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"Eikskild"

"Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)
von

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Erinnerungen an Vergangenes?!

Angesichts dieser nahezu erdrückenden Erkenntnisse, gelang es mir kaum mehr, als ihm ein ebenso liebevolles, wie zugleich schüchternes...“ich..ich ammm...wünsche dir auch eine gute Nacht“ zu entgegnen.
 

Aber erst nachdem ich mich vernehmlich geräuspert hatte, um den lästigen Frosch in meinem Hals wieder los zu werden, der da so urplötzlich und völlig uneingeladen hinein gehüpft war, war ich gerade noch so dazu in der Lage, ihm ein noch leiseres...“schlaf gut Eikskild, wir sehen uns dann äämm…morgen früh?“….entgegen zu hauchen.
 

Mit dem der Trapper tatsächlich, wie nicht anders von mir erwartet, seinem männlich „ritterlichen“ Verständnis von Sitte und Anstand, prompt entsprechend energisch auf dem Absatz kehrt machte, um sich im Anschluss daran, mit einem auffallend undurchsichtig rätselhaften Grinsen auf den Lippen, in Richtung seiner eigenen Schlafstätte zu begeben.
 

Zu allem Überfluss tat Mann es zudem, ohne mich dabei noch einmal eines weiteren Blickes zu würdigen, wobei ihm meine sonst so treue Hündin, wie als wollte sie mich indirekt dafür bestrafen, Eikskild ganz entgegen meines tiefsten inneren Wunsches trotzdem abgewiesen zu haben, direkt auf dem Fuß in sein Schlafgemach folgte.
 

Mir blieb in dem Fall also nicht anderes übrig, als mich mit einem dementsprechenden verwirrten Schulterzucken in Richtung meiner eigenen Lagerstätte abzuwenden, wobei ich mich zugleich mit meiner spürbar wachsender Frustration, als auch meinem verflucht schweren Rucksack abmühte, den ich schließlich ächzend, wahllos in eine der beiden Zimmerecken nahe meines Bettpfosten verfrachtete, wo ich ihn zunächst achtlos liegen ließ und anstatt dessen, leise nach meinem Hund pfiff…schon weil ich es nicht ertragen konnte, von ihr so derart mit Missachtung gestraft zu werden.
 

« Na das wird ja immer besser….mein Hund diese elendigliche Zicke bezieht offen Stellung zum Feind und fällt mir damit wieder mal in den Rücken.
 

Grrr...ich fasse es nicht…das gibt’s nicht!
 

Wie kann sie nur….? »
 

Fuhr es mir gegen meinem Willen unwillig angesäuert durch den Sinn, bis ich mich zutiefst erschrocken dabei ertappte und mich fast sofort dazu zwang an etwas anderes zu denken und verflucht nochmal vernünftig zu sein, auch wenn mir das in dem Moment extrem schwer fiel...
 

..und so kam sie schließlich einige Sekunden später, wie ich es bereits vermutet hatte tatsächlich, merklich deprimiert mit eingekniffenen Schwanz und damit nur äußerst zögerlich angeschlichen, während sie sich deutlich Zeit ließ und sich dabei immer wieder nach dem winzig kleinen „Kabuff“ umsah, in dem sich mein Herzbube heute Nacht entgegen seiner vermutungs gemäßen und insgeheim gehegten Erwartungen zur Ruhe betten sollte.
 

Und zwar allein!
 

Aber wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst war, für meinen Geschmack eindeutig viel zu weit fort von mir….und meinen verkrampften „kleine Mädchen Moralitäten“, die ich mir in meiner Dummheit selbst auferlegt hatte…..
 

...verdammter BULL SHIT!
 

Tja aber da half alles halbgare Gejammere nicht weiter….so und nicht anders hatte ich es ihm doch höchstpersönlich zur Auflage gemacht und er hatte demnach nur das getan, was ich im Grunde nicht anders von einem Ehrenmann wie ihm erwartet hatte, nämlich meinen Entschluss allein in meinem Bett nächtigen zu wollen zu respektieren…
 

….vorerst jedenfalls!
 

Ich seufzte leise und es klang in dem Moment deutlich resignierter, als eigentlich beabsichtigt.
 

» Jahhh….so nah und doch so fern und wie sagt das alte Sprichwort da doch so schön?
 

Wie gewonnen, so zerronnen!
 

Eine absolute Binsenweisheit...bei der ich mir anhand meiner eigenen Blödheit die Haare raufen könnte.
 

Aber so hast du ja selbst so gewollt Lyria und das ist auch gut so. Du wolltest was die Sache mit den Liebesangelegenheiten zwischen ihm und dir anbelangt auf Nummer sicher gehen und nichts übereilen, damit du nur ja nichts „dummes“ anstellen kannst.
 

Aber andererseits...? Hey...wer weiß denn schon so genau, was die kommenden Tage noch so alles mit sich bringen könnten?
 

Hmmm...vielleicht ja doch…..?!
 

Ach was...nein.
 

NEIN, schlag dir das aus dem Kopf Lyria. Sei um Gottes Willen nur einmal vernünftig Mädchen...du machst es sonst nur noch schlimmer, als es ohnehin schon ist.
 

Lass die Finger von ihm, ehe du nicht wirklich weißt, was du willst! «
 

Das und noch einiges mehr ging mir an meinen eigenen übertrieben vorsichtigen Ratschlägen und Gedanken durch den Kopf, von denen ich inzwischen längst selbst überzeugt war, dass ich ihnen schon bald nicht mehr gerecht werden konnte. Vor allem, als ich den Mann, den ich von ganzem Herzen liebte, nebenan quasi nur durch eine Schiebetüre getrennt, leise vor sich hin werkeln hörte.
 

Offensichtlich war er derzeit betont geschäftig an der Arbeit, seine geringe Habe, die nicht s weiter als aus ein paar seiner abgetragenen Klamotten, mit fast zwanghaft anmutender archetypisch männlicher Note an modischem Geschmack und einigen seiner Waschutensilien bestand, von seinem Rucksack in eins der spärlichen Regale zu packen und so verdächtig unbeteiligt zu tun, als würde er meine Anwesenheit auf der anderen Seite der Schiebetüre nicht weiter bemerken.
 

Was sicherlich nicht der gegenwärtigen Ausgangslage entsprach und das wussten wir beide, ohne es auch nur ansatzweise wörtlich in den Mund genommen zu haben.
 

An diesem Abend gingen der Trapper und ich aufgrund dieser Umstände bereits sehr früh schlafen, jeder für sich allein wohlgemerkt...schon deshalb, weil uns der morgige Tag einiges an Verpflichtungen abverlangen würde.
 

Ein triftiger Grund hierfür waren sicherlich das Wissen, um die unzähligen Hochzeitsvorbereitungen, die noch getroffen werden mussten und auch wegen des unweigerlichen aufeinander Treffens von Trauzeugen und dem angehenden Brautpaar, das damit noch ausstand.
 

Ebenso wie das von Eikskilds beiden Neffen, sofern Kili Wort gehalten hatte und zusammen mit seinem Bruder und ihren beiden Familien auf dem Hochzeitsfest von Yokky, wie angekündigt erscheinen würde.
 

Zudem mussten wir beide uns noch um eine angemessene Garderobe für die bevor stehende Trauung von Yokky und Svetlana bemühen...da weder die des Trappers, noch meine eigene für einen solchen festlichen Anlass ausgerüstet war...was schlicht hieß, dass weder er noch ich irgend etwas passendes an Abendgarderobe mitgebracht hatte, die diesen anspruchsvollen Ansprüchen gerecht werden konnte.
 

Also würden wir uns zwangsläufig neu einkleiden müssen, wenn der ungemein sturköpfige Nordländer nicht in seinen ollen „Specklederhosen“ und ich zu allem Überfluss in meinen gefütterten Thermo Outdoorklamotten in der kleinen Kapelle von Longyearbyen auflaufen wollten. Was sicherlich so einiges an diversen Peinlichkeiten nach sich ziehen könnte...das wäre dann aber vermutlich auch nicht mehr viel schlimmer, als beispielsweise splitterfasernackt vor der hochherrschaftlichen Hochzeitsgesellschaft zu erscheinen.
 

Gut aber DAS Risiko wollte ICH nun ganz gewiss NICHT eingehen und der Herr Trapper sicherlich eben so wenig wie ich, auch wenn ihm in dieser Hinsicht so einiges zuzutrauen war, wie ich ja bereits vor nicht all zu langer Zeit am eigenen Leib erfahren durfte.
 

Wir hatten demnach also gar keine andere Wahl, als unsere beiden Revue Körper morgen in aller „herrgotts“ Frühe aus dem Bett zu heben und in eine der sicherlich nicht üppig gestreuten, wie hoffentlich unseren Zwecken entsprechenden halbwegs brauchbaren Läden zu verfrachten, um dort nach passender Bekleidung Ausschau zu halten, die dem festlichen Anlass einer Hochzeit genügen und uns zudem vor den erschreckend realistisch gezeichneten Peinlichkeiten meiner lebhaften Phantasie bewahren würde.
 

Tolle Aussichten wie ich fand…
 

….und dazu so ziemlich die letzten bewussten Gedankengänge, die mich noch unangenehm eindringlich beschäftigten, ehe ich irgendwann dann doch in einen unerwartet tiefen und traumlosen Schlaf hinüber dämmerte.
 

Einige Stunden später.....
 

Sie schien groß, eine junge Frau…schlank mit kastanienbraunem Haar, in das sich ein seidiger Schimmer von tiefem dunklen Rot mengte. Ihr Haar fiel lang und offen über ihre schmalen Schultern bis zur Hüfte hinab und doch vermochte es die merkwürdig spitzen Ohren die daraus hervor lugten kaum zu verdecken.
 

Ihre langen feingliedrigen Arme umschlangen zeitgleich schützend, den zierlichen Körper eines Neugeborenen...das sie ängstlich an sich drückte.
 

Eine fremde Sonne stand tief am Horizont, es war wohl die Stunde der Abenddämmerung.
 

Ich sah atemlos versunken und in meiner Betrachtung dieser seltsamen Szenerie regelrecht gefangen dabei zu, wie sie blutrot hinab sank und die Umrisse von Mutter und Kind, dabei in unwirklichem Schein erstrahlen ließ.
 

Ein letztes kurzes Aufleuchten vor dem Unvermeidlichen. Gierig verschluckt, vom zahnlosen Schlund des Erdbodens, in dem sie direkt zu verschwinden schien...ehe die kommende Dunkelheit, alles im samtigen Schleier der Nacht und deren magisch, nur von leisen raschelnden Geräuschen durchbrochenen Stille verhüllen würde.
 

Die Luft war drückend schwül..und roch würzig, nach etwas, das vielleicht der Duft des wilden dunklen Waldes sein mochte, an dessen Saum sie stand und wehmütig zurück auf die langsam hinter ihr hinab sinkende Sonne blickte.
 

Ein so eindrücklicher Ausdruck lag auf ihren schmalen und fein gezeichneten Gesichtszügen, dass es mir eiskalt den Rücken hinunter lief...ja ich sah jenen Ausdruck in ihren dunklen Augen, der auf eine versteckte Furcht schließen lassen konnte.
 

Etwas lag in der Luft...ETWAS, das sich doch nicht greifen lassen wollte...und dann wusste ich es
 

ANGST!
 

Ja sie fürchtete sich…
 

...aber wovor?
 

Und dann sah ich auch IHN!
 

An ihrer Seite sah ich einen Mann von der Statur her in etwa so wie Eikskild stehen...aber ER war blond und auch nicht ganz so muskulös, wie der Mann den ich aus meinem anderen Leben jenseits dieser Wirklichkeit kannte.
 

Aber dennoch war die Ähnlichkeit seiner gesamten Körperlichkeit beinahe haargenau so, wie die des Trappers….
 

...ein Zufall?
 

Oder gar Absicht?
 

Sollte ich das hier sehen oder besser gesagt gab es da etwas, das mich auf das, bis dahin tief in mir verborgene Wissen mit aller Macht stoßen wollte?
 

Mich überkam was das anbelangte, nämlich mit einem Mal das eigenartig ungute Gefühl, unfreiwillig Zeuge von etwas zu werden, das nur mich allein betraf…
 

...mich und SIE!
 

Denn ich spürte unvermittelt, als würde es mir just in dem Moment bewusst werden, dass ich Teil dieser Geschichte war, wenn ich sie auch nur mit den Augen eines Beobachters wahr nahm.
 

Ich spürte instinktiv, dass beide auf der Flucht vor etwas sein mussten...vor etwas wahrlich schrecklichem, einem bitteren Schicksal das ihnen offenbar bevor stand und vor dem sie beide somit unweigerlich zu fliehen versuchten.
 

Indem konnte ich mit einem Mal die leise aber voll tönende angenehm tiefe Stimme des Mannes vernehmen, so als hätte er zu mir gesprochen, doch ich wusste im selben Augenblick, dass er SIE meinte!
 

»
 

„KOMM!
 

Wir müssen fort von hier Amrâlimê….komm mit mir. Vertrau mir...sie werden es niemals dulden oder gar verzeihen, was wir getan haben. Wenn du mich liebst, dann musst du mit mir gehen, ganz gleich wie sehr du dich davor auch fürchten magst.
 

Es ist unsre einzige Möglichkeit auf ein Leben ohne Angst vor Verfolgung. Der Zauberer hat es für uns getan Riella...für uns und unser Kind. Und jetzt komm, in unserer Welt werden wir niemals sicher sein...aber dort auf der anderen Seite, in IHRER Welt dort sind wir es.
 

ER hat es mir versprochen...ich fürchte mich auch Givashel...aber hier fürchte ich mich mehr!
 

Viel mehr!
 

Khazad...nun komm schon, sonst finden sie uns und dann ist es zu spät!“ In seiner schönen tiefen Stimme schwang der selbe Unterton von Furcht und Resignation mit wie ich in ihren Augen gesehen hatte..und doch...war da etwas...ein winziger Funke...ein Hoffnungsschimmer...
 

Indem konnte ich sie ihm bereits darauf antworten hören.
 

„Ich habe Angst Durin!
 

Werden wir jemals wieder nach Hause kommen?“
 

Ich konnte sehen wie er sie ansah, als sie verstummte. Sein Blick ließ mich abermals frösteln...so verzweifelt und verbittert..und dennoch lag etwas, von einer ungeheuer starken Willenskraft darin verborgen.
 

„Nein und du weißt es so gut wie ich...es wird ein Abschied für immer sein, er kann das Tor nie wieder für uns öffnen. Es gibt kein Zurück, wenn wir es einmal durchschritten haben.
 

Aber dort sind wir sicher und zusammen...für immer“
 

Ich konnte sie lächeln sehen...ein für diese Umstände überraschend vertrauensvoll und zärtliches Lächeln, das ihre Lippen umspielte ehe sie ihm abermals antwortete.
 

„Wenigstens ein Gutes hat dieser Entschluss Liebster, dort werde ich so sterblich sein wie du! Ein Geschenk das uns das Schicksal gemacht hat….der Zauberer hat es mir gesagt….wir werden dort für immer zusammen sein, bis in alle Ewigkeit, denn wir werden diese Welt gemeinsam verlassen, wenn die Zeit gekommen ist.“
 

Das Licht, das ich anschließend sah, das helle Licht kam von einer Art Portal...ich konnte noch den kurzen Blick auf die Gestalt eines alten Mannes erhaschen...es war so etwas wie ein Tor...und dann, dann verschwanden sie tatsächlich beide darin, nur um umgehend danach, einige Sekunden später im Garten meines elterlichen Hauses wieder zu erscheinen.
 

...ausgerechnet im Garten MEINES Elternhauses!
 

WARUM zum Teufel...ausgerechnet dort?
 

Und dann begriff ist etwas...etwas, das ich bis dahin wohl eine lange Zeit verdrängt hatte. «
 

Ein zitternder Schrei durchdringt nächtliche Stille, wie der einen waidwunden Tieres zutiefst verängstigt und entsetzt…


 

...MEINER!
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AnniinaAgricola
2018-05-16T19:10:53+00:00 16.05.2018 21:10
Oh mein gott... gottohgoottt...😨😨😨😨
Antwort von:  Ithildin
17.05.2018 20:23
hilfe....schnell weiteratmen nicht vergessen. ^^
*räuspert*
na ich hoffe, dass es jetzt nicht zu aufregend war, immerhin ist das ja nur der auftakt...da kommt also schon noch ein bisschen mehr an überraschungen....versprochen. :D
lg ithildin


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