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"Eikskild"

"Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)
von

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alte Bräuche und eine moderne Hochzeitsfeier

Draußen angekommen, erging es uns, wie dem gefühlten Rest aller Angehörigen und Freunde des frisch gebackenen Brautpaares. Eikskild und ich reihten uns, wie es sich gehörte, brav in die lange Schlange von Gästen ein, um den beiden zu gratulieren und ihnen alles nur erdenkliche Glück für ihre Ehe zu wünschen.
 

Es dauerte somit eine ganze Weile, ehe es uns endlich gelang zu den beiden Eheleuten vorzudringen.
 

Eikskild machte als ihr Trauzeuge den Anfang..ich hörte ihn Svetlana leise gratulieren und ihr im Anschluss daran ganz anständig die beiden üblich höflichen „Glückwunsch Küsschen“ auf die Wangen zu drücken, ehe er sich abwandte, um seinem besten Freund ordentlich die Hand zu schütteln und ihm anschließend mit einem herzhaft nordisch rauen Spruch, sowie dem zugehörigen Schulterklopfen dazu zu gratulieren, dass sein Lotterleben ab jetzt ja beendet und er in festen Händen sei.
 

Was ER...Eikskild zudem überaus begrüßen würde, da er dann weitaus weniger Unfug anstellen könnte, wie das in der Vergangenheit ja des öfteren der Fall gewesen sei.
 

Ich hingegen die gerade damit beschäftigt war, Svetlana mit einer ehrlich freudigen Gratulation die Hand zu schütteln, erstarrte mitten in der Bewegung, als ich ihn das zu Yokky sagen hörte.
 

Wobei wir beiden Frauen uns angesichts dieser für ihn eher ungewohnten „Pro Ehe“ Stellungnahme also sprich „ einer überraschend positiven Ansicht bezüglich des sich „trauen fürs Leben“ des dunkelhaarigen Trappers spontan angrinsen mussten.
 

Denn auch wir hatten ihn dabei sehr deutlich vernommen. Svetlana hatte wörtlich betrachtet sicherlich nicht alles bis ins Detail verstanden, was die beiden Männer da miteinander gesprochen hatten, den Sinn des Ganzen aber ebenso wie ich auch, sehr wohl erfasst...denn sie sagte noch im selben Augenblick in überraschend akzentfreiem Englisch zu mir.
 

„Oh, da scheint mir jemand aber sehr sicher zu sein... was ER so unter „Lotterleben“ versteht und was nicht? Wie gut, dass der Herr Eikskild ja jetzt ebenfalls gut versorgt und in festen Händen ist, oder sehe ich das etwa falsch?! Ach und wer weiß, vielleicht gibt es ja bald noch ein Fest wie dieses? Gefallen würde mir der Gedanke daran, ihr beide gebt ein sehr schönes Paar ab.“
 

Daraufhin musste ich prompt grinsen, denn ich sah in dem Moment in SEIN Gesicht, das Mann während dieser Aussage machte...es war zu köstlich, ich hätte ihn allein deswegen knutschen mögen.
 

Eikskild hatte Svetlanas kleine Anspielung natürlich ebenfalls ziemlich gut verstanden. Denn er starrte ihr mit seinem denkbar verblüfften Gesichtsausdruck entgegen, wobei ich ihn plötzlich kräftig schlucken sah... damit hatte sie ihn dann allem Anschein nach, wohl doch ein wenig überrascht.
 

„Scheint so meine Liebe, ich glaube er hat deinen Wunsch verstanden!“
 

Antwortete ich ihr demnach betont gelassen, während ich ihm einen zarten Kuss auf die bärtige Wange hauchte...und er zu allem Überfluss auch noch ein schallendes Lachen seines Besten Freundes erhielt, was ihm offenbar noch viel weniger behagte.
 

Eikskild grummelte nur ein brummiges…
 

„Ja lacht ihr nur...Mahal, da will man einmal höflich sein...und was hat man davon? Alles um dich herum macht sich lustig über dich. Na wunderbar, genau das habe ich jetzt auch noch zu meinem Glück gebraucht?!“ ...vor sich hin, wobei sich seine Gewittermine noch etwas mehr verdüsterte.
 

Aber bevor es bei ihm in eine wirklich echte Verstimmung umschlagen konnte, reagierte ich geistesgegenwärtig, indem ich ihn sachte an der Hand nahm und ihn mit sanftem Nachdruck ganz nahe an mich heran zog, während ich ihm dabei ein leises liebevolles...
 

„Komm sei friedlich mein Lieber, das war doch nicht böse gemeint. Meinst du, du kannst es uns allen noch einmal verzeihen?“ ….entgegen flüsterte.
 

Das unerwartet amüsierte Grinsen, das fast sofort darauf von ihm erfolgte, machte mir Mut, dem Anschein nach hatte der Trapper mit dem dunklen Haarschopf, den Spaß schon so verstanden, wie er gemeint gewesen war...und wer austeilt muss auch einstecken können, eine alte Weisheit, die ihn deswegen nicht extra verschonte.
 

„Ich nehme an, dass ich es schon richtig verstanden habe...und wer weiß...was sein wird? Ich mag Feste wie dieses im Allgemeinen nicht so sonderlich..aber mit dir...mit dir…?!“
 

Er verstummte und sah mich plötzlich nachdrücklich forschend an. Ich sah dabei den weichen, beinahe zärtlichen Ausdruck in seinen so unvergleichlich blauen Augen, der mich regelrecht dahin schmelzen ließ...und so vervollständigte ich den Satz quasi von selbst, den Mann mir mit Sicherheit hatte sagen wollen, es aber seines Stolzes wegen, wie üblich nicht über die Lippen brachte. Auch da man ihn ja vielleicht für einen „Weichling“ halten könnte, was im Übrigen völliger Schwachsinn war.
 

Aber ich sah es ihm nach…
 

...und dann...dann sprach ich genau das aus….was ich fühlte….und was er fühlte!
 

„Mit DIR kann ich alles nur erdenkliche durchstehen...mit DIR werden sogar die übelsten Lebenslagen erträglich...mit DIR an meiner Seite, finde ich immer den richtigen Weg auf dem es weiter geht….und mit DIR..ist die Welt eine andere für mich...ich sehe sie mit DEINEN Augen...und dafür liebe ich DICH!“
 

Ich verstummte mit dem eigenartig euphorischen Gefühl des Glücks und einer nie gekannten inneren Zufriedenheit tief in mir, die mich ihm in dieser Sekunde so nahe sein ließ, wie selten einem anderen Menschen in meinem Leben.
 

Der dunkelhaarige Mann mit der nordischen Seele sagte nichts, aber ich spürte, wie er mich spontan in seine starken Arme zog und mich fest an sich drückte….und ich fühlte dabei auch den zärtlichen Kuss, den er mir nur einen Augenblick später auf die Lippen drückte, mitten vor all den vielen fremden Leuten und es war mir egal.
 

„Na..na also wenn ich das da so sehe, dünkt mir, dass es in naher Zukunft vielleicht noch ein Fest geben könnte? Holla meine Lieben, ihr scheint es diesbezüglich ja sehr eilig zu haben?!“
 

Vernahmen wir mit einem Mal, die leise und überraschend vertraute Stimme des braunhaarigen Trappers, mit den so eigentümlich Bernstein farbigen Augen hinter uns, die wie üblich überdeutlich das aussprach, was Mann sich da so in seinen Gehirnzellen zusammen reimte. Wobei er Eikskild mit einem spontanen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter bedachte, den er ebenfalls ehrlich meinte.
 

„Kann gut möglich sein? Aber so einig, wie du das jetzt vielleicht gerne hättest, sind wir beide uns, dann wiederum doch noch nicht ganz. Also nur nicht gleich übermütig werden mein lieber Yokky!?“ Antwortete ich ihm daraufhin mit einem etwas schiefen Grinsen, nachdem Eikskild sich langsam von mir gelöst und ebenfalls zu ihm umgedreht hatte.
 

„Du solltest heute erst mal deine eigene Hochzeitsfeier heil überstehen mein Bester, bevor du schon wieder daran denkst andere „Partys“ zu feiern. Also..was ist mein Freund, wollen wir dann mal endlich los? Ich denke es wird höchste Zeit...für euch und eure Gäste und außerdem könnte ich jetzt so langsam etwas in meinem Magen vertragen, denn zu meinem Leidwesen musste das Frühstück ja heute für uns beide ausfallen. “
 

Vernahm ich somit die erwartungsgemäß ehrliche Antwort meines Trappers, der seinen besten Freund ein gutmütiges Lächeln schenkte, nachdem er den Satz beendet hatte.
 

Yokky lachte spontan und dröhnend, nachdem er den anderen Mann vernommen hatte. Dann aber sagte er etwas zu seinem Freund, das ich wieder einmal nicht verstehen konnte und vermutlich auch sollte, woraufhin Eikskild kurz sämtliche Gesichtszüge entgleisten und ich ihn anschließend leise aber deftig vor sich hin grummeln hörte...und das ebenfalls unüberhörbar in seiner eigenen Landessprache.
 

« „Ha das war ja klar... typisch Zwerg, denkt ihr eigentlich auch mal mit etwas anderem als eurem Magen?! Und wie ich hörte, wart Lyria und du ja ohnehin anderweitig beschäftigt...also wer kann da schon an so was schnödes wie Essen denken...oder nicht Freund Eichenschild?!“ »
 

Ich sah beide Männer entsprechend ratlos an und allein aufgrund meines dämlich verblüfften Gesichts wegen fingen sie plötzlich sichtlich amüsiert an zu lachen. Woraufhin mir Yokky jedoch freundlicherweise in Englisch erklärte, dass er Eikskild eben darauf aufmerksam gemacht hätte, dass dieser wie üblich nur an seinen leeren Magen denken würde.
 

Eine Tatsache, die ich ihm was das anbelangte tatsächlich nicht mal verübeln konnte...denn so war es tatsächlich...mein Liebster konnte wenn es darauf ankam, schon einen ganz ordentlichen Appetit entwickeln...und allem Anschein nach nicht nur allein was Essbares betraf…?!
 

„Ah..ja..ich verstehe.“ War demnach so ziemlich alles, was mir im Moment dazu einfiel.
 

Wow denn ich spürte unwillkürlich und sehr intensiv, wie es mir in heißen Schauern den Rücken hinunter lief...als mir im Anbetracht der Umstände noch so allerlei anderes an Gedankengängen durch den Kopf schoss, woraufhin ich diese vermeintlich anzüglichen Überlegungen schleunigst zu verdrängen versuchte...schon weil die da jetzt aber ganz sicher nichts zu suchen hatten...also jedenfalls noch nicht gleich!
 

Ich merkte dass ich leicht errötete, versuchte es aber mit einem hinter vorgehaltener Hand leicht verlegenen Hüsteln zu überdecken, wobei ich beide Männer unschuldig angrinste und es im Augenblick dabei bewenden ließ vorsorglich zu schweigen…was vermutlich auch besser war.
 

Ich hatte wirklich ein unbestrittenes Talent darin, mich quasi um Kopf und Kragen zu reden und nun ja, es musste wirklich keiner der beiden Kerle wissen, was sich mir da gerade so an allerlei wilder Phantasien durch den Kopf schob.
 

Gut aber damit war das war das ganze förmliche „Ritual Gedöns“ glücklicherweise beendet und die Hochzeitsgesellschaft machte Anstalten die Kirche hinter sich zu lassen um anstatt dessen zurück ins Motel zu wechseln, damit man endlich zum eigentlichen Schwerpunkt dieses Festes gelangen konnte...zur anschließenden Hochzeitsfeier!
 

Also begaben sich alle Gäste einschließlich Eikskild und mir zurück in Richtung ihrer Transportmittel um wieder zurück zu Lalês Motel zu gelangen...und das schnellstmöglich, denn es war nicht gerade angenehm draußen in der Kälte. Die Damen in ihren dünnen und festlich luftigen Kleidern waren demnach besonders bestrebt schleunigst wieder ins „Warme“ zu kommen...eingeschlossen mir, die ebenso erbärmlich fror, wie der Rest der weiblichen Hochzeitsgesellschaft.
 

Also hatte ich es ziemlich eilig zu unserem Gefährt zurück zu kommen...wobei sich Eikskild wie üblich deutlich mehr Zeit ließ und so noch kurzzeitig von seinen beiden Neffen in Beschlag genommen wurde.
 

Also lief ich allein voraus, um am Motorschlitten auf ihn zu warten.
 

Dabei traf ich zufällig auf Lydia, die sich gerade noch mit Thalia unterhielt, während beide Frauen ebenfalls auf dem Weg zu ihren jeweiligen Fahrzeugen waren. In diesem Fall konnte ich nicht anders als sie auf dieses wunderbare Lied anzusprechen, das sie in einer geradezu atemberaubend perfekten und wunderschönen Weise für ihre ältere Schwester gesungen hatte.
 

Ich wartete kurz, bis die beiden ihre Unterhaltung beendet hatten, dann wagte ich es, sie darauf anzusprechen.
 

Jedoch nicht ohne dabei eine gewisse Verlegenheit zu verspüren.
 

„Darf ich...darf ich dich fragen, aus welchem Grund du dich ausgerechnet für dieses Lied an der Hochzeit deiner Schwester entschieden hast?“ Meine Frage klang neugierig aber zugleich auch unüberhörbar schüchtern.
 

Lydia sah mich dementsprechend überrascht an…
 

„Was...Venelite og Bergjekongen?
 

Oh es ist eins von Svetlanas Lieblingsliedern. Sie hat schon immer einen gewissen Faible für solche tragisch schönen Liebesballaden gehabt..schon seit wir noch ganz kleine Mädchen waren.
 

Es ist zwar keine russische Volksweise, aber sie mochte es trotzdem, weil es etwas ganz besonderes ist...Lieder aus dem hohen Norden haben oft eine ganz eindrückliche Ausdruckskraft in dem was sie den Menschen mitteilen wollen. Melancholisch und tragisch schön...das lieben wir Nordländer besonders….die nordische Seele könnte man sagen.
 

Weißt du Lyria, sie hat es einmal vor langer Zeit in der Schule gelernt. Seither hat sie stets das Gefühl der einen und wahren Liebe damit verbunden, deshalb habe ich es auch für sie gesungen. Es war gewissermaßen mein Wunsch und mein ganz persönliches Hochzeitsgeschenk für die beiden, denn ich denke, dass sie ihre große Liebe endlich gefunden haben.
 

Sie sind so ein schönes Paar nicht wahr?“ Die junge Frau mit dem ungewöhnlich hellen Silber blonden Haar sah mich freudestrahlend an...und so konnte ich nicht anders als zu nicken.
 

„Ja das sind sie Lydia...das sind sie wirklich!“ Ich spürte den leichten Klos in meinem Hals...als ich daran dachte, was ich dabei empfunden hatte, als ich es hörte.
 

Doch in dem Moment kam Eikskild bereits zu mir zurück, zum Schlitten...was ich angesichts der eisigen Kälte sichtlich begrüßte.
 

Kurze Zeit später waren wir dann endlich im Motel angelangt...jetzt konnte das langersehnte Fest los gehen, auf das wir insgeheim alle gewartet hatten.



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