A New Life von Lady_Red-Herb ================================================================================ Kapitel 11: Erste Pläne ----------------------- Etwas nervös biss Rebecca sich auf die Unterlippe und versuchte, tief und ruhig durchzuatmen. Sie stand vor dem Labor, die Keycard in der Hand, und lauschte in die Stille der Nacht hinein. Wäre es vielleicht doch besser gewesen, tagsüber her zu kommen? Sicherlich wäre es dann nicht so auffällig gewesen, wenn doch jemand sie sah. Aber dann wäre sie vermutlich auch nicht unbemerkt an den Computer von Professor Jackson gekommen. Jetzt hatte sie im Grunde alle Zeit der Welt, und wenn sie auf die Überwachungskameras aufpasste und niemand sie über diese sah, gab es auch keinen Grund für die Mitarbeiter, hier runter zu kommen. Wissenschaftler waren um diese Uhrzeit eigentlich nie welche hier, auch in den letzten Tagen war sie die Einzige gewesen, die bis spät in die Nacht hier gesessen und gearbeitet hatte. Die Anderen hatten sich zwar gewundert, Verdacht geschöpft hatten sie jedoch nicht, und es hatte auch niemand nervige oder unangenehme Fragen gestellt. Selbst Professor Jackson schien nichts bemerkt zu haben, zumindest hatte man ihm nichts angemerkt. Aber dieser Typ schien ja ohnehin selber etwas zu verbergen zu haben, schließlich hatte er einfach Chris betäubt und zusammen mit einem der Ärzte Piers entführt. Falls dieser wirklich an einem anderen Ort war, natürlich. Aber so oder so stimmte mit diesem Typen etwas nicht, und Rebecca hoffte, in wenigen Minuten mehr über all das zu wissen und mit einem neuen Funken Hoffnung zu Chris und Jill zurückkehren zu können, die sich noch immer in der Wohnung der Blonden befanden. "Du schaffst das, Rebecca. Du hast Raccoon überlebt, das hier ist doch ein Klacks." Sie seufzte leise, atmete erneut tief durch und zog die Karte durch den dafür vorgesehen Schlitz, um die Tür zu öffnen. Ja, sie hatte damals Raccoon überlebt, aber zum Einen war das gut 15 Jahre her, zum Anderen war das hier etwas vollkommen anderes. Aber es war auch irgendwie die einzige Möglichkeit, wie die Biochemikerin sich selbst Mut machen konnte. Irgendetwas als Vergleich finden, das tausendmal schlimmer war als diese Situation hier. Und irgendwie funktionierte es ja auch. Sie ließ den Blick schweifen, passte die toten Winkel der Kameras ab und bahnte sich ihren Weg zu Professor Jacksons Schreibtisch. Rebecca kam sich dabei schon ein wenig kriminell vor, aber sie tat das alles immerhin für einen guten Zweck, und die wahren Kriminellen waren für sie ohnehin die beiden Leute, die Piers mitgenommen hatten, und die Leute, die noch mit ihnen unter einer Decke steckten. Rebecca hoffte sehr, dass sie es nicht mit einer ganzen Organisation zu tun hatten, denn dann hätten sie selber zu Dritt vermutlich nicht den Hauch einer Chance gehabt, gegen diese vorzugehen. Bald würde sie es hoffentlich wissen, denn sie hatte es zum Schreibtisch geschafft und schaltete den Computer ein, während sie kurz ihren Blick schweifen ließ. Es war noch immer vollkommen still, nur das leise Surren des hochfahrenden PCs unterbrach diese Stille nun, und das Licht des Monitors wirkte blendend hell in der sonst hier herrschenden Dunkelheit. Niemand war zu sehen, niemand war zu hören, dennoch wollte Rebecca natürlich nicht unnötig Zeit verlieren. Schnell gab sie das Passwort ein, das den PC entsperrte, und sie atmete etwas auf, als es beim ersten Mal klappte. Aber das war nur ein allgemeines Passwort gewesen, eines, das fast jeder Wissenschaftler hier gekannt hätte. Das war noch nicht der schwierige Teil, denn der stand ihr jetzt erst bevor. Sie klickte sich durch ein paar Ordner, gab einige Suchbegriffe ein, und nachdem sie mehrere Minuten lang rein gar nichts gefunden hatte, ertönte plötzlich ein ihr unbekanntes Geräusch, und ein Fenster öffnete sich, in welchem ein weiteres Passwort gefordert wurde. Das musste es sein, hier würde sie nun hoffentlich einige Antworten finden, die sie den anderen Beiden bringen konnte. Aber erst einmal galt es, das Passwort herauszufinden. Die Wissenschaftlerin sah sich noch einmal kurz um, dann zog sie einen USB-Stick hervor und steckte diesen an den PC an. Eigentlich war dieser Stick nur für äußerste Notfälle gedacht, und Rebecca hatte ihn nie benutzen wollen, weil sich das wirklich kriminell angefühlt hätte, doch nun hatte sie gar keine andere Wahl. Und ein Notfall war das hier ja definitiv. Mit dem Programm auf dem Stick ließ sich so gut wie jedes Passwort in wenigen Minuten entschlüsseln, und wenn er in die falschen Hände geriet, konnte man sich damit so gut wie überall reinhacken. Aber zum Glück waren Rebeccas Hände nicht die falschen Hände, und sie hatte immer gut auf das Teil aufgepasst. Und es nun hier zu benutzen, fühlte sich im Grunde vollkommen richtig an. Es diente dazu, Piers zu retten, und das war nun wirklich kein Verbrechen. Also klickte sich die junge Frau durch die Anweisungen, gab hier und da Daten und Codes ein, und ließ das Programm schließlich seine Arbeit machen, damit es das Passwort herausfand. Ein paar Minuten musste Rebecca warten, Minuten, in denen sie wieder drohte, nervös zu werden, ehe ein leises 'Pling' ertönte und eine Buchstabenfolge auf dem Bildschirm erschien, die sie nun kopierte und in das Feld einfügte, in dem das Passwort verlangt wurde. Für einige Sekunden hatte die Biochemikerin nun den Atem angehalten, und sie befürchtete schon, dass gleich irgendein Alarm losgehen würde, doch dem war nicht so. Alles blieb ruhig, das Fenster mit dem Passwort schloss sich, und mehrere Dateien öffneten sich, verteilt auf dem ganzen Bildschirm. "Haha, Jackpot...", murmelte Rebecca leise, und sie spürte, wie einiges an Anspannung von ihr abfiel. Das hier war anscheinend genau das, wonach sie gesucht hatte. Da waren Informationen zum C-Virus, zum Antivirus, und als sie sich durch einige Dateien geklickt hatte, fand sie auch etwas zu Piers. Es war nur leider nicht viel, auch Jackson und Anderson schienen nicht zu wissen, was mit dem Scharfschützen los war. Er war infiziert, klar, aber das Virus verhielt sich seltsam, und offenbar konnten nicht einmal Fachleute wirklich etwas herausfinden. Rebecca öffnete eine der Dateien über Piers' Infizierung und überflog deren Inhalt. Viel stand da wirklich nicht. Hier war notiert worden, was seit Piers' Rückkehr passiert war. Wie sich das Virus am Anfang ruhig verhalten hatte, als wäre es nicht mehr da, wie es in Piers' Wohnung erneut ausgebrochen war und den jungen Mann fast getötet hätte, und wie es schließlich hartnäckig da geblieben war, offenbar immun gegen jedes Gegenmittel, und wie es sich dennoch weiterhin vollkommen ruhig verhalten hatte. Rebecca scrollte weiter nach unten und kam schließlich zu einer groben Zusammenfassung einiger Testergebnisse. Auch hier erfuhr sie nichts wirklich Neues. Da stand, dass die Tests und das Training keine Veränderungen im Virus hervorriefen, dass es sich weiterhin ruhig verhielt und weder an Stärke gewann, noch verlor. Dass Piers' Körper dafür umso konstanter schwächer wurde, und das Virus ihn zu verzehren schien. Was, wie Rebecca zu dem Zeitpunkt nicht wissen konnte, nicht der vollen Wahrheit entsprach. Nicht das Virus allein war schuld an Piers' Zustand, aber das hatte man nicht in diesen Bericht schreiben wollen, falls ihn doch jemand las, der die Wahrheit nicht kenne sollte. Und so schien es leider doch keinerlei neue Informationen zu geben. Rebecca hatte irgendwie gehofft, hier neue Erkenntnisse zu finden, aber leider war das nicht der Fall. Entweder waren die Typen wirklich vorsichtig und hatten hier nur das Gröbste gespeichert, oder sie wussten tatsächlich selber nicht mehr. Aber so, wie sie sich verhielten, war die junge Frau fast sicher, dass Zweiteres nicht der Fall war. Irgendetwas mussten diese Typen wissen, etwas, das sie niemandem verrieten, etwas, das ihnen Angst machte und sie zu radikalen Schritten gezwungen hatte. Und das stimmte auch, zumindest teilweise. Rebecca wechselte den Stick und schob nun einen leeren in den PC, kopierte die Daten aus den 'geheimen' Ordnern, schloss die Dateien, schaltete den PC wieder aus und machte sich vorsichtig auf den Rückweg. Ja, sie war neugierig, ob sie nicht doch noch etwas Hilfreiches finden konnte, aber sie wollte nicht länger hier bleiben als nötig, und so war es am besten, wenn sie sich in Jills Wohnung gemeinsam die Informationen ansahen. Das taten sie nun auch, nachdem Rebecca zurückgekehrt war, und sie den Stick in Jills Laptop gesteckt hatten. Zunächst blickten sie schweigend auf die ganzen Ordner und Dateien, und Jill klickte sich durch diese, während sie all das lasen, was sie selber schon gewusst hatten. Bei einem Ordner, auf dem das Umbrella-Logo prangte, und den Rebecca im Labor noch nicht gesehen hatte, hielten sie jedoch inne, und Chris runzelte die Stirn. "Umbrella...?", murmelte er, schüttelte den Kopf und schloss für einen Moment die Augen, ehe er den Blick wieder auf den Bildschirm richtete. Umbrella existierte schon lange nicht mehr, und nach Neo-Umbrella sah das irgendwie auch nicht aus. Oder war das einfach nur ein Gefühl, das Chris hatte? Lag er damit aber vielleicht sogar richtig? Waren das hier vielleicht alte Dokumente? Führte irgendjemand eine Arbeit fort, die schon zu Zeiten Umbrellas da gewesen war? So viele Fragen, auf die es hoffentlich im Ordner selber Antworten gab. Etwas zögerlich klickte Jill also auf diesen, und sie blinzelte ein wenig verwirrt, als sich einfach nur eine Datei mit einem Gebäude-Grundriss öffnete. Sonst war da jedoch nichts, und der Grundriss war auch vollkommen unbeschriftet. Offensichtlich gab es nicht einmal auf eine einzige der Fragen eine Antwort. "Sehr hilfreich...", murrte Chris und neigte leicht den Kopf, während er überlegte, ob die Form des Gebäudes ihm in irgendeiner Art bekannt vorkam. Es war nicht das HQ der B.S.S.A., und es war auch nicht das Krankenhaus, in dem sie zuvor gewesen waren. "Keine Ahnung, was das für ein Gebäude sein soll... Meint ihr, das ist der Ort, an den sie Piers gebracht haben?", fragte Jill leise, während sie zu den anderen Beiden blickte, in deren Gesichtern sie die gleiche Ratlosigkeit sah, die auch ihr eigenes widerspiegelte. Niemand von ihnen kannte diese Form, und sie alle fragten sich, was Umbrella mit der ganzen Sache zu tun haben sollte. Nur ein Ordner mit dem Logo, und in diesem war nichts weiter als ein unbeschrifteter Grundriss. "Ob das irgendein altes Labor ist?", brachte sich nun Rebecca in das Gespräch ein, und sie beugte sich ein wenig vor, um das Bild genauer betrachten zu können. Für sie war das die einzig logische Antwort. Der einzige Ordner mit einem Umbrella-Logo zeigte den Grundriss eines Gebäudes, das keiner von ihnen kannte. Und dass es keine Beschriftung hatte, lag sicherlich daran, dass niemand, der keine Ahnung von der ganzen Sache hatte, es finden sollte, oder herausfinden, worum es sich hier handelte. Aber warum hatte man es dann in diesem Ordner gelassen? So ein Logo war nicht gerade unauffällig, natürlich zog es Aufmerksamkeit auf sich. Und wenn man in einem solchen Ordner einen Grundriss fand, war es nur eine Frage der Zeit, bis man auf ein Labor schloss. War das Absicht? Versuchte man hier, sie auf eine falsche Fährte zu locken? Wenn ja, waren sie wieder genau so weit wie am Anfang und hatten rein gar nichts. "Ein Labor, hm? Gut möglich. Aber selbst wenn es so ist, bleibt immer noch die Frage, wo es ist. Der Grundriss hat keinerlei Beschriftung, und so wie wir Umbrella kennen, oder kannten, könnte das Labor überall sein. Oberirdisch, unterirdisch, wenn das so weitergeht, müssen wir irgendwann sogar auf dem Mond suchen..." Und diese Aussage hatte Chris nicht einmal scherzhaft gemeint. Nach allem, was er erlebt hatte, traute er Organisationen wie Umbrella tatsächlich auch das zu. Seufzend klickte er sich noch einmal durch ein paar andere Ordner, las, was in den Dokumenten stand, und öffnete dann wieder das Bild mit dem Grundriss. Das, was sie hier gefunden hatten, war wirklich ernüchternd. Das einzig Interessante waren vielleicht ein paar grundlegende Infos zum C-Virus, die sie vorher noch nicht gekannt hatten, aber auch das war nichts, was sie momentan wirklich weiterbrachte. Sie hatten also wirklich nichts, bis auf diesen Grundriss, und selbst dieser schien nicht wirklich hilfreich zu sein. Aber da er alles war, was sie hatten, mussten sie irgendwie einen Weg finden, damit zu arbeiten. "Also schön, wir haben einen Grundriss ohne irgendeine Beschriftung, und Infos, die wir ohnehin schon hatten. Was lässt sich damit anfangen?" Rebecca neigte den Kopf und blickte die anderen Beiden an, die im ersten Moment ebenso ratlos wirkten wie sie selber. Dann jedoch verfinsterte sich Jills Blick für einen Moment, und sie erhob sich, verließ das Wohnzimmer für einige Momente und kam schließlich mit einem Schuhkarton zurück, den Rebecca und Chris verwirrt beäugten. Was ist das?" "Infos. Über Umbrella, Wesker, Tricell... Alles, was ich in meiner Zeit bei Wesker erfahren habe, und das nicht vollkommen von seinem Mittel aus meinem Gedächtnis verdrängt wurde. Wesker hat gerne geredet, gerne angegeben und gerne gezeigt, wie überlegen er ist. Und da er mich vollkommen unter Kontrolle hatte, befürchtete er keinerlei Folgen... Er hatte vermutlich nicht damit gerechnet, dass ich einiges unbewusst doch mitbekommen habe." Die Blonde stellte den Karton auf den Tisch und nahm den Deckel ab, um die Unterlagen heraus zu holen. "Hast du das alles selber geschrieben?", fragte Rebecca, als sie die Zettel betrachtete und einen zur Hand nahm. Das war wirklich beeindruckend. Und sicherlich war es Jill nicht leicht gefallen, sich zu erinnern, sich dazu zu zwingen, alles hoch zu holen, was sie erlebt hatte, bei klarem und bei getrübtem Verstand. Die Soldatin lächelte matt bei Rebeccas Frage, nickte auf diese hin nur und holte auch die anderen Zettel hervor. "Das hier", begann sie dann, und hielt Chris eines der Blätter hin, "ist das, was uns vielleicht helfen kann. Ich hatte diese Unterlagen beinahe verdrängt. Nach Weskers Tod, als Umbrella und Tricell eigentlich längst Geschichte waren, hielt ich sie für unwichtig und wollte sie einfach nur noch los werden, brachte es aber irgendwie nicht über mich. Wesker hatte damals irgendetwas von einem großen Plan gesagt, einem neuen Labor, hochmodern und bestens ausgestattet. Er hatte gesagt, dass es schon Jahre zuvor von Umbrella geplant gewesen wäre, jedoch nie fertiggestellt wurde. Er selber hatte zu diesem Zeitpunkt geplant, es fertigstellen zu lassen, doch schließlich waren ihm andere Dinge dazwischengekommen, unter anderem Afrika und Uroboros." Die Blonde verstummte für einige Momente und starrte einfach nur den Fernsehbildschirm an, auf dem mittlerweile irgendeine Dokumentation lief, stumm im Hintergrund, eigentlich vollkommen unbeachtet von den Dreien. "Nach Afrika, nach Weskers Tod... Habe ich all das erst einmal verdrängt, versucht, mich an nichts mehr zu erinnern, bis mir klar wurde, dass es meine Pflicht war, solche Informationen festzuhalten. Aber ich habe sie dennoch erst einmal für mich behalten, zumindest das Meiste davon. Ich kann selber nicht mehr sagen, warum. Hätte ich das mit diesem Labor schon damals gesagt..." "Dann hätten diese Typen jetzt ein anderes gefunden, falls dieses Labor, von dem du redest, überhaupt das ist, in dem sie sich befinden, falls es überhaupt existiert.", widersprach Chris seiner ehemaligen Freundin und schüttelte den Kopf, ehe er den Zettel wieder auf den Tisch legte. "Wenn es sich um dieses Labor handelt, würde es zumindest das Logo im Ordner erklären, und wir wüssten auch, warum wir bisher nie etwas davon gehört haben." "Weil es das Labor offiziell nie gegeben hat. Und der Einzige, der neben Jill noch von den Plänen wusste, war Wesker. Jedenfalls gehe ich davon aus." "Aber wie kamen diese Typen dann an die Info?" Chris zuckte bei Rebeccas Frage mit den Schultern und unterdrückte ein leichtes Gähnen. "Ich denke, das spielt im Moment eher keine Rolle. Wichtig ist, dass wir einen neuen Anhaltspunkt haben. Wir können dieses Labor finden und herausfinden, ob Piers wirklich dort ist." "Und wenn er nicht da ist? Wenn es das Labor nicht gibt?" "Dann stehen wir wieder am Anfang und sind keinen Schritt weiter. Aber wir müssen es wenigstens versuchen oder?" Und damit hatte Chris natürlich Recht. Es war im Moment ihre einzige Chance, und es war mehr als sie bisher gehabt hatten. Natürlich konnte es ein totaler Fehlschlag werden und sie wertvolle Zeit kosten, aber genauso gut konnten sie auch Glück haben. Sie mussten das Risiko einfach eingehen, welche Wahl hatten sie sonst? Aber dass die Frage, wie die Typen an die Infos gekommen waren, im Moment eher unwichtig war, war eine Ansicht, die Jill irgendwie nicht teilte. Mittlerweile war sie ziemlich sicher, dass eine weitere Partei hinter der ganzen Sache steckte, was die B.S.A.A. selber jedoch nicht zwingend unschuldig machte. Vermutlich hatte man Angst vor Denjenigen, die hier die Fäden zogen, und ließ das, was mit Piers geschah, deshalb schweigend zu. Dass niemand sonst etwas wusste, bezweifelte Jill, denn Piers' Rückkehr war alles andere als ein Geheimnis gewesen, im Grunde hatte jeder davon erfahren. Schließlich war sein Überleben beinahe so etwas wie ein Wunder gewesen. Und so wussten sicherlich auch die Meisten von der schweren Zeit, die er hatte durchmachen müssen, eine Zeit voller Untersuchungen und Experimente. Irgendjemand hätte etwas bemerken müssen, bemerken, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Und so blieb eigentlich nur die Möglichkeit, dass die gesamte B.S.A.A. irgendwie infiltriert worden war. Alle bis auf die Leute, die Piers wirklich nahe standen, die sich direkt mit seiner Genesung beschäftigt hatten. Chris, Rebecca, Sherry, Miss Williams, Jill und auch Jake. Vielleicht verließ man sich aber auch blind auf diese Gruppe, in der Hoffnung, von den Feinden befreit zu werden. Oder die Typen hatten ihre Machenschaften wirklich gut versteckt, und man hatte tatsächlich einfach nicht gemerkt, wie schlimm es wirklich um Piers gestanden hatte, weil man sich so sehr auf das Virus konzentriert hatte, weil es den Leuten mit seiner unbekannten Art einfach Angst machte. Auch das war ja möglich. Wie es nun aber auch war, als allererstes würden sie sich um Piers kümmern, alles andere musste warten. Sie mussten das Labor finden, und wenn der Scharfschütze dort war, mussten sie ihn befreien. Und je nachdem, wie das ganze Drumherum aussah, würden sie für ihr Unterfangen doch auf weitere Hilfe zurückgreifen müssen, auch wenn es allen Dreien nach wie vor widerstrebte, weitere Leute in Gefahr zu bringen. Aber das hier schien doch etwas größer zu sein als sie befürchtet hatten, und so blieb ihnen letztendlich vermutlich gar keine andere Wahl. Und bevor sie nicht sicher wussten, wie es B.S.A.A.-intern nun wirklich aussah, wollten sie dort nicht um Hilfe bitten, weshalb sie sich letztendlich doch an Leon, Sherry und co. würden wenden müssen. Aber erst einmal wollten sie das Labor zu Dritt aufsuchen und sich ein wenig umsehen, damit sie im Notfall wenigstens ein paar hilfreiche Informationen für eventuelle neue Helfer hatten. Falls sie das Labor überhaupt fanden, falls es wirklich existierte und benutzt wurde. Denn nicht einmal das konnten sie im Moment mit Sicherheit sagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)