"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 73: Erinnerungen an Vergangenes - 2 ------------------------------------------- Ich spürte wie ich hochfuhr, wie das feuchte Laken nur widerwillig unter meinen Händen nachgab...von meinem eigenen Schweiß durchtränkt, klebte mein Nachthemd an meinem Rücken fest...das inzwischen wieder tiefrot nachgewachsene Haar war feucht und hing mir in wirren Strähnen in die Stirn, die Bilder standen mir so klar und deutlich, wie in den Schädel hinein gehämmert vor Augen. Ein abgehacktes, wie ungleich entsetztes Keuchen fuhr mir angesichts dessen, was ich da eben gesehen hatte aus meiner Kehle heraus und in die nächtliche Stille hinein, während ich zeitgleich versuchte meinen Atem zu beruhigen, der mein Herz in der Brust, wie eine gänzlich außer Kontrolle geratene Maschine hämmern ließ… ...ich verstand...ENDLICH! Doch nur einen Moment später fühlte ich mit nahezu kindlicher Erleichterung, dass ich nicht länger allein war. Seine sonst so angenehm volluminöse, warme Stimme klang erschrocken, aber irgendwie auch tröstlich und dazu unendlich vertraut, als er mit einem Mal direkt vor mir an meinem Bett auftauchte, um mich nur einen Augenblick später schon in seinen starken Armen aufzufangen und mich dabei sanft wie ein Kind zu wiegen...das es nach einem schlechten Traum ganz offensichtlich wieder zu beruhigen galt. „Schhtt...du müssen keine Angst mehr haben, ich sein bei dir Lyria. Du können ganz ruhig sein...ich werden bei dir bleiben und dich beschützen ich versprechen es dir. Ich werden nicht fort gehen. Du müssen dich nicht fürchten, es sein nur ein Traum gewesen...nichts weiter als ein schlechter Traum. Wollen du mir nicht sagen, was du gesehen haben, das dich so furchtbar ängstigen?!“ Seine eindringlich dunkelblauen Augen sahen im fahlen Schein meiner Nachttischlampe ungewöhnlich liebevoll auf mich herab, wobei er mich weiterhin behutsam in seinen Armen wiegte, während ich mich noch immer hilfesuchend und völlig verstört an ihn klammerte, um nicht aufschluchzen zu müssen, angesichts dessen, was ich da gesehen und gespürt hatte….es war mir dabei so, als hätte ich es soeben selbst erlebt. Nur äußerst zögernd gelang es mir daher, mich ein wenig von ihm zu lösen, wobei sich unsere Blicke trafen, die mich von seiner Seite aus unübersehbar beunruhigt und zugleich unverhohlen neugierig musterten. Ich spürte den unausgesprochenen Wunsch...wusste, dass er wissen wollte, weshalb ich ihn mitten in der Nacht so unschön aus dem Schlaf gebrüllt hatte, denn dass ich das getan hatte, war angesichts der momentanen Umstände wohl mehr als offensichtlich. Immerhin hielt ER mich nicht grundlos im Arm und versuchte gerade mich wieder zu beschwichtigen, denn ich fühlte noch immer sehr deutlich, dass ich am ganzen Körper wie Espenlaub zitterte. Dennoch war ich kaum in der Lage, ihm das Zugeständnis zu machen, nach dem es ihn ganz offenkundig verlangte….ihm damit also anzuvertrauen, was ich da eben in meinem Traum erlebt und gesehen hatte, das mich innerlich aufgewühlt hatte, wie schon lange nichts mehr in meinem Leben. Was das anbelangte brachte ich zunächst kaum mehr als ein leises Räuspern heraus, erst dann war ichdazu fähig ihm darauf eine halbwegs vernünftige Antwort zu geben. Wobei ich nicht verhindern konnte, dass mir ein leichter rötlicher Verlegenheit s Schimmer über den Hals nach oben auf die Wangen kroch. „Ämm...du..du wirst mich sicherlich gleich auslachen, wenn ich dir anvertraue, was ich eben geträumt habe?!“ Entgegnete ich Eikskild somit unübersehbar unangenehm berührt, denn jetzt da ich mich in Sicherheit und von ihm beschützt und geborgen wähnte, kam mir dieser mehr als eigenartige Traum wie reine Einbildung meiner zuweilen stark überbordenden Fantasie vor. Doch der Trapper blieb vollkommen ernst und ich sah nur, wie sich eine seiner dichten dunklen Brauen anhob, wobei er mir leise aber sehr eindringlich antwortete. „Ich werden niemals über Träume lachen...ganz gleich, wie lächerlich sie auf den ersten Blick auch wirken mögen. Denn sie können durchaus verborgene Botschaften in sich tragen. Botschaften, die wir vielleicht nicht immer gleich auf Anhieb verstehen können, aber dennoch einen wahren Kern in sich bergen. Ich werden dir jetzt etwas anvertrauen Lyria, etwas das mir sehr wichtig sein und ich wollen, dass du das wissen. Meine Träume sein zuweilen auch nicht sehr schön..aber meine sein ebenfalls keine Einbildungen, sondern Erinnerungen aus einem Leben, das ich lange zuvor gelebt haben, bevor ich auf dich getroffen sein. Ich versprechen dir es ernst zu nehmen, was immer du mir auch erzählen werden...du können mir vertrauen!“ Ich schmiegte mich mit einem leisen Seufzen dankbar in seine Arme und genoss die andächtige Stille, die sich zwischen uns ausbreitete. Er strahlte eine solch ungemein ruhige Vertrautheit und Gelassenheit aus, die mir den Mut gab im zu berichten, was ich gesehen hatte, denn es stand mir wie schon erwähnt noch so klar vor Augen, als hätte ich es soeben selbst erlebt. „Nun gut, wenn das so ist?“ Ich hob zögernd den Blick bis meine Augen erneut auf seine trafen, der Ausdruck darin war so eindringlich und doch wohlwollend, dass ich meine Angst für einen Moment lang vergaß... Also setzte ich abermals zu sprechen an… „Ich...nun ja, wie soll ich es am Besten ausdrücken? Ich ähhmmm….habe etwas gesehen…etwas das mich zutiefst verwirrt hat. Da, da war so eine Frau“… ...begann ich vorsichtig mit meiner Erzählung, doch dann als ich begonnen hatte, war es als wollten die Worte aus mir heraus und sie begannen nur so von meinen Lippen zu sprudeln. „Es gibt da so eine alte Legende in meiner Familie, weißt du, ich stamme von der mütterlichen Seite her nämlich ursprünglich aus Irland...und...und meine Mutter...nun ja, sie hat sie mir einmal ein Familiengeheimnis anvertraut, als ich noch ein ganz junges Mädchen war. Ich weiß von alledem eigentlich nur noch soviel, dass es sich offenbar um eine Art von tragischer Liebesgeschichte gehandelt haben muss.….diese Vorkommnisse sind zudem schon Ewigkeiten her. Ich bin nur so fürchterlich erschrocken, weil die beiden Personen, die ich da in meinem Traum gesehen habe, vermutlich so etwas wie meine Ur...Ur Urgrosßahnen gewesen sein müssen. Ich ammm... nun ja, konnte es irgendwie spüren, es überkam mich ganz plötzlich. Es kam fast einem Blitzschlag gleich und ich begriff just in dem Moment, WAS ich da vor Augen geführt bekam...gewissermaßen, was mir mein Unterbewusstsein damit vermitteln wollte. Siehst du Eikskild, ich wusste sehr lange Zeit nicht, was es mit den beiden Gräbern auf sich hatte, die jenem verwilderten Winkel unseres Gartens nebeneinander liegen...die Steine sind fast schon vollständig verwittert...aber jetzt verstehe ich es...oder zumindest glaube ich das. Dieser...dieser Name?! DURIN…er ist so alt wie meine Familie. Die Söhne, die in unsere Familie geboren wurden erhielten oft diesen ungewöhnlichen Namen...und ich wusste nie weshalb. Außerdem gab es immer seltsame Mutationen, die manche Generation übersprang, um dann ganz plötzlich wieder aufzutauchen. Es wurden Kinder mit eigenartig mutierten und spitz zulaufenden Ohrenenden geboren..kannst du dir das vorstellen? So etwas irres...“die sehen fast so aus wie Elfenohren aus diesen Märchenfilmen, die sie heutzutage andauernd im Fernsehen zeigen“ hat meine Mutter damals spaßhaft zu mir gesagt, was bedeutete, dass ich es ihr zunächst nicht glauben wollte. Aber dann, habe ich es einmal auch mit eigenen Augen auf alten schwarzweiß Fotografien gesehen. Dabei gibt es solchen Schwachsinn doch gar nicht...das ich doch alles reine Einbildung...oder? Pahhh..Mutation...in Irland? Einfach so? Ja klar...na also, wenn das mal kein ausgemachter Stuss ist, den ich dir da erzähle, dann sollte ich glatt einen Besen vertilgen und zwar mit Stumpf und Stil. Ich habe wirklich Schwierigkeiten an solcherlei Dinge zu glauben… ...aber...irgendwie….? Ich weiß auch nicht recht, irgend etwas sagt mir, dass da was dran sein muss! Was ist...du siehst so merkwürdig aus...glaubst du mir etwa nicht…?“ Ich verstummte kurz, wobei ich ihn einen Moment lang mit argwöhnisch zusammengekniffenen Brauen musterte. Er gab mir keine Antwort und doch dann sah ich, wie er mit einem Mal heftig schluckte...und fast sofort danach den Kopf schüttelte...nur einmal aber entsprechend energisch, wie um es zu bekräftigen. Ein Umstand der mich nur noch mehr dazu anstachelte, ihm bekräftigen zu wollen, dass ich daran glaubte was ich ihm da gerade in meinem dummen Unverstand erzählte. Oh mein Gott, er musste mich für völlig übergeschnappt halten….bei dem was ich da an ihn los ließ. Aber ich war aus einem mir völlig unerfindlichen Grund davon überzeugt, was ich gesagt hatte, denn es war keine Lüge gewesen, ich hatte diese alten Fotografien tatsächlich gesehen. „Ich schwöre dir, dass ich das wirklich erlebt habe, bevor du mich jetzt gleich auslachen und obendrein für komplett verrückt erklären wirst. In diesem Fall kann ich dir nur in aller Ernsthaftigkeit versichern, dass ich dir keinen Scheiß erzähle, nur weil ich dich damit vielleicht insgeheim foppen wollte oder so?! Nein, es ist wahr und zwar alles, was ich zu dir gesagt habe! Aber wie dem auch sei, kann das doch nichts weiter als pure Einbildung sein...oder...oder etwa nicht?“ Entgegnete ich ihm somit zutiefst verunsichert, als ich mit meiner so surrealistisch anmutenden Vision meines rätselhaften Traumes geendet hatte. Ich blickte ihn dabei schon beinahe verzweifelt um Zustimmung heischend entgegen. Ich wollte nicht dass er mich für einen kompletten Idioten hielt...für Fantastereien..und Hirngespinste, die ich mir ausgedacht hatte, nur um ihn zum Narren zu halten! Er wich meinem ängstlich forschenden Blick aus, während ich mit furchtsam klopfendem Herzen darauf wartete, ein heiseres Lachen oder gar einen seiner wohlbekannten trockenen Kommentare dazu von ihm zu hören zu bekommen. Doch das genaue Gegenteil war der Fall, denn ganz entgegen meiner eigentlichen Erwartungen, hörte ich ihn nur leise aber hörbar resigniert seufzen, wobei er mich eindringlich betrachtete…und dabei sah ich auch, wie er plötzlich abermals heftig schluckte, ehe er zu einer passenden Antwort an mich ansetzte. Seine tiefe Stimme klang merkwürdig rau und krächzend abgehackt, so als würde ihm schwer fallen es auszusprechen. „Nein Lyria, da irren du dich und zwar gewaltig. Ich haben mir gerade denken, dass es vielleicht ähnlich sein, wie bei mir. Vielleicht sein das, was du da sehen haben wirklich geschehen..und es sein eine Art von Erinnerung...von etwas was du oder jemand in dein Familie vor langer Zeit erlebt haben. Du müssen wissen, dass solche Dinge manchmal tatsächlich über Generationen als unbewusste Begebenheiten weitervererbt werden und erst dann wieder zum Vorschein kommen, wenn sie von Nöten sein. Ich nehmen an, du haben etwas gesehen, was dir etwas wichtiges haben sagen wollen. Ich wissen nicht was und zu welchen Zwecken es dienen könnten, aber irgendwann werden du es vielleicht verstehen. Und doch sein es alles vermutlich reine Einbildung...so wie du es sagen Lyria! Eine Art von Metapher vielleicht? Etwas das dir dein Unterbewusstsein mitteilen wollen, denn so etwas wie Märchenwesen geben es normalerweise nicht, das sein in der Tat völkischer Aberglaube...das können ich dir versichern. Deine Mutter haben dir als Kind sicherlich Märchen erzählt, weil sie dir nicht haben sagen wollen, was in Wirklichkeit mit deine Ahnen geschehen sein. Ich denken, das könnten eine Möglichkeit sein, weshalb du das träumen haben?!“ Er verstummte so plötzlich wie er angesetzt hatte...und doch entging mir der eindringliche und überraschend unsichere Blick mit dem er mich dabei taxierte nicht, ich sah was er mir vermutlich nicht hatte zeigen wollen und das verunsicherte mich wiederum zutiefst. „Aber...aber Eikskild ich habe die Grabsteine gesehen, mit eigenen Augen…ist das etwa auch nichts weiter als Einbildung?“ Hielt ich somit unüberhörbar entrüstet dagegen, schon weil ich ihm nicht abnehmen wollte, dass meine Mutter mir absichtlich „Märchen“ erzählt haben könnte. Doch er ließ sich davon nicht im Mindesten aus der Ruhe bringen…zumindest wollte er mir das anhand seines Verhaltens zu verstehen geben...ein Umstand der jedoch nur bedingt bei mir funktionierte. „Nun vielleicht haben du reale Begebenheiten mit deinen Träumen verknüpft, so können solche Traumgebilde schon mal entstehen..ich denken du sollten es nicht so furchtbar ernst nehmen oder es gar überbewerten, ein sein nur ein Traum gewesen nicht mehr und nicht weniger!“ Entgegnete Eikskild mir daraufhin betont um nüchterne Sachlichkeit bemüht...wohl um mir die Angst vor dem zu nehmen, was ich da gesehen hatte. Etwas das mir angesichts der Ausgangs- und Sachlage allerdings nur leidlich weiterhalf. „Ich weiß es nicht...weshalb habe ich dann ein so mieses Gefühl im Bauch? Warum habe ich dann so eine sch….Angst, so als hätte ich es selbst erlebt?“ Konnte ich mich ihn nur einige Augenblicke später noch immer nicht wirklich überzeugt nachfragen hören, woraufhin ich spürte, wie er leicht hilflos mit den breiten Trapperschultern zuckte, ehe er mir antwortete. „Ich wissen es nicht Lyria, aber ich möchten nicht, dass du dich fürchten müssen...ich...ich wollen, dass du dich in Sicherheit fühlen….dafür würden ich alles tun, ich versprechen es dir.“ Seine etwas unbeholfene Art mich trösten zu wollen, zauberte mir ein spontanes wie überglückliches Lächeln auf die Lippen. „Danke, du weißt glaube ich gar nicht wie froh ich bin, dass du da bist. Bitte halt mich einfach nur fest bis ich wieder eingeschlafen bin. Bitte Eikskild...ich habe solche Furcht und ich weiß nicht einmal weshalb…?!“ Antwortete ich ihm schließlich kaum hörbar, wobei ich mich noch ein wenig tiefer in seine starken Arme schmiegte. „Ich werden bei dir bleiben bis du wieder eingeschlafen sein, du können ganz beruhigt sein Amrâlimê..ich werden dich beschützen….immer, so lange du und ich leben. Ich werden das gerne tun, wenn du es wollen!“ Konnte ich ihn mir etwas verlegen entgegen flüstern hören...was mich abermals Lächeln ließ, ehe ich ihn nochmals darum bat bei mir zu bleiben, bis ich wieder eingeschlafen war. „Es tut soooo gut, deine Stimme zu hören....halt mich einfach nur fest..ja?!“ Ich hätte eigentlich ganz bewusst registrieren müssen, was er mir damit ehrlicherweise hatte andeuten wollen...aber ich überhörte es geflissentlich...denn ich spürte wie seine Wärme und das angenehme Gefühl der Geborgenheit seiner Arme, die mich in ruhigen und gleichmäßigen Atemzügen langsam aber sicher wieder in den Schlaf hinüber dämmern ließen…. ..tief und diesmal traumlos… ….und in keiner Weise mehr sehend, geschweige denn spürend, was hernach noch weiter geschah, nachdem er mich behutsam und ganz anständig zurück unter meine warme Bettdecke bugsiert hatte, nachdem Eikskild sich aus meinem eisernen Klammergriff hatte befreien können, um kurz darauf selbst wieder in sein eigenes Bett zu steigen. Ich spürte den zärtlichen Kuss nicht mehr, den er mir auf die Stirn drückte und hörte auch nicht mehr das leise von ihm geflüsterte… „Du wissen ja gar nicht, wie nahe du der Wahrheit schon gekommen sein...menu Tâerin. Ich hatten nur niemals denken, dass ein Teil meiner Vorfahren einst den selben Weg nehmen, wie ich es haben zwangsläufig tun müssen um zu überleben. Du sein in diesem Sinne sogar ohne es zu wissen oder auch gewollt zu haben ein Teil von mir...ja gewissermaßen ein Teil von dem, wo ich ursprünglich hergekommen sein. Ich können es kaum fassen, das Schicksal gehen manchmal wirklich seltsame Wege...wer hätten das auch nur im Ansatz ahnen können, als wir uns beide vor kaum mehr als einem halben Jahr begegnet sein? ICH? Ganz gewiss nicht! Sein das nicht ein Grund der Bestätigung mehr, endlich JA zu sagen… ...zu uns….oder viel mehr...zu mir? Ich beten zu Mahal darum, dass du endlich wissen was du wirklich wollen...und das hoffentlich schon bald, die Zeit dafür sein fast abgelaufen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)