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Danke, dass du lebst

von

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Planänderung

Levi wand seinen Blick vom Fenster ab, als er Hanjis herzhaftes Gähnen vernahm. Er bemerkte den Schrecken in ihrem Gesicht, als sie feststellte, dass sie bereits helllichten Tag hatten.

„Oh verdammt, die Sonne scheint schon.“ Schwerfällig zog sie sich an der Wand hoch. Ihr Bein musste immer noch schmerzen, da sie beim Aufstehen das Gesicht verzog. Der Schwarzhaarige drehte seinen Kopf wieder weg. Von Norden kamen schon wieder zwei Titanen in ihre Richtung gelaufen. Wenn das so weiter geht, würde ihnen noch das Gas ausgehen, bevor sie überhaupt in die Nähe des Stadtrandes kommen würden. Allein in den drei Stunden, die Hanji länger als er geschlafen hatte, musste er schon zehn Titanen erlegen. Unglaublich, dass die Braunhaarige das nicht mitbekommen hatte. Hanji stützte sich auf seinem Rücken ab, nachdem sie zu ihm gehüpft war.

„Erstatte Bericht Soldat.“, befahl sie ihm.

„Fünf Titanen aus Norden, drei aus Süden. Vier kamen von Westen.“

Hanji biss sich auf die Unterlippe. „Du hättest mich wecken sollen.“

„Beim nächsten Mal.“ Ihr Kampfgeist war bewundernswert, aber konnte sie in diesem Zustand wirklich etwas ausrichten? Solange sie in der Luft blieb vielleicht, aber landen durfte sie nicht. Wobei sie bei ihrer gestrigen Aktion bereits bewiesen hatte, warum sie ein wichtiges Mitglied des Aufklärungstrupp war. Nur hatte sie ihre Kräfte gestern so stark beansprucht, dass ihre Schmerzen größer geworden sind, vermutete der Hauptgefreite. Mehr als einmal hatte er in der letzten Nacht ein schmerzliches Wimmern von ihr vernommen. Durch den Alkohol hatte sie aber wenigstens etwas Schlaf gefunden. Hatte dieser ihren Körper zumindest kurzzeitig betäubt.
 

„Wie ich befürchtet hatte, kommen die meisten Titanen aus der Richtung in die wir müssen.“ Nachdenklich legte die Abteilungsführerin ihre Hand ans Kinn. „Wenn wir weiter gehen, laufen wir ihnen direkt in die Arme.“ Levi zog seine Schwerter, machte sich bereit für den Kampf gegen die beiden Neuankömmlinge. Wenn sie hier blieben, kamen die Titanen zu ihnen. Sie könnten jeden einzeln töten, sie könnten allerdings auch von einer Horde eingekesselt werden. Gehen sie weiter, laufen sie unter Umständen direkt in sie hinein. Welche Option ist besser?

Er sprang aus dem Fenster und flog mithilfe seiner Ausrüstung auf ein nahegelegenes Dach. Die beiden Trantüten erwarteten ihn bereits. Woher sie wohl wussten, dass er hier ist? Er raste auf sie zu und erledigte sie mit tiefen Schnitten. Sie fielen zu Boden. Welch jämmerlicher Anblick. Trotzdem konnte ihnen die Menschheit kaum etwas entgegensetzen. Es war, als würden sie sich vermehren. Bloß wie? So viele offene Fragen. Ob Hanji wohl in der Lage wäre, die Rätsel dieser Welt zu lösen? Die Dachziegel knirschten, als er landete. Der Hauptgefreite schaute nach Norden. Zehn Meter Titanen sah er keine, aber ein Fernglas hatte er auch nicht.

„Achtung!“ Seine Augen weiteten sich kaum merklich, als er den Titanen neben sich bemerkte. Levi starrte in das weit aufgerissene Maul. Diese Viecher sahen doch alle komplett scheiße aus. Gerade, als der Titan mit seinem Kopf nach vorne stoßen wollte, um Levi zu fressen, klirrten hinter dem Monster Schwerter. Der Titan schwankte. Hanji balancierte mit einem Bein auf dessen Kopf. Das andere hatte sie ein Stück angezogen, um es nicht zu belasten. Sie stieß sich ab, wodurch der Titan nach unten gedrückt wurde. Levi fing seine Kameradin auf, als wäre sie leicht wie eine Feder und setzte sie schließlich ab. Er hatte großen Respekt vor ihr. Selbst mit gebrochenem Bein war sie ungeheuer stark und mutig.
 

„Jetzt sind wir quitt.“, lachte die Braunhaarige.

„Wie lautet dein Plan?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. Brachte so wieder etwas mehr Abstand zwischen sie. Seine Kameradin zeigte mit ihrer Klinge selbstbewusst Richtung Norden. „Wir gehen weiter! Wenn wir hier bleiben verschwenden wir nur Gas. Außerdem steigen unsere Chancen auf die anderen zu treffen, wenn wir ihnen soweit wie möglich entgegenkommen.“

„Falls sie nach uns suchen.“

„Das werden sie.“ Hanji steckte ihre Klingen zurück. „Erwin wird den stärksten Soldaten der Menschheit nicht einfach sterben lassen.“

Levi legte den Kopf schief. „Und den verrücktesten auch nicht.“

„Hä?“ Er ignorierte ihren fragenden Blick. „Du willst bestimmt über die Dächer weiter, damit wir nicht überrascht werden.“ Ihr Nicken bestätigte seine Annahme. „Wir müssen sparsam sein, denk dran.“

„Keine unnötigen Manöver, versprochen.“

„Gut.“ Das letzte, was sie gebrauchen konnten war, dass sie ohne 3D Manöver hier festsaßen.

Leider kamen die beiden nur sehr mühselig voran. Zu viele Titanen kreuzten an diesem Tag ihren Weg. Ständig mussten sie gegen besonders große Exemplare kämpfen. Nach vier Stunden merkte man der Abteilungsführerin an, wie ihre Kräfte schwanden. Sie ächzte mehr, als sie von Levi gestützt auf den Dächern entlang balancierte.

„Dort sind schon wieder zwei von der Sorte.“, stöhnte sie genervt.

Levi kniff die Augen zusammen. „Noch haben sie uns nicht bemerkt.“ Er lud seine Klingen nach. Seine letzten wie er feststellen musste. „Vielleicht sollten wir doch lieber die Nacht abwarten.“ Als keine Reaktion folgte, sah er zur Braunhaarigen auf. Diese hatte einen Arm um seine Schulter gelegt und eine Handfläche gegen ihre Stirn gedrückt. Ihr Gesicht war stark gerötet. Der Schwarzhaarige zischte abfällig. Dass Hanji Fieber bekam, hatte ihnen gerade noch gefehlt.
 

Er schloss seine Augen, um besser denken zu können. Kämpfen konnte sie in diesem Zustand sicher nicht, also bleib ihnen nichts weiter übrig, als vorerst unterzutauchen. Gegen ihren Willen warf er Hanji über seine Schulter und kletterte in das nächstbeste Haus hinein. Glücklicherweise stand ein intaktes Bett darin. Es war zwar verstaubt, aber ausreichend für ein paar Stunden. Als die Abteilungsführerin sich wehren wollte, schlug er sie, so sacht er konnte, bewusstlos. Danach deckte er sie zu.

Seufzend setzte er sich an die Bettkante. Die Sonne stand nicht mehr all zu hoch. Wenn er es schaffte in zwei Stunden das Fieber zu senken, konnten sie weiter gehen. Er öffnete eine kleine Kommode und holte ein paar Laken heraus. Auf dem Weg hierher hatte er einen Brunnen gesehen. Wenn dieser nicht ausgetrocknet war, konnte er die Tücher mit Wasser befeuchten. Dann mussten sie nicht ihr wertvolles Trinkwasser verschwenden.
 

Der Kleinere kletterte wieder auf das Dach hinauf. Die Titanen hatten sich ein Stück weit von ihnen entfernt. Er musste nur schnell genug sein, dann würde Hanji nichts zustoßen. Levi holte tief Luft, bevor er mittels 3D Manöver den Weg, den sie gekommen waren, zurück hastete. Während seines Fluges suchte er die Umgebung immer nach Titanen ab. Bisher schien es so, als sei zu denen, die sie auf dem Hinweg erledigt hatten, keine neuen hinzugekommen. „Das ist gut.“, sprach er sich selbst Mut zu. Sie konnten es schaffen. Sie schlugen sich wirklich wacker. „Ah, da ist er!“ Neugierig blickte er in die Tiefe hinab. Es war dunkel dort unten. Skeptisch schmiss er einen Stein in den Brunnen. Seine Augen erhellten sich und eilig kurbelte er den Eimer nach unten. Als der gefüllte Eimer wieder oben war, stopfte er die Tücher hinein und wetzte mit dem Eimer wieder zurück.

„Nicht doch!“ Er biss die Zähne zusammen und flog knapp über den Boden, stellte den Trog ab und gab noch einmal Vollgas. Sein Blick klebte an dem Titanen, welcher gerade seine Pranke in das Haus steckte, in dem Hanji schlief. Flink wirbelte Levi über den Arm des Titanen. Dieser erwiderte nun seinen Blick. Hätte der Schwarzhaarige es nicht besser gewusst, hätte er gesagt, dass der Titan verärgert wirkte. Schnell schoss er einen Anker in die Wange des Titanen und steuerte auf dessen Rücken zu, als ihm das Gas ausging.



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