An Crawfords zu Fäusten geballten Fingern erkannte Schuldig, dass er sich hier Stück für Stück mit seinen Worten das eigene Grab schaufelte. Doch Schuldig sah nicht ein, dass er seinen Anführer schonte. Nicht jetzt, nicht hier, wenn dieser eine Kopfwäsche dringend nötig hatte.

Dieser schonte ihn schließlich auch nicht vor dem Mist, der nun seinen Mund verließ. „Nagi kennt seine Aufgabe hier. Wenn er zu schwach ist, um sie trotz Unwägbarkeiten auszuführen, dann hat er es nicht verdient, ein Teil dieses Teams zu sein. Und was ich mit Fujimiya mache oder nicht, geht dich nichts an. Das war mein letztes Wort und jetzt raus hier.“
 

Schuldig glaubte, nicht richtig zu hören. Nagi hatte nicht verdient, Teil dieses Teams zu sein? Das hatte nichts mehr mit Selbstschutz zu tun. Dieser arrogante, abfällige Bastard von einem Hellseherarschloch.

Langsam erhob er sich. Das letzte Wort war noch nicht gesprochen, ganz und gar nicht. Wenn Crawford beschloss, Nagi das Leben zur Hölle zu machen, dann würde er im Gegenzug dazu ihm das Leben zur Hölle machen. Wollten sie doch mal sehen, wie weit ihr Anführer mit seiner uneinsichtigen Einstellung kam. Und in der Zwischenzeit würde er selbst versuchen, den Jungen zu finden und zu beruhigen.

Bevor sich die Wut des Orakels in Gewalt umwandeln konnte, verließ Schuldig dessen Büro. Die laut hinter ihm zuschlagende Tür war ein willkommenes Ventil für seine eigene, überschäumende, frustrierende Wut.
 

~~**~~
 

Als die Zeiger seiner altmodischen, aber gnadenlosen Uhr auf drei Uhr sprangen, erhob sich Crawford von den erfolglosen Recherchen, die er zum Verbleib des Drogenhändlers durchgeführt hatte. Nichts, keine Spur, die alte Infrastruktur wie vom Erdboden verschwunden, seit Fujimiya und er aus dem Areal entkommen waren.

Seit Lasgo sie hatte entkommen lassen, verbesserte Crawford sich mit beißendem Zynismus selbst. Denn, da brauchte er sich keine Illusionen machen, wenn Lasgo gewollt hätte, dann hätte er ihn nicht gehen lassen. Nein, das hier war alles ein Spiel, dazu gedacht, ihn zu diskreditieren und zu zerstören. Doch Crawford weigerte sich mit jeder Faser seines Daseins, sich diesem Spiel zu fügen.
 

So wie er sich weigerte, sich zum Schlafen hinzulegen. Was, wenn Schuldigs Frage ihre Berechtigung hatte? Wenn Lasgo bereits wusste, wo sie lebten? Was, wenn er nicht alleine war, sondern einen PSI an seiner Seite hatte? Fragen, bei deren Beantwortung er die Hilfe von Rosenkreuz benötigte, sie aber nicht einfordern würde. Noch nicht. Auch wenn es die dümmstmögliche Entscheidung war, die er zum jetzigen Zeitpunkt treffen konnte. Selbst seine Gabe schwieg und hing sich an Nichtigkeiten auf, die in der Zukunft passieren würden.

Crawford rieb sich über die übermüdeten Augen und schwankte mehr als dass er ging aus seinem Büro. Morgen würde er dazu eine Entscheidung treffen.
 

Seit Schuldig ihm in seiner allzu charmanten Art empfohlen hatte, Fujimiya aus seiner neuen Unterbringung zu holen, nagte etwas an ihm, das er schwerlich beziffern konnte. Zweifel, vielleicht, die er nicht haben sollte. Fujimiyas Anwesenheit reichte aus, um seine Gabe zu katalysieren. Wo er sich in diesem Haus befand, war eigentlich egal.

Uneigentlich aber zog es ihn dorthin, wo der Weiß war und so setzten sich bereits jetzt seine müden Beine in Richtung in Gang und stiegen die Treppe hinunter, weil er mit der Ruhe, die über die vergangenen Stunden eingekehrt war, immer unzufriedener mit seiner Entscheidung geworden war.
 

Seinen Entscheidungen.
 

Ein traumatisierter und auch Rache sinnender Weiß half ihm nichts und würde zu einer zusätzlichen Belastung werden, die er momentan nicht gebrauchen konnte. Da war es leichter, seine vor Stunden getroffene Entscheidung wieder rückgängig zu machen und sich mit dem Spott des Telepathen über sein Einlenken und der Wut Fujimiyas über sein Handeln auseinander zu setzen.
 

Als er das Licht in der dunklen Zelle anschaltete, hielt Crawford für einen Moment lang inne. Fujimiya lag ihm abgewandt auf seiner Seite, die Arme um seinen Körper geschlungen um in dem kühlen Raum das letzte Bisschen Wärme bei sich zu behalten. Lasgo war mit ihm ähnlich verfahren und der ungebeten gekommene Vergleich zerrte an Crawfords sowieso schon dünner Selbstbeherrschung.

Der Weiß regte sich nicht, öffnete noch nicht einmal seine Augen, auch wenn es offensichtlich war, dass er wach war.
 

Mittels seines Fingerabdrucks öffnete er die Zellentür. „Steh auf und komm raus“, befahl er in die Stille hinein, die erst einmal auch genau das blieb. Kein Laut entkam dem Weiß, keine Reaktion zeigte, dass er Crawfords Worte überhaupt verstanden hatte.

„Ich sagte - “

„Das Licht ist unerträglich“, unterbrach Fujimiya ihn rau und Crawford runzelte die Stirn. In Gedanken rechnete er nach, wie viele Stunden der Weiß hier unten verbracht hatte und kam zu dem Schluss, dass es kein Gehabe war, sondern durchaus seine Berechtigung hatte. Einem blinden Weiß Aufträge zu übertragen, hatte noch viel weniger Sinn, als ihn sich unausgeglichen ans Bein zu binden. Schnaubend trat Crawford zum Lichtschalter zurück und dimmte die Beleuchtung so weit herunter, dass sie den Raum nur noch zu einem minimalen Teil erhellte.

Es dauerte etwas, aber schließlich erhob sich der Weiß gehorsam und kam unsicher auf die Beine.

Die Schonhaltung, mit der er die ersten Schritte tat, sprach Bände und Crawford erinnerte er sich nur zu gut an die Gewalt, mit der er Fujimiya hier hinunter gezwungen hatte.

Als der rothaarige Mann auf seiner Höhe war, stellte er sich ihm in den Weg um sich die Verletzungen in dessen Gesicht und Torso genauer anzusehen, die er ihm zugefügt hatte, doch Fujimiya zuckte vor ihm zurück.
 

Der Anführer von Weiß zuckte vor ihm zurück.
 

Niemals in den Jahren, in denen sie in eindeutig feindlicher Absicht aufeinandergetroffen waren, hatte der Weiß ein solches Verhalten gezeigt und das machte Crawford unerwartet wütend. Das war nicht Fujimiya. Und er war nicht Lasgo.

Auch wenn er nichts dagegen hatte, den Weiß zum Gehorsam zu zwingen und ihn, wenn es nötig war, in einem Übungskampf zu Boden zu prügeln. Doch das geschah in dem Wissen, dass der allzu sture Weiß vorher auch ordentlich ausgeteilt hatte und jederzeit wieder aufstehen würde. Er mochte Herausforderungen, aber das hier war keine Herausforderung. Das hier war…

„Geh nach oben und dusch dich“, befahl er kühl um sich und den Mann, der abwartend vor ihm stand, aus seinen Gedanken wie auch aus der peinlichen Stille zu holen, die sie umgab.

„Und dann?“ Wut schwang in der rauen Stimme mit, auch wenn sie wohl verborgen unter anderen Emotionen lag. Die trotz gedimmter Helligkeit blinzelnden und anscheinend schmerzenden Augen hielten sich weiter von ihm abgewandt und das störte Crawford mehr als er zugeben wollte.

„Dann legst du dich auf das Bett, das ich dir zugeteilt habe, ich werde dafür sorgen, dass du nicht den geplanten, aber dummen Fehler eines Fluchtversuchs wagst und dann werde ich dich in…“, Crawford sah demonstrativ auf seine Armbanduhr, „…exakt vier Stunden und fünfundvierzig Minuten aufwecken, damit du an den täglichen Mahlzeiten teilnehmen kannst.“
 

Nun kamen die violetten Augen doch auf ihm zu ruhen und aus Überraschung wurde Verwirrung. „Was bedeutet das?“

„Was bedeutet was?“

Fujimiya deutete hinter sich. „Das hier. Deine Worte, an die du dich sicherlich noch erinnerst, dass ich den Rest meiner Zeit hier unten in diesem Grab verbringen werde. Muss ich jetzt jeden Tag damit rechnen, dass du mich aus der Bibliothek zerrst, mich schlägst und hier einsperrst?“ Angst franste die Ecken der Worte aus, auch wenn die Augen diese eisern zu verbergen wussten. Widerwillig erkannte Crawford diese Angst an, denn auch er hatte mit jedem Mal, mit dem ihm die verhasste Augenbinde angelegt worden war, erfahren, was Dunkelheit bedeutete und dass er sie zu fürchten hatte.

„Nein“, erwiderte Crawford schlicht. Er überlegte, über den Rest zu schweigen und Fujimiya sich seine eigenen Gedanken machen zu lassen, doch die Ruhe, die seine Wut und seinen Zorn auf Lasgo vertrieben hatten, war ihm da ein anderer Ratgeber. „Das werde ich nicht tun. Dieses Mal war besonderen Umständen geschuldet, die so nicht mehr eintreten werden“, erwiderte er mit dem, was er preisgeben konnte. „Auch wenn die Versuchung sicherlich groß ist, dein vorlautes Mundwerk in einen Raum zu stecken, wo ich es nicht hören muss“, schob er hinterher, weil er etwas hinterherschieben musste, dass den Weiß wütend machte und er hatte sichtbaren Erfolg damit.

Ironisch lächelnd deutete er in Richtung Ausgang. So war es besser. Ein Konflikt weniger, den er zu führen hatte. Fujimiya schnaubte verächtlich und schüttelte den Kopf, gehorchte ihm aber und verließ langsam und unter Schmerzen den Keller.
 

Crawford beobachtete ihn aufmerksam dabei. „Ich erwarte im Übrigen von dir, dass du mich darauf aufmerksam machst, sollte ich dich ernsthaft verletzt haben“, schob er hinterher. Der ausgestreckte und hoch erhobene Mittelfinger teilte ihm deutlich mit, was Fujimiya von dieser Anweisung hielt.
 

~~**~~
 

„Takehito Asahiro“, wiederholte Youji, während er seine Kopie der Akte auf den Oberschenkeln balancierte, die Manx ihm überreicht hatte. Schweigend sah er sich die Daten zu ihrem nächsten Auftrag durch und nickte schließlich. Heute Abend bereits, ein sauberer Auftrag, nichts, was sie nicht zu dritt erledigen konnten. Er warf einen verstohlenen Blick zu Omi, der bedeutungsschwanger die Augenbraue hob. Eigentlich hatten sie sich heute Abend Manx‘ Wohnung ausgeguckt, aber mit einer Mission am gleichen Abend würde das schwer werden. Also mussten sie ihren Plan verschieben und darauf warten, dass die rothaarige Agentin einen weiteren Abendtermin hatte, den sie wahrnahm.
 

„Gibt es etwas, Youji?“, drang ihre Stimme durch seine Überlegungen und er konnte sich mit knapper Not davon abhalten, wie ein ungehorsamer Schüler unter der Maßregelung seiner Lehrerein zusammen zu zucken. Mit einem charmanten Lächeln sah er auf und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich dachte nur gerade daran, dass unserem Jüngsten ein bisschen Action durchaus gut tun würden. Bisschen Dampf ablassen, du weißt schon.“

Manx hob ihre Augenbraue. „Dampf ablassen“, echote sie und Omi setzte sein unschuldigstes, erleichtertstes Lächeln auf, was er zu bieten hatte.

„Ja, tatsächlich würde ich mich darüber freuen“, log er über seine Angst hinweg, Schwarz erneut zu begegnen, wie Youji wusste, und hob die Akte des Auftrags hoch. „Davon ab werde ich mich wie gewohnt um die Einzelheiten kümmern. Betrachte den Auftrag heute Abend als erledigt, Manx.“

„Nichts Anderes erwarte ich von euch.“
 

Natürlich nicht, als wenn sie ihr jemals am Herz gelegen hätten. Youji fragte sich nicht zum ersten Mal, wie weit die Agentin ebenfalls in dem Verrat mit drinhing und nur nach Möglichkeiten suchte, sie loszuwerden. Noch nie hatte er wirklichen Zugang zu ihr gefunden und anders als Birman hatte sie ihre Gefühle auch in Krisensituationen immer stets eng bei sich behalten. Für sie waren die restlichen Agenten Kritikers sicherlich nichts Anderes als Puppen an unsichtbaren Fäden, an denen sie zusammen mit Perser zog.

Doch Youji weigerte sich, weiterhin eine Marionette zu sein. Er weigerte sich, einer Organisation sein vollstes Vertrauen entgegenzubringen, die sie vielleicht belog und verriet. So würde er Manx ganz sicher nicht sagen, welche Entdeckung er heute Morgen gemacht hatte. Auch den beiden anderen Weiß hatte er es noch nicht gesagt, damit sich insbesondere Omi nicht noch weiter ängstigte.
 

Ayas Schwert und sein Mantel waren verschwunden.
 

Er hatte sich in das Zimmer ihres verschwundenen Anführers begeben, um mögliche Hinweise auf die Zeit vor dessen Entführung zu finden. Doch da war nichts, nichts und die Abwesenheit von eben jenen Dingen, die Aya zum Töten benötigte. Wenn es also stimmte und er bei Schwarz war, dann hatte entweder Naoe den Mantel und das Katana mitgenommen, ohne dass Omi etwas davon mitbekommen hatte, oder, was um Längen schlimmer war, sie hatten erneut Besuch gehabt ohne davon Wind bekommen zu haben.

Das Gefühl der mangelnden Sicherheit war überwältigend, doch Youji wusste bereits jetzt, dass sie nichts dagegen tun konnten. Wenn Schwarz es darauf anlegten, dann wären sie tot. Egal, wo sie sich befanden.
 

Er konnte nur hoffen, dass sie sich heute nicht begegneten.
 

~~**~~
 

„Der Name der Zielperson lautet Takehito Asahiro“, stellte Crawford in den Raum und öffnete mit einem Mausklick die Details über ihren nächsten Auftrag, den sie am heutigen Morgen von Takatori erhalten hatten. Der Auftrag war am heutigen Abend durchzuführen und nicht wirklich diffizil, doch er würde kein Risiko eingehen, auch wenn er bereits vorhergesehen hatte, dass der anscheinend in Ungnade gefallene Geschäftspartner des Politikers mit seiner kompletten Firma ausgerottet werden würde.
 

Crawford öffnete das nächste Dokument und stellte den zeitlichen Ablauf des Terminplans ihrer Zielperson und der beteiligten Abteilungsleiter der Firma vor, die am heutigen Abend ihr Ende finden würden. Nagi war immer noch nicht zurückgekehrt, so hatte er selbst die Daten zusammengetragen, die er nun seinem Team und Fujimiya präsentierte, damit diese sie sich einprägen konnten. Der Weiß schwieg, wie heute Morgen auch schon, als er die Handschellen aufgeschlossen hatte oder bei ihrem Frühstück. Wenn er Schuldigs zynischer Bemerkung Glauben schenken durfte, dann war Fujimiya immer noch wütend auf ihn, weil er ihn in den Keller gesperrt hatte und zu gleichen Teilen vorsichtig, da er nicht wusste, was eben jene Strafe am Tag zuvor ausgelöst hatte und er Crawford trotz seiner Worte keinen Glauben schenkte.
 

Fujimiyas Problem, nicht seins.
 

Seine Probleme waren andere und Crawford hatte sich bereits eine geistige Notiz gemacht, nach ihrem Auftrag heute Abend nach Nagi zu suchen und den Jungen wieder hierhin zurück zu befehlen. Bis dahin dürfte er die vergangene Zeit sinnvoll dazu genutzt haben, sich darüber klar zu werden, wo seine Grenzen lagen und dass er vieles war, aber sicherlich nicht Nagis Vater. Er hatte den Jungen lediglich groß gezogen, war ihm ein Vorbild gewesen und hatte ihm vernünftige und notwendige Grundlagen anerzogen, die ihm das Leben erleichtern würde, doch das kam sicherlich nicht der Aufgabe eines Vaters gleich.

Nagi war schon einmal weggelaufen, daher wusste Crawford, wo er den Jungen finden konnte, wenn er ihn schließlich suchte. Es war kurz nach der Aufforderung von Rosenkreuz gewesen, dass der Junge sich in Österreich vorzustellen habe. Nagi hatte das Schreiben so aufgefasst, als würde Crawford ihn verstoßen und war weggelaufen, auch wenn er vor Crawford und Schuldig nie wirklich hatte weglaufen können. Sowohl das Orakel als auch der Telepath hatten jederzeit gewusst, wo sich der Junge befand.
 

Das war jetzt anders, ebenso wie die Umstände andere waren. Nagi war besser darin geworden, Schuldig so wie jetzt zu blocken, wenn er sich wirklich darauf konzentrierte und keine weiteren Eindrücke in seinem Geist zuließ. Was seine eigene Gabe anging, so vermutete Crawford, dass wieder einmal deren Unzuverlässigkeit zuschlug und ihn nicht sehen ließ, wo sich der Junge befand.

Das waren aber nicht alle Möglichkeiten, die er hatte um Nagi zu finden, dennoch brauchte er Ruhe für die übrigen. Ruhe, die er jetzt nicht hatte, auch wenn es sich bei dem Auftrag um einen Routineauftrag handelt.
 

„Als Zusatz für unseren Gast, bei dem Mann handelt es sich um einen von Takatoris nun ehemaligen Geschäftspartnern, der jahrelang für ihn Geld gewaschen und Korruptionszahlungen an Scheinfirmen weitergeleitet hat. Seine sieben Abteilungsleiter sind ebenso wie er in die schmutzigen Geschäfte verwickelt. Um die Abteilungsleiter werden sich Schuldig und Jei kümmern, die Ehre, ihn um sein Leben zu erleichtern, wird somit dir gehören“, beendete Crawford seine Analyse in Richtung des Weiß, der ihn nach wie vor schweigend musterte. Dann jedoch gab er sich die Ehre, doch das Wort an ihn zu richten.

„Mit welcher Waffe?“

Crawford lächelte schmal, als Jei sich erhob und aus einem der Wandschränke ein unförmiges, schweres Bündel holte, das er Fujimiya in den Schoß fallen ließ. Überrascht und zum großen Teil auch ungläubig weiteten sich die Augen des Weiß.

„Das sind meine Sachen“, richtete er verwirrt an den irischen Mann, der ihn zufrieden musterte. Wie Crawford wusste, konnte Jei Fujimiya stundenlang dabei zusehen, wie er seine Zielpersonen mit seinem Katana duchbohrte und ein wahres Blutbad anrichtete.

„Und?“ Die raue Stimme des Iren deutete bereits an, was er von der Verwirrung hielt. Nichts und unnötig war sie auch noch.

„Wo hast du das her?“

Jei seufzte und Crawford schulte seine Mimik auf Ausdruckslosigkeit. Das Lachen und die darauffolgende Wut des Weiß überließ er Schuldig.

„Aus deinem Zimmer.“

„Du warst im Koneko?“

„Nein. In deinem Zimmer. Gestern Nacht. Aber sie leben alle. Noch.“
 

Das Knirschen der Fujimiyaschen Wangenknochen hörte er selbst über Schuldigs amüsiertes Gackern hinweg und Crawford wartete den stummen, gedanklichen Disput nicht ab, den die beiden rothaarigen Männer miteinander führten und aus dem Schuldig natürlich als Sieger hervorging, um sein Notebook herunter zu fahren und die Präsentation zu beenden.

Schweigend sah er zu, wie der Weiß sein Katana zu sich nahm und es soweit aus der Scheide zog, dass er anscheinend sein mit Hämatomen verunziertes Spiegelbild in der Klinge betrachten konnte. Hass stand in den Augen, Wut, aber auch Hilflosigkeit und Angst.
 

Angst davor, Weiß zu begegnen, wie Crawford ahnte.
 

~~**~~
 

Latente Übelkeit dominierte Ayas nicht vorhandenes Wohlbefinden. Er vermochte nicht zu sagen, ob es der erzwungene Auftrag für Schwarz war oder aber das latente Kribbeln in seinem Magen von Crawfords Schlag.

Seine Hand krampfte sich um das Heft seiner Klinge. Doch damit nicht genug. Mit einem abgrundtief böse Lächeln hatte der Amerikaner ihm noch eine Handfeuerwaffe und zwei Messer gegeben mit dem Hinweis, dass er alles davon gebrauchen konnte. Das waren die Waffen seiner Wahl für seinen ersten Auftrag unter der Leitung des ach so großen Orakels.
 

Aya hoffte inständig, dass seine Schwester schlussendlich, irgendwann, in ferner Zukunft, wenn all das hier vorbei war, aufwachen würde und ein gutes Leben führen konnte, wenn er seines nun schon wegwarf.

Eine Aufnahme einer Überwachungskamera genügte, die ihn zusammen mit den Schwarz zeigte und Kritiker würden ihn jagen und vernichten, dessen war sich Aya bewusst. Also musste er so lange überleben, bis es seiner Schwester gut ging und er in Ruhe sterben konnte. Solange musste er am Leben bleiben um ihretwillen.

Er schloss die Augen, presste seine Daumen auf die Lider.

Niemals hätte er derartige Milde mit Crawford zeigen dürfen, dann wäre das alles nicht passiert, hielt er sich wieder einmal reichlich nutzlos vor Augen. Wenn Crawford in dem Anwesen von Lasgo gestorben wäre, dann wäre er noch bei Weiß und Birman hätte keinen Grund ihn zu erpressen. Doch der Gedanke verflog wie die Male zuvor auch schnell. Er hätte wieder so gehandelt und den Amerikaner aus dem Drecksloch herausgeholt, das wusste er.
 

Eben jenes Orakel, das stumm neben ihm saß, das Gesicht hochkonzentriert und anscheinend gerade in eine telepathische Unterhaltung mit Mastermind vertieft. Auf seinem Schoß ruhte ein kleines Netbook, mit dem er die Kameraüberwachung auf Dauerschleife umgeleitet hatte.

Aya ließ seinen Blick nach draußen schweifen. Das große Bürogebäude lag bis auf wenige erleuchtete Büros dunkel vor ihnen. Ihre Zielperson befand sich zu diesem Zeitpunkt noch in seinem Büro und ging seinen abscheulichen Geschäften nach. Irgendwie amüsierte Aya der doppelte Verrat des Geschäftsmannes schon. Er betrog den Staat und wurde von demjenigen betrogen, der ihm mehr Macht, mehr Geld, mehr Einfluss versprochen hatte.

Jedem das Seine, Arschloch, richtete er an Takatori und Hass brandete ihn ihm auf.
 

„Drei Minuten und 43 Sekunden, dann betreten wir das Gebäude.“
 

Aya warf einen Blick auf die ihm bereitgestellte Armbanduhr und überprüfte den Sitz seines Headsets. Es trug sich angenehmer als sein eigenes, doch Aya würgte den Gedanken ab. Er wollte jetzt nicht an sein Team, seine Freunde denken, die Crawford ihm aus purem Egoismus und purer Rachsucht genommen hatte.

Ein Seitenblick in Richtung Amerikaner zeigte ihm erneut nichts als kalte Ruhe. Kein Anzeichen auf die Spannungen innerhalb des Teams, kein Anzeichen auf das Fehlen des Telekineten, das auch ihm aufgefallen war. Natürlich hatte er keine Antwort auf seine Frage erhalten und Aya wusste ebenso, dass es ihn nicht interessieren sollte.
 

~Mastermind, Berserker, haltet euch bereit. Der Zugriff erfolgt in drei Minuten. Vier Wachmänner im unteren Bereich, jeweils acht patrouillieren in den beiden Gebäudeflügeln. Eure sieben Zielpersonen sind auf die Stockwerke dreizehn, achtzehn und fünf verteilt.~

Schuldig grunzte über die zusätzliche, telepathische Verbindung, die vor dem Losfahren von ihm eingerichtet worden war und in Aya das Gefühl eines ständigen, latenten Ziehens in seinem Schädel erzeugten.

~Habe alle sieben Zwerge gefunden~, bestätigte er und erntete und mentales Zischen des Iren.

Wärmebildkameras lieferten dem Display des Netbooks zuverlässige Daten über die Bewegungsprofile der Wachleute und Zielpersonen und Crawford verfolgte sie mit einem kurzen Stirnrunzeln, als das Bild kurz flackerte. Anscheinend war es aber keine ungewöhnliche Anomalie, als er schließlich nickte und das Auto verließ. Zeichen für Aya, dass er mit ausstieg.

Ein wenig komisch kam sich der Weiß schon vor in seinem Mantel, in dem er bisher immer gegen Schwarz gekämpft hatte. Sicherlich hatte auch das Blut des Amerikaners seinen Weg auf das Leder gefunden, wenn Aya einen oder mehrere Treffer hatte landen können. Plötzlich schien ihm sein sonst so bequemer Mantel viel zu eng. Aya seufzte lautlos.
 

Das ist es, was du bekommst, wenn du Schwäche zeigst, sagte er sich selbst, ohne dass es ihn in irgendeiner Art und Weise weiterbrachte.
 

Schweigend folgte er Crawford zum Hintereingang des Bürokomplexes und traf dort auf Schuldig und Farfarello. Der Wachmann kam zu ihnen und für einen Moment lang hatte Aya den irrwitzigen Verdacht, dass sie enttarnt worden waren. Doch der Verdacht hielt nicht lange, als der Mann Mitte fünfzig sie mit einem freundlichen Lächeln hineinließ, offensichtlich beeinflusst durch Schuldig selbst, dessen harsche Gesichtszüge konzentriert und bar jedweden Spotts waren.

Schweigend betraten sie den Komplex und gingen zu den Aufzügen, die sich gläsern vor ihnen auftürmten. Die eingeschleuste Schleife würde exakt eine Viertelstunde halten, dann mussten sie raus hier.
 

Eigentlich ein Kinderspiel. Eigentlich.
 

Ein leises Ping kündigte ihre Ankunft an und Crawford nickte zur Seite. ~Wie besprochen. Abyssinian und ich gehen nach links und nehmen uns der Zielperson an. Mastermind und Berserker, ihr haltet uns die Wachen vom Hals und kümmert euch um die restlichen Zielpersonen.~

Schuldig nickte schweigend und verließ sie, während Farfarello in die andere Richtung ging, während er das Messer zog, mit dem Aya schon öfter Bekanntschaft gemacht hatte als ihm lieb war. Crawford ging und Aya schloss sich ihm an, zog das Schwert aus der Scheide, die er in der entsprechenden Halterung befestigte. Er würde es kurz und schmerzlos machen, keine lange Quälerei. Schweigend deutete Crawford auf den hinteren Gang, auf die letzte Tür auf der linken Seite. Ein leichter Lichtschimmer trat unter der Tür hervor und Aya vermeinte, die Stimme der Zielperson zu hören. Aya nickte und spähte durch den minimalen Spalt, der einen winzigen Einblick in das schmale Büro gab, das Takehito Asahiro sein eigen nennen konnte. Der andere Mann telefonierte gerade, während er ungeduldig auf seiner Tastatur tippte.
 

„Nein, ich habe Ihnen doch bereits gesagt, dass ich…“ Aya sah fragend zu Crawford, der stumm nickte. Er atmete tief durch und wartete, bis der Geschäftsmann aufgelegt hatte. Unerwünschte Zuhörer galt es unter allen Umständen zu vermeiden.

Leise öffnete er die Tür und trat durch den Spalt. Als der Geschäftsmann aufsah, hatte sich Aya bereits in Bewegung gesetzt. Es brachte dem panischen Mann nichts, nach hinten zu stolpern. Es brachte ihm ebenso wenig etwas, nach seiner Waffe zu greifen oder nach dem Knopf, der den Sicherheitsdienst verständigen würde. Lautlos verfolgte Aya ihn und trieb ihm das Katana durch den Leib und setzte mit seinem eigenen Körpergewicht nach, während er dem Mann gleichzeitig die behandschuhte Hand auf den Mund presste, damit dieser durch seine panischen und entsetzten Schreie nicht die noch lebenden Wachmänner oder anderen Angestellten auf sie aufmerksam machte.

Während das Katana den Mann auf den Boden spießte, zog Aya den Dolch und durchtrennte die ihm offen dargebotene Kehle mit einem einzigen, blutigen Ruck, der das Blut nur so spritzen ließ. Schnell und ohne große Quälerei.
 

~Zielperson tot~, hörte er über die gedankliche Verbindung und ein zynisches Schnauben entkam ihm.

„Die Daten gehören dir“, wandte sich Aya zu Crawford und sah über seine Schulter. Er fing den Blick des Orakels ein, der zu lange und zu schweigend auf ihm ruhte um nicht bedeutungsschwanger zu sein. Fast schien es Aya, als wolle Crawford etwas sagen, doch dann schmunzelte der Amerikaner nur und ging an dem noch zuckenden Körper vorbei zum Schreibtisch. Er steckte den Sicherungsstick in einen der Slots des Rechners und holte sich die Daten, die er anscheinend im Auftrag von Takatori benötigte.
 

Aya presste den Kiefer aufeinander. Irgendwann, in naher Zukunft würde Takatori derjenige sein, der auf seinem Stuhl saß, das weiße Hemd durchtränkt von seinem Blut, die Augen leblos und doch voller Grauen. Niemand, auch Schwarz, würden ihn dann aufhalten können. Niemand.
 

Losgelöst von seinen Beobachtungen und Wünschen horchte Aya schließlich auf. Sein Instinkt schlug an und irritiert sah er sich um, als er nichts ausmachen konnte, was ihnen gefährlich werden würde. Er konnte nicht genau beziffern, was es war, aber alleine das Gefühl ließ ihm die Nackenhaare zu Berge stehen.

„Hier ist etwas nicht in Ordnung“, flüsterte er aus reiner Gewohnheit in die Kommunikationseinheit und Crawford sah stirnrunzelnd auf, lauschte ebenso. Stumm bedeutete er dem Weiß, sich an die Tür zu begeben.

~Lagebericht, Mastermind~, forderte das Orakel und einen schrecklichen Moment lang kam nichts von Schuldig.

~Da waren es nur noch drei~, erklang es schließlich und so etwas wie ein Fluch entkam Farfarello. Genau konnte Aya die harte Wortfolge, die sich wie eine Flutwelle über den gedanklichen Link ergoss, aber nicht beziffern.

„Wie viele Minuten noch?“, fragte Aya Crawford, der einen kurzen Blick auf den Bildschirm warf. Seine Brillengläser spiegelten für einen Moment dessen Licht und verbargen die kalten Augen.

„Fünf.“

Angespannt wartete Aya an der Tür, dass sich etwas tat, aber außer seinem unguten Gefühl regte sich nichts auf den einsamen Fluren.

~Noch einer~, kam es knapp von Farfarello. ~Zu leicht.~ Beinahe schon kam es Aya vor, als würde der Ire unzufrieden schmollen.

~Zwei Minuten.~
 

Aya atmete tief durch. Bald hatten er es hinter sich. Nervös ließ er seinen Blick zwischen Flur und Crawford hin- und hergleiten und straffte sich erleichtert, als der Amerikaner den Stick aus dem Rechner zog.

~Daten sind gesichert. Wir treffen uns beim Fahrzeug.~

Schweigend lief Aya neben Crawford zum Aufzug zurück, traf dort auf Mastermind und Berserker, dessen verbliebenes Auge eine Art vollkommener Zufriedenheit zeigte. Er war über und über mit Blut beschmiert, während Schuldigs weißer Anzug ohne einen einzigen Spritzer an Blut davongekommen war. Spöttisch wurde Aya von dem Telepathen gemustert.

~Warum genau hast du nochmal versucht, Crawford zu besteigen? Dein Blutdurst würde dich so passend für unseren guten Jei hier machen.~ Ein unwillkommenes, mentales Bild begleitete Schuldigs Worte und Aya zuckte unter der verstörenden Vorstellung zusammen, in der er es mit dem Iren trieb.

„Mastermind.“ Crawford, dessen eisige Kälte seine Augen wie auch seine mentale Stimme erreichte, ließ Aya unwillkürlich schmunzeln. Schuldig schnaubte verächtlich, setzte aber kein weiteres Bild von ihm und dem Iren nach.

Sie zogen sich zurück in den Aufzug und fuhren mit ihm in die immer noch leere Eingangshalle, wo der Wachmann zufrieden hinter seinem Tresen saß und sie nun mit einem Lächeln verabschiedete.
 

Stirnrunzelnd beobachtete Aya ihn, als er mit einem Mal einen Schatten aus dem hinteren Teil des Erdgeschosses auf sich zukommen sah. Alarmiert hob er das blutige Katana. Neben ihm fuhren sowohl Schuldig als auch Crawford zu der überraschenden Störquelle herum. Für den Bruchteil eines Augenblicks fragte sich Aya, warum der Amerikaner die Störung nicht vorhergesehen hatte, dann aber erlosch alles logische Denken, als er den Personen ansichtig wurde, die nun aus dem Schatten traten.
 

„Schwarz.“
 

Eiskalt rann es Aya den Rücken hinunter. Er kannte die Stimme fast so gut, wie seine eigene. Wie oft hatte er sich mit dieser Stimme unterhalten, mit ihr gefeiert, gelacht, mit ihr gestritten?

Youji, nein, Weiß waren hier. Youji, Ken und Omi.

Ayas Augen weiteten sich, als er seiner Freunde ansichtig wurde, deren Blicke vielsagend auf ihm ruhten. Verräter, vermeinte er in ihren Augen zu sehen und das schmerzte Aya in diesem Moment mehr als es jede Folter Schuldigs oder jeder Schlag des Amerikaners je hätte tun können. Und hatte er sie und ihre Ideale nicht auch verraten, dadurch, dass er Crawford am Leben gelassen hatte, nur damit dieser ihren Jüngsten foltern konnte? Wie Säure ätzte sich Ayas Schuld durch seine Eingeweide und ließ sie sich zusammenkrampfen. Gerade noch hatte er sich gefragt, warum das Orakel die Ankunft seines Teams nicht vorhergesehen hatte. Doch langsam beschlich ihn das Gefühl, dass er die falsche Frage gestellt hatte. Crawford hatte es vorhergesehen. Und jetzt? Würde er ihn zusehen lassen, wie Schwarz sein Team verletzte oder gar tötete, war das Crawfords Plan gewesen? Hatte er deswegen nichts davon gesagt, dass sein Team auftauchten würde?
 

„Du widerliches Arschloch“, zischte er Crawford zu, der ihn schweigend maß. Wenigstens besaß er den Anstand nicht zu lachen, wie es nun Schuldig tat und seine Aufmerksamkeit voll und ganz den Weiß widmete.

„Wen haben wir denn da? Das ehemalige Team unseres vielversprechenden Neuzugangs. Wunderbar. Seid ihr gekommen um dem lobenswerten Beispiel eures abtrünnigen Anführers zu folgen und euch uns anzuschließen?“, gurrte er und nahm Youji in Augenschein, dessen Hände bereits den Draht aus seiner Uhr gezogen hatten und dessen Gesicht eine Maske des Zorns und des Hasses war.

Youji ignorierte den Telepathen, so gut er konnte und wandte sich direkt an ihn selbst. Die entschlossene Hoffnung in dem Blick seines Freundes schmerzte. Sie schmerzte so sehr.

„Aya, wir werden damit fertig. Du musst das nicht tun. Du darfst dich von ihnen nicht benutzen lassen. Komm zu uns zurück, Aya. Wir sind dein Team. Deine Freunde. Wir holen deine Schwester zurück, mit der sie dich erpressen.“
 

Wortlos schluckte Aya und Verneinung stand auf seinem Gesicht, noch bevor er den Kopf schütteln konnte.

„Ich kann nicht, Youji. Ich kann nicht“, erwiderte er mit einem flehenden, um Verständnis bittenden Unterton und sah seine Verzweiflung in den Augen des blonden Weiß gespiegelt.

„Wir gehen“, schnitt die kalte Stimme des Amerikaners eine Antwort ab und brutal wurde er am Oberarm gepackt. Noch bevor Aya sich losreißen konnte, warnte ihn der Blick des Orakels dezidiert vor den grausamen Konsequenzen seiner Verweigerung und die Worte an Youji erstarben, noch bevor sie Ayas Lippen verlassen konnte. Das Flehen in seinem Blick, den er Youji zuwarf, konnte das jedoch nicht abmildern und so hörte er mehr als dass er sah, wie sich Weiß in Bewegung setzte um ihn zu retten. Nein. Nein, verdammt, das führte zu nichts, wollte Aya sie davon abhalten, gegen das feindliche Team vorzugehen, doch er war wie gelähmt vor der Katastrophe, die sich nun anbahnte.
 

„Mastermind, Beserker, kümmert euch um sie“, war es Crawfords knapper Befehl, der ihn schließlich aus seiner Trance riss, während er mitgezerrt wurde.
 

Im Nachhinein waren es diese Worte und das verheißungsvolle, todbringende Lächeln des Telepathen, die Ayas eiserne Selbstkontrolle wie ein überdehntes Gummiband reißen ließen. Er wehrte sich mit all seiner Macht gegen Crawford und stieß ihm den Ellbogen in den Magen, damit er sich losreißen und seinem Team beistehen konnte. Er durfte nicht zulassen, dass Schwarz vor seinen Augen sein Team zerstörte oder tötete. Sie waren seine Freunde und wenn Aya wirklich ehrlich zu sich war, so rangierten sie schon lange auf einer Stufe mit seiner Schwester. Sich mit ihr erpressen zu lassen… das stand auf einem Blatt. Wählen zu müssen zwischen ihr und seinem Team, auf einem ganz anderen. Hasserfüllt grollte Aya.

„Ihr werdet sie nicht töten“, zischte er. „Dass ich für dich töte, ist eine Sache, Oracle. Mein Team wird nicht angerührt.“

Crawford sah ihm und seiner Tirade unbewegt ins Gesicht und trieb ihm dann die Faust mit geballter Kraft in den Magen, genau dorthin, wo er ihm vor einem Tag hingeschlagen hatte. Nur zu gut erinnerte sich Aya an das Versprechen des Schwarz, es nicht wieder zu tun und lachte innerlich darüber. Keuchend und hustend vor Schmerz ging Aya zu Boden und hörte mehr, als dass er es wirklich sah, wie das Katana aus seinen Händen glitt und über den Boden schlitterte. Unbeeindruckt und kalt stand der Schwarz über ihm, während hinter Aya sein Team bereits mit Schuldig und Farfarello zu kämpfen hatte. Nein, sie durften nicht…nein…
 

„Die Mission leite ich“, schlängelten sich abfällige Arroganz an sein Ohr. „Du gehorchst. Deine Meinung interessiert mich nicht, Abyssinian.“ Die leise ausgesprochenen Worte des Orakels waren mit einer nur allzu deutlichen Drohung hinterlegt. „Muss ich dir unsere Vereinbarung noch einmal ins Gedächtnis rufen oder bist du klug genug zu wissen, was ich mit deiner Schwester anstellen werde, wenn du nicht gehorchst?“ Mühsam schluckte Aya die hochschießende Galle hinunter. Ebenso mühsam schüttelte er den Kopf. Nein, er konnte nicht zwischen ihr und seinem Team wählen.

„Dachte ich mir. Also steh auf, nimm das Katana und geh zum Wagen.“

Mühevoll kämpfte sich Aya auf seine Beine hoch und sah mit innerem und äußeren Horror, wie sein Team gegen Schuldig und Farfarello stritt, wie sie sich ohne ihn mehr schlecht als recht schlugen, wie die beiden Schwarz mit den Menschen spielten, die seine Freunde waren.
 

War Aya das wert? War es Aya wirklich wert, dass er seine Freunde verlor? Dass Schuldig und Farfarello sie abschlachteten und er nur danebenstehen konnte und nicht eingreifen durfte, alles zum Wohl seiner Schwester?

Aya schrie innerlich vor Schmerz über die Entscheidung, die er hier zu fällen hatte, aber nicht fällen wollte. Er schrie über seine Dummheit, sich von Schwarz einfangen gelassen zu haben. Er schrie, weil er nicht ertrug, was er nicht verhindern konnte. Dass er nicht nur innerlich schrie, wurde ihm bewusst, als er in Crawfords überraschtes Gesicht sah. Als ihm bewusst wurde, dass er mit seiner Hand nach dem Messer griff und all das, was angestaut hatte, sich nun an einem neuen Opfer Bahn brach.

Da war kein Mitleid mehr mit dem Mann, den er aus den Fängen Lasgos befreit hatte. Da war keine Ruhe mehr, mit der er Crawford und dessen perfiden Plan, ihn zu nutzen, begegnete. Da war auch kein rationaler Gedanke mehr, dass er hiermit seine Schwester in Gefahr brachte. All das wandelte sich innerhalb von Sekundenbruchteilen, in denen alles zuviel wurde, in reinen Hass und Mordlust und er setzte an, Crawford das Messer in den Hals zu rammen. Jetzt mach schon, er ist nicht darauf vorbereitet, wisperte es in ihm, dunkel und grausam. Du hast den Überraschungsmoment auf deiner Seite.
 

Crawford wich zurück, doch Aya war schneller und verzog mit einem irren Glitzern in den Augen die Lippen zu der hässlichen Parodie eines Lächelns. Sein Team würde nicht sterben, nicht, wenn er es verhindern könnte.

Aus dem Augenwinkel sah er wie Schuldig herumfuhr und Farfarello seinen Kurs änderte, dann wurde er schon von unsichtbaren Händen zur Seite geschleudert und kam hart auf dem Marmorboden der luxuriösen Eingangshalle auf und das Messer schlitterte weit von ihm an die Fensterfront. Für den ersten Moment sah Aya nur Sterne, fragte sich benommen, woher der Telekinet gekommen war, wo er doch als vermisst galt. War er also endlich aufgetaucht und hatte sich auf die Seite seines Teams gestellt, so wie Crawford es befohlen hatte.

Verzweifelt keuchte Aya auf, als er erkannte, dass er nun nicht nur sein Leben und das seiner Schwester verwirkt hatte, sondern auch noch das seines Teams.
 

Erst nach ein paar Anläufen schaffte er es, sein Sichtfeld zu klären. Angestrengt versuchte er sich zu konzentrieren, als Stimmen an sein Ohr drangen, die ihm vollkommen unbekannt waren.
 

Aya blinzelte und fahrig erhaschte er einen Blick auf schwarz gekleidete Männer, die hinter dem Telekineten standen, dessen Hand sich wie leblos erhoben hatte. Aya blinzelte erneut und keuchte dann erschrocken auf, als er den Mann hinter Nagi erkannte, der dem Telekineten eine Hand auf die Schulter gelegt hatte und ihm nun vertraulich etwas zuflüsterte.

Doch es waren Schreie, die Ayas Blick von diesem Bild, das nicht sein konnte und nicht sein durfte, zu Ken und Youji lenkten, die nun ebenso zu Boden geworfen wurden wie er selbst auch. Der Tresen bremste Youjis Fall, Ken traf auf die gegenüberliegende Front. Nur Omi blieb wo er war und brach keuchend in die Knie, das Gesicht zu einer Fratze der Angst und Panik verzogen.
 

Als wäre das nicht genug, wurden nun auch Schuldig und Farfarello von unsichtbaren Händen beiseite gewischt, als wären sie nichts. Schuldig landete unweit von Aya, während Farfarello wie eine Puppe hinter den Tresen geworfen wurde. Nur Crawford blieb stehen, als wäre er mit dem Boden verwachsen. Sein Blick ruhte starr auf Lasgo und Nagi und sein seitliches Profil zeigte Entsetzen weit über die Grenzen des Begreifbaren hinaus.
 

„Guten Abend die Herren Schwarz und Weiß“, hallte die Stimme des Drogenhändlers durch die bis auf ihr Keuchen stille Eingangshalle. „Ich möchte ungerne eure Zusammenkunft stören, aber ich glaube, dass ihr etwas habt, das mir gehört.“

Ayas Blick ruckte, soweit es die Beeinflussung des Telekineten zuließ, zu Crawford und dem Stick, den dieser in die Seitentasche seines Jacketts verborgen hielt. Woher zum Teufel wusste der Mann davon? Oder von dem Auftrag?

Aya beschlich der schlimme Verdacht, dass das Ganze hier eine Falle war, deren Ausmaß er noch nicht einmal in Ansätzen begriff und in die er hineingelaufen war wie ein Lamm zur Schlachtbank. Er scheiterte ja alleine schon an der Frage, warum der Telekinet auf Seiten des Monsters stand, anscheinend nicht ganz er selbst, so leer wie sein Blick war.
 

Lasgo trat vor und kam auf Crawford zu, der, wie Aya nun erkannte, durch Naoes Telekinese eisern an Ort und Stelle gehalten wurde. In falscher Zärtlichkeit strich Lasgo dem Amerikaner über die Wange und gab Nagi dann ein Zeichen, das Crawford ungebremst auf die Knie schickte. Das Stöhnen des Mannes hallte durch die Eingangshalle, nur durchbrochen von Schuldigs wilden Flüchen und Rufen nach dem Telekineten.

„Ich habe dir doch gestern versprochen, dass ich auf dich erneut zurückkommen werde. Danke im Übrigen, dass du mir deinen Telekineten so zuverlässig in die Arme getrieben hast. Das macht so vieles so einfach und er ist wirklich ein braver Junge. Du aber bist nun lange genug der Illusion erlegen, frei von mir zu sein, Bradley“, trug sich die Stimme des älteren Mannes ruhig und siegesgewiss mit einer gierigen Note zu ihm und Aya würgte angeekelt bei diesen Worten. Es war egal, wie sehr er Crawford hasste. Es war egal, wie wütend er auf ihn war. Lasgo durfte den Schwarz nicht in seine Finger gekommen! Wütend kämpfte er gegen die ihn haltende Kraft an, wild verzerrten sich seine Gesichtszüge, als seine Knochen unter der Last seiner Anstrengungen schmerzten und ihn anflehten aufzuhören. Er wollte nicht auf sie hören. Nicht noch einmal, tönte es in ihm. Nicht noch einmal!
 

Eine Bewegung in seinem Augenwinkel ließ ihn zusammenzucken und Aya erkannte mit Grauen, dass Lasgos Männer auf Omi zukamen. Wortlos fing er Omis entsetzten Blick ein als die Männer ihn hochzerrten, ihm Handschellen und Fußfesseln anlegten und ihm eine schwarze Kapuze über den Kopf stülpten.

„Nein! Omi! Nein!“, wollte er hinausschreien, doch es kamen nur gepresste, wütende Worte hervor, gerade laut genug, dass Lasgo auf ihn aufmerksam wurde.

„Aber ja. Wir wollen doch niemandem den Spaß verderben, nicht wahr?“, lachte Lasgo und packte Crawford an den Haaren, zog ihn mit sich hoch und schleifte ihn mit sich zu seinen Männern, die den Amerikaner in Empfang nahmen. Hilflos musste Aya mit ansehen, wie sie ihn ebenso fesselten und ihm eine Kapuze über den Kopf zogen.

„Na…g…i…. komm zu dir“, röchelte Schuldig mit mehr Kraft, sich gegen die Telekinese zu stemmen, als Aya es ihm zugetraut hatte. Belohnt wurde er nicht dafür, ganz im Gegenteil. Das unsäglich laute Lösen von Knochen aus ihren Verankerungen ließ Schuldig spitz aufschreien. Ayas Hörnerv wand sich unter den gequälten Lauten, die gar nicht mehr aufhören wollten und fast hätte er Lasgos kommende Worte nicht vernommen.
 

„Ich bedanke mich für die Übergabe, meine Herren. Gute Arbeit. Ich wünsche einen schönen Abend und gute Nacht.“ Mit einer nonchalanten Geste verabschiedete sich der Drogenhändler und ging. Er ging einfach, ohne dass sie etwas tun konnten. Aya schrie nach Omi, wollte es, doch wieder kam nur ein Gurgeln aus seiner Kehle. Erst als Lasgo und seine Männer schon lange weg waren, löste sich der erzwungene Bann und Aya sackte abrupt in sich zusammen, als hätte man einer Marionette die Fäden durchgeschnitten. Nicht viel anders fühlte er sich, so kraftlos, wie er im ersten Moment war.

Nach der Hilflosigkeit kam die brachiale Übelkeit. Hektisch atmete er, um den Drang zu bekämpfen, sich hier und jetzt auf dem Marmorboden zu übergeben.
 

Von Erfolg war das nicht gekrönt. Krampfend erbrach Aya seinen Mageninhalt auf den kalten Marmorboden vor sich, solange, bis sein Magen nichts mehr intus hatte, das er von sich geben konnte.
 


 

~~~~~~

Wird fortgesetzt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Eeeeh. Schlimmer geht nimmer? Schlimmer geht immer! Ich möchte an dieser Stelle nochmals aus gegebenem Anlass darauf hinweisen, dass ich auf Happy Endes stehe. Und dass ich die faulen Tomaten vorsorglich mal weggeräumt habe.

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Meggal
2019-02-14T21:47:15+00:00 14.02.2019 22:47
*sucht nach den verdammten faulen Tomaten* Wo hast du sie versteckt, he?

Ey... also... okay... dein Glück, dass du sie versteckt hast! Was machst du hier eigentlich? Kannst du mir das mal verraten? Du kannst uns doch nicht eine Woche mit so einem Cliffhanger hängen lassen! ARGH!

Sag mir bitte, dass ich nicht wieder eine Woche warten muss, bitte!

Grummelige Grüße,
Meg
Antwort von:  Cocos
15.02.2019 00:06
Ich...öööhm....*schiebt die Tomaten noch ein Stückchen weiter nach hinten* Welche Tomaten genau meinst du?

Also, was ich hier mache, weiß ich auch nicht so genau (außer meinem quid pro quo/alles muss ausgeglichen sein/Karma's a bitch/jeder bekommt das, was er verdient-Fimmel zu frönen). Ich könnte mir vorstellen, dass der nächste Teil ein bisschen schneller kommt (eben weil fieser Cliffhanger), aber das hängt auch ein bisschen davon ab, wie schnell ich ihn postfertig bekomme. ;))

Flüchtende Grüße
Coco :D
Antwort von:  Meggal
15.02.2019 14:58
Die, die du versteckst! :P

hmpf... und womit haben Omi und Nagi sowas verdient? o.O

Ich stell mich schon mal mit Tomaten hin um dich zum schreiben zu motivieren! *Holt den Korb vor*

Hinterherrennende Grüße,
Meg^^'
Antwort von:  Cocos
19.02.2019 21:28
Würde ich Tomaten verstecken? Niemals nicht!

Verdient haben sie es eigentlich nicht, die beiden Armen, aber du weißt ja, es gibt immer Kollateralschäden. *hüstel*.

Und ääääh. Neuer Teil kommt? Gleich? Muss den nur noch formatieren (ich eile...)



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