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"Eikskild"

"Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)
von

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"Akensten"

Es dauerte wie üblich nahezu den gesamten Tag lang bis er wieder zur Hütte zurück kam…
 

Ich hatte während dessen genug Zeit mir darüber den Kopf zu zerbrechen, wie ich es anstellen wollte..ihm dieses Ding unter die Nase zu halten ohne ihn damit möglichst gleich bei seiner Ankunft zu überfallen…oder aber mir seinen Unmut zuzuziehen, mit dem ich wohl zu rechnen hatte.
 

Also machte ich mich zunächst nützlich...nachdem ich Keira versorgt hatte versuchte ich mich mit putzen abzulenken...doch das gelang mir nur leidlich und zwar in etwa so lange, bis mir die entsprechende Idee kam, wie ich es denn anstellen könnte ihn zur Rede zu stellen und zwar beim Abendessen...das ich heute Abend selbst und höchstpersönlich für uns beide kochen würde.
 

Genau das war die Gelegenheit...denn mit vollem Magen dachte ich mir, würde es seinen ganz sicher folgenden Zorn vielleicht besänftigen können…den ich mir damit unweigerlich aufladen würde.
 

Gesagt getan...ich versuchte also erneut etwas möglichst schmackhaftes und nahrhaftes aus den begrenzen Mitteln die mir zur Verfügung standen zu zaubern...immerhin roch es nicht so schlecht, wie beim ersten Mal. Auch wenn der zweite Anlauf, meiner was das Kochen anbelangte eher unbegabten Bemühungen jetzt nicht unbedingt viel besser aussah. Ich war nicht nur allein für rein weibliche Verhältnisse betrachtet nun nicht gerade eine Granate was das schmackhafte Zubereiten von Lebensmitteln anbelangte....aber das wussten wir ja inzwischen beide! Ich für meinen Teil hoffte insgeheim, ihn damit trotzdem einigermaßen besänftigen zu können...irgendwie jedenfalls.
 

Vielleicht zählten da ja auch meine gut gemeinten Absichten? Aber wenn ich ehrlich war, glaubte ich selbst nicht wirklich daran...doch um sich jetzt noch eine andere Strategie auszudenken war es leider zu spät...
 

Ich war noch nicht sehr lange fertig, als er zurück kam...nicht allein wohlgemerkt, im Gepäck hatte Nordmann nämlich oh Wunder gleich ein ganzes Stück vom Rentierhüftsteak, mitsamt der ordentlich ausladenen Hüfte des riesigen Viehs dran...das er offensichtlich am heutigen Tage per Jagdglück erbeutet hatte. Ohne weiter auf mich zu achten, ließ er das blutige tote Stück Fleisch, mit einem ächzenden Seufzer direkt auf das von mir frisch gewienerte Spülbecken fallen, so dass ich ihm am liebsten den Hals umdrehen würde und zwar noch bevor wir einander überhaupt guten Tag gesagt hatten.
 

Denn erst dann schickte der Trapper sich nämlich an, mich zu registrieren...“ich haben uns das Abendessen besorgt!“ Kommentierte er es schließlich mit einem etwas schiefen aber überbreit belustigten Lächeln in meine Richtung, als er mein Gesicht bemerkte, das ich beim nackten Anblick des toten Tiers zog.
 

„Ja DAS sehe ich Eikskild!“ Antwortete ich ihm wenig amused angesichts der unschönen Tatsache, dass ich die Putzarbeiten nun wieder ganz von vorne beginnen konnte, geschwiegedenn keine Ahnung davon hatte wie ich das Vieh samt seiner Reste je wieder vom Spülstein kratzen sollte.
 

„Du bist leider zu spät Trapper, ich habe uns heute schon was essbares gekocht und wenn du dich freundlicherweise noch kurz bequemen könntest, dir wenigstens die blutigen Pfoten sauber mit Seife zu waschen und dich dann zu mir zu setzen, dann können wir beide sogar gemeinsam essen.
 

Also....was hältst du davon?“
 

Ich sah ihn dabei weiterhin mit durchdringendem Blicken an, mir nicht mit einzigen Atemzug anmerken lassend, dass ich in meiner Pullovertasche noch etwas ganz anderes verborgen hatte, das ich ihm jetzt gleich präsentieren wollte und zwar sobald er sich zu mir an den Tisch gesellt hatte.
 

Der Trapper seufzte derweil leise…
 

„In Ordnung ich haben uns zwar eigentlich das Ren machen wollen aber dann eben morgen. Gut ich noch kurz Hände waschen...dann wir essen können.“ Sagte er dann trotz meines unüberhörbar brüsken Empfangs überraschend geduldig, wobei er gleichzeitig Anstalten machte sich tatsächlich gründlich zu waschen, um im Anschluss daran sogleich zu mir an den klapprigen Küchentisch zu kommen.
 

Als er endlich saß, trat ich wie beiläufig hinter ihn, so als wollte ich ihm das Essen aus der Pfanne auf den Teller geben, legte ihm jedoch anstatt dessen den Stein, den ich zwischenzeitlich aus der Tasche gezogen hatte, direkt auf den leeren Teller, wobei von meiner Seite aus nicht ein Wort fiel.
 

Noch in dem Moment wo Eikskild einen Blick darauf geworfen hatte, was ich ihm da so offenkundig als Überraschung zum Abendessen präsentierte, sprang der Trapper augenblicklich wie von der Tarantel gebissen, mit einem hastigen Satz halb von seinem Platz in die Höhe und drehte sich ebenso rasch zu mir herum.
 

Der Blick der mich dabei aus dem geheimnisvollen, selten tiefen Blau seiner Augen traf, machte mir Angst….um nicht zu sagen große Angst. Mich überfiel erschreckenderweise unmittelbar das eigenartige Gefühl, als wolle der Mann auf mich los gehen und mir netterweise den Hals umdrehen...zum Dank dafür, was ich da eben getan hatte, denn genau SO sah er mich in dem Augenblick in etwa an.
 

„WO haben du IHN her Englischfrau? ICH sagte wo...?!“
 

Fuhr er mich dabei in einer Tonlage an, die mich heftigst schlucken ließ….wobei er gänzlich aufstand, um mir noch einen Schritt näher zu kommen.
 

Zitternd wich ich instinktiv ein Stück vor ihm zurück, denn ich wollte damit nichts anderes erreichen, als diesen wild zornfunkelnden Augen auszuweichen und ihnen so zu entkommen.
 

„Ich ähhh…ja nun...ich wollte mir eigentlich nichts weiter als einen lumpigen Tee aufbrühen, wenn du s genau wissen willst und..und WHAMMMMM...da lag er...in DEINER Teedose Eikskild. Was ist, hast du mich verstanden was ich gesagt habe?
 

In der TEEDOSE!
 

Also was bitte schön kann ich denn dafür, dass du so etwas wertvolles wie DAS, ausgerechnet in der ollen unscheinbaren Holzschachtel im Küchenschrank aufbewahrst? Ich meine woher hätte ich das denn wissen sollen...hmm?“
 

Antwortete ich ihm schließlich eher zögerlich, wenn auch spürbar trotzig und in unüberhörbar vorwurfsvollem Unterton zu meiner Verteidigung, denn ich war inzwischen mehr als unsicher, ob es denn wirklich richtig gewesen war, den Trapper damit zu konfrontieren.
 

Mittlerweile fragte ich mich allen Ernstes, ob es nicht schlauer gewesen wäre, den Klunker lieber wieder an seinen Platz verschwinden lassen und zwar ohne Eikskild zu sagen, was ich da gewissermaßen zufällig, sowie in flagranti in seinem Schrank aufgestöbert hatte. Denn allein schon, wie der Mann mich auch weiterhin aus seinen eigenartig intensiv leuchtenden blauen Augen fixierte, ließ mich regelrecht schaudern.
 

„So so du sagen, du ihn also beim Suchen nach dem Tee gefunden haben?!“ Wiederholte er meine Aussage fast sofort seltsam misstrauisch, wobei sich seine Brauen gefährlich weit nach unten in Richtung seines Nasenrückens zu ziehen begannen.
 

„Das habe ich, weshalb sollte ich dich anlügen? Ich meine was hätte ich denn davon? Glaubst du etwa ich hätte ihn dir ausgerechnet jetzt zurück geben wollen, wenn ich denn insgeheim die Absicht hegte, ihn dir zu entwenden? Wäre es denn dann nicht schlauer von mir gewesen, ihn irgendwo klammheimlich verschwinden zu lassen, anstatt ihn dir erst zu zeigen? Mal ehrlich und überhaupt Eikskild, WO hast du IHN denn überhaupt her, wenn man fragen darf? Ich meine die Frage ist durchaus berechtigt, wenn wir uns hier zwar unausgesprochen aber insgeheim doch gegenseitig des lange Finger machen s verdächtigen?!“
 

Fauchte ich ihn dabei wieder mal weiblich starrköpfig entgegen, wobei ich die Unterlippe schürzte...der Kerl ging mir in dem Augenblick nämlich so was von auf die Nerven….der konnte sich seinen Klunker von mir aus getrost und gerne sonst wo hin stecken, von mir aus auch in den Hintern...was interessierte mich das denn, wo das Ding her kam?
 

Im Grunde war es mir gleich...und auch wieder nicht. Meine ungebändigte Neugier, was die geheimnisvolle Herkunft dieses kostbaren Juwels betraf, das allein von der Karat Anzahl her an sich nichts geringerem wie einem superreichen Geschäftsmann oder aber einem Adligen gehören konnte...einem Adligen wie einem Fürsten beispielsweise?!
 

Genau das stachelte meine ohnehin blühende Phantasie noch auf das Heftigste an...aber wie auch immer, diese Neugier konnte zumindest momentan schlicht nicht zufriedenstellend befriedigt werden, denn ich ahnte dunkel, dass er mir DAS bestimmt nicht freiwillig auf die Nase binden würde.
 

Und so war es auch….
 

„Ich haben ihn jedenfalls nicht gestohlen...auch wenn du das jetzt sicher von mir glauben sollten?!“
 

Kam die Antwort prompt und äußerst kurz angebunden über seine bärtigen Lippen geflossen, wobei ich sah, wie er sie anschließend verschloss und sich sein schöner Mund mit den schmalen und auch für einen Mann eher fein gezeichneten Lippenbögen zu einem einzigen harten Strich zusammen presste.
 

ER war wütend und zwar auf mich, ich sah es Eikskild schon an seinem Gesichtsausdruck an. Die Mimik war unmissverständlich und inzwischen kannte ich den Trapper gut genug, um diese unausgesprochenen Anzeichen entsprechend deuten zu können. Doch das beeindruckte mich im Augenblick eher mäßig...
 

„Ah sooo jaaaa? Und woher soll das Ding dann zu dir gekommen sein? Etwa ausgebrütet...nein besser noch als Ei gelegt..oder wie?“ Fuhr ich demnach entsprechend ungerührt in seine Richtung fort.
 

Ich konnte ihn derweil regelrecht vor unterdrücktem Zorn schnauben hören, ehe die darauf folgende Antwort an mich kam.
 

„Ich mich vor dir dafür sicher nicht rechtfertigen müssen Menschenfrau...das können dir völlig einerlei sein, wo der Stein her kommen. Aber wenn es dich beruhigen...es sein ein Erbstück meiner Familie...ein sehr altes….!“
 

Indem stutzte ich kurz. Hatte der Trapper mir ohne es vermutlich selbst zu merken, jetzt wieder diesen seltsamen Beinamen gegeben, wie schon einmal? “Menschenfrau“ Ja..das war es, was ihm dabei über die Lippen gekommen war, aber was bei allen Göttern sollte das? Himmel nochmal, ich wusste selbst, dass ich ein Mensch war, also musste er mich nicht noch extra daran erinnern.
 

Hätte er anstatt dessen nicht lieber sein ach so nettes Kompliment mit der „Englischfrau“ verwenden können? Denn Engländerin war ich ja nun zweifelsfrei auch…
 

….ich verstand langsam die Welt nicht mehr.
 

Der Kerl war zuweilen äußerst merkwürdig, aber ich tat es vorerst und für den Moment schlicht mit seinem Mangel an englisch Sprachkenntnissen ab.
 

„So und das soll ich dir also glauben? Einfach so...ja? Ausgerechnet DIR Mann! Oh und ich vergaß es am Rande beinahe noch zu erwähnen...denn du lebst ja ausgerechnet hier am Arsch der Welt! Und das absichtlich..Eikskild!
 

Ich meine das DING ist gut und gerne mehrere Millionen englische Pfund wert, wenn nicht sogar mehr. So und jetzt würde ich daher noch gerne von dir wissen, wie ein Trapper wie DU, ein ganz normaler einfacher Mann, an so etwas wertvolles kommt und es mir gegenüber schlicht als seinen Familienbesitz abtut! Denn wenn du den Stein nicht gestohlen hast, wie du behauptest...dann kannst du nicht DER sein, den du mir schon die ganze Zeit über vorzugeben weiß machen willst.
 

ALSO WER BIST DU WIRKLICH?
 

Vielleicht doch irgend so ein stinkend reicher Firmenboss, der die Nase voll hat und hier am Arsch der Welt quasi nur den Aussteiger mimt? Ach halt nein oder besser noch Ölscheich. Ich meine du zählst in Dubai sicherlich ein ganzes Fußballfeld von Ölquellen zu deinem persönlichen Besitz?! Hey das wär s doch….hmm bist du vielleicht noch irgendwie zu haben? Ich würde dich glatt nehmen. Ich meine so ein stinkreicher Schnösel, also das hätte schon durchaus was...oder etwa nicht?“
 

Ich sah ihn an, mein Gesicht spiegelte den beißenden Sarkasmus dessen ich mich im Moment bediente geradezu sichtbar wieder...das zuckersüße spöttische Grinsen das meine Lippen dabei umspielte war nahezu tödlich….und ich war außerdem noch lange nicht fertig damit es ihm richtig zu geben….
 

„NEIN JETZT WEISS ICH S…hör zu…..wow ich hab noch ne viel bessere Idee. Halt dich fest Trapper..du...du bist KÖNIG!?
 

Ja genau...irgend so ein möchte gern Herrscher, den sie ins Exil geschickt haben oder der sich aus irgendwelchen Gründen von alleine davon gemacht hat….der Stein ist sozusagen dein Notgroschen ohne den nehmen sich dich nicht wieder zurück..stimmt s?!“
 

Entgegnete ich ihm feixend, mich selbst königlich über meinen Witz amüsierend, den er aber offenbar überhaupt nicht lustig zu finden schien, jedenfalls nach dem sichtlich pikierten und säuerlichen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, den Mann dabei ganz eindeutig machte, doch das war mir eigentlich so ziemlich egal….im Moment jedenfalls.
 

Ich ahnte zu dem Zeitpunkt ja noch nicht einmal im Traum, wie nahe ich damit an der eigentlichen Wahrheit entlang geschrammt war. Ja man konnte Fug und Recht behaupten...dass ich dortmals nicht im Ansatz irgend einen Schimmer davon besaß, WER dieser Mann wirklich war….aber woher hätte ich das auch wissen sollen?
 

Es war einfach zu verrückt um es zu glauben…
 

...und so kam seine Antwort entsprechend brüsk und abweisend in meine Richtung, weil er dieses Thema ganz sicher nicht mehr vertiefen wollte...und das aus gutem Grund, was ich zu diesem Zeitpunkt aber ja nicht wissen konnte.
 

„Was du eigentlich von mir wollen Lyria? Das sein doch alles lächerlich...wie kommen du nur auf solch verrückte Ideen? Ich es dir trotzdem nicht sagen werden und ich es dir auch nicht sagen können, denn DAS gehen dich nichts an! Das sein mein letztes Wort...und jetzt du mich in Ruhe lassen, ich wollen alleine sein!“
 

Das war deutlich...allein die Tonlage machte mir klar, dass ich diesen Wunsch besser zu respektieren hatte, um nicht vollständig mit ihm aneinander zu geraten.
 

Ich sah ihm derweil ehrlich überrascht entgegen, denn damit dass er mir zwecks seiner eigentlichen Herkunft oder der des Edelsteins so gar nichts verraten würde, hatte ich nun doch nicht ganz gerechnet...aber ich hätte es mir eigentlich denken können...denn dass der Mann ein ausgemachter Geheimniskrämer war hatte ich inzwischen schon selber fest gestellt.
 

„Gut ich will respektieren, dass es mich deiner Meinung nach nichts angeht..vorerst jedenfalls…aber bevor einer von uns beiden geht würde mich noch eins interessieren...
 

...sag hat der Klunker da wenigstens auch einen Namen?“ Meine Frage an ihn kam so überraschend wie unverhofft..ich sah es ihm regelrecht an.
 

Er sah mir entsprechend verblüfft entgegen..“äähh wie ein...ein NAMEN..wie du das denn jetzt wieder meinen?“ Antwortete er mir im Anschluss daran so treffend ehrlich, wie unwissend, dass ich nicht umhin kam, ihm zu erklären was ich damit gemeint hatte.
 

„Na jeder berühmte Edelstein ab einer gewissen Größe besitzt einen Namen…sag bloß, du hast noch nie was vom „großen Stern von Afrika“ dem Cullinan Diamanten gehört? Dem größten Schatz der britischen Kronjuwelen?“ Hakte ich damit entsprechend besserwisserisch in seine Richtung ein, wobei ich ihn mit einem etwas überheblich breiten Grinsen im Auge behielt. Doch er schien sich auf dieses Frage und Antwortspiel nicht so recht einlassen zu wollen.
 

„AKENSTEN“...das sein, sein Name Englischfrau! Mehr ich dir darüber nicht sagen können!“
 

Kam der so der erwartungsgemäß knappe brummige Kommentar über seine Lippen geflossen, das war auch schon alles. Mit diesen Worten wollte er Anstalten machen sich nach draußen zu verkrümeln obwohl es inzwischen bereits dunkel geworden war…
 

> So..so Akensten also? <
 

Na ja, das sagte mir jetzt alles herzlich wenig darüber und von so einem Edelstein hatte ich, soweit es mir bewusst war, zuvor auch noch nie in meinemLeben gehört, also konnte der wohl nicht so besonders berühmt gewesen sein...oder vielleicht sogar doch und ICH wusste es nur nicht? Jedenfalls konnte dies auch gut mit einer der Gründe sein, weshalb dieses kostbare Kleinod anscheinend niemand vermisste..obwohl sich ein unscheinbarer Gedanke was ihn und seine Herkunft betraf, dunkel und sehr weit hinten in meinem Hinterkopf zu regen begann, den ich jetzt im Moment jedoch weder fassen noch recht zuordnen konnte.
 

Also schob ich ihn kurzerhand beiseite...irgendwann würde es mir schon wieder einfallen...
 

Genau ebenjene Gedankengänge waren es, die mir während seiner Antwort eher zwar beiläufig durch den Kopf schossen, aber sich doch nicht vollständig verdrängen ließen und das obwohl diese wenigstens im Augenblick an sich mein kleinstes Problem darstellten. Denn viel eher ärgerte ich mich maßlos darüber, dass er mich mal wieder sitzen lassen wollte der feine Herr Trapper und so reagierte ich entsprechend hastig darauf...
 

„Wa..was ist mit dem Abendessen? Hey ich hab mir solche Mühe damit gegeben! Willst du es nicht wenigstens versuchen? Ich verspreche dir, dass ich dich nichts mehr bezüglich dieses Steins fragen werde..ehrlich Eikskild...ich verspreche es dir!“
 

Versuchte ich ihn somit fast schon mit bittender Tonlage zurück zu halten. Mir war zwischenzeitlich wirklich völlig einerlei, WAS dieses Ding vielleicht war oder woher er es hatte. An sich ging es mich ja auch nichts an. Ich wollte einfach nur nicht, dass er jetzt ging und mich schon wieder alleine zurück ließ...ich hatte für heute eindeutig genug von meiner eigenen Gesellschaft. Da war der Mann nun schon den ganzen Tag nicht da gewesen...und jetzt wollte er sich auch noch aus dem Staub machen, nur weil ihm meine Fragen nicht gefallen hatten?
 

Norwegischer Mistkerl also so hatten wir beide sicherlich nicht gewettet...
 

„Du sein ganz miserable Köchin, du es etwa schon vergessen haben?“ Kam die Antwort an mich prompt und merklich sarkastisch, wobei er jedoch mit einem Mal stehen blieb und sich zu mir herum drehte. Ich sah das versöhnlich belustigte Grinsen das seine bärtigen Lippen umspielte und musste ebenfalls spontan lächeln.
 

„Hmm wieso versuchst DU dich dann nicht mal als Smutje Trapper? Wenn du schon so hartnäckig die Meinung vertrittst, dass ich es nicht kann, vielleicht schmeckt das was du fabrizierst ja besser?“ Versuchte ich ihn damit ganz eindeutig aus der Reserve zu locken, was mir zu meinem grenzenlosen Erstaunen offenbar auch gelang.
 

„Oh ich können gut kochen..sicherlich besser als du es glauben und eindeutig besser, als du es tun Lyria.“ War die zu erwartende überraschend selbstsichere Antwort auf meine unterschwellige Herausforderung an ihn.
 

„Also DAS will ich sehen! Die Wette gilt!“ Entgegnete ich ihm nachdrücklich entschlossen, wobei ich ihn nicht aus den Augen ließ. Er schluckte kurz nickte dann aber mit der selben Entschlusskraft, bevor er etwas dazu sagte.
 

„Gut..ich es tun werden, aber du es probieren müssen...du es mir versprechen?“
 

Ich nickte ebenfalls.
 

„Na klar..ich bin ja so was von gespannt!“ Konterte ich im Anschluss daran breit grinsend.
 

„Worauf warten du dann noch?“ War des Trappers trockener Kommentar auf meine Aussage.
 

„Was etwa JETZT ich..ich dachte das sei ein Scherz?“ Fuhr es mir erwartungsgemäß verblüfft heraus, angesichts der Tatsache, was er vor hatte.
 

„Nein es sein mein Ernst, ich uns jetzt etwas zu Essen machen...dein s du getrost dem Hund füttern können, wenn er es fressen wollen was ich aber nicht glauben.“ Kam die prompte Antwort an mich jedoch nur einen Augenblick später.
 

„Elender Mistkerl!“ Fluchte ich leise woraufhin ich ihm einen leichten knuff auf den Oberarm gab der ihn unvermittelt grinsen ließ.
 

„Was du wollen, ich sagen nur die Wahrheit.“ Entgegnete er mir überraschend gelassen woraufhin er Anstalten machte die Pfanne von dem zu leeren was ich bis vor kurzen darin noch an Inhalt fabriziert hatte und zwar alles in den Hundenapf...um sie anschließend im Spülbecken zu säubern und dann erneut auf der Kochplatte zu platzieren.
 

Meine Blicke folgten ihm neugiereig mit denen ich sah wo er sich seine Sachen für unser gemeinsames Abendessen zusammen suchte..unter anderem frisches Fleisch vom Ren, das er an diesem Abend höchstpersönlich erbeutet und mitgebracht hatte...also dagegen konnte mein Dosenfutter natürlich nicht anstinken, das war ja sonnenklar.
 

Wenig später brutzelte es bereits in der Pfanne vor sich hin und der verführerische Duft von gebratenem Fleisch füllte die kleine Hütte mit einer gewissen Vorfreude auf ein gutes Essen.
 

Ich stand derweil hinter ihm...und konnte es mir nicht gänzlich verkneifen noch ein wenig näher an ihn heran zu rücken, um ihm anschließend neugierig über die Schulter zu blicken…
 

..“wa...was machst du?“
 

Fragte ich ihn dabei völlig harmlos, wobei ich unmittelbar danach ungewollt seinen männlich herben Geruch nach frischem Männerschweiß..würziger Luft und seiner ureigenen seltsam moschusartig erdigen Note auffing, die mir nicht das erste mal gänzlich den Atem stocken ließ.
 

Eikskild hatte für mich einen Duft an sich, der mich anzog wie Motten von einer nächtlichen Lichtquelle angelockt wurden und ihr in die Falle gingen...ebenso unausweichlich wie wiederholt grausam..denn sie folgen ihr immer und immer wieder bis zur vollständigen Erschöpfung...wie gebannt, bis hin zum Tode und in etwa so kam ich mir in seiner Nähe vor, die mich längst ebenso mörderisch zauberhaft eingefangen hatte...wie jene Motten im nächtlichen Licht.
 

In dem drehte er sich zu mir herum und ich sah unversehens in diese faszinierend dunkelblauen Augen, die mir unversehens so nahe gekommen waren, dass ich den dunklen Kranz um seine Iris sehen konnte, der deutlich und tiefblau hervorstach viel dunkler noch, als das intensive Cobaltblau seiner Augen.
 

„Du wollen es versuchen...?“
 

Fragte er mich in seiner seltsamen brüchigen Ausdrucksweise in einem Unterton der mir einen wohligen Schauer nach dem anderen über den Rücken rieseln ließ...seine Lippen sie waren den meinen in diesem Augenblick so nahe, dass sie sich beinahe berührten. Ich hätte mich nur minimal vorzubeugen brauchen, um sie in jener verführerischen Wärme auf den meinen zu spüren…
 

„Hmm wenn du mich lässt…?“
 

Hauchte ich ihm somit atemlos gespannt entgegen...aber nichts weiter geschah, als dass sich ein eigenartig tiefgründiges Lächeln auf diese schönen Männerlippen stahl, woraufhin er mich kurzerhand ein kleines Stückchen von sich weg schob.
 

„Sicher..wenn du es wollen Lyria?“ War die denkbar knappe Antwort seinerseits darauf.
 

Mit diesen nicht so ganz eindeutigen Worten nahm er ein kleines Stückchen des Fleischs und spießte es ohne zu zögern mit der Gabel auf, die er mir unmittelbar danach entgegen schob, als er sich zu mir umgedreht hatte.
 

„Du es kosten, es dir sicher schmecken werden“...konnte ich ihn dabei leise und sehr nahe an meinem Ohr flüstern hören und ich war mir jetzt nicht so ganz sicher, was er damit eigentlich gemeint hatte? Etwa das Fleisch in der Pfanne vor ihm oder aber doch die all zu verlockende Vorstellung daran, genau dieses mit dem Geschmack seiner Lippen zu tauschen.
 

„Oh ich bin mir sicher, dass es das tun wird.“ Entgegnete ich ihm somit ebenfalls atemlos, wobei ich das an sich mundgerechte Stück vorsichtig mit den Zähnen von den Zinken der Gabel pflückte…um es erst zu kauen und es dann anschließend hinunter zu schlucken.
 

„Hmm das ist gut...sehr gut sogar...“..war alles so ziemlich alles was ich dabei in seine Richtung heraus brachte.
 

Eikskilds Blick folgte während dessen jeder meiner noch so kleinen Gesten und Bewegungen forschend ja beinahe schon begehrlich fragend nach und ich spürte ganz plötzlich, wie sich seine freie Hand in einer eher unscheinbaren Geste frech um meine Hüfte herum stahl, wo sie anschließend sachte über den Stoff meiner Hose strich, um genau dort ein intensiv prickelndes Gefühl unter dem Stoff auf meinem Po zu hinterlassen, wo er mich wie beiläufig berührte...aber ich genau wusste dass es definitiv nicht der Fall war.
 

Ich sah es in seinen Augen, als sich unsere Blicke für einen Moment lang kreuzten.
 

„Du gefallen mir noch immer….mehr denn je….du das nicht schon längst wissen Lyria?“ Konnte ich ihn mit einem Mal leise und sichtlich kurzatmig in meine Richtung flüstern hören, wobei ich spürte wie seine Arme schon im Begriff waren sich um meine Hüften legen zu wollen, ich es aber gerade noch so mit einer unauffälligen Drehung unterbinden konnte.
 

„Ich oh...das..das ist ähhh jetzt etwas unerwartet...ich ich kann nicht...entschuldige Eikskild! Ich mag dich..aber ich kann das nicht...bitte...nicht jetzt..das geht mir zu schnell...viel zu schnell!“
 

Antwortete ich ihm leise und selbst über mich erschrocken, für das was ich dabei gefühlt hatte, als er mich eben so unmissverständlich zu verführen versucht hatte...denn das war es eindeutig gewesen was Mann damit bezweckt hatte…
 

...er wollte mich und ich wusste das.
 

Aber wie um alles in der Welt sollte ich ihm klar machen, dass das alles nicht so einfach war? Ja dass sich innerlich noch nicht dazu bereit war...es vielleicht auch niemals sein würde, obwohl ich ihn ebenfalls sehr gern hatte.
 

Noch als ich das zu ihm sagte, machte ich mich vorsichtig von ihm los und ging schließlich wortlos in den Nebenraum.
 

Dort ließ ich mich auf mein Bett fallen und vergrub mich im Anschluss daran tief in die Decken um allein zu sein...um nachzudenken. Ich war so verwirrt wie noch nie zuvor in meinem Leben. Meine Gefühlswelt hatte sich in nur einer einzigen Minute vollständig auf den Kopf gestellt.
 

Eikskild machte etwas mit mir, das ich nicht mehr steuern geschweige denn kontrollieren konnte und genau DAS machte mir Angst...ich war bisher in der Regel diejenige gewesen die, die Männer um mich herum gerne am langen Band zappeln ließ, die Frau die alles unter Kontrolle hatte...unter anderem auch meine Gefühlswelt.
 

Aber das hier ließ sich nicht mehr kontrollieren…es überrollte mich gewissermaßen mit der Macht eines fahrenden Güterzuges.
 

Alle meine Gefühle spielten komplett verrückt...ich wusste das ich mich längst Hals über Kopf in den nordischen Brummbären von meinem Mann verliebt hatte...spätestens als ich vorhin den zwingenden Wunsch danach verspürte ihn zu küssen, als er mir so nahe gekommen war….da war es mir klar geworden und es gab kein Zurück mehr, ich konnte es nicht länger leugnen auch nicht vor mir selbst!
 

Er ließ mich überdies gehen ohne mich in irgend einer Weise zurück halten zu wollen, so als ob er es intuitiv spüren konnte...wie es in mir aussah und auch was für tief gespaltene Empfindungen ich diesbezüglich hatte.
 

Eikskild versuchte mich an dem Abend nicht zurück zu holen...und am darauf folgenden Morgen verloren wir kein einziges Wort mehr über den voran gegangenen Abend.
 

Nur mir klopfte seit jenem verhängnisvollem Zusammenstoß mit ihm jedes mal das Herz bis zum Hals, wenn der Trapper mir auch nur ansatzweise zu nahe kam. Meine Hände wurden feucht und ich spürte eine Hitze in mir aufsteigen, die mir eindeutig verriet, dass ich mich wie ein junges Mädchen aufführte, das zu allem Überfluss bis über beide Ohren in ihre heimliche Schwärmerei verknallt war…
 

...denn genau so fühlte es sich seither an...jeden beschissenen Tag, den ich gezwungen war länger bei ihm zu bleiben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
nun so langsam kommt etwas mehr licht ins dunkel. ^^ Komplett anzeigen

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