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"Eikskild"

"Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)
von

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ein vertrauliches Gespräch unter "alten" Freunden

Eikskild war zwischenzeitlich tatsächlich wieder soweit genesen, dass er das Hospital in knapp einer Woche, verlassen durfte...allerdings nur mit ausdrücklicher Ermahnung des Arztes, sich vorerst noch zu schonen.
 

Also sozusagen gerade recht zu Yokkys Hochzeit...ja es ging ihm zu meinem grenzenlosen Erstaunen bereits wieder so gut, dass er eine Zeitlang aus seinem Bett aufstehen konnte, wenn es ihn körperlich jedoch noch deutlich mehr ermüdete, als er es vor mir zugeben wollte.
 

Typisch Mann...ich musste ihn schon deshalb immer wieder mit sanftem Nachdruck ermahnen, sich nur ja nicht zu überanstrengen, auch weil er bis zur Hochzeit seines Trapperkollegen unbedingt soweit wieder hergestellt sein wollte, dass er den freudigen Anlass auch wirklich in vollen Zügen genießen konnte….so wie es sich für eine in seinen Augen „zünftige“ Hochzeit eben gehörte.
 

An diesem Tag aber war des Trappers bester Freund völlig unverhofft auf der Bildfläche erschienen. Es war der Samstag der letzten Februarwoche und er war da, genau so, wie Yokky es mir versprochen hatte. Am darauffolgenden Samstag würde die Trauung in der kleinen aber durchaus romantisch anmutenden Kirche in Longyearbyen statt finden, die eine ganz eigene sakrale Stimmung ausstrahlte, also gerade recht für heiratswillige, wie den hünenhaften Trapper mit seiner äußerst temperamentvollen Russin.
 

Das Aufgebot war bereits lange zuvor bestellt worden und alle Gäste längst eingeladen...also würde Yokky am kommenden Samstag tatsächlich Nägel mit Köpfen machen können, sofern er das wirklich wollte.
 

Die beiden Nordmänner saßen demnach völlig entspannt zusammen in Eikskilds kleinem Einzelzimmer. Eikskild in seinem Bett, Yokky auf einem der beiden altersschwachen Stühle, die langen Beine locker über die Tischplatte des kleinen Klapptisches gelegt...wobei der Flachmann des Trappers mit den bernsteinfarbenen Augen bereits zweimal die Runde gemacht hatte, aus dem es zudem verdächtig nach Wodka roch...und zumindest die beiden Männer bestens gelaunt miteinander diskutieren ließ, während ich mich vornehm im Hintergrund hielt und mehr zuhörte als mich in ihr angeregtes Gespräch einzumischen.
 

Schon da sie sich seit geraumer Zeit in jener Sprache unterhielten, von der ich kaum mehr als die Hälfte von dem erahnte, was sie sagten...weil sie sich mal wieder ihrer „Muttersprache“ bedienten.
 

Offenbar wollten sie wenigstens teilweise vermeiden, dass ich verstand, was sie miteinander sprachen...vermutlich weil es um mich ging. Ich wusste es nicht sicher, aber der Blick den Yokky mir dabei zweimal zugeworfen hatte, erhärtete meinen Verdacht.
 

Indem hörte ich Eikskild erneut ansetzen...
 

„Beorn..darf ich dich etwas persönliches fragen?“
 

Der Blick des Trappers war aufmerksam und eindringlich auf den anderen Mann gerichtet, als er mit ihm sprach...und wieder war es diese merkwürdige Sprache, von der ich kein Wort verstand. Gut aber mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, dass es Dinge gab, die mich einfach nichts anzugehen hatten, selbst wenn sie eventuell sogar mit mir zu tun hatten.
 

Doch noch ehe ich meine Gedankengänge in dieser Richtung fortsetzen konnte, wollte Yokky bereits zu einer Antwort ansetzen. Ich für meinen Teil hatte jedoch keine Lust mehr den dummen „Dritten“ oder besser gesagt das dritte Rad am Wagen zu spielen..also fasste ich kurzerhand einen Entschluss und schaltete mich hastig dazwischen.
 

„Ähhmm...nehmt es mir nicht übel Männer aber hierbei störe ich doch nur. Wisst ihr was, ich gehe mal kurz in die Cafeteria und hole uns drei was vernünftiges zu trinken...von dem Krankenhaustee kriege ich langsam aber sicher so merkwürdige Anwandlungen, die ich nicht besonders erbaulich finde.“ Entgegnete ich ihnen daher eilig...wobei ich allerdings an etwas ganz anderes dachte!
 

» Tja wer weiß schon so genau, was die da so alles zusammenbrauen? Iigiiiittttt...vielleicht nehmen die hier ja das Rentierpippi von den abgedrehten Karibus, die sich so allerhand an Fliegenpilzen in der Tundra einverleibt hatten?
 

We fly so high...oder wie war das noch gleich?! «
 

Allein der Gedanke daran ließ mich prompt drauf los kichern, wie einen total bescheuerten Teenager...doch dann zwang ich mich umgehend dazu, wieder zum Kern der Sachlage zurück zu kehren. Sprich, mich den Männern zuzuwenden, um sie ganz ernsthaft danach zu befragen, ob ich ihnen denn ebenfalls etwas von dort mitbringen sollte.
 

„Also Jungs, wie sieht s aus, was möchtet ihr haben...ich nehme derzeit noch Bestellungen entgegen?“
 

Die beiden Männer starrten mich indessen völlig verdattert an, so als müssten sie sich meinen Vorschlag erst noch kurz durch sämtliche Gehirnwindungen schieben. Schließlich war Yokky der Erste der beiden Kerle, der entsprechend auf meinen Vorschlag reagierte und mir in absolut flüssigem Englisch antwortete, auf das er in Bruchteilen von Sekunden völlig problemlos umgeschwenkt hatte.
 

„Ahmm..ja..ja klingt gut...danke...also wenn du mir einen Pott schwarzen Kaffee mitbringen könntest, wäre ich sehr dankbar Lyria….nur Kaffee nicht mehr."
 

Ich sah ihn an und nickte kurz, dann wanderte mein Blick langsam zu Eikskild hinüber.
 

„Gut, also schwarzer Kaffee...hab ich gespeichert...und du, was kann ich dir gutes tun mein Lieber?“ Fragte ich ihn dabei leise. Er lächelte prompt eins dieser seltenen, wunderbar sympathischen Lächeln, die ich so an ihm mochte.
 

„Das Gleiche für mich bitte...du wissen doch, dass ich meinen Kaffee am Liebsten schwarz trinken, Lyria.“
 

War daraufhin die entsprechende Antwort an mich. Ich erwiderte sein warmes Lächeln ebenfalls kurz, ehe ich ihm erneut antwortete. „Ich weiß, aber du hättest dich ja auch mal für etwas anderes entscheiden können und ich wollte lediglich höflich sein und nichts weiter....Herr Eikskild.“
 

Er lachte…es klang amüsiert und wunderbar gelöst...ebenfalls eine seltene Angelegenheit, bei diesem sonst eher wortkargen und dazu ausgesprochen eingenbrödlerischen Mann.
 

„Na das sein aber sehr aufmerksam von dir...ich danken dir Lyria, aber ich wollen nur Kaffee, das genügen mir vollkommen.“
 

Damit war alles Wesentliche gesagt. Ich grinste beide Männer breit an, ehe ich gewissermaßen direkt auf dem Absatz kehrt machte und aus dem Zimmer verschwand. Wo sie ihr begonnenes Gespräch fortsetzen, kaum dass ich den Raum verlassen hatte...und ich nicht mehr als noch ein paar Satzbrocken aufschnappte.
 

„Hmmm....wo waren wir doch noch gleich stehen geblieben?
 

Ach ja...sag, was wolltest du mich denn fragen?“
 

Hakte Yokky abermals an dem Punkt ein, an dem sie offenbar damit begonnen hatten und der hünenhafte Trapper bei der Gelegenheit erneut in deren "Muttersprache" umschwenkte.
 

Dann verstand ich nichts mehr, da ich inzwischen außer Hörweite gelangt war....aber ich war mir sicher, dass dieses Gespräch ein hochinteressantes abgeben würde und mich fuchste es demnach gewaltig, dass ich nicht ein Wort davon verstehen konnte und auch nicht dazu „eingeladen“ worden war.
 

Als ich nach etwa zehn Minuten mit drei dampfenden Bechern schwarzen Kaffees zurück kam, waren sie noch immer intensiv in ihr (Männer)Gespräch vertieft….und merkten nicht einmal, dass ich wieder da war.
 

„Sag weiß Svetlana eigentlich woher du wirklich kommst und WAS du bist?“
 

Der Mann, der sich selbst Yokky nannte, sah plötzlich überrascht auf und für einen Moment zu mir, denn er hatte mich vorher weder wahrgenommen, geschweige denn bemerkt. Eikskild musste ihn demnach etwas völlig unerwartetes gefragt haben, ich konnte es seiner verblüfften Mimik entnehmen...nein noch besser fühlen, denn es lag regelrecht spürbar in der Luft!
 

Doch noch bevor ich den Mund aufmachen konnte, um zu fragen was los war, antwortete er ihm bereits.
 

„NEIN...weshalb sollte ich sie damit absichtlich verunsichern? Die Aussicht nach Hause zu kommen ist für uns beide schon seit Ewigkeiten in etwa genauso so gering, als einen Sechser im Lotto zu haben. Nein mein alter Freund, ich habe es ihr bewusst verschwiegen.
 

Sag, warum fragst du mich das ausgerechnet jetzt Herr Zwerg?“
 

Der große Mann straffte sich sichtbar, nachdem er verstummt war. Eikskild indessen seufzte leise, bevor er darauf entsprechend reagierte, wobei ich mit meinen Kaffeebechern in der Hand dastand und ihnen dabei ziemlich „bedröppelt“ aus der Wäsche entgegen guckte.
 

Doch der hünenhafte Trapper hatte es inzwischen bemerkt und nahm sie mir schweigend aber mit einem breiten Grinsen ab, wobei er einen davon umgehend an Eikskild weiterreichte, während der ihm mit einem etwas merkwürdigen Seitenblick auf mich antwortete.
 

„Ach nur so...ich bin mir nicht sicher. Ich..ich dachte du hättest ihr wenigstens die Wahrheit über dich gesagt. Ich meine sie würde sie verdienen, findest du nicht?“
 

Der große Mann lachte leise...“nun wenn sie klug genug ist, kommt sie irgendwann eines schönen Tages ganz von selbst darauf, dass ihr Gatte zuweilen des Nachts als riesiger schwarzer Bär um das Haus streicht...extra drauf stoßen muss ich sie angesichts dieses Umstandes wohl eher nicht. Sie liebt mich genug, um selbst das zu verkraften, wenn sie es heraus finden sollte, davon bin ich überzeugt!“
 

„Und was ist, wenn wir eines Tages doch zurückkehren sollten...ich meine wenn sich das Tor wieder erwarten doch für uns öffnen sollte?
 

Wirst du sie dann mitnehmen?“
 

„Wen...Svetlana?
 

Sicher doch...wenn sie es möchte? Sie ist in ein paar Tagen mein Weib Thorin...ganz gleich aus welcher Welt sie stammen mag. Es gibt nichts, was sie und mich je wieder trennen kann, nur der Tod allein vermag das. Natürlich würde ich sie nach Arda mitnehmen...wie kannst du mich so etwas fragen?“
 

Der Trapper sah den anderen Mann forschend an, ehe er ihm erneut antwortete.
 

„Es war nur so ein Gedanke...es..es beschäftigt mich. Beorn ich ähhh...möchte dir gerne etwas anvertrauen, ich meine etwas sehr persönliches.“
 

„Sicher, um was geht es denn?“
 

Der Mann mit dem dichten braunen Schopf wirkte merklich überrascht..ich sah es daran wie er Eikskild plötzlich sehr aufmerksam in s Auge fasste. Der Trapper musste ihn abermals etwas völlig unerwartetes gefragt haben, man konnte es an seinem Gesicht sehen. Ich verstand die beiden noch immer nicht wirklich besser, aber allein ihre Gesichtsmimik war während dieses Gesprächs mehr als spannend...denn es ging anscheinend um etwas sehr wichtiges.
 

Indem antwortete ihm Eikskild wiederum im selben Wortlaut und wie zum Trotz so, dass ich nur ja nichts davon verstehen konnte.
 

Verdammt und zugenäht...langsam nervte es mich aber kolossal, dass ich dieser Unterhaltung nicht folgen konnte und auch nicht dazu eingeladen war, dies zu tun...aber es nützte mir nichts, denn die beiden Männer ignorierten mich auch weiterhin höchst erfolgreich.
 

„Um eine Frau...Beorn..es geht, wenn du es genau wissen willst, um eine FRAU und zwar um eine ganz bestimmte!
 

Ich...ähhhmm...um genau zu sein wollte ich damit sagen, dass ich kürzlich von einer Frau geträumt habe...und..und ich denke, dass es in meinem Traum um Lyria ging.
 

Ich glaube ich habe von ihr geträumt….nein, eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass er sich um sie gehandelt haben muss. Ich sage dir, es war ein außergewöhnlich intensiver Traum, von dieser Frau mit dem rotem Haar. Ich hatte ihn ein paar mal direkt nacheinander und zwar sehr eindrücklich, kurz bevor Lyria hier durch Zufall bei mir aufgetaucht ist.
 

Und jetzt ist es wieder geschehen, vor etwa zwei Nächten. Verstehst du? Es..es war haargenau der selbe Traum. Ich konnte ihr Gesicht zwar nicht klar sehen...aber ich war mir absolut sicher, dass sie die eine ist...MEINE EINE.. Die Frau die es für einen Mann meines Volkes nur einmal in seinem Leben gibt...die, mit der er den Bund eingehen will...genau diese eine...und ICH habe sie in meinen Träumen gesehen.
 

Eigenartig nicht?
 

Ich meine ausgerechnet jetzt….wo SIE hier aufgetaucht ist. Beorn mein Freund...du...du siehst mich ja plötzlich so seltsam an. Was ist...glaubst du mir das etwa nicht...Hautwechsler?“
 

Der Mann mit dem dichten braunen Schopf stutzte kurz. Man sah ihm überdeutlich an, dass er ehrlich verblüfft über dessen Frage wirkte, ehe er dem Trapper etwas darauf antworten konnte, das ich wiederum nicht verstand.
 

Eikskild aber offenbar sehr wohl...
 

„Wo sie WAS für dich ist Eichenschild?!
 

Oh, ich habe dich sehr gut gehört...aber sag, was empfindest du für sie? Was empfindest du für Lyria, denn das wüsste ich wirklich zugerne. Vor allem wenn ausgerechnet DU von einer Frau träumst Thorin?! Allein diese Tatsache finde ich äußerst bemerkenswert und klingt aus deinem Mund um ehrlich zu sein, mehr als phantastisch.
 

Du der ewige Einsiedler…der bisher doch nie eine Frau haben wollte!
 

Du hast ja nicht mal ansatzweise daran gedacht...denk an Lalê, die hätte dich damals nur zu gerne genommen. Aber gut, ich meine, wenn ich so lange allein gelebt hätte wie du, würde mich das wahrlich auch nicht mehr wirklich wundern.
 

Ich frage mich eigentlich schon die ganze Zeit über, wie du das nur so lange aushalten konntest Thorin? Ich an deiner Stelle wäre wohl schon nahe dran verrückt zu werden. Niemand von uns ist auf die Dauer für das Leben in absoluter Einsamkeit gemacht worden, auch du nicht….selbst wenn er noch ein solch zäher Hund ist, wie du Eichenschild!
 

Also finde es heraus...ich denke sie wartet darauf...und das schon ziemlich lange. Weiß sie eigentlich, dass du sie liebst?!"
 

Der andere Trapper nickte plötzlich heftig mit den Kopf, nur um ihn im Anschluss darauf ebeneso energisch zu schütteln. Ehe er ihm auf das, was Yokky gesagt hatte überraschend erregt und wieder völlig unverständlich antwortete. Zumindest für mich, denn bis auf meinen Namen, der während ihrer Unterhaltung fiel, verstand ich wie üblich wiedermal nur "Bahnhof".
 

Woraus ich intuitiv schloss, dass ich ein durchaus ein triftiger Grund ihres Gesprächs sein musste, was mir in dem Moment jedoch auch nicht wirklich weiterhalf, weil ich mir verflixt nochmal keinen Reim darauf machen konnte, weshalb das der Fall war?!
 

Indem setzte Eikskild jedoch erneut zu sprechen an.
 

„Verdammt Beorn, was willst du denn jetzt von mir hören?
 

JA ich liebe sie, aber es war nichts weiter als ein Traum...nur ein dummer Traum verstehst du? Eines weiß ich jedoch ganz sicher und das ist eben jene nicht unwesentliche Tatsache, dass Lyrias Haar ist mit irgend einer Art von künstlicher Farbe von ihr verändert wurde, damit es schwarz wirkt. In Wirklichkeit aber hat sie rotes Haar...und zwar sehr dunkles. Es..es kommt inzwischen deutlich zum Vorschein, man sieht es an ihrem Haaransatz!“
 

Yokky wirkte angesichts der Worte des Trappers merklich perplex, bevor es nahe zu explosionsartig aus ihm heraus sprudelte.
 

„Also könnte sie es durchaus sein? Ich meine die Frau aus deinem Traum? Vielleicht war es ja eine Art von Vorsehung?
 

So etwas soll es nämlich tatsächlich geben Herr Zwerg...ich...!“
 

Eikskild sah ihn seinerseits seltsam ratlos an, bevor er ihn plötzlich energisch unterbrach.
 

„Bist du sicher? Meinst du sie...sie könnte es wirklich sein...mein Gegenstück...meine EINE? Beim allmächtigen Schöpfer, ich kann das nicht glauben, es wäre mehr als das Schicksal uns jemals zugestehen würde...meinst du nicht?
 

Aber im Hinblick dessen, dass es vielleicht wirklich so sein könnte, ist mir deutlich klar geworden, dass sie manchmal zwar absolut nervtötend sein kann und das so ziemlich in jeglicher Hinsicht gesehen. Doch sie ist auch alles das, was ich mir von einer Frau jemals wünschen könnte, treu loyal und absolut liebenswert auf ihre zuweilen ausgeprägt eigensinnige Art...und ich liebe sie aufrichtig, ganz gleich ob sie mir nun vom Schicksal als mein Gegenstück bestimmt sein mag oder nicht.
 

Und noch eines kann ich dir mit Bestimmtheit sagen Beorn, ich habe nicht die geringste Ahnung, ob sie wirklich die Frau aus meinen Träumen sein könnte...aber ich will die Hoffnung daran nicht aufgeben, schon um vielleicht eine Chance zu haben, nicht den Rest meines Lebens in dieser Welt allein fristen zu müssen. Ich sage dir, dass dies auch nicht unbedingt DAS ist, was ich mir vorgestellt habe.
 

Weißt du, ich mag sie von ganzem Herzen, ich kann dir nicht einmal sagen weshalb das so ist, aber ich...ich liebe sie wirklich.“
 

Yokky grinste ihn abermals breit an und dann kam wohl etwas, was Eikskild ziemlich verwirrte und offenbar noch weniger erwartet hatte, denn ich konnte es deutlich an seiner nicht zu übersehenden, perplexen Gesichtsmimik ablesen, als der andere Mann ihm etwas entgegnete.
 

„Ach was und warum sagst du ihr das dann nicht endlich? Ich glaube meinen Ohren nicht zu trauen, da hast du dich am Ende allem Anschein nach tatsächlich in sie verliebt?! Aber DAS wundert mich jetzt ehrlich gesagt nicht wirklich Eichenschild.
 

Deine Menschenfrau ist clever und ein ganz passables Mädchen ist sie obendrein....auch rein äußerlich gesehen, ich meine jedenfalls für eine Frau diesseits des Tores. Ein anderes Weib, das deinen Vorstellungen in etwa gleich käme, wirst du hier wohl kaum mehr finden können, denn leider gibt es hier auf dieser Seite der Welt, die wir mit ihnen teilen keine Zwerginnen, die für dich in Frage kämen mein lieber Freund.
 

Also nimm die, die du haben kannst oder lass es sein. Aber wenn ich dir einen guten Rat geben darf Thorin...dann vertrau deinem Instinkt und nur einmal deinem Bauchgefühl.
 

Wenn es im Zweifelsfall da drin kribbelt, nur ein klein wenig, dann kannst du dir ziemlich sicher sein, dass sie die Richtige für dich ist. Glaub mir, so habe ich es mit Svetlana auch gehalten...und sie ist, wie du sehr gut weißt, eben so wenig eine meines Volkes, trotzdem werde ich sie zu meiner Frau nehmen, weil ich sie liebe...verstehst du mich?
 

Ich würde auch keine andere Frau mehr wollen als sie. Also hör auf mich, lässt du Lyria wieder fort gehen, ohne es je für dich heraus gefunden zu haben, was du wirklich willst, dann wirst du dir ewig Vorwürfe deswegen machen…
 

...ich schwör s dir mein Freund, so wird es sein und nicht anders. Lass sie nicht gehen, bevor du es nicht sicher weißt. Hör auf mich Thorin, wenn du sie wirklich liebst, dann wirst du es tun!“
 

Der hünenhafte Trapper verstummte, wobei er Eikskild mit einem seltsam strengen Blick taxierte...auf den ihm der Angesprochene nur einen Wimpernschlag später hastig antwortete.
 

"Aber verdammt...ich habe es ihr doch schon gesagt Yokky, sie weiß es! Mahal...sie weiß es doch längst. Ich habe vor ihr deswegen schon oft genug die "Hosen" herunter gelassen. Nochmal werde ich es sicher nicht mehr tun.
 

Es liegt jetzt allein an ihr, Lyria muss sich entscheiden, ob sie bei mir bleiben oder gehen will!“
 

Die Männer verstummten plötzlich, wobei sich ein seltsam nachdenklicher Gesichtsausdruck auf beide Gesichter legte. Indem setzte Yokky etwa eine Sekunde danach seinen Flachmann an, den er bis jetzt noch immer in Händen gehalten hatte und stürzte den noch verbliebenen Inhalt der Flasche mit einem herzhaften „"Skål“ in einem Zug hinunter.
 

„Uhhh...ich glaube der musste schleunigst weg, bevor er schlecht wird und die Schwester das „böse“ Fläschchen zu Gesicht bekommt“.
 

Ergänzte er mit einem schiefen Grinsen und diesmal auch so, dass ich ihn verstehen konnte. Denn sein Englisch auf das er jetzt kurzerhand wieder umschwenkte, war noch immer deutlich besser, als das von Eikskild, obwohl der inzwischen ebenfalls enorme sprachliche Fortschritte gemacht hatte.
 

Ich sah ihn während dessen jedoch völlig entgeistert, sowie ungläubig an, auch da ich noch immer nicht ganz „geschluckt“ hatte, über WAS die beiden Männer da thematisch gesehen wohl gerade eben gesprochen haben mochten.
 

In dem Fall kam es nur einen Moment später und zwar unüberhörbar….
 

„Also bitte, die werten Herren…über was für ein enorm wichtiges Thema habt ihr beide euch denn eben unterhalten, dass ich es nicht mithören durfte Yokky? Ich hätte gerne eine Erklärung und zwar eine halbwegs glaubhafte, wenn möglich!“
 

Kommentierte ich meinen Unmut darüber demnach merklich unterkühlt.
 

„Private Männergespräche Lyria, es hätte dich zutiefst gelangweilt, denn es war sozusagen geschäftlicher Natur...ich schwöre es.“
 

Erfolgte die denkbar trockene Antwort von Yokky an mich nur einen Moment später, wobei er mich jedoch so unschuldig und harmlos angrinste, dass der Argwohn sozusagen schon zwanghaft weiter in mir aufkeimte.
 

Meine Brauen zogen sich unterdessen gefährlich nahe zusammen, ehe ich explosionsartig loslegte, was nach dem für mich absolut ungewohnten Alkoholkonsum nicht verwunderte, dem ich mich zwischenzeitlich schon mit zwei ordentlich tiefen Schlucken in Form von Yokkys extra starkem Wodka hingegeben hatte.
 

Der Alkohol brachte mein an sich schon hitziges Temperament erst so richtig in Fahrt, entsprechend unwillig unterbrach ich ihn daraufhin einfach….
 

....“ah ja geschäftlich?!
 

WAS etwa hier im Krankenhaus?
 

Ja sicher...und DAS soll ich ihm und dir etwa allen ernstes unbesehen abnehmen? Dann bist du noch verlogener als ER...denn ich habe meinen Namen vernommen und zwar sehr deutlich!
 

Also was hat dieser elende Sturkopf von einem Trapper über mich gesagt...los was? Ich will s wissen! Spuck s aus Yokky! Sag bloß noch, er hat dir erzählt, wie nutzlos und dämlich ich mich die ganze Zeit über angestellt habe, seit ich hier angekommen bin? Ja und...und dass ich sogar zu blöd dazu bin, vernünftig zu schießen und eine Robbe anständig in ein Boot zu schaffen, ohne ins Wasser zu fallen...und mich dabei selbst zu ersäufen?
 

Waren es etwa solche Sachen, die er dir über mich gesagt hat?!“
 

Fuhr ich mich entsprechend hitzig in Rage geredet fort...doch Yokky starrte mir nur völlig verdattert an, unfähig mir etwas darauf zu entgegnen...und es dauerte daher etwas länger bis er wieder in der Lage war mir zu antworten.
 

„Ach was, hast du das denn getan...echt wahr? Davon hat er gar nichts gesagt...nicht ein Wort!
 

Und du bist wirklich rein gefallen….ins Meer?“
 

Hakte Yokky merklich überrascht nach, als er sich wieder halbwegs gefangen hatte. Die Frage war ebenso spontan, wie unüberlegt verblüfft aus seinem Mund gesprudelt, noch ehe er wirklich ernsthaft darüber nachgedacht hatte.
 

„Ja na und, bin ich...ich lebe noch, das siehst du ja.“ Schnappte ich derweil grantig in seine Richtung, wobei ich ihn entsprechend säuerlich anstarrte.
 

Er sah mich jedoch weiterhin mit großen Augen und ehrlich verdattert an, bis er zufällig Eikskilds denkbar entnervten Gesichtsausdruck auffing, der ihm deutlich sagte, dass das offenbar eine ausgesprochen dämliche Antwort an mich gewesen war.
 

Also reagierte er erwartungsgemäß hastig, indem er erneut ansetzte.
 

„NEIN...nein..das war es nicht...nichts von alledem, beruhige dich Lyria. Eikskild hat eigentlich viel mehr verlauten lassen, dass er dich überhaupt nicht einfältig findet. Ganz im Gegenteil, Lyria er mag dich...sehr sogar. Mehr als du vielleicht ahnst. Verdammt sag mal bist du wirklich so blind Mädchen!? Na also dann will ich dir jetzt mal etwas sagen...etwas sehr wichtiges!
 

Sieh ihn an...sieh dir diesen Mann gut an und dann sag mir, was du siehst. Ich erwarte zudem eine ehrliche Antwort von dir Lyria!“
 

War die treffende Antwort an mich, die ich von Eikskilds Freund bekam aber wie üblich wieder nicht wahr haben wollte. Ich blickte ihn angesichts dieser Offenbarung wie vom Blitz erschlagen an, denn ich wusste es in dem Moment als mein Blick den von Eikskild traf...der zwischenzeitlich ebenfalls sehr eindeutig begriffen hatte, um was es hier im eigentlichen Sinne ging.
 

„Ähh….wa..was...das hast du ihm tatsächlich ganz offen gesagt, dass du MICH magst? Tatsächlich, hast...hast du das wirklich getan Eikskild?“
 

Stotterte ich ihm somit entsprechend perplex und verunsichert entgegen, wobei ich zur Abwechslung mal des Trappers besten Freund entgeistert anstarrte..und da sah ich den Blick an ihm, den Yokky gemeint hatte….den Blick den ich sehr wahrscheinlich schon lange hätte verstehen müssen.
 

„Genau DAS haben ich getan und ich sagen ihm auch, dass ich dich lieben...was sein, wollen du diesbezüglich noch mehr von mir hören Lyria?!“
 

Eikskild sah mich nachdem er das gesagt hatte nachdrücklich und ganz direkt an, wobei mein Blick für einen Augenblick verwirrt zu Yokky hin wanderte der mir seinerseits merkwürdig forschend entgegen sah, denn er verstand uns beide recht gut. Dafür reichte seine Art von Einfühlungsvermögen was den Trapper und mich betraf durchaus aus.
 

Dennoch schwieg er, offensichtlich hatte er nicht vor, sich in unser in emotionaler Hinsicht gesehen längst überfälliges Gespräch einzumischen. In dem Moment zog Eikskild meine Aufmerksamkeit abermals auf sich, auch weil genau DIE Antwort an mich erfolgte, die ich in der derartigen Offenheit jetzt nicht wirklich von ihm erwartet hatte.
 

„Nennen du mir einen Grund, weshalb ich diesbezüglich die Unwahrheit sagen sollen…nur einen Einzigen?!“
 

Konterte er im Anschluss daran erwartungsgemäß knapp und abermals überraschend treffend, wobei er mich nicht aus den Augen ließ.
 

„Na vielleicht weil dir die Aussicht darauf, den kläglichen Rest der Zeit, die uns beiden noch bis zum Beginn des Frühlings bleibt, mit mir zu verbringen, als doch nicht so prickelnd erscheint!?“
 

Fuhr ich Eikskild dafür wie aus der Pistole geschossen, aber auch merklich ängstlich an, denn ich war zutiefst verunsichert, was das anbelangte und das ließ ich ihn hinsichtlich dessen auch deutlich spüren.
 

Aber noch bevor er mir darauf antworten konnte, mischte sich unverhofft der Hüne mit dem dunkelbraunen Haarschopf und den seltsamen rötlich braun glänzenden Augen ein, die im Gegenlicht wie leuchtender Bernstein wirkten.
 

Er grinste uns beide wie zum Trotz überbreit und merklich amüsiert an.
 

„Ähhhmmmm....na ja also, sehr leicht zu zu vertrauen scheinst du dir ja selbst nicht gerade Lyria. Zumindest was deine Herzensangelegenheiten und Gefühle angeht. Meiner Meinung nach ist nämlich genau das Gegenteil der Fall. So wie ich ihn verstanden habe, möchte Eikskild wenn es nach ihm geht gerne, dass du bei ihm bleibst und zwar nicht nur bis zum nahen Frühling. Also ich denke, er möchte nicht, dass du überhaupt wieder von ihm fort gehst...und wenn es anders wäre, würde mich das schon sehr wundern.
 

Aber ich meine im Zweifelsfall könntest du nach der Hochzeit immer noch bei Svetlana und mir in Longyearbyen bleiben, sollten sich deine Zweifel was ihn anbelangt nicht gänzlich zerstreuen lassen. Du kannst natürlich aber auch wieder mit ihm in seine Hütte zurück, wenn er nach der Hochzeit dorthin geht…..überlege es dir...und überlege es dir gut.“
 

Mit diesen Worten sah er zu Eikskild hin dessen Mimik unbewegt blieb, wobei er mich mit seltsam forschenden, ja fast schon unnahbar resigniert anmutenden Blick taxierte.
 

Indem straffte ich mich, wobei ich ihm direkt in die Augen sah…
 

„Ist das wahr, was er sagt?“
 

Ich sah ihn daraufhin nicken….
 

„Er sprechen die Wahrheit Lyria. Ich wollen nicht, dass du fort gehen, sonst hätten ich es dir nicht so sagen.
 

JA...
 

...ich lieben dich wirklich, aber das wissen du doch längst.
 

Deine Herz haben meine schon lange sagen, was wahrhaftig zwischen uns sein. Starke Gefühle wie Liebe können man eine Zeit lang verleugnen, aber nicht für ewig.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  AnniinaAgricola
2018-04-03T18:49:58+00:00 03.04.2018 20:49
😍😍😍 oh gooott.... ich schmelze... ich tret Lyria in den Hintern wenn sie geht xD
Antwort von:  Ithildin
05.04.2018 22:13
hi,
hmmm ich auch, vor allem weil eikskild ihr so ehrlich und zugleich liebevoll klar gemacht hat, wie sehr er sie mag. aber nun ja, auch frauen können zuweilen sehr dämlich und schwer von bergiff in sachen liebe sein. wollen wir hoffen, dass er ihr herz erreicht hat. zu wünschen wär s beiden jedenfalls....zumindest längerfristig gesehen, denn die entscheidung steht ja noch aus. ^^
Antwort von:  AnniinaAgricola
05.04.2018 22:50
Jaaa das tut sie und ich hoffe auf das Beste....😊


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