"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 45: Mitwinterfreuden und Leiden? ---------------------------------------- Wenig später hatten beide Männer ihre mehr oder weniger „intime“ Unterhaltung beendet, wobei Eikskild emotional gesehen noch immer merklich aufgewühlt wirkte...das was der Jüngere ihm gesagt haben musste, beschäftigte den Trapper offensichtlich stark, wenn er sich auch mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln an Beherrschung und Selbstdisziplin darum bemühte, es sich möglichst nicht anmerken zu lassen, so fiel es ihm doch ungemein schwer. Etwas „lockerer“ wurde der Trapper hinsichtlich dessen erst, als wir drei uns ein „gemütliches“ Abendessen zu Gemüte geführt und es dazu mit einigen klaren Wodkas in den Rachen hinunter gespült hatten. Also vordringlich die bedien Männer, denn ich hielt mich auch dieses Mal eher vornehm im Hintergrund und hatte mir nicht mehr als einen der Schnäpse in „Trinkwasserglasgröße“ verabreicht. Das genügte mir bereits um auf Betriebstemperatur zu kommen...was hieß, dass dies ein durchaus vergnüglicher Abend zu werden versprach. Alles in allem war es das dann auch..als beide Männer ein wenig mehr an „Stoff“ intus hatten, so dass sich ihre Zungen angenehm gesellig lockerten sah ich die Familienähnlichkeit zwischen ihnen nur noch deutlicher hervortreten..DENN die beiden Eikskildschen Scherzbolde konnten sich exakt über die gleichen Witze amüsieren und so halb (tot)lachen, für die ICH als Frau nur mehr ein müdes Lächeln übrig hatte. Ich sah den dunkelhaarigen Nordmann auf einmal in einem ganz neuen Licht...SO glücklich und entspannt gelöst, wie ungemein temperamentvoll und gesprächig hatte ich diesen Mann noch nie zuvor erlebt. Ich sah das lebhafte Glänzen in seinen Augen, die ehrliche Freude und die große Zuneigung die aus ihnen sprach, wenn er mit dem jungen Mann lachte und so einige seiner derben „Wikingerscherze“ machte die ich manchmal schon als höchst grenzwertig empfand. Aber gut um mich und meine Person ging es an diesem Abend mit Sicherheit am Allerwenigsten, ich war nichts als eine hoffentlich „nette“ Randerscheinung und das war auch gut so..ich ließ den beiden ihren Spaß und zog mich irgendwann nach zwei bis drei Stunden höflich auf mein Schlaflager zurück, wo ich die Männer herzlich gerne sich selbst und ihrem feuchtfröhlichen Zechgelage überließ schon im Voraus ahnend, dass der kommende Morgen für beide vermutlich nicht so besonders erfreulich beginnen würde...was sich dann auch bestätigte. WIE und WANN die beiden Männer s letztendlich ins Bett gekommen waren, hatte ich nicht mehr mitbekommen...sicher war ich nur, dass es als ich aufstand noch nicht so besonders lange her sein konnte...da die Glut im Ofen noch glimmte..ein untrügliches Zeichen dafür, dass Eikskild noch einmal sehr spät nachgeheizt haben musste. Aber das schärfste an der Angelegenheit war zweifellos DAS Bild vor Augen zu haben, das sich mir dabei bot, als ich früh am Morgen raus musste, weil mich meine volle Blase heftig drückte und mich nach Erleichterung anflehte..auch ein mehr oder minder angenehmes Resultat meines vorabendlichen Alkoholkonsums. Ich musste wirklich ernsthaft an mich halten, um nicht augenblicklich in wieherndes Gelächter auszubrechen..also wenn ich irgend einen Gedanken darüber verschwendet haben sollte WIE und vor allen Dingen WO unser spontaner Überraschungsgast denn eigentlich nächtigen sollte, so wurde diese Frage sehr schnell und vor allem sehr unorthodox beantwortet…. ….da lagen sie nämlich...BEIDE! ...und zwar ungelogen in Eikskilds knappen neunzig auf einen Meter achtzig Bett! Wow..ich musste glatt zweimal hinsehen, um es wirklich als das abzuspeichern, was sich mir da augenscheinlich bot. Beide Männer übereinander gestapelt und irgendwie auch in ungewollt inniger Umarmung miteinander verknäult gaben somit wahrlich ein Bild für die Götter ab und damit nicht genug, schnarchten sie in gewisser Weise um die Wette...und sich dabei rücksichtslos und in voller Inbrunst gegenseitig ins Ohr, was aber keinen von beiden Kerlen sonderlich zu stören schien. Die einzige Person in diesem Raum, die davon einen Hörsturz davon zu tragen drohte, war mal wieder ausnahmslos ICH, die arme unschuldige Frau, die als Einzige nicht stockbesoffen in der Gegend herum schnarchte, um so die wilden Tiere von der Hütte fern zu halten….oder wie sollte ich diesen zumindest für meine Ohren abartigen Zustand infernalischen Lärms der beiden Männer denn jetzt sonst bewerten?! Ich zuckte kurz mit den Schultern und wollte mich schon daran machen, endlich nach draußen zu gehen weil ich mal dringendst "Pippi" machen musste..aber irgendwie konnte ich mich von diesem faszinierend schrägen Bild nicht losreißen. Eikskild hatte dazu nämlich lediglich seine super sexy Hosenträger abgeschnallt, war aber ansonsten wie sein Neffe auch, in voller Montur im Vollrausch auf das für zwei ausgewachsene Männer sicher nicht eben komfortable und äußerst spärliche nächtliche Lager gesunken, was aber keinen von beiden weiter zu stören schien, da sie derzeit offensichtlich noch stark mit ihrem „Rausch ausschlafen“ beschäftigt waren. Ich sah den Älteren dabei kurz aufwachen und halbseiden zu Bewusstsein kommen, wobei er leise seufzend im Halbschlaf nach dem Jüngeren griff und sich ihn unbewusst und ohne es recht zu merken zu schnappen und kurzerhand als Kopfkissen zu missbrauchen versuchte, nur um einen Augenblick später wieder in den Tiefschlaf zurück zu sinken. Eikskilds Kopf mit seiner dunklen Mähne, die sich im Schlaf unbemerkt aus seinem ansonsten zumeist strengen Nackenzopf gelöst hatte, lag somit auf der Brust seines Neffen und strahlte ein seltenes Bild der inneren Ruhe aus. Dieser sonst so unnahbar strenge Mann wirkte trotz seines heftigen Rausches vollkommen entspannt...und bot damit einen mehr als ungewöhnlichen Anblick. Mochte es an Kili liegen, über dessen Auftauchen sich der Trapper so gefreut hatte oder aber an dem Umstand, dass er unbewusst bemerkte, dass er nicht alleine war, als er kurz wach wurde und ich ihn so leise und kaum vernehmlich etwas in seinen dunklen Bart brummen hören konnte, was sich zum Einen sehr verdächtig nach einem mir durchaus bekannten Namen und einem leisen Seufzer angehört hatte...zum Anderen aber auch komplette Einbildung meinerseits sein konnte, die sich das vielleicht nur mit aller Macht wünschte. Ich wusste es nicht...aber es war mir in dem Moment auch völlig gleich. Ich wusste nur, dass die beiden da ein Bild abgaben, das zumindest ICH nicht so schnell wieder in meinem Leben vergessen würde. Ich wollte mich schon abwenden, um mich jetzt endlich mal auf s Örtchen nach draußen zu verkrümeln..als ich merkte, wie sich meine Schritte anstatt dessen zögernd und ganz entgegen meinem Willen in die völlig andere Richtung lenkten..nämlich hin zu den beiden tief schlafenden Männern. Bei beiden angekommen sah ich auf sie herab und ertappte mich bei einem belustigten Grinsen. „Na euren Schädel möchte ich nachher besser nicht mit mir spazieren tragen müssen Männers“...flüsterte ich ihnen dabei kaum hörbar aber sichtlich amüsiert entgegen, wobei ich den Älteren der beiden Männer, dessen Gesicht im Moment als einziges von beiden aus dem Körperknäul sichtbar geworden war neugierig und interessiert beobachtete. Ich wollte seine markanten Gesichtskonturen studieren..wollte ihn betrachten, wollte sehen WAS mich an diesem Mann so ungemein faszinierte. Aber dann ertappte ich mich dabei, wie ich mich kurz bückte und ihm eine seiner dunkeln Strähnen die ihm im Schlaf unbemerkt in die hohe Stirn gefallen war, mit einer zärtlichen Geste aus ihr fort und anstatt dessen wieder sachte zurück hinter eins seiner beiden übrigens nicht so ganz kleinen Ohren zu streifen..wobei ich mich ganz spontan noch ein Stück weiter vorbeugte, um ihn im Anschluss daran sanft auf die Stirn zu küssen. Es war etwas, das ich just in diesem Moment tun wollte, ja beinahe schon zwanghaft tun musste….und ich wusste noch nicht einmal weshalb?! Ich hörte ihn im Tiefschlaf spontan ein leises wohliges Brummen ausstoßen..er hatte es offenbar gespürt..aber er schlief glücklicherweise weiter wie ein Stein. Gott wie peinlich wäre es mir gewesen, wenn er DAS jetzt mitbekommen hätte?! Hastig richtete ich mich wieder auf schleunigst bestrebt das Weite zu suchen und mich anstatt dessen aufs „Frischluftklo“ zu verkrümeln...was mit ziemlicher Sicherheit im Augenblick die bessere Wahl war. Nicht nur was mich und meine eigenen Bedürfnisse anbelangte, auch in seiner Hinsicht bestimmt nicht der dümmste Entschluss...denn ich war mir noch immer nicht sicher was ich wollte und so war es meiner Ansicht nach besser, wenn ER nichts davon mitbekam. Etwa knappe drei Stunden später kam endlich so langsam wieder so etwas wie Leben in die beiden „Schnapsleichen“….was sich zunächst mit einem total verkaterten Stöhnen aus zwei unterschiedlichen Kehlen bemerkbar machte. „Uhhh ich werden das sicherlich nie wieder tun...mit dir trinken sein wahrlich tödlich Neffe!“ Es war zweifelsfrei Eikskild der als erster von beiden Männern versuchte sich mit einem heftigen Keuchen wieder in die Senkrechte zu verfrachten. „Hat wer behauptet? Niemand hat dir angeschafft den ganzen Wodka leer zu machen Onkel?!“ Ließ sich der jüngere der beiden Männer nur einige Augenblicke später mit einem ebenso schmerzhaft gequälten Stöhnen vernehmen wobei er ebenfalls bestrebt war sich möglichst rasch von seinem mehr oder minder unfreiwilligen Schlaflager zu erheben. Ich stand inzwischen längst am Gasofen und hatte Kaffee für uns gekocht und war dran ihnen eine ordentliche Portion von den Resten des Rentierfleisches, das Eikskild und ich erlegt hatten in die Pfanne zu verfrachten und als „Steak“ zu braten..wobei ich ihnen mit einem breiten Grinsen entgegen blickte, als ich die merklich zerknirschten Gesichter von beiden direkt vor mir auftauchen sah. „Na Männer alles noch dran? Ihr seht aus, als könntet ihr beide ein vernünftiges Frühstück vertragen?!“ Kommentierte ich meine Feststellung entsprechend amüsiert in ihre Richtung. Indem kam der Trapper etwas schwerfällig aber auch als Erster von beiden in die Höhe, wobei er sich noch leicht schwankend abmühte das Gleichgewicht zu halten. „Das sein ja nett gemeint..aber ich können noch nichts essen. Mir sich sonst der Magen herum drehen fürchten ich...wollen du mich etwa absichtlich foltern Lyria?“ Konnte ich ihn mir dabei entsprechend kleinlaut und wenig begeistert antworten hören. Ein gutmütiges Lachen meinerseits war die Belohnung seiner Konversationsbemühungen was mich anbelangte. „Kein Mitleid wenn ich bitten darf, wenn ihr beide euch so übel zurichtet seid ihr selbst Schuld.“ Setzte ich einige Augenblicks später an als ich mich wieder etwas gefangen hatte. „Lyria komm schon, sei nicht so streng mit ihm...es war nicht seine Schuld, ich habe ihn mehr oder minder dazu angestiftet...die Wiedersehensfreude du verstehst?“ Konnte ich Kili leise in meine Richtung brummen hören, wobei auch er stark darum bemüht war, seinen Brummschädel endlich wieder in die Senkrechte zu verfrachten. „Ich verstehe…! Aber mal ehrlich, deshalb hättet ihr euch noch lange nicht SO zurichten müssen?!“ Hakte ich indessen wenig verständig nach. Indem sah ich Kili herzlich lachen, ehe er mir etwas entgegnete das überraschend nüchtern, sowie reichlich trocken klang, als er es an mich los ließ. „Wieso..es war doch sicher lustig, zumindest für dich...uns beide stockbesoffene Kerle zusammen im selben Bett, die sich gegenseitig die Ohren voll schnarchen...das muss ein verdammt idiotisches Bild abgegeben haben?!“ Ich hörte mich angesichts dieser trockenen Feststellung des Jüngeren erneut los lachen. „Muss ich zugeben…wo du recht hast…? Ihr beide saht echt hinreißend aus...fast wie ein altes Ehepaar!“ Kommentierte ich es ebenso trocken, wobei ich zwei der drei Kaffeetassen demonstrativ auf dem klapprigen Küchentisch abstellte. „Kommt setzt euch...wenn ihr etwas davon getrunken habt geht es euch sicher bald schon wieder besser!“ Als Kili sich kurz darauf gemeinsam mit seinem Onkel und mir an den Tisch gesetzt hatte und sich seine Hände um die Tasse schlossen, während er einen tiefen Schluck von dem starken schwarzen Gebräu meines Instandkaffees nahm, sah ich das kurze Lächeln über seine Züge huschen, mit dem er etwas zu seinem Onkel sagte, was ich nicht so ganz verstand..obwohl ich seine Worte wenigstens vom Sinn her schon durchaus erfassen konnte. „Das würde ich echt vermissen.....“Irak’adad…..du etwa nicht?“ Kili verstummte ich konnte ihn leise seufzen hören. Indem war Eikskild derjenige der beiden Männer, der unvermittelt das Wort ergriff. „Sicher mir würde es ebenso ergehen….aber nicht nur deswegen, ich können dich auf ein Art schon verstehen?! Wie lange werden du bleiben?“ Kili schreckte auf, wobei er nochmals einen tiefen Schluck aus dem Kaffeebecher nahm und sich dann hungrig über eines der trockenen runden Knäckebrote dick mit Butter bestrichen her machte (was im Übrigen alles war, was wir an Proviant noch übrig hatten) ehe er sich seinem Onkel zuwandte und ihm erneut etwas darauf antwortete. "Der Hubschrauber holt mich heute wieder ab...den Motorschlitten kann ich vorerst hier lassen, das war so abgemacht. Ich muss zurück aufs Festland nach Spitzbergen. Fili wartet in Longyearbyen auf mich…wir ähhmmm müssen unsere Familien nachholen. Bis zur Hochzeit von Yokky bleibt uns nicht mehr viel Zeit, noch knapp zwei Monate...und in knapp anderthalb Wochen ist Weihnachten...bis dahin wollen wir zurück in Australien sein. Aber wir kommen wieder, jetzt wissen wir ja wo du steckst...also Irak’adad du kannst dich wohl kaum so gut verstecken, das wir dich nicht finden könnten!” Eikslikd lächelte, es wirkte ein wenig zerknirscht. “Vermissen du sie nicht wenigstens ab und an?” Brach es mit einem mal völlig unvermittelt und unerwartet aus dem dunkelhaarigen Nordländer heraus. Kili stutze leicht, als er Eikskilds verhärmtes Gesicht dazu sah. “WER Onkel? WEN soll ich denn vermissen?” Fragte er ihn im Anschluss daran ein wenig schärfer als er es vermutlich gewollt hatte. Doch die Antwort die von seinem Onkel darauf erfolgte schien ihn ungewöhnlich hart zu treffen. “Dein Amad Kili?” Der junge Mann mit dem dunkelbraunen knapp bis in den Nacken reichenden Haarschopf schluckte heftig. “Onkel das ist nicht fair...du weißt genau, dass wir sie ebenso sehr vermissen wie du...aber es lässt sich nicht ändern..jedenfalls nicht im Augenblick!” Mit diesen Worten straffte er sich und die Unterhaltung war mit einem Schlag beendet...vermutlich auch weil ich mit am Tisch saß. Ich spürte intuitiv, dass sie dieses Thema schon wegen mir nicht weiter vertiefen wollten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)