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"Eikskild"

"Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)
von

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allerlei merkwürdig(e) phantastische Geständnisse - 2


 

Skies are black and blue, i'm thinking about you....here in the calm after the storm.

( Lyrics - the Common Linnets)

Der typische Geruch von Desinfektionsmitteln schlug mir unangenehm stechend entgegen, als ich den Raum betrat...es war das Erste, das meine ohnehin schon völlig überreizten Sinne entsprechend wahr nahmen. Als ich mich an das seichte Licht gewöhnt hatte, das im ganzen Raum vorherrschte bemerkte ich, dass sie ihn alleine im Zimmer untergebracht hatten…da lag er bleich und bewegungslos inmitten von piepsenden und blinkenden Maschinen eingeschlossen, die jede irgend etwas wichtiges an Überwachungsfunktionen an seinem Körper zu tun hatte…
 

...Herzfrequenz Überwachung...Blutdruck messen….Atmung kontrollieren...und und und!
 

Ich sah ihn an und spürte wie sich mein Herz schmerzhaft verängstigt in der Brust zusammen zog...er sah schlecht aus...wie dem Sensenmann noch mal eben von der Schippe entsprungen. Gerade so wirkte dieses merkwürdig surreale Bild auf meinen ohnehin schon sehr überspannten Gemütszustand, das der Mann in dem sterilen Bett mit den unnatürlich weißen Laken für mich abgab….und ich war so was von erleichtert, dass ich die OP hatte nicht mitansehen müssen.
 

Es genügte mir zu wissen, dass es ihnen gelungen war ihn zu retten...vorerst jedenfalls, allein das zählte für mich. Denn von einem Gesundheitszustand konnte noch lange nicht die Rede sein..erst einmal durfte man schon froh sein, wenn er das Bewusstsein wieder erlangen würde...was noch in den Sternen stand.
 

Der Arzt hatte gesagt es könnte Tage, im schlimmsten Fall sogar Wochen dauern nach der Sepsis und ich hoffte so inständig, dass die ansonsten nicht tot zu kriegende Rossnatur des Trappers im vielleicht helfen würde, schneller als von uns allen erwartet wieder auf die Beine zu kommen.
 

Aber das war alles nichts weiter als ein Strohhalm an den ich mich verzweifelt fest klammerte und das wusste ich auch...ich konnte im Moment ohnehin nichts anderes tun als abzuwarten und sehen, wie es sich entwickeln würde.
 

Unschlüssig wagte ich mich näher an sein Bett heran..ich wusste nicht so recht was ich machen sollte. Eigentlich wollte ich gerne bei ihm sein...seine Hand halten, die beruhigende Wärme fühlen, die von ihm ausging...mich vergewissern, dass er noch immer da war.
 

Aber schickte sich das denn überhaupt?
 

Ich war in dem Sinne ja weder seine Frau, noch seine Geliebte…
 

» Das bist du nicht...noch nicht! «
 

Fuhr es mir plötzlich unvermittelt und überraschend heftig durch den Kopf.
 

Ja aber wenn es nach mir ginge, würde sich dieser Zustand lieber heute als morgen ändern...und doch haderte ich insgeheim mit der Vorstellung, ob es wirklich richtig war, was ich da tun wollte?!
 

„Worauf warten Sie denn noch, wollten Sie ihm nicht Gesellschaft leisten? Ich denke es wird ihm gut tun, wenn sie seine Hand nehmen und sie ein wenig fest halten. Das hilft den meisten unserer Patienten...und auch ihren Angehörigen...glauben Sie mir!“
 

Erschrocken fuhr ich herum und blickte unmittelbar danach in das gutmütig lächelnde Gesicht der freundlichen Schwester, die mich bereits Stunden zuvor in Empfang genommen hatte und jetzt mit einem auffordernden Nicken in Eikskilds Richtung lozen wollte.
 

„Aber..ich..ich bin ja nicht mal mit ihm verwandt...darf ich das denn überhaupt machen?“ Entkam es mir während dessen entsprechend schuldbewusst.
 

Luisê lächelte daraufhin verschmitzt….“und wen bitte schön interessiert das hier am Ende der Welt? Wenn ihm Ihre Anwesenheit gut tut, wird das ganz bestimmt niemanden zu kratzen haben ob Sie das nun dürfen oder nicht Lyria. Es geht doch um IHN und dass er hoffentlich bald wieder gesund wird oder sehe ich das etwa falsch?!“
 

Erfolgte sogleich die prompte Antwort von ihr an mich, die ich jetzt nicht unbedingt erwartet hätte...aber durchaus nachvollziehen konnte, denn Schwester Luisê hatte vollkommen recht...es ging allein um Eikskilds Gesundheit und nur das zählte unter dem Strich.
 

„Danke..Sie haben Recht Schwester, ich sollte mir darüber wohl nicht länger den Kopf zerbrechen.“ Antwortete ich ihr betreten mit einem zögernd schüchternen Lächeln auf das sie überraschend energisch reagierte.
 

„Nein, das sollten Sie wirklich nicht Lyria! Sie müssen sich keine Sorgen machen, das was Sie tun ist schon richtig so. Ich bin eigentlich nur kurz vorbei gekommen weil ich Ihnen sagen wollte, dass ich in der Nähe bleibe...für den Fall dass Sie mich brauchen sollten. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er schon so schnell aufwachen wird.“ Mit diesen Worten und einem aufmunternden Zwinkern zog sie sich diskret wieder zurück und schloss leise die Türe hinter sich….einen Moment später war ich wieder allein.
 

Allein mit ihm...allein mit mir und meinen Gedanken….allein mit dem eigenartigen Gefühl von Furcht und versteckter Hoffnung in der Magengrube, das sich beim besten Willen nicht vertreiben ließ.
 

Also nahm ich allen Mut zusammen, ich hörte mich einmal tief ein und wieder ausatmen...dann wagte ich es mich seinem Bett zu nähern. Ich nahm den Stuhl der verloren in der Ecke stand und stellte ihn nach kurzem Zögern an sein Bett...dann setzte ich mich zu ihm hin...so dass ich ihm ins Gesicht blicken konnte.
 

Aufmerksam forschend beobachtete ich den dunkelhaarigen Mann vor mir, in dessen Leben ich vor kurzem so unverhofft hinein gestolpert war ohne auch nur ansatzweise zu ahnen, wie viel er mir noch einmal bedeuten könnte.
 

Der Trapper war noch immer ohne Bewusstsein...seine Mimik war ausdruckslos im ungesund bleichen Weiß seiner Gesichtszüge und ich konnte keinerlei Regung darin erkennen, als ich mich nicht eben leise zu ihm setzte...als ich saß betrachtete ich ihn eine Weile. Versuchte jede noch so kleine Muskelzuckung in seinem Gesicht zu ergründen...sah den kalten Schweiß auf der Stirn...der seine markanten Gesichtszüge mit feuchten Strähnen seiner dunklen Haare umrahmte und ihn in diesem seltsam komatösen Bewusstseinszustand noch unnatürlicher wirken ließ als ohnehin schon.
 

Er tat mir unendlich leid...und doch dauerte etwas, bis ich es endlich wagte schüchtern nach seiner Hand zu greifen, die bewegungslos auf der Bettdecke lag..um sie behutsam in meine eigene zu schließen. Die Kälte die mich traf erschrak mich zutiefst...und ich zuckte unwillkürlich zurück….doch dann...dann merkte ich, wie sie sich unbewusst in meine schmiegte..vielleicht war es nur Einbildung aber ich fühlte deutlich den Hauch von Wärme durch sie hindurch strömen...das machte mir wieder Mut...und so hielt ich sie ganz fest in meiner.
 

Mit der Überzeugung sie nie wieder los lassen zu wollen...
 

„Ich lass dich nicht allein...ich verspreche es dir“...hörte ich meine Lippen tonlos flüstern, wobei ich die andere freie Hand hob und ihm eine der verschwitzen Strähnen sachte mit den Fingerspitzen aus der Stirn strich...einem spontanen Impuls folgend, der ihm meine Zuneigung auf eine Art zeigen sollte die grundehrlich und aufrichtig gemeint war.
 

Ja ich wusste schon lange dass ich ihn liebte...es weiterhin zu leugnen war sinnlos geworden...und so ertappte ich mich dabei, wie ich mich irgendwann vorbeugte und ihm mit einem etwas unsicheren…
 

….“ich bin hier...hörst du mich? Ich werde bei dir bleiben“...einen sanften Kuss auf die Wange hauchte, ehe ich mich erschrocken über mich selbst rasch zurück auf meinen Stuhl sinken ließ und mich dann darauf beschränkte lieber weiterhin mit ihm „Händchen“ zu halten.
 

So verging Stunde um Stunde zähflüssigem Nichtstun s, in der ich zu nichts als untätigem Warten verdammt war...dem Warten darauf, dass er endlich aus diesem Koma ähnlichen Zustand aufwachen würde….aber den Gefallen wollte Eikskild mir partout nicht tun.
 

Anstatt dessen merkte ich, wie ich irgendwann mitten in der Nacht vom eigenen Schlaf übermannt und so vermutlich unbemerkt auf ihn gesunken...plötzlich heftig erschrocken hoch fuhr, etwas hatte mich aus dem Tiefschlaf aufgeweckt...etwas vollkommen unerwartetes.
 

Verwirrt und noch völlig schlaftrunken sah ich mich um...doch ich war wie halb erwartet immer noch gänzlich allein mit Eikskild….
 

….aber dann, dann hörte ich es…
 

...das kehlige schmerzhafte Stöhnen..tief und vibrierend. In einer Tonlage wie ich sie noch niemals zuvor vernommen hatte.
 

Es war als käme es aus dem Boden selbst...ähnlich einem Erdbeben...bis ich gewahrte, dass das eigenartige Grollen von ihm ausging. Eikskild selbst war es, der dieses merkwürdig qualvolle Stöhnen ausstieß, so als würde er tödliche Schmerzen erleiden müssen…
 

Er war definitiv nicht bei Bewusstsein..ich sah es an seinen Pupillen, die sich hinter geschlossenen Lidern im Rhythmus des REM Schlafs..also der Tiefschlafphase ähnlich heftig hin und her bewegten. Der Trapper musste träumen..und zwar sehr intensiv….aber fast sofort stellte sich mir dabei die Frage nach dem WAS?
 

Was in aller Welt war das...was ihn solche schrecklichen Laute ausstoßen ließ...einem waidwunden Tier ähnlich?! Es hörte sich furchtbar an, in mir krampfte sich alles zusammen…inklusive meines Magens...augenblicklich war mir schlecht und ich bekam es regelrecht mit der Angst zu tun.
 

Beim Allmächtigen...das konnte doch nicht nur ein Albtraum sein...nein...es musste etwas sein, das er selbst erlebt hatte.
 

Sein Unterbewusstsein arbeitete in diesem Zustand nämlich gewissermaßen auf Hochtouren...es verarbeitete Dinge, die er bewusst nicht zuließ oder sogar verdrängte..vielleicht sogar Dinge die seine Vergangenheit betrafen, von der er partout nicht mit mir hatte sprechen wollen?!
 

Und dann kam es nur Sekunden später so als wollte es mir meinen üblen Verdacht bestätigen…
 

„KHAZAD...ifridi bekar Kharâm…nê ikrid Rukhsul.

(Zwerge...zu den Waffen Brüder...traue niemals einem Ork)

Ich sehe dich...Azog...komm...ich warte auf dich Schänder...ich fürchte den Tod nicht!“

Ahhh..bei Mahal das Schwert….das Schwert...meine Brust...es durchdringt alles..Fleisch und Knochen...das ist das Ende!“

Vater ich komme...sieh mich an...ich komme…!“
 

Die Stimme die das aussprach war deutlich hörbar in der Stille die sie durchdrang...aber sie wirkte seltsam unnatürlich..so als sei sie weit weit fort....in etwa wie eine tiefe Glocke, deren voll tönend klarer Klang in vibrierend starkem Basston alles um sie herum durchdrang...selbst bis tief unter die Haarwurzeln spürte ich die Gänsehaut; die mich dabei ungewollt überkam.
 

Es dauerte eine ganze Weile bis ich endlich begriffen hatte dass ER es war...der da sprach...es war ohne jeden Zweifel Eikskild...und was kurioseste an der Angelegenheit war zweifellos, dass ich ihn diesmal sogar verstand.
 

Ich wusste nicht ob er wieder in dieser merkwürdig fremdartig kehligen Sprache sprach...ob sie schlicht ins Englische hinüber gewechselt war oder aber ob ich selbst direkt in diesen seltsamen Sog gezogen wurde, der mich mit aller Macht an sich gebunden hielt...ich wusste nur, dass ich dieses mal jedes Wort verstand was er sagte...wirklich jedes…
 

...und wieder überkam mich in seiner Gegenwart jenes merkwürdige Gefühl von Déjà-vu. Da war jene eiskalte Gänsehaut die mir neuerlich und zutiefst entsetzt über den Rücken hinunter fuhr, denn ich wusste, dass ich etwas ähnliches schon einmal gesehen oder besser gehört hatte….vor kurzem in der Banja...als der Trapper und ich das Schwitzbad genommen hatten...da hatte ich ihn so etwas ähnliches schon einmal sagen hören…
 

Und in jenem Augenblick da erkannte ich die Zusammenhänge plötzlich...es ging um Leben und Tod...das was er dort erlebt hatte musste ihn beinahe das Leben gekostet haben. Das war es also...eins seiner vielen Geheimnisse aus der Vergangenheit.
 

Die breite Narbe auf seiner Brust...sie stammte ganz eindeutig von dort, wo auch immer er einst her gekommen war...jetzt...ja jetzt hatte ich es endlich verstanden!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  AnniinaAgricola
2018-02-23T16:17:39+00:00 23.02.2018 17:17
Das wird ja immer geheimnisvoller 😰 alter schwede... ich freu mich schon immer wie bolle auf jedes neue Kapitel!^^
Antwort von:  Ithildin
23.02.2018 20:22
vielen dank,
so sollte es ja auch sein, das denke ich unterscheidet eine (hoffentlich) gute, ganz klar von einer schlechten fanfic...und außerdem mag ich es sehr, meine geliebten cliffhanger immer mal wieder an meine leserschaft zu verteilen. *lacht*
Antwort von:  AnniinaAgricola
23.02.2018 22:43
Auf die Cliffhanger warte ich immer schon. Das ist etwas was ich selbst nie hinbekommen werde xD
Dafür hast du es im Blut. ;)
Die Geschichte hätte ich mal später so gern als Buch *.*

Gibt es über so eine Geschichte eigentlich irgendwas verfilmtes?


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