"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 21: seinem Geheimnis auf der Spur? ------------------------------------------ Eikskild verlor indessen keine unnötige Silbe mehr darüber, was sich eben zwischen uns beiden abgespielt hatte, hartnäckiges Schweigen machte sich anstatt dessen zwischen uns breit, als er sich so plötzlich von mir zurück zog, um sich vollständig anzuziehen und sich dann für die nächste Ausfahrt mit den Hunden fertig zu machen, mit denen er nach seinen Fallen sehen würde. Das gemeinsame Frühstück fiel entsprechend wortkarg aus...ich bemerkte nur, dass er mich weiterhin aufmerksam beobachtete und mich die gesamte Zeit über nicht eine Sekunde aus den Augen ließ...ansonsten hatte ich das Gefühl, dass er gänzlich mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt schien. Als er dem täglichen Ritual von sich der Witterung gemäß anzuziehen, sowie der üblichen Portion an schwarzem Kaffee einzuverleiben folgte sprach ich ihn kurz an...und zwar noch bevor er Anstalten machte, sich wie üblich Hals über Kopf und ohne ein weiteres Wort des Abschieds aus dem Staub zu machen. „Halt...wo willst du hin Eikskild? Es ist ja beinahe noch dunkel. Warte doch noch ein wenig, es wird sicher bald hell, dann kannst du die Fallen doch viel besser finden..oder etwa nicht?“ Fuhr es damit entsprechend ängstlich, sowie stark um Versöhnlichkeit bemüht aus mir heraus, auch da ich ihn nicht so gehen lassen wollte, denn ich ahnte dunkel, dass ich einen großen Fehler begangen hatte. Es tat mir aufrichtig leid und ich wollte es so gesehen wieder gut machen...wir saßen gezwungenermaßen schließlich beide noch lange genug im selben Boot und damit zwangsläufig aufeinander, da wollte ich es nicht auf einen offenen Disput zwischen uns ankommen lassen. Sagen wir, es war so ziemlich das Letzte was ich riskieren wollte...sich wegen nichts zu zanken oder einander böse zu sein, half ja in diesem Sinne auch nicht weiter...weder ihm noch mir. Interessanterweise schien er das sogar zu begreifen, denn ich sah ihn ganz plötzlich lächeln...es war sichtlich verhalten aber durchaus amüsiert...und es wirkte versöhnlich, als er es an mich richtete. „Was du wissen doch, dass ich fort müssen Lyria. Die Fallen müssen kontrolliert werden, wir bekommen heute noch einen Wintersturm. Den Ersten dieses Jahr, der uns damit unmittelbar ins Haus stehen werden. Ich haben es vorhin im Radio hören. Außerdem haben es mir die Station in Longyearbyen per Funk melden, ich mich wollen beeilen, dass ich schnell zurück kommen, ehe er uns heute Nachmittag einholen..dann ich können ohnehin ein oder zwei Tage nicht mehr aus dem Haus und ich sein gezwungen hier zu bleiben.“ War schließlich das, was ich von ihm zu hören bekam, woraufhin ich leise seufzte, schon weil ich begriffen hatte, dass ich ihn nicht würde aufhalten können. „Na schön...aber du wirst gut auf dich acht geben da draußen..versprichst du mir das?“ Entgegnete ich ihm entsprechend barsch, woraufhin ich ihn leise lachen hörte. „Sicher ich es dir versprechen Lyria, du dir keine Sorgen machen müssen. Bisher ich doch noch immer wieder zurück zu dir gekommen sein..oder etwa nicht?“ Ergänzte er meine Ansage an ihn mit einem entsprechend amüsiert breiten Grinsen in meine Richtung, woraufhin ich ihm am Liebsten eine ordentliche Portion vom übrig gebliebenen Rentierhüftsteak in den Rachen schieben wollte, nur damit er endlich aufhörte mich weiter so unverfroren anzüglich anzugrinsen. Doch irgendwann schien er genug davon zu haben mich absichtlich zu ärgern, denn ich sah wie er seine dicke Felljacke, samt russischer Pelzmütze und die beiden klobigen schwarzen pelzbesetzen Treter in die Hand nahm, sich des weiteren sein Gewehr sowie den Patronengürtel vom Garderobenhaken griff und dann umgehend Anstalten machte, das Haus zur Eingangstüre hinaus zu verlassen. „Ich werden jetzt gehen..bis später, du besser nicht auf mich warten!“ Konnte ich ihn gerade noch so knapp wie entsprechend kurz angebunden in meine Richtung vernehmen, dann war MANN wieder einmal fort, wie vom eisigen Steppenwind verweht. „Schön viel Spaß auch und bis später norwegischer Mistkerl!“ Fauchte ich ihm entsprechend unwillig hinterher, angesichts der beschissenen Tatsache, schon wieder von ihm allein gelassen worden zu sein. Es war wie verhext...warum zum Teufel nahm er mich seit Neustem nicht mehr mit...seit einigen Tagen ließ er mich absichtlich zurück. Bisher hatte er mich wenigstens auf die Jagd mitgenommen, schon damit ich meine noch immer merklich bescheidenen Schießkünste etwas besser optimieren konnte. Aber nicht mal das schien mir der Mann noch an Abwechslung zu gönnen. Ich saß hier fest wie in einem Gefängnis und langsam begriff ich auch was es bedeutete, gewissermaßen allein am Ende der Welt fest zu sitzen, vor allem jetzt wo langsam aber sicher der Winter und damit die lange eisige Dunkelheit der polaren Finsternis Einzug hielt. Noch etwa drei Wochen dann war es soweit, dann würde die Sonne den Horizont bis etwa Mitte März gar nicht mehr überschreiten...es war jetzt Anfang November...die polare Dunkelheit rückte damit unaufhaltsam näher und so auch das beklemmende Gefühl in ihr gefangen zu sein. Yokky hatte so recht damit gehabt, ich wusste nicht mal Ansatzweise auf was ich mich da eingelassen hatte...und nun war es zu spät. Jetzt würde ich sie ertragen müssen und damit auch die Tatsache IHN unablässig rund um die Uhr am Hals zu haben...IHN den einsamen Mann, den ich noch immer nicht wirklich einschätzen konnte; der für mich ein Rätsel darstellte, schon weil er ein offenkundiges Geheimnis besaß... ..:eines dem ich unbedingt auf den Grund gehen wollte. Ich musste wissen, auf was ich mich da eingelassen hatte. Vor allem was diesen Mann betraf, auf den ich hier am Arsch der Welt auf Gedeih und Verderb angewiesen war! Wenig später sollte ich allerdings durch Zufall auf etwas stoßen, das etwas mehr Licht ins Dunkel meiner wilden Spekulationen zu seiner Person bringen würde...etwas, mit dem ich nun gar nicht gerechnet hatte. Um mir die Zeit zu vertreiben die ich ja nun nachdem er fort war, zur genüge übrig hatte, machte ich das Beste daraus, indem ich mir meinen Hund und das Zweitgewehr schnappte, das er mir freundlicherweise da gelassen hatte und so kurzerhand einen Abstecher in die umliegende Tundra wagte, als es hell genug geworden war, um annähernd gefahrlos einen Fuß vor die Türe zu setzen. Ich trieb mich den ganzen Vormittag lang an der frischen Luft herum...versuchte meinem Hund und meinem obendrein merklich schlechten Gewissen was Eikskild betraf den nötigen Auslauf zu verschaffen, indem ich Keira ein ganz ordentliches Stück weit in die karge Steppenlandschaft der nordischen Tundra hin ausführte….und meinen Hund sowie der Vielzahl an Gedanken die dabei in meinem Kopf herum schwirrten einfach freien Lauf ließ, wohin sie gerade wollten. Ich genoss die frische Luft die eindeutig nach Schnee roch und mir eisig rote Wangen bescherte in vollen Zügen, obwohl ich ansonsten eher nicht fror, auch da ich glücklicherweise vorsorglich meine extra dicke Winter Outdoor Jacke übergezogen hatte, die ich inzwischen gerne freiwillig am am Leib trug...den hier waren so etwas wie modische Accessoires gänzlich fehl am Platze, das wusste sogar ich. Ich hielt die Nase in die eisige schneeschwangere Luft und versuchte mit meiner Spiegelreflexkamera ein paar begeistert spektakuläre Landschaftsaufnahmen als spätere Andenken dieser grandios kargen Landschaft einzufangen, die mich umgab...da sah ich weit weg ganz plötzlich zwei etwa halbstarke Eisbären in der Tundra auftauchen, die zwar kurz witternd in meine Richtung blickten, sich dann aber doch lieber trollten und mich glücklicherweise nicht extra dazu nötigten, das vorsorglich von mir mitgenommene Gewehr zu meiner eigenen Sicherheit benutzen zu müssen. Ich wusste nicht wie weit ich mich von der Hütte entfernt hatte, denn ich hatte nicht extra darauf geachtet..das kleine GPS Gerät das ich schon bei meiner Anreise vorsorglich im Rucksack mitgenommen hatte um mich in dieser Ödnis gesetztenfalls nicht vollständig zu verlaufen zeigte mir die gewünschten Koordinaten an..in der die Hütte zu liegen schien, die ich jetzt nachdem ich mich so weit von ihr entfernt hatte, selbst in dieser flachen Steppenlandschaft nicht mehr sehen konnte, auch da sie hinterhalb der steilen Küste hin angrenzte..und so trotz ihrer geologisch niedrigen Lage nahe des Meeresspiegels doch ein Stück weit zum Inneren der Insel hin anstieg. Ich rief meinen Hund zu mir, der frei herum lief und da und dort schnupperte und munter dabei war sämtliche pseudo Sträucher in seiner Umgebung zu beglücken..Keira kam wenig später mit einem etwas vorwurfsvollen Bellen zu mir, wo ich sie kurz Platz machen ließ schon um den Gehorsam von ihr einzufordern...doch als ich sie ablegte und mich kurz umdrehte um mich zu orientieren, sah ich in der leicht ansteigenden Steppenlandschaft ganz in der Nähe so etwas wie eine kleine Senke die zu einem leichten Talgrund hin abzufallen schien...und dort bewegte sich ganz eindeutig etwas...oder viel mehr bewegte sich dort ganz eindeutig JEMAND! Und dieser Jemand war zweifelsfrei ein Mensch so wie ich, denn ich konnte es an den dafür typischen Bewegungsabläufen erkennen, wo mich die Person die sich dort unten befand aber offenbar noch nicht bemerkt hatte, trotz dass ich so offensichtlich sichtbar auf der kleinen Anhöhe stand. Doch als ich begriff WAS oder besser WEN ich da durch puren Zufall entdeckt hatte oder vielmehr zu Gesicht bekam, blieb mir zunächst erst mal vor Verblüffung der Mund offen stehen, denn es war niemand anderer als ER...Eikskild! Ja es war ohne jeden Zweifel der Trapper. Also dazu brauchte ich beileibe keinen Feldstecher mehr um das fest zu stellen, denn ich erkannte seine markante Statur auch so und ohne jeden Zweifel, schon weil der Buggy mit den Huskys ganz in seiner Nähe stand. Ich fragte mich nur weshalb er mich mit voller Absicht angelogen hatte, denn DAS sah beim besten Willen nach allem aber nicht nach der Kontrolle seiner Fallen aus...und was immer er hier in dieser Abgeschiedenheit trieb, so war es etwas, von dem er nicht wollte, dass ich oder jemand anderer davon wusste geschweige denn es je in Erfahrung bringen sollte. Das spürte ich intuitiv... Ich starrte so derart perplex mit offenem Mund in die Richtung, in der ich ihn dort unten stehen sah...unfähig mich von der Stelle zu rühren oder mich diesem faszinierenden Schauspiel zu entziehen. ...und dann..dann fing er an! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)