A New Life von Lady_Red-Herb ================================================================================ Kapitel 4: Dem Ziel Ein Stück Näher ----------------------------------- Jake saß auf dem Boden, war ein wenig zurückgerutscht und starrte mit angehaltenem Atem zu Piers. Er hatte ihn nicht töten können, natürlich nicht. Also hatte er das Einzige getan, was ihm geblieben war. Mit drei gezielten Schüssen oberhalb des mutierten Arms hatte er diesen von Piers‘ Schulter getrennt. Piers hatte so laut geschrien, dass der Söldner sicher war, dass man es selbst in der nächsten Stadt noch gehört hatte. Und dann war er mit einem Mal verstummt, und die Krämpfe hatten aufgehört. Doch Jake wagte es gerade irgendwie nicht, sich dem Soldaten zu nähern. Der mutierte Arm lag neben dem Körper und zuckte und blubberte vor sich hin, immer noch umgeben von den ganzen Blitzen. Obwohl er abgetrennt worden war, schien das Virus in dem Arm immer noch aktiv zu sein, ebenso wie in Piers. Der Brünette regte sich nicht, aber an seiner rechten, widerlich ausgefransten Schulter tat sich etwas. Das gleiche Wabern und Pulsieren, und dann schoss irgendetwas aus der Schulter heraus, und Jake war sicher, dass der mutierte Arm einfach nachgewachsen war. Er traute seinen Augen beinahe nicht, als er den völlig normalen Arm sah, der aus der Schulter geschossen war, unmutiert, unversehrt, unberührt vom C-Virus, wie es schien. „Piers…?“ Zum ersten Mal, seitdem Jake auf den Hosenboden geplumpst und zurückgewichen war, wagte er es, den Älteren anzusprechen. Keine Reaktion, nicht einmal ein leichtes Zucken oder leises Stöhnen. „Bist du am Leben? Bist du da drin?“, murmelte der junge Söldner, atmete tief durch und krabbelte zu Piers hin. Er konnte nicht sagen, warum, aber aus irgendeinem Grund machte ihm dieser normale Arm mehr Angst als der mutierte. Das musste doch irgendein Trick sein, ein Trick des Virus, eine Falle oder so. „Piers? Komm schon, sag irgendwas. Sei nach alledem jetzt nicht einfach tot…“ Jake war selber verwundert über die Angst und Sorge, die in seiner Stimme lagen. Gut, dass Sherry ihn so gerade nicht sah, auch wenn sie eh schon wusste, wie sehr sie ihn verändert hatte. Und vermutlich wäre sie nun einfach nur stolz auf ihn gewesen. Ja, Jake tat hier etwas Gutes, und es fühlte sich richtig an. Er war nicht sein Vater, er war kein Monster, und er würde zeigen, dass diese Gene keinerlei Macht über ihn hatten. Der junge Söldner hatte sich ganz zu Piers gezogen und streckte vorsichtig eine Hand aus, um die Finger gegen seinen Hals zu drücken. Er merkte deutlich, wie ihm ein riesiger Stein vom Herzen fiel, als er einen schwachen, aber zumindest regelmäßigen Puls spürte, und aus dieser Nähe sah er auch deutlich, dass Piers atmete. Er war wohl einfach bewusstlos geworden, aber das war ja auch wirklich kein Wunder. Jake wollte sich gar nicht vorstellen, welche Schmerzen Piers eh schon hatte erleiden müssen, und die Schüsse und der nachwachsende Arm hatten sicherlich nicht gerade geholfen. Aber der Jüngere war sicher, dass es nun besser werden würde. Ohne diesen mutierten Arm würden die Schmerzen hoffentlich gänzlich nachlassen, und vielleicht fand Piers dann mal ein wenig echte Ruhe. Er wollte optimistisch denken, auch wenn er tief im Inneren eine unglaubliche Angst und Unsicherheit spürte. Irgendwie lief das alles gerade zu gut. Die Mutation war weg, Piers hatte wieder einen normalen Arm, konnte es wirklich so leicht sein? Jake wünschte sich nichts mehr als das, und natürlich hätte er es dem Soldaten gegönnt, aber er konnte es sich irgendwie einfach nicht vorstellen, nicht nach allem, was er in den letzten Monaten erlebt hatte. Aber vielleicht hatten sie ja wirklich mal Glück, vielleicht war das ein kleiner Bonus zu ihrem Entkommen, zu allem, was Piers bereit gewesen war, zu opfern. Ein kleines Geschenk vom Schicksal, oder von was auch immer da draußen war. Hoffen durfte man ja, und Jake hoffte auch, hoffte, dass alles gut wurde, dass Piers dieser kleine Lohn wirklich gegönnt wurde, dass alles wieder gut werden würde. Dass sie es zur Stadt schafften, er selber Kontakt zu Sherry oder gleich zur B.S.A.A. aufnehmen konnte, und dass Piers dann wieder zurück zu seinem geliebten Captain kommen würde. Ja, Liebe, ein anderes Gefühl ließ sich mit seinen Taten nicht mehr erklären. Und eigentlich hätte der junge Söldner sich jetzt lustig gemacht, vielleicht sogar abwertend reagiert, aber die Situation war einfach zu ernst, und er musste zugeben, dass er in Wirklichkeit nichts anderes für Piers empfand als Respekt, Anerkennung. Der Scharfschütze hatte sein Leben riskiert, sich selber infiziert, das Überleben seines Captain gesichert, und was hatte er gemacht? Jake war die meiste Zeit über nicht gerade hilfreich für Sherry gewesen, und als er sich dann einmal wirklich für sie hätte einsetzen können, hatte er versagt und nicht nur sie enttäuscht, sondern auch Leon, der ihn wenige Momente zuvor noch gebeten hatte, auf die Agentin aufzupassen. Ja, er hatte gar nicht das Recht, sich in irgendeiner Weise über den Älteren lustig zu machen. Und deshalb tat er es auch nicht, zumindest nicht jetzt. Irgendwann später würde er es sich vielleicht doch nicht mehr verkneifen können. Er war eben Jake, ganz aus seiner Haut konnte er nun einmal nicht. Aber jetzt wollte Weskers Sohn erst einmal ein wenig schlafen, zumindest etwas dösen und selber wieder ein wenig zu Kräften kommen. Er war verdammt müde, und bisher hatte er es nicht gewagt, in Piers‘ Gegenwart die Augen zu schließen. Zum Einen aus Sorge um ihn, zum Anderen aus Angst vor ihm. Und auch jetzt war Jake nicht sicher, ob es eine gute Idee war. Aber ein wenig ausruhen musste der Söldner sich, immerhin würde er Kraft brauchen, um Piers bis zur Stadt zu bringen. Sie waren so nah, da wollte er nicht jetzt, so kurz vorm Ende, doch noch scheitern. Wirklich schlafen wollte Jake aber trotzdem nicht. Er hatte Piers wieder etwas aufgerichtet und gegen die kleine Mauer gelehnt, dann den mutierten Arm angewidert aufgehoben, weit in die Ferne geworfen, und seine Handschuhe gleich folgen lassen. Nun saß er selber neben dem Bewusstlosen, zurückgelehnt, die Augen geschlossen und dennoch wachsam. Jake war konzentriert auf die Geräusche um sich herum, auf das Atmen des jungen Mannes neben ihm, das an Stärke und Gleichmäßigkeit gewonnen hatte, was ihn doch sehr beruhigte. Anscheinend kam Piers tatsächlich wieder ein wenig zu Kräften. Das war gut, das war sehr gut. Alles würde gut werden, sie würden es schon schaffen. In die nächste Stadt, zur B.S.A.A., und er, Jake, hätte endlich mal aus eigenem Antrieb was wirklich Gutes getan… Jake schrak auf, hastig atmend und sich panisch umsehend. Erst als er den noch immer ruhig atmenden Piers richtig bemerkte, beruhigte er sich auch selber wieder ein wenig, lehnte sich zurück und schloss noch einmal kurz die Augen. Nun war er doch eingeschlafen, verdammt. Wenn in dieser Zeit irgendetwas passiert wäre… Der Söldner schüttelte den Kopf und atmete tief durch. Er hatte schlafen müssen, es war nicht anders gegangen. Er hatte Kraft sammeln müssen, damit er Piers weiter zur Stadt bringen konnte. Auch Jake war nur ein Mensch, und er brauchte ab und an ein wenig Ruhe, egal wie viele schlaflose Nächte er gewohnt war. Und zum Glück war ja nichts passiert. Piers war nicht gestorben, und er hatte den Schlafenden auch nicht einfach angefallen. Alles war gut, und der Jüngere lächelte leicht, als sein Blick auf Piers‘ friedliches Gesicht fiel. Es ging bergauf, Jake war erleichtert. Seufzend erhob er sich nun, streckte sich leicht, dehnte sich ein wenig und warf dann einen Blick auf die Uhr. Es war bereits später Mittag, langsam sollten sie wohl doch weiter. Jake wollte nur ungern erst nachts in dieser ihm vollkommen fremden Stadt ankommen, auch wenn er sich etwas mies dabei fühlte, Piers jetzt wecken zu müssen. Vorausgesetzt, er schaffte das überhaupt. Ein paar Minuten ließ er dem Älteren aber noch seine Ruhe, lehnte sich etwas auf die Mauer, an der sie gesessen hatten, und blickte hinüber zur Stadt, deren Silhouette man von hier aus nur schemenhaft ausmachen konnte ohne die ganzen Lichter. „Doch noch weiter weg als ich gedacht hatte“, murmelte Jake und seufzte leise auf. Wurde Zeit, dass sie den Weg fortsetzten, damit sie wirklich noch vor Einbruch der Dunkelheit dort eintrafen. Also wartete er noch weitere fünf Minuten, dann löste er sich von der Mauer, ging in die Hocke und begann, erst sanft, dann etwas fester, an Piers‘ Schultern zu rütteln und ihn dazu zu bewegen, die Augen zu öffnen. Es dauerte etwas, dann jedoch regte sich der Ältere leicht, seine Lider flatterten und öffneten sich, und Piers sah Jake direkt an, sein Blick voller Müdigkeit, aber klar. „Sorry, dass ich dich wecke, aber wir müssen weiter. Ist schon wieder fast Nachmittag, und es dauert noch eine ganze Weile bis zur nächsten Stadt“, murmelte er etwas schuldbewusst und zuckte mit den Schultern. „Mir wäre es auch lieber, wir könnten noch etwas ausruhen, aber naja… Wäre vermutlich keine gute Idee.“ Piers nickte nur, und Jake war nicht sicher, ob der Soldat ihn auch wirklich verstanden hatte. Sein Blick war klar, aber Piers wirkte trotzdem noch immer ein wenig abwesend. Aber gut, nach allem, was passiert war, war das auch kein Wunder. Der Scharfschütze versuchte nun, auf die Beine zu kommen, und als Jake ihm helfen wollte und nach seinem rechten Arm griff, erstarrte Piers in der Bewegung, und seine Augen weiteten sich vor schierem Entsetzen. „Nivans...?“ Jake wich etwas zurück, ließ den Arm des Soldaten los und biss sich auf die Lippen. Klar, der Ältere hatte bisher vermutlich noch gar nicht mitbekommen, dass er wieder einen Arm hatte. Er war geblendet gewesen vor Schmerz und Krämpfen, und kaum war der mutierte Arm abgetrennt gewesen, hatte er das Bewusstsein verloren und war bis jetzt nicht wieder aufgewacht. „Was… was ist…?“ „Ganz ruhig, okay? Ich weiß, das ist verstörend und erschreckend, aber es ist alles gut. Ich hab dir den mutierten Arm abgeschossen und…“! „Du hast… WAS?!“, schrie Piers auf, schüttelte den Kopf und krallte die Finger tief in die Haut des neuen Arms, als müsste er nach einem Beweis dafür suchen, dass er wirklich echt war, wirklich sein Arm. „Du hast auf dem Boden rumgezuckt, wimmernd und wie unter Krämpfen, und irgendeine mehr als widerliche Flüssigkeit kam aus diesem scheiß Teil, was hätte ich denn tun sollen?!“ Auch Jake war etwas lauter geworden, beruhigte sich aber gleich wieder und atmete tief durch. Er konnte Piers ja verstehen. Das waren ziemlich harte Informationen, und nun stand er da, die Mutation weg, ein neuer, normaler Arm nachgewachsen, und Jake sagte ihm ganz nebenbei, dass er den mutierten Arm mit seiner Knarre abgeschossen hatte. Klar, dass der Infizierte da nicht einfach ruhig bleiben konnte. Aber er musste das nun akzeptieren, er musste begreifen, dass das etwas Gutes war, dass der Söldner nur hatte helfen wollen. „Tut mir leid, okay? Konnte ja nicht wissen, dass du das verdammte Ding vermissen würdest.“ „Ich vermisse es sicher nicht“, murrte Piers, ließ von seinem Arm ab und senkte den Blick. Was musste Jake nun von ihm denken, er musste wirken, als wäre er völlig durch den Wind. Aber irgendwie war das ja auch so. Es war einfach so viel passiert. Piers erinnerte sich verschwommen daran, wie das Wasser mit voller Wucht in das Unterwasser-Ölfeld geströmt war, wie er sich den Kopf angeschlagen hatte, während er beinahe ertrunken war… Und alles danach war einfach nur noch ein völliger Wirrwarr. Hin und wieder waren da helle Momente. Jake, der ihn ansah und irgendwas sagte, der ihn auf dem Bike durch die Gegend schob, der auf ihn aufpasste. Wieso tat er das alles? Sie waren sich ja nicht unbedingt wie Freunde begegnet bei ihren Treffen, und nun kümmerte Jake sich um ihn und tat alles, um ihn in Sicherheit zu bringen. Weshalb? Was war los mit dem Kerl? Hatte er einfach Mitleid? Fühlte er sich etwa verpflichtet, das zu tun? Piers wollte ihn fragen, aber aus irgendeinem Grund entschied er sich dagegen. Es spielte keine Rolle, und vermutlich wäre es dem Jüngeren unangenehm gewesen. Verdammt, warum kümmerte Piers das eigentlich? Vermutlich Dankbarkeit, das musste es sein. Ja, der Ältere war Jake dankbar für seine Hilfe, dafür, dass er ihn hier rum schob, sogar dafür, dass er ihm den mutierten Arm von der Schulter geschossen hatte. „Alles wieder okay?“, hörte Piers den Söldner nun fragen, und er hob leicht den Blick, nickte einfach nur und straffte etwas die Schultern, während er versuchte, nun aus eigener Kraft ganz auf die Beine zu kommen, was ihm jedoch nicht wirklich gelang. „Hey hey hey, wir wollen jetzt mal nicht übertreiben, okay? Ist ja schön, dass du wieder ganz bei dir bist, aber mach lieber langsam.“, meinte Jake etwas erschrocken, als Piers ihm, bei seinem Versuch aufzustehen, fast in die Arme kippte. Der Soldat sollte jetzt nicht irgendwie versuchen, falsche Stärke zu zeigen, das war wirklich nicht nötig. „Sorry…“, nuschelte Piers nur, als seine Beine nun ganz nachgaben, und sein volles Gewicht wieder auf Jake lastete. Der Schein trog. Piers mochte wieder ganz bei sich sein, und von der einstigen Mutation waren an Gesicht und Schulter nur noch leichte Spuren zu sehen, aber er war noch immer geschwächt, und Jake spürte, wie der Körper, den er festhielt, leicht zitterte, wie er nach und nach immer wärmer wurde. „War ja klar, dass nicht alles einfach gut wird“, murrte der Jüngere und schnaubte leise. Das Virus schien sich zurückgezogen zu haben, aber offenbar war es dadurch auch nicht mehr in der Lage, Piers zu heilen. Stattdessen wehrte sich der junge Soldat nun dagegen, wie gegen ein normales Virus, einen Krankheitserreger. Mit Fieber natürlich, wie auch sonst. Jake hatte sich gerade gefreut, dass Piers nun wieder ganz bei Bewusstsein und ansprechbar war, und nun fragte er sich, wie lange es wohl dauerte, bis das Fieber hoch genug war, um all das wieder zunichte zu machen. Aber noch war Piers bei sich, und er rappelte sich auch wieder ein wenig auf, sodass Jake ihn zumindest nicht ganz tragen musste. Und als der Söldner sein Bike bereitmachte, schaffte der Ältere es sogar, die wenigen Momente lang selber auf den Beinen zu stehen. Wackelig, fast schon etwas schwankend, aber immerhin klappte er nicht einfach zusammen. Jake verfrachtete ihn dann wieder auf das Gefährt, löste den Ständer und schob den Älteren mal wieder die Straße entlang. Aber dieses Mal konnte er sich wenigstens ein bisschen mit dem Soldaten unterhalten. Es dauerte länger als gedacht, bis sie die Stadt endlich erreicht hatten. Jake hatte vor Einbruch der Dunkelheit hier eintreffen wollen, nun jedoch war es schon fast halb eins, und sie hatten auf dem Weg hierher noch ganze drei Pausen einlegen müssen. Er schob das Bike langsam die Hauptstraße entlang und sah sich immer wieder ein wenig um. Es war keine Menschenseele zu sehen. Aber wenigstens auch nichts anderes. Keine Zombies, keine J’avos, keine sonstigen BOWs. Es herrschte einfach Totenstille in dieser Stadt, woran sich Jake jedoch nicht unbedingt störte. Er hatte so etwas ja eigentlich auch schon erwartet, vor allem, als er die Straßensperre am Stadteingang gesehen hatte. Und auch die hatte ihn nicht überrascht, ganz im Gegenteil. Jake hatte Piers auch nicht hergebracht, weil er gehofft hatte, hier Hilfe zu finden. Er wollte einfach einen sicheren und gemütlichen Ort finden und eine Möglichkeit, Kontakt zu Sherry aufzunehmen, denn sein Handy weigerte sich nach wie vor, hilfreich zu sein. Der Söldner schob sein Bike also noch etwas weiter, bis zu einem Gasthaus, wo er es abstellte, Piers beim Absteigen half und dann in das Gebäude brachte. Auch hier war es still, niemand war zu sehen. Jake griff hinter die Theke, schnappte sich einen der Schlüssel und ging dann mit Piers zu dem dazu passenden Zimmer. Etwas umständlich öffnete er die Tür zu diesem, stieß diese mit dem Fuß ganz auf und bugsierte den Soldaten direkt zu einem der beiden Betten. „Nicht die Luxus Suite, aber es sollte reichen, was?“, meinte er etwas grinsend, streckte sich leicht und schob den Vorhang zur Seite, um nach draußen zu sehen. „Sogar mit Balkon, nicht schlecht. Hier könnte man es wirklich aushalten, meinst du nicht? Piers…?“ Jake drehte sich um, und er schüttelte leicht den Kopf, als sein Blick auf den Älteren fiel, der sich etwas in die Decke gewickelt hatte und zu schlafen schien. Naja, sollte er nur. Er hatte immer noch Fieber, und er brauchte die Ruhe. Wirklich gestiegen war es zum Glück nicht, das beruhigte den jungen Söldner ein wenig, dennoch ging er nun kurz erst einmal ins Bad, machte ein kleines Handtuch nass und legte dieses dann vorsichtig auf Piers‘ Stirn. Ein leises Murren war zu hören, und Jake hielt kurz in der Bewegung inne, atmete dann aber auf, als Piers nicht aufwachte, sondern entspannt weiterschlief. „Schlaf ruhig ein wenig, ich bin gleich wieder zurück, keine Sorge“, murmelte Jake dem Schlafenden zu, hinterließ ihm noch kurz einen Zettel, für den Fall dass er aufwachte und sich wunderte, wo sein Retter auf einmal hin war, dann verließ er das Zimmer, ging runter in die kleine Lobby des Gasthauses und sah sich dort um, bis er gefunden hatte, wonach er gesucht hatte. An der Wand hing ein Münztelefon, und der Söldner trat auf dieses zu, nahm den Hörer zur Hand und hielt diesen ans Ohr. „Freizeichen, Glück gehabt“, murmelte Jake, während er in seiner Hosentasche nach Kleingeld suchte, den Münzschlitz mit diesem fütterte und schließlich Sherrys Nummer wählte. „Birkin?“, hörte er nach einigen Momenten dann auch schon, und Jake hoffte sehr, dass er die Blonde nicht geweckt hatte, ehe ihm einfiel, dass sie ja in den USA war, und dass dort gerade einmal Mittag war. „Sherry, ich bins, Jake, ich…“ „Jake, schön, von dir zu hören. Ich hab deine SMS gelesen, schön, dass du…“ „Jajaja, alles ganz toll“, unterbrach Jake die Ältere, und es tat ihm fast leid, dass er nun so unhöflich wirkte. Aber der Smalltalk konnte warten, das alles war jetzt egal. Es gab Wichtigeres. „Sorry“, fügte er dann auch gleich hinzu und seufzte leise auf. „Aber ich hab wichtige Infos, ich brauche deine Hilfe. Ich bin immer noch in China, und ich bin nicht alleine hier, Sherry. Ich hab Piers bei mir. Piers Nivans, du weißt schon, Chris‘ Schoßhündchen? Er war mutiert, jetzt ist er es nicht mehr, lange Geschichte…“ Er schüttelte den Kopf, atmete noch einmal durch und fuhr nun etwas ruhiger fort. „Long story short, Piers ist am Leben, aber in keinem guten Zustand. Er ist infiziert, und er hat Fieber, und ich hab keine Ahnung, was das Virus noch alles mit ihm anstellen wird. Er muss so schnell wie möglich zur B.S.A.A., zu Redfield. Der denkt nämlich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit, dass Piers tot ist.“ Schweigen, dann ein Seufzen, und Sherry fuhr sich durch die kurzen blonden Haare, ehe sie antwortete. „Jake, ich muss zugeben, dass ich irgendwie nur die Hälfte verstanden habe, aber ich werde sofort Kontakt zur B.S.A.A. aufnehmen und euch einen Heli kommen lassen. Gib mir einfach eure Koordinaten, und dann mache ich mich sofort an die Arbeit.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)