"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 3: nackte Tatsachen...und haarige Argumente --------------------------------------------------- Da stand ich nun also und wusste nicht so recht, was ich denn jetzt machen sollte...ich wollte um jeden Preis verhindern, dass er bemerkte, dass ich ihm dabei zugesehen hatte, wie er sich wusch...egal wie ich es auch anstellen würde. Allerdings blieb mir nicht mehr viel Zeit zum Überlegen übrig, denn er hatte sich bereits gründlich abgewaschen und war dabei, das bei den frischen Außentemperaturen von knapp zehn Grad plus mit Sicherheit eisig kalte Wasser abzustellen, das aus dem knapp fünfzehn Liter Boiler, obendrein nur äußerst spärlich geflossen kam....der zu allem Übel auch noch gänzlich ohne Stromanschluss auskommen musste. Was im Umkehrschluss bedeutete, dass warmes Wasser zum Waschen damit schlicht absoluten Luxus darstellte. SHIT... ...ich sah es kommen und mich schon selbst unter diesem altertümlichen Blechungetüm vor mich hin fluchen, denn wenn ich mich ordentlich säubern wollte, war das im Augenblick wohl der einzig legitime Weg das zu tun. Na toll, das waren ja prima Aussichten für die nächsten fünf Monate. Ich war mir angesichts dieser Erkenntnis so sehr schnell sehr sicher, dass ich die nächste Zeit ganz problemlos ohne eine Dusche auskommen konnte...jedenfalls so lange, bis er mir einen Vorhang als Türe oder wenigstens etwas ähnliches gebastelt hatte, um mich irgendwelchen begehrlichen Blicken seinerseits zu entziehen, die mir unweigerlich folgen würden. Immerhin hatte Eikskild mich bereits nach knapp vier Tagen des gegenseitigen kennen lernens gefragt, ob ich mit ihm schlafen wollte...na der Mann hatte anscheinend keine Zeit zu verlieren und war so erstaunlich schnell zum Kern der Sachlage gekommen, dass ich in seinen Augen durchaus eine potenzielle und würdige Kandidatin für so gewisse Betätigungen in der Horizontale darstellen könnte, was damit also im Klartext nichts anderes bedeutete als dass Mann insgeheim hoffte, ich möge möglichst bald mit ihm in ein und das selbe Bett steigen. Wie wunderbar, was für prickelnde Aussichten das für die kommenden Monate waren...nun ja zumindest, wenn Frau irgendwie auf unzivilisierte Barbaren im Wildschweinlook stand, was bei mir jedoch definitiv nicht der Fall war. Herr im Himmel, allein der Gedanke daran mich irgendwie vor ihm ausziehen oder mich ihm nackt präsentieren zu müssen, ließ mich innerlich frösteln. Ich meine bei IHM war das ja etwas völlig anderes. Der Naturbursche von einem Trapper war es ja in gewisser Weise nicht anders gewohnt. Außerdem waren die Nordländer im Allgemeinen nicht so furchtbar prüde wie unsereins, das wusste ich ja bereits...besser gesagt nahm ich es angesichts seiner freizügigen Handlungsweise als selbstverständlich hin, dass das was er da tat, wohl nichts außergewöhnliches darstellen konnte, denn sonst hätte er es nicht getan! Ähhhh...na schön, aber dass er gleich so freizügig und dazu noch vollkommen unbedarft einen auf Nackidei machen würde? Nun also DAS hatte ich beim besten Willen nicht erwartet, schon gar nicht bei DIESEM Mann. Aber offensichtlich war genau DAS im Augenblick der Fall. Ich meine, die Skandinavier saßen zumeist nahezu textilfrei in der Sauna...und ja, ich spreche da von Männlein UND von Weiblein in ein und der selben Räumlichkeit! Zumindest wenn man vom knappen Gebrauch eines Handtuchs zum Bedenken des allernötigsten absah. Also an sich alles kein Problem....wo also lag dann bitte schön meins? Ich sah mich angesichts dieses Gedankens wieder einmal unfreiwillig mit meinem äußerst konservativen ICH konfrontiert. Ich und mich ausziehen vor seinen Augen? Ich als braves wohlerzogenes englisches Mädchen? NIE im Leben! Nicht in tausend Jahren...also DAS war eins was sicher war. Vorher würde ich lieber vier Monate lang ungewaschen bleiben. Das war die Erkenntnis, zu der ich spätestens in diesem Moment mit einhundert prozentiger Sicherheit gelangt war. Aber leider sollte ich nicht mehr all zu lange die Zeit haben, mir dahingehend den Kopf zu zerbrechen, denn ich sah den Herrn Hinterwäldler nur Bruchteile von Sekunden später durch den entstandenen Türspalt hindurch zurück zum Haus kommen. Vollkommen NACKT wohlgemerkt...und das zu allem Überfluss auch noch so, dass es beim besten Willen nicht zu übersehen war, es sei denn man oder besser Frau schloss die Augen, oder drehte sich absichtlich in eine andere Richtung um. Was ich im Anbetracht meiner Neugierde jedoch kaum bis garnicht zuwege brachte... Fuck..verdammt! Eins zu Null für den Mann...der von alledem schlicht nicht das Mindeste ahnte und daher völlig gelassen aber angesichts der frischen Außentemperaturen eiliger als gewöhnlich zurück zu Hütte gelaufen kam. Indem spürte ich mein vor Scham heftig brennendes Gesicht, das in tiefstes Rot getaucht war und ich so sehr ich es auch wollte, nicht von ihm abwenden konnte. Herr im Himmel, kannte der Kerl nicht wenigstens ansatzweise sowas zivilisiertes, wie beispielsweise ein Handtuch oder weshalb in des Gottes Namen, rannte der Nordmann da wie der Allmächtige ihn erschaffen hatte in der Gegend herum? Gut außer mir war ja keiner da, der es hätte sehen können...das war ein Argument, dem selbst ich mich nicht ganz verschließen konnte. Aber verdammt nochmal ICH sah ihn doch...und wie ich ihn sah! Hallelujah, allein das machte mir ganz ordentlich weiche Knie, denn attraktiv war dieses überraschend kräftig muskelpepackte indigene Mannsbild zweifelsohne...das konnte ich beim besten Willen nicht länger leugnen. Jetzt war guter Rat teuer...was..was sollte ich bloß machen? Zurück ins Bett? Auf keinen Fall, das würde er mir nie und nimmer glaubhaft abnehmen. Also blieb mir nur die Flucht nach vorne und zwar im Eiltempo in Richtung der kleinen Kochnische übrig und zwar möglichst ohne, dass er mich dabei hörte oder besser noch sah...das hoffte ich jedenfalls. Mir blieb nicht mal mehr die Zeit für ein hastiges Stoßgebet geschweige denn, den Wasserkessel für eine Tasse Brühkaffee in die Hand zu nehmen, da hörte ich ihn bereits kommen. Meine Hand klammerte sich hilfesuchend an dem Drehknopf für die Herdplatte fest, indem kam er nicht eben leise zur Türe herein.... Er fluchte dabei ziemlich deutlich vernehmlich irgend etwas auf norwegisch vor sich hin. Zumindest hörte es sich für mich schwer danach an. Vermutlich war ihm gerade eingefallen, dass er so etwas essentielles wie sein Handtuch oder wenigstens ähnliches zum Bedecken seines Revuekörpers vergessen hatte mit zu seiner Freiluftdusche zu nehmen. Denn der gute Mann kam mir damit leider noch immer so entgegen, wie er soeben aus ihr entstiegen war und das hieß in erster Linie, vollständig entblößt bis auf das dunkle "Fell" den holde Männlichkeit an so einigen Stellen seines Körpers ziemlich ausgeprägt durch die Gegend spazieren trug, inklusive die dichte schwarze Matte auf seinem Haupt! „Oh...Englischfrau..was du denn schon so früh hier machen?“ Ertönte es somit nur einen knappen Atemzug später merklich verblüfft hinter meinem Rücken, als er mich registriert hatte. Entsprechend verwirrt fuhr ich herum und sah wieder einmal, in das wohl faszinierendste blaue Augenpaar, in das ich je in meinem Leben geblickt hatte. Zu meiner grenzenlosen Überraschung wirkte der nordische Mann nicht die Spur verlegen. Es war wie ich in etwa vermutet hatte, die Menschen nahmen es was die körperliche Freizügigkeit anbelangte hier im hohen Norden offenbar wirklich nicht ganz soooo genau. „Na.. na was du so erschrocken drein schaun? Ich nur das machen was du sagen! Du sagen ich barbarisch stinken...okay gut, ich mich waschen, dann ich hoffentlich etwas besser riechen für dein empfindliche Nase. Wenn man allein sein, merken man das nicht so...du verstehen? Du mich entschuldigen, ich mein Handtuch irgendwo hingelegt haben...ich es aber sicher gleich finden werden!“ Ich fuhr angesichts dieser unerwarteten Ansprache unvermittelt und leicht irritiert zusammen, doch das schien ihn nicht im Mindesten zu verunsichern oder zu stören. Eikskild brach ab und zog die breiten Schultern mit einem dementsprechend entschuldigenden Blick in meine Richtung hoch, wobei er Anstalten machte nicht weiter auf mich zu achten, sondern sich viel eher tatsächlich nach dem gewünschten Stück Stoff umzusehen, nach dem wir uns wohl inzwischen beide insgeheim sehnten...aber vermutlich aus völlig unterschiedlichen Gesichtspunkten heraus. Denn bei mir war es eindeutig das Problem, dass ich langsam aber sicher wirklich mehr als weiche Knie bekam, bei dem was sich mir da so freizügig an Ausblicken, auf diesen in meinen Augen alles andere als unattraktiven Männerkörper bot. „Ähhh ja..ja sicher...ke..kein Problem. Soll..soll ich dir helfen?“ War demnach so ziemlich alles, was ich ihm darauf zu antworten in der Lage war. Als mein Blick angesichts dieser nackten Tatsachen jedoch mehr oder minder ungewollt auf die wesentlich tiefer liegenden Regionen zwischen seinen kräftigen Oberschenkeln hin abrutschte, stand ich kurz vor einer neuerlichen Atemnot... AMEN! Das war so ziemlich alles, was mir im Augenblick dazu einfiel. Ein kurzes Stoßgebet himmelwärts half mir da allerdings auch nicht wirklich weiter. Schon gar nicht, als ich bemerkte, in welche äußerst unschickliche Richtung sich meine Gedanken gerade ohne es zu wollen verselbständigten. Verdammt! In seinem Fall hatte es die Natur offenbar außerordentlich gut mit dem an Körpergröße eindeutig zu kurz geratenen nordischen Mann gemeint. Sein „Gemächt“ war jedenfalls nicht davon betroffen worden und damit beim besten Willen nicht länger zu übersehen...und selbst in seinem „Normalzustand“ im wahrsten Sinne des Wortes mächtig beeindruckend. Ja „mächtig“, also DAS war wohl ganz eindeutig die richtige Bezeichnung für seine Männlichkeit. "Thors Hammer" oder "der Göttliche" schossen mir während dessen die neuerlich, spontanen sowie abermals vollkommen ungewollten Gedankenspiele durch den Kopf, die sicherlich alles andere als schicklich waren. Zu meinem grenzenlosen Entsetzen bemerkte ich auch, dass ich im Angesicht dieser geballten Ladung an Testosteron durchdrungener Mannhaftigkeit heftig schlucken musste, wobei ich natürlich prompt die Gesichtsfarbe wechselte. Mein Gott war mir das vielleicht peinlich...ein Feuermelder war vermutlich ein Scheißdreck dagegen. Hilfe ich spürte mir die Hitze regelrecht in den Kopf schießen. Aber bei allem was mir in der Sekunde im Kopf herum schwirren mochte, konnte ich dennoch nicht anders, als diesen Mann weiterhin verwirrt aber zugleich auch mit neugierig wachsender Faszination anzustarren. Es...es war ungefähr wie Schockstarre...so als hätte mir in dem Augenblick einer das Hirn ausgeknipst und vergessen den Schalter wieder auf den gewohnten Modus umzustellen. Eikskild nahm es in seiner beeindruckenden Einzigartigkeit jedoch erstaunlich gelassen, ja in gewisser Weise mit stoischer Ruhe hin...denn er musste es zwangsläufig bemerken. Ich konnte mir nämlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er meine neugierig interessierten Blicke wirklich nicht registrierte....dennoch ließ er sich nicht das Geringste anmerken. Der Mann hatte sich was das anbelangte, wirklich erstaunlich gut im Griff...alle Achtung, ich war angesichts dieser Erkenntnis ehrlich veblüfft. „Ahh was? Nein..nein, dass schon gehen...ich es schon irgendwie finden, du uns solange vielleicht einen Kaffee machen können?“ Kam damit die prompte Antwort an mich. Ich starrte ihn unterdessen immer noch an, als hätte mich eben der Blitz getroffen. „Klar...k..kei..kein Problem...m..mach ich!“ Hörte ich mich ihm darauf wie mechanisch antworten, wobei ich mich schlagartig mit einem Ruck zum Herd herum drehte und insgeheim hoffte, dass er meinen rasenden Herzschlag jetzt hoffentlich nicht hören konnte. Mir zitterten die Knie...aber sowas von. Also SO derart freizügig hatte ich Zeit meines Lebens noch keinen Kerl vor die Linse bekommen, jedenfalls niemals so schnell...und schon gar nicht so unverblümt, wie es bei dem da jetzt der Fall gewesen war. Ach ja aber offenbar tickten die Uhren in diesem Teil der Welt ein wenig anders und die Gemüter der Menschen die dort lebten dem Anschein nach auch. Um das Bild das sich mir bis eben noch geboten hatte schleunigst wieder aus dem Kopf zu bekommen, versuchte ich mich krampfhaft an den ganz banalen alltäglichen Dingen wie Kaffekochen entlang zu hangeln und jede seiner Aktivitäten, die er bei der nicht eben leisen Suche nach seinem Handtuch vollführte tunlichst zu ignorieren. Ich hörte ihn mit irgendwas handtieren, während ich es schließlich und endlich schaffte den Herd in Gang zu bringen und das Wasser im Kessel aufzusetzen. Dabei starrte ich demonstrativ aus dem winzigen Fenster der Küche nach draußen in die Weite der Tundra...um nur ja nichts mehr von ihm zu Gesicht zu bekommen, was ich eigentlich nicht sehen sollte, ja mich im Grunde nicht das Geringste anging. Immerhin hatte ich mit der Aktion in gewisser Weise seine heilige Privatssphäre verletzt....wenn auch völlig ungewollt. Das tat mir ehrlich leid...aber es ließ sich nun mal nicht mehr ändern. Gesehen hatte ich IHN trotzdem und zu meinem aller größten Entsetzen musste ich mehr oder minder ernüchtert fest stellen, dass mir durchaus gefallen hatte, was ich da so unerwartet, wie ebenso unbedarft von ihm vor Augen gehabt hatte. Und auch wenn Mann von meinen Vorstellungen her nicht unbedingt den Erwartungen entsprach, die mir dabei so in den Sinn gekommen waren, hatte er doch so gewisse Vorzüge aufzuweisen...also zumindest rein äußerlich betrachtet und damit auch an meinem eigenen Geschmack was Männer betraf gemessen. Der dunkelhaarige Nordländer von einem "ZwergMann" war rein objektiv betrachtet, sicherlich keine Schönheit im klassischen Sinne gesehen...aber hässlich war ER nun auch wieder nicht. Nein, ich würde sagen, man konnte ihn als durchschnittlich attraktiv durchgehen lassen...und als solches würde ich ihn bewerten. Ja durchschnittlich attraktiv...das war es, was wohl am Besten auf ihn zutraf....aber obwohl? Nachdenklich zogen sich meine Brauen zusammen...als mir in aller realistischer Eindringlichkeit durch den Kopf ging, was ich nicht wahr haben wollte.... ....dass dieser Mann auf seine eigene Art wirklich gut aussah. Ja dass er etwas an sich hatte, das mich ohne es zu wollen an ihm beeindruckte. Ich wusste nicht was es war...lag es an diesen unglaublich faszinierend blauen Augen...oder waren es doch die ungewöhnlich markant männlich attraktiven Gesichtszüge, die da so deutlich an ihm hervor stachen? Ich konnte es nicht sagen.... Kurz darauf hörte ich, wie er zu dem Stuhl kam auf dem er seine Kleider abgelegt hatte...und spätestens da kehrten meine Gedankengänge wieder ins Hier und Jetzt zurück. Dem Anschein nach war er noch damit beschäftigt, sich wieder in den gewünschten „Normalzustand“ zu versetzen. Was ein Glück für mich, die sich zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich darüber im Klaren war, was ein neuerlicher Blick auf seine intime Körperlichkeit unter Umständen bewirkt hätte. Während dessen war es mir unter Aufbringen größter Mühe tatsächlich gelungen, den Kaffee für zwei Personen aufzubrühen...extra stark und extra schwarz. Wow....also den hatte ich nach dem Schock jetzt dringend nötig. Erst als ich mir sicher war, dass der Herr Trapper sich wieder in einen halbwegs zivilisierten Zustand versetzt hatte, wagte ich es mich vorsichtig umzudrehen und sah meine Vermutung wenigstens ansatzweise bestätigt. „Ähh der...der Kaffe ist fertig...denke ich!?“ War das Einzige was ich zunächst heraus brachte, wobei ich merklich aufatmete, denn inzwischen saß Eikskild zumindest zum Teil mit seinen speckigen Lerderhosen bekleidet am Tisch und starrte mich seinerseits neugierig an. „Warum das haben so lange gedauert? Ich schon lange fertig!“ Kam daraufhin der prompte Kommentar an mich, so dass ich nicht umhin kam, ein scharfes entrüstetes Zischen auszustoßen. Na der Mann machte mir vielleicht Spaß, sollte er sich seinen Kaffee doch selber kochen, wenns ihm nicht schnell genug ging...allerdings war diese Überlegung im Augenblick so ziemlich mein kleinstes Problem. Ich war in dem Fall sooooo kurz davor ihm ein merklich gekränktes.... » ...na weil mich dein Anblick fast aus den Latschen hat kippen lassen...deshalb! « ...entgegen zu schleudern, konnte es mir aber gerade noch so im letzten Moment verkneifen. „Verzeihung der Herr, aber ich habe das Pulver in deiner Art von Ordnungsysthem nicht gleich finden können.“ Antwortete ich ihm anstatt dessen versuchsweise gelassen. Wobei ich ein promptes sichtlich amüsiertes Grinsen von ihm erntete und ihn dabei ebenso interessiert in Augenschein zu nehmen gedachte wie er mich. Vordringlich dem Umstand geschuldet, da sein Oberkörper nämlich noch immer nackt war und zu meinem Schrecken eine nur all zu gute Figur abgab...zumindest für meinen Geschmack gesehen. Ich hatte somit beste Sicht auf den Mann der da vor mir saß und blickte demnach ungeniert auf die vielen feinen dunklen Häärchen auf seiner Brust...die mich aus welcher Eingebung heraus auch immer spontan an den Pelz eines Schwarzbären erinnerten und mir insgeheim stark imponierten, angesichts dieser Menge an geballter Männlichkeit. Allerdings fragte ich mich dabei doch etwas irritiert, weshalb Eikskild sein Hemd nicht wieder angezogen hatte? Den eigentlichen Grund weshalb es es nicht getan hatte, sollte ich sogleich erfahren. Er sagte es mir noch im selben Atemzug, in dem ich Anstalten machte, ihm die zerbeulte blecherne Kaffeetasse vor die Nase zu stellen. „Ich möchten, das du mir Haare kurz schneiden..so wie bei Männern deiner Welt!“ Kam von Eikskild in jenem norwegisch englischem Kauderwelsch aus seinem Mund heraus gesprudelt, kaum dass ich ihm die Kaffeetasse gereicht hatte. Ich sah ihm angesichts dieser ungewöhnlichen Bitte mehr als verdattert entgegen und fragte mich gleichzeitig, was er wohl damit gemeint haben könnte...“wie die Männer in meiner Welt?“ Ich meine er war ja in dem Sinne auch ein Mann meiner Welt....nur eben rein von seinem Wesen und auch seinem Äußeren her betrachtet deutlich anders. Er entsprach nun mal nicht gerade dem Prototyp aus der zvilisierten Buissneswelt meines vorher gehenden Lebens. Nun gut, aber das spielte ja in dem Sinn auch keine Rollte mehr. Allerdings war ich mir hierbei auch nicht ganz sicher, ob er wirklich die selbe Metapher für die „Mens World“ meiner Vergangenheit in Betracht gezogen hatte wie ich? Irgendwie überkam mich ein so merkwürdiges Gefühl bei dem Satz von ihm, das ich nicht recht einordnen konnte, versuchte es dann aber vehement zu verdrängen und tat es damit lediglich als sprachliches Verständigungsproblem zwischen uns beiden ab. Anstatt dessen antwortete ich ihm sachlich und mit dem entsprechenden Nachdruck. „Ähhh wie war das? Du..du willst, dass ich sie dir abschneide? Ganz kurz? Im Ernst?“ Mein Gesicht sprach dahingehend Bände....denn genau DAS wollte ich bestimmt nicht tun. Erstens war mir das eindeutig zu vertraulich und zweitens gefiel mir seine lange dunkle Mähne irgendwie und ich wollte sie ihm schon deswegen nicht absichtlich abschneiden. „Nein...ohhh nein, bestimmt nicht. Schlag dir das mal ganz schnell aus dem Kopf Herr Trapper, das mache ich nicht mit, ganz sicher nicht!“ Hakte ich daher mit neuerlicher Entschlossenheit im Unterton nach. Er sah mich daraufhin sichtlich irritiert an. “Und warum nicht, ich dich doch darum bitten?!“ Erfolgte die knappe Gegenfrage von ihm überraschend schnell in meine Richtung. „Ich werde es nicht tun, weil ich sie so mag wie sie sind basta. Ich kann sie dir höchstens etwas kürzen wenn du darauf bestehst, obwohl ich in der Hinsicht für nichts garantieren kann, ich bin sicher ein miserabler Frisör. Meine Güte Eikskild, ich kann ja nicht mal meinen Hund richtig scheren!“ Antwortete ich ihm abermals unüberhörbar und in aller Nachdrücklichkeit, die ich in dem Moment aufbringen konnte. Apropos mein Hund...wo war der eingentlich abgeblieben? Von Keira fehlte im Augenblick nämlich jede Spur, anscheinend hatte sie es sich noch immer in meinem Bett gemütlich gemacht...was sie an sich eigentlich nicht durfte. Aber in dieser Lage war ich darum ehrlich gesagt nicht so unglücklich, hielt es mir doch ganz eindeutig den Mann vom Leib. Welcher noch so engagierte Mann mochte schon Ambitionen haben, die weibliche Eroberung mit deren Hund teilen zu müssen? Vermutlich die Wenigsten. So hatte ich die vage Hoffnung, dass ihn mir mein Hund erfolgreich vom Hals halten würde, vor allem des Nächtens. Doch viel Zeit um diesen Überlegungen nachzugehen blieb mir nicht mehr, denn sein Kommentar an mich erfolgte prompt und wie erwartet knochentrocken, so wie gewöhnlich. „Du sie mir nur schneiden...nicht mir gleich eine Glatze scheren müssen okay?“ „Gut ich habs verstanden. Ich werde versuchen mein Bestes zu geben, aber versprechen kann ich dir nichts Trapper. Ich habe noch nie zuvor jemandem die Haare geschnitten!“ Antwortete ich ihm daraufhin mit leicht geschürzten Lippen und erwartungsgemäß sarkastisch, denn ehrlich gesagt war mir das alles andere als geheuer, doch ich hatte offenbar keine andere Wahl, als seiner artig formulierten Bitte an mich nachzukommen. „Oh ich dir vertrauen, du das schon schaffen..ich mir sicher!“ Kam sogleich die Entsprechung von ihm, auf die ich nichts mehr zu sagen wusste...geschweigedenn in der Lage war, sie noch irgendwie zu entkräften, angesichts soviel des Vertraunes, das Mann da augenscheinlich in mich setzte. Mit einem leisen Seufzen auf den Lippen tat ich also worum er mich gebeten hatte. Ich trat mit einem entschlossenen Schritt hinter ihn, nahm die stumpfe Küchenschere in die Hand, die er vor sich auf dem Tisch liegen hatte, während sich meine Finger wie beiläufig in sein dichtes, schwarzes und vom waschen noch leicht feuchtes Haar gruben, das zudem schon an einigen Stellen von feinen silberhellen Strähnen durchzogen waren, die ihm ein überraschend makantes Profil verliehen. Ich zuckte leicht zusammen, denn ich spürte, wie sie unter der sachten Berührung zu kribbeln begannen. Eikskild hatte eine ganz ordentlich beeindruckende Mähne...schön...mit leichten Wellen durchkräuselt und erstaunlich weich. Jedenfalls sehr viel weicher, als es auf den ersten Blick aussah, da konnte Frau schon durchaus neidisch werden. Mein eigenes war lange nicht so voluminös und dick...ich selbst hatte eher feines Haar und bekam obendrein noch Locken wenn sie länger wurden. Ja und dann war meins auch noch NATURROT wie furchtbar. Nicht so ein schönes Goldrot...wie bei den meisten irischstämmigen Frauen, nein meins war dunkel und sah vom Farbton her eher wie ein rostiger Nagel aus. Nicht sehr beeindruckend wie ich fand...aber gut hier ging es nicht um mich, sondern in erster Linie um IHN. Er wollte, dass ich ihm die Haare schnitt. Gut na schön, also ich würde versuchen mein Bestes zu tun mit dem Gerät das er mir dafür eigens zur Verfügung stellte....jener verflixten Küchenschere, die ihn sicher gleich mehr entstellen als irgend einen Nutzen für ihn darstellen würde. Ich ahnte es vage, aber immerhin hatte ich schon mal jemaden in meinem Leben frisiert. Es war in dem Sinne zwar nur eins der beiden Schafe meines Onkels gewesen, das ich geschoren hatte...aber immerhin besser als nichts! Das waren sie also meine Referenzen bezüglich des Jobs als „Barbier“...ob sie ihm genügen würden, wollte ich angesichts dieser Tatsachen lieber nicht genauer in Erfahrung bringen. „Also ich...ähhh fang dann jetzt besser mal an, sonst brauchen wir noch den ganzen Tag dafür..also halt still..okay?“ Flüsterte ich leise, dann setzte ich die Schere beherzt an. Ich sah wie die dunklen Strähnen fielen und versuchte so kurz wie möglich anzusetzen, um ihm nicht mehr als die Spitzen zu nehmen, damit ich es ihm möglichst nur bis etwa zum Schultersaum schnitt, was jedoch leichter gesagt als getan war. Die Schnittkante war krumm und schief, weil immer wieder irgendwelche hartnäckige Strähnen draunter hervor blitzten, die bei seiner dichten Mähne einfach kein sauberes Schnittbild abgeben wollte. Dazu hätte er wohl oder Übel zu einem Profi gehen müssen. Aber für meine Verhältnisse war ich zufrieden, als ich meine Schneidekünste etwa eine halbe Stunde später beendete. Immerhin hatte er KEINE Glatze, was ich schon mal als unschätzbaren Fortschritt wertete. Doch zufrieden war Mann mit meinen Haarschneidekünsten in dem Sinne trotzdem noch nicht ganz. "Du haben den Bart zu stutzen vergessen...der auch viel zu lang...!" Kam es so unerwartet und zugleich todernst aus seinem Mund gesprudelt, was mir angesichts der an mich gerichteten Formulierung schier die Augen übergehen ließ. „Ähhh...WAS? Wie..war das? Wie ICH soll dir den Bart schneiden? Herrjeh das funktioniert so nicht...bist du verrückt Eikskild? Das kann ich nicht...mach es gefälligst selbst. Ich bin kein Mann wie du, wie soll ausgerechnet ICH wissen, wie man einen Bart richtig schneidet?“ Fluchte ich entsprechend ungehalten vor mich hin und ihm entgegen, als ich ihn das zu mir sagen hörte. Der Trapper sah mich jedoch noch immer bittend und zugleich entsprechend eindringlich an. „Vor dem Spiegel das jedes mal so unpraktisch sein mit dem Stutzen, du wissen, ich mich schier jedes mal schneiden. Ich dich bitten Lyria..nur einmal..das mit den Haaren doch gut geworden!?“ Hörte ich ihn mir antworten, was mir sogleich ein spontanes und argwöhnisches Augenbrauen hochziehen bescherte. „Naaa schööönnnn.....gut ich versuchs, aber nur EIN Versuch. Nur ein einziger, wenn der schief geht, wirst du mich nie wieder darum bitten, hast du das verstanden Trapper?“ Ließ ich mich schließlich mit einem gottergebenen tiefen Seufzer von ihm erweichen. Was hatte ich schon zu verlieren, außer dass er im schlimmsten Falle für eine Weile aussehen würde wie Omar Scharif? Mit diesen Worten packte ich die Schere erneut und machte mich entschlossen ans Werk, aber auch das war leichter gesagt als getan. Sein Bart war nicht so lang wie die Haare, ich musste entsprechend vorsichtiger sein, den Schnitt genau zu setzen und ihn dabei möglichst nicht noch zu verletzen...immerhin wollte ich ein Blutbad in der Küche ganz gerne vermeiden. Aber wie ich es auch drehte und wendete, ich kam nicht wirklich an den Mann oder besser gesagt an seinen Bart heran. „Ohhh verdammter Mist...ich..ich komme irgendwie nicht so recht ran, dein Kinn ist mir ständig im Weg Trapper!“ Hörte ich michsomit immer wieder leise vor mich hin fluchen, als ich weiterhin verzweifelt versuchte ihm den Bart sauber mit der groben Küchenschere zu stutzen und immer wieder irgendwo an ihm hängen blieb, weil ich von vorne nicht recht an den Mann herankam...jedenfalls nicht so, wie ich gerne wollte. Aber noch bevor ich reagieren konnte tat er etwas, womit ich nun überhaupt nie gerechnet hätte. Ich spürte ganz plötzlich, wie sich seine Hände auf meine Hüften legten und er mich unvermittelt an sich heran zog. Ich saß somit schneller auf seinem Schoß, als ich hoppala sagen konnte. Mir blieb angesichts dieser ebenso kühnen, wie äußerst direkten Tatsache glatt die Luft weg, als ich seine Lippen dabei unversehens auch noch so nahe an meinen spürte, dass wir uns fast berührten. ....“und besser so?“ Fragte er mich leise, wobei er mir tief in die Augen sah. Ich nickte stumm...mehr konnte ich in dem Augenblick nicht tun geschweige denn heraus bringen. „BESSER..aber noch nicht perfekt, also halt still oder du bist bei meinen Künsten die längste Zeit Bartträger gewesen fürchte ich!“ Antwortete ich ihm schließlich so standhaft, wie es mir in dem Moment möglich war. Aber ich spürte deutlich, dass meine Lippen heftig zitterten. Da war es wieder...irgend etwas an ihm verwirrte mich zutiefst. Seine unverblümte Art mit den Dingen umzugehen, war im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend, wie zugleich beängstigend ehrlich für mich. Das ging mir alles viel zu schnell...ich war kein leichtes Mädchen und wollte auch nicht für eines gehalten werden. Schon gar nicht von IHM, mit dem ich die nächsten Monate auf engstem Raum zu verbringen gezwungen war. Also riss ich mich zusammen und versuchte es mit mehr Standhaftigkeit...aber das war wesentlich leichter gesagt als getan. Er roch äußerst verführerisch nach dem herben Duft von Kernseife und nach frisch gewaschenem Mann....eindeutig zu gut, um den Umstand noch weiter zu ignorieren, wo ich mich gerade im Augenblick befand und vor allem, dass ich schon seit mehr als zwei Jahren keinen Mann mehr so nahe gekommen war...wie das gerade bei ihm der Fall war, geschweige denn einen in meinem Bett gehabt hatte, was ebenfalls einer, wenn auch weitaus weniger schönen Tatsache entsprach. Und um diesem ganzen desaströsen Zustand gewissermaßen die Krone aufzusetzen und damit auch einen gewissen Reiz oder sagen wir wenigstens den Hauch von erotischem Prickeln unter der Haut abzusprechen, war angesichts seiner körperlich gesehen, sicherlich nicht unattraktiven Argumente keinesfalls weiter zu leugnen. Meine nach Zuwendung und Zuneigung ebenfalls stark ausgehungerte Libodo, machte mir damit einen ganz ordentlichen Strich durch die Rechnung....einen, den ich so in der Art und Weise ganz bestimmt NICHT geplant hatte. Wow...Mann war aber auch eine Hammergranate...jedenfalls meiner Nase zufolge, die es leider entgegen all meiner Bemühungen um Neutralität, ungemein anziehend fand wie ER roch. Nun das war ich nicht länger in der Lage zu leugnen und genau DAS war es aber, was mir ehrlich Angst machte, denn ich wollte partout um keinen Preis der Welt zugeben, dass ich aus welchem Grund auch immer, tatsächlich Gefallen an Eikskild fand. Ja mehr noch, ich war durchaus geneigt in Betracht zu ziehen, ihn zukünftig vielleicht doch nicht mehr ganz so sehr die kalte Schulter zu zeigen...jedenfalls was ein gegenseitiges Zusammenleben anbelangte, das sich dadurch auch um einiges angenehmer gestalten konnte. Vor allem was das gemeinsame Auskommen miteinander anbelangte. Hastig versuchte ich mich mittels dieser Gedankengänge im Kopf wieder von ihm zu lösen und wollte aufstehen, schon um meinem diesbezüglich merklich schlechtem Gewissen ein Schnippchen zu schlagen, doch er drückte mich abermals entschlossen nach unten. „Du noch nicht fertig...worauf du warten? Auf die polare Nacht? Oh das können aber noch eine Weile dauern!“ War der neuerliche Kommetar an mich, bei dem er mich mit seinen fesselnden dunkelblauen Augen musterte, dass mir ein Schauer nach dem anderen über den Rücken lief. Ich wusste schlicht nicht, was ich von diesem Mann halten sollte...so einer wie DER war mir noch nie zuvor unter gekommen. 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