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Die Farbe Grau

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Ruhe nach dem Sturm bringt so etwas wie Alltag mit sich. Hehe. Alltag...

Disclaimer: alles nicht mir, bis auf die kruden Ideen zum Plot der Geschichte. Komplett anzeigen

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Alltag und andere Unwägbarkeiten

Unsicher starrte Nagi seinen Bildschirm an.
 

Das, was er die letzten beiden Stunden gelesen hatte, das Wissen, was er sich angeeignet hatte, lag ihm schwerer im Magen als die Anwesenheit des Weiß bei ihren heiligen Mahlzeiten. Überraschend war das nicht bei den Themen, die er seinem Geist zugemutet hatte.

Crawford hatte ihn gelehrt, dass Informationen Macht waren. Niemals durften sie sich alleine auf ihre Gaben verlassen, denn ohne die richtigen Informationen würde ihnen keine Telekinese, keine Telepathie oder keine Präkognition etwas helfen. Crawford hatte ihn auch gelehrt, niemals oberflächlich an ein kritisches Thema heranzugehen, sondern zu recherchieren.
 

Das hatte Nagi getan und nun war ihm übel.
 

Er hatte die offizielle Definition von Vergewaltigung nachgeschlagen. Er hatte Arten von Vergewaltigungen recherchiert ebenso wie die körperlichen, emotionalen und geistigen Folgen einer solchen Tat. Er hatte Opferstatistiken, Dunkelzahlen und medizinische Details, Bilder und Erfahrungsberichte gesucht und gelesen. Er hatte sich sogar in die entsprechende Gesetzeslage und in Essays über die Diskriminierung von männlichen Vergewaltigungsopfern in Japan eingelesen.

Dann hatte er sich ihre Akte über den Menschenhändler aufgerufen, die mit ihren ausreichenden Details genug Aufschluss gab, dass er bereits vor dem Auftrag hätte sagen können, dass Takatoris ehemaliger Geschäftspartner zu so etwas fähig wäre.
 

Nein. Er hatte es sogar vorher gewusst. Er wusste, was für ein Mensch Lasgo war und doch war er nicht davon ausgegangen, dass er auch nur einmal die Hand an Crawford legen könnte. Seine Berechnungen waren unzureichend gewesen und er hatte seinen Anführer nicht ausreichend vor den Gefahren gewarnt, die auf ihn lauern konnten. Das war sein Fehler gewesen, für den er büßen würde, wenn sein Anführer es so wollte. Doch was war mit Crawfords Gabe gewesen? Seine Hellsicht hätte ihn doch sicherlich warnen müssen, dass das passierte. Oder?

Nagi zog erneut die verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit in Betracht, dass Tsukiyono gelogen hatte oder über Falschinformationen verfügte. Möglich, sicherlich. Aber dem gegenüber stand das auffällige Verhalten seines Anführers, das in all seiner Gesamtheit durchaus Aufschluss darüber geben konnte, was ihm zugestoßen war.
 

Was ihm angetan worden war.
 

Der Telekinet schluckte schwer bei dem Gedanken daran, dass es jemand wagte, Crawford auf diese widerwärtige Art zu entweihen.

Unvorstellbar, dass der strenge, unnachgiebige Mann, der ihn großgezogen hatte, ein Opfer einer solchen Tat war. Oder dass er unter dem Einfluss einer erzwungenen Penetration geistig zerbrach. Oder dass er kooperiert hatte mit einem simplen, niederen Normalmenschen, der nicht über die Stärke eines PSI verfügte, damit seine Gefangenschaft nicht noch schlimmer für ihn wurde als sie es bereits war.
 

Die Tür, die sich nun öffnete, bemerkte er erst, als besagter Mann bereits im Raum stand und sich in seinem Computerbildschirm spiegelte.
 

Nagi fuhr herum und der sorgsam neutral gehaltene Blick schweifte von Nagi selbst zu dem Bildschirm und dann wieder zurück zu ihm. Stumm und reglos verharrte der Telekinet, wagte es nicht, sich zu bewegen, aus Angst vor einer falschen Reaktion, auch wenn das Pochen seines Herzes in seinen Ohren gefühlt viel zu deutlich und zu laut zu hören war. Seine Ohren und sein Gesicht brannten vor Scham, dass Crawford seiner Recherchen ansichtig wurde und er schluckte mühevoll.
 

„Schließe die Tabs“, erhielt er einen ruhigen Befehl, der ihm einen Handlungsrahmen gab und Nagi folgte den Worten hochgradig erleichtert. Er musste noch nicht einmal hinsehen um alles zu schließen, was er sich in der letzten Stunde an widerwärtigem Wissen angelesen hatte und fuhr schlussendlich seinen Computer in den Ruhemodus herunter. Erst dann legte er die Hände auf seinen Schoß und wartete auf die verdiente Reaktion seines Anführers auf seine Unverschämtheit, sich eben diese Informationen zu beschaffen, nachdem er so vollumfänglich bei dem Schutz des Orakels versagt hatte.

Doch anstelle von Wut waren es lediglich Ruhe und Ausdruckslosigkeit, die sich ihm hier entgegentrugen und er sah schweigend zu, wie Crawford leise die Tür hinter sich schloss und sich unweit von ihm in einen der Sessel setzte, die er ihm geschenkt hatte. Anfangs hatte Nagi sie nicht genutzt, weil sie zu weich waren und ihm wie verbotener Luxus vorkamen, nun aber waren sie nicht mehr wegzudenken aus seinem Raum und seinem Leben, wenn er nicht gerade am Computer saß. Mit einem Schlucken fing Nagi seine wandernden Gedanken ein und konzentrierte sich auf den Mann, der ihn aufmerksam musterte und der ihm nun bedeutete, sich in den anderen Sessel zu setzen.
 

Nagi gehorchte wortlos.
 

„Was willst du wissen?“, fragte Crawford und die harte, kalte Note in der Stimme des Orakels betrog dessen Ruhe. Nagi kannte diese Färbung. Immer, wenn Crawford unausgeglichen war, war seine Stimme kälter als sonst, gerade so, als müsste sie den inneren Tumult ihres Trägers schützen und verbergen. Aber wunderte er sich wirklich darüber?

Nagi schluckte und straffte die Schultern. Der Mann vor ihm hatte ihm nicht nur beigebracht, sich Informationen zu beschaffen, sondern auch, sich zu behaupten und seine Wünsche klar zu formulieren. Würde er nun herumdrucksen oder sich in sich zurückziehen – wozu er große Lust verspürte – so würde er eben diese Erziehung mit Füßen treten und das wollte Nagi nicht. Er wollte Crawford grundsätzlich mit allem, was er tat, Ehre bereiten.

„Stimmt das, was Tsukiyono gesagt hat?“, nahm er all seinen Mut zusammen und stellte die Frage, die ihm unter den Nägeln brannte.

„Ja.“ Die Antwort hätte auch von einer Statue kommen können, so reglos, wie sich Crawford hielt, als er das eine Wort veräußerte, als wäre es das Natürlichste der Welt, auf diese Art gedemütigt worden zu sein. Als würde es ihm nichts ausmachen.

„Die Fotos?“

„…zeigen mich und Fujimiya in der Wohnung, die dieser bewohnt hat während seines Auftrages, Lasgo zu töten.“

„Du hast ihn nicht getötet“, konstituierte Nagi das Offensichtliche, denn schließlich befand sich Fujimiya momentan hoch lebendig in ihrer Bibliothek.

„Das war nicht praktikabel zu dem Zeitpunkt. Noch hat er seinen Nutzen nicht erschöpft.“
 

Nagi nickte und senkte seinen Blick, als er die Intensität von Crawfords hellen Augen nicht mehr ertrug. Er schämte sich für seine Aufmerksamkeit und für das Hiersein des Orakels, so wie er sich damals in Grund und Boden geschämt hatte, als dieser mit ihm ein anderes, ernstes Gespräch geführt hatte über seine Sexualität und die verschiedenen Spielarten von körperlicher Intimität. Schuldig hatte ihn noch Wochen danach für seine Bestürzung und seine peinliche Berührtheit aufgezogen und sich daran geweidet, wie hochrot sein Kopf gewesen war, während Crawford ihn aufgeklärt und ihm mit ruhigen Worten erklärt hatte, dass seine Vorliebe für das eigene Geschlecht vollkommen normal war. Doch das war noch nichts im Vergleich zu der anatomischen Lehrstunde gewesen, in der Crawford ihm mithilfe von Abbildungen und entsprechender Literatur erklärt hatte, wie er für sich das befriedigendste Gefühl aus einem intimen Zusammentreffen mit einem potenziellen Partner herausholte.
 

Da war er fünfzehn gewesen und ein halbes Jahr später hatte Schuldig überhaupt keinen Grund mehr gehabt, ihn für seine Unwissenheit zu verspotten.
 

Doch nun gab es nichts zu spotten. Das Erste und Wichtigste, was Crawford im eingebläut hatte, war Einvernehmlichkeit gewesen. Niemals sollte Nagi gegen den Willen seines Partners handeln. Er durfte benutzen und hinter sich lassen, aber sich niemals jemandem aufzwingen.
 

Und nun war Crawford…
 

Die instinktive Bindung, die er mit dem Orakel hatte, reagierte auf sein Entsetzen und unsichtbare Finger schlossen sich um das Handgelenk des Mannes, der ihn von der Straße geholt und ihm wohltuend strenge Regeln gegeben hatte, an die er sich halten konnte. Die Bindung sollte Crawford Ruhe geben, Beistand, sie sollte ihm sagen, dass er nicht alleine war und dass Nagi alles in seiner Macht Stehende tun würde um dieses Scheusal zu finden, das es gewagt hatte, sich seinem Anführer aufzuzwingen.
 

Crawford sah mit erhobener Augenbraue auf und Nagi hatte mit einem Mal Mühe, seine übrigen Fragen zu stellen, denn zunächst versiegten die Worte tief in ihm. Mehrfach musste er ansetzen, bevor er sich erneut seine Erziehung ins Gedächtnis rief und Kraft darin fand.

„Wie konnte er das tun?“, fragte er schließlich, stellte fest, dass er weder die Tat noch den Täter wirklich beim Namen nennen konnte.

„Ich habe es nicht vorhergesehen.“

„Hatte das einen physischen Grund?“

„Nicht, dass es mir bekannt ist.“

„Weiß Abyssinian davon?“

„Ja.“

Nagi schluckte schwer. Dass der Weiß von dieser fürchterlichen Tat Kenntnis hatte, während Nagi im Dunkeln getappt war, war schwer zu verdauen, denn der rothaarige Mann gehörte nicht zu ihnen, Sie waren ein Team, sie sorgten füreinander, nicht der Weiß mit seiner Gerechtigkeitsneurose. Etwas Dunkles kroch in ihm hoch bei dem Gedanken an Fujimiya und dessen Wissen um die Demütigung des Orakels. Der Weiß hatte kein Recht dazu, das zu wissen. Er hatte nicht… Nagi zuckte zusammen und seine Augen weiteten sich.

„War er Zeuge dessen?“

Crawford musterte ihn und für einen schlimmen Augenblick hatte Nagi Angst, dass er ihm die Frage bejahen würde. Doch schließlich schüttelte sein Anführer den Kopf. „Nicht direkt. Aber nahe genug um zu wissen, was geschehen ist.“

„Sollte Schuldig deswegen Zugang zu seinen Gedanken erlangen? Um die Erinnerung daran zu löschen?“

„Auch wenn der Gedanke ebenso naheliegend wie verlockend ist, Nagi, nein.“
 

Nagi nickte und wieder kehrte angespannte Ruhe zwischen ihnen ein, die ihm Zeit gab, seine weiteren Fragen zu formulieren. Er hielt sich an das, was seine Recherche ihm gesagt hatte, nicht an das, was ihm sein Herz sagen wollte. Fakten waren wichtig, denn sonst würde er diese Stadt voller unbegabter, normaler Menschen auf der Suche nach dem Menschenhändler in Schutt und Asche legen und mit ihrem Auftraggeber anfangen, der es ebenfalls gewagt hatte, Hand an Crawford zu legen, um ihn für sein Versagen zu bestrafen. Dass Nagi nicht lachte. Versagen. Es war nicht die Schuld seines Anführers gewesen.
 

Das würde Takatori lernen, kurz bevor er ihn auseinanderriss.
 

„Wünschst du Unterstützung bei der…Nacharbeit?“, stellte er die Frage, die ihm am Dringendsten unter den Nägeln brannte. Wollte Crawford Unterstützung bei der Bewältigung seines Traumas, sollte er helfen, wie auch immer?

„Nein.“ So dankbar Nagi um das kategorische Nein auch war, so wenig glaubte er daran, dass Crawford trotz seiner Stärke ohne Hilfe eine Bewältigung erfolgreich hinter sich bringen würde. Dennoch nickte Nagi, denn er würde keines der Worte seines Anführers offen in Frage stellen.

„Unsere oberste Priorität gilt weiterhin Lasgo, du wirst aber keine alleinigen Schritte unternehmen, hast du mich verstanden, Nagi?“

„Natürlich nicht“, erwiderte er, doch er sah bereits in den ihn musternden Augen, dass Crawford nicht nur eine mögliche Zukunft gesehen hatte, die ihm Anderes zeigte. Nagi hielt der Musterung stand und neigte schließlich ehrerbietig den Kopf.

„Ich…darf ich trotzdem etwas sagen?“

Crawford bedeutete ihm fortzufahren und Nagi schluckte schwer. Ebenso schwer fiel es, ihm in das bemüht ausdruckslose Gesicht seines Anführers zu sehen. „Wir finden das Monster“, versprach er. „Er wird dir nie wieder etwas antun. Er wird dich nie wieder anfassen.“
 

Nagi erhielt keine Antwort darauf und fand auch in Crawfords ausdruckslosem Blick keinen Hinweis darauf, was sein Anführer dachte. Gerade, als die Stille unangenehm zwischen ihnen wurde, erhob das Orakel sich und sah auf ihn herab. Unruhig knetete Nagi seine Finger und wartete beinahe schon ängstlich auf die Antwort seines Anführers.

„Selbstverständlich nicht, Nagi“, war dessen Ton zu dunkel und zu ruhig, um wirklich ungefährlich zu sein und Nagi rann es eiskalt den Rücken hinunter. Da war Wut in Crawfords Stimme und er wusste nicht, womit er sie heraufbeschworen hatte und wie er sie mildern konnte. Dass sie auf ihn gerichtet war und dass er sie mildern musste, stand außer Frage. „Darüber hinaus ist dein Hilfeangebot weder zielführend noch angebracht.“
 

Der Telekinet schluckte. Das war eine eindeutige Warnung an ihn, die ihm gesteckten Grenzen nicht noch einmal zu überschreiten und sich kein zweites Mal eine solche Dreistigkeit anzumaßen. Er verhielt sich still, bewegte sich nicht, um ja nicht den Eindruck zu erwecken, dass er noch ein weiteres Mal die Unantastbarkeit und die Überlegenheit seines Anführers in Frage stellen würde, indem er ihm Hilfe anbot.

Denn Crawford war sein Anführer, er verlangte Gehorsam, das zu allererst. Nagi hatte den Fehler gemacht und sich einlullen lassen von ihrem alltäglichen Umgang miteinander und seinen eigenen Gefühlen des Vertrauens und der Zuneigung dem anderen Mann gegenüber. Er hatte zugelassen, dass er in Crawford einen Vertrauten sah und nicht den von Rosenkreuz befohlenen Teamführer, der sie nach seinem Gutdünken leitete und ihr Tun bestimmte.

Crawford sah in ihm keinen Sohn. Nur er war derjenige, der manchmal, in einem tief verborgenen Wunschtraum, das Orakel als seinen Vater ansah.
 

Nagi erhob und verbeugte sich so tief es ging. „Natürlich, ich verstehe“, murmelte er und richtete sich erst wieder auf, als Crawford sein Zimmer verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte.
 

~~**~~
 

Der Kaffee schmeckte so bitter wie die Entscheidung, die sie getroffen hatte.
 

Manx hätte sich Zucker und Milch in das schwarze Gebräu mischen können, wie sie es für gewöhnlich tat. Sie hätte das Getränk zu einer willkommenen Nachtunterstützung machen können. Doch nicht heute und nicht bei der Entscheidung, die sie unter Berücksichtigung aller Umstände und Indizien, die ihr keinen anderen Schluss erlaubten, getroffen hatte.
 

Sie hatte die Eliminierung im Fall einer erfolglosen Gefangennahme von Fujimiya Ran, Abyssinian, Anführer von Weiß, vorbereitet und den Vorgang nun an Perser zur Entscheidung weitergleitet.

Noch einmal spielte sie alle Informationen vor ihrem inneren Auge ab, die zu ihrer Entscheidung geführt hatten. Er war aus dem Safehouse geflohen und hatte seine Schwester aus der sicheren Unterbringung Kritikers befreit. Die Wachen, die Birman zusätzlich eingeteilt hatte, waren brutal abgeschlachtet worden. Birman selbst war von dem verrückten Iren des feindlichen Teams angeschossen worden, kurz nachdem sie Weiß die Informationen über das Zusammentreffen ihres Anführers mit dem Orakel von Weiß übereicht hatte.

Es war ein Fehler gewesen, Omis Bitte, Aya nicht sofort zu inhaftieren, nachzukommen. Es war eine Nachlässigkeit auf Grundlage ihres Bauchgefühls und nicht der vorhandenen Informationen gewesen, die ihr gezeigt hatte, dass es eben nicht immer das Bauchgefühl war, auf das sie sich verlassen konnte und das sie im schlimmste Fall zwei Menschenleben kostete, die sich dem Dienst für die gute Sache verschrieben hatten. Insbesondere dann nicht, wenn es um Schwarz und ihre Absichten ging.
 

Alles deutete darauf hin, dass Ran sich mit dem Anführer von Schwarz verbündet hatte. Die Frage war nach wie vor warum und wieso das ausgerechnet auf dieser Mission geschehen war. Der Gedanke, dass sie einen Spion innerhalb ihrer Organisation hatten, war untragbar und dass es Abyssinian sein sollte, kam auch für Manx überraschend. Doch Schwachstellen mussten ausradiert werden und deswegen hatte sie eine Änderung von Fujimiyas Status beantragt, auf dass er entweder zu ihnen gebracht oder – wenn er sich seiner Gefangennahme widersetzte – eliminiert wurde.
 

Wenn sie überhaupt Erfolg damit haben würde, denn mit Schwarz hatten sie keinen leichten Gegner. Mühelos war es dem feindlichen Team gelungen, Omi zu entführen, in das Koneko einzudringen, das Safehouse ausfindig zu machen, Rans Schwester aus Kritikers Obhut zu entwenden und den Anführer von Weiß mitzunehmen. Die Frage war, warum. Das fragile Equilibrium, das sie mit Rosenkreuz trotz der unterschiedlichen Ziele über die letzten Jahre innehatten, umfasste eine solche Überschreitung der gesteckten Grenzen nicht. Das war ein Akt der Provokation und Manx fragte sich unweigerlich, ob das nun die Kriegserklärung war, die ihnen deutlich machte, dass die PSI-Organisationen nun alles daran setzte, ihren Wunschkandidaten an die Spitze Japans zu hieven.
 

Der Mann, der gerade in ihre Tür trat, würde ihr die Frage sicherlich beantworten können. Ernst erwiderte sie seinen ruhigen Blick, ebenso ernst überreicht er ihr die Akte, die sie ihm zur Information gegeben hatte.

„Ändern Sie seinen Status“, merkte er schlicht an und sie nickte. Leicht fiel es ihr nicht. Sie mochte Abyssinian, hatte ihn für seine Sturheit durchaus bewundert, auch wenn er sie desöfteren auf die Palme getrieben hatte mit eben jener und mit seiner Gier nach Rache. Er hatte Weiß gut getan und war mit seiner stoischen Ruhe der hintergründige Kleber im Zusammenhalt des Teams gewesen. Überraschenderweise hatte er Omi und Youji eine Stärke zurückgegeben, die es verhindern konnte, dass die beiden an ihren jeweils durchlebten Traumata zugrunde gingen.
 

„Warum jetzt?“, fragte sie, um sich von ihren sentimentalen und gefährlichen Gedanken abzulenken. Perser musste nicht fragen, was sie meinte. Auch seine Gedanken waren sicherlich in diese Richtung gelaufen.

„Die anstehende Wahl.“

„Also sollen wir destabilisiert werden?“

„Anscheinend ist die Dame des Hauses der Ansicht, dass die Kontrolle über meinen Bruder nun in alleiniger Hand ihrer Organisation zu liegen hat.“

„Ohne Sie zu informieren?“

„Ungewöhnlich, aber nicht unmöglich.“

„Werden Sie sie kontaktieren?“

Perser schüttelte entschieden den Kopf. „Noch nicht.“

Manx nickte. Auch sie war wirklich nicht scharf darauf, Kontakt zu Rosenkreuz‘ oberster Exekutorin aufzunehmen. Jetzt würden sie sich erst einmal um die naheliegenden Probleme kümmern und Fujimiya ausfindig machen, die Informationskreise enger ziehen, andere Teams von ihren Aufgaben abziehen und sich darauf zu konzentrieren, genügend Beweise gegen Takatori zu sammeln, dass dieser niemals in seinem Leben dieses Land regieren würde.

„Ich nehme an, dass Weiß nicht über den Statuswechsel informiert werden soll?“, fragte sie und blickte in das von Ärger und Sorge gezeichnete Gesicht ihres Chefs.

„So ist es“, bestätigte Perser. „Wir können zum jetzigen Stand nicht davon ausgehen, dass der Rest von Weiß zu hundert Prozent loyal zu unserer Organisation ist und dass sie ihre Freundschaft nicht über die notwendigen Maßnahmen stellen.“

„Sehr wohl“, bestätigte Manx schweren Herzens. Bereits jetzt ahnte sie, auch ohne über einen Funken an Präkognition zu verfügen, dass sie auf stürmische, turbulente Zeiten zusteuerten.
 

~~**~~
 

Wozu folgte er seinem Anführer, wenn dieser seine ureigendste Aufgabe nicht wahrnahm und von seinem Recht Gebrauch machte, Regeln zu etablieren? War er nicht genau dafür da um diese festzulegen und sie kund zu tun in seinen immer strengen Worten, mit denen er die Wesen um sich herum auf sich prägte und sie das Fürchten lehrte?

Unwillig runzelte Jei die Stirn und grübelte über das Versagen des Mannes, der für sich beanspruchte, die Zukunft sehen zu können. Hatte er nicht gesehen, dass seine Befehle notwendig waren?

Mit dem Katalysator der Hellsicht hätte er in der Lage dazu sein sollen, dieses Problem zu lösen, mehr noch, es gar nicht aufkommen zu lassen.
 

Angewidert grollte Jei und griff zu seiner Zahnbürste, die nach einem kurzen, prüfenden Blick nicht durch die Finger des Weiß beschmutzt worden war, der immer noch unweit von ihm stand und ihn stumm maß.

Sein Anführer hatte versagt, die Regeln zu erklären in all seiner Hast, die ewig nach Informationen gierende Nervensäge mit Informationen zu versorgen. Ihr Ritual, ihr aller Ritual wurde durch den Eindringling durcheinandergebracht und wenn es noch später wurde, dann würde der rothaarige Teufel hier auftauchen, weil der Technikjunge das andere Bad belegte.

„Dein Platz ist in seinem Bad“, knurrte Jei missbilligend, doch die violetten Augen waren so ahnungslos wie es sein Anführer damals gewesen war. Nur dass Jei mit dem Weiß nicht soviel Geduld haben würde, wie er sie mit dem Hellseher gehabt hatte.

„Seinem?“, wiederholte die tiefe Stimme des Papageis und Jei ignorierte sie für die notwendige Zeit, die er benötigte, um seine Zähne gründlich zu säubern. Schließlich war die Antwort offensichtlich.
 

Nicht so für den Katalysator. Der weiße Technikjunge duschte nicht, sein Anführer kannte keine morgendlichen Regeln… In Jei keimte der frustrierende Verdacht, dass ihre Gegenspieler nicht so zivilisiert waren wie sie und das, obwohl dieses Land so verrückt auf seine Badkultur bestand.
 

Jei wusch sich sorgsam das Gesicht und drehte sich dann um. Wütend fixierte er den Weiß, dessen Finger weiß vor Anspannung waren, während sie sich in das Handtuch krallten, das den frisch geduschten Körper zumindest in der unteren Hälfte bedeckte. Wieder befand Jei, dass die Sprache ihres Orakels, so ausschweifend und überflüssig sie manches Mal auch war, den Weiß zu mehr Verständnis bringen würde. Er richtete sich auf und ahmte dessen Haltung nach, die unterstreichen würde, was er zu sagen hatte.
 

„Du gehörst nicht der Nervensäge oder dem Technikjungen oder mir. Du gehörst ihm, also gehe dorthin, wo du hingehörst und bringe nicht durcheinander, was du nicht weißt und wo du nicht hingehörst. Das hier“, Jei deutete entschlossen auf die Badematte, „…hat Regeln. Bevor die Nervensäge kommt–“

„Zu spät, mein kleiner Mondjunge“, gurrte es hinter ihm und Jei grollte erneut.

„Sieh, was du angerichtet hast, Katalysator!“, spie er dem Weiß hasserfüllt entgegen ohne auf den Telepathen einzugehen, der nun hinter ihm das Bad betrat. Die Regeln hatten einen Sinn. Sie hielten den rothaarigen Teufel von ihm fern. Sie schenkten ihm einen friedlichen, unverdorbenen Morgen. Es gab keine Ausnahme von diesen Regeln.
 

Wenigstens einten Fujimiya und ihn die Abneigung gegen die Nervensäge.
 

„Geh“, zischte Jei und der falsche Mann setzte sich in Bewegung, anscheinend mit Erleichterung, der Situation zu entkommen. Doch das würde Jei nicht zulassen. Unwirsch trat er in Fujimiyas Weg und schubste ihn zurück auf die Badematte, von der er kam. „Nicht du.“

Kampfbereit drehte er sich um und bohrte seinen Blick in den des Gedankenlesers.

„Du bist zu früh.“

„Du bist zu spät.“

„Arielle hat das falsche Meer gewählt.“

„Arielle hat vor allen Dingen eine Schwanzflosse, was man von dem Weiß nicht behaupten kann.“

„Geh“, zischte Jei erneut und trat einen Schritt auf den Telepathen zu, der befriedigenderweise vor ihm zurückwich. Gut so. Sehr gut.

„Ich bin dran“, grollte die harte, immer spöttische Stimme und Jei ballte die Hände zum Schlag. Wenn der Gedankenleser kämpfen wollte, dann würde er kämpfen. Wieder setzte sich der Weiß hinter ihm in Bewegung und wieder stieß er ihn zurück.

„Heute nicht. Heute werden die Regeln gebrochen.“

„Am Arsch werden sie das.“

Jeis Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das dem Teufel, der vor ihm stand, durchaus Konkurrenz machen konnte. Er griff zu einem der Handtücher und rollte es auf, war es doch eine Waffe, die sich gut gegen die Nervensäge bewährt hatte in den Anfängen ihrer Regeln.
 

„Willst du das wirklich?“, fragte der Telepath lauernd und Jei trat einen Schritt nach vorne. Eine weitere Warnung würde er nicht geben. „Wie wäre es, wenn ich den Weiß für mich kämpfen lasse?“, fragte er mit genüsslichem Amüsement und Jei bleckte die Zähne. Bevor er jedoch etwas dazu sagen konnte, erhob tatsächlich der Katalysator das Wort.

„Wie wäre es, wenn ich dich in der Badewanne ertränke?“, hielt der halbnackte Mann mutiger als er sein sollte dagegen und Jei grinste. Dumm war er, aber amüsant.

Die Gedanken, die nun zwischen den beiden Männern ausgetauscht wurden, schienen seine Vermutung zu bestätigen und endeten damit, dass der Weiß noch bleicher wurde als er es bisher war.
 

Schuldig lachte gehässig. „Hätten wir das geklärt. Also, Mondjunge, du hast eine Viertelstunde, dann komme ich rein, egal, ob du fertig bist oder nicht.“ Wut ließ die Tür laut ins Schloss fallen und Jei drehte sich zu dem Mann um, dessen Zittern erst nach ein paar Sekunden der intensiven Musterung verschwand.

„Die Regeln, Weiß. Ich, er. Niemand sonst. Du hast den Hellseher, gehe dorthin“, kürzte er ab, was zu retten war und deutete mit einem knappen Nicken zur Tür. „Geh und belästige jemand anderen mit deinem Sein.“
 

Jei seufzte tief, als der vor Überraschung immer noch stumme Mann seinem Befehl folgte und so tat, als wäre Jei der Anführer von Schwarz. Interessant, doch lange musste er das nicht vortäuschen, denn die Stimme des Mannes, der behauptete, eben jener zu sein, drang alsbald durch die geschlossene Tür zu ihm.

„Das Bad, das du nutzen wirst, befindet sich am hinteren Ende des Flurs. Du wirst es dir mit Nagi teilen und dich nach seinem Rhythmus richten.“ Unberechtigte Belustigung schwang in dem Bariton des Hellsehers mit und Jei runzelte unwirsch die Stirn.

„Mir das mitzuteilen, ist dir nicht früher eingefallen?“, stellte die raue, noch von dem morgendlichen, telepathischen Schreck zittrige Stimme die nötige und nachvollziehbare Gegenfrage.

„Wo bliebe da der Spaß?“

Jei grollte parallel mit dem Weiß. Es war kein Spaß, dem Telepathen morgens zu begegnen. Es gab Regeln, die einzuhalten waren. Das wusste sein Anführer.
 

Gerade der.
 

~~**~~
 

Widerwillig ließ Aya das Erstaunen in seinem Inneren zu, als er der Bibliothek des feindlichen Teams ansichtig wurde. Der vernarbte Mann, der anscheinend sein Wächter in diesem Haus war und ihn hierhergebracht hatte, nahm davon keine Notiz, sondern ging zum anderen Ende des Raumes zur bodentiefen Fensterfront.

So eine schlechte Meinung er auch über das feindliche Team hatte, so beeindruckt war Aya von dem großen Raum voller Bücher, der sich ihm hier präsentierte. Sowohl in den Regalen als auch auf dem Boden stapelten sie sich und gaben dem ansonsten kühlen Raum ein heimeliges Antlitz.

Doch davon sollte er sich nicht ablenken lassen, denn er hatte ja einen Auftrag hier.
 

Ohne Unterlass war die Zeit nach seinem Aufwachen an diesem Tag ein Hort der Überraschungen und abstrusen Erkenntnisse gewesen. Erst war der Ire des Teams ohne jede Scheu ins Bad gekommen, während er geduscht hatte. Im Anschluss daran, als wäre das nicht schon genug, war Aya Zeuge eines morgendlichen Krieges zwischen Berserker und Mastermind geworden, auf den er gerne hätte verzichten können. Kaum hatte er zu Ende gefrühstückt, hatte der Ire ihn mit einem knappen Befehl, ihm zu folgen, hierhin geführt. Wenigstens nicht der Keller, hielt sich Aya vor Augen. Und wenigstens nicht Schuldig.

~Schön, dass mein Eindruck auf dich so bleibend war, Weiß. Ich freue mich schon auf die kommenden Erinnerungen~, merkte eben jener in seinen Gedanken an und Aya zuckte zusammen. Es schmerzte nicht, aber er erschrak sich immer noch, wenn die Präsenz des Telepathen in ihn drängte. Alleine zu wissen, dass Schuldig seine dunkelsten Ängste kannte und sie gegen ihn verwenden konnte und, wie er heute Morgen im Bad auch bereits bewiesen hatte, sich nicht zu schade war, genau das auch zu tun, war mehr als erschreckend und einzig der Gedanke, dass er das alles hier für seine Schwester tat und erlitt, ließ ihn diese Tatsache in den hinterletzten Winkel seines Selbst schieben.
 

Wenigstens war er für den Mann vor sich nicht gläsern. Nicht, dass es die Situation einen Deut besser machte.
 

„Kümmere dich darum“, tönte es durch den stillen Raum und Aya sah, wie Farfarello auf etwas deutete, das er schwerlich als einen Haufen zerrissener Seiten identifizierte. Stirnrunzelnd trat er näher und besah sich das Gewirr aus Blättern und Schriftzeichen, die er nicht wirklich lesen konnte. Das Buch schien kostbar gewesen zu sein, bevor der Ire es zerstört hatte und beinahe tat es Aya leid darum.

„Ich soll es wegwerfen?“, hakte er nach, weil er aus den Worten des Schwarz nicht schlau wurde. Das Aufflammen einer Warnung in dem verbliebenen Auge ließ ihn jedoch an seiner eigenen Vermutung – so logisch sie auch war – zweifeln.

„Du sollst dich darum kümmern“, wiederholte Farfarello, als hätte er etwas Dummes gefragt. Entsprechend irritiert fuhren seine Finger über die sauber durchtrennten Seiten in, so erkannte er jetzt, Filipino. Er war mit seinen Eltern einmal dort gewesen, aber darüber hinaus hatte er noch nie etwas mit der Sprache zu tun gehabt. Fragend sah Aya hoch und hielt mit Mühe dem ausdrucklosen Blick stand, der schlussendlich in etwas überging, das er schwerlich als Resignation identifizierte.

„Der Technikjunge ist dafür verantwortlich. Richte es wieder.“

„Technikjunge?“, fragte er zweifelnd, anscheinend in einer konstanten Abwärtsspirale des Nichtverstehens gefangen.

„Dein Technikjunge.“
 

Sein Technikjunge? Ayas Augenbraue hob sich, als er nach einer schier endlosen Zeit endlich begriff, wen der Schwarz meinte. Doch beinahe gleichzeitig stellte sich die Frage, warum Omi dafür verantwortlich sein sollte, dass hier ein zerstörtes Buch lag.

„Er hat es zerrissen?“, fragte er und der Ire grollte aus tiefster Kehle. Instinktiv wich Aya zurück, ebenso instinktiv griff er zu seinem Katana, das sich immer noch nicht an seiner Seite befand.

Doch anscheinend dachte Farfarello nicht daran, ihn anzugreifen, im Gegenteil. Enttäuscht rollte er mit seinem verbleibenden Auge.

„Unser Technikjunge hat es zerrissen, weil ich deinen Technikjungen zurückgegeben habe. Entweder, ich bringe das Buch zu deinem Technikjungen und lasse es ihn wieder zusammensetzen oder du machst es.“
 

„Ich mache es“, erwiderte Aya automatisch, noch bevor sein Gehirn vollkommen verarbeitet hatte, was Farfarello gerade gesagt hatte. Besser er als Omi, selbst, wenn es darum ging, in Sysiphusarbeit ein verdammtes Buch zusammen zu kleben. Kein Schwarz sollte mehr in Omis Nähe kommen, wenn er es verhindern konnte. Sie hatten ihm genug angetan, da musste der verrückte Ire Omi nicht noch im Krankenhaus auflauern und ihn noch weiter traumatisieren.

Warum er allerdings ein Buch zusammenkleben sollte, das war ihm ein Rätsel, aber keines, das er hinterfragen würde. Wenn Schwarz wollten, dass er Seiten zusammenklebte um das Leben seiner Schwester zu retten, dann würde er das tun.
 

Besser, als wenn sie, wie von Schuldig angedroht…
 

Aya würgte den Gedanken ab. Nein, er wollte nicht darüber nachdenken, wieviel schlimmer sein Hiersein sein könnte. Er hatte dauerhafte Folter und Demütigung erwartet, während der Zeit im Keller sogar Vergewaltigung. Das, was er bisher stattdessen erhalten hatte, war eine Art der Normalität, die ihm immer noch eine Gänsehaut verursachte, weil es nicht zu der Vorstellung passte, die er von Schwarz hatte. Der das hier und der morgendliche Streit um das Bad waren mehr Menschlichkeit, als Aya von Schwarz zu ertragen bereit war. Sie hatten gefälligst die Monster zu sein, die er in ihnen sah für das, was sie Omi angetan hatten. Und doch saßen sie zusammen beim Essen und stritten sich darum, wer zuerst ins Bad durfte.
 

Über die letzten Stunden hinweg waren mehr und mehr Erinnerungen an seine Zeit direkt nach dem Aufwachen gekommen und hatten an Klarheit zugenommen. Keiner der Schwarz hatte diesen Zustand ausgenutzt, im Gegenteil. Retrospektiv war Crawford geradezu hilflos gewesen mit seinen ins Leere laufenden Befehlen und der schlussendlichen Resignation eben genau deswegen. Schuldig und Naoe hatten sich von ihm ferngehalten und Farfarello hatte nach einer im Nachhinein gruseligen Begutachtung mit einem abfälligen Schnauben Abstand von ihm genommen.
 

Doch auch jetzt war das Einzige, was ihn malträtierte, Schuldigs Kommentare und die Erinnerungen, die der Schwarz wie am heutigen Morgen in ihm aufwühlte. Gestern Abend hatte er einen eigenen Raum zugeteilt bekommen, ein kühl eingerichtetes Zimmer mit allem Notwendigen und einem Kleiderschrank, aus dem er die nächsten drei Monate seine Kleidung beziehen würde. Crawford hatte ihm das falsche - wie er nun wusste - Bad gezeigt, das er nutzen würde und er hatte ihn über seine weiteren, detaillierten Pflichten in Kenntnis gesetzt, zu denen es auch zählte, dass er an allen Mahlzeiten, die das Team zusammen einnahm, teilnahm, es sei denn, ihm wurde Anderes angewiesen. Darüber hinaus würde er sich – ebenfalls nach Weisung – in die kommenden Aufträge einarbeiten und sich in dem eigenen Fitnessraum im Keller körperlich fit halten.
 

Natürlich hatte Crawford es sich nicht nehmen lassen, ihn zum Schlafen ans Bett zu fesseln.
 

Unwohl rieb sich Aya über die gereizte Haut seiner Handgelenke. Es gab für alles ein erstes Mal und diese Nacht hatte er zum ersten Mal Handschellen getragen, die seine Hände an das Bettgestell fesselten. Die dunklen Stunden hatte er trotz bequemer Matratze und warmen Oberbett zum Großteil schlaflos aus dem Fenster gestarrt. Stumm hatte er den Geräuschen des Hauses gelauscht, die durch die Stille drangen und hatte versucht, sich mit dem zu arrangieren, was vor ihm lag, bis Crawford ihn in den frühen Morgenstunden losgebunden hatte. Abfinden konnte er sich mit dem Prozedere aber nicht, allerdings konnte er es ignorieren und sich konzentriert seiner Aufgabe widmen.
 

Zu der momentan der vor ihm liegende Wust an Seiten gehörte. Vielleicht hatte es mit einem der kommenden Aufträge zu tun und enthielt Informationen, die wichtig waren. Das beantwortete aber nicht die Frage, warum Naoe wütend gewesen war, dass Farfarello Omi ins Koneko zurückgebracht hatte. Schließlich waren beide dort gewesen und hatten zusammengearbeitet. Aya war versucht, Farfarello danach zu fragen, schloss es aber schließlich aus. So ruhig, wie sich der vernarbte Mann jetzt noch verhielt, so ungehemmt und tödlich konnte er werden und Aya würde sein Leben nicht unnötig aufs Spiel setzen für eine Frage, deren Antwort nicht lebensnotwendig war.
 

Da gab es etwas viel Dringenderes. „Zum Kleben der Seiten benötige ich Material“, merkte er an, als wäre es das Normalste, in der Bibliothek des feindlichen Teams ein Buch zu reparieren und als würde er das jeden Tag tun.

Farfarello legte nachdenklich den Kopf schief und nickte dann. „Die dritte Schublade von links oben im Schreibtisch.“

Aya sah sich um und runzelte die Stirn. „Hier gibt es keinen Schreibtisch.“

Wieder war er Empfänger eines Blickes, der ihm deutlich zu verstehen gab, wie dumm seine Antwort augenscheinlich gewesen war.

„Der Schreibtisch des Hellsehers.“

Na wundervoll. Aya rollte innerlich mit den Augen. Das Letzte, was er tun wollte, war, das Büro des Amerikaners zu betreten und um Kleber zu fragen, doch das geduldig wartende, unnachgiebige Auge des Iren teilte ihm dezidiert mit, wie wenig sein Wille hier eine Rolle spielte.
 

Mit einem Grollen drehte sich Aya von der puren Absurdität der Situation weg und machte sich auf in die Höhle des schon beim Frühstück missgelaunten Löwen, der sich die gesamte Essenszeit hinter seiner Zeitung verschanzt hatte.

Dass er nun vor der angelehnten Tür des Amerikaners stand und mithörte, wie dieser telefonierte, machte die Situation nicht besser, denn Crawfords Stimme war in pures Eis gegossene Höflichkeit, die keinerlei Emotionen erkennbar machte, aber genau dadurch ein Warnzeichen par excellence darstellte.

Wie es schien, kam das Orakel nicht viel zu Wort und selbst die wenigen Sätze, die er einstreute, wurden unterbrochen.
 

Aya musste sich nicht fragen, wer sich das Recht dazu nahm, eben die Warnungen des Schwarz in den Wind zu schlagen, die Aya die Haare zu Berge stehen ließen.

Das vor Höflichkeit nur so triefende „Natürlich, Takatori-sama. Ihrem Wunsch wird entsprochen.“ war ihm da keine Überraschung, sondern mehr eine Bestätigung des bereits Vermuteten, auch wenn alleine der Name des Mannes, den er hasste, seinen Blutdruck steigen ließ. Aus der nachfolgenden Stille folgerte Aya, dass das Gespräch anscheinend beendet war und er öffnete die Tür, gab dem anderen Mann seine Anwesenheit preis.
 

Dass die nicht erwünscht war, sah er auf den ersten Blick.
 

„Ich habe mir eigentlich vorgenommen, Katzenwitze außen vor zu lassen, aber das Sprichwort ‚Neugier ist der Katze Tod‘ ist dir geläufig?“, trug sich eine nonchalante Drohung zu ihm ohne dass Crawford von seinem Bildschirm aufsah. Aya schnaubte und lehnte sich an den Türrahmen.

„Ist dein Auftraggeber sich bewusst, dass du ihn verachtest?“, stellte er die an Suizidalität grenzende Gegenfrage und wurde pointiert mit absoluter Nichtachtung gestraft, die Aya Zeit gab, den anderen Mann in genaueren Augenschein zu nehmen. Die Blessuren waren beinahe abgeheilt und nur noch als Schatten zu sehen. Die Schonhaltung, mit der das Orakel in der kleinen Wohnung bei Lasgo Platz genommen hatte, war einem geraden Rücken gewichen, der Ayas Erinnerungen unwillkürlich zu Youjis erstem Kommentar über Crawford zurückführte: Der hat doch nicht nur einen Stock im Arsch. Was ist der? Ein britischer Butler?
 

Das Lachen in seinen Gedanken kam überraschend. Wieder zuckte Aya zusammen und wieder fluchte er stumm darüber. ~Der ist gut, den muss ich mir merken. Wunderbar, hat sich jetzt schon gelohnt, dir mit dem Aufriss deines Arsches zu drohen.~

Aya ließ Schuldig das ihn höchst befriedigende Bild dessen eigenen, toten, aufgespießten Ichs sehen und wieder kratzte das Lachen juckend an den Innenwänden seines Schädels.

~Hübsch, aber unrealistisch. Wie wäre es hiermit?~

Selbiges Bild verwandelte sich in Sekundenbruchteilen und nun war er derjenige, der aufgespießt auf einem Holzpfahl steckte. Aya schüttelte sich über das verstörende Bild und blinzelte, als er sich der Aufmerksamkeit stechend heller Augen bewusst wurde.
 

„Kann ich etwas für dich tun, Fujimiya, oder begnügst du dich damit, mich anzustarren, während du mit Schuldig kommunizierst?“

Aya hob seine Augenbraue. „Kleber und Klebefilmrollen.“

„Wofür?“

„Farfarello. Zweite Schublade links oben“, merkte Aya selbstironisch an und sah sich in dem kurzen Schnauben des Orakels gespiegelt, das in keinem Fall darüber hinwegtäuschen konnte, dass Crawford nicht schon längst in Farfarellos Vorhaben eingeweiht gewesen war. Nichts in diesem Haus würde geschehen, ohne dass der Hellseher es wollte oder absegnete… bis auf Omis Entführung, wie ihm eine kleine, hämische Stimme zuflüsterte.

So war es kein Wunder, dass Crawford in die Schublade griff, den Kleber und die Klebefilmrollen herausholte und ihm alles zuwarf. Zielgerichtet traf Crawford seine Hand, nicht, dass Aya etwas Anderes als vollständige Präzision erwartet hatte.

„Sonst noch etwas? Vielleicht Handmalfarben und eine Bastelschere?“

„Nein, aber ich möchte meine Schwester sehen.“
 

So sehr es danach klang, als käme seine Antwort aus heiterem Himmel, so sehr hatte es eine Verbindung zu Crawfords spöttischer Frage. Seine Schwester hatte es geliebt zu basteln und bunte kleine Tiere und Blumen zu falten, auch wenn sie nicht wirklich ein Talent dazu gehabt hatte. Das war Aya zugefallen, auch wenn er kein Interesse daran hatte.

Die Erwähnung an Handmalfarben und Bastelscheren war – so gewollt oder ungewollt sie auch war – daher unwillkommen, denn Aya glaubte nicht, dass der Amerikaner ihm seinen Wunsch erfüllen würde. Das passte nicht zu Schwarz. Eher würde er eine erneute Drohung erhalten, die ihm klarmachte, was seine Aufgabe hier war.
 

Vermutlich sah Crawford das auf seinem Gesicht, während er Aya aufmerksam musterte und sich schließlich wieder seinem Bildschirm widmete. Natürlich. Seine Frage nach Aya war also noch nicht einmal eine Antwort wert… schnaubend schluckte er seine Enttäuschung hinunter und drehte sich weg, bereit das Büro zu verlassen, als ihn das missbilligende Zungenschnalzen des Orakels zurückhielt.

„Komm her“, befahl Crawford und Aya war geneigt, dem nicht zu folgen, denn dass der Anführer von Schwarz ihm eine Lektion erteilen wollte, stand ganz klar in dessen Gesicht. Doch er gehorchte, denn den Zwang, der solchen Worten unweigerlich folgen würde, konnte er sich auch ersparen.
 

Langsam bewegte sich Aya in den Raum hinein und kam um den Schreibtisch herum. Unwillkürlich fragte er sich, ob es Gewalt sein würde oder etwas, das ihn anderweitig aus der Bahn werfen sollte und konnte im ersten Moment mit den Zahlenreihen, die er auf dem Bildschirm des Anderen sah, nichts anfangen.

Fast war Aya versucht zu fragen, doch Crawfords allwissend arroganter Blick hielt ihn davon ab, so richtete er seine Aufmerksamkeit erneut auf die Tabellen und stellte fest, woher die Zahlen ihm auf den zweiten Blick so bekannt vorkamen.
 

Er griff im gleichen Moment nach der Mouse, in dem Crawford sie losließ und scrollte die Daten hinunter, die ihm alles mitteilten, was er wissen musste. Hier fand sich alles, über ausführliche Blutwerte, komplette Vitalzeichen im Verlauf der letzten Tage, Medikamentengaben einschließlich der entsprechenden Mengen, Zeiträume und Zeitpunkte, Reaktionszyklen.

Überrascht sah Aya zu dem Mann links neben sich, der mit nunmehr ausdruckslosem Blick zu ihm hochsah. Das war mehr, als er erwartet hatte, doch gerade so wenig, dass seine Sorge um seine Schwester sich nur ein Stück weit abmilderte. Wie gerne würde er ihre Hand halten, ihren Puls unter seinen Fingern spüren, damit er wusste, dass all das, was hier schwarz auf weiß in der Tabelle stand, auch seine Berechtigung hatte.

„Das ist meine Schwester“, holte er sich dennoch die Bestätigung, die er so dringend brauchte und ein kaum merkliches Nicken war seine Antwort darauf.

„Ich möchte sie sehen, Crawford“, wagte er das vermutlich Unmögliche, doch auch hier nickte das Orakel. Nur eine Tastenkombination und die Tabelle mit den Werten verschwand, machte einem Überwachungsprogramm Platz, das anscheinend mittels einer Liveübertragung ein Zimmer zeigte.
 

Ein Krankenzimmer. Ayas Krankenzimmer, so erkannte er nun, als er sich seiner Schwester auf dem Bett gewahr wurde. Crawford zoomte schweigend an das Bett heran und gewährte Aya seinen ausführlichen Blick auf das schlafende Mädchen, das beinahe friedlich aussah. Nichts deutete darauf hin, dass sie verlegt worden war. Nichts deutete darauf hin, dass sich nun andere Ärzte, die er nicht kannte, um sie kümmerten.

Sechs Tage war es her, dass sie aus dem Krankenhaus entführt worden war und sie sah gepflegt aus. Er konnte keine Spuren von Vernachlässigung ausfindig machen. Ihre Werte waren so, als wäre sie nie transportiert worden.
 

Wieder verscheuchte Aya Crawfords Hand, dieses Mal von der Tastatur, und er zoomte wieder heraus, nahm das Krankenzimmer als Ganzes in Augenschein. Die Geräte und Monitore waren um ein Vielfaches moderner und er sah Zimmerpflanzen, die auf der Fensterbank standen, die anscheinend gerade so außerhalb des Kamerawinkels lag, dass er die Umgebung nicht erkennen konnte. Natürlich. Das Bett selbst war auf dem neuesten Stand des Liegekomforts und beugte mit seiner speziellen Beschaffenheit einem vorzeitigen Wundliegen vor. Stirnrunzelnd hielt Aya inne, als er ein Geräusch hörte und drehte die Lautstärke höher. Tatsächlich, es war Musik, die gespielt wurde. Leichter Pop in Zimmerlautstärke.

Fragend richteten sich seine Augen auf Crawford und dieser zuckte scheinbar desinteressiert mit den Schultern.

„Musik ist laut Meinung der behandelnden Ärztin förderlich für die Genesung von Komapatienten. Entsprechend ihres früheren Geschmacks wurden die Playlists angepasst. Hinzukommen tägliche Massagen und Gespräche über ihr genehme Themen um etwaige Reaktionen zu fördern und neue Reize zu implementieren. Für deine Schwester ist ein Team an zwei Schwestern und einer Ärztin eingeteilt, die sich um ihre Genesung kümmern.“

Aya blinzelte. Eine solch ausgedehnte Einzelbehandlung hatte er sich nie leisten können. Im Magic Bus Hospital war Aya eine unter vielen gewesen, gut versorgt, aber eben auch nur das.
 

„Warum?“, stellte er die Frage, die ihm bereits seit der Tabelle auf der Zunge brannte und Crawford lehnte sich gönnerhaft zurück. Aya sollte ihn für eben diese Arroganz hassen, das wusste er, aber er konnte nicht. Gerade jetzt fand er nicht den Willen dazu, auf die Provokation des Schwarz einzugehen.

„Weil ich es so wünsche. Und jetzt tu mir einen Gefallen, Fujimiya, und halt mich weiterhin bei Laune. Zum Beispiel, indem du mich meine Arbeit machen lässt. Sei ein braver, erpressbarer Auftragsmörder und gehe Bücher kleben.“
 

Aya verstand den Rauswurf nur zu gut, dennoch blieb er für einen Moment lang stumm und schweigend stehen und sah auf Crawford herab. Natürlich sollten die verletzenden Worte, ja, die warnenden und drohenden Worte, ihm aufzeigen, was seiner Schwester genommen werden würde, wenn er nicht gehorchte. Aber alleine, dass sie soviel mehr erhielt, als notwendig war, wäre von Anfang an nicht notwendig gewesen.

Erst, als Crawford betont das Programm der Überwachungskamera ausschaltete, konnte er sich aufraffen und trat einen Schritt zurück, dann noch einen. Schweigend drehte er sich um und strebte in Richtung Flur, nicht jedoch, ohne einen Blick auf das Schachbrett zu werfen, auf dem bereits wieder eine Partie gespielt wurde – dieses Mal ohne ihn. Stirnrunzelnd besah er sich das Ganze und verschob unter warnendem Grollen das weiße Pferd in Richtung der schwarzen Dame.

„Finger weg, Fujimiya“, drang Kälte in seinen Rücken und er schmunzelte kurz.

„Gardez“, erwiderte er ohne Crawford anzusehen und verließ das Büro.
 

~~**~~
 

Schweigend hockte Youji auf dem Dach ihres Hauses und ließ die Geräusche des Abends auf sich wirken, die durch die Häuserschluchten zu ihm drangen, während er die vorbeiziehenden Vögel beobachtete, die es sich auf den oberirdischen Stromleitungen gemütlich machten. Er zog an seiner mittlerweile siebten Zigarette; der bittere Geschmack verätzte seine Geschmacksknospen und versengte seine Zunge, wenn er nur tief genug einatmete.

Geschah ihm recht.

Die unterschwellige Wut und das wohl verborgene Misstrauen ihres Jüngsten geschah ihm recht. Sein Hausarrest geschah ihm recht. Jeder einzelne Alptraum, der ihn in der letzten Woche aus seinem Schlaf gerissen hatte, geschah ihm recht.
 

Er trug die Schuld an all dem hier: dass Schuldig Omi entführt hatte, dass Aya und seine Schwester verschwunden waren, dass sie das Vertrauen Kritikers verloren hatten. All das war seine Schuld, denn er hatte gemeint, Crawford erpressen zu können.

Müde wischte sich Youji über seine brennenden Augen. Er war Schuld und er hatte keine Möglichkeit, sie wieder gut zu machen. Egal, wo sie gesucht hatten, Aya war nicht zu finden. Es gab keine Spuren zum Verbleib ihres Freundes und Anführers, doch sie alle befürchteten einstimmig, dass Schwarz sich ihn geholt hatte.

Und was das feindliche Team mit dem Mann anstellen würde, der sich dem Orakel beinahe aufgezwungen hatte, das konnte Youji sich an fünf Fingern abzählen. Wenn Aya überhaupt noch lebte, dann würden sie ihn gerade jetzt vermutlich foltern und heilen und wieder foltern. Immer und immer wieder, bis das Orakel endlich genug hatte. Vermutlich würden Weiß den Körper ihres Freundes kurz danach finden, missbraucht und tot, abgelegt vor dem Koneko als eine Warnung an sie alle.
 

Die Tränen, die aus seinen Augen tropften, wischte er wütend weg. Es brachte Aya nichts, wenn er bei dem Gedanken an ihn anfing zu weinen.
 

Hinter ihm ging die Tür auf und er versteifte sich. Wer es auch war, er hatte keine Lust zu reden. Er wollte nicht hören, dass er nicht Schuld war. Er wollte nicht hören, dass Schwarz diejenigen waren, auf deren Konto alles ging. Er war es leid, entschuldigt zu werden.

„Youji.“ Omi war es also, der traumatisierte junge Mann, dessen nächtliche Schreie wie Peitschenhiebe für Youjis Ohren waren. Vielleicht hatte er nur Essen bestellt und wollte ihn holen. Vielleicht war auch Manx da um ihnen ihren nächsten Auftrag zu geben. Vielleicht…

„Du verheimlichst uns etwas.“
 

Oh Scheiße.
 

Youji nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette und ließ sich die heiße Asche auf die Handoberfläche rieseln. Es schmerzte, aber nicht genug für seine Sünden.

Er verschwieg Weiß etwas? Sicherlich. Aber Omi wollte garantiert nicht hören, dass seine Quasiziehmutter Weiß verraten hatte und mit Lasgo gemeinsame Sache gemacht hatte. Er wollte sicherlich nicht hören, dass Aya sich beinahe Crawford aufgezwungen hätte. Er wollte sicherlich nichts davon hören.

Youji schwieg, so wie er die letzten Tage geschwiegen hatte und sah erst auf, als Omi ihm die Zigarette wegnahm und sie nach unten warf. Schweigend nahm er Youjis verletzte Hand, barg sie in seiner eigenen und setzte sich neben ihm auf die metallene Abdeckung ihre Belüftungsanlage, die protestierend knarzte. Sie würde halten, das wussten sie beide, hatten sie doch schon oft hier gesessen und geredet.
 

Gemeinsam beobachteten sie die Umgebung und schlussendlich seufzte Omi.
 

„Ich habe mit Lasgo geschlafen“, richtete er an niemand bestimmten und Youjis Kopf fuhr so schnell herum, dass er befürchtete, sich einen oder zwei Nackenwirbel angeknackst zu haben.

„Du hast was?“, fragte er ungläubig nach.

„Ich habe mit Lasgo geschlafen ohne zu wissen, dass er es ist. Erst als Mastermind es gesagt und Oracle es bestätigt hat, habe ich davon erfahren.“

Youji schluckte und sah auf ihrer beider Hände hinunter. Er hatte durchaus bemerkt, dass Omi Angst vor ihm hatte und dass er in den letzten Tagen mehr als einmal vor ihm zurückgewichen war. Youji war nicht dumm, er wusste, dass der Grund Schuldig hieß, dem er gar nicht mal so unähnlich war. Dass Omi den Mut aufbrachte, ihm so nahe zu kommen, war ein Testament an den Willen ihres Jüngsten, das Team zusammen zu halten und sie zu stärken und wer wäre Youji, diesen Versuch nicht mitzutragen?
 

Ganz abseits davon, dass er mit einem Geheimnis um die Ecke kam, das ihm in der jetzigen Lage seine ohnehin schon eingeschränkte Bewegungsfreiheit nehmen würde.

„Wie fühlst du dich damit?“, fragte Youji sanft und Omi zuckte mit den Schultern.

„Es hat Spaß gemacht…das macht es weniger schlimm. Das Wissen, benutzt worden zu sein, das ist es, was mich richtig wütend macht.“

Youji nickte. „Wir kriegen ihn und dann werde ich die Scheiße aus ihm herausprügeln für das, was er dir angetan hat“, grollte er und Omi schnaubte amüsiert.

„Er war charmant und zuvorkommend. Er hat es verstanden, in mir das Gefühl zu wecken, ich wäre sein Ein und Alles. Und er war wirklich gut, er wusste ganz genau, was ich brauche und was mich scharf gemacht hat.“

Youji stöhnte auf. „Du kommst mir jetzt nicht gleich mit komischen Details um die Ecke, oder?“ Wenn ihn etwas wirklich wirklich wirklich nicht interessierte, dann war es das Liebesleben ihres Jüngsten. Das war Omis Privatsache.
 

„Und darüber hinaus hatte ich Besuch von Naoe“, wartete Omi mit einer weiteren Überraschung auf und Youjis Augen weiteten sich entsetzt. Vielleicht wollte er doch lieber die Details von Omis Stelldichein hören, wenn sie weniger abstrus wären.

„Du hattest was? Hat er dich verletzt? Warum hast du nichts gesagt? Wann war das? Wo war das?“, sprudelten seine hektischen Fragen nur so hervor und instinktiv packte er Omis Hand, drückte sie versichernd. Doch zu Youjis Erstaunen lächelte Omi nur bitter und seufzte kopfschüttelnd. Verlegen strich ihr Jüngster sich durch die Haare und sah zum Dach des gegenüberliegenden Gebäudes.

„Die Sachen, die ich getragen habe, als er und Farfarello mich zurückgebracht haben, waren seine. Farfarello hat sie anscheinend aus seinem Kleiderschrank gestohlen, so hat Prodigy darauf bestanden, sie zurück zu holen. Vor ein paar Tagen wartete er dann in meinem Zimmer auf mich und hat die Sachen eingefordert.“

Youji schluckte mühsam. „Davon hast du nichts gesagt, Omi. Wir hätten unsere Sicherheitsvorkehrungen…“

Omi schnaubte abfällig. „Es gibt keine Sicherheitsvorkehrungen, wenn es Schwarz betrifft. Was willst du auch gegen einen Telepathen, einen Telekineten und einen Hellseher tun?“, fragte er und ließ den Kopf hängen. Nichts konnten sie gegen das feindliche Team anrichten, das stand ganz klar in dem gepeinigten Gesicht. Nichts, das wusste auch Youji. „Deswegen habe ich vorher nichts gesagt, ich wollte keine unnötige Angst schüren. Und zu dem Zeitpunkt war Aya auch noch da und nicht...“
 

Der Satz verlor sich beinahe zu einem Flüstern und Youji wuschelte Omi vorsichtig durch seine weichen Strähnen. Noch viel sanfter zog er ihn an sich und schlang seinen Arm um die zitternde Gestalt.

„Wir finden ihn, Omi. Ganz sicher. Irgendwie werden wir ihn schon finden.“

„Ich habe Naoe gefragt, ob sie Aya haben und ob es ihm gut geht. Er hat beides bejaht“, wisperte Omi und Youji spürte, wie die ersten Tränen auf seine Schulter tropften. „Er sei nicht freiwillig bei ihnen, aber es gehe ihm gut, das hat er gesagt. Und anscheinend…foltern sie ihn nicht…“, setzte Omi heiser nach.
 

Youji lauschte den Worten nach, die trotz ihrer Eindeutigkeit eine solche Wucht an widerstreitenden Gefühlen auslösten, dass es ihm schwerfiel, sie zu begreifen. Unglauben, an allererster Stelle. Hatte Naoe die Wahrheit gesagt oder hatte er Omi angelogen um ihn von einer anderen Spur abzubringen? Wieso sollte Schwarz Aya und seine Schwester ebenso entführen und sich dann nicht an ihm rächen? Das Bild seines Anführers, wie er Crawford stützte ebenso wie das, wo sie zusammen lächelten kam ihm in den Sinn und war mehr Strohhalm als Beweis. Wäre Youji ein hoffnungsloser Optimist würde er sich daran klammern, doch als Realist verwarf er die Möglichkeit, dass es eine Art von Dankbarkeit war. Pragmatismus war da eher wahrscheinlicher.

Neben dem Unglauben stand die Angst um Aya. Sicherlich hatte der Schwarz eine andere Definition als sie, wenn es darum ging, ob es einem Gefangenen gut ginge, so hatte Youji nicht nur Angst um Ayas körperliche Unversehrtheit, sondern auch um seine geistige.

Nicht zuletzt war es aber auch Wut, die seinen Magen zusammenkrampfte. Wie konnte es Schwarz wagen, ihren Anführer zu entführen. Wie konnten sie es wagen, sich an ihnen zu vergreifen, insbesondere nachdem Aya Crawford zurück nach Tokyo gebracht hatte. War das der Dank?
 

Denn dass Aya freiwillig dort war, also dass er sie und ihre Organisation verraten hatte, schloss er nach Naoes maßgeblicher Antwort vorsichtig aus.
 

Große, blaue Augen sahen zu Youji hoch und bohrten ihm in all ihrer Intensität den Speer quer durch sein Herz. Omi schniefte und lächelte versuchsweise schief, auch wenn da noch einiges an Luft nach oben war auf der Fröhlichkeitsskala. Der Versuch zählte und das beruhigte Youji ungemein.

„Und jetzt bist du dran, Youji. Was verheimlichst du mir?“, setzte Omi hinterher und der älteste Weiß zuckte nicht nur innerlich zusammen. In solchen Momenten vergaß er immer, dass ihr Taktiker durchaus ein emotionaler und sensibler Mensch war, dass er aber auch ein gnadenloser Stratege und Pragmat sein konnte. Stumm fluchte Youji, als er sich bewusst wurde, dass er aus der Nummer nicht mehr herauskam und das alles, was er nun als Ausrede fände, abblitzen würde.
 

„Das ist unfaire Kriegsführung“, murmelte er und Widerstand blitzte in den rotgeweinten, blauen Augen. Omi war bereit zu kämpfen, das sah Youji, doch er wollte nicht, dass ihr angeschlagener Jüngster nun auch gegen sie Krieg führen musste. Zumal er die Wahrheit verdient hatte. Wer, wenn nicht Omi? Youji konnte da nur hoffen, dass er all das, was er ihm nun auftischen würde, auch verkraftete. Er atmete tief durch.

„Birman macht gemeinsame Sache mit Lasgo. Sie hat Kritiker zugunsten des Menschenhändlers verraten und sich ebenso an Crawford vergangen wie Lasgo auch. Als Aya wieder nach der Mission wieder zurückgekommen ist, hat sie ihn mit seiner Schwester erpresst und die Männer, die augenscheinlich als Bewachung für seine sie gelten sollten, waren Auftragsmörder für den Fall, dass Aya ihr nicht gehorcht“, versuchte er möglichst ruhig und neutral das wieder zu geben, was Aya ihm erzählt hatte und beobachtete jede einzelne Regung in Omis Gesicht.
 

Doch da war nichts zu lesen. Aufmerksam lauschte Omi und nahm jedes Wort, das Youji ihm sagte, so wie es war ohne es zu kommentieren. Doch Youji sah, wie die Denkprozesse hinter der Stirn ihres Jüngsten Fahrt aufnahmen und Informationen und Ereignisse zusammenfügten, sich ein Bild machten und eine Strategie entwarfen. Einen emotionalen Zusammenbruch aber erlebte er nicht, ganz im Gegenteil. Entschlossenheit ließ Omi die Lippen zusammenpressen und Ernst schulte seine Gesichtszüge auf Schärfe, die ihn einen Moment lang Perser erschreckend ähnlich sehen ließen.
 

Wenn er sich denn einen Bart wachsen lassen und die Fünfzig knacken würde. Irgendwann einmal.
 

„Das erklärt, warum Berserker Birman angeschossen hat“, war das Erste, was Omi daraus schloss und Youji nickte.

„Und du hast mich darüber nicht in Kenntnis gesetzt, weil…“

„…ich nicht wusste, ob noch jemand mit drinhängt und ich, ebenso wie Aya auch, dich und Ken nicht gefährden wollte.“

„Bist du jetzt klüger als vorher?“

„Nein, ich weiß nicht, ob nicht auch Manx korrumpiert wurde oder Perser selbst.“

„Das lässt sich herausfinden.“

„Sicher, Omi, aber ich gehe davon aus, dass wir sowieso schon beobachtet werden. Weitere Nachforschungen sind da zu gefährlich.“
 

Der Blick, den Omi ihm darauf zuwarf, ähnelte viel zu sehr Ayas „du redest Stuss“-Ausdruck, als dass Youji nicht unweigerlich darüber grinsen musste. Und hatte er nicht auch Recht? Ihre Arbeit war per se gefährlich und jeder Auftrag konnte ihr letzter sein, wenn sie nicht auf sich und das Team aufpassten und als eine Einheit zusammenarbeiteten. Ihr Gegenspieler war gefährlich und das ihn schützende Team war in schlimmsten Tagen eine unlösbare Aufgabe, in besseren ein hochgradiges Ärgernis. Was war da denn schon etwas Stress mit ihrer eigenen Organisation?, fragte sich Youji ironisch und seufzte.

„Ja, du hast Recht“, stimmte er dem nonverbalen Widerspruch ihres Taktikers zu. „Die Frage ist, was machen wir?“

Omi hob die Augenbraue, immer noch so beunruhigend gelassen. Doch ein Blick auf die schmalen Finger sagte Youji, dass der Ausdruck nur eine Fassade war. Omi hatte seine Hände zu Fäusten geballt, die weiß waren vor Anspannung. Er war so wütend, dass er zitterte, erkannte Youji.

„Ich war noch nie bei Birman, Manx oder Perser zuhause“, erwiderte Omi mit einer Note von Dunkelheit in der Stimme, die Youji unwillkürlich einen Schauer über den Rücken trieb.

„Wir wissen nicht, wo sie wohnen.“

„Noch nicht.“ Omi lehnte seinen Schopf wieder an Youjis Schulter und seufzte, doch in dem Seufzen war nichts Leichtes, ganz im Gegenteil. Es verhieß nicht Gutes. „Aber das lässt sich leicht ändern.“
 


 

~~~~~~~~~~~~

Wird fortgesetzt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kritik, Kommentare und Lob sind wie immer gerne gesehen. :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2019-02-02T14:53:18+00:00 02.02.2019 15:53
Oh boy, es geht weiter! *_*

Nagi … manchmal sind Informationen auch als Worte getarnte Schmerzen >.< Ich mag seine nüchterne (etwas hilflos wirkende, finde ich) Reaktion sehr gern – und musste gerade erstmal durchatmen, als Brad plötzlich mit ihm Raum stand. Die Beziehung der beiden ist wirklich etwas Besonderes – und ich mag den Aufklärungsexkurs :D Ich kann mir bildlich vorstellen, dass Brad alles mit stoischer Ruhe vorträgt, Nagi völlig überfordert ist – und Schuldig sich einfach nur freut, wieder etwas Neues gefunden zu haben, um Nagi aufzuziehen. Das jetzige Gespräch zwischen Nagi und Brad … oh Mann, ich fühle mit Nagi, ehrlich, und diese Grenzen, die er hat, sind so verdammt übel; zwischen den beiden scheint noch so viel Unausgesprochenes zu stehen, aargh! Brads Reaktion ist so in character, dass es schon wieder weh tut xD dieser Mann ist einfach zu beherrscht für diese Welt, aber ich habe das dumpfe Gefühl, dass du da noch an einigen Schrauben drehen wirst … 8) Nagis Rachegelüste unterstütze ich btw aus vollstem Herzen!

Oh Mann, Perser und Co. hatte ich ja schon wieder völlig vergessen – du knüpfst aber einfach auch einen Plotteppich sondergleichen zusammen xD Aya ist also zum Abschuss freigegeben … da kann er ja von Glück sprechen, dass er jetzt ordentliche Bodyguards dabei hat, die hoffentlich dafür sorgen, dass Brad ihn nicht bei nächsten Gelegenheit von der Straße kratzen muss – natürlich aus vollkommen eigennützigen Gründen. Was anderes könnte das nicht sein. Wird es nie. +hüstel+ Hehe … :D

Die Badezimmer-Szene war so gut! xD Oh Mann, ey … Jei wäre doch der ideale Vorstand einer jeden Wohngemeinschaft, oder? Wobei, etwas anderes ist das bei Schwarz vermutlich auch gar nicht … das macht sie gerade bei dir so schön menschlich :D Den Rest des Abschnitts habe ich gerade verschlungen. Himmel, ich liebe Brad und Aya! Die zwei haben eine tolle Dynamik, und du gibst ihnen eine tolle Stimme – mir hat diese Szene am Computer unheimlich gut gefallen, genau wie Ayas Reaktion darauf: Dieses gegenseitige Annähern, das hat einfach was, und sehr ich es mag, wenn die beiden sich aufziehen (oder umbringen wollen, ehehe), so sehr hat mir dieses gute Gefühl, dieser positive Unterton hier gefallen; passend zur schwarz'schen Menschlichkeit quasi :D Farfarello und sein Klebejunge sind auch einfach herrlich! Generell kann ich nur immer wieder sagen, wie gut Farfarello mir gefällt. Ich mag seine Art, seine Reaktionen, seinen „Durchblick“, während alle anderen es nicht schaffen, ihre eigenen Brillen mal abzusetzen :3

Nawww, Youji und Omi – eine schöne Szene! Ich mag diesen Ort auf dem Dach irgendwie – und ich muss sagen, diese grimmige Entschlossenheit, jetzt selbst aktiv zu werden, hat etwas von Aragorn am Endes ersten LotR-Teils, als er mit Gimli und Legolas loszieht, um Orks zu jagen 8D Ich bin sehr gespannt, was Rest-Weiß noch in Erfahrung bringen wird, ich krame gerade in meinem Hirn, was auftragstechnisch eigentlich für Aya geplant war. Na, ich werd's sehen, wenn es soweit ist :D Das war wieder ein tolles Kapitel – besonders das „Aya-watching“ ist irgendwie noch ganz präsent bei mir … wer weiß, wer weiß, was das noch alles geben wird *_*
Antwort von:  Cocos
07.02.2019 17:38
Nagis Reaktion ist defintiv hilfos, das kann ich dir bestätigen. Ich meine, der Mann, zu dem er aufschaut, wurde Opfer einer Gewalttat. Er recherchiert, stellt fest, was damit alles zusammenhängt und ist völig überfordert mit der Situation (die bei Schwarz ja doppelt wiegt: einmal die Tat an sich, zum Anderen war es eben ein normaler Mensch). Er versucht, das Beste draus zu machen (mit nicht gaaanz hundertprozentigem Erfolg).
*GG* Der Aufklärungsexkurs ist neu, die Idee dazu ist mir beim Korrigieren gekommen und ich MUSSTE es einfügen, einfach weil mich die Vorstellung erheitert hat. :D
Zwischen den Beiden steht viel Unausgesprochenes, aber das wird thematisiert werden in *nachrechne* /Spoileralert/ ca. vier oder fünf Teilen. Und ich, an Schrauben drehen? Niemals nicht. Ich nehme gleich die Schlagbohrmaschine dafür. Ehehee....na kannst du gleich lesen, der neue Teil ist fertig und geht gleich on.

Aya hat in Brad sicherlich einen guten Bodyguard :DDD. Sollte man letzterem nicht zu laut sagen.

Jei ist auf jeden Fall der Vorstand und der Kleber, der sie alle zusammenhält. Und er ist Schuldig-geplagt und damit sehr wütend, wenn er durch menschliches Versagen (=Aya und Brad) dazu genötigt wird, die telepathische Nervensäge länger ertragen zu müssen als nötig. :D
Was seinen Klebejungen angeht, so wäre er auch schnurstracks damit zu Omi gelaufen und hätte ihm die EInzelteile des Buches aufs Bett gelegt (der arme Omi, muss ich jetzt auch mal sagen, der hätte vermutlich einen Herzinfarkt nach dem anderen bekommen) mit dem eindringlichen Befehl, die Seiten doch bitteschön wieder zusammen zu kleben. Vielen Dank für dein Lob an dieser Stelle :3

Brad und Ayas positive Untertöne... *hust* Hach jooah, vielleicht findest du da auch ein paar Absätze im neuen Teil passend dazu. Brad gesteht Aya halt Dinge zu, die zum Beispiel ein Externer (Farfarello XD) mit knallhartem Rationalismus bewerten würde. Er selbst aber verschweigt diese Dinge gerne vor sich selbst.

Aya hatte von Birman den Auftrag erhalten, Perser zu töten. Das ist ja nun mangels Abyssinian erstmal vom Tisch. ;) Von Schwarz erhält er andere Aufträge, soviel kann ich schonmal verraten.
Danke Fürs Lob für die YoujiOmi-Szene. :3 Es hat sehr viel Spaß gemacht, Omi durchaus als emotionalen, aber auch verdammt pragmatischen Menschen zu schreiben, der ganz genau weiß, wie er was einsetzen muss (der Fiesling). Da bin ich ganz bei dir, was die HdR-Konnotation angeht ^__^v. Fragt sich nur, wer da die Orks sind. *hust*


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