"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 43: Kili ---------------- Ich sah wie der junge Mann mit dem dunklen Haarschopf sich mit einem fast schon zärtlichen Lächeln von ihm los zu machen versuchte..in dem er ihm etwas entgegnete, das ich (mal wieder) nicht verstehen konnte, aber ich vermutete, dass der junge Mann dieser eigenartigen Sprache ebenfalls mächtig war, die Eikskild da zuweilen mehr oder minder ungewollt von sich zu geben pflegte. “Irak’adad* (Onkel*) es ist kein Traum...ich bin hier..in Fleisch und Blut vor deinen Augen! Endlich habe ich dich gefunden...ich bin so froh..ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich darüber bin, dich endlich aufgestöbert zu haben, hier am Ende der Welt und nach all der unendlich langen Zeit des Suchens. Mahal...das wird Fili wahrlich überglücklich machen!” Eikskild sah den jungen, Mann verwirrt an...wobei ihm abermals ein nahezu tonloses Keuchen entkam. “WAS..ahhh Fili? ER ist auch hier...etwa auf Svalbard?! Wo ist er..wo hast du ihn gelassen? Wieso hast du ihn nicht gleich mitgebracht?” Der dunkelhaarige junge Mann, der dem Trapper an äußerlichen Merkmalen tatsächlich so ähnlich war, dass man die Familienähnlichkeit eindeutig erkennen konnte, blickte ihn weiterhin forschend an, ehe er ihm etwas antwortete, was ich, die es noch immer nicht verstanden hatte, schlicht als Frage wertete..denn ich sah es Eikskilds merklich irritiertem Gesicht regelrecht an. Der fremde Mann zuckte wohl schon deshalb etwas betreten mit den Schultern, bevor er erneut in dieser merkwürdigen Sprache ansetzte. “Ahhh..alles zu seiner Zeit Onkel Thorin...ich wollte zuerst ganz sicher gehen, dass meine Vermutung richtig war, außerdem ist er im Moment aus persönlichen Gründen verhindert…könnte man sagen. Aber….?!” Indem richtete er den intensiven Blick seiner dunklen schokoladenbraunen Augen kurz in meine Richtung, während er dabei jedoch ganz ruhig weiter mit Eikskild sprach… “WER ist das “Irak’adad*..ist sie etwa..?!” Eikskild s Hals nahm daraufhin schlagartig einen unübersehbaren dunklen Rotton an, der mir ganz eindeutig verriet, dass sie im Augenblick wohl über mich sprechen mussten. “WAS..meine Âzyungâl" (Geliebte*)?! Ist es DAS was du mich fragen willst Neffe?” Ich hörte Eikskilds tiefe Stimme die ihm wie beiläufig antwortete, wobei er jedoch alles andere als entspannt klang..als er sichtlich unwillig in Richtung des deutlich jüngeren Mannes fortfuhr. “Nein, ich muss dich entäuschen, das ist Lyria...mein..mein Gast! Wir ähhhmm...sie wollte eigentlich nur den Winter über bleiben, um über das Leben zu schreiben, das Trapper hier in dieser Einsamkeit auf Svalbard führen. Ich habe ihr nach einigem hin und her angeboten, dass sie eine Saison bleiben kann um sich selbst davon zu überzeugen….das ist eigentlich schon alles, seither ist sie hier bei mir!” Der junge Mann zog mit einem Mall völlig unangekündigt die dunklen Brauen nach oben..wobei er sichtlich amüsiert wirkte. “Ach wirklich?! Mir scheint es aber...dass du offenbar nicht so abgeneigt wärst, wenn sie zufällig noch länger bliebe? Ich sehe es dir an Onkel..du magst sie, du brauchst es erst gar nicht weiter zu leugnen, man siehts dir an und wenn man dich so gut kennt wie ich dich kenne, dann zweimal würde ich sagen. Nun ja wie auch immer finde ich jedenfalls, dass sie ganz nett aussieht...deine Lyria…Überwinterungsgast oder was auch immer sie für dich ist!?” Indem schob er sich plötzlich spontan an dem noch immer merklich verdattert wirkenden Eikskild vorbei und kam völlig unbefangen in meine Richtung, wobei er mich zu meiner grenzenlosen Überraschung in nahezu'formvollendetem'Englisch ansprach und auch begrüßte, in dem er mir ganz einfach locker die Hand entgegen streckte. “Wir sollten nicht so derart unhöflich sein Onkel, denn dein “Winter”gast kann uns so sicherlich nicht verstehen. ..oder?” Ich sah ihn mir kurz belustigt entgegen zwinkern, ehe er gänzlich unefangen fortfuhr. “Ich bin Tho..ähh Eikskilds jüngster Neffe...freut mich dich kennen zu lernen, du musst dann also Lyria sein..nicht?” Konnte ich ihn dabei angenehm entspannt in meine und Eikskilds Richtung antworten hören. Und so nahm ich seine Hand mit einer etwas verlegenen Geste in meine, woraufhin ich spürte, wie sie mit festem Druck aufrichtig und kräftig von ihm geschüttelt wurde. “Ich ahhmmm...ja das bin ich wohl….freut mich ….?!” Setzte ich indessen etwas unsicher in seine Richtung an..schon weil ich nicht recht wusste, wie ich jetzt eigentlich auf ihn reagieren sollte? Plötzlich lächelte er jedoch, denn er hatte mich längst verstanden. “Oh..entschuldige bitte ich vergaß...KILI...ich heiße Kili...und ER hier ist ohne Zweifel mein Onkel, den ich zu meinem größten Bedauern eine sehr sehr lange Zeit nicht mehr gesehen habe. Verzeih daher auch die für dich sicher komplett unverständliche Unterhaltung in unserer Heimatsprache, ich hatte nämlich nicht angenommen, ihn hier nicht allein anzutreffen Lyria. Würde es dich sehr stören, wenn wir hinein gehen könnten..hier draußen wird es nämlich langsam richtig ungemütlich?!” Ich sah ihm einen Augenblick lang ehrlich verwirrt entgegen, bis ich verstand worauf er mit dieser Frage an mich hinaus wollte. “Ohh ähh nein..nein sicher nicht, ich habe das ja gar nicht zu entscheiden..ich bin hier ebenfalls nur Gast!” Meine Augen richteten sich entsprechend unsicher auf Eikskild, der im Augenblick noch gar nichts dazu gesagt hatte..doch dann konnte ich ihn mit seiner angenehm tiefen Stimme sprechen hören. “Nein du haben recht mein Junge..es sein wirklich verdammt kalt hir draußen...kommen lassen uns schleunigst ins Haus gehen, da sein es wärmer. Da können wir uns besser unterhalten.” Mit diesen Worten sah ich, wie Eikskild dem jungen Mann der im übrigen kaum Größer als er selbst war den Arm spontan um die Schultern legte und ihn kurz aber herzlich drückte. Es war dem gefühlsmäßig sonst eher zurückhaltenden Trapper deutlich anzusehen, wie innerlich aufgewühlt er im Augenblick war. Ich glaubte zu verstehen, dass alleine die Tatsache den längst verschollen geglaubten geliebten “Menschen” wieder zu sehen, einen so harten Mann wie ihn emotional ziemlich mitnehmen musste, vor allem wenn man(n) gedacht hatte, das könne vielleicht sogar nie mehr wieder geschehen. Das war etwas, das gut nach zu vollziehen war und ich freute mich um so mehr für Eikskild….er war wirklich ein prima Kerl und hatte es in meinen Augen mehr als verdient seine Familie wieder zu finden...was sich im Augenblick also tatsäclich zu bewahrheiten schien. Wenig später waren wir drei somit in der kleinen Küche und um den klapprigen Tisch herum versammelt, wobei Kili neben Eikskild saß, während ich uns in der Zwischenzeit einen Kaffee kochte und die Männer miteinander sprechen ließ, ohne mich zunächst großartig in ihr Gespräch einzumischen. Das sie rasch und in jenem eigenartig kehlig rauen Akzent sprachen, denn ich wusste ja, dass sie sich nur zu gerne in ihrer “eigenen”Sprache unterhalten wollten. Schon weil Eikskild die natürlich wesentlich besser verstand und beherrschte als meine und so nicht immer auf mich Rücksicht nehmen musste und ich ahnte auch dunkel, dass der junge Mann darauf brannte, seinem lange vermissten Onkel sicherlich alles das zu erzählen, was er unterdessen erlebt hatte, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. All das ging besser ohne mich..das spürte ich intuitiv. Daher stellte ich ihnen als ich mit Kaffee kochen fertig war, das extra starke schwarze Gebräu mit einem freundlichen Lächeln auf den Tisch direkt vor sie ihn und sagte zu den beiden als sie mich dabei etwas verwirrt ansahen.. ...”oh macht euch wegen mir nur keinen Kopf Männer, ich versteh durchaus, dass ihr ungestört reden wollt. Wisst ihr, ich werde mich da an die Ofenbank hinsetzen und so lage etwas lesen...wenn ihr fertig seid mit euren privaten Gesprächen, die mich ohnehin nichts angehen, dann können wir uns ja gerne noch ein wenig zu dritt unterhalten, wenn ihr Lust dazu habt?!” “Eikskilds Blick streifte noch während ich ihnen das sagte unmittelbar danach meinen. Ganz überraschend war seiner dabei warm und wirkte sogar meinem Empfinden nach dankbar. “Ich wissen das zu schätzen Lyria danke, dass du das verstehen...und du sein wirklich nicht böse auf mich, wenn wir so sprechen, dass du uns nicht verstehen können? Ich meinen es fallen mir tatsächlich um einiges leichter in mein vertrauter Heimatsprache zu sprechen…ich..!” Er wollte noch etwas hinzufügen, doch ich unterbrach ihn hastig...indem ich, da ich zufällig immer noch vor ihm stand, mich bückte um ihm meine Fingerspitzen der rechten Hand sanft auf die Lippen zu legen, um ihn damit zum Verstummen zu bringen. Der Trapper sah mich hinsichtlich dessen völlig verdattert an, als er meine Fingerspitzen warm und leicht rau auf seinen Lippen fühlen konnte. Ich merkte es ihm an..doch dann nahm ich sie fort und hauchte ihm anstatt dessen einen sachten Kuss auf die kratzige Wange. “Ich habe es verstanden..mach dir keine Sorgen, das ist völlig okay für mich!” Entgegnete ich ihm ruhig als ich mich wieder von ihm gelöst hatte und Kili dabei ein belustigtes Zwinkern zukommen ließ, woraufhin der prompt zu grinsen anfing. Der junge Mann hatte wohl längst begriffen, WAS da zwischen uns abging und dass Eikskild und ich uns wohl weitaus mehr zu sagen hatten und uns mochten, als ein jeder von uns beiden offen zuzugeben bereit war. Ich fühlte wie sich des Trappers Hand unwillkürlich auf meine legte, als ich mich wieder aufrichtete um zur Ofenbbank zu gehen und ich den leichten aber ungleich dankbaren Druck seiner warmen kräftigen Hände auf meinen spürte, wobei er mir ein leises...”ich danken dir”...entgegen flüsterte. Ich merkte wie sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen verirrte...denn ich hatte das Richtige getan. “Ich geh dann jetzt und werde so lange was lesen...wenn ihr fertig seid, könnt ihr mir ja Bescheid sagen!” Ließ ich mich somit einen Moment später mit einem kurzen Nicken in ihre Richtung vernehmen, dann setzte ich mich ein Stück weiter weg auf die kleine Ofenbank, schnappte mir eins meiner Bücher und wollte zumindest pro forma anfangen darin zu lesen...dennoch die Neugier auf das, was sie sich da wohl zu erzählen haben mochten siegte und war eindeutig zu groß, als dass ich es geschafft hätte mich dem gänzlich zu entziehen und so beobachtete ich beide Männer verstohlen aus dem Augenwinkel heraus und in der Hoffnung, vielleicht doch noch den einen oder anderen interessanten Sachverhalt ihres mehr oder minder intimen Gesprächs aufzuschnappen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)