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"Eikskild"

"Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)
von

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...wissen was man wirklich will?!

In dem Moment hörte ich ihn mir leise aber merklich enttäuscht entgegen brummen.
 

„Menschenfrau du wissen was du da tun? Mal du mir zu verstehen geben, dass du mich mögen und dann wieder nicht...wissen du eigentlich überhaupt was du wollen?“ Kam seine Ansicht der Sachlage somit zu recht resigniert und wenig begeistert aus ihm heraus in meine Richtung adressiert, was ich einerseits voll verstehen konnte.
 

Ich war ja selbst so durcheinander, dass ich langsam gar nichts mehr wusste...und ich sah so nur noch, wie er sich von mir weg drehen wollte, um sich wieder hinzulegen...also handelte ich mehr oder minder intuitiv...
 

„Ja..ja...nein...verzeih mir. Ich..oh verdammt, ich fürchte ich weiß langsam gar nicht mehr was ich will...Eikskild. Bitte hab Geduld mit mir...ich kann dir darauf keine allgemeingültige Antwort geben...ich verstehe ja selber nicht was ich eigentlich wirklich will?! Mit einem simplen Ja oder Nein wäre es nicht abgetan...du..du bringst mich völlig aus dem Gleichgewicht verstehst du das? Ich kann dir darauf im Augenblick nicht antworten, selbst wenn ich es wollte.
 

Verzeih mir...es tut mir so leid...!“
 

Antwortete ich ihm leise ohne ihn dabei anzusehen...ich war extrem verunsichert, mehr als jemals zuvor in meinem ganzen Leben und ich wollte gewiss nicht, dass er es mir auch noch ansah. Meine gesamte Vorstellungswelt war dabei auf dem besten Wege sich gänzlich auf den Kopf zu stellen. Ich war eigentlich gekommen, um hier auf Barentsøya nicht mehr als einen lumpigen Winter zu überstehen....mein eigentliches Leben sollte ja im kommenden Frühling an der Universität von Svalbard mit einen Neubeginn starten, denn ich wollte mir noch einmal selbst etwas beweisen..und ganz bestimmt nicht hier an diesem von Gott verlassenen Flecken Erde fest sitzen, was ich unweigerlich tun würde wenn ich bei ihm bliebe.
 

Aber genau das war es, was da tief in mir drinnen immer mehr an mir zu zerren und unterbewusst zu arbeiten begann….die Erkenntnis darüber, dass ich vielleicht genau aus diesem Grund hier her nach Spitzbergen gekommen war und nicht wegen diesem an sich völlig unnützen Studium….aber ich konnte es mir selbst nicht eingestehen...ich war noch nicht bereit dazu...also versuchte ich es zu verdrängen.
 

Was mir natürlich nur bedingt gelang, schon meines schlechten Gewissens wegen, das ich ihm gegenüber eindeutig an den Tag legte.
 

„Bitte ich...ich weiß nicht was ich tun soll...was erwartest du denn von mir?“ Fuhr ich so entsprechend unsicher in seine Richtung fort, wobei ich den Kopf hob um ihn diesmal anzusehen. Ich merkte, dass er meinen Blick suchte und als wir uns schließlich ansahen, spürten wir beide, wie verunsichert wir wirklich waren...denn er war längst nicht so souverän wie sonst. Der Trapper wirkte genauso verwirrt wie ich...aber er hatte sich dennoch deutlich besser im Griff als ich…
 

„Wenn du mich schon so fragen, dann werden ich es dir sagen….und ich erwarten von dir gewiss nicht, dass du mich lieben müssen. Ich erwarten aber, dass du mich und mein Gefühle respektieren können Lyria...und ich wünschen mir nicht mehr, als dass du mich irgendwann so sehen können wie ich bin...mehr es nicht sein, dass ich von dir verlangen können und wollen, so lange wir hier zusammen leben müssen.“ Konnte ich ihn mir daraufhin leise antworten hören...wobei er mich nachdrücklich forschend ansah.
 

Ich senkte den Blick etwas und nickte dann zögerlich. „Ich verstehe...und ich werde mir alle Mühe geben, dir keinen Ärger mehr zu machen Eikskild...verzeih mir, wenn ich dir unnötigen Kummer gemacht haben sollte, da..das war sicher nicht meine Absicht.“ Hörte ich mich ihm im Anschluss daran leise und merklich verunsichert antworten, was ihm ein kurzes grimmiges Grollen entlockte.
 

„Du schon endlich aufhören mit dem Unsinn...das uns beiden auch nicht weiterhelfen werden. Wir haben getan, was wir getan haben, wir es dabei belassen werden und jetzt sein es gut...ich wollen nicht, dass wir uns deswegen gegenseitig das Leben schwer machen. Wir es schon schaffen werden, den Winter über miteinander auszukommen...ich sein fest davon überzeugt Lyria. So und jetzt sollten du wirklich schlafen, die Nacht sein fast vorbei und wir bald schon wieder aufbrechen müssen. Du versuchen wenigstens noch etwas auszuruhen..und aufhören zu grübeln, denn das ohnehin zu nichts führen werden!?“ War die entsprechende Antwort, die ich einen Moment später von ihm erhielt und genau wusste, dass er sie sehr ernst meinte.
 

Der Trapper wirkte gefasst und wieder so kontrolliert vernünftig wie gewohnt...nichts deutete auch nur im Geringsten darauf hin, was da vorhin zwischen uns vorgefallen war. Er ließ sich nicht mehr Ansatzweise etwas davon anmerken. Also nahm ich mir vor, es ihm gleich zu tun und es einfach zu übergehen. Ich seufzte leise und machte dann Anstalten mich tatsächlich noch einmal in den Schlafsack zu kuscheln, um den versäumten Nachtschlaf nachzuholen, soweit das überhaupt möglich war.
 

Er blickte mir entgegen und ich sah ihn dabei ein wenig zerknittert vor sich hin lächeln...es wirkte ungewöhnlich gefasst und um einiges weniger emotional, wie ich es von ihm erwartet hatte...wo er mir mit einem Mal jedoch ganz pragmatisch gesehen und völlig spontan beide Arme entgegen streckte.
 

„Es sein verflucht kalt heute Nacht..na du kommen schon her, ich werden dich ein wenig wärmen...dann es gehen sicher besser mit dem Einschlafen. Du kein Angst haben müssen..ich werden nicht mehr von dir verlangen...ich es dir versprechen.“ Noch als er das zu mir sagte, wurde sein sonst so strenges Gesicht von tausend kleiner Lachfältchen überzogen, die ihn so unendlich sympathisch wirken ließen, dass ich nicht anders konnte, als sein warmherziges Angebot anzunehmen.
 

Ich seufzte abermals, wo ein “na das weiß ich doch“ im Anschluss daran leise über meine Lippen gehuscht kam, während ich mich tatsächlich auf sein Angebot einließ und mich wenn auch etwas zögernd in seine Arme hinein kuschelte.
 

Ich spürte fast sofort seine beruhigende Wärme, den gleichmäßigen Herzschlag, als ich ihm meinen Kopf vertrauensvoll auf die Brust legte und sich meine Hände schließlich ohne es bewusst zu steuern oder gar zu merken mit seinen zu einer Einheit verflochten…
 

Wir sprachen kein Wort mehr in dieser Nacht...schweigend genossen wir die Nähe des Anderen ohne irgend einen Hintergedanken und waren beide einfach nur dankbar, nicht alleine sein zu müssen, unter diesem grandiosen Nachthimmel...der unser einem die Winzigkeit unserer Existenz einmal mehr vor Augen führte. Wie klein waren wir doch, im Angesicht dieses unendlichen Universums, das sich über unseren Köpfen spannte...und uns in der Erkenntnis zurück ließ, nichts mehr als nur winzige Sandkörner im Meer einer Wüste zu sein.
 

Ich schaffte es wider erwarten sogar, mich im beruhigenden Bewusstsein seiner Nähe treiben zu lassen und schlief schließlich irgendwann wie von selbst in seine Arme gekuschelt ein…wohl wissend, dass er gut auf mich acht geben würde. Aber auch in dem Bewusstsein...sich immer stärker zu ihm hingezogen zu fühlen und doch zu wissen...dass es an sich keine Zukunft haben dürfte.



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