Zum Inhalt der Seite

A New Life

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein Funken Hoffnung

"Chris? Chris, wach auf... Komm schon, mach die Augen auf!"

Nur leise und gedämpft drang Rebeccas Stimme an Chris' Ohr, und etwas mühsam schlug er die Augen auf, die er jedoch gleich wieder schloss, als helles weißes Licht ihn blendete.

"Was...?", nuschelte er, räusperte sich kurz und öffnete die Augen vorsichtig doch wieder, ehe er es erneut versuchte: "Was ist passiert?"

"Ich hatte eigentlich gehofft, du könntest mir das sagen", erwiderte Rebecca leise, half dem Älteren in eine sitzende Position und musterte ihn besorgt.

Sie hatte sich ziemlich erschrocken, als sie Chris regungslos auf dem Boden des Krankenzimmers hatte liegen sehen, doch nachdem sie ihn kurz vorsichtig untersucht hatte, hatte sie zumindest keinerlei Verletzungen feststellen können. Doch die Biochemikerin bezweifelte, dass Chris einfach so umgefallen war. Als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, nur wenige Stunden zuvor, hatte er nicht sonderlich müde ausgesehen, und auch nicht so, als würde er sich krank oder aus sonst einem Grund schwach fühlen. Also musste etwas anderes dahinter stecken.

Und natürlich war Rebecca auch nicht entgangen, dass Piers nirgendwo zu sehen war.

"Was ist passiert?", fragte die Jüngere nun also zurück und musterte Chris genau, als dieser sie nun direkt ansah. Schmerz war in seinem Blick zu erkennen, ebenso Wut, Verzweiflung...

So viele Emotionen, und keine davon schien in irgendeiner Weise positiv zu sein.

"Wo ist Piers?"

Diese Frage hatte Rebecca nun mit beinahe zitternder Stimme gestellt, und sie fürchtete sich vor der Antwort.

Sie glaubte nicht, dass der junge Soldat gestorben und Chris deshalb zusammengebrochen war. Dann hätte sich irgendwer um ihn gekümmert.

Aber ihr war klar, dass irgendetwas passiert sein musste, etwas, das ganz und gar nicht gut war.

"Weg..."

"Das... sehe ich. Aber wo? Chris, was zum Teufel ist hier passiert?"

Der Ältere senkte den Blick, presste die Lippen zusammen und versuchte, tief durchzuatmen und irgendwie Ruhe zu bewahren, ehe er knapp berichtete, was wenige Stunden zuvor geschehen war, nachdem Rebecca gegangen war, um sich etwas hinzulegen und zu schlafen, was offensichtlich nicht lange angehalten hatte.
 

Ruhig hörte die Jüngere dem Captain zu, und ihre Augen weiteten sich, sie wurde blass vor Schreck und schüttelte schließlich fassungslos den Kopf.

Vieles hatte sie erwartet nach den letzten Tagen, aber das?

Was ging hier nur vor? Das war doch alles nicht mehr normal.

Klar, die Leute der B.S.A.A., ob Soldaten, Ärzte oder Wissenschaftler, wollten die allgemeine Sicherheit gewährleisten und taten alles dafür, durften auch ihre eigenen Männer und Frauen dabei nicht höherstellen, aber Piers war keine Gefahr, zumindest keine akute.

Der einzige Mensch, den Piers in den letzten zwei Wochen gefährdet hatte, war er selber gewesen, weil er kaum noch gegessen oder getrunken hatte. Aber sonst?

Wussten die Ärzte und Wissenschaftler irgendetwas, das sie nicht sagten? Verheimlichten sie etwas?

Rebecca seufzte leise und lehnte sich gegen die Wand. Was nun?

Es war so schon schwer gewesen, Piers zu helfen, aber jetzt schien es beinahe unmöglich.

Sie wussten nicht, wo man ihn hin gebracht hatte, und wenn Chris wirklich versuchte, ihn zu finden, wenn er dazu alle Regeln und Gesetze der B.S.A.A. brach, dann war er seinen Job hier los.

Andererseits... Wenn Piers starb, dann hielt Chris hier ohnehin nichts mehr. Es war klar, wer hier für den Brünetten Vorrang hatte. Piers war alles, was zählte, und auch Rebecca war bereit, alles aufs Spiel zu setzen, um zu helfen. Sie hatte eh schon heimlich an der Sache gearbeitet. Wenn das rauskam, konnte auch sie ihren Job vergessen. Das Gleiche galt natürlich auch für Miss Williams. Aber das war es allemal wert. Und wenn die B.S.A.A. hier wirklich so ein abgekartetes Spiel spielte, wollte Rebecca ohnehin nicht länger für diese Leute arbeiten.

Aber genau das war es, was die Biochemikerin stutzen ließ.

Nie im Leben hätte sie gedacht, so etwas mal hier zu erleben. Bei Organisationen wie Umbrella oder Tricell, klar, aber doch nicht bei der B.S.A.A..

Sie waren die Guten, die Helden, sie beschützten die Menschheit und opferten alles, um die Welt von BOWs und dergleichen zu befreien.

Irgendetwas stimmte hier nicht, ganz gewaltig nicht.

Entweder steckte noch jemand anders dahinter, oder Piers' Zustand war kritischer als man zugab.

Aber warum dann lügen? Was brachte es, Chris die Wahrheit zu verschweigen? Es änderte doch nichts. Und Piers jetzt einfach so mitzunehmen und seinen Captain eiskalt zu betäuben, das ergab alles irgendwie keinen Sinn.

"Wir werden ihn finden, Chris", murmelte Rebecca nun, hob den Kopf und sah den Älteren zuversichtlich an.

"Was auch immer hier los ist, wir werden nicht tatenlos zusehen. Ganz gleich, ob da nun ein Virus in Piers ist, ob er eine Gefahr darstellen könnte oder nicht, das, was hier getan wird, ist nicht richtig."

"Und wie sollen wir ihn finden? Wo sollen wir anfangen? Niemand wird uns helfen..."

Die Jüngere hörte deutlich, dass Chris hoffen wollte, dass er nicht aufgeben wollte, aber auch, dass er realistisch dachte. Und beantworten konnte sie seine Frage ja auch nicht wirklich.

Wo anfangen? Wer konnte helfen?

Es gab einige Leute, die sicherlich gerne geholfen hätten. Barry, Jill, Claire, Leon, Sherry, vielleicht sogar Jake...

Aber wer von ihnen hätte es gekonnt? Keiner. Keiner dieser Leute würde ihnen irgendwie weiterhelfen können. Oder vielleicht doch? Sicherlich wussten sie nichts, aber je mehr Leute sie hatten, desto schneller fanden sie Piers vielleicht.

Allerdings wollten weder Rebecca noch Chris ihre Freunde da mit rein ziehen. Keiner hätte nein gesagt, sie alle hätten sofort auf der Matte gestanden, selber bereit, alles zu opfern.

Nein, sie konnten nicht...
 

"Was ist denn hier los?"

Rebecca zuckte etwas zusammen, und auch Chris hob erschrocken den Blick, als sie beide eine weibliche Stimme vernahmen.

Jill stand vor der Tür, einige Unterlagen in der Hand, den Blick auf Chris gerichtet, der noch immer auf dem Boden saß, zusammengesunken wie ein Häufchen Elend.

"Ist Piers etwa...?"

Der Soldat schüttelte den Kopf und stand langsam auf, ohne die Blonde dabei anzusehen.

Er hatte nie verstanden, warum sie diese Haarfarbe beibehalten hatte, hatte es aber irgendwie auch nie gewagt, danach zu fragen. Die Zeit vor und während Afrika war eine, die für sie beide alles andere als leicht gewesen war.

Vor allem die Zeit davor, und Chris wollte sie am liebsten vergessen. Diese Zeit ohne Jill, diese Zeit, in der er geglaubt hatte, sie für immer verloren zu haben.

Noch immer war sie ein wichtiger Mensch in seinem Leben, auch wenn die Gefühle von damals schon seit einer ganzen Weile auf beiden Seiten nicht mehr vorhanden waren, auch wenn sie sich im Grunde kaum noch sahen.

Jill war bereits mit einem anderen Soldaten liiert, und er selber hatte endlich Piers seine Gefühle gestanden.

Und diesen würde er nicht verlieren, um keinen Preis.
 

"Sie haben ihn mitgenommen", erwiderte Rebecca nun, nachdem Chris auch nach mehreren Momenten noch nicht geantwortet hatte, und musterte den Älteren etwas besorgt

"Wer hat ihn mitgenommen?"

"Dr. Anderson und Professor Jackson, die Zwei, die ihn immer zu den Tests abgeholt haben. Sie haben Chris betäubt und gesagt, er solle nicht nach Piers suchen. Dass es vorbei sei, und dass..."

"Dass ich ihn ohnehin nicht finden würde und mir meine eigene Zukunft nicht verbauen soll. Als hätte ich eine solche noch ohne..."

Chris verstummte, schüttelte den Kopf und atmete ein weiteres Mal tief durch.

"Hier gibt es keine Zukunft mehr für mich, nicht, wenn das die Art ist, auf die die B.S.A.A. neuerdings ihre Helden behandelt. Denn nichts anderes ist Piers. Und ich werde nicht zulassen, dass man ihn vollkommen zerstört, nach allem, was er durchgemacht hat."

Jill hob eine Augenbraue und ließ ein leises Seufzen hören.

"Das ist der Chris Redfield, den ich kenne, und den ich so vermisst habe. Der Chris, der niemals aufgibt. Also gut, was immer ihr geplant habt, ich bin dabei."

"Nein, Jill. Ich will nicht, dass du..."

"Dass ich was?", unterbrach die Blonde ihn nun jedoch und schnaubte leise auf.

"Dass ich mir meine Zukunft verbaue? Für mich gilt das Gleiche, wie für dich, Chris, wie offenbar für euch Beide. Wenn das der neue Weg der B.S.A.A. ist, gehe ich ihn nicht länger weiter. Ganz abgesehen davon weißt du, dass ich meine Freunde niemals im Stich lasse. Du kannst mir das nicht ausreden, Chris. Auch das weißt du."

Sie grinste ganz leicht, und dieses Grinsen zeigte dem Älteren deutlich, wie genau Jill wusste, dass sie gewonnen hatte. Chris hatte keine Chance. Egal, was er nun sagte oder tat, Jill hatte ihre Entscheidung getroffen und würde sich diese nicht einmal über ihre eigene Leiche ausreden lassen.

Und irgendwie war er ja auch doch dankbar, dass sie zufällig vorbeigekommen war und ihnen nun helfen würde.

Selber hätte er sie niemals gefragt, doch da es ihre eigene Idee war, ihre eigene Entscheidung, fühlte er sich nicht ganz so verantwortlich dafür.

Kalt ließ ihn diese Entscheidung dennoch nicht, und wenn Jill irgendetwas passierte, würde er sich das niemals verzeihen, das wusste Chris ganz genau, denn so war er eben einfach.
 


 


 


 

Sie hatten noch eine Weile im Raum gestanden und sich unterhalten, doch nach einiger Zeit hatten sie beschlossen, sich einen sichereren, privateren Ort zu suchen, und so hatte Jill die Beiden mit zu sich in die Wohnung genommen, wo sie nun auf dem Sofa saßen, Kaffeetassen in der Hand, Kekse vor sich auf dem Tisch.

Von außen wirkte die kleine Runde friedlich, als säßen einfach nur drei Freunde zusammen, um ein wenig zu plaudern, doch innerlich waren sie alle angespannt, unsicher, und sie wussten, dass hier so vieles auf dem Spiel stand. Doch es stand für sie fest, dass Piers oberste Priorität hatte, ganz gleich, was auch passieren mochte.

Aber noch immer wussten sie nicht, wie sie den Scharfschützen überhaupt finden sollten.

Sie gingen nicht davon aus, dass er sich in irgendeinem Stützpunkt der B.S.A.A. befand, ausschließen wollten sie es jedoch auch nicht. Piers konnte im Grunde überall sein, das war das Problem an der ganzen Sache. Möglich war sogar, dass er sich noch immer hier befand, im gleichen Gebäude, in dem er zuvor gewesen war. Vielleicht gab es irgendeinen geheimen Raum. Ja, selbst das trauten die Drei der B.S.A.A. mittlerweile zu.

Aber da waren auch immer noch diese gewissen Zweifel, ob nicht irgendjemand anders dahintersteckte, eine weitere Partei, die die Fäden zog.

Nur wer? Auch das konnte im Grunde jeder sein. Eine Einzelperson, ein Unternehmen, eine kleine Gruppe...

Sie wussten nichts, und so unwissend gab es keinen Ort, an dem sie beginnen konnten, keine Person, die ihnen irgendwie weiterhelfen konnte. Doch wie sollten sie an Informationen kommen? Wie einen ersten Anhaltspunkt bekommen?

Es gab nur eine Person unter ihnen, die versuchen konnte, an geheime Daten zu kommen, und das war Rebecca. Diese hatte sich auch bereits angeboten, doch Chris war vehement dagegen, es war zu gefährlich.

"Chris, ich weiß, dass es gefährlich ist", murrte Rebecca leise, nachdem der Ältere erneut versucht hatte, sie von der Idee abzubringen.

"Das alles hier ist gefährlich, der ganze Job ist gefährlich! Ich habe mich entschieden, Piers und dir zu helfen, um jeden Preis. Und ich bin die Einzige, die Zugang zum Labor hat, die die Passwörter kennt oder herausfinden kann. Ich bin die Einzige, die es schaffen kann, uns wenigstens irgendeine kleine Information bezüglich Piers zu besorgen. Wir haben nichts, Chris, rein gar nichts. Wo sollen wir beginnen, hm? Wir können auch schlecht einfach mal eben fragen oder? Wir..."

Chris schüttelte den Kopf und ließ ein müdes Schnauben hören, ehe er die Arme verschränkte und kurz die Augen schloss.

"Ich weiß, ich weiß, aber..."

"Es gibt kein Aber, Chris. Es ist die einzige Möglichkeit."

"Jill, sag doch auch mal irgendwas dazu!"

Aber die Angesprochene hob nur die Schultern und musste Chris' Hoffnung, in ihr Unterstützung zu finden, leider zunichte machen.
 

"Ich will genau so wenig, dass einem von euch was passiert, aber Rebecca hat leider Recht. Alles, was wir wissen ist, dass Piers weg gebracht wurde. Wir wissen nicht, warum, wohin, wer dahinter steckt, wir wissen im Grunde gar nichts! Und mit diesem Garnichts können wir nun einmal nichts anfangen. Es bringt uns in keinster Weise weiter. Also ja, es ist gefährlich, aber es ist auch unsere einzige Chance. Und ich für meinen Teil vertraue Rebecca, wie sieht es mit dir aus?"

Auf diese Aussage hin schnaubte Chris erneut und sah Jill beinahe ein wenig wütend an. Sie wusste, dass diese Aussage unfair gewesen war.

Natürlich vertraute er Rebecca, er hätte sein Leben in ihre Hände gelegt.

Und dennoch... Das hier war zu gefährlich, es war...

Es war, wie die beiden Frauen sagten, ihre einzige Chance. Und die mussten sie ergreifen, um Piers' Willen.

Nur... Er konnte doch nicht einfach Rebeccas Leben aufs Spiel setzen, nur weil er Piers liebte. Das war nicht fair. Ihr Leben war genau so viel wert.

Andererseits wusste Chris auch, dass er Rebecca ohnehin nicht würde aufhalten können. Sie hatte sich das in den Kopf gesetzt und würde es durchziehen. Das war eben ihre Art. Da waren sie alle Drei sich sehr ähnlich. Sie würde ihm sagen, dass es ihre eigene Entscheidung war, und egal, was auch passierte, es würde nicht seine Schuld sein.

"Na schön", gab der Brünette schließlich also nach und zuckte leicht mit den Schultern.

"Nicht, weil ich es gut finde, sondern weil ich weiß, dass ich es dir ohnehin nicht ausreden kann. Begeistert bin ich trotzdem nicht, und ich erwarte, dass du sofort den Rückzug antrittst, sollte es gefährlich werden, verstanden?"

Damit war Rebecca einverstanden, und ihr Gesicht hellte sich ein wenig auf, als Chris ihr sein Einverständnis gab.

Sie hatte nicht vor, sich unnötig in Gefahr zu begeben.

Rebecca kannte die Kameras da unten und würde diesen bestmöglich ausweichen.

Sie wusste, welcher Computer der von Professor Jackson war und würde das Passwort im Handumdrehen herausgefunden haben. Dabei würde ihr eine kleine Spielerei helfen, die sie vor einiger Zeit erhalten hatte. Es blieb nur zu hoffen, dass sie auf der Festplatte auch wirklich etwas fand.

Sicherlich waren die Typen vorsichtig und würden die Daten nicht einfach offen herumliegen lassen. Die Möglichkeit bestand, dass es ein Griff ins Klo wurde, aber dieses Risiko mussten sie eben eingehen. Es war alles, was sie tun konnten, ihre einzige Hoffnung, wenigstens irgendeinen Anhaltspunkt zu bekommen.
 

"Denkt ihr, wir finden etwas?", fragte Rebecca nach einer Weile leise, während sie nach wie vor im Wohnzimmer saßen und eher desinteressiert zum Fernseher sahen, auf dem irgendeine Reality Show lief.

"Keine Ahnung, aber ich hoffe es sehr. Wenn nicht, dann..."

Jill wollte diesen Satz nicht beenden und senkte stattdessen den Blick, um ihre Knie anzustarren.

"Wenn nicht, ist alle Hoffnung verloren, sprecht es ruhig aus."

Chris' Blick war starr nach vorne gerichtet, und seine Hände ballten sich zu Fäusten.

Er hatte Angst, Angst um Piers, Angst um die beiden Frauen...

Sie hatten nur einen kleinen Hoffnungsschimmer, nur eine einzige Chance, einen Hinweis auf Piers' Verbleib zu finden.

Wenn Rebeccas Versuch fehlschlug, egal auf welche Art und Weise, war der junge Soldat für immer verloren.

Wieder fürchtete Chris um das Leben des Jüngeren, und er fragte sich, ob all das jemals ein Ende finden würde.

Piers hatte wirklich etwas Besseres verdient, und der Captain schwor sich, ihn mit zu sich zu nehmen, wenn sie ihn fanden.

Er würde niemanden sonst mehr an Piers heranlassen, er würde sich selber um ihn kümmern, bis er wieder ganz fit war.

Und jeder, der es wagte, sich Chris in den Weg zu stellen, würde ihn kennenlernen. Auf eine Weise, die diesen Leuten nicht gefallen würde.

"Wir werden etwas finden, wir müssen", murmelte er leise, löste die Hände langsam und blickte auf die Furchen, die seine Nägel in den Handflächen hinterlassen hatten.

Anschließend hob er den Blick und ließ ihn schweifen.

Es war lange her, dass Chris in Jills Wohnung gewesen war, aber sie hatte sich nicht verändert.

Die Einrichtung war schlicht und modern, es gab nur wenig Deko, ein paar grüne Pflanzen und einige Fotos, die Jills Familie und Freunde zeigten.

Hier und da gab es ein Foto der B.S.A.A., sogar ein, zwei Fotos aus S.T.A.R.S.-Zeiten, und natürlich auch welche, auf denen sie und ihr neuer Freund zu sehen waren. Sie wirkte sehr glücklich auf diesen Bildern, und Chris fragte sich, ob er sie jemals so gesehen hatte, als sie selber noch zusammen gewesen waren.

Er war nicht eifersüchtig, nein, er freute sich für Jill, sehr sogar.

Es hatte einfach nicht mehr gepasst, und so wie es jetzt war, war es für alle definitiv am besten.

Jill hatte offenbar ihre große Liebe gefunden, und er war nun mit Piers zusammen.
 

Der Captain fragte sich immer wieder, ob es daran lag, dass die Beziehung nicht funktioniert hatte. Daran, dass er sich vom eigenen Geschlecht mehr angezogen fühlte, doch das stimmte nicht wirklich. Es gab außer Piers keinen Mann, der auch nur in irgendeiner Art anziehend auf Chris wirkte. Ebenso wenig jedoch Frauen.

Es war, als wäre Piers der einzige Mensch auf dieser Welt, für den Chris noch etwas empfinden konnte, so merkwürdig und schnulzig das auch klingen mochte.

Und genau aus diesem Grund würde Chris den Scharfschützen nicht einfach so aufgeben, egal, was auch passieren mochte.

Auch wenn er die ganze Welt absuchen musste, Zentimeter für Zentimeter, wenn es den Rest seines Lebens dauerte, er würde nicht aufgeben, bis Piers in Sicherheit war.

Und wenn diese Kerle ihn getötet hatten, wenn Piers nicht mehr am Leben war, dann würden sie sich wünschen, niemals geboren worden zu sein.

Sie würden eine Seite an Chris Redfield kennenlernen, die bisher noch niemand gesehen hatte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück