Der letzte Drache von Lucian1997 (Die Suche nach der Flamme des Lebens) ================================================================================ Kapitel 26: Kapitel 25 : Gebrochen ---------------------------------- Kapitel 25 : Gebrochen Der Gang war schmal und grade hoch genug, um ihre Pferde durch führen zu können, dazu war die Luft muffig und abgestanden, nach Jahrhunderten in welcher niemand ihn benutzt hatte. Er führte eine weile recht steil abwärts, doch war der Gang trotz dessen gut passierbar, da der Boden ebenmäßig gearbeitet war. Die Staubschicht unter ihren Füßen knirschte leise während Staubfäden und Spinnweben von der Decke hingen. Sie schritten in Stille hintereinander den Gang entlang, doch bald schon wurde sie dem Zwerg zu viel und so brummte er leise, „Ich frage mich, warum die Elfen nicht hier durch geflohen sind?“ Doch die leisen Worte hallten in dem leeren Tunnel gespenstisch wieder. „Wer weiß... Wahrscheinlich möchte ich es nicht einmal genau wissen.“ flüsterte Ahmad und die Nymphe stimmte eben so leise zu. „Was mich eher wundert ist, warum die Zwerge nicht bei der Schlacht halfen.“ merkte der Elf an „Immerhin dachte ich bis jetzt, dass ihr Zwerge,“ damit wandte sich der blonde an Durgo „ein kriegerisches Volk seit. Ein Volk welches es vorziehen würde in einer Schlacht zu sterben, statt sich vor ihr zu verstecken. Also warum... warum haben die Zwerge ihren Verbündeten nicht geholfen, denn ich habe in der Burg sehr wenige zwergische Leichen gesehen.“ Durgo blickte zurück über seine Schulter zum Elf „Wir sind ein stolzes Volk, wir laufen vor keinem Kampf davon und grade dies bereitet mir Sorge.“ „Wieso?“ fragte die junge Frau und blieb mit ihrem Tier stehen, um sich zum Zwerg um zudrehen. Kaum hatte die Nymphe die kurze Frage gestellt, wurde die ohnehin schon angespannte Stimmung gedrückter. Nichts war mehr zu hören, die Männer, welche hinter ihr gelaufen waren, standen gezwungenermaßen still, doch auch Shakarga, der in seine eigenen Gedanken vertieft vor ihnen lief, war ein paar Schritte weiter stehen geblieben. Die dunklen Augen des Zwergs senkten sich zu Boden und auch Leesiniel und Ahmad schienen das Verhalten des Zwergs zu verstehen und den fragenden Augen der Nymphe auszuweichen. Doch der Dämon durchbrach die Stille mit bemüht emotionsloser Stimme „Weil es nur eine handvoll Gründe geben kann, weswegen die Zwerge nicht halfen.“ der schwarzhaarige stoppte bevor er sich um drehte und die Frau mit seinen silbernen Augen, welche im Licht der Fackel und Laternen zu schimmern begannen, musterte. Merin stockte der Atem. Sie hatte noch nie solch eine Farbe in Augen gesehen, außerdem war sie sich sicher gewesen, dass der Dämon Rote hatte, jedoch verdrängte sie den Gedanken erst einmal. Denn spiegelte sich, neben dem flackerndem Licht, auch noch etwas wie Verachtung und Frustration in ihnen. Doch musste sie nicht rätseln, was den sonst so ruhigen Dämon aus der Fassung brachte, denn Shakarga sprach endlich, nach der ihr ewig vorkommenden Pause, weiter. „Und keine der Gründe ist wirklich gut, für uns. Einer der wahrscheinlichsten wäre, dass die Zwerge sich gegen das Bündnis stellten und die Elfen verrieten. Was auch erklären würde wie die Unterweltler 'zufällig' über die Passage zu Nermesi stolpern konnten. Oder ein anderer möglicher Grund könnte sein, dass die Zwerge zu Beginn des Angriffes, auf die Burg, schon nicht einmal mehr unter den Lebenden weilten und die Unterweltler so an die Informationen über Nermesi gelangt sind.“ Die grünen Augen der Nymphe waren mit jedem Wort, dass ihr Gegenüber sagte, weiter geworden. Doch ergaben diese einen grausamen Sinn. „Das bedeutet, dass wir...“ begann die Frau mit zitternder Stimme „auf Anhänger der Unterweltler treffen oder erneut ein Schlachtfeld vorfinden könnten.“ „Ja, dass ist wahrscheinlich.“ sprach Ahmad ruhiger als er sich selbst fühlte. „Jedoch sollten wir uns jetzt nicht zu viele Gedanken darüber machen.“ meinte Leesiniel mit einem matten Lächeln auf dem Gesicht. „Denn egal was uns erwartet, wir werden es nicht ändern können.“ Der Dämon nickte zustimmend „Außerdem sollten wir, auch wenn der Tunnel geheimgehalten wurde, uns von Nermesi entfernen und sehen ob wir hier eine breitere Stelle finden zum rasten.“ damit wandte sich dieser wieder um und begann von neuem sich in Bewegung zu setzen. Noch immer fassungslos über das Gehörte, senkte die Nymphe ihren Blick und festigte ihren Griff um die Zügel ihres Pferdes, ehe sie dem Dämon folgte und sich die kleine Gruppe wieder in Bewegung setzte. Sie liefen nun seit einer kleinen Ewigkeit den fast gleichbleibenden Gang entlang, welcher nur hin und wieder eine links oder rechts Biegung machte und ihnen so jeglichen Richtungssinn nahm. Ihre Körper fühlten sich immer schwerer an und auch kämpften sie mit der Müdigkeit, war der Tag für sie alle anstrengend und aufregend gewesen. Doch schienen nun die grob behauenen Wände des Tunnelgangs tatsächlich Stück für Stück etwas an Breite zu gewinnen. Erst war es ihnen nicht aufgefallen, doch konnten sie bald neben ihren Tieren gehen. „Vielleicht sollten wir hier Pause machen.“ sagte Leesiniel schließlich schlicht. „Es wird zwar nicht sonderlich bequem sein allerdings haben die Pferde hier mit am meisten Platz. Zumindest von dem was wir bis jetzt gesehen haben und wer weiß ob der Tunnel in ein paar Schritten wieder schmaler wird.“ „Das Spitzohr hat recht.“ brummte der Zwerg „Und Schlaf brauchen wir alle dringend. Schließlich haben wir die letzte Nacht schon nicht sonderlich viel von ihm bekommen.“ Nickend wurde zugestimmt und wenig später war der kalte und harte Steinboden mit Decken und Planen notdürftig ausgelegt. Die Tiere hatten es sich so bequem wie möglich auf dem engen Raum gemacht und auch die Kameraden ließen sich nun endlich auf den Boden gleiten. Mensch, Elf und Zwerg hatten ihre Rüstungen abgelegt und sich, in ihren Umhänge und Decken eingemummelt, in die Nähe der Pferde gelegt, um sich zusätzlich zu wärmen. Der Dämon hatte sich etwas weiter weg von ihnen und der einzigen Laterne, welche sie während der Nacht, wenn es denn zu dieser Zeit noch eine war, brennen ließen, an eine der Wände gelehnt. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht seine Rüstung aus zu ziehen, wusste er doch genau, dass er keinen Schlaf finden würde. Ein Bein auf dem Boden aufgestellt und die Krummschwerter an seine rechte Schulter gelehnt, starrte er mit abwesenden Blick auf die gegenüberliegende Wand. Zumindest solange, bis er ein leises Rascheln neben sich wahrnahm. Merin hatte sich erst auch zu den Tieren legen wollen, doch hatte sie den nachdenklichen, verlorenen Blick des Dämons gesehen und sich entschlossen, leise neben diesem Platz zu nehmen. Sie hatte den gehörnten Helm vorsichtig vom Boden aufgenommen uns sich an seine Stelle neben den schwarzhaarige nieder gelassen. Tief in ihren Fell besetzten Umhang gekuschelt und mit einer Decke im Schlepptau. Jedoch schien Shakarga sie erst zu bemerken, als sie die Decke über sich ausbreitete, und seinen Helm auf ihren Schoß legte. Verwirrt blickten seine silbernen Augen sie an und sie schenkte ihm ein kleines Lächeln. Bevor sie leise zu erzählen begann was ihr auf der Zunge brannte. „Weißt du Shakarga, manchmal wünschte ich mir, ich könnte in deinen Kopf sehen. Nie zeigst du was du wirklich denkst. Doch kannst du nicht für immer alles in deinem Geist verschließen. Denn deine Augen verraten dich, wenn du nicht aufpasst.“ Sie hielt kurz inne und sah dann in eben diese Augen, welche noch immer fast vollständig von der Kapuze verdeckt wurden. Vorsichtig streckte sie ihre Hand nach dem störenden Stück Stoff aus, um es ihm aus dem Gesicht zu schieben, doch drehte ihr Gegenüber den Kopf zu Seite, um ihr handeln zu unterbinden. Etwas enttäuscht ließ sie ihre Hand wieder sinken doch sprach sie ruhig weiter. „Sie tun es in diesem Moment. Sie zeigen mir Schmerz und Einsamkeit, sie wirken verloren und doch ist es nicht das einzige was sich in deinen Augen versteckt. Denn deine Augen selbst sind es was du versuchst vor uns zu verbergen. Jedoch muss ich dir sagen, dass wir sie gesehen haben und ich weiß, dass sie einmal rot waren.“ Wieder stoppte sie, bemerkte nicht wie Ahmad und Durgo aufmerksam lauschten und der Elf in Reue seinen Kopf weiter in seiner Decke vergrub ihnen dennoch sein Gehör schenkte. „Willst du nicht sagen wie es zu diesem wechsle kam?“ endete sie, während sie über das kalte Metall des Helms und dessen elfenbeinfarben Hörner strich. Die Zeit verstrich, doch kam keine Antwort des Dämons. Doch grade als sie die Hoffnung auf geben wollte und sich dem Schlaf hingeben wollte hörte sie die verbitterte Stimme des Dämons „Magie... Sie stehen unter dem Einfluss meiner Magie, welche sich immer weiter an die Oberfläche meines Bewusstseins drängt. Obwohl ich vergeblich versuche sie zurück zuhalten.“ Merin schielte zu dem Dämon, dessen Hände sich merklich verkrampft hatten. „Und was wäre wenn du sie einfach frei lässt sie nicht mehr versuchst in einem Käfig zu halten?“ „Magie ist nicht gut!“ Der Dämon betonte aufgebracht jedes Wort. Doch die Nymphe lächelte nur weiter „Ist denn jemals etwas auf dieser Welt 'gut'? Du sagtest Grambór kannte dich. War diese erneute Begegnung nun eine gute?“ Doch bemerkte die Nymphe sofort, dass sie einen wundend Punkt getroffen hatte, spannte sich doch der gesamte Körper ihres Nachbars an. Eine Entschuldigung schon auf den Lippen, zuckte ihr Kopf nach oben als Shakarga überraschender weise, mit Händen über seinen Augen flüsterte „Wie soll ich wissen ob diese erneute Begegnung gut war, wenn ich mich nicht einmal an unsere erste erinnern kann. Ich hatte so sehr gehofft endlich Antworten zu finden, doch selbst eine Person welche mich kannte, mich als Freund bezeichnete, kam mir völlig fremd vor.“ Der Schwarzhaarige stoppte ließ erschöpft seine Hände fallen. Sein Blick zeugte von Schmerz und Verzweiflung „Selbst mein eigener Name schien mir fremd, dabei hatte ich gehofft, durch ihn zumindest etwas über mich heraus zu finden.“ Die junge Frau schluckte. Der stolze Dämon neben ihr war gebrochen, durch seine eigenen Erinnerungen, oder besser gesagt durch das fehlen dieser. Auch Zwerg und Mensch staunten über den unerwarteten Ausbruch des sonst so kühlen Dämons, so auch Leesiniel, welcher sich dazu jedoch noch mit Schuldgefühlen herumplagte. Wusste der Elf doch, dass dem Dämon die Zeit davon lief, um seine Vergangenheit ans Licht zu bringen und ihre Aufgabe zu erfüllen. Und sollte seine Zeit vor Beendigung abgelaufen sein, so durfte der blonde den Henker spielen. Noch einmal erhob die Nymphe vorsichtig ihre Hand, griff dieses Mal jedoch bloß nach der selbigen des Dämons. Sie spürte das Metall und Leder, dass ihn schützte, ignorierte es jedoch und drückte die Hand leicht. „Vielleicht solltest du versuchen zu schlafen, Shakarga. Meine Großmutter meinte immer, dass im Schlaf verloren geglaubte Dinge wieder auftauchen würden und selbst wenn nicht, kannst du etwas von ihm gebrauchen. Wer weiß wann wir die nächste ruhige Nacht haben.“ Die silbernen Augen des Dämons wanderten zu der rotblonden Frau neben sich, bevor er wie sie empfahl, die Augen schloss. Froh, auch wenn er es nicht zu geben würde, dass sie ihm in diesem Moment halt gab. Etwas, dass seit er sich erinnern konnte, nicht in seinem Leben vorgekommen war. Vielleicht war das Reisen in der Gruppe nicht ganz so grausam wie er zuvor dachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)