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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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Tod vor Augen?

eru áva dartha amarth yoménië....eine unerwartete Schicksalsbegegnung - an unexpected fate encounter
 

Wenn einer um eine Fraue freit, der braucht der Dinge drei...ein offen Herz, ein Säcklein Gold und hohen Mut dabei....
 

("Ballade King Henry")


 

2940 D.Z. ...alter Wald...Eriador...irgendwo am Rande des Nebelgebirges....etwa anderthalb Jahre vor Rückeroberung des Erebor
 

Der nachtdunkle Himmel steht voller Sterne...als er den Blick hebt, der stark getrübt und seltsam verschleiert durch das dichte Blätterdach fällt und er so direkt bis in den klaren Himmel sehen kann, da sind seine Gedanken allein bei seinem Vater.
 

Wo mag er sein? Er hat Gerüchte gehört, dass er in Eriador gesehen worden sein soll. Er sucht ihn schon so lange. Aufgebrochen ist er wieder einmal aus den Ered Luin, um ihn endlich...endlich zu finden und in die neue Heimat zu bringen.
 

Aber wohin er auch kommt, niemand hat etwas gehört, niemand hat etwas von Thrain gesehen. Ist sein Vater so nicht bereits in die Hallen der Vorväter voraus gegangen? Sitzt der König edlen Steins nicht schon lange, in den sagenumwobenen Kammern aus Stein...zu Füßen Durins...und was wird sein? Folgt er seinem Vater denn nicht längst schon dorthin nach?
 

Seine Gedanken schweifen unwillkürlich zu jenem hin, den er am Meisten geliebt hat, den er sich am Meisten zu finden wünscht und ihn doch nicht finden kann.
 

Ein heftiges raues Husten schüttelt ihn plötzlich....
 

...er schmeckt, den typischen metallischen Geschmack von geronnenem Blut auf seinen Lippen. Leise stöhnend richtet er sich auf. Er weiß nicht, für wie lange er da schon gelegen hat, unfähig sich zu rühren, unfähig sich von der Stelle zu bewegen. Das Gift rast wie Flammenspeere durch seinen Körper. Eine Gluthitze brennt in ihm...eine die ihn innerlich verbrennt. Er weiß, dass er sterben wird.
 

Bald schon, es kann nicht mehr lange dauern. Zu schwer sind die Wunden, die ihre Waffen geschlagen haben und sie waren zudem mit Gift getränkt, eine häufige Vorgehensweise bei diesem üblen Volk...von Feiglingen. Ja er hätte es wissen müssen, als erfahrener Krieger, der er ist, hätte er es eigentlich wissen müssen. Orks sind feige...das sind sie zweifellos, aber dennoch haben sie ihn eiskalt erwischt. In der Überzahl wagen sie es anzugreifen, da fühlen sie sich stark genug.
 

Er war unvorsichtig und sie eindeutig zu viele für einen Mann allein, egal wie tapfer er auch sein mag. An diesem Ort hätte er es wissen müssen, der sich nur zu gut für einen Hinterhalt eignet. Der alte Wald ist nicht sicher, dort muss man vorsichtig sein. Jetzt bezahlt er diese Unvorsichtigkeit mit hoher Wahrscheinlichkeit mit seinem Leben.
 

Oh was wird seine Schwester sagen, wenn sie es erfährt? Er mag gar nicht daran denken...
 

Verzweiflung reißt den Zwergenkrieger, mit dem tiefschwarzen dichten, sowie von aufälligen Silberfäden durchzogenen Haarschopf mit sich fort, die deutlich anzeigen, dass er nicht mehr so jung ist, wie er einst vor langer Zeit gewesen war. Verzweiflung, sie steht auch in den blauen, jetzt in der Finsternis der kalten vom nahen Frühling kündenden Sternennacht, wie schwarzer Obsidian schimmernden Augen geschrieben.
 

So hat das alles nicht kommen sollen...so hat ER das nicht gewollt!
 

Dabei hat er doch nur nach seinem Vater gesucht. Halb Rhovanion und halb Eriador hat er nach Spuren von ihm durchkämmt...nichts...NICHTS!
 

Er hat ihn nicht finden können, keine Spur von ihm, die sich seit Moria und den Schlachten am Schattenbachtor unauffindbar verloren hat. Der gestandene Zwergenmann, der ein ganzes Volk zu führen hat, wird vom Zweifel innerlich beinahe zerbrochen. Ist das etwa sein Schicksal...hier zu sterben an diesem namenlosen Ort...irgendwo im Nichts?
 

So wie er dabei ganz deutlich fühlt, dass sie ihn schwer verletzt haben. Zu viele waren es für ihn, der allein unterwegs ist...eindeutig zu viele, für einen allein! Dennoch hat er sie alle erschlagen...der Mut, der Verzweiflung hat ihn über sich selbst hinaus wachsen lassen. Oh nein, Moria ist nicht vergessen und längst noch nicht gesühnt, auch wenn nun schon so viele Jahre ins Land gezogen sind.
 

Ja sie liegen ihm in ihrem eigenen Blut zu Füßen. So wie einstmals, vor nicht all zu langer Zeit vor dem Schattenbachtor, dort wo ER einst seinen übermächtigen Feind bezwungen und zurück geworfen hat und seither in aller Ehre den Beinamen Eichenschild sein eigen nennen kann. Thorin der Tapfere. ER allein hat ihn besiegt, so wie einstmals dort vor den großen Toren, aus dem sie gekrochen sind, wie ein Geschwür, wie eine Krankheit, die die alte Welt unheilbar befallen hat.
 

Doch was nützt ihm das jetzt? Nichts...gar nichts! ER wird ihm folgen, dem riesigen bleichen Ork. Bald schon wird er ihm in das Reich der Unterwelt folgen....bald...sehr bald. Er kann es schon spüren, der Tod ist nahe, seine kalten Finger greifen bereits nach ihm...ihm ist so kalt..so kalt...
 

Er schließt kurz erschöpft die Augen, schwarze Flecken tanzen in ihnen aber in der Dunkelheit kann er ohnehin nichts sehen. Ein letzter Funke Überlebenswille glimmt in ihm auf. Er will noch nicht sterben, er hat noch so vieles zu tun. Er ist ihr König, ihr Anführer, Thorin Eichenschild ist sein Name und sein Volk zählt auf ihn. Er darf schon aus diesem Grund einfach nicht so leichtfertig aufgeben oder gar versagen.
 

Die letzten Kraftreserven in seinem Körper aufbietend der von harter Arbeit, Kampf und Krieg gestählt ist, versucht er sich unter der Aufbringung all seines eisernen Willens aufzurichten, der ihm noch verblieben ist. Schwankend gelingt es ihm schließlich auf die Beine zu kommen. Schweratmend bleibt der Zwerg kurz stehen, es flimmert vor seinen Augen. Blut...es ist seins, er schmeckt es, salzig und warm auf den aufgeplatzen Lippen. Er versucht sich zu orientieren, seine Axt..sein Schwert, beides hält er noch immer wie festgekrallt ans Leben in seinen Händen. Er sieht sich um, seine Feinde liegen um ihn herum, mindestens zwanzig an der Zahl. Alle von ihm erschlagen. Er sieht ihre bleichen Körper im fahlen Schein, eines sterbenden Frühlings Halbmondes.
 

Nichts rührt sich im Dunkel des Waldes, in dem das erste zaghafte Grün zu knospen beginnt, das den langen langen eisig kalten Winterschlaf hinter sich gelassen hat...
 

...und da...da sieht er endlich auch das Licht....schemenhaft, nicht mehr wie ein Truggebilde aber dennoch ist es da.
 

Es flackert, scheint schwach zwischen den Stämmen der mächtigen uralten Baumriesen hindurch. Dort....dort muss ein Lager sein. Vielleicht sogar ein Haus oder ein Klausner, ein Einsiedler? Vielleicht ist es ja auch ein Bauer auf einem Einödhof? Es ist seine letzte Hoffnung auf Überleben und sei sie noch so unwahrscheinlich oder gering, hier mitten in diesem abgelegenen Flecken von Arda auf Hilfe zu stoßen, die er so notwendig braucht....
 

....er muss sie nutzen, es ist seine einzige Chance!
 

Mit letzter Kraft und eben diesen Gedanken im Kopf, die an nichts mehr anderes zu denken vermögen, schleppt er sich in die Richtung aus der er den Lichtschein durch die Bäume hat schimmern sehen. Er spürt wie ihm die Sinne immer mehr schwinden, der hohe Blutverlust zollt dem noch zusätzlich Tribut, aber er beißt de Zähne zusammen und kämpft sich tapfer weiter vorwärts, durch das dichte Unterholz.
 

Und dann..dann ist der Lichtschein ganz nahe. Er kann ihn sehen. Warmer Feuerschein in einem kleinen Kamin, es ist nicht mehr als eine windschiefe Kate. Ein altes Häuschen, mitten im Wald. Ohne weiter nachzudenken, geht er weiter darauf zu. All sein Sinnen allein darauf ausgerichtet Hilfe zu erlangen, tritt er auf die Schwelle...mit schweren Fäusten hämmert er gegen die verschlossene wuchtige Holztüre.
 

"He ihr da...ich brauche Hilfe, lasst mich ein!“
 

Keucht seine raue Stimme mit letzter Kraft, ehe er erneut an Ort und Stelle zusammenbricht. Noch bevor er zurück weichen kann, wird die Türe hastig geöffnet. Eine Gestalt tritt in den Schein des kleinen Kaminfeuers und lässt den letzten Funken Hoffnung auf Rettung in ihm ersterben...
 

"WER stört des Nachts meine Ruhe? Landstreicher Diebe...Mordgesindel..?
 

SAGT SCHON WAS WOLLT IHR HIER ZWERG?"

Forderung

Die Stimme klingt rau, die ihn anspricht, dem dunkelhaarigen Zwergenmann stockt der Atem in der Brust...kein Einsidler ist es, wie von ihm erhofft. Auch kein Bauerngehöft in der Abgeschiedenheit der Einöde. Nein, die dunkle Gestalt, die da im Schatten des Kaminfeuers vor ihm in der Türe aufgetaucht ist, überragt ihn um mindestens zwölf Ellen. Ihr Riesenrumpf grau und grausig breit wie fünf Orks...struppiges, verfilztes Haar...Zähne wie Zaunpfosten.
 

Ihre Arme lang und breit, wie Baumstümpfe und ihr ausladender Leib mit Hüften, die problemlos in derer von drei Weibsbildern seiner eigenen Sippe platz hätten...so breit, wie auch ihr Busen üppig ist...solch ein Weib wie DAS was da vor ihm steht, hat er noch nie zuvor gesehen und das Weib, denn das ist es damit unübersehbar...sieht aus wie ein Höllengeist, schlimmer als alle Vorstellungen seiner schlimmsten Albträume.
 

Bei Mahal, die alten überlieferten Geschichten sind wahr...alle die er kennt. Thorin hat bis heute nicht daran geglaubt, aber jetzt...jetzt sieht er es mit eigenen Augen, dieses grausig garstige Geschöpf. Nichts geringeres als ein Trollweib haust hier in diesen alten Wäldern, in aller Abgeschiedenheit, das hat er nicht gewusst. Woher auch hätte er dies wissen sollen und hätte er es getan, so wäre er bei allen Göttern Willen, die ihm heilig sind, niemals auf die Idee gekommen freiwillig an diese Türe zu klopfen....egal wie schlimm es um ihn stehen möge. Lieber sterben als das!
 

Er ist ja sowieso schon so gut wie tot.
 

Was kann noch schlimmer kommen, als dies? Die Erkenntnis darüber, geradewegs in eine böse Falle getappt zu sein, die er in allem Übel, das ihm bisher widerfahren ist in diesem Ausmaß nicht hat erkennen können, lässt dem schwer angeschlagenen Zwergenkrieger den letzten Mut bis in die Beinkleider hinab sinken. Wie um alles in der Welt, soll er diesen Gegner, der ihn um mindestens drei Köpfe überragt in diesem fürchterlichen Zustand in dem er sich befindet auch nur anstazweise zurück schlagen...ja geschweige denn bezwingen können?
 

ER ist ALLEIN und durch den harten Kampf, mit der herum streunenden Gruppe von Orks vollkommen entkräftet, die ihn so unvorsichtig in seinem Lager überrascht und dabei dummerweise auch übel verletzt haben. Eine schier unlösbare Aufgabe also...eine, die sein Können und seine an sich schon vom hohen Blutverlust getrübten Sinne überfordert und doch will er IHR keine Schwäche zeigen, auf keinen Fall...koste es was es wolle.
 

Die Augen fest auf das riesige Trollweib gerichtet, das inzwischen voll in den Lichtschein getreten ist und auf dessen abgrundtief hässlichem Gesicht sich ein geradezu verschlagenes Lächeln ausgebreitet hat, tritt er langsam den Rückzug an. Er versucht sie mittels seiner gezückten Klinge, die er noch immer in Händen hat in Schach zu halten...möglichst furchteinflößend und drohend zu wirken, obwohl er genau weiß, dass dies im Grunde eine Farce ist und das Weib sicherlich längst bemerkt hat, wie es schlecht wirklich um ihn steht.
 

So ist er leichte Beute für sie und das weiß er auch...
 

„Kommt...kommt mir nicht näher! Ich..ich warne euch, ich werde euch töten, wenn ihr mich auch nur ansatzweise anrührt...Hexenweib! Ich habe um Hilfe in Not ersucht und euch gefunden. Aber ich weiß, dass ich von euch keine erhalten werde!“ Knurrt er sie dabei zwischen zusammen gebissenen Zähnen an, er weiß dabei nicht einmal, ob sie das, was er gesprochen hat überhaupt versteht.
 

Aber das Erste, was er dafür von ihr erntet ist ein tiefes dröhnendes und zutiefst belustigtes Lachen.
 

„IHR..ihr wollt mir Angst einjagen...ihr Mickerling von einem Zwergenkrieger?
 

Seht euch an, das Blut rinnt in Bächen an euch herunter. Ich könnte euch mit der Leichtigkeit einer Fliege zerquetschen und ihr wollt mir allen ernstes drohen? Nicht einmal den Hauch einer Chance hättet ihr, der nicht mehr als ein Schatten der mächtigen Krieger von einstmals ist, die es wirklich zu fürchten galt.
 

Macht euch nicht lächerlich....ZWERG!“
 

Mit diesen spöttischen, wie unmissverständlichen Worten macht sie für ihre enorme Größe, zwei überraschend schnelle und behände Schritte in seine Richtung, die ihn hastig erschrocken weiter zurück taumeln lassen. Thorin gerät ins Schwanken....der hohe Blutverlusst zeigt längst seine Wirkung, Der Zwerg kann sich kaum noch gerade auf den Beinen halten.
 

„Kommt....kommt mir nicht näher...ich warne euch“...stöhnt er somit abermals hörbar verzweifelt auf. Das Schwert in der Hand sinkt. Er merkt, dass ihm das Bewusstsein zu schwinden beginnt. Er versucht es noch zu verhindern, doch es gelingt ihm nicht mehr.
 

Nochmals versucht er zurück zu weichen, um mehr Abstand zwischen den Troll und sich zu bringen...er strauchelt...fällt...
 

„Sonst WAS...Naugrim?
 

Hätte ich euch töten wollen, so hätte ich es schon längst getan, aber ich bin nicht DAS, was ihr von mir haltet und auch nicht das, was ihr erwartet...ich töte nicht wahllos! Hässlich bin ich...das ist wahr...aber nicht immer ist es allein die Hülle, die zählt und verrät was wir wirklich sind!“
 

Hört er ihre raue Stimme noch vage durch das zähfließende Dunkel dringen, das seinen Geist jetzt mit sich fort zu reißen droht...und so spürt er nur Sekunden danach nicht mehr, wie sie den bewusstlosen Zwergenmann überraschend flink und vorsichtig auffängt, ehe er ganz zu Boden geht und ihn anschließend in ihre Hütte hinein bringt.
 

„Ohh...ich werde euch schon nicht krepieren lassen Meister Zwerg, sofern ich es verhindern kann und auch wenn mir euer Leben keinen Pfifferling mehr wert erscheint, so ist es doch ein Versuch wert.
 

Wer weiß...vielleicht seid ihr es ja....wer weiß?“
 

...etwa zwei Tage danach
 

Als das Bewusstsein zurück kehrt...langsam und zögerlich, da fällt merklich sichtbar rötlicher Lichtschein durch seine geschlossenen Augenlieder. Er schmeckt einen eigenartig fahlen Geschmack auf der Zunge, sein ganzer Körper fühlt sich an wie zerschmettert...und doch...und doch geht es im etwas besser. Er lebt noch, warum ist er nicht tot?
 

Er...er müsste doch eigentlich...?
 

Plötzlich erinnert er sich was geschehen ist, hastig öffnet er die Augen, versucht sich erschrocken aufzurichten.
 

Es ist heller Tag, das Licht blendet ihn zunächst, außerdem ist ein Hochkommen unmöglich. Sein Körper gehorcht ihm nicht, ja er kann kaum eine Hand anheben. Thorin ist noch viel zu schwach. Der Zwergenfürst sieht sich aufmerksam um, denn das ist alles was er im Moment tun kann. Er ist allein, aber die Hütte...da ist die Hütte aus seinem Traum und jetzt....jetzt erinnert er sich wieder.
 

Es ist kein Traum gewesen, DAS ist tatsächlich das Haus eines Trollweibes und vielleicht sogar noch von schlimmerem als dies?
 

Aber er sieht nichts und er hört nichts. Angestrengt blickt er sich nach einer Fluchtmöglichkeit um, er will fort so schnell und so weit es geht...er bleibt nicht länger als nötig. Dabei fällt ihm wie zufällig auf, dass das kleine Haus ihm ungewöhnlich reinlich erscheint, es ist blitzblank gewinert. Kein Schmutz, kein Unrat...im Gegenteil, es riecht nach Wildblumen und Kräutern. Ein wohlriechender Duft, der durch das gesamte kleine Haus zieht und ihn zutiefst verwundert. Hat man ihm denn nicht schon immer als Zwergling erzählt, Trollhorte seien etwas widerlich, schmutziges und gar abscheulich dazu?
 

Aber hier..hier ist nichts davon zu sehen, alles ist fein säuberlich augestapelt und scheint seinen Platz zu haben. Geschirr...Möbel...alles ist reinlich und wirkt gemütlich....das verwundert ihn um so mehr, da er genau das Gegenteil erwartet hat.
 

Dennoch will er nichts dem Zufall überlassen er ist allein...NOCH!
 

Thorin stellt fest, dass sie ihn auf ein Lager gebettet hat, vielleicht sogar ihres? Er spürt seine Verwundungen als gesäubert und fachkundig versorgt und als er versucht mit zitternder Hand, die weiche wollenen Decke zu lüften, die über ihn gebreitet liegt, so stellt er verblüfft fest, dass sie sich tatsächlich seiner Wunden angenommen hat. Sie sind alle fein säuberlich verbunden...und nicht nur das, ER ist zudem gewaschen worden, denn er trägt nichts weiter, als seine wollenen Beinkleider am Leib. Seine Tunika ist fort, ebenso wie Rock und der Harnisch den er getragen hat, ansonsten ist er nackt....es spürt es deutlich am Frösteln seiner noch immer stark überenmpfindlichen Haut am Oberkörper.
 

Erschrocken versucht er sich abermals aufzurichten. Sie hat ihm offenbar tatsächlich das Blut abgewaschen und seine Wunden verbunden...WARUM?
 

Wieso ist er nicht längst tot?
 

Es wäre doch ein leichtes für sie gewesen, ihn sterben zu lassen? Statt dessen findet er sich hier wieder...aber das tut nichts zur Sache. Es ist völlig gleich, er kann hier nicht bleiben.
 

Vielleicht wartet sie ja nur darauf bis er wieder gesund ist...und dann...und dann.....
 

Thorin versucht sich angesichts dieser Überlegungen die ihm durch seinen noch immer merklich vernebelten Sinn gehen, hastig von seinem Lager zu erheben um seine Sachen zu finden, die er nirgends sehen kann. Aber als er gerade im Begriff ist aufzustehen, da geht plötzlich die Türe auf und ER ist nicht länger allein!
 

„WO wollt ihr hin...wollt ihr schon gehen Meister Zwerg? Nun das ist aber sehr schade. Wollt ihr mir meine Gastfreundschaft etwa so danken und auch die Tatsache, dass ich euch damit unzweifelhaft das Leben gerettet habe? Ich sage euch, ihr kämt keine hundert Meter weit, ehe ihr in eurem Zustand erneut zusammen brechen würdet. Ihr seid auf Hilfe angewiesen und noch lange nicht gesund! Glaubt mir ich weiß wovon ich spreche, mein heilkundiges Wissen und meine Erfahrungen was solch schwere Verwundungen wie diese anbelangt, zeigen mir das nur zu deutlich an.
 

Ihre Stimme klingt rau...aber überraschend klar und sie wirkt auch nicht so, als ob sie ihn täuschen wollte. Es ist heller Tag, er sieht sie Türrahmen stehen, am Tage noch ungleich hässlicher als in der Nacht. Thorin strafft sich, lässt sich leise stöhnend zurück auf das weiche Lager sinken, in das sie ihn in der Nacht zuvor geschafft hat. Er weiß, dass sie seine Ansichten durchschaut hat und auch, dass sie recht mit dem hat, was sie ihm gesagt hat.
 

„Ich danke euch...aber ich verstehe nicht, warum ihr das getan habt? Was hat das für einen Sinn? Ich meine, ihr seid ein Troll...und...und ich bin ein Zwerg!
 

Wieso habt ihr mich gerettet..nennt mir den Grund dafür?
 

Ihr hättet mich besser sterben lassen sollen...ehrenhaft und nicht als euren Gefangenen!“
 

Sie lächelt ihn merkwürdig hintergründig an, ehe sie ihm antwortet.
 

“Ach ja ist das so...habe ich das wirklich getan? Na wenn ihr das so seht Zwerg, dann muss ich euch leider enttäuschen, denn ihr seid nicht mein Gefangener. Nun ja zumindest nicht jetzt im Moment! Nehmen wir also an, ich hätte euch meine Hilfe nicht nur allein aus reiner Herzensgüte heraus angedeihen lassen. Nehmen wir einmal an, ich will etwas von euch...etwas bestimmtes! Sagen wir einen etwas eigennützigen Gefallen gegen einen anderen...das wäre in meinen Augen eine durchaus angemessene Gegenleistung.
 

Ihr verdankt mir euer Leben Zwerg und ihr seid auch noch lange nicht gesund. Also benötigt ihr noch immer meine Hilfe. Wie gesagt dafür werde ich etwas von euch verlangen...oh nur keine Sorge, es wird eine nicht all zu große Gegenleistung sein! Eine, die nur ihr allein mir erfüllen könnt und die ich von euch zur rechten Zeit einfordern werde. Nun und da ich annehme, dass ihr ein ehrliches, reines Herz habt, so werdet ihr tun, was ich von euch verlange, wenn es soweit ist...ganz gleich was es auch sein mag....
 

…..ist es nicht so Naug?“
 

Sie blickt ihm direkt in die Augen. Ihn schaudert unwillkürlich bei dem Blick in diese eigentümlich tiefgründigen Augen, die ihm in einem eigenartigen dunklen gesprekelten Grün, wie dichtes Waldlaub entgegen leuchten und ihn ihre Absicht nicht ansatzweise erkennen lassen.
 

„Woher wollt ihr wissen, dass ich das tun werde? Ich bin euch nichts schuldig!“ Entgegnet er ihr mit einem Hauch von Dickköpfigkeit, zwergenstur und unnachgiebig.
 

Daraufhin lächelt sie jedoch nur...
 

„Ohhh...doch ich glaube schon, dass ihr das seid, mir etwas schuldig Naugrim und ich werde bekommen, was ich will, seid euch dessen gewiss.
 

Vorher werdet ihr keinen Schritt von hier forttun, dafür werde ich sorgen!“
 

Ihre Stimme klingt rau...aber überraschend klar und sie wirkt auch nicht so, als ob sie ihn täuschen wollte. Es ist heller Tag, er sieht sie Türrahmen stehen, am Tage noch ungleich hässlicher als in der Nacht. Thorin strafft sich, lässt sich leise stöhnend zurück auf das weiche Lager sinken, in das sie ihn in der Nacht zuvor geschafft hat.
 

„Ich danke euch...aber ich verstehe nicht, warum ihr das getan habt? Was hat das für einen Sinn, ihr seid ein Troll...und...und ich bin ein Zwerg. Wieso habt ihr mich gerettet..nennt mir den Grund dafür? Ihr hättet mich sterben lassen sollen!“
 

Sie lächelt ihn merkwürdig hintergründig an...“ach ja habe ich das getan? Nun sagen wir, ich habe es nicht nur allein aus reiner Herzensgüte heraus getan. Im Gegenteil, ich will etwas von euch! Sagen wir einen etwas eigennützigen Gefallen gegen einen anderen. Ihr verdankt mir euer Leben, das ist richtig Zwerg und ihr seid auch noch lange nicht gesund. Also benötigt ihr noch immer meine Hilfe. Dafür verlange ich etwas von euch...einen Gefallen. Einen, den ich von euch zur rechten Zeit einfordern werde und da ich annehme, dass ihr ein ehrliches und reines Herz habt, so werdet ihr tun, was ich von euch verlange, wenn es soweit ist...ganz gleich was es auch sein mag....
 

…..ist es nicht so?“ Sie blickt ihm direkt in die Augen. Ihn schaudert unwillkürlich bei dem Blick in diese eigentümlich tiefgründigen Augen, die ihm in einem eigenartigen dunklen gesprekelten Grün, wie dichtes Waldlaub entgegen leuchten und ihn ihre Absicht nicht ansatzweise erkennen lassen.
 

„Woher wollt ihr wissen, dass ich das tun werde? Ich bin euch nichts schuldig!“ Entgegnet er ihr mit einem Hauch von Dickköpfigkeit, zwergenstur und unnachgiebig.
 

Daraufhin lächelt sie jedoch nur...
 

„Ohhh...doch ich glaube schon, dass ihr das seid, mir etwas schuldig Zwerg und ich werde bekommen, was ich will, seid euch dessen gewiss. Vorher werdet ihr keinen Schritt von hier forttun, dafür werde ich sorgen!“

Versprechen

Thorin s einen Augenblick zuvor neu gefasster Mut, ihr vielleicht doch noch irgendwie entkommen zu können, wenn die Gelegenheit sich als günstig erweisen sollte, schwindet derweil weiter hinab ins Bodenlose. Er weiß, dass sie recht hat. Nur zu gut weiß er das. Momentan ist er wirklich gänzlich auf fremde Hilfe angewiesen...und in diesem Fall damit eindeutig auf SIE, die hier alleine in dieser vom Wetter gebeutelten alten Hütte lebt, die mehr an eine Höhle als eine gewöhnliche Unterkunft anmutet.
 

Auch weil die tragenden Wände tatsächlich an einer Art Felswand eingelassen sind, wie er sehen kann, als sein Blick ungewollt und durch reinen Zufall darauf fällt. Thorin der es nicht wahr haben will, spürt es dennoch mit jeder Faser seines noch immer stark angeschlagenen und geschwächten Körpers. Er kommt hier so schnell nicht wieder fort, ein Umstand der ihm das ganze Ausmaß seiner Misere in dem Moment nur zu klar werden lässt.
 

Zudem ist der Zwerg ja selbst nun auch nicht mehr der Jüngste. Damit liegt sein Schicksal ober er es nun will oder nicht, jedenfalls im Augenblick in den Händen dieses schrecklichen Wesens...das ihn aus spürbar verschlagenen und abschätzenden Blicken heraus mustert und nicht eine Sekunde lang aus den Augen lässt. Es gibt keine Möglichkeit ihr zu entkommen...nicht, solange er sich körperlich gesehen kaum vom Fleck rühren kann.
 

Was also soll er tun?
 

Er kann im Grunde nicht bleiben. Er will auch nicht bleiben...ganz sicher nicht hier bei IHR, diesem Unhold von einem Weibsbild. Er MUSS seinen Vater finden...die Zeit drängt! Er hat es sich bei allem was ihm heilig ist geschworen ihn zu finden. Außerdem will Thorin sobald es ihm machbar ist, zurück zum einsamen Berg, den der verwünschte Drache noch immer in seinen eisernen Klauen gefangen hält.
 

Er hat es sich in den Kopf gesetzt, den Berg zurück zu erobern...irgendwie...er weiß nur noch nicht, wie er es genau anstellen soll und vor allen Dingen wann?
 

Doch da ist jetzt dieser abgrundtief hässliche Unhold von einem Trollweib, der ihn unzweifelhaft in seinen Fängen eingefangen und ganz bestimmt nicht die Absicht hat, ihn nicht eher wieder gehen zu lassen, bis er letztendlich das getan hat, was dieses Wesen im Körper eines wilden Waldgeistes von ihm verlangt...egal um was es sich dabei auch immer handeln mag?!
 

Ausgerechnet jetzt ist er in ihre Fänge geraten. Es ist wie verhext! Erst die Orks und jetzt noch dieser dumme Umstand, in eine Falle getappt zu sein, die in keinster Weise für ihn vorhersehbar gewesen ist. Der Zwergenfürst fragt sich verwirrt, WAS so ein Wesen wie SIE, wohl für einen Nutzen daraus ziehen könnte, ihn absichtlich festzuhalten?
 

Aber bösen Kreaturen wie dieser, konnte man im Grunde ja so alles mögliche zutrauen...
 

...und etwas gutes kann es daher bestimmt nicht sein, das ahnt er instinktiv, denn DAS was sie wirklich von ihm will, hat sie ihm absichtlich verschwiegen. Aber er wird es noch erfahren ganz bestimmt.
 

Die Trollin, die bisher auf Abstand geblieben ist, nähert sich ihm langsam und für ihre enrome Größenverhältnisse angemessen vorsichtig. Thorin spürt, dass sie ihn fixiert.. prüfend.. abschätzend, sich fragend, ob er wohl schon wieder in der Lage ist, sich nötigenfalls zur Wehr zu setzen? Ihr Leib schwankt dabei, wie Bäume im Wind. Der enorm ausladende Busen und die üppigen Hüften, die sich so zwangsläufig ebenfalls in Bewegung setzen, ziehen seinen erschrockenen Blick ungewollt auf sich.
 

So etwas hat ER noch nie zuvor gesehen. Allein bei der Ansicht ihrer Körperfülle, wird ihm Angst und Bange. Thorin hat nicht gewusst, dass Trolle auch weiblich sein können...und dass sie nicht weniger unansehnlich sind, wie ihre männlichen Gegenstücke. Aber so derartig aufdringlich hässlich, hat er sich deren weibliche Körperattribute dann doch nicht vorstellen können. Alles an ihr ist abstoßend und zutiefst widerwärtig...bis, ja bis auf ihre Augen, denn als sich ihre Blicke kreuzen, sieht er abermals in dieses eigentümlich dunkle Grün ihrer Augen, das so gar nicht zu dieser abscheulichen Kreatur passen will. Ihre Augen sind geheimnisvoll und überaschend anziehend...um sie nicht schön zu nennen, ein Umstand der ihn zutiefst verwirrt.
 

Indem hat sie ihn an seinem provisorischen Lager erreicht...sie steht direkt vor ihm. Die weit ausladenden, wie in Stein gemeißelten Körperteile allesamt kaum von ausreichend Stoff bedeckt, beugt sie sich zu ihm hinunter, um die von ihr kürzlich angelegten Verbände zu überprüfen.
 

„Wa..was wollt ihr kommt mir nicht zu nahe!“ Versucht Thorin sie zutiefst verwirrt und hastig auf Abstand zu halten, doch es ist bereits zu spät, mit einem hörbar belustigten Lachen, spürt er wie ihre Hände seinen Körper unversehens berühren. Ein eisiger Schauder rinnt ihm unwillkürlich den Rücken hinunter, als er sie so direkt auf der nackten Haut fühlt. Aber da ist noch etwas...in dem Augenblick, als sie ihm so nahe ist, dass er ihre Nähe allein an der Körperwärme spüren kann, sticht ihm auch ihr ureigener Geruch in die Nase. Aufdringlich, ja fast überfallartig könnte man sagen.
 

Thorin fährt erschrocken zurück und sieht sie an, als hätte sie ihn soeben einen Schlag versetzt.
 

MAHAL...wie...wie sie riecht?!
 

Er hat so etwas wie DAS noch nie zuvor gerochen. Mussten diese Kreaturen denn nicht zwangsläufig stinken, wie eine ganze Horde von Orks? Ungepflegt, ungewaschen...nach altem Schweiß und auch nach schmutzigem Unrat? Selbst er weiß, dass er nach einem langen Aufenthalt in der Wildnis zuweilen duftet, wie ein tollwütiger Dachs, um es ganz offen beim Namen zu nennen.
 

Aber beim allmächtigen Schöpfer...SIE...sie riecht in keinster Weise so, wie er es von ihr erwartet hat.
 

IHR Geruch ist...ist..ja er ist für ihn, wie eine klare warme Sommernacht. Wie frisches Gras, der Duft von wilden Äpfeln und auch der nach Nachtwind in ihrem Haar, das ihm dabei wohl eher zufällig vor der Nase herumwedelt, als sie ihn noch immer vergleichsweise vorsichtig untersucht. Aber wie um dem noch eins drauf zu setzen, spricht sie ihn dabei ganz plötzlich an.
 

„Wisst ihr...ich werde euch sagen, was ich von euch will...wenn euch das beruhigt Meister Zwerg! Nun und ich schwöre euch auch, dass ich ganz sicher nicht die Absicht habe euch etwas zuleide zu tun, sofern ihr das tun werdet, was ihr mir schuldet und außerdem, werde ich euch dann auch gehen lassen, sofern ihr es wünscht. Ihr habt mein Ehrenwort darauf!"
 

Thorin blickt ihr unverwandt in die Augen, die ihm wie dunkle Feuerlohe entgegen glimmen.
 

„Phhhaaa...das ist nicht euer Ernst, sagt mir, wie kann ich euch nur bei einem Wort vertrauen, was ihr aussprecht...das glaubt ihr doch selbst nicht?“ Fährt ihm dabei entsetzt und erbost zugleich heraus. Sie richtet sich unwillkürlich auf und zieht sich etwas von ihm zurück. Der Zwerg sieht, wie sie ihre Lippen kurz aufeinander presst. Ihr Blick richtet sich dabei für einen Augenblick lang in die Ferne, doch dann strafft sie ihren riesenhaften Leib und sagt dann mit fester und überaschend klarer Stimme.
 

„So hört meine Forderung an euch Zwerg. In zwei Wochen ist das heilige Fest der Yavanna...Belleteyrin, anders gesagt die Frühlings Tag und Nachtgleiche. Ich will, dass ihr bis dahin bei mir bleibt. An diesem Tag und nur an diesem, werde ich etwas von euch einfordern Zwerg. Etwas, was wie gesagt nur ihr mir tun könnt und da ihr ehrenhaft und standhaft seid...werdet ihr das erfüllen. Ich sehe es in euren Augen, ihr seid ein Mann von Ehre und kein Feigling UND es ist so wie ich es euch gesagt habe. IHR seid mir euer Leben schuldig, das ich euch gestern Nacht erhalten habe. Ohne mich weiltet ihr längst in den Hallen eurer Vorväter Zwerg und das wisst ihr selbst am Besten...
 

...was ist, werdet ihr das also für mich tun? Es ist sicherlich nicht zuviel für das verlangt, was ich als Gegenleistung von euch erwarte, denke ich!“
 

Ihre offenen Worte sind glasklar und unmissverständlich. Thorin hört sich selbst schlucken, noch zwei Wochen hier verweilen müssen?
 

Bei IHR?
 

Die Aussicht darauf macht ihn gelinde ausgedrückt sprachlos. Aber er weiß auch, dass es ihm noch lange nicht so gut geht, wie er sich erhofft hat und es sich im schlimmsten Fall tatsächlich noch so lange hinziehen könnte, bis er zumindest rein körperlich gesehen nahezu vollständig wieder hergestellt ist. Also hat er im Grunde keine andere Wahl als dem zuzustimmen, auch wenn ihm die bittere Medizin alles andere als schmeckt.
 

„Nun gut ihr habt mein WORT. Ihr habt es selbst gesagt, ich bin kein Lügner und ich bin ein ehrlicher und aufrichtiger Mann....auch wenn man uns Zwergen das oft nicht zugestehen will. Ich gebe euch mein Ehrenwort und ich werde es einhalten...bis Belleteryrin...und keinen Tag länger! Sollte ich bis dorthin gesund sein, so werdet ihr mich sicherlich niemals wieder sehen, das verspreche ich euch bei meiner Ehre als Zwerg...
 

....TROLL!“

Tinúviël

Der König und „die Nachtigall“
 

Die Trollin geht nicht weiter auf seine Worte ein, anstatt dessen lächelt sie ihn wiederum, mit diesem seltsam verschlagenen sowie offenkundig hintergründigen Lächeln an, dass ihm ungewollt eine heftige Gänsehaut über den Rücken jagt.
 

„Wir werden sehen Herr Zwerg, das werden wir noch sehen!
 

Im Moment geht ihr erst einmal nirgendwohin, solange es euch körperlich gesehen nicht um einiges besser geht Naugrim.
 

Ihr braucht Ruhe um gesund zu werden und das wisst ihr auch. Ihr habt mir euer Wort gegeben bis Belleteyrin, solange werdet ihr bei mir bleiben. Ihr braucht keine Angst zu haben, ich werde euch nichts zuleide tun. Ich brauche euch ja noch! Was also hätte ich denn davon, euch ein Leid zuzufügen?
 

NEIN...ich sage euch, wenn ihr euer Wort haltet und nicht versucht mich zu betrügen, wie das euereins so gerne zu tun pflegt NAUG, so werdet ihr von mir nichts zu befürchten haben...zumindest vorerest!“
 

Mit diesen Worten sieht er, wie das Lächeln auf ihren Lippen noch um einiges breiter wird, ehe sie sich von ihm abwende, um ihn endlich allein zu lassen. Aber erst als sie zur Türe hinaus und fort ist, wagt er es etwas aufatmen.
 

Es geht ihm noch immer schlecht und er fühlt sich körperlich gesehen tatsächlich wie zerschlagen...und doch weiß er auch, dass Flucht derzeit ein Wunschtraum bleiben wird.
 

Außerdem hat er ihr sein Wort gegeben und sie hat es ihm schon mehr als deutlich gesagt, was sie von ihm halten wird, wenn er versucht es zu brechen. Ihre Rache wird fürchterlich sein und diesem unheimlichen Riesenweibe im Kampf begegnen zu müssen, vor allen Dingen in seinem angeschlagenen Zustand, ist damit alles andere als erbaulich. Also lässt er es zähneknirschend über sich ergehen.
 

So ziehen die Tage dahin...sie sprechen nicht viel miteinander, er versucht ihr aus dem Weg zu gehen, so gut es eben möglich ist. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn die erste Woche kann sich Thorin tatsächlich kaum von der Stelle rühren, geschweige denn das Lager verlassen, außer für einige kurze Zeiträume in denen sie ihm den Verband wechselt und sich um seine Verwundungen kümmert.
 

Sie lässt ihn ansonsten jedoch weitest gehend in Frieden.
 

Aber er merkt doch, dass die Trollin ihn aus der Ferne aufmerksam und abschätzend beobachtet.
 

Sie geht nie zu weit fort und als er in der zweiten Woche endlich so weit ist, sein Lager für längere Zeit zu verlassen und er sich so viel besser fühlt, um sich die notwendige Bewegung zu verschaffen, um nicht gänzlich einzurosten, sieht sie ihm ganz offen dabei zu, wie er beginnt sich wieder auf seine eigentliche Aufgabe vorzubereiten...nämlich seinen Vater zu suchen und zu finden.
 

Da Thorin nicht noch einmal in eine solch unangenehm üble Lage geraten will, wie beispielsweise in diese, so ist er kaum wieder auf den Beinen und halbwegs genesen, verbissen genug, um seinen Willen und seinen Körper entsprechend zu stählen.
 

Das hässliche Trollweib hat ihm seine Waffen gelassen, etwas was ihn anfangs wirklich überrascht hat...aber jetzt ist er ihr dankbar darum, auch weil er sie so nutzen kann um zu üben.
 

Der Zwerg hat damit genügend Zeit sich körperlich wieder in die alte Form zu bringen. So geht er in Ermangelung anderer Beschäftigung hinaus auf den großen Vorplatz auf der Lichtung vor dem Haus...das Schwert und die Axt in beiden Händen tut er DAS, was er Zeit seines Lebens am Besten kann....KÄMPFEN!
 

Schweiß perlt in feinen Bächen an seinem von harter körperlicher Arbeit geformten muskulösen, mit stählernen Muskeln bepackten Armen und Oberkörper herunter. Der dichte schwarze von silber durchzogene Haarschopf trieft ebenfalls schon von seinem Schweiß. Sein Atem geht längst rasselnd und schwer vor Anstrengung, aber er gibt noch nicht nach....wieder und wieder übt er geduldig, die selben Finten und Ausfallschritte, die er einst vor langer Zeit von seinem Lehrherrn lernte, der zugleich sein Vater gewesen ist.
 

Die Bewegungen des Zwerges sind sichtbar routiniert und geschmeidig. Die Jahre am Schattenbachtor haben einen kampferprobten Krieger aus ihm gemacht, mit dem es sich so manch einer genau überlegt, ob er sich denn mit ihm anlegen will...egal wie groß er körperlich auch sein mag.
 

Der Zwergenkönig ist rein vom Längenmaß her gesehen, sicherlich nicht der größte oder auch mehr der jüngste Mann...oder gar ein solch junger Heißsporn, wie die beiden Söhne seiner Schwester es sind. Aber er hat ihnen eindeutig etwas voraus KAMPFERFAHRUNG und einen eisernen Willen, den es so leicht nicht zu brechen gilt!
 

Er merkt so nicht, dass die Trollfrau jede seiner Bewegungen genau im Auge hat und ihnen folgt, mit denen er verbissen weiter versucht, die alte Form wiederzuerlangen.
 

Er sieht auch nicht, mit welchem begehrlichem Blick, sie das zornige und gefährliche Glimmen in seinen faszinierend blauen Augen beobachtet, das wie dunkles Feuer in ihm brennt.
 

RACHE...ist eine Triebfeder, die einen Mann alles kosten kann....ALLES!
 

Ebensolch eine, wie auch VERZWEIFLUNG.
 

Doch jeder Preis ist ihm recht. Sein Vater bedeutet ihm alles...ihn zu finden, ist sein einziger Antrieb und da ist ja auch noch dieser Drache, dieser vermalledeite Drache!
 

SMAUG der elende Wurm, der auf seinem Schatz hockt und auf seiner Heimat, dem einsamen Berg. DAS kann der Zwerg nicht vergessen...niemals vergisst er das!
 

Die unmittelbare Gefahr in der er sich befindet ist damit längst ausgeblendet, er nimmt sie nicht länger wahr....und doch wird das Trollweib bald schon etwas von ihm verlangen, was alles übertreffen wird, was er ihr zu geben bereit ist.
 

Keuchend bleibt der Zwergenmann stehen, er wischt sich den Schweiß von der Stirn.
 

Thorin spürt wie er ihm in Bächen über den nackten Oberkörper rinnt und nur noch allein vom provisorischen Verband aufgefangen wird, der von seinen Verletzungen übrig geblieben ist, die alle überaschend schnell verheilt sind. Ein Umstand den er sich hinsichtlich dessen nicht so recht erklären kann...aber er nimmt es hin wie es ist.
 

Um so besser...je schneller er wieder auf die Beine kommt, um so rascher kann er von hier verschwinden.
 

Und so führt er seine Bewegungen wie mechanisch gesteuert fort . Die selbe Kampftechnik immer wieder und wieder zu erproben, ermüdet ihn allerdings noch sehr viel mehr, als er zugeben will. Aber er lässt es sich nicht anmerken.
 

Er wird sich keine Schwäche eingestehen...niemals...und schon gar nicht vor IHR!
 

Erst als er schwere Schritte auf sich zukommen hört, hält er inne.
 

Das Schwert in seiner Hand lässt er sinken, um sich langsam in die Richtung umzudrehen, aus der die Schritte auf ihn zukommen. Es ist das Weib, er kann sie an ihrer Schrittabfolge erkennen und als er sich umdreht, sieht er es auch. Der Blick mit dem sie ihn dabei mustert, lässt ihn Schaudern.
 

Ja es liegt eine gewisse Art von Begehrlichkeit darin, die ihn ungewollt hart schlucken lässt, doch dann spricht sie ihn unvermittelt an und es ist nahezu augenblicklich fort, wie weggewischt....ihre Gesichtsmimik ist völlig ausdruckslos.
 

„Ich muss gestehen, dass ich euch ein wenig zugesehen habe...sagt mir eines...„WER seid ihr Zwerg? Euer gesamtes Auftreten ist gar königlich und stolz und ich sehe es euch auch an euren vornehmen Gewändern an, die gewiss nicht gewöhnlich sind.
 

Also sagt mir, von woher seid ihr gekommen und WAS in aller Welt sucht ihr hier? Das kann nicht mehr als Zufall sein!“
 

Thorin versucht seine offenkundige Überraschung darüber zu verbergen, aber es gelingt ihm nicht so wie er möchte und so sieht er, wie sie unwillkürlich lächelt, als sie es bemerkt.
 

„NUN...wie steht es mit euch Herr Zwerg?“ Hakt sie erneut nachdrücklich und offensichtlich neugierig nach. Thorin weiß zunächst nicht, ob er ihr die Wahrheit sagen oder sie ihr doch besser verschweigen soll? Aber nach einer kurzen Pause des Überlegens, entscheidet er sich dann doch dafür, ihr lieber die Wahrheit zu sagen. Sie wird es ohnehin bemerken, wenn er die Unwahrheit sprechen würde.
 

Irgendwie wird er das eigenartige Gefühl nicht los, als habe sie dafür einen ganz besonderen Sinn.
 

Also seufzt er leise und sagt schließlich...
 

„Meinen Namen dürftet ihr inzwischen ja kennen. Eichenschild nennt man mich, Thorin Eichenschild oder auch Thorin den Tapferen. Mein Volk lebt weit von hier fort in den blauen Bergen der Ered Luin, aber einst lebten wir im Erebor im einsamen Berg weit von hier im Norden in der Nähe von Gundabad. Mein..mein Großvater Thrôr war der Herr über dieses Volk und mein Vater sollte ihm dereinst auf den Thron von Durin folgen.
 

Aber er verschwand spurlos und nun suche ich nach ihm und zwar schon eine gefühlte Ewigkeit. Halb Eriador und halb Rhovanion habe ich abgesucht..nichts, ich konnte ihn bisher nicht finden. Deshalb bin ich hier her in diesen abgelegenen Landstrich gelangt.
 

Versteht ihr mich? Nur deshalb!
 

DAS allein ist der Grund. Ich wäre damit also ganz sicher nicht hier, würde ich nicht nach meinem verschollenen Vater suchen. So und damit hat ihr eindeutig mehr erfahren als euch angeht Troll...belassen wir es daher dabei, ich will nicht mehr darüber reden!“
 

Thorins Worte sind klar und eindeutig, mit einem entschlossenen Blick in ihre Richtung verstummt er. Das Weib sieht ihn mit einem eigenartigen Blick an, den er nicht deuten kann...doch dann zuckt sie wie beiläufig mit den Schultern und sagt zu ihm.
 

"Gut wie ihr wollt...was geht’s mich, an wer ihr seid? Im Grunde kratzt es mich nicht, da ihr mich ohnehin schon all zu bald wieder verlassen werdet und ich euch los bin Zwerg. Aber wo wir schon einmal dabei sind, in zwei Tagen ist es soweit. Belleteyrin steht unmittelbar bevor. Ich hoffe, ihr wisst noch, was wir abgemacht haben?“
 

Thorin schnaubt leise, er klingt hörbar unwillig und aufgebracht.
 

„Sicher wie könnte ich dies vergessen, es liegt ja wie ein scharfes Schwert auf meinen Schultern! Was ist, wollt ihr mir somit nicht endlich sagen, was ihr von mir verlangt?
 

Plötzlich lächelt sie und wieder ist es ein so eigenartig hinterlistiges Lächeln, dass ihn zutiefst verunsichert. Ihre im Gegenlicht eigenartig dunklen, grünlich schimmernden Augen nehmen dabei einen solch merkwürdigen Glanz an, der ihn verwirrt. So vollkommen untypisch für ihr sonstiges Äußeres ist er, dass ihm unvermittelt Angst und bange wird.
 

Hier stimmt etwas nicht...hier stimmt etwas ganz und gar nicht! Aber er kann es nicht mit letzter Sicherheit erfassen, was es ist. Er weiß nicht WAS mit diesem Weib nicht stimmen mag, was es genau ist, dass es mit ihr auf sich hat? Aber etwas hat das Höllenweib an sich. Etwas, was sich ihm eindeutig sämtliche Nackenhaare sträuben lässt und indem spricht sie das aus, was er längst erwartet und vermutet hat.
 

„Ahhh ja alles zu seiner Zeit, alles zu seiner Zeit Zwerg. Ihr werdet es schon noch erfahren! Ich denke übermorgen ist es soweit, dann werde ich euch sagen, was ihr zu tun habt!“
 

Die beiden letzten Tage vergehen ohne weitere Vorkommnisse.
 

Thorin kann es kaum noch erwarten von ihr fort zu kommen, nur noch diese eine Nacht...es ist der Tag der Frühlings Tag und Nachtgleiche. Am nächsten Morgen kann er endlich seiner Wege gehen wohin er auch immer gehen will.
 

Bisher hat sie ihr Wort gehalten. Sie hat ihn weder behelligt noch belästigt...er ist wieder halbwegs gesund und bei Kräften. Also wartet er im Grunde nur noch darauf, dass sie ihm sagen wird, was sie nun von ihm fordert. Er zerbricht sich den ganzen Tag über den Kopf über alles mögliche, doch er findet keine entsprechende Antwort darauf.
 

Aber als es endlich zu dämmern beginnt, da kommt sie zu ihm. Thorin hat sich der Länge nach auf der schmalen hölzernen Bank vor ihrem Haus ausgestreckt und lässt sich die letzten wärmenden Sonnenstrahlen, der neu geborenen Frühlingssonne ins Gesicht scheinen, als sie unvermittelt vor ihm stehen bleibt.
 

Hastig strafft er sich um an Haltung zu gewinnen...irgendwie ahnt er intutitiv, dass der Zeitpunkt endlich gekommen scheint und tatsächlich, sieht sie ihn forschend und durchdringend an, ehe sie zu sprechen ansetzt. Dabei überragt sie ihn wie ein Turm. Thorin ertappt sich bei einem heftigen Schlucken und wie er ein Stück zurück zu weichen versucht, doch er kommt nicht weit, denn die hölzerne Rückwand des Hauses ist ihm im Weg.
 

Indem setzt sie auch schon an...
 

„Nun gut ihr ahnt es bereits Zwerg, der Tag den ich erwartet habe ist gekommen, nun will ich von euch einfordern was MEIN ist! Zwei Aufgaben müsst ihr heute Nacht für mich erfüllen...nun hört gut zu, damit ihr nicht fehl geht. Zum Einen fordere ich einen Hirsch von euch, den ihr mir eigenhändig erjagen müsst.
 

IHN will ich zum Festmahl verspeisen, denn heute ist Belleteyrin, das Fest der Göttin Yavanna der Gemalin von Aule, die auch die Göttin des Wachsens und des Werdens gennant wird und zum Anderen fordere ich von euch ein Nachtlager im Gegenzug zu meinem, das ich euch seither freundlicherweise überlassen habe.
 

ES soll aber nicht irgendeins sein. NEIN ich fordere von euch ein ganz BESONDERES!
 

Eins unter klarem Sternenhimmel...weich und von Farn, Heidekraut und Moos gut gepolstert. Dort will ich die heutige Nacht bis zum Morgen ruhen. Also strengt euch an Meister Zwerg, denn je weicher es ist, um so größer ist die Wahscheinlichkeit, das sich euch morgen euer eigenen Wege ziehen lassen werde!“
 

Thorin erbleicht als er hört, was sie von ihm haben will, denn es ist nicht EINE Aufgabe sondern ZWEI und zudem sind sie beide nicht gerade einfach und vor allem völlig sinnlos. Er versteht nicht, was das soll und wozu das gut sein mag? Aber ER hat ihr sein Wort gegeben und er ist kein Lügner, also bleibt ihm nichts weiter übrig, als zu tun was sie will...zumindest ansatzweise.
 

So strafft er sich sichtbar und entgegnet ihr dann mit fester Stimme. „Ich habe euch und eure Forderung vernommen Troll! Nun gut, ich werde sehen, was ich tun kann, da ich euch mein Wort gegeben habe, bin ich es euch schuldig!“
 

Mit diesen Worten macht er auf dm Absatz kehrt, um sich an die Aufgabe heran zu machen, ihr den geforderten Hirsch zu bringen, den sie von ihm verlangt hat. Einfach wird es nicht, das weiß er, denn er hat keinen Bogen mit dem es ihm ein leichtes gewesen wäre, ein solch mächtges Wesen, wie den "Gott des Waldes" zu erlegen.
 

Also benötigt er eine List. Mit geübten Schlägen versucht Thorin sich so mittels seines Schwertes, einen hölzernen Eschenspeer zu fertigen, der ihm als Waffe für die Jagd nach dem Hirsch dienen soll. Denn Eschen und Birken sind das, was in großer Zahl vor ihrem Haus wachsen. Lautlos macht er sich kurze Zeit darauf auf in den umliegenden Wald, um einem der schönen arglosen Tiere aufzulauern. Er begibt sich in einen Hinterhalt, versucht gegen den Wind zu bleiben, damit ihn die Waldtiere möglichst nicht wittern können. Gut getarnt in einem geeigneten Versteck wartet er darauf, dass einer der Hirsche seinen Weg kreuzt...und schließlich wird seine Geduld belohnt.
 

Als es bereits sichtbar dämmert und die Sonne in rotgoldenen Strahlen durch das Blätterdach hinab zu Boden sinkt, da nähert sich ihm eins dieser stolzen Tiere arglos und nichts von seinem nahen Schicksal ahnend. Thorin umklammert fest den Eschenspeer in der rechten Hand, er spürt sein Herz schlagen...wilde Jagdlust hat ihn unwillkürlich erfasst.
 

Es ist ein wunderschönes Tier...schneeweiß...ein Hirsch mit einer mächtigen Krone, eines Königs durchaus würdig. Das Geweih ist ein Zwölfender, der Hirsch ist alt...ein würdiger Gegner für den Zwergenfürsten, der ja nun auch nicht mehr der Jüngste ist. Es ist fast schade, dass er ihn aus dem Hinterhalt attackieren muss, aber eine andere Jagdtechnik ist ihm als einem Jäger ohne Bogen allein nicht möglich.
 

Thorin ist sich sicher, wenn er ihn nicht sofort auf Anhieb erwischt, hat er keine weitere Chance mehr, das weiß der Zwergenkönig in seinem Versteck nur zu gut. Und als ihm die Gelegenheit endlich günstig erscheint, der Hirsch nahe an seiner Deckung vobei kommt, als er kurz zurück schreckt, weil er ihn wittern kann und auch weil er die schwache Bewegung im Dickicht gewahrt hat, ist es bereits zu spät. Der Speerschaft durchbohrt Brust und Herz des Tieres sauber und von kraftvoller Hand gestoßen. Mit einem einzigen haarsträubenden Schrei bricht das tödlich getroffene Tier sofort in sich zusammen.
 

Thorin kann sich über den Triumph darüber es auf den ersten Stoß mit dem Speer erlegt zu haben allerdings nicht so recht freuen...auch weil er es nicht freiwillig getan hat. Aber er weiß auch, dass er frei sein will, also ist ihm keine andere Wahl geblieben. Die erste Aufgabe hat er hiermit eindeutig erfüllt. Hastig nimmt er den Hirsch an Ort und Stelle aus und trägt ihn dann unter mächtigem Schnaufen zurück zum Trollhaus. Als er dort ankommt ist die Trollin nicht da...er legt ihn vorsichtshalber in die Hütte auf den Tisch und macht sich anschließend daran das Blut abzuwaschen.
 

Als er das getan hat, will er sich sogleich an die zweite Aufgabe machen, die vollkommen absurde Forderung eines Nachtlagers für die Hexe umzusetzen.
 

Und so geht er schließlich noch einmal fort, um die Dinge zu bringen, die sie von ihm verlangt hat. Moos, trockenen Farn, Heidekraut...alles so seltsame Sachen. Was sie nur damit anfangen will? Der Zwerg kann sich keinen Reim darauf machen, aber im Grunde ist es ihm auch einerlei. Was geht ihn das an? Er tut nur DAS, was sie verlangt hat.
 

Mit diesen Gedanken ist er noch nicht all zu weit vom Haus fort, da hört er plötzlich ein merkwürdiges Geräusch. Er bleibt verblüfft stehen..horcht..horcht noch einmal....und dann kann er es kaum fassen...
 

...ahhh da singt doch jemand? Ähhh...singen...wie...wie kann das denn sein...und und vor allem WER?
 

Verwirrt hät er inne und sieht sich um. Und so hört er sie wohl eher durch Zufall singen, denn es ist niemand anderer als SIE. Thorin muss ob dieser überraschenden Erkenntnis unwillkürlich schlucken. Die Trollhexe, die sich derweil völlig sicher und allein wähnt, ist in einen nahen gerade so vom Wintereis befreiten Teich gestiegen, um sich wohl für das nahe Fest zu waschen. Sie ist nackt, er kann es sehen, auch wenn er sie dabei glücklicherweise nur von weiterm erahnen kann....hässlich genug ist sie ja...
 

Doch ihre Stimme, diese unvergleichliche Stimme, sie ist etwas, was einfach nicht zu diesem eigenartig riesenhaft entstellten Körper passen will. Ihre Stimme klingt glasklar und weich durch die Stille der ungewöhnlich warmen Frühlingsnacht.
 

Tinúviël...Nachtigall...der elbische Vergleich mit dem einzigartigen Singvogel, mit der wunderbaren Stimme, wie kein anderes Tier in Mittelerde eine vergleichbare hat, ist es, was ihm dabei durch den Kopf geht. Wie kann ein solch derart hässliches Weib wie dieses, eine solch unvergleichliche Stimme haben...wie?
 

Das will dem Zwergenkönig nicht in den Kopf hinein und doch tut er weiter das, was sie von ihm verlangt hat. Er sieht sich nach weichem Moos, Farn, Heidekraut und trockenem Laub um, das IHR Lager für heute Nacht sein soll...und ER soll es für sie richten, damit sie darin bis zum Morgen hinein legen kann...die elende hässliche Kreatur.
 

Belleteyrin...ist es, die Nacht der ersten Frühlings Tag - und Nachtgleiche, das Fest im Jahreskreis der Göttin Yavanna, die Fruchtbarkeit und eine reiche Ernte über das Land von Arda bringen soll. Diese eine Nacht ist magisch. Liebende finden sich in ihr...geben sich dem einzigartig wilden Fordern der Natur hin. Selbst seinem Volk ist dies nicht so fremd, obwohl Aule oder besser Mahal ihr Gatte, wie sie ihn nennen, eher in der Gunst der Zwerge von Arda steht, auch weil ER deren Schöpfer ist und sie somit eher ihn verehren.
 

Thorin fragt sich wozu dieser Zweck dienen soll und warum ausgerechnet ER dieser Aufgabe nachkommen muss...und er beginnt dabei langsam zu erahnen, dass dies vermutlich noch lange nicht alles ist, was sie von ihm fordern wird...
 

...noch lange nicht ALLES!
 

Und so ist er ist noch nicht lange damit fertig, ehe sie zu ihm kommt...und diesmal ist ihr Körper vollkommen NACKT...

Zauber

„Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen,

die nur darauf warten, uns einmal schön und mutig zu sehen?

Vielleicht ist alles Schreckliche im Grunde das Hilflose,

das nur von uns Hilfe will?“

(Rainer Maria Rilke)
 


 

Thorins Augen werden entsprechend groß, als sich diese unangenehme Tatsache nicht mehr länger übersehen oder gar ableugnen lässt, vordringlich dadurch weil sie ihm immer näher kommt. Obendrein ist dies kein besonders reizvoller Anblick, den er da so von ihr in aller Offensichtlichkeit geboten bekommt. Entsprechend angewiedert verzieht der Zwerg das Gesicht, als ihm ihre nackte Hässlichkeit in aller Deutlichkeit entgegen springt.
 

Etwas vergleichbar abstoßendes, wie ihre üppige Körperfülle hat er noch NIE gesehen. Der Schreck der ihm dabei in sämtliche Gliedmaßen fährt, macht ihn beinahe sprachlos. Aber dann gelingt es ihm doch noch, etwas heraus zu würgen...kurz und knapp...und in diesem Fall erwartungsgemäß zynisch und trocken, wie es im Normalfall seinem eher nüchtern angelegten Wesenszug entspricht.
 

„Bedeckt euch Dame...wisst ihr denn nicht, dass sich das nicht schickt WEIB? Nicht mal für einen Troll wie euch, der ihr seid?“
 

Thorins tiefe und ansonsten so eindrücklich melodiöse Stimme, klingt bei dem was er ihr entgegnet so vorwurfsvoll und entsetzt, dass sie für einen Augenblick lang tatsächlich auf halber Strecke stehen bleibt und ihn verblüfft anstarrt. Doch dann..dann hört er sie lachen....ja es bricht regelrecht überfallartig aus ihr heraus. Ihr lautes dröhnendes Lachen klingt hörbar amüsiert und zugleich so derartig anzüglich, dass er heftig schlucken muss.
 

„Ah ja, jetzt sagt mir nur, dass ihr Angst habt, ich wollte euch zu etwas verleiten, was ihr am Ende dieser Nacht vielleicht bereuen könntet...Meister Zwerg? Aber ihr braucht euch nicht zu fürchten. Ich will euch nicht zu nahe treten...zumindest NOCH nicht gleich! Ganz wie ihr wünscht und WAS soll ich eurer Meinung nach tragen, um mich zu bedecken? Euren Mantel vielleicht? Nun das heißt, wenn ihr mir DEN denn für diesen Zweck ausborgen wollt?“
 

Der vollkommen irritierte und zugleich zutiefst verunsicherte Zwergenfürst schluckt abermals hart und ohne noch irgend ein weiteres Wort zu verlieren, löst er mit einer einzigen hastigen und fließenden Handbewegung, die silberne Fibel, die seinen reich an Zwergenrunen verzierten wollernen Mantel, mit dem dichten warmen Pelzkragen an seinem Hals zusammen hält, den er schon wegen der noch ziemlich unangenehmen spätwinterlichen Kälte getragen hat. Er strafft sich sichtbar und hält ihn ihr anschließend schweigend aber nachdrücklich hin. Wobei er seine Augen jedoch demonstrativ weiter gesenkt hält, schon um sie nicht weiterhin so ungebührlich anstarren zu müssen, ehe ihn davon noch schlecht wird.
 

Er spürt aber dennoch unangenehm aufdringlich, dass die Trollin ihn aufmerksam beobachtet, ehe sie danach langt, wobei sie sich überaschend viel Zeit lässt und sich zudem ein sichtbar sarkastisches, sowie spöttisches Lächeln auf die hässlichen aufgesprungenen Lippen legt, die sich zu einem überbreiten Grinsen verziehen. Ihn schaudert, er kann es nicht verhindern. Das eiskalte Grausen, das ihn bei diesem abschätzenden und eigenartig begehrlichen Blick von ihr streift, ist kaum noch zu unterdrücken.
 

Die Trollhexe hat eindeutig etwas vor, er spürt es in allen Knochen...so wahr er ein Zwerg vom einsamen Berge ist. Auch wenn sie es ihm nicht offen sagen will, weiß er doch, dass dies was sie von ihm einfordert noch längst nicht alles gewesen sein kann....noch längst nicht alles!
 

Aber just in dem Moment kommt er gedanklich nicht mehr weiter als bis hier her, auch da sie geneigt ist ihm endlich zu antworten und ihm damit zu sagen, was er wissen will.
 

„Danke vielmals Naug! So und jetzt will ich DAS von EUCH was mir zusteht! Ich hatte euch vorhin aufgetragen mir Fleisch zu beschaffen. Dieses soll unser beider Festmahl an Belleteyrin sein. Ein Festmahl, das mir zusteht und bei dem IHR mir zweifellos als mein GAST Gesellschaft leisten werdet! Wo ist also der Hirsch den ihr erbeutet habt? Ich weiß dass ihr einen erlegt habt Zwerg...also schafft ihn mir herbei!“
 

Thorin blickt die Hexe derweil an wie vom Blitz erschlagen, sein Gesichtsausdruck wird ungläubig und seine Augen noch größer als ohnehin schon.
 

“WAS...ähhh ihr..ihr wollt ihn haben...etwa ROH? SO wie er ist? DAS ist nicht euer Ernst ihr wollt ihn nicht etwa roh fressen TROLL? Oder etwa DOCH?“ Kommt dabei nahezu überfallartig aus ihm heraus gesprudelt, wobei er sie weiterhin anstarrt, als könne er nicht fassen, was er da gehört habe. Sie jedoch richtet ihren Blick auf ihn....ein Blick der volle Ernsthaftigkeit ausstrahlt.
 

„So ist es Zwerg...IHR bringt mir den Hirsch und ICH werde ihn verspeisen, so wie er ist. Lasst das getrost meine Sorge sein, wie ich mein Fleisch bevorzuge. IHR sollt mir lediglich zur Seite sitzen, ich habe von euch nicht verlangt, dass ihr auch nur Bissen von dem Tier essen müsst!“ Entgegnet sie ihm derweil ungerührt und mit einer derartig dreistigen Ernsthaftigkeit, die ihn wahrlich verblüfft.
 

„Nun gut....schön, wie ihr wollt...ganz wie ihr wollt!“ Fährt es dem Zwerg daraufhin wenig begeistert heraus, wobei er dann aber doch Anstalten macht, ihr den Hirsch wie gewünscht zu beschaffen.
 

Während sie wie erwartet an Ort und Stelle im Wald bleibt, geht er das kurze Stück zum Haus zurück und holt das Tier, das er bereits ausgenommen hat. Der kapitale Hirsch ist ein ungewohnt schwerer Brocken für den körperlich noch immer deutlich angeschlagenen Zwergenmann. Thorin muss so all seine ganze körperliche Kraft zusammen nehmen, um ihn sich auf die Schultern zu laden und ihn dort an der gewünschten Stelle abzulegen, an der sie auf ihn wartet.
 

Als er etwa eine Viertelstunde später an den Ort zurück kehrt, an dem er sie zurück gelassen hat, stellt er fest, dass sie in der Zwischenzeit ein Feuer angemacht hat. Ein wildes loderndes Feuer, das ihre an sich schon garstig und widerwärtig ausladende Gestalt nur noch unheimlicher erscheinen lässt. Als er bei ihr angelangt ist und das Tier direkt vor ihr von den breiten Schultern gleiten lässt, verwundert er sich nicht mehr sonderlich darüber, dass sie ihm sogleich bedeutet sich zu ihr zu setzen.
 

Kaum hat der Zwerg sich neben ihr nieder gelassen, beginnt sie ihr grausiges Mahl.
 

Thorin vergeht jeglicher Anflug von Hunger, den er bis dahin vielleicht noch gehabt haben mag, als er untätig dabei zusehen muss, wie sie Bissen um Bissen, des rohen Hirschfleisches in ihr widerwärtig breites Maul hinein verschlingt.
 

Aber dem nicht genug, denn das ist längst noch nicht alles...er ahnt es bereits...es lässt ihm sämtliche Nackenhaare aufstellen und die Luft um ihn herum flirrt wie elektrisiert...etwas geht da vor sich...eine Art von Magie, die ihm gänzlich fremd ist.
 

Nur einige Sekunden später nachdem sie den Hirsch zur Gänze verschlungen hat, erhebt sie sich. Thorin sieht verwirrt und verblüfft dabei zu, wie die Trollin zu einer nahen Quelle geht, um anschließend das Wasser daraus in einen irdenen Kelch zu schöpfen....den sie weiß der Allmächtige von woher genommen haben mag?
 

Er sieht damit also erschrocken und offenkundig alarmiert dabei zu, wie sie das eigenartig dunkle, grünlich schimmernde Wasser aus der nahe Quelle schöpft, um selbst einen tiefen Schluck daraus zu nehmen, ehe sie zurück kommt und ihn im Anschluss daran dem Zwerg unmissverständlich unter die Nase hält.
 

„Trinkt diesen Trank. ER ist Belleteyrin wahrlich würdig und IHR werdet ihn heute Nacht sicher noch zu schätzen wissen, ist es nicht so Herr Zwerg?“
 

Das ist alles was sie zu ihm sagt. Ihr Blick wirkt unübersehbar berechnend und verschlagen mit dem sie ihm den Kelch reicht, den der dunkelhaarige zZwergenfürst beim besten Willen schon aus Gründen des allgemein gültigen Gesetzes der Gastfreundschaft nicht mehr ablehnen kann und das weiß er auch...sie hat es so berechnet und schon deshalb muss er es tun.
 

Alles in ihm wehrt sich mit ganzer Kraft dagegen, aber er kann ihn nicht mehr ablehnen...jetzt nicht mehr!“
 

Indem bemerkt er nahezu in Trance, wie er ihn mit deutlich zitternden Händen umfasst, um dann einen nicht allzutiefen Schluck daraus zu nehmen, aber das genügt bereits! Fast sofort spürt er dessen fatale Wirkung in seiner Kehle brennen..noch ehe die letzte Flüssigkeit seine Lippen benetzt und er sie geschluckt hat. Er lässt den irdenen Kelch mit einem entsetzten Aufstöhnen fallen und spürt wie er nahezu sofort ins Straucheln gerät.
 

Alles beginnt sich um ihn herum zu drehen, noch im selben Atemzug verändert sich seine Wahrnehmung komplett. All seine Sinne spielen verrückt...und er hat das merkwürdige Gefühl, als stünde er innerlich in Flammen.
 

Was immer sie ihm da gegeben hat, was immer das für ein Zauber sein mag, jedenfalls geht es nicht mit rechten Dingen zu....dessen ist er sich sicher...ganz sicher! Sie hat irgend eine Art von uralter Magie verwendet und wenn er sich nicht ganz sicher wäre, dass dies nicht möglich sein kann, würde er sogar behaupten wollen, das sie sich nach einem sehr sehr altem elbischem Zauber anfühlt...einem den er kennt...er hat ihn schon einmal gespürt, doch das ist lange her, wenn nicht gar in einem anderen Leben.
 

Als er den Blick einige Sekunden später kurz hebt um sie anzusehen, wirkt der Blick aus seinen dunklen, blauen Augen mit einem Mal eigenartig verschleiert und vollkommen der realen Welt entrückt. Thorin merkt indessen nur noch, dass sie lacht. Es ist ihm so, als würde sie ihn auslachen wollen...aber davon merkt er selbst nur noch sehr wenig. Sein Verstand wirkt getrübt...so als wäre er gar nicht da...so als wäre er in einem tiefen, dunklen Traum gefangen.
 

Es ist dieses unheimliche Lachen an ihr, das diesen Zustand zu verschlimmern scheint...jenes Lachen, das ihm regelrecht das Mark in den Knochen gefrieren lässt.
 

Im selben Moment als er das gewahrt, vernimmt er ihre Stimme, wie von weit weg und doch so deutlich vor sich, so als stünde sie direkt vor ihm.
 

„Und JETZT....ein Bett..ein Bett Meister Zwerg, ein Bett schafftet ihr mir wie befohlen herbei. Ein Lager weich von Farn, Moos und Laub, es soll unser beider Brautbett sein und nun werdet IHR eure Gewänder ablegen Herr Zwerg und euch MIR zur Seit! So sollt IHR heute Nacht an Belleteyrin mein König sein!
 

MEIN König, der ihr ja um genau zu sein schon einer seid...ZWERG! Oder etwa nicht? Ich denke ich habe schon richtig vermutet mit dem WAS ihr seid? Thrôrs Enkel und damit auch sein Erbe zumindest nachdem zu urteilen was ihr mir gesagt habt. In diesem Falle seid ihr mehr als würdig heute in dieser besonderen Nacht mit mir das Lager zu teilen!"
 

Sie verstummt und doch kann er abermals ihr unverkennbares Lachen hören...wild und animalisch dringt es an seine Ohren.
 

Ihm wird Himmelangst bei dem Gedanken daran, was sie gleich von ihm einfordern wird.
 

„Ihr habt ganz recht geraten...Troll, so verhält es sich tatsächlich. Aber bei allem was mir heilig ist, Mahal der Himmel steh mir bei, dass dies jemals geschieht und ich des Nachts mein Lager mit einem wilden Waldgeist wie EUCH teilen werde.....Niemals!“
 

Nicht mehr dazu zu sagen ist er noch in der Lage, es ist ihm als hätte er es bereits geahnt....

Prüfung

Er hört sie erneut lachen...amüsiert, ja fast schon übermütig....und dann, dann antwortet sie ihm endlich doch das, was er längst von ihr erwartet hat.
 

„IHR habt mir euer WORT darauf gegeben Zwerg, wisst ihr das nicht mehr? Ein Ehrenmann seid ihr, saget ihr mir vor nicht einmal einer Woche! Nun ist es an EUCH, beweist mir eure Männlickeit...eure Tapferkeit und euren Mut, Thorin Eichenschild, es ist Belleteyrin, das Fest der Göttin Yavanna.
 

Heute Nacht gehört IHR mir...MIR allein!“
 

Mit spöttisch abschätzenden Blicken mustert sie ihn, ehe sie verstummt. Es ist, als wollte sie genau prüfen, wie er darauf reagiert und er sieht so einen Augenblick später vollkommen entsetzt dabei zu, wie sie zielstrebig seinen Mantel ablegt und ihn anstatt dessen auf das weiche Lager aus Heidekraut und Farn breitet, ehe sich die Trollhexe darauf nieder lässt....und zwar, wie zu erwarten vollkommen entblößt.
 

Thorin hört sich selbst hart schlucken, als er es in aller Deutlichkeit gewahrt.
 

In ihm keimt tödliche Verzweiflung auf, was soll er nur tun? Hält er ihr gegenüber sein Wort, so muss er diese Nacht zwangsläufig sein Lager mit ihr teilen, was mit diesem hässlichen Weib im Nacken, sicher alles andere als prickelnd werden dürfte. Bricht er es jedoch, so gilt er in ihren Augen als absoluter Feigling und dann...dann wird sie ihn nicht gehen lassen, dessen ist er sich gewiss!
 

Er wird dann darum kämpfen müssen frei zu kommen, was er so im Grunde wesentlich einfacher haben kann, auch wenn es ihn zu tode davor graust, ausgerechnet mit IHR gemeinsam in ein Bett zu steigen und am Ende vielleicht noch wer weiß was mit ihr anstellen zu müssen? Aber egal wie er es sich gedanklich auch zurechtlegt, so ist es doch die einzige vernünftige Option, die ihm im Moment übrig bleibt, um in seinen Augen halbwegs unbeschadet aus dieser üblen Lage zu entkommen.
 

„GUT ich werde es tun, was bleibt mir auch anderes übrig Hexe? Das nächtliche Lager teile ich meinetwegen mit euch, aber nicht mehr, denkt nicht einmal daran!
 

Auf keinen Fall mehr als DAS!“
 

Thorin schüttelt sich sichtbar, er will es nicht tun, aber er hat keine andere Wahl, als DIE, ihr seinen Mut zu beweisen und letztendlich doch zu tun, was sie von ihm einfordert. Den ersten Teil ihrer Aufgabe hat er bereits erfüllt. Fehlt also noch dieser, der sicherlich nicht leichter zu bewerkstelligen ist, als der Erste. Nicht wenn er daran denkt, wie abstoßend dieser nackte Körper ist, mit dem er jetzt sein Nachtlager teilen soll und das mehr oder minder freiwillig.
 

Dennoch spürt er auch das brennend heiße Feuer, dieses seltsamen magisch anmutenden Trankes in sich, das ihm den Boden unter den Füßen mehr und mehr zu entreißen droht und ihn bei allen Göttern die ihm heilig sind, auch zu allem Übel nicht mehr länger klar denken lässt und ihm so die Sinne vernebelt. Natürlich eine List von ihr um ihn ihr und ihrem Willen gefügiger zu machen.....das weiß er jetzt.
 

Sein Körper gehorcht ihm längst nicht mehr so, wie er es sich wünschen würde....es ist für ihn, als wäre er in einem unwirklichen Traum gefangen, oder gar einem üblen Zauberbann verfallen. Denn seit er diesen Trank aus dem Kelch getrunken hat, fühlt er sich gegen seinen Willen körperlich zu ihr hingezogen. Es ist wie ein Zwang...aber er ist so unwirklich und so stark wie nichts, was ihm jemals zuvor wiederfahren ist.
 

NEIN...es gibt nichts vergleichbares wie DAS!
 

Schon lange hat er sein Lager mehr mit keiner Frau geteilt...es ist seine eigene freiwillige Entscheidung gewesen, kein Weib für sich zur Gemalin zu wählen, vordringlich weil er derlei Dinge als Schwäche ansieht. Eine Schwäche, die ihn außerdem stark angreifbar machen könnte und es genügt ihm so, die beiden Söhne seiner jüngeren Schwester als seine beiden legitimen Erben zu wissen. Was also sollte er sich so noch mit einer eigenen Familie belasten?
 

Und jetzt...jetzt kommt doch allen ernstes dieses hässliche Trollweib daher und will ihn tatsächlich in dieser einen Nacht, der heiligen Göttin Yavanna opfern? Ihn ausgerechnet IHN, der nicht mehr der Jüngste ist und er der seit Ewigkeiten schon kein Weib mehr auch nur ansatzweise angesehen, geschweige denn in seinem Bett gehabt hat. Genau ER soll ihr jetzt seine Männlichkeit beweisen und besser noch, sie ihr auf eine Art demonstrieren, bei der er beileibe nicht unbedingt der Geübteste ist? Na die Hexe hat ja vielleicht Nerven! Er glaubt kaum, dass dies möglich sein wird. Zu fest ist er davon überzeugt, dass sich da bestimmt nichts zwischen seinen Beinen rühren wird...zumindest nicht freiwillig!
 

Nicht mal im Ansatz, dessen ist er sich sicher!
 

All dies geht ihm in Bruchteilen von Sekunden erschrocken und zugleich zutiefst frustriert durch den Kopf...wobei sie ihn in der selben Zeitspanne abwartend und weiterhin sichtlich abschätzend beobachtet, ehe sie ihn kurz danach anspricht.
 

„Was ist, hat es euch etwa die Sprache verschlagen Meister Zwerg? Ich sagte, ihr sollt eure Gewänder ablegen. Habe ich mich in der Hinsicht vielleicht unklar ausgedrückt? An Belleteyrin hat JEDE Frau, die Möglichkeit und das Recht, sich IHREN König für diese eine besondere Nacht zu wählen...und IHR seid heute der Meine! Ihr könnt somit nicht ablehnen, ohne damit die Göttin zu entehren und das wisst ihr genau!“ Ihre Stimme klingt überaschend klar und nachdrücklich und vor allem eins selbstbewusst fordernd, als sie ihm sagt, was er gewiss nicht hören wollte, schon gar nicht aus ihrem Munde.
 

„Dumm nur, dass es keinen anderen Narren in eurer Reichweite gibt, der dieser Aufgabe mit Freude nachkommen könnte Hexe!“ Brummt ihr Thorin daraufhin somit unüberhörbar trocken und entsprechend resigniert entgegen, woraufhin sie abermals in helles amüsiertes Gelächter ausbricht.
 

Es ist ein Lachen, dass ihn unvermittelt stutzig werden lässt, denn es...es ist so eigenartig...so wie das ganze WEIB!
 

Abermals erhärtet sich in ihm der unbestimmte Verdacht, dass da etwas nicht stimmen kann mit ihr...ganz und gar nicht.
 

Aber er weiß verdammt nochmal nicht was es ist?!
 

Er spürt es zwar, mit all seinen Sinnen, die inzwischen in einer ganz bestimmten Art und Weise mehr als geschärft sein dürften...aber er kann es dennoch nicht greifen...
 

...und so tut er schließlich wiederstrebend das, was sie von ihm verlangt hat. Mit einem tiefen Seufzer auf den Lippen, macht er sich also daran seine Beinkleider samt der darüber liegenden Tunika abzulegen. Er dreht sich um, dass er sie dabei nicht ansehen muss.
 

Erst als er fertig ist, kommt er zögernd zu ihr und begibt sich zu ihr auf die Lagerstätte, so wie von der Hexe verlangt.
 

Sie empfängt ihn mit einem begerlich breiten Grinsen....und mit offenen Armen.
 

„Ich wusste ja nicht, das ihr einen solch mannhaften Freier abgeben würdet Herr Zwerg. Nun um so besser...so kann ich mich sicherlich nicht darüber beklagen, wenn ihr euren Teil denn heute Nacht erfüllen werdet Naugrim!“
 

„Das glaube ich kaum!“
 

Knurrt Thorin ihr entsprechend brüsk und wenig begeistert entgegen. Er versucht dabei so weit wie möglich von ihr abzurücken, allein damit er sie nur ja nicht berühren muss. Aber just in dem Moment als sie sich zu ihm umdreht, um ihn zu sich zu ziehen...und er da wie zufällig in ihre Augen blickt, die so gar nicht dem entsprechen, was er von einem grässlich abstoßenden Wesen wie ihrem erwartet hätte, da fühlt er sich plötzlich gefangen von etwas, was er nicht verstehen kann.
 

»

Wieder ist es ihr für ihn seltsam betörender Geruch, der ihm vollkommen die Sinne vernebelt und ihn gänzlich den Verstand kostet...und als sie über ihn kommt, wie eine wilde Naturgewalt, ist es ihm als träumte er einen Traum, den er noch nie zuvor geträumt hätte.
 

Ihr Körper, der sich so gar nicht danach anfühlt wie er aussieht...und da sind auch ihre brennenden Küsse, die nicht so schmecken, wie sie eigentlich schmecken sollten. Das geheimnisvolle, tiefe dunkle Grün ihrer Augen reißt ihn weit, weit mit sich fort....und er weiß nicht mehr wie es ihr gelungen ist, aber er hat es getan...und sie...sie nimmt ihn sich, wie selbstverständlich tut sie es...
 

...und so spürt er am eigenen Leib, das wilde animalische Verlangen in diesem unheimlichen Waldgeist, dass ihn die Nacht über wieder und wieder fordert, bis hin zur vollkommenen körperlichen Verausgabung und nichts bleibt davon übrig, als die Erinnerung an sein Versprechen, das er damit endlich eingelöst hat...
 

...nichts als der Schlaf der Erschöpfung, als der Morgen graut und die Nacht, die ER sich ganz bestimmt niemals so vorgestellt hätte wie er sie denn jetzt hinter sich gebracht hat, sich endlich dem Ende zuneigt und einem neuen Tag platz macht, von dem niemand von beiden weiß, was er ihm wirklich bringen mag.

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Überraschung

Die Nacht vergeht....
 

….der neue Tag ist lange schon angebrochen, als der Zwerg endlich wieder zu sich kommt. Wie lange er geschlafen hat, weiß er nicht. Er spürt, dass er noch immer auf dem Rücken liegt, denn der stark wurzellastige Untergrund des Waldes drückt ihm trotz der weichen Unterlage aus Moos und trockenem Laub unangenehm hart in die völlig verspannte Muskulatur.
 

Rotgoldenes Tageslicht fällt durch seine noch geschlossenen Augenlider und er spürt auch die eisige Kälte die, die Nacht fröstelnd auf seiner nackten Haut hinterlassen hat. Das Feuer, dass die Hexe gemacht hatte, um die nächtliche Frische zu vertreiben, die auch der neu erwachte Frühling noch nicht zur Gänze vertreiben kann, muss demnach komplett nieder gebrannt sein.
 

Thorin erinnert sich nicht an alle Details der vergangenen Nacht, weiß nicht mehr, wieso er sich ausgerechnet hier und nicht anstatt dessen auf seinem Lager im Haus wiederfindet, auf dem er doch eigentlich liegen müsste? Der Zwergenkönig fragt sich, woher dieser absolute Gedächtnisverlust wohl herühren mag.
 

Aber dann...dann rührt sich gedanklich doch etwas in ihm...etwas anderes. Er erinnert sich wieder.
 

Ja..da war die Sache mit diesem Weib...mit..mit diesem merkwürdigen Trollweib, das ihn gezungen hat...gewisse Dinge mit IHR zu tun? Ahhhrrgg....Belleteyrin ihr Versprechen, das war es doch? Genau jetzt fällt dem Zwergenmann alles wie Schuppen von den Augen und augenblicklich fährt ihm ein unangenehm flaues Gefühl in die Magengegend, als ihn die Erkenntnis darürber, so derart unerfreulich wirklichkeitsgetreu einholt.
 

Thorin regt sich etwas, er fühlt seinen Körper, der nach dieser Nacht mit ihr, wie zerschlagen ist. Alles tut ihm weh...jeder Knochen im Leib und im Übrigen nicht nur DIE allein. Es ist ihm, als hätte er die ganze Nacht einen nahezu aussichtslosen Kampf ausgefochten und zwar nicht nur im übertragenen Sinne gesehen. Denn er spürt dies mittlerweile auch noch an einer ganz bestimmten Region seines Körpers, einer die er normalerweise nicht für eben diese Zwecke nutzt, jedenfalls nicht so besonders häufig, wie das in der gestrigen Nacht der Fall gewesen sein dürfte.
 

ER tut ihm weh und zwar ganz deutlich fühlbar. Mahal, was immer dieses Weib mit dem Mann in ihrem Bett angestellt haben muss, woran der Zwerg sich beim besten Willen nicht mehr erinnern kann, so sehr er es zu seinem Bedauern auch versucht. So muss sie IHN und damit unweigerlich auch seine ganz private Königlichkeit ordentlich ran genommen haben.
 

Aber da ist noch etwas...etwas fremdes, etwas das ihn stark verwirrt. Thorin spürt ein Gewicht auf sich lasten, eines, das beileibe nicht zu ihm gehören kann, angenehme Wärme geht davon aus...und eine ihm völlig unbekannte Weichheit...
 

….etwas kitzelt ihn sanft an den Armen und auf der nackten Brust.
 

Er will wissen WAS das ist?
 

Hastig schlägt der Zwergenkönig die Augen auf und hebt den Kopf etwas an, um dem nachzuspüren, was das da auf seiner Brust wohl sein könnte und fährt just erschrocken zurück....BLUT...alles rot von Blut...seinem Blut?
 

Fragt er sich entsprechend verwirrt. Aber als sein von diesem nächtlichen Zaubertrank verwirrter Sinn und dazu noch immer deutlich getrübter Blick endlich klar wird, bemerkt er seinen Irrtum erst. Das Weiche, das ihn da so spürbar auf Armen und Beinen kitzelt, hat zwar wirklich die Farbe von dunklem rotem Blut, doch es ist in keinstem Falle welches.
 

NEIN es ist Haar...langes seidenweiches dunkelrotes Haar in eben der selben Farbe wie Eisenerz.
 

Überrascht versucht er sich angesichts dieser Tatsache erwas aufzurichten und verhält vollkommen verblüfft in der Bewegung inne, als er bemerkt wie es dahin gekommen sein muss? Zwischen seinen nackten Beinen direkt auf ihm, lastet das Gewicht eines fremden Körpers, um genau zu sein DEM einer Frau! Sie rührt sich nicht, ihr Kopf ruht an seiner Brust, wohingegen ihre Arme ihn sanft umschlingen und fest halten, er fühlt es an seinen eigenen Armen und der Schulter. Die Fremde schläft offenbar noch tief und fest, denn er merkt es an ihren gleichmäßigen Atemzügen, deren warmer Luftstrom ihn ebenfalls zart auf der bloßen Haut streift.
 

Mehr als verstört starrt der Mann sie an.
 

Da..das gibt es nicht? Das kann...nein das MUSS ja fast schon zwingend ein Traumgebilde sein...oder etwa doch nicht?
 

SIE dürfte damit wohl ganz eindeutig, das wahrlich verrückteste und einzigartigste sein, was ihm in seinem ganzen Leben wiederfahren ist. Ein solches Weib wie DAS, welches sich da so vertrauensvoll und anschmiegsam zutraulich auf ihm ausruht, hat er noch nie zuvor gesehen...geschweige denn jemals in seinem Bett gehabt!
 

Der Zwergenkönig kann nicht begreifen was sich da abspielt. Thorins dunkle und so faszinierend schöne blaue Augen werden von Sekunde zu Sekunde größer, als er gewahrt was da vor sich geht. Aber er muss es fast glauben, denn er sieht es ja mit eigenen Augen und so muss dies wohl auch der Realität entsprechen.
 

Es ist eine Frau, eine echte und wirkliche FRAU, die da so schamlos und vollkommen entblößt bis auf die Haut auf ihm liegt und sich dabei an ihn schmiegt, als wäre sie ihm irgendwie vetraut... als wäre sie gar sein eigenes Weib, das er ja in dem Sinne nicht einmal hat!
 

Er betrachtet sie sich sich genauer, schon aus reiner Neugierde heraus gesehen, denn sie hat nichts, rein gar nichts von einer Frau seines eigenen Volkes aufzuweisen, aber in diesem Sinne auch nichts von einer menschlichen Frau, derer er auf seinen langen Reisen durch Eriador ja nun schon einigen begegnet ist. Auch Halblingsblut fließt nicht durch ihre Adern, dazu fehlen ihr die lockigen Haare, die für Halblinge so bezeichnend sind. Aber dennoch muss er, wenn auch ungern zugeben, dass sie zumindest für seine Augen betrachtet wahrhaftig ungewöhnlich hübsch ist. Thorin kann ihren entblößten Körper nur zu gut sehen...und auch auf seinem fühlen.
 

Ein Umstand der seinen Körper in eine seltsame Hitze geraten lässt und einer, den er damit nur zu gerne ausblenden und verdrängen will, dies aber sehr zu seinem Leidwesen nur bedingt schafft, denn sie gefällt ihm zweifellos sehr. Er würde wahrhaftig lügen, wenn er behauptete, dass diese Frau ihm nicht irgendwie gefiele...aber allein die Vorstellung daran er...könnte...er würde...?
 

Allein diese lässt ihm ein unterdrücktes aber unüberhörbar heftiges Keuchen aus der Brust drängen.
 

Oh...MAHAL...was denkt er sich dabei eigentlich? Aber alledem zum Trotz, muss er sie geradezu zwanghaft anstarren, es ist für ihn wie ein Drang, den er nicht zu unterdrücken vermag. Sie..sie ist...so unvergleichlich und zugleich anmutig in ihrem ganzen Wesen, wie der Zwerg noch selten eine Frau davor zu Gesicht bekommen hat.
 

Ihre eher zierlichen Gliedmaßen, die einen Tick zu breiten Hüften, die er zwischen seinen nackten Oberschenkeln spürt und auch ihr nicht sehr großer, aber doch recht üppiger Busen, den der völlig verwirrte Zwergenmann nun auch nicht unbedingt noch länger zu übersehen und vor allem zu spüren vermag, ist wohlgeformt und macht ihm somit ungewollt neuerlich eine trockene Kehle. All diese eindeutig weiblichen Attribute sind etwas, was ihm schon durchaus gefallen könnte und auch wieder nicht...denn es ist längst offensichtlich, WAS dies für ein Weib ist, das sich da unwissentlich in seinen Armen räkelt.
 

Demnach muss sie seiner Vermutung zu folgen, nämlich ganz eindeutig über elbisches Blut verfügen. Ja er sieht es auch an den all zu verräterischen Ohrenspitzen, die unter ihrem langen dichten Haar hervor lugen, das jetzt offen wie ein dichter Schleier aus flüssigem Feuer über sie beide fällt und ihm demnach ohne jeden Zweifel zeigt WER sie ist. Ihr heller Teint hat den unübersehbaren Touch von Sommersprossen auf dem gesamten Körper aufzuweisen. Dazu sind ihre Gesichtszüge ebenmäßig glatt und überraschend edel gezeichnet und damit ohne weitere Zweifel ebenfalls eindeutig elbischer Natur...auch weil sie in etwa wirkt, als wäre sie gerademal nicht älter als eine junge Frau seines eigenen Volkes.
 

Die hohen Wangenknochen verraten sie obendrein als DAS was sie ist, eine ELBIN und wenn keine ganze, dann doch wenigstens eine halbe. Er kann es kaum fassen, dreckiges Elbenpack in seinen Armen? Ausgerechnet und dann auch noch gänzlich...NACKT? Der allmächtige Schöpfer möge ihm beistehen, dabei hasst er Elben doch bis aufs Blut und das doch ja nicht ohne Grund!
 

UND noch etwas, gilt es dabei nicht außer Acht zu lassen. WER in des Einen Namen mag SIE sein, vielmehr, wo kommt sie her und noch viel wichtiger, WOHIN ist diese verwünschte Trollhexe denn nun auf einmal spurlos hin verschwunden?
 

Thorin erschrickt, denn an DIE hat er bis dato keinen weiteren Gedanken mehr verschwendet, aber jetzt wo er darüber nachdenkt, fragt er sich wirklich ernsthaft, wieso die Trollin ihn und die Fremde noch nicht gestört hat und vor allem interessiert den Zwerg noch viel mehr, woher dieses ihm vollkommen unbekannte elbenblütige Frauenzimmer stammen mag, das just und so plötzlich wie von Zauberhand hier aufgetaucht ist?
 

Ja WER in des Schöpfers Namen ist diese FRAU da?

Geständnis

Indem rührt sich der Mann endlich und versucht sich etwas aufzurichten, auch weil er sich umsehen will, um die nahe Umgebung genauer zu erkunden, aber ganz plötzlich verhält er mitten in der Bewegung.
 

„Du bist also noch immer hier? Das hatte ich ehrlich gesagt jetzt nicht erwartet!“ Hört er ihre angenehm melodiöse Stimme auf einmal leise, aber doch deutlich vernehmlich, durch die morgendliche Stille des Waldes flüstern, die überraschender Weise ganz verdächtig nach der, der Trollfrau klingt.
 

„Wo sollte ich sonst sein? Mit EUCH in meinen Armen, dürfte mir dies ausnehmend schwer fallen, mich still und heimlich davon zu machen, ohne euch dabei nicht wenigstens aufzuwecken...oder?“
 

Entgegnet er ihr somit verständlich zurückhaltend und erwartungsgemäß trocken, wobei er aber doch versucht endlich einen etwas genaueren Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen, das sie ebenfalls etwas angehoben hat, um ihn ihrerseits anzusehen.
 

Doch alles, was er zunächst von ihr zu hören bekommt, ist nicht mehr als ein leises Lachen.
 

Er kennt es...es ist IHRES...das der Trollin!
 

Ja um des Schöpfers Willen, wird er jetzt etwa ganz verrückt?
 

Fragt er sich dabei erstaunt und zutiefst verunsichert, doch dann....dann hebt sie den Kopf noch etwas mehr an und blickt ihm damit direkt mitten ins Gesicht und er erkennt just etwas darin, dass ihm überaus vertraut erscheint.
 

Thorin kann demnach nicht verhindern, dass ihm unmittelbar danach der Mund aufklappt, als er vom durchdringenden, tiefen Grün ihrer Augen getroffen wird.
 

Diese Augen...die kennt er, es sind die selben, dunkelgrün und geheimnisvoll, wie die des Trollweibes, ganz eindeutig, es gibt keinen Zweifel mehr.
 

SIE muss ein und die Selbe sein...wie auch immer es zugegangen sein mag?!
 

Dieses Weib ist ganz sicher der Troll und doch auch wieder nicht!
 

Er kann es nicht fassen, das gibt es nicht.
 

Wie kann ihn jemand so vorsätzlich an der Nase herum geführt haben? WIE und...und vor allem so lange?
 

Thorin starrt sie so derat verblüfft an, als hätte ihn soeben eigenhändig der Blitz erschlagen. Der eindrücklich intensive Blick, ihrer schönen Augen verwirrt ihn zusätzlich. Um so mehr, da er ihn kennt, aber dann wagt er es doch noch einmal sie anzusprechen.
 

"Sagt WER seid ihr...ich will euren Namen wissen Weib?
 

Ich will wissen was hier vor sich geht?!"
 

Thorins tiefe Stimme klingt nachdrücklich und fordernd, als er sie anspricht, denn er will es jetzt endlich verstehen, was für eine üble Art von Schabernack das ist, der ihm hier wiederfährt.
 

Sie blickt ihn jedoch überraschend ernst und forschend an, ehe sich ein schmales sowie leicht nachsichtiges Lächeln auf ihre schön geschwungenen Lippen legt, das ihn obendrein ein wenig auszulachen scheint. Aber als sie ihm endlich antwortet, klingt ihre klare Stimme besänftigend, ja fast schon eindringlich und wieder so merkwürdig vertraut.
 

„Nachdem wir heute Nacht schon nichts geringeres als unser beider Lager miteinander geteilt haben Herr Zwerg, so tu mir doch wenigstens den Gefallen und verhalte dich so, wie es dem Umstand dieser Vertraulichkeit gebührt. Es ist ja nun nicht so, als ob es dabei nicht eine gewisse Art von Verbindung zwischen uns beiden gäbe Naugrim?!
 

Und tu jetzt nur ja nicht so, als ob du dahingehend von nichts wüsstest Thorin! Ist es denn nicht so, dass du mich heute Nacht als mein Gefährte für Belleteyrin genommen hast?
 

Und wenn ich von "nehmen" spreche, dann meine ich es so, auch wenn du dich vielleicht selbst nicht mehr daran zurück erinnern willst.
 

Oh ja, denn ich habe es bei allen Göttern nicht vergessen!
 

Um nicht zu sagen, hatte Yavanna nach all der langen Zeit endlich ein Einsehen mit mir und hat meinem Schicksal ein Ende gesetzt...durch dich...Zwerg, durch dich allein, der du heute Nacht zugleich als mein Befreier fungiert hast, ohne dies auch nur zu ahnen.
 

Du willst wissen, wie ich heiße?
 

Nun gut, ich werde es dir gerne mitteilen, denn es ist kein Geheimnis. Mein Name ist Lyriêll und ich nehme stark an, dass du es selbst schon richtig erraten haben dürftest min Aran Tar. Ich bin wie du es bereits vermutet hast, wirklich von elbischer Herkunft, wenigstens zum Teil. Ist es DAS, was du so überaus dringend von mir wissen wolltest?
 

Nun ich hoffe, es hat deinen Wissensdurst fürs Erste zufrieden gestellt?!"
 

Sie verstummt und sieht ihn einen Moment lang abwartend an.
 

„DU...du bist also wirklich dieses widerwärtige Trollweib gewesen?“
 

Fährt dem Zwerg unmittelbar danach die entsprechend verdatterte Frage heraus, wobei er sie noch immer mit ungläubig großen Augen anstarrt.
 

„In Person...und auch wieder nicht. Du hast mich eigentlich nur so gesehen, wie du mich sehen solltest Zwerg! Das ich elbisches Blut habe...nun das war in dem Zustand, in dem du mich zu Gesicht bekommen hast, wahrhaftig nur schwerlich zu erraten, das muss ich zugeben!“
 

Thorin bekommt den Mund kaum zu....
 

..“ähhhh...WIE?
 

Wie geht das, wie ist sowas möglich? Ist das nicht Zauber oder Hexenwerk?“ Keucht er fast sofort danach, verständlich verunsichert in ihre Richtung.
 

Sie lächelt ihn an, es ist ein schönes und durchaus anziehendes Lächeln das sie ihm schenkt, ehe sie Anstalten macht ihm abermals geduldig zu antworten.
 

„Nun in dem Sinne könnte man es sogar so nennen Thorin. Willst du wirklich meine Geschichte hören? Ich meine die ganze Geschichte? Oder besser noch die ganze Wahrheit?“ Hakt sie derweil mit einem merkwürdig forschenden Blick in seine Richtung nach, der ihn stark irritiert.
 

Der dunkelhaarige Zwergenfürst nickt entsprechend matt, ehe er ihr erwartungsgemäß verhalten antwortet.
 

„Was soll diese seltsame Frage, natürlich will ich das? Immerhin habt ihr mich mächtig an der Nase herum geführt, wie einen ahnungslosen und tumben Tanzbären, das muss man euch schon lassen Elbenblut.
 

Oder sollte ich an dieser Stelle jetzt vielleicht nicht besser in der vertraulichen Anrede fortfahren. Vordringlich, da diese unsägliche körperliche Verbindung zwischen uns beiden statt gefunden zu haben scheint und zwar so ziemlich ohne, dass ich mein klares Einverständnis dazu gegeben habe, wenn ich es denn recht betrachte.
 

Aber nun ist es so geschehen und in diesem Fall denke ich ebenfalls, dass Du mir damit wenigstens, eine hoffentlich halbwegs glaubhafte Erklärung schuldig bist Lyriêll...findest du nicht?“
 

Sie sieht ihn weiterhin durchdringend an, ehe sie spricht, wobei sie ganz selbstverständlich die vertrauliche Anrede aufgreift, in der er sie eben auch angesprochen hat.
 

„Ich nehme an, das ich das angesichts dieser Umstände bin Thorin und so will ich es Dir erklären, so gut ich es eben vermag.“
 

Mit diesen Worten richtet sie sich ein wenig auf und zieht sich fast sofort intuitiv von ihm zurück. Sein Blick folgt ihr derweil verwirrt, aber auch unverblümt neugierig nach. Er sieht, wie sich ihre ebenmäßigen Gesichtszüge verhärten und sie sich deutlich sichtbar strafft, ehe sie anfängt zu erzählen. Die hübsche Frau mit dem flammend dunkelrostroten Haar, sieht ihn dabei nicht direkt an. Ihr Blick geht während dessen leer durch ihn hindurch, weit in die Ferne, gerade so, als müsse sie diese schmerzlichen Erinnerungen fast zwanghaft zurück holen.
 

«
 

„Es ist schon sehr sehr lange her...ich war noch deutlich jünger als heute. Um genau zu sein viel jünger, wenn man das für eine elbenblütige Frau wie mich so bezeichnen kann. Ich lebte weit fort von hier in einem Teil von Arda, den man heute Imladris nennt.
 

Ich war eine stolze, unbeugsame Frau...selbst der Kampfkunst mächtig und damit vielen Männern meiner Sippe ebenbürtig.
 

Es hat einige gegeben, die mich gerne als ihre Gemalin angesehen hätten. Aber ich ich war zu stolz, ich wollte keinen von ihnen haben....und so verschmähte und verlachte ich sie alle, in meiner gedankenlosen Dummheit.
 

Bis es einen schönen Tages dazu kam, dass ich in meiner Verblendung auch den damals schon nicht mehr jungen weißen Zauberer mit meiner offenen Ablehnung kränkte, der durch Zufall schon seit längerer Zeit in Imladris weilte und sich in mich verliebt hatte. ER war es, der einst diesen schrecklichen Zauber über mich verhängt hat, dass mich jeder Mann als das Ungeheuer ansehen müsse...das tief in mir verborgen wäre, denn wenn er mich schon nicht bekommen konnte, so sollte mich auch kein anderer Mann haben.
 

Es sollte nur einem gelingen, der mutig genug und in der Lage war, die hässliche Hülle die er als Trugbild über mich legte zu durchschauen...denn nichts weiter als eine reine Täuschung war es, denn ich selbst sah mich im Spiegel oder auch im Wasser zu jeder Zeit, so wie ich wirklich war.
 

Hätte mich einer angefasst, so hätte er es vermutlich sogleich gemerkt...denn allein die Berührung ist echt und kann nicht länger darüber hinweg täuschen, WER..oder vor allem WAS ich wirklich war.
 

Doch so weit ist bisher nie einer gekommen, sie haben alle lange zuvor schon Fersengeld gegeben, als sie mich sahen. Und doch war es seine Bedingung, dass nur allein die Hingabe an die Liebe, mich jemals wieder für die Augen aller, zu dem werden lassen könnten, was ich einmal gewesen bin.
 

Bisher ist das wie du selbst gesehen hast, also noch keinem jemals zuvor gelungen, keinem außer DIR! Aber um ehrlich zu sein musste ich auch bei dir gewissermaßen ein wenig nachhelfen...freiwillig hättest auch du es nicht getan, das ist mir schon klar. Was glaubst du, wie froh ich war, dich in diesem Zustand auf meiner Türschwelle vorzufinden? Es war wie ein Geschenk des Himmels für mich!“
 

«

Thorins angenehm tiefe Stimme klingt spürbar kühl und nahezu tonlos, als er endlich die richtigen Worte findet, mit denen er ihr antwortet. Ihr fällt dabei auf, dass ER sie erneut ganz bewusst in der vertraulichen Anrede anspricht.
 

„Ah ja, demnach ist Belleteyrin damit nichts weiter, als eine simple List gewesen, mich noch eine Weile länger festzuhalten? Es hätte damit also auch jede beliebige andere Nacht sein können....oder ist es nicht so?“
 

Sie sieht wie sich seine markanten Züge weiter verfinstern, indem er seine dunklen Brauen argwöhnisch in Richtung seines Nasenrückens zusammen zieht.
 

Lyriell seufzt leise, es nützt ja doch nicht s, ihn noch weiter zu belügen, da er es im Grunde ja längst selbst erraten hat.
 

„Das war es tatsächlich, um ehrlich zu sein, habe ich in dieser Hinsicht absichtlich gelogen Thorin...aber in dem Sinne auch wieder nicht, da Belleteyrin wirklich eine ganz besondere Nacht ist. Das uralte Ritual der Schicksalgefährten ist gewiss nichts, über das man scherzen sollte. Aber bei allen Göttern, wenn du so lange in diesem üblen Zauber gefangen gewesen wärst wie ICH Naugrim, so wäre dir wahrscheinlich auch jeder noch so kleine Hoffnungschimmer recht gewesen, um ihn endlich zu zerbrechen!
 

Verstehst du nicht? Allein die Verzweiflung hat es mich tun lassen und nicht weil es mir Freude gemacht hat, dich vorsätzlich anzulügen!“
 

Ihr Blick ruht auf ihm und er sieht das sie ihm die Wahrheit sagt, dennoch ist er nicht geneigt ihr so schnell zu verzeihen.
 

„Aber weshalb diese List, warum hast du das getan?
 

Ich verstehe es noch immer nicht richtig!“
 

Er sieht sie noch immer mit unübersehbar finsterer Mine an, als er ihr das entgegnet. Lyriell entgeht diese nicht und versucht seinen bohrenden Blicken auszuweichen, sie hat ein merklich schlechtes Gewissen deswegen. Natürlich weiß sie, dass sie IHN damit vorsätzlich betrogen hat.
 

Der Zwergenfürst bemerkt, wie sie sich unter seinen Blicken unangenehm berührt strafft, dann seufzt sie leise und setzt abermals zu sprechen an.
 

„Gut, dann will ich es dir noch einmal erklären Zwerg! Glaubst du wirklich allen Ernstes, ich hätte es auch nur ansatzweise fertig gebracht, dich zu überreden, einen einzigen Tag länger bei mir zu bleiben, als du wirklich musstest? Oder gar freiwillig tu, was ich dir schlussendlich unter dem Zwang dieses Zaubers abverlangt habe? Denk scharf nach Thorin....also was sollte die Frage bezwecken, die du dir eigentlich selbst beantworten kannst!? Natürlich war ich gezwungen dich zu täuschen, du wärst verschwunden, sobald es dein Zustand irgendwie zugelassen hätte.
 

Und ich wollte ganz sicher gehen, dass DU derjenige bist der es tut!
 

Begreifst du denn nicht?
 

ICH wollte DICH und nur DICH allein haben!
 

Es ist etwas besonderes...eine Art von Versprechen!
 

So manchen Freier der in Frage gekommen wäre fing ich mir in der Vergangenheit ein, doch alle haben sie der Reihe nach versagt, die Angst ließ sie weit weit fort laufen oder ich war sogar gezwungen sie zu töten....du bist der Erste und der Einzige der mit mir schlief, seit einer Ewigkeit. Nur dir allein ist es so gelungen den Panzer meiner Rüstung, wie ein blankes Schwert zu durchdrigen, die diese Täuschung verursacht hat und damit den Zauber zu lösen.
 

Weißt du, ich habe es bereits geahnt als ich dich sah. Du warst der Einzige von allen anderen, der nicht in der Lage war sofort zu verschwinden und ich wusste es spätestens in jemen Augenblick, als ich dich durch Zufall berührte.
 

Ich wusste, dass du es auch gespürt hast....ebenso wie ich.
 

Es hat dich bleiben lassen, obwohl du nichts weiter als liebend gerne so schnell als möglich fort wolltest. Du hast es gespürt, dass hier etwas nicht stimmt...ist es nicht so? Egal was du auch sagst ich weiß es, denn als ich den Blick sah, mit dem du mich in der Nacht angesehen hast als du zu mir kamst, da war ich mir fast sicher, dass du es sein würdest.
 

Oh und glaube nur nicht, dass ich mich nicht schon längst gefragt habe WIESO es ausgerechnet ein Zwerg sein musste? Konnte es denn kein Mensch..oder wenigstens einer meines eigenen Volkes sein?
 

NEIN ein Zwerg!
 

Und DAS, wo wir doch alle nur zu gut wissen, dass unsere beiden Völker sich schon seit Urzeiten nicht besonders gut verstehen. Meine Begeisterung hielt sich schon allein deswegen stark in Grenzen, aber ich habe weiterhin gehofft. Ich habe mir insgeheim gesagt...EGAL...wenn ER nur macht, was er tun soll!
 

Was dann sein wird, wird sich noch zeigen. Ich will ja nichts weiter, als dass dieser grässliche Fluch von mir genommen wird. Na und wenn er mit dir schläft um so besser, dann machs, die Gelegenheit den Bann dieses elenden weißen Zauberers zu brechen kommt so schnell nicht mehr wieder.
 

Leider habe ich bis da nicht wirklich bedacht, was das bedeutet. Es bedeutet, dass es eine Art magische Bindung zwischen uns beiden geknüpft hat...eine die über so etwas schnödes wie Gefühle weit hinaus geht. Ich gehöre unweigerlich zu dir...ich habe mir den EINEN dem ich gehören will damit selbst gewählt...und er ohne es zu wissen mich.
 

Du kannst mich hier zurück lassen und vielleicht sogar für immer vergessen, aber es wird dir kein Glück bringen, wo immer du hingehen wirst bin ich bei dir...bis einer von uns beiden diese Welt für immer verlässt, das ist der Preis für meine neu gewonnene Freiheit und auch der deine Naugrim!

unfreiwillige Bande

Die Frau mit dem so überdeutlich sichtbaren Anteil an Elbenblut verstummt unwillkürlich. Er sieht wie sie schluckt. Ihr Blick wirkt hart und von herer Verzweiflung geprägt....denn DAS, was zwischen IHR und IHM hier geschehen ist, hat auch sie bei allem was ihr heilig ist, weder voraus sehen können, noch hat sie es so gewollt.
 

Ja, sie hat es nicht einmal ansatzweise für möglich gehalten und doch ist es geschehen! Es gibt da nämlich eine simple, aber dennoch unumstößliche und vor allem, ganz wesentliche Tatsache, die ER noch nicht kennt.
 

Gewissermaßen einen besonderen Umstand!
 

Einen, den sie ihm gegenüber bisher nicht offenbart hat und es liegt gewiss nicht daran, dass sie beide entgegen aller Vernunft und Sinnhaftigkeit aneinander gebunden sind, so wie sie es ihm eben schon ganz deutlich gesagt hat.
 

NEIN, es hat einen vollkommen anderen Grund, einen erheblich gewichtigeren und erheblich schlimmeren...zumindest aus ihrer Sicht heraus gesehen!
 

Sie hat sich entgegen ihres ansonsten so klaren Verstandes ungewollt Hals über Kopf in ihn verliebt...und das über alle Maßen! So sehr, dass sie jedesmal das merkwürdige Gefühl in seiner Nähe überkommt, als müsse ihr das Herz in der Brust zerbersten.
 

So etwas hat sie niemals zuvor für einen Mann so stark empfunden, wie ausgerechent für IHN...diesen dahergelaufenen Naugrim, den sie bis vor zwei Wochen noch nicht einmal gekannt hat.
 

Lyriell sieht ihn sich an...neugierig, forschend und noch etwas genauer und fragt sich dabei in aller Ernsthaftigkeit und zutiefst verunsichert, WAS das an ihm sein mag, dass Thorin sie so sehr für sich einnimmt?
 

Sie will es ergründen findet jedoch keine Antwort auf ihre Frage.
 

Gewiss nicht sein Äußeres, soviel ist ihr klar!
 

An dem kann es auf keinen Fall liegen, der Zwerg ist im Grunde längst viel zu alt für sie....er hat ja schon überdeutlich sichtbar die Zeichen der Zeit und die des Alterns in Haar und Bart aufzuweisen. Die auffälligen silbernen Strähnen, in seinem ansonsten tiefschwarzen Haar, sind demnach nicht länger zu übersehen und schon gar nicht zu verleugnen.
 

Aber da sind auch noch seine beeindruckend klaren blauen Augen...diese durchaus besonderen und eigenartig eindrücklich wirkenden Augen, die der Zwerg da hat.
 

Sie sind etwas sehr seltenes, etwas was sie noch nie zuvor bei einem seiner Sippe in dieser Intensität gesehen hat. Vor allem der intensive Ausdruck und das tiefe Feuer, das deutlich sichtbar in ihnen brennt, fasziniert die elbenblütige Frau wirklich nachhaltig an ihm.
 

Und das, obwohl seine eindeutig sterbliche Augen und damit gewiss nicht so wie die ihren sind.
 

Auch seine Gestalt ist in gewisser Hinsicht ganz annehmbar...zumindest für einen Zwerg gesehen!
 

Sie hat ihn ja bereits gespürt....seine Nähe, dieser betörende Geruch der an ihm haftet und fast um den Verstand gebracht hat...das angenehme Gefühl seiner warmen Haut auf ihrer, die stählerne Muskulatur unter der Haut, sein unübersehbarer Tribut an ein hartes Leben, das von viel schwerer Arbeit und zudem viel Mühsal geprägt gewesen sein muss.
 

Allein DAS alles hat sie nicht vergessen können und es wird ihr niemals wieder gelingen, so sehr sie sich darum auch bemühen mag.
 

Der Naugrim gefällt ihr was das anbelangt als Mann, das muss sie wenn auch ungern zugeben, aber genügt das denn?
 

Sie will es nicht wahr haben, aber sie hat sich allen moralischen Ansätzen und Vorgaben zum Trotz ausgerechnet in IHN verliebt, diesen fremden Zwergenmann, von dem sie nicht einmal wirklich weiß, wer er im eigentlichen Sinne ist?
 

Schon aus diesem Grund heraus hat sie es ihm bisher absichtlich verschwiegen, obwohl es der Wahrheit entspricht.
 

Lyriell will nicht, dass er es jemals erfährt. Sie wird es ihm mit keinem Sterbenswort sagen. Nicht, wenn sie es nicht unbedingt tun muss! Es genügt schon, dass sie beide durch dieses unfreiwillige Band der letzten Nacht gezwungen sind einander bedingungslos zu vertrauen.
 

Das alles spukt ihr in dem Moment gedanklich im Kopf herum....doch noch ehe sie fortfahren und ihm die weiteren Umstände erklären kann, unterbricht er sie überraschend energisch.
 

Sie spürt, wie er dabei ruckartig zurück weicht, um noch etwas mehr an Abstand zwischen sie und sich zu bringen...wie er es ohnehin schon getan hat. Die vertraute Nähe dieser vergangenen Nacht, verschwindet somit unweigerlich für immer in s Nichts hinein, so als hätte diese nie zwischen ihnen statt gefunden.
 

Dabei vermisst sie seine angenehme Wärme jetzt schon...
 

Indem setzt Thorin, der über ihre Aussage nicht minder entsetzt und getroffen erscheint, auch schon zu einer für ihn, passenden Gegenantwort an, wobei er sie kurzerhand unterbricht und zwar nicht eben höflich, noch obendrein besonders begeistert.
 

„Wa...wa..ähhh...
 

WAS willst du damit andeuten Eldaburam?
 

Wie hast du es so passend ausgedrückt? WIR wären aneinander gebunden, nur weil ICH dich heute Nacht in meiner naiven Dummheit und Unwissenheit genommen habe und dann auch noch, ohne noch irgendwas davon in Erinnerung behalten zu haben...Weibsbild?
 

Ich glaube es nicht...nein, ich glaube das einfach nicht!
 

DAS ist jetzt ein WITZ oder?
 

Du...du machst Scherze!
 

Sag verdammt nocmal, dass das nichts weiter als ein übler ein Scherz ist?
 

LOS SAG ES....ICH WARTE!“
 

Das war deutlich und entsprechend derb, aber so hat er es in dem Moment tatsächlich gemeint, denn er kann es wahrhaftig noch immer kaum fassen. Thorin will es nicht akzeptieren, es will einfach nicht in seinen zwergisch dickköpfigen Sturschädel hinein, was sie ihm da in aller Deutlichkeit klar zu machen versucht.
 

Die elbische Frau mit dem seltenen dunklen, rostroten Haarschopf sieht, wie sich seine Gesichtsmimik immer weiter verfinstert und das, obwohl er beide Brauen bereits überdeutlich in Richtung seines Nasenrückens gezogen hat.
 

„Oh danke, dass du es jetzt so überaus nett formuliert hast Naugrim!
 

Aber ja so ist es fürchte ich! Diese Sache ist kein Scherz, sie ist absolut bindend und zwar für uns BEIDE ob dir dieser Umstand nun besonders gefällt oder nicht!“
 

Thorin schnaubt hörbar, ehe er sofort danach entsprechend wutentbrannt kontert.
 

„ACH WAS!
 

Glaubst du vielleicht, ich hätte nur allein auf DICH gewartet WEIB?
 

Hätte ich eines gewollt, so hätte ich mir schon längst eines genommen! Also was willst jetzt du von mir Khalam?
 

Ich bin auf der Suche nach meinem Vater.
 

WAS also soll ich da mit einer Frau anfangen?
 

Dabei ist es vollkommen unwichtig, ob ich sie nun freiwllig oder durch Zwang gewählt habe. Ich will KEINE verstehst du....ich will überhaupt kein Weib haben!
 

Shazra..ist das etwa so schwer zu begreifen?“
 

Sie sieht ihn an, ihr Blick wird mit einem mal leer und wirkt deutlich resigniert.
 

Noch im selben Moment erhebt sie sich ruckartig vom Boden...sie steht damit direkt vor ihm und sieht auf ihn hinunter. Die elbische Frau macht erst den Eindruck als ob sie gehen möchte, doch dann scheint sie sich eines besseren zu besinnen und antwortet ihm statt dessen schließlich mit leiser, aber dennoch deutlich vernehmbarer Stimme.
 

„Ich habe es schon durchaus verstanden Thorin und ich bin sicher nicht so einfältig, dies von dir in irgend einer Weise erwartet zu haben. Schon gar nicht, dass du etwas für mich empfindest, noch dass du mich magst. Im Grunde kennen wir uns ja kaum.
 

Aber es ist nun mal so.
 

Ich gehöre jetzt zu dir, das ist nun mal einen Tatsache. Aber...vielleicht...vielleicht kann man es ja lernen...IRGENDWIE!?
 

Ich meine, auch Liebe ist etwas, was man erlernen kann...oder wenigstens so etwas wie gegenseitigen Respekt.
 

MEHR erwarte ich ja gar nicht!
 

Es ist nicht zuviel verlangt.
 

BITTE...lass mich nicht hier zurück. Es ist längst zu spät, als dass ich es rückgänig machen könnte. Thorin bitte nimm mich mit..ich ich kann kämpfen..ich werde dir nicht zur Last fallen, ich verspreche es dir. Egal was auch kommen mag. Ich war einmal ganz gut im Umgang mit Waffen. Nun aber in der Vergangeheit hatte bisher ja allein mein Anblick ausgereicht alles und jeden in die Flucht zu schlagen, wirklich jeden! So weiß ich nicht, wie gut es im Moment damit steht.
 

Aber mit ein wenig Übung müsste ich mein Können eigentlich wieder zurück bringen können...ich ..ich kann dir helfen ihn zu finden...ich meine deinen VATER?!"
 

Thorin blickt zu ihr auf...er sieht die rothaarige Frau, mit den seltsam eindrücklich dunklen grünen Augen vor sich stehen, gänzlich entblößt hat sie sich vor ihm, bis tief in ihre tiefste Seele hinein hat sie ihn blicken lassen und sie hat ihm damit auch ganz offen gesagt, was sie von ihm erwartet.
 

Er blickt sie an, sieht die schöne und auf ihre Art auch begehrenswerte Frau, die sie ist. Aber er kann nicht über seinen Schatten springen, obwohl er wahrhaftig nicht zu leugnen vermag, dass sie ihm durchaus gefällt...oder besser, sie könnte ihm vielleicht gefallen...irgendwann, wenn er sie besser kennen würde. Aber dazu fehlt ihm schlichtweg die Zeit.
 

Er hat eine Aufgabe zu erfüllen...eine, die nicht mehr länger warten kann!
 

Indem erhebt er sich ebenso ruckartig vom Boden um sich auf selbe Höhe mit ihr zu bringen denn das was er ihr sagen muss wird ihr sichre nicht gefallen. Er sieht sie dabei nicht an...so leid es ihm tut aber er wird ihr jetzt sagen, dass er sie nicht mitnehmen kann UND es auch nicht tun will!
 

„Lyriell, ich wollte nie eine Familie, nie ein Weib haben und jetzt kann ich es auch nicht mehr. Ich bin zu alt für dich, viel zu alt um dir genügen zu können, verstehst du das? Die Verantwortung kann und will ich nicht mehr tragen, verzeih mir, aber ich werde dich nicht mitnehmen.
 

Mein Schicksal ist ein anderes als deins...nicht in diesem Leben!“

unterwegs in das Auenland

Lyriell versucht als sie das aus seinem Munde hört, die verlorene Fassung wieder zu erlangen. Sie ringt deutlich hörbar um Contenance....doch dann siegt ihr Mut, über die Enttäuschung und sie schleudert ihm die folgenden Worte regelrecht vor die Füße.
 

„Ach diese Eröffnung ist ja eine wirklich hinreißend erfreuliche Tatsache Meister Zwerg. Ich hoffe dir ist klar, dass du es nur allein meinem umfangreichen Wissen und Können in Bezug auf die Heilkünste verdankst, dass du überhaupt schon wieder so ungewöhnlich schnell in der Lage bist, so rasch das Weite von hier zu suchen, wie du es zu tun gedenkst?
 

Ich meine...etwas mehr an Dank, hätte ich dafür vielleicht schon von dir erwarten können. Dich so schnell wieder in diesen Zustand zu versetzen, war gelinde ausgedrückt nicht eben einfach. Hast du dich bisher eigentlich nicht einmal gefragt, wie das überhaupt möglich gewesen ist?
 

Und ausgerechnet DU willst mir allen ernstes weiß machen, dafür seist du mir nicht mehr als ein rasches...."ich werde dich nicht mitnehmen und damit lebe lang, aber wohl"...schuldig Eldaburam?
 

Also DAS ist jetzt hoffentlich nicht dein Ernst Thorin Eichenschild. Du stehst damit ganz eindeutig in meiner Schuld, das dürfte dir damit doch klar sein!“
 

Thorin stößt daraufhin ein überraschtes, sowie deutlich vernehmbares entrüstetes Keuchen aus.
 

“Da das ist doch unerhört...und die Dreistigkeit schlechthin Elbenweib.
 

Ich für meinen Teil würde nämlich annehmen, dass wir damit quitt wären. Dafür habe ICH dich aus diesem elenden Zustand befreit, zählt das etwa NICHTS in deinen Augen?!
 

Gut aber wie dem auch sei, wüsste ich doch ganz gerne etwas genauer, wie es dir so schnell und vor allen Dingen so geübt gelungen ist, mich wieder gesund zu machen?“
 

Entgegnet er ihr anschließend unüberhörbar brüskiert und noch immer merklich ungehalten, ehe er kurz darauf verstummt, wobei er sie jedoch nicht einen Moment lang aus den Augen lässt. Sie spürt es, seine neugierigen und zugleich ablehnenden Blicke auf der nackten Haut sind der elbischen Frau merklich unangenehm, aber sie hält dem tapfer stand.
 

Lyriell strafft sich und blickt ihm anstatt dessen durchdringend und ebenso aufrecht entgegen, während sie ihm anschließend ungerührt antwortet.
 

„Nun ja, dein geliebtes, dickes und äußerst stures Fell, war es sicherlich nicht allein HERR ZWERG! Also dessen kannst du dir getrost sicher sein!
 

Nein, ich habe wenn du so willst, meine heilerischen Fähigkeiten an dich verschwendet Naugrim. Das Blut der Ältesten fließt durch meine Adern. Damit verfüge ich über eine ungewöhnliche Gabe, eine wie sie auch Herr Elrond von Bruchtal besitzt.
 

Heilen zu können, wie er und ich es kann, ist etwas seltenes und äußerst kostbares...etwas was unter Umständen viele Leben retten kann, in diesem Fall war es eben ganz simpel ausgedrückt DEINS!
 

Du würdest wohl noch lange nicht so putzmunter vor mir stehen und mich absichtlich beleidigen können, wenn ich nicht über diese Fähigkeit verfügte, wie es mir beliebt. Denn dann würdest du nämlich noch mit Wundbrand oder sogar schlimmeren auf deinem Lager darnieder liegen.
 

Siehst du, ich denke du bist mir demnach doch noch etwas schuldig.
 

Also was ist nun? Entscheide dich!
 

WAS willst du tun?!“
 

Ihre Mimik ist wie in Stein gehauen, als sie ihm das sagt, die rothaarige Frau ist hartnäckig, will sich nicht so einfach von ihm abschütteln lassen, aber sie hat sich grundlegend an der ausgeprägten Sturheit dieses Zwergenmannes verrechnet, der nicht im Mindesten geneigt ist, sich noch eine zusätzliche Bürde aufzuerlegen, nur indem er ihr gestattet ihn zu begleiten.
 

Thorin hat gewiss nicht vor, sie auch nur ansatzweise mitzunehmen. Auf keinen Fall, komme was da auch kommen möge...SIE bleibt hier, ganz eindeutig! Er wird sich mit ihr ganz sicher nicht noch belasten, er hat ja im Grunde schon genug damit zu tun, endlich seinen Vater zu finden.
 

„NEIN...es bleibt wie ich es gesagt habe. Schuld hin oder her, ich bin nicht bereit, mich mit dir zu belasten. Nicht in diesem Leben Weib!
 

Hast du mich verstanden?
 

Ich denke das war deutlich genug...oder?"
 

Thorins Blick wird langsam aber sicher bedrohlich, seine eindringlich blauen Augen bekommen einen dunklen Glanz der gefährlich wütend erscheint, allein daran merkt sie, wie ernst es ihm ist. Sie wird ihn nicht umstimmen können...nicht freiwillig und es auf eine Auseinandersetzung ankommen zu lassen, nun gut, dessen ist auch sie sich eindeutig zu stolz.
 

„Dann geh...aber geh rasch und vergeude meine kostbare Zeit nicht länger Zwerg, du wirst schon sehen, was du davon hast elender Thyk!“
 

Faucht sie ihm abgrundtief verletzt und wütend entgegen, wobei sie auf dem Absatz kehrt macht und ihn einfach stehen lässt, ohne noch ein unnötiges Wort an ihn zu verschwenden.
 

Thorin sieht nichts, als ihr beinahe hüftlanges, flammend rotes Haar im Zwielichtschatten der uralten Bäume verschwinden. Sie geht direkt in den alten Wald und er vermutet, dass sie solange er noch hier in der Nähe ist, wohl nicht wieder zurück kommen wird.
 

Leise seufzend dreht auch er sich irgendwann um....so allerlei Gedanken schieben sich dabei dann doch ungewollt durch seinen Kopf, als er ebenfalls Anstalten macht um zum Haus zurück zu gehen, in dem er noch immer den Rest seiner persönlichen Sachen vermutet.
 

Thorin ist ganz in seinen eigenen Gedanken gefangen, so sehr, dass er nicht weiter auf seine Umgebung achtet. Erst als er vor dem kleinen Haus in der Einöde steht, merkt er eigentlich wo er ist.
 

» Shazra verflixtes Elbengezücht, so ein stures Weibsbild. Ja ist sie jetzt ganz von Sinnen? Warum begreift sie das denn nicht?
 

Es geht nun mal nicht....selbst wenn ich es wollte, ist dies schlichtweg unmöglich! Was sollte ich denn meinem Volk erzählen, wenn ich sie als meine „Königin“ vorstellen würde?
 

Ja ICH der solange überhaupt keine Ambitionen hatte mir eine Gemalin zu wählen und dann auch noch ausgerechnet eine mit Elbenblut?
 

Ich bin doch nicht irrsinnig!
 

Dis bringt mich eigenhändig um, wenn ich mit so einer wie IHR daher kommen würde....ganz bestimmt!
 

Wenig später, als er seine wenige persönliche Habe, wie Kleidung, Waffen und Proviant nach einigem Suchen im Haus endlich wiedergefunden hat, geht Thorin wie er es angekündigt hat, wirklich ohne sie mitzunehmen.
 

Sie kommt auch nicht zurück.
 

So hat er nicht einmal mehr die Möglichkeit, sich angemessen von ihr zu verabschieden oder ihr wenigstens noch dafür zu danken, dass sie ihm das Leben gerettet hat, denn das hat sie mit ihrer heilerischen Gabe ganz ohne Zweifel getan.
 

In der Hinsicht hat sie recht gehabt, das weiß er. Ohne ihre heilerische Kraft, wäre er längst noch nicht wieder so weit hergestellt, wie er es jetzt ist oder zumindest wie er sich im Augenblick fühlt.
 

Der Zwergenfüst hat diesbezüglich schon ein deutlich schlechtes Gewissen, er weiß sehr gut, dass er ihr viel zu verdanken hat. Aber wiederum hat er sie von diesem Fluch befreit, auch darum ist er mittlerweile zu der einschlägigen Meinung gelangt, dass seine Schuld an sie nun gesühnt ist..ganz gleich, was sie dazu auch sagen mag.
 

Er glaubt nun mal nicht an das Schicksal. Das ist seiner Meinung nach, nichts weiter als purer Humbug oder gar eine Finte, um ihn noch zum Bleiben zu bewegen, damit sie nach all dieser langen Zeit der Einsamkeit noch etwas länger Gesellschaft hat. Er glaubt, dass dies der wahre Grund sein muss, warum sie ihn partout nicht gehen lassen will.
 

Und so packt er all sein Hab und Gut entsprechend eilig zusammen und tritt wenig später, mit einem entschlossenen Stoßseufzer vor die Türe der alten Hütte.
 

Thorin strafft sich sichtbar...Schwert und Axt an der Seite, geht er mit entschlossenen Schritten in die Richtung, in der er die nächste Ansiedlung vermutet. Er dreht sich kein einziges mal mehr nach dem Häuschen um und so sieht er auch nicht, wie sie ihm halb versteckt hinter den alten Bäumen neben dem Haus hinterher blickt.
 

Er kann so auch nicht sehen, dass Tränen in ihren Augen stehen...zum Teil Tränen der Wut, zum Teil aber auch die des Kummers, denn sie hat nicht gelogen und ihr Gefühl betrügt die elbenbütige Frau ebensowenig.
 

Es ist schon so, wie sie es gesagt hat...sie mag ihn. NEIN, sie liebt ihn...und ihn so einfach fort gehen zu sehen, so gleichgültig und so unbedarft, als hätten diese beiden Wochen nie existiert, brechen ihr das Herz.
 

Sie weiß, dass sie ihn nicht vergessen kann....niemals wieder, solange sie lebt!
 

Sie hat ihr Herz an ihn verloren, schon als sie ihn zu ersten mal sah...bis dahin hat sie nie auch nur im entferntesten an so etwas lächerliches wie Liebe geglaubt und schon gar nicht auf den "ersten Blick" könnte man sagen, denn das war es in gewisser Weise.
 

Ja es war ohne jeden Zweifel Liebe auf den ersten Blick bei ihr....
 

... so schmerzlich es auch klingen will.
 

Und so spürt sie wie ihr die Tränen heiß und in verzweifeltem Kummer und Zorn über die Wangen rinnen, wo sie schließlich achtlos zu Boden fallen.
 

In dem Wissen um ihren Kummer, der nicht gestillt werden kann, vergehen die Tage.
 

kurze Zeit drauf...
 

Thorin versucht sich durch die Wildnis des alten Waldes zu schlagen, so gut es eben geht. Er muss in irgend eine Ansiedlung gelangen, seine Vorräte sind nahezu gänzlich verbraucht und er benötigt auch neue Informationen über seinen Vater den er so verzweifelt sucht. Vielleicht hat ihn ja doch irgend jemand gesehen? Irgendwer in diesem ganzen verfluchten großen Landstich von Eriador, muss doch einen Zwerg gesehen haben, dessen Gesichtszeichnungen so auffällig sind wie die seines Vaters.
 

Erst am dritten Tag nachdem er sie verlassen hat, wagt er es Abends ein kleines Lagerfeuer zu machen. Er ist bisher zum Glück keiner Menschenseele mehr begegnet, weder Freund noch Feind, was er in seinem Fall aber durchaus als gutes Omen deutet. Auch wenn er trotzdem ein Dorf oder so etwas ähnliches finden muss und wenn es nur dazu dient, seine verbrauchten Vorräte aufzufrischen oder vorübergehend um Arbeit zu ersuchen, damit er sich wenigstens etwas Geld dazu verdienen kann.
 

Das kleine Feuer, an dem sich der müde und sichtlich erschöpfte Zwergenmann nieder gelassen hat, brennt nahezu rauchlos. Das Holz ist glücklicherweise trocken und sehr Harz arm. Er will es zwar nicht zugeben, aber so ganz auf der Höhe fühlt er sich längst noch nicht wieder und obwohl es ihm schon deutlich besser geht, als zu Beginn seines etwas überhasteten Aufbruchs, ermüden ihn die langen Tagesmärsche doch noch immer mehr, als er gedacht hat.
 

Thorin hat beide Waffen griffbereit neben sich liegen, da er immer auf Angriffe gefasst sein muss. Jederzeit kann ihn ein wildes Tier oder auch Feinde bedrohen. Er sitzt an einen alten Baum gelehnt und lässt seine Gedanken schweifen...er ist allein, mit wem sollte er da schon reden?
 

In diesem Fall, hat er somit viel Zeit um nachzudenken. Allerlei Erinnerungen kommen ihm dabei in den Sinn, vordringlich alte an sein vorheriges Leben, an seine alte Heimat, an seinen gefallenen Bruder und seinen Vater. Doch er denkt auch an die, die er in den Ered Luin zurück gelassen hat. An seine beiden Neffen, die er vermisst...an seine jüngere Schwester, die ihn oft zugesetzt hat, mit ihrer sprichwörtlichen Sturheit...aber ganz plötzlich sieht er ungewollt IHR Gesicht vor Augen DAS der geheimnisvollen fremden Frau, die er erst kürzlich kennen gelernt hat.
 

Ihre schönen eigenwillig dunkelgrünen Augen, mit diesem seltsamen Leuchten darin, diese unsterblichen Augen...wie nur elbenblütige allein sie haben. SIE sind genau das, was ihm ungewollt in den Sinn kommt.
 

Hastig versucht er den lästigen Gedanken an sie abzuschütteln, unwillkürlich überkommt ihn dabei die Erinnerung an Thranduil, den Elbenfürsten des alten Grünwaldes, der sie dereinst im Stich ließ. Oh nein, er hat nicht vergessen, wie dieser sich einst abgewandt hat, als Smaug den Erebor für sich genommen hat. Als Durins Volk alles verloren hat, nein als SEIN Volk alles verloren hat. Dieser Schmerz und der kalte Zorn, den es auch jetzt nach so langer Zeit noch in ihm hervor ruft sitzt tief. DAS verzeiht er diesem elenden Elbengezücht niemals und sie, ja SIE ist eine von IHNEN, wie könnte er ihr damit jemals vertrauen schenken?
 

WIE?
 

Ein plötzliches leises Geräusch, lässt ihn erschrocken halb von seinem Platz hochfahren und sofort nach seiner Waffe greifen, aber es ist nur ein einsames verschrecktes Reh, das hastig an seinem Lager vorbei springt. Vielleicht aufgeschreckt von einem Luchs?
 

Er weiß es nicht, da in der Dunkelheit nichts zu sehen ist....
 

Mit einem erleichterten Seufzer, sinkt er zurück an die Stelle, an der er eben noch gesessen hat und atmet auf. Nicht mehr lange und er wird endlich wieder einmal in einem richtigen Bett schlafen können. Bei Mahal dem Einen, das hat er wahrlich nötig. All dies wird ihm langsam leidig und so sehnt er sich mehr denn je, nach einem Dach über dem Kopf und einem warmen Eintopf, der ihm wenigstens etwas, die müden Glieder von innen zu wärmen vermag.
 

In diesem Augenblick, fühlt der Zwergenkönig sich älter als jemals zuvor, obwohl er längst noch nicht so alt ist, wie er es manchmal in seinen Knochen spürt. Allerdings hat das harte und entbehrungsreiche Leben, eindeutig seinen Tribut gezollt und ihm nahezu alles abverlangt. Wie oft der Zwergenfürst dabei seinen Stolz und seine Würde eingebüßt hat, vermag er längst nicht mehr zu zählen...aber es ist ihm auch einerlei.
 

Eines Tages, wird er seine geliebte Heimat zurück verlangen...eines nicht mehr all zu fernen Tages und wenn es nach ihm allein ginge, lieber heute als Morgen. Aber er weiß auch, dass dies nur ein schöner Wunschtraum ist, denn ein Drache sitzt auf seinem Hort und DER wird beileibe nicht einfach zu bezwingen sein, das weiß auch der Zwerg, so einfältig ist selbst nicht einmal er.
 

Als endlich der Tag anbricht, ist das Feuer gänzlich herunter gebrannt. Mit steifen Gliedern erwacht er in seinen Mantel gehüllt, an einem ungemütlich kalten Frühlingsmorgen unwissentlich irgendwo an den Grenzen des alten Waldes . Es dauert so etwas, bis er auf die Beine kommt und so weit ist, um sich so zu stärken, dass er wieder aufbrechen kann.
 

Noch am Abend des selben Tages, an dem ihm zu allem Verdruss auch noch ein langer und unerwartet kalter Regenguss übel mitspielt, erreicht er vollkommen durchnässt und durchgefroren bis auf die Knochen, ganz überraschend eine kleine Ansiedlung und als die Dunkelheit herein bricht, steht er vor den Toren jenes kleinen Dorfes. BREE....kann er in der allgemeinen Sprache von Westernis auf dem Schild entziffern, das am Dorfrand aufgestellt worden ist.
 

Damit hat er den alten Wald endlich zur Gänze hinter sich gelassen und eindeutig die Außengrenze des Auenlandes erreicht...das Land der Halblinge. Gehört hat er schon davon, gesehen hat er sie bisher noch nie.
 

Gut aber was bleibt ihm schon anderes übrig? Er benötigt nun mal dringend Proviant und Hilfe, also muss er dort hinein gehen, ob er nun will oder nicht.

Bree

Es regnet noch immer, als ihn der Torwächter gerade noch rechtzeitig herein lässt, bevor es nach Nachteinbruch komplett geschlossen wird. Auch wenn, der alte Heinrich den Zwerg dabei arwöhnisch beäugt, als sei er ein Vagabund. Denn seinesgleichen sieht man auch im Auenland, die Tage nicht all zu oft, als Wanderer über die alten Wege in Richtung Westen ziehen.
 

„Wohin des Wegs Herr Zwerg?“ Fragt er ihn daher auch entsprechend neugierig, nachdem er ihm den üblichen Wegzoll abgenommen und schließlich, auf die nach dem sinnflutartigen Regen, ordentlich durchweichte und schlammige Dorfstraße entlassen hat. Thorin, der sich schon aufgrund seines, als Zwerg Fremden gegenüber angeborenen Misstrauens, nicht unbedingt besonders auskunftswillig zeigt, zuckt so nur kurz mit den breiten Schultern und entgegnet ihm dann entsprechend brüsk, aber doch noch höflich, wie es ihm der Anstand gebietet.
 

„Auf der Suche nach einem halbwegs vernünftigen Nachtlager würde ich sagen, ich möchte nämlich ungern auf der Straße übernachten!“ Der alte Heinrich, der ihn am Tor herein gelassen hat, lacht angesichts des mürrischen und missmutigen Gesichts, das der Zwerg dabei zieht, prompt amüsiert los und es dauert somit etwas, bis er sich wieder beruhigt hat.
 

„Oh gut, da kann ich euch vielleicht weiterhelfen. Ein Glück, dass ihr so kurz über dem Boden ragt Herr Zwerg, beim alten Gerstenmann gibt es bestimmt noch Zimmer in eurer Höhe, obwohl momentan viele Reisende auf den Straßen unterwegs sind. Aber die Meisten davon, sind zweifelsfrei Menschen und nun ja, im Pony haben sie, soweit ich weiß, auch für euresgleichen Zimmer. Geht nur und fragt nach dem Herrn Butterblume, der kann euch sicher ein ordentliches Quartier beschaffen. Ich glaube nicht, dass ihr trotz der vielen Fremden, auf der Straße nächtigen müsst Meister Zwerg! Er hat ja extra Zimmer in Bodennähe für euch und euresgleichen, aber auch für Halblinge, die höhere Stockwerke ja im Übrigen zumeist auch nicht sonderlich zu schätzen scheinen."
 

Thorin starrt den alten Torwächter der ihn derweil mit einem breiten Grinsen bedacht hat, einen Moment lang ehrlich verwirrt an, nickt dann jedoch knapp, ehe er ihm etwas passendes entgegnet.
 

„Gut danke, ich werde euren Rat gerne beherzigen. Ein anständiges Quartier und warme Suppe ist wohl das, was ich jetzt gut gebrauchen könnte und bei dieser verfluchten Kälte, die bis in die Knochen geht, gleich zweimal.
 

So lebt denn wohl.“
 

Mit diesen Worten, macht sich der reisende Zwerg daran, dem Rat des Wächters zu folgen und sich unmittelbar danach, auf die Suche nach diesem ominösen Gasthof zu machen, der ihm der alte Mann empfohlen hat. Wenig später hat er ihn bereits entdeckt, als er ganz automatisch weiter der alten Dorfstraße folgt. Ein fettes, weißes Pony, das sich hoch auf die Hinterbeine aufgerichtet hat, ist auf auf dem großen Holzschild, direkt über dem Eingang überraschend gut zu erkennen.
 

Nun damit dürfte er es wohl gefunden haben!
 

Ohne zu Zögern, betritt der inzwischen reichlich übermüdete und völlig durchnässte Zwerg, die „gute“ Stube, aus der ihm unmissverständlich eine muntere Mischung, an den verschiedensten Gerüchen entgegen schlägt, die er nach all seinen langen Reisen nur zu gut kennt. Da sind unzweifelhaft die, derer vieler verscheidener Volksgruppierungen, die sich dort drinnen aufhalten. Der für ihn wohlbekannte Geruch nach abgestandenem Rauch, Essensdunst von warmer Kohlsuppe...altem Schweiß und nach Alkohol, vordringlich dem von Bier.
 

Ach aber wobei, dem ist er nach dem langen, anstrengenden Tagesmarsch längst nicht mehr ganz so abgeneigt. Er hat schon verdammt lange nichts mehr derartiges zu sich genommen, nicht seit er in der Wildnis gewesen ist und nach einem guten, dunklen Bier wäre ihm jetzt eigentlich schon zumute. Es gibt da so einiges, was sich die staubige Kehle hinunter spülen lohnen würde...zumal da der noch immer überaus lästige Gedanke an diese elbische Frau ist, die ihm nicht mehr aus dem Kopf geht und ihn nicht los lässt, obwohl er alles daran setzt, sie endlich aus seinem Gedächtnis zu streichen und sie damit schlicht zu vergessen.
 

Wäre im Augenblick da allerdings jedoch noch, die wesentlich lästigere und demnach wichtigere Frage mit dem Quartier zu klären.
 

Aber wenig später ist auch das erledigt. Der Wirt des tänzelnden Ponys, ein dicker Mann von stattlicher Größe, mit einem gutmütigen roten und runden Gesicht und einem immer gut geölten Spruch auf den Lippen..der im Übrigen wesentlich schneller, als seine deutlich üppigeren Hüften ist. Gerstenmann Butterblume kann dem Zwerg sogar eines für seinesgleichen und ebenerdig beschaffen, so wie Zwerge und Halblinge es in der Regel bevorzugen.
 

Als er Thorin sein Zimmer gezeigt hat, lädt er ihn, wie bei allen seinen Gästen üblich ein, noch in den Gastraum zu kommen, um dort etwas zu essen. Der Zwergenfürst zögert kurz, er weiß nicht so recht...er ist Gesellschaft nicht mehr gewohnt, eigentlich ist ihm der ganze Trubel zu viel.
 

Aber nachdem Gerstenmann ihn, mit viel gutem Zuredens noch einmal darum bittet, stimmt er schließlich doch zu, wenn auch wiederwillig. Etwa eine halbe Stunde später, ringt sich der Zwerg, nachdem er sich etwas vom Straßenstaub gesäubert hat doch dazu durch, in der besagten Gaststube zu erscheinen.
 

Sofort als er eintritt, stößt ihn der unglaubliche Mief im Raum ab und er bereut seinen Entschluss bereits kaum, dass er ihn getätigt hat. Aber nun gibt es kein Zurück mehr für ihn...also nimmt er es hin, dennoch seine empfindliche Nase willl ihm die Entscheidung dennoch nicht ganz verzeihen. Nicht nachdem was sie da an "menschlichen" Ausdünstungen erdulden soll.
 

Puhhh...Mahal, was ein übler Gestank, aber sein überaus sensibles Riechorgan hält trotzdem tapfer durch. Thorin ist was Menschen anbelangt, inzwischen so einiges gewohnt.
 

Nun ja und in einer Schmiede am Amboss zu arbeiten, ist zuweilen auch nicht erbaulicher, vor allem dann, wenn man dies gezwungenermaßen mit einem Menschen tun muss, dessen Schweiß in etwa wie ein ganzes Wolfsrudel zusammen mieft. Äußerst misstrauisch, wie es dem Zwerg naturgemäß im Blute liegt, sieht Thorin sich zunächst erst einmal unauffällig um, ehe er sich an einem ihm geeignet erscheinenden Platz nieder lässt.
 

Nahe der Türe, mit der schützenden Wand im Rücken, denn man weiß ja nie, was da so alles zur Türe herein kommen könnte, oder aber auch wieder hinaus, beziehungsweise ihm im ungünstigsten Falle eventuell sogar auch an den Kragen wollte.
 

Noch während er sich nach allen Seiten vorsichtig umsehend hinsetzt, spürt er es bereits intuitiv. Die unangenehmen Blicke, die ihm folgen, lassen ihm regelrecht die Nackenhaare sträuben. Finstere Blicke, von finsteren Gestalten, die er sofort als ausgemachte Halunken und Taugenichtse...ja vielleicht sogar als feindliche Spione einstufen würde. Genau solche bohren sich geradezu in ihn hinein, als er sich nieder lässt, um sich beim Schankmädchen etwas essbares zu bestellen.
 

Eintopf ist es nicht mehr, der ist leider aus...also muss er zwangsläufig, mit einem Krug dunklem Bier und grobem Brot, sowie etwas vom Hartkäse vorlieb nehmen.
 

Er ist eigentlich wesentlich besseres gewohnt, aber er murrt nicht, als sie es ihm vorsetzt und ebenso schwungvoll wieder in der gutgelaunt, gröhlenden Menge verschwindet und beginnt anstatt dessen, mit dem nötigen Bedacht zu essen, der ihn schnell merken lässt, dass er doch nocht nicht wieder ganz so auf der Höhe ist, wie er es sich wünschen würde.
 

Das unangenehm flaue Gefühl in seiner Magengegend, von dem er zunächst angenommen hatte, es rühre vielleicht vom Mangel an Essen, der letzten Tage her, steigert sich dabei allerdings nur noch, anstatt dass es nachlässt und verschwinden würde, wie es normalerweise der Fall wäre.
 

Aber nein, irgendwie wird er das ungute Gefühl nicht los, von bösen Augen beobachtet zu werden...und dann, dann sieht er sie. Es sind ZWEI...zwei Gestalten. Menschen sind es ganz eindeutig, dem Volk nach wahrscheinlich sogar Südländer, das zeigen ihm ihre verschlagenen Gesichter und die vollkommen abgerissenen Gestalten an.
 

In dem Augenblick als beide Anstalten machen, sich halb zu erheben, um ihm ihre Absichten zu enthüllen, ist der alarmierte Zwerg schon bereit nach seiner Waffe zu greifen, die an seinem Tisch lehnt, als wäre sie seine Geliebte. Lebensnotwendig ist ihm sein Schwert mittlerweile geworden, das weiß auch der Zwergenfürst.
 

Er würde niemals mehr ohne irgendwohin gehen.
 

Doch noch bevor Thorin sein Schwert aus der Scheide ziehen kann...geschieht etwas, womit er nie auch nur im Traum gerechnet hätte...ein Fremder setzt sich plötzlich zu ihm an den Tisch, ganz ungeniert und ihn zudem erst hinterher fragend, ob es ihm denn überhaupt gestattet ist.
 

Der Fremde ist ein alter Mann, mit grauem Bart und grauem Hut. Ebenso wie sein Gewand, ist alles an ihm GRAU. Zuerst ist der Zwerg viel zu überrascht, um überhaupt zu reagieren, doch dann beginnt er zu ahnen WER das da ist, der da vor ihm sitzt und sich so unverfroren zu ihm an den Tisch gesellt hat. Der Zwergenkönig blickt den alten Mann forschend und argwöhnisch an...doch dieser macht keine weitere Umschweife und stellt sich kurzerhand völlig unbekümmert vor.
 

„Thorin Eichenschild...euch hätte ich hier jetzt wahrlich am allerwenigsten erwartet. Sagt mir, was macht Thrains Sohn so weit weg seiner Heimat, der Ered Luin? Darf ich mich euch kurz vorstellen...ich bin Gandalf...Gandalf der Graue!“
 

Thorins Gesicht verfinstert sich augenblicklich. Es dauert einen kurzen Moment, bis er dem alten Mann etwas antwortet. „Ich weiß wer ihr seid Zauberer...ich kenne euch, allerdings unter einem anderen Namen. Tharkûn nennt man euch in meiner Sprache, wenn ich nicht ganz fehl in der Annahme gehe, dass ihr schon DER seid, als den ihr euch ausgebt?“
 

Der Zwerg ist zudem sichtlich verblüfft, als er bemerkt, dass mit der plötzlichen unverhofften Ankunft des grauen Zauberes an seinem Tisch, die finsteren Gestalten urplötzlich alle wie auf Kommando zur Türe hinaus verschwinden, jedoch nicht ohne ihn dabei noch einmal genau ins Auge zu fassen.
 

Thorin beugt sich ein wenig in die Richtung des Zauberers vor, ehe fortfährt, nachdem ihm der alte Mann auch nach einer höflichen Pause noch immer nichts geantwortet hat. „Nun wenn ihr es wissen wollt, ich suche nach meinem Vater Zauberer. Man sagt, er sei bei Dunland gesichtet worden. Die Gerüchte, ich weiß nicht ob sie wahr sind, aber ich..ich versuche ihn zu finden!“
 

Die faltige und überaus scharf im Profil gezeichnete Gesichtskontour, des alten Zauberers bekommt einen nachsichtigen aber deutlich sichtbaren, traurigen Ausdruck um die Augen herum.
 

„Man hat lange Zeit weder etwas von Thrain gehört, noch hat man ihn in letzter Zeit gesehen.“
 

Sagt er schließlich leise zu dem deutlich jüngeren Zwerg mit dem dunklen Haarschopf, der seinem verschwundenen Vater so ähnlich sieht und ihm gegenüber sitzt und jetzt ein ebensolch ernstes Gesicht macht, wie der Zauberer selbst.
 

Der alte Mann kennt Thrain, er kennt ihn gut...einst war der Zwergenfürst einmal sein Freund...
 

„Ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben, er lebt ich weiß es. Aber ihr...ihr habt ihn gesehen, bevor er ganz verschwunden ist Zauberer, sagt was habt ihr ihm geraten?“ Kommt ganz plötzlich überaschend ruhig, aber auch ungewöhnlich treffend, über die Lippen des dunkelhaarigen Zwergenmannes geflossen. Der Blick des alten Mannes wird kurz scharf und durchdringend, mit dem er den Zwerg weiterhin aufmerksam betrachtet, ehe er selbst zu sprechen ansetzt.
 

„Ich habe ihm geraten, die alte Heimat wieder zurück zu fordern, dieser Drache ist lange genug auf dem Schatz im Erebor gesessen...und euch würde ich im Übrigen, das Gleiche raten Thorin Eichenschild. Fordert eure Heimat zurück, es ist euer Geburtsrecht...euer Volk würde euch folgen, das wisst ihr!“ Der Zauberer verstummt...lässt seine Worte wirken, den Zwerg dabei jedoch nicht eine Sekunde lang aus den Augen, um seine Reaktion darauf abzuschätzen, die wie gewünscht erfolgt.
 

„Sie würden allein dem Manne folgen, der den Arkenstein besitzt...das Königsjuwel und das wisst ihr so gut wie ICH Zauberer. Aber der liegt, wie wir beide wissen, unter einem feuerspeienden Drachen begraben, also wie sollte es möglich sein, ihn zu beschaffen?
 

Was nützt mir da mein Geburtsrecht, wie ihr es so treffend ausgedrückt habt?“
 

Der alte Mann lächelt plötzlich, es ist ein überraschend schelmisches, ja schon verschmitztes Lächeln, das sich da auf seine alten, bärtigen Lippen schleicht.
 

„Nun ja, dessen bedarf es wohl eines Diebes...eines sehr guten Diebes....eines Meisterdiebes um genau zu sein!“
 

Thorin sieht den alten Mann ungläubig an.
 

„Ah ja...und ihr..ihr kennt so jemanden?“ Hakt der Zwerg entsprechend ungläubig nach.
 

„Nun das will ich meinen, den Besten.“ Entgegnet ihm der Zauberer noch immer lächelnd, mit einem kurzen Augenzwinkern.
 

„Thorin wisst ihr, ich bin zu der Meinung gelangt, dass dieser verwünschte Drache schon lange genug auf diesem Berg gesessen hat, es ist langsam an der Zeit, dass ihn jemand von dort vertreibt! Und das habe ich vor...ich hoffe ihr wollt mich dabei unterstützen?“
 

Aber bevor wir dieses Unterfangen beginnen können, sofern ihr mir zustimmt, sollte ich wohl euch besser noch darauf hinweisen, dass wir unangenehme Besucher haben. Ich fürchte irgend jemand macht Jagd auf euch...irgend jemand fordert euren Kopf. Ich habe es zufällig heraus gefunden.“
 

Der Zwerg will entrüstet hochfahren.
 

„Das weiß ich schon, ich habe sie auch schon gesehen. Was aber..aber wer denn..?" Stottert er erschrocken in Richtung des alten Mannes.
 

Der Zauberer zuckt derweil unbedarft mit den Schultern.
 

"Nun das weiß ich nicht genau, aber es ist ziemlich eindeutig. Ihr solltet damit also besser auf der Hut sein und wenn ich euch außerdem noch einen guten Rat geben darf, fangt schon mal damit an. Dort hinten in der einsamen Ecke am Feuer ist jemand, der ganz offensichtlich stark an euch interessiert ist Herr Zwerg. Er hat euch die gesamte Zeit über nicht einmal aus den Augen gelassen, auch nicht, als die anderen beiden üblenTaugenichtse fortgingen.
 

Der Zwergenmann will sich hastig umdrehen, doch der Zauberer hält ihn mit einem kurzen Druck auf den Arm zurück.
 

„Thorin, nicht so auffällig, ihr verratet euch ja sofort. Oh nein, ich meine damit gewiss nicht die zwielichtigen Gestalten, die euch vorhin schon die gesamte Zeit über im Auge hatten.
 

NEIN, ich meinte den Fremden dort hinten in der Ecke, den mit der eher unauffälligen Waldkläuferkleidung, der euch beobachtet hat und euch quasi auf den Fersen zur Türe hinein gefolgt ist, als ihr kamt. Ich nehme stark an, dass er euch kennt...und ihr ihn oder sollte ich vielleicht besser sagen...SIE kennt euch auch?
 

Das sagt mir zumindest mein Instinkt, wenn er mich nicht sehr täuscht?!“
 

Thorin fährt alarmiert und entsprechend aufgebracht hoch.
 

„WO?“
 

Fragt er den Zauberer dabei sofort, doch der beugt sich zu ihm vor und deutet nur durch ein unauffälliges Kopfnicken in die besagte Richtung. Augenblicklich ist der Zwerg auf den stämmigen Beinen und rauscht in die ihm angegebene Ecke, wo tatsächlich jemand sitzt und ihn ins Visier genommen hat, wie es der Zauberer angedeutet hat.
 

Allerdings ist er zu schnell für denjenigen, um noch zu reagieren, denn Thorin ist bereits dort angelangt, noch bevor der unbekannte Beobachter die Möglichkeit hat, sich irgendwie zurück zu ziehen oder gar zu flüchten.
 

Der zu recht aufgebrachte Zwerg erkennt die Gestalt vor sich nicht sofort, da sie das Gesicht mit einer Kapuze verhüllt hat und auch sonst einen langen, grauen Mantel ganz nach Art der Waldläufer der Gegend trägt.
 

Aber er weiß von dem Zauberer, dass der Fremde ihn bereits die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen hat und so vermutet er einen der Spione...vielleicht sogar die, die an seinem Kopf interessiert sind, wie es der Zauberer so treffend formuliert hat.
 

„WER seid ihr...was..was wollt...
 

...ihr von mir?“
 

Will der Zwerg den Satz noch vervollständigen, der ihm aber just ab dem Moment in der Kehle stecken bleibt, als er den komplett überrumpelt wirkenden Fremden grob am Arm packt und ihm unsanft die Kapuze vom Kopf zerren will, um ihn zu zwingen sich ihm zu erkennen zu geben.
 

Doch spätestens als das dunkle, flammend rote Haar überdeutlich darunter sichtbar wird, das in dichten und langen Flechten darunter hevor quillt...stockt ihm der Atem.
 

Thorin entkommt so nicht mehr, als ein verblüfftes und entsetztes Keuchen.
 

„WAS DU?
 

HIER?
 

Wirklich...ich fasse es nicht....!"
 

Entsprechend harsch fährt Thorin die Frau vor sich an, als er sie erkannt hat und damit zweifelsfrei zur Rede stellt, wobei ihm im Moment sogar vollkommen einerlei ist, dass er dabei die gesamte Aufmerksamkeit der Schankstube auf sich zieht, was jetzt ohne jeden Zweifel der Fall sein dürfte.
 

„WAS machst du hier Lyriell?
 

Was in aller Welt willst du von mir, dass du mir sogar heimlich nachfolgst?
 

Sag mir...
 

...WAS?
 

Frau!“
 

Seine dunklen Augen blitzen sie wütend und fassungslos zugleich an.
 

Er hat mit vielem gerechnet aber ausgerechnet hier auf sie zu treffen, bestimmt nicht.
 

Er hat sie viele Meilen weit fort, zwischen sich und ihr gewähnt, an jenem vergessenen Ort, an dem er sie zurück ließ. Aber, dass sie ihm gefolgt sein könnte, auf die Idee wäre er im Traum nicht gekommen.
 

So verrückt ist wahrlich niemand...oder...oder vielleicht sogar doch?
 

Und da erinnert er sich ganz plötzlich wieder an das aufgeschreckte Reh im Wald. An die paar Male, an denen er das eigenartige Gefühl verspürt hatte, nicht alleine zu sein. Nun weiß er weshalb...nun weiß er es. Ja es war so, weil er eben nicht allein gewesen ist. SIE ist ihm tatsächlich versteckt gefolgt, dieses raffinierte elbische Frauenzimmer. Er weiß zwar nicht, wie sie es angestellt hat, aber es ist ihr offensichtlich gelungen.
 

So sprachlos wie er ist, bleibt ihm vor Verblüffung darüber, nahezu gänzlich der Mund offen stehen.
 

Er kann es einfach nicht fassen....
 

„Oh es ist auch schön, dich wieder zu sehen Thorin Eichenschild!“
 

Entgegnet sie ihm angesichts dieser Tatsache, jedoch überaschend gelassen und obendrein knochentrocken.
 

Doch als sie erfasst, wie nahe er dran ist, sie aus purem Zorn heraus im Gastraum völlig unbeherrscht und unkontrolliert am Kragen zu packen, um sie zu sich auf seine Höhe zu bringen, nur damit er sie ordentlich durch schütteln kann, fährt sie hastig und sehr leise fort.
 

„Ich habe das heilige Versprechen Yavannas noch nicht vergessen, ganz im Gegensatz zu DIR Thorin!
 

Du kennst den Grund damit also sehr gut, warum ich dir gefolgt bin.
 

DU und ICH gehören nun mal zusammen, auch wenn du es nach wie vor vehement ableugnest.
 

DESHALB...und nur deshalb bin ich dir heimlich gefolgt.
 

Und nun frage ich dich hiermit ein allerletztes Mal, was du mir schuldig bist, Thorin Eichenschild. Wirst du mich nun mit dir nehmen? Überlege es dir gut, was du tun willst, mich abzuweisen wird dir nichts nützen, denn ich folge dir sowieso überall hin, sogar bis ans Ende der Welt, wenn es sein muss! Ich gehöre dir.
 

DU hast MICH an Belleteyrin selbst gewählt...ebenso wie ICH DICH gewählt habe. Dieser heilige Schwur ist nicht zu brechen, aran tar* (elbisch für mein König*)!
 

Verstehst du das denn noch immer nicht?“
 

Ihre klare Stimme füllt den Raum, plötzliche Stille kehrt ein.
 

Es wird tatsächlich so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Sie merkt wie er schluckt, ehe er noch einmal mit mühsam wutunterdrücktem Unterton in der Stimmlage ansetzt.
 

„Khazad...aber ich liebe dich nun mal nicht!
 

Du bist nichts weiter als eine zusätzliche Belastung für mich. Es..es war nichts mehr als ein fataler Irrtum, ich wusste doch nicht was ich da tat?
 

Du hast doch selbst dafür gesorgt, dass ich es tun musste und auch, dass ich mich daran nicht mehr zu erinnern vermag. Der Trank...diese...diese unseelige Nacht...ich will das nicht mehr hören...also lass mich gefälligst in Ruhe!"
 

Knurrt er sie fast sofort danach entsprechend grob an.
 

Ihr Blick wird ebenfalls hart, mit dem sie ihn aufmerksam mustert. Ihr langes, rotes Haar leuchtet ihm im dunklen Feuerschein wie eine Fackel entgegen und ihre elbische Abstammung wird damit auch für alle anderen Augen überdeutlich sichtbar.
 

Allein das, muss bereits genug Anlass für Gerede geben.
 

Eine Elbe und ein Zwerg zusammen?
 

Hier?
 

Genug Gesprächsstoff für die nächsten Monate....
 

....denn SO etwas wie DAS, hat es hier noch nie gegeben.
 

Noch NIE!
 

“Das tut nichts zur Sache, es ist nun mal geschehen und dass du nichts für mich empfindest. Nun gut, das habe ich bei allen Götternund Angesichts des Umstandes unter dem es geschehen ist, auch nicht wirklich von dir erwartet.
 

Aber ganz so einfach wie du glaubst oder du es dir machen willst, ist es nun mal nicht, du hast mir gegenüber eine Verpflichtung und ich will, dass du sie einhältst...nicht mehr und nicht weniger!
 

Bei deiner Ehre Thyk...sie haben es soeben alle mit eigenen Ohren gehört!
 

Also ich frage dich hiermit noch einmal WAS willst du tun?"
 

Sie verstummt, wobei sie ihn jedoch nicht aus den Augen lässt.
 

Ihre strahlen ihm dabei ebenso wütend und verletzt entgegen. Wie kann sie ihm sagen, was sie wirklich für ihn empfindet? Wo sie doch nichts weiter als pure Ablehnung von ihm erfährt...und..und schon gar nicht hier vor aller Augen.
 

Nein diese Blöße wird sie sich bestimmt nicht geben. Lieber stirbt sie, bevor sie ihm sagt, wie es wirklich um sie steht und um ihn...um das, was sie sich von ihm wünschen würde.
 

Lyriell versucht krampfhaft ihre Haltung zu bewahren und strafft sich hastig um größer und imposanter zu erscheinen, sie will nicht schwach oder gar verletzlich auf ihn wirken. Oh nein, diese Schwäche wird sie ihm nicht zeigen...niemals!
 

Thorin schnaubt indessen leise, ehe er mit deutlich verhaltener Stimme fortfährt, um nicht noch mehr ungebetene Ohren auf sie und sich selbst ausmerksam zu machen, als ohnehin schon. Er sagt dabei tatsächlich etwas, was sie mehr als überrascht, auch weil sie damit nicht mal in ihren Träumen gerechnet hätte.
 

Und so kann sie kaum glauben, was sie da aus seinem Mund vernimmt, das muss wahrlich ein Traum sein.
 

„Na schön...ich gebe mich geschlagen, ich sehe, dass du mich ohnehin nicht in Ruhe lassen wirst, bis ich meine Schuld an dich abgegolten habe Eldaburam. Ich gehe in Kürze in die Ered Luin, ich muss zurück, weil ich dort etwas zu erledigen habe...etwas äußerst wichtiges, das keinen Aufschub duldet, wie ich eben durch den Zauberer erfahren habe. Dessen Gespräch du ja zweifellos mitangehört haben wirst, ungebeten selbstverständlich...oder irre ich da etwa?
 

Gut aber wie dem auch sei, du kannst mich von mir aus dorthin begleiten. Aber erwarte nichts...gar nichts! Ich sage dir jetzt und hier, dass ich dich nicht anders behandeln werde, als du es verdienst und damit auch nicht anders, wie ich das bei einer ganz gewöhnlichen Frau von meinem Volk tun würde.
 

Verstehst du?
 

Mein Volk mag kein Elbenblut, aus guten Grund...und ich ebensowenig. Sieh das, was da zwischen uns gewesen sein mag, als dummen Fehler an, den ich in meiner Unwissenheit gemacht habe. Nicht mehr und nicht weniger.
 

Versprich dir also nicht zuviel davon, mit mir zu kommen. Du wirst dort nicht sehr willkommen sein! Wenn dir das gleich ist, kannst du mich von mir aus begleiten....aber nicht mehr!
 

Ich verspreche dir gar nichts...überhaupt nichts. Und das, was uns deiner Meinung nach vielleicht aneinander binden mag, ist alles, aber sicher keine Sache des Gefühls und daher nicht verbindlich!
 

Zumindest nicht für MICH!“

die "Bitterkeit" unangenehmer Erkenntnisse

Lyriell sieht den Zwerg offen an, ihr Blick wirkt in dem Moment, als sie ihn das sagen hört, gleichgültig ja beinahe schon geistesabwesend, aber es täuscht...sogar ganz gewaltig tut es das. Innerlich haben sie seine harten, gefühlskalten Worte nämlich sehr getroffen, auch wenn sie es vor ihm sicherlich niemals zugeben wird.
 

Thorin kennt sie auch nicht gut genug, um den strengen, fast schon verhärmten und stark entäuschten Zug um ihren Mund richtig deuten zu können. Im Grunde will er es auch gar nicht, so wie er die ganze Frau ablehnt, die ihm das Schicksal, lediglich durch einen dummen Zufall heraus, als ungewollte und zusätzliche Last aufgebürdet hat.
 

Aber nun kann er nicht mehr zurück und das weiß er. Der Zwerg hat ihr sein Wort gegeben. Damit MUSS er sie gezwungenermaßen in seine Heimat mitnehmen, ob er es nun will oder nicht. Denn er ist ein Ehrenmann und so steht er zu seinem Wort, auch wenn es ihm insgeheim noch so wenig gefallen mag.
 

Die halbelbische Frau mit dem dunklen, rostroten Haarschopf strafft sich derweil sichtbar unter seinen abweisenden Blicken, um weiter an Haltung zu gewinnen und um ihm möglichst keine Schwäche zu zeigen. Doch als er dann irgendwann endlich von selbst verstummt, wie um dem, was er zu ihr gesagt hat, noch eine besondere Gewichtung zu verleihen, macht sie Anstalten ihm etwas entsprechendes zu entgegnen.
 

„Es ist mir durchaus bewusst, ich weiß sehr wohl, dass Zwerge und Elben sich normalerweise nicht sonderlich schätzen...das war schon immer so und es wird sich wohl auch in Zukunft niemals ändern. Ich weiß auch nicht, WAS mein Volk euch denn so schreckliches angetan hat, um so verbittert zu reagieren Thorin.
 

Aber ICH habe damit nichts zu tun und ich werde dir gewiss keine Last sein, das verspreche ich. Ich habe bereits vor sehr langer Zeit gelernt, viele Entbehrungen in meinem Leben klaglos hinzunehmen und zu ertragen. Du wirst mich gar nicht bemerken, du hast mein Wort darauf. Ich will nichts weiter von dir, als so akzeptiert zu werden, was ich bin!“
 

Thorin fährt nach diesen Worten von ihr, jeh zu der elbenblütigen Frau herum und sie nur einen Augenblick später unvermittelt barsch und offenkundig wütend an.
 

„ACH JA...UND WAS BIST DU DENN, SAG ES MIR?
 

WAS...WAS BIST DU?“
 

„Nichts, als ein elendigliches verhextes Elbenbalg, das ich mir dort in der Wildnis in meiner bodenlosen Dummheit aufgeladen habe!?“
 

Fügt er kurz darauf, um einiges gefasster hinzu, auch weil er sämtliche Augen der Gäste im Raum unangenehm neugierig auf sich gerichtet spürt...inklusive die des alten Zauberers, wobei seine Augen allerdings noch immer deutlich sichtbar wütende Funken sprühen, als er die rothaarige Frau weiterhin nicht eben nett, aber dafür um einiges beherrschter anknurrt.
 

Plötzlich lacht sie unwillkürlich hell auf, es klingt jedoch verächtlich bitter und deutlich resigniert, ehe sie ihm kurz darauf, dann doch etwas auf seine harschen Worte antwortet. Etwas, womit ER sicher niemals gerechnet hätte und entsprechend hart, trifft ihn diese Art der Realität dann auch und zwar mitten, in sein wundes, verbittertes Herz hinein.
 

„STIMMT...ein ELBENBALG...nichts weiter als das, bin ich in deinen Augen Zwerg? Oh ja das entspricht sogar der Wahrheit.
 

Aber nicht nur das allein!
 

Stell dir vor NAUGRIM, ich habe auch das Blut von deinesgleichen in meinen Adern, denn mein Vater ist vormals einer von deinesgleichen gewesen.
 

Ein Zwerg!
 

Ja einer deines Volkes Thorin Eichenschild. Am Ende vielleicht sogar einer aus DEINER Sippschaft?
 

Wer weiß das schon so genau, wie wäre es denn vorzugsweise mit einem vom Erebor?
 

Das würde dir doch sicherlich gefallen, nicht wahr?!
 

Damit bin ich nämlich tatsächlich nichts weiter, als ein schäbiges Halbblut...ein Bastardkind.
 

Also noch ein Grund mehr, mich dafür bis an mein Lebensende abzulehnen und zu hassen. Fang schon mal getrost damit an Thorin Eichenschild, dann lohnt es sich wenigstens! Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen, aber du hast es mit deiner eklatanten Sturheit und deiner bodenlosen Borniertheit regelrecht herausgefordert.
 

Nun musst du diese unangenehme Wahrheit eben auch noch zusätzlich ertragen.
 

Schande über dein Volk...stell dir vor, denn es hat so etwas unwürdiges wie MICH hervorgebracht.
 

Dabei ist es einstmals nichts weiter als wahrhaftige und aufrichtige LIEBE gewesen, die meine Eltern füreinander empfunden haben und auch wenn sie verboten war, so haben sie beide einander doch etwas unvergleichliches geschenkt, das ihre Liebe auf eine Art gewissermaßen unsterblich gemacht hat...nämlich MEIN Leben!
 

DAS ist es, was du niemals vergessen sollst...bis an dein Ende nicht!
 

ICH mag in deinen Augen vielleicht wirklich nichts weiter, als eine unwürdige und lästige Bürde für dich sein, aber DU...du närrischer, starrsinniger Zwerg bist jetzt alles für mich!
 

Denn leider hat mich ungewollt das selbe Schicksal ereilt!
 

Hätte ich eine andere Wahl gehabt, meinen Gefährten gänzlich aus freien Stücken wählen zu können, so hätte ich DICH gewiss niemals aus eigenem Willen heraus ausgewählt, aber die Götter haben es eben so gewollt und jetzt...jetzt gehöre ich nun mal zu dir!“
 

Ihre klare Stimme überschlägt sich in jenem Augenblick fast vor Zorn, als sie ihm ihre Art von Wahrheit regelrecht vor die Füße pefeffert, ehe sie abbricht und ihr Wutausbruch mit einem sichtlich aufgebrachten Schnauben so rasch erstirbt, wie er gekommen ist.
 

Die noch so jung wirkende und doch unsterbliche Frau strafft sich abermals und er sieht dabei eindeutig, dass sie unterschwellig ebenso rasend wütend ist wie er...sich aber ebenso wie Thorin selbst um Fassung bemüht, um ihren Zorn zur Raison zu bringen, vermutlich damit sie nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht, als sie es beide ohnehin schon tun.
 

Auf eine Art bedauert er es sogar, ihr gegenüber so die Beherrschung verloren zu haben, dennoch bringt der Zwerg keinen weiteren Ton mehr heraus, um ihr etwas zu entgegnen, ja um es wenigstens ansatzweise abzumildern.
 

DAS, was sie eben zu ihm gesagt hat, erschüttert ihn und seine ach so vorgefassten Meinungen und Vorurteile zutiefst, die er sich über elbenblütige wie sie zweifelsfrei eine ist, während all der vergangenen Jahre zurechtgelegt hat.
 

Der Umstand oder schon die Vorstellung daran, dass diese Frau ihn irgendwie mögen könnte...dass sie es offenbar nicht so gleichgültig hingenommen hat, ebenso ungewollt an ihn gebunden zu sein, wie er an sie, erschreckt ihn, wie ihn noch niemals etwas zuvor im Leben mit solchem Entsetzen erfüllt hat.
 

Allein die schnöde Erkenntnis darüber, dass sie augenscheinlich so etwas wie Gefühle für ihn entwickelt hat, lässt den Zwergenfürst heftig schlucken...er hat alles angenommen, aber nicht DAS!
 

Gewiss nicht....
 

NIE...wie hätte er auch auf diese absurde Idee kommen sollen, die Elbin könnte IHN mögen...ausgerechnet ihn?
 

Ja schlimmer noch ER will sie doch nicht.
 

ER will überhaupt kein Weib haben. Keins!
 

Weder aus seinem eigenen Volk, noch aus einem anderen! Mahal aus einem anderen, als seinem schon mal gar nicht, das hat er sich dereinst geschworen, schon damals vor sehr, sehr langer Zeit als er noch ein ganz junger Mann gewesen war.
 

NIEMALS...wollte er sich einer solchen Schwäche hingeben, als die er SIE zweifellos ansieht!
 

„Nun es ist im Grunde gleich, wie du und ich es sehen mögen. Im Moment zählt wohl nur allein die simple wie unumstößliche Tatsache, dass es eine Verbindung zwischen uns gibt, die uns beide zwingt den vor uns liegenden Weg sozusagen gemeinsam fortzusetzen. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt, den es noch zu definieren gilt.
 

Mir wäre es daher sehr recht, wenn wir dies tun könnten, ohne noch weiter die gesamte Aufmerksamkeit der Gaststube auf uns zu ziehen, oder besser noch, ohne uns beide weiterhin gegenseitig so zu echaufieren.
 

Schon deshalb würde ich der Vernunft wegen vorschlagen, dies auf eine etwas weniger auffällige Art und Weise zu tun. Ich wünsche daher, dass du dich umgehend zu dem Zauberer und mir an den Tisch gesellst und am Besten einfach nur DAS tust was ich dir sage, wenn es sich anders schon nicht mehr vermeiden lässt Lyriell!“
 

Thorin s tiefe Stimme hat sich inzwischen etwas gesenkt, aber dennoch ist sie klare Ansage, indem was ihm momentan durch den Kopf geht. Er ist schließlich nicht dumm und weiß, dass zuviel Aufmerksamkeit der falschen Leute ihm ganz sicher nicht viel Nutzen bringen wird. Im Gegenteil...es wird eher zu seinem Schaden sein.
 

Schon allein aus diesen Gründen heraus, versucht der Zwerg so das Ganze auf eine etwas weniger auffällige Ebene zu bringen. Thorin rechnet allerdings nicht wirklich damit, dies bei ihrem noch immer deutlich spürbaren Zorn auf ihn so schnell berwerkstelligen zu können. Doch ganz überraschend reagiert sie vergleichsweise vernünftig auf seinen Vorschlag, indem sie ebenfalls ihre Stimme senkt und ihm daraufhin folgendes antwortet.
 

„Was bleibt mir schon anderes übrig? Du hast recht, es ist nachdem was ich vorhin zufällig mitangehört und aus deinem recht aufschlussreichen Gespräch mit dem alten Mann entnommen habe, sicher nicht sonderlich klug, tatsächlich noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Außerdem habe ich dir vorhin schon gesagt, dass ich dir keine lästigen Umstände machen werde.
 

Daher will ich den Vorschlag annehmen...vorerst zumindest!“
 

Mit diesen Worten strafft sie sich und dreht sich zu denjenigen im Gastraum um, die beide noch immer mit neugierigen Blicken begaffen und auf die Sensation warten, beispielsweise auf jene, dass sie sich vielleicht am Ende doch noch vor aller Augen prügeln werden...was der Menge, die noch immer mit sichtlich interessierten Blicken an ihnen klebt, sicherlich so in der Art vorgeschwebt wäre.
 

„Was gibst da durch die Gegend zu starren he? Los...schert euch um euren eigenen Kram und jetzt verschwindet und lasst uns gefälligst in Ruhe, das hier geht nur den Zwerg und mich allein etwas an!“
 

Ihre harschen Worte an die Gaffer sind eindeutig, denn nur wenige Augenblicke später, verlieren sich die sensationslüsternen Blicke der Menge damit wieder in ihren eigenen lästerlichen Angelegenheiten und die drei Fremden sind endlich unter sich.....zumindest ansatzweise, was der alte Mann mit der auffällig unauffälligen grauen Kutte und ebensolchem Spitzhut im Übrigen prompt mit einem nicht unamüsierten Schmunzeln zum Besten gibt.
 

„So so, er hat euch da also mehr oder minder unfreiwillig im alten Wald aufgeklaubt? Wenn ich das eurem beileibe nicht zu überhörenden persönlichen Gespräch von eben so entnehmen kann?“
 

Fragt der Istari die Elbin leise, die ihn mit deutlich argwöhnischen und abweisenden Blicken mustert, nachdem sie sich weit genug von Thorin, aber doch noch an seinem Tischende nieder gelassen und ihre beiden Arme demonstrativ abweisend vor der Brust übereinander geschlagen hat, nachdem sie ihren Bogen samt Köcher und den typisch elbischen Langdolch, den sie offensichtlich zu ihrer Verteidigung bei sich führt, vorsorglich in Griffweite neben sich auf der Bank plaziert hat.
 

Lyriell blickt den Zauberer dabei weiterhin durchdringend und unverwandt an...woraufhin er sie auffordernd anlächelt. Sie erwiedert sein Lächeln nicht, ihr Blick bleibt statt dessen hart und abweisend kühl, als sie ihm einige Augenblicke später etwas darauf entgegnet.
 

„DAS hat ER tatsächlich getan, so könnte man es auch ausdrücken!
 

Aber gebt euch keine Mühe, mich weiter ausfragen zu wollen. Ihr werdet von mir nicht mehr als das erfahren, was ihr bereits wisst. Ich kann Zauberer auf den Tod nicht ausstehen!
 

UND IHR seid zweifelsfrei einer...DAS sehe ich euch an!“ Knurrt sie den alten Mann somit nicht eben freundlich an.
 

Der Istari lacht erneut, dieses mal offenkundig belustigt.
 

„Mir scheint ihr habt euch da ein außergewöhnlich bissiges Exemplar eingefangen, äußerst ungewöhnlich für einen Elbenblütigen. Also normalerweise sind diese in der Regel wesentlich höflicher und auch deutlich kultivierter.“
 

Sagt er kurz darauf mit einem breiten Lächeln auf den faltigen Lippen, zu dem völlig verdatterten Zwerg, der überdies nicht fassen kann, WAS sie da eben wortwörtlich an den grauen Zauberer los gelassen hat.
 

Thorins Antwort fällt damit entsprechend aus.
 

Indem brummt er zwar leise, aber doch deutlich hörbar vor sich hin.
 

„Hmm...normalerweise bestimmt, das kann schon durchaus so der Tatsache entsprechen, wenn ihr das sagt alter Mann? Wobei ich selbst jedoch keinen Elben kenne, auf den das im Entferntesten zutreffen könnte. Warum also sollte ausgerechnet DIESE da eine Ausnahme machen?
 

Ihr habt sie doch eben selbst gehört Tharkûn...oder etwa nicht?
 

DAS da IST offenkundig ein besonderes Exemplar...sie war ja auch ein TROLLWEIB könnte man sagen und damit etwas, das ich beileibe nicht haben wollte.
 

Weder SO noch irgendwie anders!
 

Aber gut, nun ist es wie es ist. Ich habe ihr wie bereits erwähnt, mein Wort gegeben und so bin ich verpflichtet, es ihr gegenüber einzuhalten, ob es mir denn nun gefällt oder nicht!“

einsames, gemeinsames Nachtlager unverhofft?

Die Frau blickt in Thorins Richtung, der Ausdruck ihrer intensiv dunkelgrünen Augen ist tödlich, mit denen sie ihn dabei weiterhin unverwandt mustert, auch da sie natürlich zwangsläufig mitangehört hat, was Thorin da so unverblümt und vor allem ebenso todernst über die Lippen gekommen ist.
 

„NORMALERWEISE...genießen Zwerge soweit ICH weiß, von allen Völkern von Arda den Ruf, als nicht besonders umgänglich zu gelten! KOMISCH...ich frage mich, woran DAS nur liegen könnte? Bei der absolut umwerfenden Anziehungskraft und Nonchalance, die deinesgleichen damit doch besitzt Naug!? Sicherlich bilden sich die anderen Völker eure absolut bocksbeinische Stursinnigkeit und die zuweilen äußerst mürrische Ader ja nur ein? Die zumindest meiner Erfahrung nach, eigentlich so gut wie immer, das Wesen eines JEDEN Zwerges bestimmen dürfte..oder?
 

SAG es mir, wenn ich mich dahingehend etwa irren sollte?
 

Und DU willst mir jetzt tatsächlich ernsthaft weiß machen wollen, ICH wäre damit eine alleinige BESONDERHEIT? I Valar, dass ich nicht lache! Wie wäre es, wenn du vor deiner eigenen Türe kehren würdest...fang ruhig schon an Meister Zwerg. Ich denke, du hast es mindestens ebenso dringend nötig!“
 

Lyriells klare und ungewöhnlich melodiöse Stimme klingt schneidend und absolut zutiefst von dem überzeugt, was sie eben gesagt hat. So sehr, dass Thorin wahrhaftig kurzzeitig der Mund offen stehen bleibt. Er ist gelinde ausgedrückt sprachlos. Ein äußerst seltener Umstand in seinem bisherigen Leben und dabei ausgerechnet noch von einer Frau, gekonnt und dazu überaus treffend mundtot gemacht worden zu sein, lässt es ihn und seinen ordentlich verletzten männlichen Stolz nicht eben leichter ertragen.
 

„HALT den MUND...sofort! Oder ich werde eigenhändig dafür sorgen, Khalam*! (Halbelb*)
 

Wa..was fällt dir eigentlich ein SO mit mir zu sprechen?“ Faucht er sie somit nur Augenblicke später verständlich harsch an, als er sich und seine deutlich angeknackste Würde wieder einigermaßen unter Kontrolle gebracht hat und sie damit wenigstens wieder ansatzweise wiederherzustellen gedenkt. Sie verzieht indessen keine Mine...ja mehr noch, die elbische Frau wirkt im Vergleich zu ihm fast schon belustigt und absolut unberührt darüber, ihn abermals so vorgeführt zu haben. Man könnte es als kleinen Racheakt werten, doch soweit zu gehen, wäre vermutlich vermessen.
 

Indem setzt sie jedoch unvermittelt zu sprechen an.
 

„Oh ich habe nichts, als nur die reine Wahrheit gesagt...Thorin. Wenn du sie nicht veträgst, ist das nicht mein Problem Zwerg! Ich mag in deinen Augen vielleicht nichts weiter, als nur ein lästiges Bündel für dich sein, dennoch besitze auch ich meinen Stolz. Und vergiss nicht, WAS dich und mich verbindet. Belleteyrin liegt dafür gewiss noch nicht lange genug zurück...?!“
 

„HÖR auf...MAMPASDUL*...ich WILL das nicht mehr hören...!“ (Trollweib*)
 

Unterbricht er sie fast sofort danach knurrend, wie ein streunender Hund, dem man just den einzigen Knochen streitig machen will, den es gibt und das im Übrigen, noch bevor sie den Satz ganz beenden kann. Lyriell schenkt ihm als Antwort zunächst lediglich ein unterkühltes Lächeln, ehe sie geneigt ist ihm dann doch etwas passendes darauf zu antworten.
 

„DU willst es nicht hören? BITTE..bitte..ich werde es nicht mehr ansprechen. Nie wieder, wenn du es so wünschst! Aber dann, verlange ich eine auch Gegenleistung von dir dafür! Nämlich die, dass du damit aufhörst, mich ständig weiter wie Ungeziever zu behandeln, ich denke DAS wird wohl nicht zuviel verlangt sein...oder?“
 

Ihr Blick wird hart, sie blickt ihn dabei direkt an. Thorin spürt, dass er ungewollt schlucken muss. Er hält ihrem bohrenden Blick dennoch weiterhin entschlossen stand und nur einen Moment später nickt er schließlich knapp und etwas zögerlich, aber er tut es.
 

„GUT...wie du willst...abgemacht! Aber wage es nicht noch einmal, mehr Zugeständnisse von mir zu fordern, als ich sie dir geben kann und will. DAS ist das Höchste, was du erwarten kannst. MEHR als DAS, wirst du nicht von mir bekommen!“ Entgegnet er ihr nur Sekunden danach ebenso unmissverständlich.
 

Sie nickt ebenfalls.
 

„MEHR habe ich auch nicht verlangt!“ Sagt sie ruhig und überaschend vernünftig, ehe sie sich deutlich sichtbar strafft, um noch etwas mehr an Haltung zu gewinnen. Mit diesen unmissverständlichen Worten, lehnt sie sich ein paar Augenblicke später dann jedoch für alle sichtbar zurück und gibt dem zufällig vorbei kommenden Schankmädchen ein knappes Zeichen mit der Hand.
 

Als die junge Frau bei ihr ist, gibt sie die gewünschte Bestellung auf. „Ein Krug Bier, das dunkle vom Fass und etwas Brot...und wenn ihr habt, noch etwas Fleisch dazu. Mir wäre jetzt nämlich nach etwas Handfestem zumute. Habt ihr das?“ Die junge Menschenfrau starrt sie derweil vollkommen ungläubig an. Vermutlich, weil sie mit einer solch eher "rustikalen" Bestellung von einer anderen Frau jetzt nicht unbedingt gerechnet hat. Doch dann nickt sie beflissen und geschäftsmäßig...“ja haben wir, frisches Brät vom Reh und vom Hirsch...sogar geräuchert. Wäre euch das genehm?“
 

Die Bedienung verstummt, wobei sie die Halbelbin mit den eigenartig grünen Augen abwartend anblickt. Lyriell lächelt sie derweil freundlich an, ehe sie ihr antwortet. „Ja sehr, danke das nehme ich und..und noch etwas...?!“
 

Die junge Frau stutzt verwirrt..“ähhh ja was denn...?“
 

„EILT euch, ich habe Hunger!“
 

Entgegnet ihr Lyriell daraufhin nochmals knapp, aber dennoch gut verständlich. Die Frau zuckt kurz zusammen...
 

...“sicher kommt sofort!“
 

Mit diesen Worten macht sie auf der Stelle kehrt und verschwindet umgehend in Richtung der Schankstube und der dazu gehörigen Küche. Indessen lehnt sich die elbenblütige Frau mit einem äußerst selbstzufriedenen und etwas gedankenverlorenen Lächeln auf den Lippen zurück, woraufhin sie endlich die kunstvoll geschmiedete silberne Fibel an ihrem dunkelgrauen schweren Mantel aufknöpft und diesen ohne weiter auf Thorin oder den Zauberer, beziehungsweise sonst irgendwen besonders zu beachten ablegt, um ihn anschließend jedoch vorsorglich und gewissenhaft, direkt neben sich auf der Bank, nahe ihrer Waffen zu platzieren.
 

Damit fällt ihr langes, dunkel rostrotes Haar offen und in dichten Flechten, sichtbar ungebunden über ihre Schultern, bis weit über den Rücken hinunter. Die fremde Frau trägt es damit absichtlich nicht so, wie es sonst normalerweise eigentlich üblich wäre. Ein Umstand, der fast sofort ins Auge sticht und damit ungewollt eine gewisse Aufmerksamkeit erregt. Eine, die im Übrigen nicht nur von den zumeist unverheirateten Männern registriert wird, die um diese Zeit bereits in nicht weniger Anzahl in der Schankstube des tänzelnden Ponys vertreten sind.
 

Auch Thorin, der ja gezwungenermaßen direkt neben ihr sitzt, entgeht diese Tatsache nicht. Er ist zwar nicht besonders begeistert ob dem Umstand, diese elbenblütige Frau jetzt gewissermaßen unfreiwillig am Hals zu haben, aber ER ist auch nicht blind. Gewiss alles nur nicht das.
 

Der Zwergenfürst nimmt damit durchaus, das Maß an ungeteilter Aufmerksamkeit wahr, die ihre Anwesenheit und auch die Tatsache, dass sie ihr Haar tatsächlich so unverblümt offen trägt, als sei sie noch gänzlich ungebunden auf sich zieht.
 

Vor allem, wo es dazu noch eine solch seltene Färbung besitzt, die unter den jungen und zumeist noch ledigen Männern sichtlich Aufsehen erregt. Rotes Haar ist eher selten, auch bei Zwergen...ihres ist damit um so auffälliger, da es eine sehr sehr dunkle Färbung hat...etwas das er so überhaupt noch nie bei einer Frau gesehen hat.
 

Eine Tatsache, die dem Zwerg weder entgeht, ja wieder erwarten überhaupt nicht zusagt...ihm gefällt nicht was für ein Interesse die Männer an ihr haben könnten und das Beste daran ist zweifellos, dass er nicht einmal weiß, wieso das so ist? Thorin kann es sich nicht erklären, zumindest nicht verstandesgemäß. Aber es stört ihn dennoch ganz gewaltig, wie sich die sichtlich neugierigen Blicke, der Anwesenden begehrlich auf sie zu richten beginnen.
 

Lyriell scheint davon jedoch gänzlich unberührt, ja fast so, als würde sie es nicht einmal wahr nehmen und wenn ignoriert sie es jedenfalls vollkommen, denn sie lehnt sich anschließend zurück, wobei sie unauffällig und ohne weiter auf Thorin, oder auf den Zauberer zu achten, in einem kleinen Lederbeutel an ihrem Gürtel kramt. Vordringlich um einige Sekunden danach nicht ohne, dass eine gewisse sichtbare Genugtuung auf den schmalen elbischen Gesichtszügen erscheint, eine kleine Holzpfeife samt Tabaksbeutel und Zunderbüchse ans Tageslicht zu befördern.
 

„Hmmm...na also DAS hat mir ganz eindeutig gefehlt...“ sind ihre einzigen Worte, mit denen sie sich den Tabak wenige Augenblicke später geübt in die zugehörige Pfeife stopft und dann ohne mit der Wimper zu zucken mit der zugehörigen Zunderbüchse anzündet. Dem Zwergenmann bleibt beinahe abermals der Mund offen stehen, als er mit eigenen Augen sieht, was sie da macht. Aber nicht nur dem allein, auch der graue Zauberer kann sich seine Überaschung dahingehend kaum verkneifen...auch weil es nicht eben üblich ist, so etwas zu tun.
 

Vor allem NICHT unbedingt für eine Frau. Aber sie scheint sich daran nicht im Geringsten zu stören. Beide Männer fragen sich derweil insgeheim WO sie das denn gelernt haben könnte?
 

Doch noch bevor einer von beiden, den Mund aufmachen kann, um sie das zu fragen...lehnt sie sich vor an den Tisch und schiebt ihren Tabaksbeutel mit einer eleganten fast schon beiläufigen, sowie unauffälligen Geste über den Tisch in Richtung des Zwerges, wobei sie ihn dieses mal jedoch direkt anblickt, um es dann entsprechend zu kommentieren.
 

„Da für DICH...es ist Langrundblatt aus dem Auenland. Weit und breit das beste Pfeifenkraut, das die Halblinge anbauen. Du kannst es ruhig annehmen. Sieh es gewissermaßen als kleines Friedensangebot meinerseits an Thorin. Ich mag mich nämlich nicht andauernd mit dir streiten, vor allem nicht, wo wir beide doch in Zukunft noch weiter das Vergnügen haben werden, uns gegenseitig noch etwas länger Gesellschaft leisten zu müssen, als dir und mir vermutlich lieb sein dürfte.“
 

Der Zwerg sieht die Frau aus großen Augen an...sein Blick bleibt forschend und ungläubig an ihr hängen, denn damit hat er nun wirklich am Allerwenigsten gerechnet. Ein Friedensangebot....von ihr?
 

DAS erstaunt ihn dann schon etwas....und zwar ziemlich!
 

So sieht er sie sich zum ersten Mal überhaupt wieder ein wenig genauer an, seit jenem Tag an dem er sie verließ. Sein Blick fängt sich damit ganz bewusst an ihren eindeutig elbenhaften aber an den hohen Wangenknochen dennoch ein wenig kantigen Gesichtszügen, dem ungewöhnlich dunkelroten Haar....und diesen so eigenartig grünen unsterblichen Augen, die schon eine gewisse Faszination in sich zu bergen scheinen....sogar für ihn....ja gerade für ihn...
 

Hastig schüttelt er es ab....solche Gedanken wie DIESE will er nun überhaupt nicht zulassen, auf keinen Fall, auf gar keinen!
 

Indem hat sich auch der Zauberer wieder insoweit gefangen, um wieder Herr seines Verstandes zu sein. Gandalf blickt sie forschend und ebenfalls mit wachsendem Interesse an...sie hat ihn neugierig gemacht. Ihre auffallend verschlossene Art, ist für einen Elbenblütigen, wie sie einer ist, absolut untypisch und schon allein die ungewöhnliche Aussage, sie könne Zauberer partout nicht leiden, ist etwas, was sein Interesse damit gewissermaßen erst so richtig an ihr weckt.
 

Er will wissen, was es damit auf sich hat?
 

Und just in dem Moment, wo Thorin für einige Sekunden abgelenkt und in seinen eigenen Gedankengängen versunken erscheint, packt der graue Zauberer die günstige Gelegenheit beim Schopf und die Elbin damit direkt an ihrer Ehre...oder viel mehr an ihrem Stolz.
 

„Ihr sagtet mir eben vor ein paar Minuten, dass ihr Zauberer nicht leiden könntet? Ich bin neugierig geworden und vermute daher stark, dass ihr also in der Vergangenheit schon mal einem meiner Zunft begegnet sein müsstet?“
 

Lyriell blickt den alten Mann an, um ihren Mundwinkel bildet sich fast sofort ein harter Strich. „Was wollt ihr jetzt von mir hören alter Mann?“ Fragt sie ihn nur Sekunden später entsprechend brüsk. Der Istari zuckt mit den Schultern. „Nun nichts, was ihr mir nicht aus freien Stücken sagen wollt...aber interessiert wäre ich ehrlich gesagt schon ein wenig daran, was euch ausgerechnet hier her in das Pony geführt hat und dann noch mit IHM?“
 

Plötzlich seufzt sie leise....dann nimmt sie einen tiefen Zug aus ihrer Pfeife, um den Rauch der dabei entsteht kurz danach in dichten, bläulichen Dunstringen über die vollen roten Lippen strömen zu lassen, deren Fülle und Formen nicht nur den Zauberer allein erstaunen. Die elbenblütige Frau lächelt unvermittelt als sie es sieht, doch dann wird sie schlagartig ernst, wobei sich ein nicht zu übersehender, schmerzlicher Zug auf ihr Gesicht legt.
 

Einen Augenblick später, setzt sie dann ganz überraschend zu sprechen an.
 

„Hmmm..das hier, habe ich von ihm gelernt...DEM der mich aufs Übelste enttäuscht und verraten hat. Das ist es doch was ihr mich fragen wolltet oder? WOHER sollte ICH auch sonst etwas von Pfeifenkraut und dessen Wirkungsweise verstehen? Der weiße Zauberer ihr kennt ihn sicher. ER war das, vor langer Zeit. Ich kenne ihn. Oh ja, wenige dachte ich so gut zu kennen wie ihn, aber ich habe mich getäuscht in ihm und vor allem in mir selbst!
 

An dem Tag, als er mich gefragt hat...an dem folgenschweren Tag, an dem ich ihn zurück wies. Weil..ja weil ich ihn nicht so lieben konnte, wie er mich geliebt hat und er es zweifellos verdient hätte. An diesem Tag hat mich das Schicksal und damit auch sein verletzter Stolz getroffen. Der Bann den er über mich gelegt hat, das üble Trugbild mit dem ich mein Leben weiterhin als Trollhexe fristen musste. Ja er war es, der mich diese Schmach über Jahrhunderte hinweg ertragen ließ und zwar solange, bis ich zufällig auf IHN getroffen bin..auf Thorin!
 

Sie verstummt kurz, wobei sich ihr Blick unwillkürlich auf den entsprechend verblüfften Zwergenmann richtet, der dem Gespräch zwischen ihr und dem Zauberer verständlich irritiert zu folgen versucht. Doch noch ehe der die Gelegenheit hat, selbst etwas einzuwerfen, fährt sie bereits ungerührt fort.
 

„Ja Thorin ist es gewesen, der mir unwissend und gewissermaßen völlig unbedarft durch einen dummen Zufall heraus in die Arme lief. ER kam mir damit gerade recht, um es dem weißen Zauberer endlich heim zu zahlen und mich zu befreien. Allerdings habe ich dabei etwas nicht bedacht....etwas sehr wichtiges...nämlich die unbedeutende Tatasache, dass alles im Leben seinen Preis kostet, an dem der Zwerg obendrein zufällig und völlig ungewollt seinen nicht unerheblichen Anteil zu verzeichnen hat.
 

Mich hat mein Stolz von ehedem nahezu alles gekostet, denn ich habe sie vormals alle der Reihe nach abgelehnt, auch den weißen Zauberer, der mich wirklich und wahrhaftig aufrichtig geliebt hat. DAS was er mir auferlegt hat, war meine Strafe dafür, ob sie denn gerecht gewesen sein mag, sei damit einmal dahingestellt. Seht ihr DESHALB mag ich keine Zauberer.
 

Jetzt wisst ihr es, denkt euch euren Teil darüber oder lasst es bleiben, es ist mir gleich. Fakt ist nur, dass ich damit unweigerlich an den Zwerg gebunden bin und er an mich und zwar solange, bis diese gegenseitige Schuld beglichen ist. Dies war aber allerdings der Punkt an dem wir uns bisher nicht einig werden konnten...das habt ihr vorhin im Gespräch zwischen uns mitangehört....nicht mehr und nicht weniger!“
 

Lyriell verstummt, sie zieht abermals entschlossen an ihrer Pfeife und schluckt den Rauch, ehe sie ihn kurz danach wieder über die Lippen strömen lässt.
 

„Ich will nicht weiter darüber sprechen, das muss euch als Erklärung genügen...zumindest vorerst, es ist ohnehin mehr, als ich euch überhaupt sagen wollte!“ Setzt sie noch einmal kurz an, wobei sie jedoch weder den Zwerg noch den Istari ansieht.
 

Es ist wie sie gesagt hat...sie will nicht mehr darüber sprechen, nie wieder, wenn möglich!
 

Indem kommt bereits wie gerufen, das Schankmädchen mit ihrem bestellten Essen an den Tisch, wo sie alle drei beisammen sitzen. Die elbenblütige Frau legt umgehend die Pfeife aus der Hand und widmet sich schließlich voll und ganz ihrem Essen, als sie es der jungen Frau abgenommen hat. Kein überflüssiges Wort verlässt dabei ihre Lippen, bis sie fertig ist. Derweil müssen sich der Zauberer und Thorin mit Gesprächsthemen unter sich begnügen. Die beiden Männer ignorieren sie damit tatsächlich weitest gehend...bis sie fertig ist.
 

Doch kaum hat sie ihr Brett von sich geschoben, wendet sich Thorin an sie und zwar ganz direkt. Es ist beinahe so, als wäre ihm da noch ein wichtiger, wie ungleich lästiger Gedanke gekommen, den er unbedingt noch an sie los werden müsste.
 

„Mit verlaub, es wird langsam spät...ich würde vorschlagen uns besser zur Nachtruhe zu begeben. Der Tag beginnt früh und ich möchte möglichst noch im Morgengrauen aufbrechen, um ungesehen von hier fort zu kommen...oder was meint ihr Zauberer?“
 

Der alte Mann nickt kurz ehe er ihm antwortet.
 

"Ja ein durchaus vernünftiger Vorschlag, dem ich im Übrigen nur zustimmen kann. Auch ich will in aller Frühe weiter...ihr tut gut daran euch möglichst unauffällig zu verhalten Thorin und noch etwas, nehmt euch meine Worte bezüglich eurer Heimat...aber auch eurer Feinde zu Herzen und denkt daran, was wir besprochen haben. Ich wünsche damit eine gute Nacht. Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet...ich empfehle mich!“
 

Mit diesen Worten macht er Anstalten sich von seinem Platz zu erheben und zu gehen. Doch die Elbin rührt sich ganz im Gegensatz zu dem Istari nicht von der Stelle. Thorin sieht sie überrascht und durchweg perplex an, bevor er sie anspricht und zwar gerade so, wie es ihm dabei gedanklich durch den Kopf geht.
 

„Hmm und was ist mit dir? Hast du ein vernünftiges Nachtlager vorzuweisen oder willst du anstatt dessen lieber wie ein räudiger Hund vor meiner Türe auf dem Fußabtreter nächtigen?“
 

Thorins angenehm tiefe Stimme klingt der Tonlage nach zwar ungleich belustigt, aber er hat es durchaus ernst gemeint. Sie sieht ihn daraufhin an, ihr forschender Blick fällt direkt in seine jetzt sehr dunkel wirkenden blauen Augen, wobei der Ausdruck ihrer Augen hart und unnahbar wirkt, als sie aufeinander treffen, dennoch versucht sie möglichst leichthin und vor allen Dingen betont sarkastisch zu klingen, als sie ihm auf die von ihm völlig unbedachte und auch etwas anrüchige Frage antwortet.
 

„Oh weißt du, ich hatte bisher noch keine Gelegenheit deswegen mit Gerstenmann zu sprechen, doch ich befürchte, dass es ohnehin keine freien Zimmer mehr gibt, die unserer beider eher geringen Körpergröße entsprechen würden, du hast wie es aussieht, offenbar das letzte das er übrig hatte für dich beanspruchen können, also werde ich wohl oder übel zwangsweise mit dem Platz vor deiner Türe vorlieb nehmen müssen Zwerg! Es sei denn, du bist so mannhaft und bietest mir statt dessen einen, auf dem Chaiselongue in deinem Zimmer an?“
 

Unwillkürlich wechselt der Zwerg die Gesichtsfarbe in ein dunkles Rot...ungewollt aber dafür um so heftiger, vordringlich weil er einen nahezu überschäumenden kochenden Zorn verspürt, den er aufgrund ihrer Antworte kaum noch zu unterdrücken vermag.
 

Was bildet sich dieses elbische Weib eigentlich ein wer er ist? Ihr Kammerdiener oder wie? Soll sie doch zusehen wo sie zu nächtigen gedenkt. Aber ganz tief unten in seinem Inneren weiß er schon, dass er im Grunde ungerecht ist, denn sie hatte ihn an sich eigentlich höflich darum gefragt...und ER hat es ja selbst heraus gefordert.
 

„WAS ähhhh...in..in meinem Zimmer? Da..das sollte jetzt ein Scherz sein oder?" Stottert er ihr seinem verletzten Stolz entsprechend aufgebracht und unwillig entgegen, er ist sich auch längst nicht sicher, ob sie das jetzt wirklich ernst gemeint hat. Doch ihrem nächsten Satz zufolge, gewinnt er sehr schnell den unbestimmten Eindruck, dass die Wortwahl durchaus ihr Ernst gewesen ist.
 

„Nein eigentlich nicht. Ich meinte es schon so, wie ich es gesagt habe, na du und hast doch eins oder etwa nicht?“ Antwortet sie ihm daraufhin nämlich knochentrocken und vergleichsweise kurz angebunden. Thorin nickt indessen ebenso knapp, wobei er in seinem schier grenzenlosen Erstaunen kaum die nötigen Worte heraus bringt, er ist kaum in der Lage seinen Unwillen angesichts dieser Tatsache zu bändigen.
 

„Nun ja, wie es aussieht, ist das wohl so.“ Kommt dann aber doch noch über seine Lippen gesprudelt, auch weil er weiß, dass sie ihm hinsichtlich dessen, wohl kaum eine andere Wahl lassen wird.
 

„UND gibts da drin dann jetzt auch einen Divan? Oder hast du nur ein Bett für dich allein?“ Setzt sie während dessen nämlich ungerührt trocken nach. Thorin schluckt erneut und damit recht gut sichtbar, angesichts dieser offenen Worte ihrerseits.
 

„Ich..ähhh..ich..ich weiß nicht genau?“ Kommt abermals dementsprechend brummig aus ihm heraus.
 

Lyriell sieht ihn während dessen noch immer durchdringend an, bevor der unüberhörbar brüske, wie ungleich treffende Kommentar in seine Richtung von ihr erfolgt, mit dem er nach diesem dummen und unbedachten Ausspruch von ihm ja fast zwangsweise rechnen musste.
 

“Na dann geh und sieh nach...Thorin. Ich bin gewiss nicht wild darauf, mir die ganze Nacht vor deiner Türe die Beine in den Bauch stehen zu müssen. Nun und einmal hatten wir das zweifelhafte Vergnügen ja bereits, uns ein gemeinsames Nachtlager zu teilen. Ein zweites Mal will ich es nach Möglichkeit allerdings nicht wieder darauf ankommen lassen. Aber sagen wir, ich bin auch nicht unbedingt erpicht darauf, heute Nacht auf dem Boden oder einer der harten Holzbänke in der Schankstube nächtigen zu müssen.“
 

Doch noch ehe sie ganz fertig gesprochen hat, wettert Thorin bereits abermals entsprechend aufgebracht in ihre Richtung drauf los....
 

„Ach und WER hat mich gefragt, ob ICH es denn nicht darauf ankommen lassen will, dass DU auf der Fußmatte vor meinem Zimmer schlafen wirst?
 

Eigentlich hatte ich nicht unbedingt vor, dich jetzt auch noch auf MEIN Zimmer mitzunehmen!
 

Aber offenbar scheine ich dahingehend aber kaum eine andere Wahl zu haben, ehe du UND Gerstenmann mir weiter auf die Nerven zu gehen gedenkst ELB. Na also schön.....dann komm eben mit!
 

Was solls, denn schlimmer kann es ja nun schon nicht mehr werden!“
 

Begeisterung sieht anders aus...zumindest seiner Mine nach zu urteilen, doch hat er dem Wort, dass er ihr gegeben hat dem Anschein nach, kaum eine andere Wahl, als es über sich ergehen zu lassen. Und er fragt sich obendrein ernsthaft, ob sie es wirklich darauf hätte ankommen lassen oder ob das, nur eine Finte gewesen ist, ihn zu diesem Schritt zu zwingen, mit dem er so in der Art nun wirklich nicht gerechnet hat.

diverse (nächtliche) Probleme

Kaum hat er den Satz beendet, macht sie Anstalten sich von ihrem Platz zu erheben und sich dabei ihre wenige Habe, die sie bei sich hat, auf die Arme und ihre Schultern zu laden, wobei sie ihn auffordernd ansieht.
 

Er zuckt derweil ebenfalls deutlich sichtbar resigniert mit den Schultern und nimmt sich dann seines spärlichen Gepäcks und seiner beiden Waffen an, die er bei sich führt. Erst dann macht auch er Anstalten, sich endlich von seinem Platz zu erheben, allerdings äußerst zäh und vor allem ohne noch ein weiteres Wort an sie zu verlieren.
 

Ihm ist nämlich jegliche Art der weiteren Konversation zwischenzeitlich gründlich vergangen.
 

Wenig später sind beide unfreiwilligen Schicksalsgefährten dann zwangsläufig doch gemeinsam vor dem kleinem Raum angelangt, der IHM als Nachtlager dienen sollte und zwar der Grundidee nach eigentlich ALLEIN!
 

Sein Lager in irgend einer Weise mit ihr zu teilen, davon war NIE die Rede. Ja er hat es nicht mal ansatzweise in Betracht gezogen, dass er sich sein Quartier überhaupt mit irgendwem teilen sollte? Zu seinem Glück verfügt das selbst für seine Begriffe, recht spärlich eingerichtete ebenerdige Zimmer des Ponys, aber dann doch über so etwas, wie einer zusätzlichen Schlafgelegenheit...außerhalb SEINES eigenen Bettes versteht sich!
 

SIE nochmals in seine Nähe zu lassen, wie er es in der Nacht an Belleteyrin aufgrund seines Versprechens gezwungenermaßen tun musste, kommt für den sichtlich wütenden und ordentlich frustrierten Zwerg nicht in Frage...niemals wieder freiwillig. Also das ist eines, wessen er sich ganz sicher ist!
 

Aber nicht nur ER hat das registriert, auch die elbenblütige Frau mit dem dichten roten Haarschopf, die direkt hinter ihm den Raum betritt, hat es zweifellos wahr genommen. Ohne noch ein unnötiges Wort an ihn zu verlieren, geht sie fast sofort entschlossenen Schrittes zu der zusätzlichen Schlafgelegenheit und läd ihr weniges Gepäck samt ihrer Waffen direkt und ohne weitere Umschweife davor auf dem Boden ab.
 

„Gut immerhin besser als nichts und zudem deutlich besser, als auf dem steinharten Boden in der Schankstube schlafen zu müssen.“ Kommentiert sie es schließlich erwartungsgemäß trocken, wobei sie kurz mit den Schultern zuckt.
 

Thorin der sich derweil ebenfalls umgehend zu dem schmalen Bett begeben hat, in dem ER zu nächtigen gedenkt, dreht sich zu ihr um und sieht ihr höchst unwillig entgegen, dann knurrt er boshaft und wenig kooperativ in ihre Richtung.
 

„Na DEN hätte ich dir zweifellos vergönnt Elbenweib. Khazad...meinetwegen hättest du übernachten können wo du willst, aber nicht ausgerechnet bei MIR! So war das nämlich beileibe nicht gedacht!“
 

Kaum ist er verstummt..zieht sich ein deutlich sichtbares und spöttisches Grinsen über ihr Gesicht, mit dem sie sich zu ihm umdreht und ihn anblickt.
 

„Hmm sicher DU hast es ja anstatt dessen vorgezogen, dich lieber komplett aus dem Staub zu machen und dich deiner Verantwortung damit ganz bequem zu entziehen Thyk! Schön, aber so einfach ist das alles nicht, wie du vielleicht gedenkst. Sagen wir, jetzt hat das Schicksal dich damit eben ereilt und es ist sicher nicht mein Problem, dass dir das missfällt!“
 

Sagt sie nur einige wenige Augenblicke später ungerührt zu ihm, wobei sie sich umgehend danach, daran macht, ihren Mantel, sowie ihre überflüssigen Überkleider, wie Rock aber auch die kurze Lederbrüne, die sie zu ihrem Schutz vor Schwerthieben und Pfeilen trägt abzulegen. Was dem Zwergenmann, der noch immer dasteht und sie aus riesigen Augen heraus verdattert anstarrt, beim besten Willen nicht entgehen kann.
 

„Wa...was wird DAS....wenns fertig ist?“
 

Kommentiert er es prompt mit entsprechend entgeisterter Tonlage. Wohl auch, weil er nicht fassen kann, was er da sieht. Sie hingegen dreht sich, als sie nahezu fertig ist, kurzerhand nochmals zu ihm um. Inzwischen trägt die halbelbische Frau nichts weiter, als ihr helles Leinenhemd samt der langen wollenen dunklen Beinkleider am Leib, die zudem noch in ihren hohen aber doch sehr leicht verarbeiteten Lederstiefeln aus Hirschleder stecken, die sie nach Art der Waldläufer trägt.
 

Lyriells ebenmäßiges Gesicht äußert sich dabei just als eine einzige zynische Grimasse, während sie ihm antwortet.
 

„Na was wohl Thorin. Ich ENTKLEIDE mich, weil ich schlafen will, wenns denn recht ist? Sag bloß, oder verspürst du etwa große Lust, heute Nacht mit voller Montur und deinem Harnisch ins Bett zu steigen? Oh ho oder fürchtest du dich etwa so sehr vor mir und glaubst am Ende noch, ich könnte dir im Schlaf ein Leid antun Zwerg?
 

Oder wie darf ich diese Frage von dir jetzt verstehen?“
 

Kontert sie somit überraschend treffsicher, wobei sie ihn keine Sekunde lang aus den Augen lässt. Sie sieht ihn, da ist das heftige aufgebrachte Schnauben, das sich aus seiner Kehle schiebt, ehe er ihr etwas entgegnet...etwas das ihn merklich fuchst, denn sie spürt seinen unterschwelligen Zorn, aber er versucht auch sich zu beherrschen...mühsam zwar...aber wenigstens ansatzweise.
 

„Natürlich NICHT! Wie kommst du darauf Khalam? Noch ehe du mich berühren würdest, hättest du bereits meine Schwertklinge im Leib, das schwöre ich dir. Ich habe in den letzten Jahren meines Lebens zuviel Übung darin gewonnen, mich meiner Haut zu erwehren, als dass mich noch ein Gegner allein großartig überaschen könnte.“
 

Sie lächelt ihn daraufhin ganz plötzlich, mit einem eigenartig tiefgründigen sowie leicht anzüglichen Lächeln auf den Lippen an.
 

„Ach was..nur DIE? Na wenns nur die ist und nichts sonst, wäre das ja nicht weiter problematisch. Ich habe gelernt solche Finten erfolgreich abzuwehren. Aber keine Angst, ich werde dir schon nicht zu nahe kommen. Mir genügt deine üble Laune nämlich völlig Naugrim. Du wirst gar nicht bemerken, dass ich da bin, das verspreche ich dir.“
 

Mit diesen Worten dreht sie sich um und langt nach ihrem langen grauen Mantel, mit dem sie sich, ihn kurzerhand als Decke verwendend und ohne Thorin noch weiter zu beachten, auf der kleinen Schlafgelegenheit in der Ecke nieder lässt, um sich ihr eigenes Schlaflager zu richten.
 

Sie hört ihn daraufhin leise und deutlich resigniert seufzen...aber er sagt nichts weiter zu ihr.
 

Anstatt dessen hört sie wie auch er Anstalten macht, seinen schweren Harnisch aus versilbertem Stahl, den er wie bei allen Zwergen üblich am Leib trägt, samt Rock und Wams abzulegen...ehe er nur noch mit Hemd und Hosen bekleidet, die klobigen fellverkleideten dunklen Zwergenstiefel auszieht, um fast sofort darauf wie ein Stein auf sein eigenes Lager zu fallen.
 

Vordringlich um nur Minuten danach bereits in tiefen Schlaf gesunken zu sein, den die Erschöpfung seinem Körper einfach abverlangt, ohne ihn auch nur ansatzweise danach gefragt zu haben.
 

Als sie merkt, dass er endlich schläft schlüpft sie schließlich mit einem leisen Seufzen aus ihren Steifeln und ihren Beinkleidern heraus. Damit zu schlafen ist ja nun auch nicht unbedingt bequemer. Alles was sie sonst noch von ihm mitbekommt ehe sie sich abermals selbst auf ihrem für die Nacht auserkorenen Platz nieder lässt, ist das wahrlich ohrenbetäubende und sinnesraubende Schnarchen, dass der Mann in Rückenlage von sich gibt und die Frau, deren feines Gehör, etwas derart nervtötendes wie DAS nicht gewohnt ist, somit fast in den Wahnsinn treibt.
 

Es ist in dieser Nacht längst nicht das einizge Mal, an dem sie sich vollkommen verstört fragt, ob das wirklich eine so gute Idee gewesen ist, ausgerechnet bei IHM nächtigen zu wollen? Da Thorin auch keinerlei Anstalten macht, sich auch nur ansatzweise einmal auf die Seite zu drehen, um diesem Wahnsinn endlich ein jähes Ende zu bereiten, ist sie...die bei aller Liebe kein Auge zutun kann, wirklich nahe dran aufzustehen, um ihn ordentlich durch zu schütteln...oder noch besser...um IHM entweder den Hals umzudrehen oder aber umgehend zu ohrfeigen!
 

Irgendwann hält sie es nicht mehr aus.
 

Lyriell macht es tatsächlich wahr, allerdings entscheidet sie sich vorsichtshalber lieber für die deutlich harmlosere Variante und zwar die, um ihn irgendwie zum Umdrehen zu bewegen. Auf leisen Sohlen schleicht sie somit an das Bett, in dem ER schläft wie ein Toter. Die Klinge hat Thorin, wie angedroht tatsächlich noch an das Bettende in Griffweite neben sich gestellt, ehe ihn der Schlaf in seiner Erschöpfung nahezu überfallsartig dahingerafft hat.
 

Die elbenblütige Frau packt seine Klinge und stellt sie lautlos weiter weg...auch damit er tatsächlich nicht auf dumme Gedanken kommen könnte, bei dem was sie jetzt gleich mit ihm vor hat.
 

Ohne weiter darüber nachzudenken, versucht sie ihn somit vorsichtig aber doch mit entsprechendem Nachdruck dazu zu bewegen, dass er sich auf die Seite legt und zwar indem sie ihn durch leichtes Ziehen an Schulter und Hüfte dazu bewegen will, sich umzudrehen.
 

Ihr einziger Gedanke ist dabei, dass er nur endlich...endlich zu schnarchen aufhören soll..bitte..bitte...alles nur nicht mehr das...es ist langsam unerträglich!
 

Leider versagt der wohl ausgeklügelte Plan insoweit, dass er nicht das erreicht, was sie sich eigentlich vorgenommen hat. Zumindest nicht so, wie von ihr gedacht, anstatt dessen passiert nämlich etwas ganz anderes.
 

Der damit unfreiwillig aus dem Tiefschlaf gerissene Thorin, fährt wie von Spinnengift gebissen aus ebenjener Lage hoch und packt trotz eben erst wach geworden zu sein, reflexartig sowie völlig unüberlegt zu und damit auch den vermeintlichen Angreifer, mit dem er sich ruckartig zurück auf sein Lager fallen lässt und zwar so, dass er ihn unverzüglich unschädlich machen kann.
 

Sie spürt damit nur noch sein Gewicht auf ihrem Körper lasten und damit auch seine Hände an ihrer Kehle, die unerbittlich zudrücken....
 

„AHHRRGGG..DU..DU ERWÜRGST MICH JA! VERDAMMT...THORIN! Ich bin es...HÖR AUF DAMIT!
 

Presst sich der verzweifelte Hilfeschrei aus ihrer Brust heraus, der ihn sofort überrascht zurück weichen lässt, wobei sich auch seine Hände von ihr lösen...
 

Sie spürt ihn noch auf ihren Hüften sitzen, dann zieht er sich hastig zurück...
 

„ICH..AHHH..BIST DU...BIST DU WAHNSINNIG...WEIB?
 

WAS SOLLTE DAS DENN WERDEN?
 

MAHAL!
 

Ich dachte wahrlich, ich hätte es mit einem Banditen oder gar noch Schlimmerem zu tun?
 

Aber DU?
 

WIE...wie..?“
 

Setzt er vollkommen verblüfft nach, wobei er sie in der Dunkelheit zu erfassen versucht. Sie selbst ist derweil unzweifelhaft damit beschäftigt, sich aufzurappeln, um somit gänzlich seinem Schraubstockgriff zu entkommen.
 

"DU HAST GESCHNARCHT, DASS DIE WÄNDE WACKELN! ICH...ICH WOLLTE DOCH NICHTS WEITER, ALS DICH DAVON ABBRINGEN...DAS IST ALLES!
 

Kann ich was dafür, wenn du mich zum Dank dafür gleich umbringen willst?“ Faucht sie ihn dabei ebenfalls verständlich aufgebracht an.
 

Thorin schnaubt indessen weiterhin, wie ein wütender Stier.
 

„TU SO ETWAS UNVERNÜNFTIGES WIE DAS, NIE WIEDER!
 

Hast du mich gehört, das nächste mal garantiere ich für nichts für gar nichts...Lyriell! Ich hoffe, dass dir das eine Lehre war. Schlafende Zwerge sollte man nie wecken und schon gar nicht SO, wie du das soeben getan hast.“
 

Setzt er mit noch immer hörbar unwilligem Unterton nach.
 

Sie versucht sich derweil energisch aufzurichten, um ihre Würde wiederzuerlangen, wobei sie ihm gezwungenermaßen ganz nahe kommen muss. Ein Umstand, der sie in heftige Verlegenheit bringt, es sich beide aber weder eingestehen noch zugeben wollen.
 

Somit grollt sie leise, aber dennoch deutlich hörbar in seine Richtung.
 

„Na ein Glück, dass ich das Schwert zuvor klugerweise tatsächlich noch außerhalb der Reichweite deiner Arme plaziert habe, ansonsten hättest du mich damit sehr wahrscheinlich noch durchlöchert. Ein äußerst unschöner Gedanke Zwerg und jetzt lass mich gefälligst los. Ich werde dich gewiss nicht mehr bei deiner ach so wohl verdienten Nachtruhe stören...versprochen. Es ist mir ehrlich gesagt inzwischen egal, wie heftig du auch weiter vor dich hin schnarchen magst.“
 

Ihre Stimme klingt eine Spur sarkastisch und wenig amused darüber, so dumm von ihm überrumpelt worden zu sein.
 

Aber es hilft ihr nichts...passiert ist nun mal passiert.
 

Plötzlich lacht er. Es ist ein kurzes, aber doch so ungewöhlich erheitertes und offenes Lachen von ihm, eines das so selten ist, dass sie tatsächlich stutzig macht.
 

„Hatte ich dich deswegen etwa nicht vorgewarnt Lyriell? Ich glaube allerdings kaum, dass es einen Mann auf der Welt gibt, der das nicht tut und wenn nicht immer, dann doch wenigstens ab und zu. Tja damit wirst du wohl leben müssen...ist zum Glück nicht mein Problem! So und jetzt verschwinde Elfe, ich will schlafen. Morgen müssen wir weiter, wie du weißt und da möchte ich wenigstens ansatzweise ausgeruht sein.“
 

Mit diesen wenig freundlichen Worten schiebt er sie recht unsanft von seinem Bett und stellt sie anschließend auf die Fußmatte vor seinem Nachtlager, wobei er sich umgehend danach wieder hinlegt, wortlos umdreht und sie hartnäckig sowie äußerst erfolgreich ignoriert.
 

Sie will noch etwas sagen, verkneift es sich dann aber lieber, wobei sie sich schulterzuckend von ihm abwendet.
 

„Ja DU mich auch Zwerg...!“
 

Faucht sie dabei leise vor sich hin, was ihm, der es sehr wohl mitgehört hat, noch ein kleines aber durchaus amüsiertes Lächeln auf die Lippen zaubert, ehe er wieder zurück in den Tiefschlaf gesunken ist.

Erwachen

> i wake up in the dark, there's no tomorrow...someone said, we are lost. <
 

Der nächste Morgen kommt früh, viel zu früh für seinen Geschmack und seine müden geschundenen Knochen, als der sich zu diesem Zeitpunkt noch immer stark übernächtigt fühlende Zwergenmann, im ersten fahlen Licht, des herein brechenden Morgengrauen eines neuen Tages erwacht. Es ist nahezu vollkommen still um ihn herum, als er die Augen aufschlägt.
 

Nichts durchdringt die ruhige Stille, des kleinen Gastzimmers, als lediglich der leise, gleichmäßige Atemrythmus des anderen Schläfers in seinem Raum, mit dem er ihn unfreiwillig und vor allem ungeplant für diese eine Nacht teilen musste.
 

Er weiß nicht, wie es weitergehen soll....jedenfalls im Moment, denn eigentlich will er nicht, dass die Frau mit ihm kommt und am Liebsten würde er sich heimlich und möglichst unbemerkt auf und davon machen. Aber es geht nicht, er hat es ihr versprochen, könnte man sagen. Der Zwerg ist es ihr schuldig, so kann er nicht ohne sie aufbrechen....so gerne er es vielleicht tun möchte. Es würde auch nicht viel Sinn ergeben, da sie ihm vermutlich sowieso folgen würde...so wie ein Bluthund, der einmal gewitterten Spur folgt und nicht davon ablässt, ehe das Opfer gefunden oder eingeholt ist. Der Zwerg weiß, dass sie nicht locker lassen wird, sie hat es ihm gewissermaßen geschworen...und dieser Schwur ist ihr heilig.
 

Thorin dreht sich etwas, um den stillen dunklen Raum der vor ihm liegt, besser einschätzen und damit auch beobachten zu können. Noch hat er keine sonderliche Lust aufzustehen, es ist noch so früh. Also wartet er damit einfach ein wenig länger. Die angenehme Wärme der Schaffelle und die seines Mantels, der ihm als zusätzliche Decke dient, will er noch nicht missen....das kommt nachher noch früh genug.
 

Die Helligkeit des herein brechenden Morgens, kriecht derweil unangenehm zäh durch die geschlossenen Fensterläden herein und doch hinterlässt der leicht rötliche Lichtschein, eine schmale Spur auf dem Boden, die direkt zu ihrem nächtlichen Lager hin zu führen scheint. Überrascht richtet er sich ein wenig mehr von seinem Lager auf. Als sein durchweg verblüffter Blick der Morgenröte unwillkürlich nachfolgt, sieht er, wie sie sich in ihrem seltenen dunkelroten Haar wie eine lebendige Flamme fängt und darin spiegelt.
 

Ihre Gesichtszüge wirken im Schlaf ruhig, ja beinahe entspannt...und er bemerkt auch, wie das feurige Farbenspiel des ersten Morgenlichts, sie ungewöhnlich feingezeichnet, ja beinahe edel wirken lassen.
 

Die Frau hat wahrhaftig nichts von einer Zwergin an sich...oder wenn dann nur sehr wenig. Das stellt er in diesem kurzen Moment, der seltsam anmutenden morgendlichen Lichterscheinung, die da ungehindert durch die geschlossenen Fensterläden fällt, neuerlich mit sichtlich wachsendem Erstaunen fest.
 

Und dennoch empfindet er ihr für sein Volk, als völlig unüblich zu bezeichnendes Wesen als schön. Ja er kann es nicht anders sagen...sie ist schön...um nicht zu sagen bildschön, selbst für seine Begriffe und seinen Geschmack, was Frauen anbelangt gesehen. Dass er bislang keine für sich haben will, heißt noch lange nicht, dass er deswegen nicht trotzdem wüsste, was die Tugenden einer schönen Frau in der Regel ausmachen.
 

Er mag vielleicht ein ausgemachter Einzelgänger sein und ein überwiegend einsames Leben für sich gewählt haben, aber der Zwergenkönig ist dennoch nicht blind...und sie hat durchaus einige weibliche Vorzüge aufzuweisen, die selbst er nicht gänzlich zu übersehen vermag, so sehr er sich darum gegenwärtig auch bemüht. Die zarte Linie ihrer dunklen rötlichen Augenbrauen, die sich halbmondförmig über ihre Stirn zieht und auch die schmalen, hohen Wangenknochen, die eindeutig auf ihr überwiegend elbisches Erbe schließen lassen. All das macht sie so ungleich reizvoll, wie äußerst gefährlich für ihn.
 

Oh er weiß nur zu genau, wie tragisch das zumeist illusorische Gefühl von Liebe, für Sterbliche wie er einer ist denn enden könnte. Vor allem, wenn sie sich in einen des unsterblichen Volkes verlieben würden. Er kennt dafür zu viele Geschichten aus den Zeiten der Altvorderen, die alle der Reihe nach in Tragödien endeten. In dem Moment fällt ihm kurz und wie zufällig eine Geschichte ein, die ihm sein jüngerer Bruder Frerin früher häufig erzählt hatte, als sie beide noch sehr jung gewesen waren. Frerin liebte solche Geschichten wie diese. Ja Frerin war termeramentvoll und ein zumeist eher draufgängerischer Hitzkopf gewesen...das hatte ihm am Ende vermutlich das Leben gekostet.
 

Vielleicht war es auch mit ein Grund, dass Frerin charakterlich nie so nüchtern und eigenwillig streng gewesen war, wie Thorin es im Gegenzug zu seinem Bruder ist.
 

Aber vielleicht ist auch dies mit ein Grund, weshalb der eher eigensinnigere und unnahbarere der beiden so ungleichen Zwergenbrüder gegenwärtig noch am Leben ist. Thorin hört sich leise seufzen...ach ja Frerin, was würde er darum geben, seinen Bruder, den er gerade wegen dieser Gegensätzlichkeit zu sich selbst, so sehr geliebt hat, noch einmal lebend wieder zu sehen. Der Verlust schmerzt ihn auch nach all der langen Zeit noch immer zutiefst. Ein Umstand, der wohl niemals ganz getilgt werden kann. Diese Art der Verluste zu ertragen oder den Schmerz zu stillen, fallen ihm noch immer schwer und die Akzeptanz dessen ist etwas, was er daher kaum anzunehmen vermag.
 

Aber im Zuge dieser all zu schmerzlich anmutenden Gedankengänge, erinnert er sich ungewollt, ja beinahe bildhaft an ebenjene Geschichte, mit der Frerin ihn immer auf eine seltsame Weise faszinieren konnte. Er erinnert sich daran, so als sei es erst gestern gewesen. Es ist die Legende von Beren und Luthien. Die Liebe eines Menschen zu einer Elbenfrau, unsterblich und doch so tragisch im Verlauf..denn sie war von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden und endete sozusagen unglücklich mit dem Hinscheiden von beiden Liebenden.
 

Der ganz eigene Zauber, den diese Legende trotz allem inne hatte, dem hatte selbst er sich als junger Mann doch nicht ganz verschließen können, auch wenn ihn Frauen in dem Sinne nie so besonders interessiert hatten. Er war eingefleischter Junggeselle durch und durch und das konnte und wollte er auch nicht ändern. Und für eine wie SIE schon gar nicht. Wie käme er dazu, sich ausgerechnet in eine Elbenblütige zu verlieben?
 

Ausgeschlossen....völlig ausgeschlossen!
 

Mit diesen Gedanken im Kopf, versucht er sich energisch aus seinen schmerzhaften, wie zumeist unschönen Erinnerungen zurück in die Wirklichkeit zu holen. Er streckt sich...strafft die breiten Schultern und spürt dabei, die heftige unangenehme Verspannung äußerst real im Nacken die, die Nacht im für ihn nach der langen Wanderung in der Wildnis, vollkommen ungewohnten weichen Bett hinterlassen hat.
 

Einen Moment später erhebt sich der Zwergenmann schließlich nahezu lautlos. Vordringlich weil er SIE nicht unnötig aufwecken will und auch, weil er einem dringenden Bedürfnis nachgehen sollte, bei dem die Frau ihm bei allem was recht ist, nun nicht auch noch unbedingt Gesellschaft leisten müsste. Thorin ist damit drauf und dran, sich nur in Tunika und seinen Beinkleidern gewandet möglichst leise an ihrem Lager vorbei zu stehlen, damit sie nur ja nichts davon mitbekommt.
 

Er ist kaum auf Höhe ihres nächtlichen Lagers gelangt, als er damit zwangsläufig sehr nahe an der noch tief schlafenden Frau vorbei muss. Er hört sie leise und gleichmäßig atmen, doch ganz plötzlich bewegt sie sich und beginnt im Schlaf laut aufzustöhnen und dabei völlig unkontrolliert und wild um sich zu schlagen. Es klingt beinahe wie der Warnlaut eines gequälten Tieres, der dabei aus ihrer Brust dringt....und dann...ja dann hört er sie unvermittelt etwas in die morgendliche Stille keuchen.
 

„Nya aran tar....hain thel le dag...lelya lá...lelya lá vanwa.....termar sé annin! Inye thel le lalâ hehta!“

(„Mein König...sie wollen dich töten...geh nicht...geh nicht fort....bleib bei mir! Ich will dich nicht verlassen!“)*
 

Thorin hält erschrocken inne, er hat sie nicht verstanden, da sie eindeutig elbische Worte verwendet hat, aber doch ist ihm der Sinn dahinter bewusst geworden. Es klang ungewöhnlich angstvoll und eindringlich, wahrscheinlich irgend ein schlechter Traum. Durch das wilde um sich Schlagen, hat sich auch wie zufällig ihr langer pelzverbrämter grauer Mantel aus ungewöhnlich feinem Tuchstoff verschoben und gelöst, der ihr die Nacht über als Decke gedient hat.
 

Er sieht wie er langsam aber unerbittlich von ihr herunter gleitet und dann zu Boden fällt. Thorin ist ohne weiter nachzudenken reflexartig darum bemüht ihn aufzufangen, um ihn anschließend wieder über sie zu breiten.
 

Bei dem Anblick, der sich ihm dabei so vollkommen unerwartet, wie unvorbereitet bietet, verschlägt es ihm nicht nur die Sprache. Er hat alle Mühe zu verhindern, dass ihm nicht der Atem stockt. Er ist ein Mann und dazu einer, der viel zu lange allein gelebt hat, um den weiblichen Reizen, die sie gänzlich ungewollt auf ihn ausübt, so einfach mit Leichtigkeit zu widerstehen.
 

Von der Nacht an Belleteyrin, in der er mit ihr das Lager geteilt hat, hat er keinerlei Erinnerung zurück behalten. Es ist für ihn auch so, als wäre es schon Ewigkeiten her. Was er hinsichtlich dieses Umstandes nun auch nicht als unbedingt prickelnd empfindet...wenn schon, dann wäre wenigstens das Gefühl, nach so langer Zeit der Abstinenz doch wieder einmal eine Frau im Bett gehabt zu haben, etwas gewesen, was ihm in langen kalten Nächten, in der Wildnis ein wenig Wärme verleihen könnte.
 

Aber nicht mal das war ihm vergönnt gewesen.
 

Verdammt, warum hat er sich nur mit diesem fremdartigen, wilden und absolut undurchschaubaren elbischen Frauenzimmer eingelassen?
 

Eine Frage die er sich selbst nicht beantworten kann....und jetzt....jetzt wo er sie sich so ansieht....wo er die nackte Haut ihrer Beine und ihre gesamte körperliche Nacktheit, durch das helle Nachtgewand erahnen kann, das sie trägt. Eben jenes das ihr im Schlaf ungewollt und unbemerkt ein ganzes Stück zu weit hinauf gerutscht sein dürfte, um damit noch als schicklich zu gelten. Da macht genau diese unerwartet reizvolle Ansicht, ihm wildes Herzklopfen und lässt seinen Puls unkontrolliert in die Höhe schnellen.
 

Ohne es zu wollen spürt er, wie seine Atemfrequenz ansteigt, als gelte es noch im selben Augenblick einen Kampf zu bestehen.
 

Thorin fühlt zu seiner genzenlosen Verwunderung und ebenso tiefen Bestürzung, dass sich dort etwas zu regen beginnt, wo sich um des Schöpfers Willen nichts regen dürfte...seine Manneskraft. Die so plötzliche Begehrlichkeit seiner Lenden, die ihn beim Anblick, des halb entblößten Weibes überkommt, erschreckt ihn zutiefst.
 

Er kann es nicht fassen....will es nicht wahr haben!
 

Hastig packt er den Mantel, hebt ihn rasch vom Boden hoch und legt ihn im Anschluss daran über sie, nur um möglichst schnell die von ihr gänzlich unbeabsichtigte Blöße zu bedecken....bevor er noch...?
 

Nein..nein Shazra. Alles nur das nicht. NICHT noch einmal. Oh nein, ganz gewiss nicht noch einmal DIESE Frau!
 

Er wagt es nicht diesen verwerflichen Gedanken zu beenden. Doch er hat mit dieser etwas überstürzten Handlung natürlich nicht bedacht, dass er sie dadurch eventuell aufwecken könnte.
 

Erst als Lyriell eine Sekunde später, mit einem kurzen hörbar erschrockenen Schrei von ihrem nächtlichen Lager hochfährt und sich ihrer beider Blick wie zufällig trifft...wird es ihm bewusst, was er da eigentlich mehr oder minder unfreiwillig zu Gesicht bekommen hat.
 

Ja was er getan hat und vor allem an WAS er dabei gedacht hat?
 

Er hätte das im Grunde weder sehen noch denken dürfen. Es geht ihn nichts an, sie ist in diesem Sinne nicht seine Gefährtin und sie wird es auch niemals sein! Er denkt nicht im Traum daran, jemals auf eine solch abwegige Idee zu kommen und sich auch noch freiwillig an irgend jemanden zu binden. Und selbst wenn er es in Betracht ziehen sollte, wäre SIE gewiss nicht die Frau, die er für sich wählen würde...sie ist ja nicht einmal eine seines Volkes. Was also wollte er mit einer solchen Gefährtin? Sein Volk würde das niemals tolerieren...also ist es schlicht unmöglich und auch wenn er sie lieben würde, sein Weib könnte sie trotzdem niemals werden, zumindest nicht auf einem legitimen Weg.
 

Indem starrt die so unsanft aus dem Tiefschlaf gerissene Frau ihn derart verwirrt und entgeistert an.
 

„Wa..wo...was willst du Zwerg?“
 

Keucht sie ihm dem Umstand entsprechend harsch entgegen., nachdem sich ihr Sinn geschärft hat und sie erfasst hat was da vor sich geht. Besser gesagt, wer sie da so unsanft aus dem Schlaf geholt hat.
 

„Ich..ich hab nur...? Ach Khazad...verflucht noch eins, du hast während der Nacht im Schlaf deinen Mantel verloren. Ich habe ihn dir lediglich wieder zurück gegeben!“
 

Kontert er dementsprechend brüsk und unangenehm berührt, als er ihren ungläubig skeptischen Blick auffängt, der ihn aus diesen ungleich faszinierend dunkelgrünen Augen entgegen sieht.
 

„So danke...wie aufmerksam von dir Thorin und womit habe ich diesen seltenen Umstand verdient?“ Grollt die elbische Frau ihn daraufhin noch immer nicht sehr viel kooperativer an. Vielleicht weil sie intuitiv spürt, dass er ihr irgend etwas verheimlicht hat und auch, weil sie ihm nicht vertraut.
 

Aber weshalb sollte sie das tun...beide kennen sich im Grunde kaum und gegenseitiges Vertrauen ist nun einmal etwas, was wachsen muss. Etwas was man weder kaufen, noch gewinnen kann. Man muss es sich gewissermaßen verdienen und ER ist noch Meilen um Meilen weit davon entfernt, ihr Vertrauen gewonnen zu haben.
 

Auch wenn er ihre Liebe gewonnen hat...wovon er noch immer nichts ahnt, so muss es dennoch noch lange kein Grund sein, ihm einfach blindlings zu vertrauen.
 

„Ich wollte nur höflich sein...immerhin werden wir zukünftig eine nicht unerhebliche Strecke gemeinsam zurück legen müssen.“ Grummelt er sie während dessen nicht viel freundlicher an. Er fühlt sich von ihr ertappt, auch wenn sie es nur erahnt, so hat er doch das Gefühl als könne sie es spüren, als fühlte sie seinen inneren Konflikt.
 

Die ungewollte starke Anziehungskraft die sie auf ihn ausübt und das gleichzeitige Ablehnen...das ihm sein Verstand gebietet...zwei Kräfte die ungleich kräftig, wie zu gleichen Teilen an ihm zerren und keine von beiden ist bisher gewillt, dem auch nur im Ansatz nachzugeben.
 

Wie das noch weitergehen soll, ist ihm ein vollkommenes Rätsel, aber eines, das es wahrlich nicht einfach für ihn macht. Dessen ist er sich hinsichtlich dieser Frau betreffenden und gänzlich auf den Kopf gestellten Gefühlswelt nur zu bewusst.
 

Und dann ist da zu allem Übel auch noch das, was er tun muss. Das was er am gestrigen Abend dem Zauberer versprochen hat...er hat einen Auftrag zu erledigen...der nicht warten kann.

Aufbruchstimmung

Die elbische Frau lacht während dessen leise aber hörbar resigniert vor sich hin.
 

Doch als sie sich wenig später etwas gefangen und unter Kontrolle gebracht hat, entgegnet sie ihm sie knapp. „Dessen bin ich mir durchaus bewusst Thorin, du musst mich nicht extra darauf hinweisen, dass es so ist...aber danke für die höfliche Geste, was meinen Mantel anbelangt. Ich werde mich dafür gelegentlich bei dir revangieren! Der Weg der vor uns liegt, wird dafür ja wahrlich lange genug sein, denke ich.“
 

Der Zwergenmann kontert daraufhin ebenfalls deutlich hörbar. „Ja sicher, viel zu lange für meinen Geschmack und vermutlich auch für meine Geduld. Aber wir haben eine gegenseitige Abmachung getroffen und nun ist es so! Also los steh schon auf einfältiges Frauenzimmer. Ich will in Kürze aufbrechen Lyriell und das möglichst ungesehen von den Dorfbewohnern. Das bedeutet sich zu sputen, ehe es ganz hell wird. Eile ist geboten, ich hoffe, dass du dich dem fügen wirst!?“
 

Des Mannes harsche Worte sind eindeutig und unmissverständlich an die rothaarige Frau vor ihm gerichtet, die ihn während dessen noch immer misstrauisch, sowie entsprechend argwöhnisch mustert. Aber noch bevorer etwas hinzufügen kann, nickt sie plötzlich, ehe sie ihm einen Augenblick später antwortet.
 

Allerdings klingt es nicht besonders erfreut und zudem lange nicht so devot, wie er es von ihr als einer Frau nur zu gerne gehört oder erwartet hätte. Sein Rollenverständnis ist klar gegliedert und dazu seit Urzeiten in seinem Volk verankert.
 

Männer waren die Krieger und Beschützer, von Heim und Besitz. Frauen hingegen...nichts weiter, als Mittel zum Zweck!
 

Ihr Platz ist damit längst vorgezeichnet, auch wenn sie offenbar nicht weiß wo?!
 

Indem setzt sie jedoch an ihm zu antworten.
 

„Natürlich...ich bin es gewohnt, ich habe dafür lange genug allein in der Wildnis gelebt...nichts leichter als das!
 

Gib mir etwa fünf Minuten Thorin Eichenschild, dann können wir von mir aus gerne aufbrechen.“
 

Thorin schnappt verblüfft nach Luft...nur fünf Minuten? Damit hat er beileibe nicht gerechnet, da benötigt er selbst ja zumeist wesentlich länger, was das Waschen und morgendliche Ankleiden betrifft. Sollte das jetzt etwa eine Art von schlechtem Scherz sein, mit dem sie ihn ärgen will?
 

Er sieht sie forschend an...doch sie wirkt bei genauerem Hinsehen nicht so, als sei sie zu Scherzen aufgelegt. Im Gegenteil, ihr ebenmäßiges und elbenhaft schmales Gesicht wirkt streng und stark verhärmt, sie hat es ihm so gesagt, wie sie es denn gemeint hat. Sie braucht anscheinend wirklich nicht länger als ein paar Minuten, um fertig zu werden und das zu allem Übel aus dem Munde einer Frau....er kann es schier nicht fassen.
 

Aber es ist so...denn ohne noch irgendwie auf ihn zu achten, richtet sie sich schließlich mit einem resoluten Seufzer von ihrem provisorischen Nachtlager auf und macht dann ohne weiteres Anstalten, sich vergleichsweise rasch von selbigem zu erheben.
 

Thorin hat während dessen alle Mühe, die ohnehin schon stark lädierte Fassung zu bewahren....denn SIE trägt ja im Grunde noch immer nicht viel mehr als ihr Hemd, der vorigen Nacht auf dem Leib. Eine Tatsache, die sich nicht verleugnen lässt und so kann er abermals kurz aber überdeutlich, ihre durchaus wohlgeratenen nackten Beine bestaunen, die einige Augenblicke später erneut von den dunklen Beinkleidern bedeckt werden, die sie vormals darüber getragen hat.
 

Der Zwerg, der unbestritten auch ein Mann ist, schnappt daher nochmals ungewollt nach Luft. Also so etwas unverfroren dreistes, wie SIE hat er noch nie erlebt! Die halbe Elbin da, die er lediglich durch einen dummen Zufall heraus in der Wildnis des alten Waldes aufgegabelt hat, schert sich offensichtlich keinen Deut darum, WAS sie ihm da eigentlich so alles vollkommen unbedarft an ihren weiblichen Reizen vor die Nase hält?
 

Man könnte fast meinen, sie hielte ihn wirklich ernsthaft für ihren Gefährten, so vertraulich, wie sie sich in mancherlei Hinsicht ihm gegenüber gibt. Ja sie sieht es als so selbstverständlich an, dass es ihn gelinde gesagt sprachlos macht, denn ER sieht die Sache zwischen ihnen beiden ganz anders.
 

Ja komplett anders....wie...wie sollte er auch?
 

Der Zwerg hat in dem Sinne nichts mit ihr zu schaffen und sie ist gewiss NICHT seine Gefährtin. Auf keinen Fall sieht er das so, auch wenn SIE sich das vielleicht aus irgend einem dummen Hirngespinst heraus anders einbilden sollte.
 

Aber ganz gleich, wie er es auch drehen und wenden mag, so ist und bleibt sie doch seine Begleitung für einen nicht unwesentlichen Zeitraum.
 

Ein Umstand der ihm jetzt schon üble Magenschmerzen bereitet, vor allem weil er genau weiß, was in der Wildnis so alles auf einsame Wanderer lauert und damit auch, wie sehr man in gewisser Hinsicht aufeinander angewiesen sein könnte...vor allem in brenzligen Situationen.
 

Na wunderbar auch das noch, dabei vetraut er ihr kein bisschen. Nicht mal für einen halben Laib Brot...aber er hat im Moment keine andere Wahl.
 

Indessen zieht sie sich weiter so von allem unberührt an, als wäre nichts gewesen.
 

Thorin hat allerdings nicht mehr viel Möglichkeit sie dabei zu beobachten, weder heimlich noch ganz offen, denn laut seiner eigenen etwas unbedachten Ansage von eben, ist auch der Zwergenfürst aus den Ered Luin gezwungen sich schleunigst reisefertig zu machen. Da auch er sich noch vollständig ankleiden und waschen müsste...also sich damit zumindest wenigstens noch einer kurzen Katzenwäsche unterziehen sollte, hat er in diesem Sinne nicht länger die Zeit, sich um sie zu kümmern.
 

Thorin sieht noch kurz dabei zu, wie sie in ihre hellen Hirschlederstiefel hinein steigt, anschließend mit einigen geübten Griffen ihren Gürtel mit der großen Messingschnalle angelgt und dann ihr dunkles, rostrotes Haar zu einem dichten Strang bindet...dann muss er sich um sich selbst kümmern, wenn er halbwegs zur rechten Zeit fertig werden will.
 

Er hat so kaum den schweren Harnisch mit Ringen aus versilbertem Mithrilstahl angelegt und sich einer hastigen Katzenwäsche unterzogen, steht sie bereits mit säuberlich geschultertem Bogen und dem wenigen an Reisegepäck, das sie ihr Eigen nennen kann parat.
 

Ihm wird allein von der Überlegung her schlecht, wenn er nur daran denkt, wie lange der Weg sein wird, den sie beide gemeinsam zurück zu legen haben, ehe sie gemeinsam die Ered Luin die Blauen Berge erreichen werden...so wie es geplant ist.
 

So wie der Zauberer es ihm am Abend zuvor noch einmal eindringlich geraten hat. Natürlich gefällt ihm der Gedanke daran nicht, vom Weg abkommen zu müssen. Von eben jenem Weg, der rechtmäßig eigentlich weiter nach seinen verschollenen Vater suchen sollte und der für ihn als der wesentlich wünschenswertere gilt...aber das spielt jetzt längst keine Rolle mehr.
 

Gandalf hat ihm etwas gesagt...etwas, was keinen Aufschub duldet....und ER hat eine Verantwortung zu tragen, die er seinem Volk schuldig ist. Und wenn es auch nur den Hauch einer Erfolg versprechenden Aussicht darauf gibt, den Erebor für das Volk von Durin zurück zu gewinnen, so darf er diese einmalige Möglichkeit nicht ungenutzt verstreichen lassen...mit oder ohne dieser einfältigen Frau im Nacken.
 

Er muss es wenigstens versuchen, das ist er seinem Volk schuldig. Die Angst dabei zu versagen hin oder her, die ihm somit ebenfalls unangenehm schmerzlich im Nacken sitzt...ist es dennoch seine Pflicht das zu tun, denn er ist ihr König, wenn es jemand tun muss dann ER!
 

Sie ist so gesehen ohnehin nichts weiter, als ein lästiges Mitbringsel seiner langen Reihe von Abenteuer....nicht mehr und nicht weniger, dass er ihr in gewisser Weise sein Leben verdankt, nun das sei jetzt schon einmal dahin gestellt, das blendet er einfach aus...in seinen Augen existiert diese Tatsache schlicht und ergreifend nicht.
 

Die Frau ist unwichtig, dass er sie nun schon mitnehmen muss, lässt sich nicht mehr ändern, aber mehr ist es auch nicht für ihn.
 

Er sieht sie aufmerksam an, sagt jedoch nichts...obwohl ihm durchaus auffällt, wie gut sie an ein Leben in der Wildnis angepasst scheint. Er sieht, dass sie Erfahrung darin hat, sich allein durchbringen zu müssen. An ihrer durchweg sorgsam ausgewählten und pragmatischen Kleidung, die sowie für kalte als auch für warme Tage gerüstet scheint.
 

Sie hat sogar an etwas Proviant gedacht...haltbare Lebensmittel in kleinen Taschen und Beuteln verstaut, sowie einen Zunder samt Feuerstein, um nicht auf das wärmende und auch schützende Element in der Wildnis verzichten zu müssen. Praktisch veranlagt ist diese halbe Elbin jedenfalls ohne jeden Zweifel und geschickt im Fährtenlesen höchstwahrscheinlich auch, wie hättte sie ihn sonst finden oder gar einholen sollen?
 

Nichts desto trotz, gefällt ihm nicht wirklich, sie mitnehmen zu müssen, aber jetzt ist es so gekommen. Er dreht sich halb zu ihr um...ihrer beider Blick begegnet sich kurz...er sieht in ihre Augen, diese so eigenartig eindrücklich, unsterblich schimmernden dunkelgrünen Augen, die ihn auf s neue schaudern lassen und ihn zugleich zutiefst beeindrucken.
 

Ihre Augen waren es, die ihn von Anfang an merkwürdig vorkamen...ja die ihn von Anfang an misstrauisch gemacht haben. Aber diese sind es auch, die ihm jetzt entschlossen und mit einem unübersehbaren Hauch von Trotz entgegen blicken.
 

„Was ist worauf wartest du noch Thorin, ich dachte wir wollten aufbrechen?“ Ist demnach der einzige Kommentar, der in diesem Augenblick über ihre Lippen kommt.
 

Er reißt sich von ihrem Blick los und strafft sich, dann entgegnet er ihr vollkommen ruhig.
 

„Hmm gewiss, das stimmt, das wollte ich auch, aber ich habe zuvor noch kurz etwas zu erledigen...etwas das nicht warten kann. Ich möchte noch einmal kurz nachsehen, ob ich den Zauberer nicht doch noch erwische, ehe er fort ist und außerdem...hast du etwas wichtiges vergessen!" Thorin verstummt, wobei sich sein Gesicht unwillig verzieht.
 

Sie runzelt irritiert die Stirn...man sieht es an ihren Augenbrauen, die sich just ihrem Nasenrücken entgegen ziehen.
 

„Ach ja und was, wenn man fragen darf?“ Hakt sie derweil ebenso kurz angebunden nach.
 

„Unser beider Morgenmahl!“ Kontert Thorin daraufhin trocken.
 

Lyriells Blick wirkt ehrlich verblüfft...“was..ähhh...ich verstehe nicht...ganz?“
 

Stottert die daraufhin aufrichtig verwirrt.
 

Thorins Kehle entkommt ein kurzes, sowie unüberhörbar sarkastisches Lachen.
 

"Ja natürlich wie solltest du auch Khalam? Hast du wirklich ernsthaft angenommen, ich würde auch nur einen Schritt von hier fort tun, ohne irgend einen vernünftigen Bissen im Leib? Mahal...also selbst wenn ich während dem Laufen essen müsste würde ich das tun, aber ohne irgend etwas brauchbares zwischen den Zähnen, wirst du keinen Zwerg auf dieser Welt finden, der sich freiwillig auch nur ansatzweise in Bewegung setzen wird Eldaburam!
 

Hast du das jetzt verstanden?“
 

Plötzlich lächelt sie, es ist ein klares offenes Lächeln, das ihre verhärmten, strengen Gesichtszüge erstrahlen lässt, wie ein ersehnter Regenguss nach langer Dürre und Thorin damit einen durchweg irritierten, wie merklich überaschten Blick auf sie werfen lässt.
 

„Das habe ich...wie konnte ich das vergessen Meister Zwerg. Ich sollte es ja eigentlich besser wissen, warst du doch noch vor nicht all zu langer Zeit noch mein Gast. Aber sei s drum, auf ein paar Minuten kommt es sicher nicht drauf an, also lass uns etwas essen. Danach sieht die Welt sicher ein wenig erfreulicher aus und der lange Weg wird uns vielleicht ein wenig leichter fallen...zumindest dem Gefühl nach.
 

Mit einem vollen Magen wandert es sich obendrein fürwahr wesentlich angenehmer, als mit einem leeren, das muss sogar ich zugeben! Und weißt du was...ich werde bezahlen Zwerg. Nun, dann kann ich mich wenigstens für das nächtliche Quartier erkenntlich zeigen. Ich bin ungerne etwas schuldig...egal wem!“ Sagt sie zu ihm, woraufhin Thorin sie nur noch verdatterter anstarrt, dann aber zögerlich nickt, ehe er ihr selbst etwas darauf entgegnet.
 

„Amm...na..na schön...also heißt es jetzt zuerst den Zauberer auftreiben und dann etwas essen? Ich würde sagen, das klingt vernünftig Lyriell.“
 

Sie lächelt ihn daraufhin erneut mit einem einnehmenden, sowie ungewöhnlich entwaffnenden Lächeln an, ehe sie ihm antwortet.
 

„Na also, das hört sich doch ansatzweise nach einem Friedensangebot an Meister Zwerg, gut dann lass uns nachsehen, was wir denn noch an essbarem auftreiben können, ehe wir aufbrechen.“

ungewisse Zukunft

Als die beiden unfreiwilligen Schicksalsgefährten wenig später in die geräumige Gaststube des tänzelnden Ponys eintreten, ist diese noch ungewöhnlich still und düster, nur allein der alles durchdringende Geruch von kaltem Tabakrauch und abgestandenem Essensdunst durchzieht überdeutlich in dicken Schwaden die Luft und sticht sowohl Thorin, als auch Lyriell unangenehm aufdringlich in die Nase.
 

Das bräunliche Kraut, das die Halblinge anbauen, um es dann nur all zu gerne in ihren Pfeifen zu verpaffen, scheint es demnach wirklich in sich zu haben, auch was eine gewisse Empfindlichkeit der Nase in der Geruchstentwicklung nach sich zieht. Den Gestank mag die Halbelbin wiederum nicht so besonders, auch wenn sie den kräuterartigen Geschmack dieses so angenehm entspannenden Krautes ansonsten durchaus zu schätzen weiß.
 

Aber allem Anschein nach sind sie beide ohnehin die ersten Gäste, denen es an diesem kühlen Frühlingsmorgen nach einem ordentlichen Frühstück verlangt, auch wenn es nun schon nicht mehr ganz so früh ist, wie es von Thorin eigentlich dem Aufbruch nach geplant war.
 

Der Zwerg spricht wenig bis gar nichts mit ihr, als er sich kurz darauf noch deutlich steif und unausgeschlafen von der vorangegangenen Nacht an eben der selben Stelle am Tisch nieder lässt, wie am Abend zuvor. Lyriell setzt sich ihm wortlos gegenüber und betrachtet ihn anschließend aufmerksam forschend.
 

Man könnte sagen, fast schon von einer gewissen Art der Neugier angestachelt. Ein schmales, sowie merklich amüsiertes Lächeln umspielt ihre vollen roten Lippen dabei, als sie den dunkelhaarigen Zwergenmann ansieht und so eher zufällig beobachtet, wie sich der sichtlich mürrische und für ihn typisch unnahbare Zug um seine Mundwinkel noch etwas mehr vertieft, als er bemerkt, dass sie ihn nicht aus den Augen lässt.
 

Thorin beachtet sie absichtlich nicht weiter, er versucht anstatt dessen lieber herauszufinden ob und wo der Wirt dieser Herberge denn nun eigentlich abgeblieben ist, der diese Wirtschaft betreibt? Doch wie durch Zauberhand, so als hätte selbiger es bereits erraten, taucht der Eigentümer des tänzelnden Ponys mit dem vollmundig und für die Gegend um Bree herum durchaus üblichen botanischen Namen Gerstenmann Butterblume Senior gesegnet, nur einige Augenblicke später ebenfalls noch merklich verschlafen wirkend auf der Bildfläche auf.
 

Wobei der sich allerdings noch hastig, die fettige und vom Vorabend reichlich Flecken verzierte Schürze um den dicken Bauch zu binden versucht, ehe er sich um seine hungrige frühaufsteher Kundschaft kümmert.
 

„Oh ihr..ihr seid schon wach verehrte Gäste? Ahh wartet nur einen Moment...ich komme sofort...bin gleich für euch da!“
 

Mit diesen Worten macht er kehrt und verschwindet umgehend in Richtung der Küche...um nur einige Sekunden später abermals postwendend auf der Bildfläche zu erscheinen. Dieses mal tritt er jedoch zielstrebig an die beiden schweigsamen Gäste heran, die an diesem Morgen eindeutig und unübersehbar zu seinen Ersten zählen. Gerstenmann ist normalerweise ebenfalls Frühaufsteher, aber damit hat er nun doch nicht so wirklich gerechnet.
 

Er ist noch nicht ganz bei dem so ungleich wirkenden Paar, bestehend aus einer dem Blut nach zu urteilen elbischen Frau und einem Zwerg am Tisch angelangt, da durchbricht die klare, angenehm melodiöse Stimme der Frau mit dem langen dunkelrostroten Haarschopf bereits die morgendliche Stille im leeren Gastraum.
 

„Und wie steht es JETZT mit einem Frühstück Thorin?“
 

Dabei lächelt sie ihrem Gegenüber leicht süßlich, aber auch von einem deutlichem Amüsement heraus geprägt entgegen. Angesprochener brummt nur äußerst kurz angebunden, irgend etwas vollkommen unverständliches in seinen dunklen, von allerlei Silberfäden durchzogenen Bart hinein und macht dann ganz überaschend keine weiteren Anstalten mehr, seine Aufmerksamkeit auf den Wirt zu richten, der sich angesichts dieser Tatsache etwas fehl am Platz vorkommt.
 

Damit ist es also die für eine elbenblütige ungewöhnlich kleinwüchsige Frau, die den alten Gerstenmann anspricht und zwar ohne noch auf eine weitere Regung ihres Gegenübers Rücksicht zu nehmen. Was die Elbin bei der Laune, die der Naugrim im Augenblick an den Tag legt jedoch stark bezweifelt.
 

Also nimmt sie die Sache kurzerhand selbst in die Hand und fragt den Wirt somit entschlossen und mit einigem Nachdruck.
 

„Ganz offen gesprochen Herr Wirt, hätten wir beide nichts gegen ein vernünftiges Morgenmahl einzuwenden, sagt guter Mann, könnt ihr uns das beschaffen und wenn ja, was könnt ihr uns dann als solches empfehlen?“
 

Gerstenmann sieht sie leicht irritiert an. Der zufällige Blick, in diese von jenem eigenartig schimmernden Licht durchdrungenen, dunkelgrünen Augen verwirrt ihn sichtlich. Der ungewollte Blick in die Ewigkeit, denn das ist es zweifellos, was sich in diesen schönen und doch so unnahbar wirkenden Augen abzeichnet, verunsichert den alten Wirt mehr als er zugeben mag.
 

Ihr unsterbliches Wesen lässt sich damit abermals für jeden sichtbar geworden nicht mehr länger verleugnen.
 

„Ich ahhhh...na jaaaaa, das Übliche würde ich sagen, was es in einer Herberge eben so gibt. Warmen Haferbrei...bei uns im allgemeinen Grütze genannt, Rührei...grobes aber frisches selbstgebackenes Brot, Butter und Honig...und wenn ihr wollt auch Käse oder auch geräucherten Speck.“ Setzt der Wirt des tänzelnden Ponys schließlich etwas gedehnt und vor allem verlegen, mit der entsprechenden Aufzählung in Richtung der Elbenfrau an.
 

Doch da wird er, noch ehe Lyriell in der Lage ist ihm darauf etwas zu antworten, kurzerhand von Thorin unterbrochen, der es sich offensichtlich doch noch anders überlegt hat und somit endlich selbst den Mund auftut.
 

Wobei der Zwerg allerdings nicht eben überschwänglich erscheint. Wie zu erwarten macht er seinem offenkundig mürrischen Wesenszug alle Ehre.
 

„Ach was, bringt uns einfach von allem etwas...Wirt. Wir finden dann schon das Richtige für uns und noch etwas sputet euch, wir haben Hunger....oder viel mehr ICH habe Hunger und zwar mächtigen, um genau zu sein!“
 

So unverhofft, wie sich der Mund des sichtlich schlecht gelaunten Zwergenmannes aufgetan hat, so unverhofft schließt er sich auch wieder und zwar ohne noch irgend einen weiteren Kommentar in Richtung seiner Begleitung abgegeben zu haben.
 

Indem kommt Leben in den Eigentümer des tänzelnden Ponys.
 

„Sehr wohl...selbstverständlich, wird sofort erledigt verehrte Gäste!“ Sprudelt es prompt aus Gerstenmann heraus, wohingegen er mit einer leicht angedeuteten Verbeugung in Richtung der Frau, hastig Anstalten macht, das Gewünschte möglichst rasch zu erledigen.
 

Tatsächlich macht er nur einen Augenblick später auf dem Absatz kehrt und schiebt seinen ganz beachtlichen Leibesumfang in Richtung der Küche...woraufhin man ihn, kaum aus den Augen verloren, schon nach dem Knecht lärmen hört.
 

„K U N Z!
 

Wo steckst du...du wollfüßiger Faulpelz? Steh auf, es gibt Arbeit für dich. In der Stube sind Gäste, denen es nach einem ordentlichen und vor allem reichlichen Morgenmahl verlangt ehe sie aufbrechen. Los beweg dich und fang an..aber ein bisschen plötzlich!“
 

Der lärmende Gerstenmann zaubert der Frau ein amüsiertes Lachen auf die Lippen, was aber bei einem eher zufälligen Blick ins Gesicht ihres noch immer nicht wesentlich besser gelaunten Gegenübers, auf den Lippen zu einem dünnen Strich fest friert.
 

Thorin knurrt während dessen leise und deutlich unwillig und vor allem merklich frustriert vor sich hin.
 

„So viel unnütze Zeit vergeudet. Khazad, ich könnte jetzt schon mehrere Meilen hinter mich gebracht haben und längst auf dem Weg in Richtung Auenland sein. Nur allein wegen dieser Sache mit dir sitze ich hier noch fest Weib!
 

Vergiss nicht, was du mir damit schuldig bist!“
 

Sie sieht ihn nicht an. Das Einzige, was darauf von ihr als Kommentar in seine Richtung erfolgt, ist eine ordentlich gesalzene Antwort, bei der er kaum merklich zusammen zuckt, es sich aber nicht offen anmerken lässt.
 

„Ach ja...natürlich! Darf ich dich daran erinnern, dass das mit dem Morgenmahl deine Idee war? Aber sicher mit einem knurrenden leeren Magen, läuft es sich ja im Übrigen auch so gut Thorin, nicht wahr? Und NEIN, ich habe es nicht vergessen, dass wir hier noch fest sitzen!
 

Ich werde die Zeche für uns beide schon bezahlen, nur keine Sorge ZWERG!“
 

Thorin fährt angesichts ihrer Aussage augenblicklich wie von einem wilden Warg gebissen zu ihr herum, wobei er sie dieses mal ganz bewusst fixiert, sein tödlich eisiger Blick nagelt die rothaarige Halbelbin dabei regelrecht an ihrem Platz fest.
 

„FALSCH ELBENGEZÜCHT!
 

Ich allein muss diese Zeche zahlen. Die meiner bodenlosen Dummheit geschuldet ist, durch Zufall auf DICH gestoßen zu sein, elendigliches Weibsbild! Also sag du mir gefälligst nicht, was ich zu tun und zu lassen habe, denn das ist noch immer allein meine Angelegenheit!"
 

Herrscht er sie dabei laut und in einer Tonlage an, die dem Gebell eines tollwütigen Hundes gleich kommt. Seine Wut auf sie und vor allem auf sich selbst ist im Moment beinahe grenzenlos und das, wo er sich zu allem Überfluss selbst in diese ausichtslose Lage hinein manövriert hat...was er natürlich insgeheim am Besten weiß. Nicht ohne Grund ist er so darüber aufgebracht....er weiß ganz genau, dass sie eigentlich gar nichts dafür kann und das wurmt ihn daran am allermeisten.
 

Lyriell schluckt indessen kurz und hart, er sieht wie sie ihre Augen nieder schlägt. Ihr Blick richtet sich unwillkürlich auf die Tischplatte aus, deren Belag auch mal wieder äußerst dringlich eine ordentliche Reinigung vertragen könnte. Doch das alles geht an ihm vorbei...sein innerlich brodelnder, unbändiger Zorn auf die ihm eigentlich unbekannte Frau, die da vor ihm sitzt, treibt unerwartete Blüten.
 

Er beugt sich ganz plötzlich ruckartig zu ihr hin und packt sie in seiner Rage, die ihn weiter völlig unkontrolliert mit sich fort reißt, an beiden Handgelenken und zieht die rothaarige Frau somit unsanft in seine Richtung. Der Zwergenfürst will sie damit zwingen, ihm direkt ins Gesicht blicken zu müssen...sie soll ihm nicht ausweichen können, ja das Elbenweib soll seinen Zorn, seinen Unmut in all seinem ganzem Ausmaß zu spüren bekommen.
 

SIE ist Schuld daran....sie ALLEIN!
 

Doch es kommt längst nicht so, wie von ihm erwartet. Mit ihm geschieht etwas...etwas völlig anderes...etwas unvorhergesehenes und doch etwas, was für ihn eigentlich beinahe zu erwarten gewesen sein müsste.
 

Ihre Nähe, die er damit zwanghaft und gegen ihren Willen an sich gezogen hat, wirft ihn beinahe um.
 

Lyriells tiefgründige, der Unsterblichkeit entrückte dunkle Augen sind ihm in dem Moment so nah, dass er darin sein eigenes Spiegelbild erkennt. Der erschrockene, sowie zeitgleich sichtlich trotzige Ausdruck darin, der ihm regelrecht entgegen springt verunsichert ihn zutiefst.
 

Thorin sieht, dass ihre Lippen zittern....ob vor Zorn oder vor Verwirrung kann er nicht sagen. Er ist ihren Lippen so nahe, dass er ihren warmen Atem auf seinen spürt.
 

Und beim allmächtigen Schöpfer, da ist zu allem Übel auch noch dieser merkwürdig einnehmende Geruch an ihr....dieser eigenwillige Duft, der ihm mehr oder minder ungewollt in die Nase steigt.
 

IHN den er schon einmal gerochen hat.
 

Eben DER, der ihn ihr gegenüber nahezu Willenlos werden lässt, der ihn zu ihr hinzieht, obwohl er es partout nicht will. Er weiß nicht was es ist, dass sie an sich hat, dieses eigenartige ETWAS, das für ihn so seltsam anziehend erscheint. Aber es ist wie am ersten Tag, als sie sich zum ersten mal trafen, an jenem schicksalhaften Tag an der er angenommen hat sie sei ein Trollweib!
 

Ein fataler Irrtum wie sich für ihn heraus gestellt hat...ja ein Irrtum, aber er hat es leider erst bemerkt, als es längst zu spät war.
 

Alles was seinen sonst so klaren und zumeist eher nüchternen Verstand ausmacht, kehrt sich in dem Moment vollständig herum, ja stellt sich geradezu auf den Kopf, als ihm ihr Duft so aufdringlich und zugleich gefährlich betörend in die Nase steigt.
 

Der Zwergenkönig ist kaum mehr in der Lage noch klar zu denken und es erscheint ihm von mal zu mal schlimmer zu werden, je besser sie sich kennen lernen und je näher sie sich kommen, wenn in diesem Fall auch eher ungewollt.
 

Hastig drückt er sie somit von sich fort, um sich dem zu entziehen...um ihrer für ihn so ungleich starken Anziehungskraft zu entfliehen. Bei Mahal er war unvorsichtig...viel zu unvorsichtig. Dieses eigensinnige elbische Frauenzimmer ist ihm nicht geheuer und ihr, für ihn so faszinierender Geruch schon gar nicht.
 

So etwas außergewöhnliches wie das, hat er noch nie zuvor erlebt. Bei keiner anderen Frau in seinem bisherigen Leben ist es ihm so ergangen, wie mit ihr. Dabei ist sie noch nicht mal eine seines eigenen Volkes.
 

Um so mehr müsste ihm das zu denken geben...um so mehr gibt es ihm zu denken....
 

....und doch...
 

Als ihrer beider Blick sich erneut trifft, erkennt sie die offenkundige Verwirrung in seinen Augen, die ihr in diesem unendlichen Sternenhimmel dunklen Blau entgegen leuchten, das sie von Anfang an gefangen genommen hat. Jenes unvergleichlich schöne Blau, das sie für ihn eingenommen hat, obwohl er doch nichts weiter als ein einfältiger sturer Mann von einem Zwerg ist.
 

Obwohl er ganz sicher nicht DER ist, den sie sich insgeheim für sich als ihren Gefährten gewünscht hätte..
 

.....gewiss nicht und doch...
 

Keiner von beiden ist in der Lage auch nur einen weiteren Ton heraus zu bringen. Beide starren sich über den Tisch hinweg an...forschend und zugleich verunsichert, wie spürbar zornig. Keiner von ihnen weiß, wie sich die Lage entschärfen lässt....keiner von beiden will auch nur irgend ein Fünkchen an Boden breit geben und sich dem fügen.
 

> Sie spürt seinen Atem auf ihren Lippen...den warmen Atem, der stoßweise über seine dringt und sich damit zwangsläufig der Nähe zwischen ihnen geschuldet auf den ihren fängt. Sein Atem auf ihren Lippen, der ihr prickelnd erotisch unter die Haut fährt und ihr in spitzen Pfeilen zwischen die Schenkel dringt und sie so über alle Maßen erregt.
 

Sie würde ihn so gerne spüren...richtig spüren, mit allem was ihn ausmacht...nicht so ablehnend wie in diesem Moment. NEIN..anders...echt eben und bei den Göttern doch in aller Welt nur noch einmal so, wie in jener verfluchten Nacht, die sie hat wieder zu dem werden lassen, was sie in Wirklichkeit ist...die sie hat dem Trugbild entkommen lassen, das sie so lange dem trügerischen Schein nach zu wahren gezwungen gewesen war.
 

Und sie hört so auch das tiefe sonore Brummen in seiner Kehle, das ihr verrät wie angespannt er wirklich ist und auch die erschreckende Tatsache, dass sie ihn wahrhaftig liebt. Wieder wird es ihr nur all zu klar, als sie sich so nahe sind, wie nur einmal zuvor...in jener verhängnisvollen Nacht an Belleteyrin.
 

Und wieder möchte sie von ihm doch nichts weiter, als dass er sie akzeptiert, als das was sie dem Recht nach ist....seine Gefährtin.
 

Aber es geht nicht....er wird es niemals wieder billigen, was sie dort getan hat war zu verwerflich gewesen. Er wird es nicht noch einmal zulassen....das weiß sie nur zu gut.....das weiß sie zu gut!
 

Ja sie ist seit jener Nacht dem Recht nach seine Gefährtin, aber er will es nicht wahr haben. Der Zwerg wird es niemals akzeptieren...niemals! Und er wird auch niemals etwas für sie empfinden..nicht so, wie sie für ihn empfindet.
 

Zu dieser schmerzlichen Erkenntnis zu gelangen bricht ihr fast das Herz. Sie hat gewusst, dass ihre Strafe hart ausfallen würde, nachdem sie den weißen Zauberer damals vor so langer Zeit verschmäht und damit gedemütigt hat. Aber dass sie so furchtbar sein würde, dessen war sie sich zu keiner Zeit bewusst gewesen.....und nun hat es sie getroffen mit aller Härte.
 

Die Verzweiflung zu ertragen um die man weiß...mit der Klarheit zu wissen, wie es ist einen Mann zu lieben, der die Gefühle nicht erwiedern kann und es auch nicht will, ist schlimmer als alles was sie sich nur vorstellen kann...
 

...so fügt sich ihr Schicksal, das ihr just in diesem Augenblick der Erkenntnis als allzu grausam erscheint. Aber so wird sie es akzeptieren müssen, denn es gibt kein Entrinnen aus diesem ewigen Kreislauf. >
 

Schweigend blicken sich beide an, keiner von beiden wagt es etwas zu sagen....
 

Indem kehrt der Wirt endlich mit einem großen schweren Tablett, wofür er beide Hände braucht an den Tisch zurück. Nur mit äußerster Mühe gelingt es ihm, es in die Richtung der beiden sich noch immer über den Tisch hinweg wütend anstarrenden Streithähne zu balancieren, so voll beladen ist es an allerlei Essbarem.
 

Noch währendder alte Gerstenmann das Tablett mühsam ächzend und unter roßem Geschnaufe zwischen ihnen abstellt, und es ihm tatsächlich gelingt die merklich angespannte Situation so etwas zu entschärfen, fällt der elbenblütigen Frau etwas ein, etwas äußerst wichtiges, etwas das es noch zu erledigen gilt, ehe sie beide ins Ungewisse hinen aufbrechen müssen.
 

In einer Herberge wie dieser ist es ein leichtes an ausreichend Wegzehrung für unterwegs zu kommen, da dies zumeist die einzige Möglichkeit für die Reisenden ist sich überhaupt mit Essbarem einzudecken. Wohingegen der Wirt, wenn er denn über genügend Geld verfügt, sich im Dorf immer wieder und zu jeder Zeit bei den umliegenden Bauern neu verpflegen kann.
 

Das weiß auch die Halbelbin und so zögert sie nicht lange ihn darauf anzusprechen. Ihr Blick löst sich allerdings nur widerwillig von dem des Zwerges, wobei sie ihn anstatt dessen höflich zu dem Wirt hin richtet. Sie räuspert sich leise und strafft sich dann noch kurz, ehe sie etwas zögerlich zu sprechen ansetzt.
 

„Ach noch etwas ehe ich es vergesse...ammm wisst ihr Herr Butterblume, wir ähhh nun ja, benötigen noch etwas Proviant für die Reise, wenn ihr denn welches für uns habt...guter Mann!“ Gerstenmann blickt zuerst Thorin und danach die Frau mit einem leicht entrüstet klingenden Schnauben an, bevor er ihr etwas entsprechendes darauf entgegnet.
 

„Natürlich Heruin...wisst ihr denn nicht wo ihr seid? Im Pony gibt es alles, was ihr benötigt..ALLES! Ich kann euch so ziemlich genau die Dinge beschaffen, die man für eine Wanderung durch die Wildnis benötigt. Ihr seid hier schließlich in Bree, hier geht es zivilisiert zu.“
 

Noch ehe der Wirt die letzte Silbe ganz ausgesprochen hat, schaltet sich Lyriell ganz plötzlich abermals sehr deutlich vernehmbar ein.
 

„Meister Butterblume, wir nehmen euer Angebot somit sehr gerne an. Gut dann also Proviant für Unterwegs und zwar ausreichend für ZWEI Wanderer und sagen wir.....für mindestens zwei Wochen, wenn das möglich ist?“
 

Die elbenblütige Frau blickt ihn durchdringend an. Wieder nickt der Wirt, wobei er noch immer leicht entrüstet wirkt, ehe er nochmals ansetzt.
 

„Selbstverständlich...nichts leichter als das! Gebt mir etwa eine halbe Stunde, dann könnt ihr getrost aufbrechen. Es wird euch an nichts mangeln, dessen könnt ihr gewiss sein, dafür bürge ich mit meinem guten Namen.“
 

„Wir nehmen euch beim Wort...Herr Wirt!
 

Und noch etwas eilt euch, wir wollen keine unnötige Zeit mehr vertrödeln!“ Unterbricht Thorin ihn schließlich etwas brüsk und noch immer merklich verstimmt, von der eben so unschön erfolgten Auseinadersetzung mit seinem Gegenüber.
 

Er versucht sich davon nichts mehr anmerken zu lassen und sich anstatt dessen lieber dem vorzüglichen Frühstück zu widmen, das ihm der Wirt vor die Nase gesetzt hat. Doch so ganz gelingt es dem Zwergenmann dann doch nicht.
 

Allerdings bleibt ihm dafür auch nicht unbedingt lange die Gelegenheit, um sich darüber noch weiter den Kopf zu zerbrechen, denn noch ehe er die ersten Bissen in den Mund geschoben hat, taucht ganz plötzlich jemand anderer unverhofft in der morgendlich stillen Gaststube auf, jemand der dem Zwergenmann und der elbenblütigen Frau gewiss nicht fremd sein dürfte.

Zauberer und andere Ärgernisse

ER ist kaum an die beiden heran getreten, die ihm verblüfft und merklich irritiert entgegen starren und noch ehe Thorin überhaupt den Mund aufmachen kann, um ihn anzusprechen, setzt sein von dem Zwerg mehr als unerwartetes Gegenüber auch schon zu sprechen an...leise aber dennoch gut in der morgendlichen Stille der Gaststube vernehmlich.
 

Natürlich ist es niemand anderer als der graue Zauberer, auf den sie hier beide noch einmal wie zufällig treffen.
 

„Oh ho ihr seid ja noch hier? Gut..gut das ist wahrlich, mehr als ich zu hoffen gewagt hatte. Thorin es erfüllt mich mit Erleichterung, dass ich dich doch noch einmal antreffe, bevor unsere Wege uns alle für einen nicht unerheblichen Zeitraum in unterschiedliche Richtungen führen werden. Ich möchte die Gelegenheit nutzen um dich noch einmal eindringlich daran zu erinnern, was wir gestern Abend besprochen haben.
 

Ich werde meinen Teil der Abmachung erfüllen und du hoffentlich den deinen, Sohn von Thrain, Sohn des Thrôr. Es wird mit Sicherheit etwas dauern, bis sich unsere Wege wieder kreuzen. Aber ich werde dich umgehend benachrichtigen, sobald ich etwas brauchbares herausgefunden habe...oder besser diesen JEMAND von dem wir sprachen.
 

Mir ist da schon so ein Gedanke gekommen, sagen wir, ich habe eine gewisse Eingebung. Aber gut lassen wir das...ach ja noch etwas...denk daran, dass du dich möglichst bedeckt hältst. Thorin, du bist in nicht unerheblicher Gefahr, jemand will dich, nachdem was ich durch Zufall herausgefunden habe tot sehen und das wie mir scheint, lieber heute als morgen.
 

Also hütet euch gesehen zu werden und zwar BEIDE, ehe ihr die Ered Luin erreicht habt, solltet ihr euch besser abseits der Straßen halten und sie nur benutzen, wenn es nicht irgend anders geht. Hört auf meinen Rat...mein Gefühl sagt mir, dass ihr wirklich äußerst vorsichtig sein solltet. Nun gut vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass ihr zu zweit seid....so fallt ihr weniger auf. Ein fahrender Schmied mit seinem Weib, das ihn begleitet...eine gute Tarnung, diese glänzende Idee hätte wahrlich von mir sein können!“
 

Noch ehe der alte Zauberer verstummt, hört er das tiefe unwillige Grollen, das aus der Brust des Zwergenmannes drängt, aber Gandalf hält den sichtlich verstimmten Zwergenfürst just mit einer unwirschen Handgeste zurück und blickt ihm dabei durchdringend in die Augen. Die hellen graublauen Augen des Zauberers haben zwischenzeitlich längst einen gefährlichen Schimmer angenommen, der dem Zwerg unmissverständlich sagt, dass es besser ist, ihm in dieser Hinsicht nicht zu widersprechen.
 

So nickt er kurz, ja fast schon wie mechanisch, wobei er deutlich spürt, wie unangenehm er schlucken muss. Hart und über alle Maßen frustiert...ist dies doch ein Brocken, den er kaum den Hals hinunter zu bringen vermag und dennoch muss er sich dem Istari fügen. Zumal er sehr wohl bemerkt hat, dass der Zauberer ihm gegenüber völlig unverhofft die vertrauliche Anrede verwendet..etwas das er am Abend zuvor nicht getan hat.
 

Aber ehe er überhaupt in der Lage ist, ihm etwas zu erwidern oder gar darauf anzusprechen, macht der graue Zauberer auch schon Anstalten im selben Wortlaut fortzufahren.
 

„Du tust übrigens gut daran die Frau mitzunehmen...auch wenn es dir nicht sonderlich gefallen mag Thorin Eichenschild. Aber ich sage dir, eine bessere Möglichkeit deine wahre Identität zu verschleiern, wirst du so schnell nicht wieder erhalten. Also tu was ich dir rate..und außerdem vergiss eines nicht, du hast ihr dein Wort gegeben König aller Zwerge aus Durins Geschlecht. Ich meine da sollte es doch etwas mehr als nur den Atem wert sein, den du an dieses Versprechen verschwendet hast...oder etwa nicht?“
 

Thorins Blick bohrt sich sichtlich wütend in den des Zauberers. Das tiefe Knurren das abermals aus seiner Brust heraus drängt wird ungleich lauter, aber als der Zauberer schon dran ist, noch einmal etwas zu dem spürbar aufgebrachten Zwergenfürsten zu sagen, bricht es ganz plötzlich ab...
 

Anstatt dessen kommt von ihm ein entsprechender Kommentar in Richtung des alten Mannes.
 

„So ist es Zauberer...ich mag euch zuweilen als eigensinnig und Sturköpfig erscheinen alter Mann. Aber ich bin nicht dumm...und ich stehe immer zu meinem Wort, wenn ich es einmal gegeben habe! Ich werde euren Rat damit also ernst nehmen und mich nach Möglichkeit abseits der gewöhnlichen Wege halten. Ich meine mit ihr, als Begleitung dürfte mir das ja nicht all zu schwer fallen. Sie kann ich ohnehin nirgends offen zeigen...dazu ist das Elbenweib einfach zu auffällig.
 

Oder ganz deutlich gesagt, wer soll mir als Zwerg schon eine solche Frau als MEIN Eheweib abkaufen? Seht sie euch doch einmal genauer an, das elende Elbengezücht.
 

Ich frage euch dann noch einmal allen ernstes, WER das tun sollte?
 

Ich meine wer so dumm sein könnte dem Glauben zu schenken? Denn dazu ist das elbenblütige Weib zu allem Übel viel zu ansehnlich geraten..ja nicht gar als über die Maßen schön zu bezeichnen. Viel zu schön, um nicht irgendwelche Begehrlichkeiten zu wecken. Es liegt ihr im Blut, so wie eben alle ihrer verfluchten Sippschaft an Körperwuchs und in ihren ach so lieblichen Gesichtern geartet sind.
 

Ganz ehrlich, das glaubt ihr doch selbst nicht wirklich Zauberer? Niemand wird mir ernsthaft abnehmen, dass sie mein Weib ist...nicht ein einziger Mann.“
 

Der Zwergenmann spuckt in dem Moment wahrhaftig Gift und Galle, noch abfälliger hätte er sich darüber wahrlich nicht auslassen können und dennoch steckt auch ein winziges Körnchen an Wahrheit, hinter all seinen boshaften Schmähungen ihr gegenüber. Genau die, die er dem alten Zauberer und auch ihr nicht offen zugeben will...die, die er ihr damit ungewollt sogar als Kompliment gemacht hat.
 

ER findet sie SCHÖN...genau diese Worte ausgerechnet hier und jetzt aus seinem Munde zu vernehmen, überascht die halbelbische Frau dann doch und zwar sehr nachdrücklich.
 

Ihr bleibt der Mund offen stehen, als sie ihn sprechen hört. Natürlich hat Thorin sie damit treffen und auch verletzen wollen...und natürlich ist er auch wütend auf den grauen Zauberer, der ihn nun auch noch einmal, wie als ob er es nicht schon längst wüsste, dazu angehalten hat ihr gegenüber sein gegebenes Wort einzulösen.
 

Aber alles, was er dafür erhält, ist ein gutmütiges Lachen, in das der alte Mann augenblicklich verfällt, als er den Zwerg weiterhin so derart aufgebracht vor sich hin grummeln sieht.
 

"Beruhige dich Thorin...es wird dir gewiss nicht schaden. Du kannst meinem Urteilsvermögen getrost vertrauen. Ich denke, dass ich alles zum Guten wenden wird, ich habe es im Gespür, du wirst schon sehen. Hältst du dich selbst wirklich für so unansehnlich, dass dich keine Frau ansehen wollte? Nun dann kann ich dich beruhigen...immerhin bist du doch so mannhaft geraten, dass dich sogar eine wie die halbelbische Frau erwählen könnte...und welche Frau würde sich schon einem König verweigern?
 

Keine..nicht einmal SIE würde das tun! Du hast offenbar keine Ahnung, davon was Frauen zu schätzen wissen mein lieber Thorin? Du bist ein Mann der durchaus seine Qualitäten besitzt, lass dir das als guten Rat von einem alten Mann gesagt sein.
 

So und jetzt komm, du solltest lieber die spärliche Zeit nutzen um dich angemessen zu stärken, der Weg in die Ered Luin ist lang und ungemütlich, wer weiß schon so genau, wann sich die nächste Gelegenheit eines so köstlichen Mahls wieder bieten wird?!“
 

Mit diesen durchaus einsichtigen Worten klopft er dem Zwergenmann aufmunternd auf die Schulter und fordert ihn damit nachdrücklich auf, sich wieder zu setzen, um mit dem von ihm begonnenen Morgenmahl fortzufahren.
 

Als Thorin sich schließlich widerwillig von dem Zauberer dazu überreden lässt und endlich bereit ist etwas zu essen, will die Halbelbin sich an seiner Statt noch einmal erheben, um nachzusehen wo der Wirt mit den ihnen versprochenen Sachen so lange bleibt, denn die Zeit drängt...sie haben ohnehin schon zu viel ihrer kostbaren Zeit verplempert.
 

Aber noch ehe Lyriell die Gelegenheit hat das zu tun, spürt sie des Zauberers Hand unwillkürlich auf ihrem Arm lasten...schwer und auch unverhofft beruhingend, aber vor allem eines...äußerst nachdrücklich!
 

„Auf ein Wort Heilerin...ich möchte noch kurz mit euch sprechen und zwar vertraulich, wenns recht ist. Also in diesem Fall OHNE dass ER direkt mithört was wir sprechen.“ Gandalf sieht sie dabei ebenfalls durchdringend und sehr streng an. Lyriell erschrickt und fährt unmittelbar in sich zusammen, als sie es bemerkt.
 

Barad*...(verdammt*) er hat es erkannt, sie weiß nicht wieso oder aus welchem Grund, aber er hat es tatsächlich bemerkt, er weiß was sie kann, der Istari kennt ihre Gabe!
 

Die halbelbische Frau nickt so merklich überascht und setzt sich anschließend hastig neben den alten Mann, woraufhin auch Thorin verblüfft von seinem Frühstück aufmerkt, es jedoch nicht weiter zu kommentieren wagt. Vor allem nicht, als er den grimmigen Blick des Istari bemerkt, der ihn kurz streift. Der Zauberer ändert seine Blickrichtung jedoch und blickt fast sofort danach die elbische Frau aufmerksam, sowie forschend an.
 

Dann beugt er sich zu ihr hin und flüstert ihr leise etwas entgegen....
 

„Ich kenne eure Geschichte jetzt, ich weiß wer ihr seid und was ihr seid und es tut mir sehr leid, dass euch von einem von meiner Zunft dereinst so viel böses widerfahren ist, denn ich denke nicht, dass ihr das als euer Los verdient habt. Nun ja, aber Liebe kann man nun mal nicht erzwingen, auch Saruman hätte das eigentlich wissen und verstehen müssen.
 

Aber nun gut, sei es drum...es ist geschehen.
 

So habt ihr sie nach so langer Zeit also doch noch völlig unverhofft gefunden...die Liebe...oder sollte ich sagen besser SIE euch? Ihr liebt ihn, das sieht man euch, wenn ich es denn so unverblümt ansprechen darf sehr deutlich an, zumindest aus meiner Sicht heraus gesehen. Doch hütet euch, ihr solltet acht geben, an wen ihr euer Herz verschenkt Lyriell. Liebe kann etwas sehr gefährliches sein, es kann euch unter Umständen viel kosten, vielleicht zu viel! Ihr wisst hoffentlich, dass Thorin längst nicht das selbe für euch empfinden kann, wie ihr für ihn empfindet und dass euch das Schicksal demnach nicht unbedingt gewogen erscheint?"
 

Lyriell blickt den grauen Zauberer traurig an.
 

„Das hat es bereits..alter Mann, ihr wisst ja gar nicht, was es mir abverlangt hat, mich ausgerechnet in ihn zu verlieben. Ja ich weiß es, im Grunde schon seit dem ersten Tag, als ich auf ihn traf. Meine Bürde ist hart, aber ich werde sie weiterhin klaglos ertragen und vielleicht eines Tages...wer weiß? Vielleicht erkennt er es irgendwann von selbst? Ich trage die Hoffnung in meinem Herzen....und eines Tages werde ich es wissen!“
 

Der Zauberer sieht sie weiterhin aufmerksam forschend an....“ja irgendwann wird er es vielleicht von selbst erkennen. Bis dahin versprecht ihr mir, dass ihr für mich ein wenig auf ihn acht geben werdet? Ich kenne eure Gabe Heruin...ich spüre sie, das helle Feuer der Flamme von Arnor brennt auch in euch...wenn nur schwach aber dennoch...daher sage ich euch das nicht grundlos. Habe ich euer Wort darauf?“
 

Lyriell blickt den alten Mann mit aller Aufrichtigkeit entgegen, die sie in dem Augenblick in sich zu finden vermag, doch anstatt ihm zu antworten nickt sie nur kurz. Über Gandalfs bärtige Lippen dringt sogleich danach ein kurzer, aber sichtlich erleichterter Seufzer.
 

„Gut das wollte ich von euch wissen. So gebt denn auch auf euch selbst gut acht...versprecht mir das!“
 

Indem lächelt Lyriell ihn ebenfalls spontan an.
 

„Das werden wir tun Zauberer...bisher ist es ihm und auch mir noch immer gelungen, wie ihr seht. Unkraut vergeht nicht, würden sie hier in Bree wohl dazu sagen. Nun und an dieses alte Sprichwort will auch ich mein Versprechen euch gegenüber knüpfen, bis wir uns wiedersehen.“
 

Auch Gandalf lächelt.
 

„Ja bis wir uns wiedersehen werden, davon bin ich überzeugt Frau Lyriell...davon bin ich überzeugt!“ Sagt er im Anschluss daran leise und zwar so leise, dass Thorin ihn nicht verstehen kann. Der Zwerg hat das Gespräch zwar nicht im direkten Wortlaut mithören können, verfolgt hat er es und damit dessen Sinn aber doch und zwar mit sichtlich grimmiger Mine und bis zum Nasenrücken argwöhnisch zusammen gezogenen Augenbrauen.
 

„Was gibt es da zu flüstern Zauberer? WAS habt ihr dieser halben Elbin gesagt? Ich will es wissen!“
 

Fährt ihm entsprechend unwillig heraus, kaum dass die beiden ihr kurzes Gespräch beendet haben. Doch der Zauberer lacht abermals kurz und sichtlich amüsiert. „Ha na das wüsstest du wohl gerne mein zwergischer Freund....nun aber DAS ist eine Sache zwischen Frau Lyriell und mir. Wenn du es wissen willst, wirst du sie deswegen schon selbst fragen müssen fürchte ich. Wobei ich allerdings stark daran zweifle, dass du den gewünschten Erfolg damit bei ihr haben wirst!“
 

Gandalf sieht die elbenblütige Frau mit einem aufmunternden Augenzwinkern an und verstummt noch im selben Moment. Sie wirkt sichtlich belustigt, wobei sich ihr Blick auf Thorin richtet, der sie seinerseits auffordernd ansieht. Indem zuckt sie mit den Schultern...“nun ich fürchte er hat recht mit dem was er gesagt hat, tut mir leid...von mir erfährst du nichts, was dich nun mal nichts angeht....werter Herr Zwerg!“ Kommt es anschließend mit einiges an Nachdrücklichkeit aus ihrem Mund geflossen.
 

Thorin ist drauf und dran abermals unübersehbar wütend auf sie zu reagieren, doch in dem, werden sie kurzerhand unterbrochen, denn erstens erscheint der Wirt endlich mit den von ihnen beiden gewünschten Sachen auf der Bildfläche und zum anderen macht der Zauberer ohne weitere Umschweife Anstalten ebenfalls aufzubrechen und sie damit endgültig zu verlassen.
 

Nach einem kurzen und in diesem Fall wenig herzlichen Abschied sind die beiden mit Gerstenmann Butterblume allein, nachdem Gandalf sich anschließend in die kühle Morgenluft dieses anbrechenden Frühlingsmorgens hinaus getrollt hat und auf nimmer Wiedersehen verschwunden scheint.
 

Einige Zeit später sind auch der Zwerg und die elbische Frau, mit den ihnen gewünschten Sachen gerüstet und somit in der Lage aufzubrechen, um in die Ered Luin zu gelangen. Inzwischen ist es nach neun..und wie bereits festgestellt längst nicht mehr so früh als zu Anfang gedacht...ein Umstand der Thorin nicht so besonders gefällt, zumal sich der kleine Ort jetzt deutlich belebt. Gänzlich ungesehen werden sie beide damit wohl nicht aus Bree verschwinden können. Aber auch dafür gibt es eine adequate Lösung, die dem alten Gerstenmann Senior da ganz plötzlich mit einem überaschenden Geistesblitz einfällt.
 

Die gefällt Thorin zwar noch weniger...aber es erscheint ihm als die einzig plausible Möglichkeit und so lässt er sich schließlich, wenn auch mit wenig Begeisterung versehen auf den Vorschlag des Wirtes vom tänzelnden Pony ein.
 

Aber als Lyriell einige Sekunden später ebenfalls von dieser Idee erfährt, reagiert die elbenblütige Frau wie zu erwarten sehr heftig und nicht sonderlich begeistert ob der Tatsache, WAS die beiden Männern da aus ihrer Sicht heraus gesehen an geistigen Wahnsinn überkommen hat.
 

„WAS, du willst einen Haken über die Mückenwassermoore schlagen, bist du noch ganz bei trost Zwerg? Die Richtung ist nicht notwendig...wir..wir können sie umgehen! Nein, wir MÜSSEN sie umgehen, wenn uns unser Leben lieb ist. Das wäre ein tödlicher Umweg. Die Moore sind lebensgefährlich und tückisch für uns, wir kennen uns dort viel zu wenig aus. I Valar bei allen Göttern, wir werden dort drin elendliglich ersaufen oder noch besser, bis zum Halse im Morast versinken....hörst du, das ist Wahnsinn ZWERG!!“
 

Die Stimme der Frau hat beim Sprechen, einen nicht zu überhörenden Klang von Hysterie angenommen. Sie hat große Angst...er spürt es und doch kann und will er keinerlei Rücksicht darauf nehmen, zu viel steht deswegen eindeutig für ihn auf dem Spiel.
 

„WIR BEIDE WERDEN DORT HINEIN GEHEN....UND WENN ICH DICH HÖCHSTPERSÖNLICH AM KRAGEN DORT HINDURCH SCHLEIFEN MUSS WEIB! KEINE WIDERREDE, ENTWEDER DIESER WEG ODER KEINER! ABER DU DARFST VON MIR AUS AUCH HERZLICH GERNE HIER BLEIBEN, WENN DIR DAS LIEBER IST?!“
 

Fährt es somit sichtbar wütend aus ihm heraus, wobei er so richtig laut wird...dieses..dieses einfältige elbische Frauenzimmer hat ihm zu seinem Glück nämlich gerade noch gefehlt. Aber was hilft es ihm denn sich darüber aufzuregen? Nichts..rein gar nichts, es lässt sich ja ohnehin nicht mehr ändern!
 

„Thorin hör mir zu, es war nicht so gemeint, wie DU es jetzt vielleicht verstanden hast?! Ich..ich wollte dir damit doch nur andeuten dass es gefährlich ist....verstehst du mich denn nicht?
 

ES IST GEFÄHRLICH!“
 

Versucht sie ihm die Sachlage derweil so gelassen wie möglich zu erläutern, nachdem er sich nach einiger Zeit wieder etwas beruhigt und mit dem Schreien aufgehört hat.
 

„Oh doch, ich habe dich schon durchaus verstanden, aber ich versuche dir doch eben zu erläutern, was mein Plan ist närrisches Weib. Hörst du mir nicht zu? Wir wollen sie lediglich am Rande streifen und NICHT mitten hinein gehen Lyriell! Ich weiß selber sehr gut, dass das die falsche Richtung und ein nicht zu unterschätzender Umweg ist, aber was hilft es uns, wir müssen da durch, wenn wir etwaige Verfolger von unserer Fährte abschütteln wollen!“
 

Grollt Thorin sie daher noch immer nicht weniger nachdrücklich und aufgebracht an, um ihr klar zu machen, wie sich die Sachlage für IHN verhält und dass er im Grunde damit ja keine andere Wahl hat, um möglichst ungesehen aus Bree zu verschwinden.
 

Lyriell schluckt indessen heftig....die Mückenwassermoore....von diesem schrecklichen Ort hat selbst sie schon gehört.
 

Das darf nicht wahr sein, das darf jetzt einfach nicht wahr sein, das kann nur schlimm für sie beide ausgehen, sie hat es im Gespür!
 

Sie werden dort elendiglich zugrunde gehen.....

der Weg ist das Ziel

Nur wenige Minuten später, scheint die Sachlage dann doch endlich zwischen ihnen ausdiskutiert...was unter Anderem bedeutet, dass Thorin nicht locker lässt, was seine eigene Meinung anbelangt. Also entweder sie beide gehen jetzt den Weg, wie ER ihn aus Bree hinaus nehmen will oder SIE in dem Fall gar nicht. Heißt, er wird die elbische Frau ansonsten nicht mitnehmen, wenn sie sich noch weiterhin so vehement gegen seine Entscheidungen sträubt. Auf ihre Angst oder Bedenken was das Moor anbelangt, kann er in dem Sinne momentan keine Rücksicht nehmen und will es auch gar nicht.
 

Der Zwergenkrieger weiß selbst sehr wohl, dass der Weg durch die Sümpfe nicht gerade die beste Wahl ist, um Bree zu verlassen. Aber er findet beim besten Willen keinen anderen Ausweg, irgendwelche möglichen Verfolger von ihrer Fährte abzuschütteln oder ungesehen zu entkommen, als eben den durch die Sümpfe, wo die Sicht oft schlecht und zumeist von tiefhängenden Nebelschwaden verhangen wird.
 

Er kennt die Mückenwassermoore auch nicht sonderlich gut, doch er will sie ja nur am Rande streifen und nicht mitten hinein. Und so hofft er insgeheim, dass dies Unterfangen ausreichen wird, um die äußerst unangenehme Begleitung in Form irgendwelcher möglicher Mörder und Strauchdiebe abzuschütteln.
 

All diese Probleme scheinen momentan schier unlösbar.
 

Aber wider erwarten gibt sie schließlich mit einem merklich resignierten Seufzen nach und packt anstatt sich noch weiter gegen ihn zu sträuben, ihren Anteil den der Wirt des Ponys an Proviant und allerlei anderen nützlichen Kram angeschleppt hat, schweigend in ihr Reisegepäck, das sie anschließend wortlos schultert.
 

Jedoch nicht ohne ihn dabei noch einmal mit einem sichtlich vorwurfsvollen Blick festzunageln.
 

Thorin seufzt ebenfalls hörbar, als er ihn für einen Augenblick lang erwidert, wobei er sich jedoch ohne weiteres Aufhebens daran macht, die restlichen Sachen in seinem Reisegepäck zu verstauen, die sie ihm ganz selbstverständlich als Traglast übrig gelassen hat.
 

Unter anderem findet er in seinem zusätzlichen Gepäck ein Seil und massives gußeisernes Kochgeschirr, wenn auch nicht mehr als ein Topf und eine Pfanne....schwer genug zum Tragen ist es allemal, vor allem über weite Strecken hinweg.
 

Aber er ist ein Mann und zudem ein Zwerg. Große Lasten zu tragen, bereitet ihm somit weit weniger Schwierigkeiten, als irgend einem anderen Mann der Völker von Arda. Zwerge sind ungleich kräftiger und robuster gebaut, als alle anderen Volksstämme in Mittelerde...auch und vor allem, was ihre körperliche Leistungskraft anbelangt, sind sie in Zähigkeit und eiserner Willensstärke kaum zu schlagen.
 

Also ist es nur natürlich, dass sie ihm die richtig schweren Sachen des zusätzlichen Gepäcks überlassen und sich selbst nur die Leichten aufgeladen hat.
 

Ohne viele Worte zahlt die halbelbische Frau dem Wirt des tänzelnden schließlich Kost und Logie und das was sie sonst noch beide für Unterwegs benötigen, so wie es ausgemacht war.
 

Thorin wundert sich indessen schon ein wenig darüber, woher sie das notwendige Geld nimmt, um sie beide angemessen auszulösen...denn billig war es nicht gerade im Pony. Aber er beschließt, der Sache nicht weiter Beachtung zu schenken, denn im Grunde geht es ihn nichts an. Sie hat ihm gegenüber Wort gehalten, mehr interessiert ihn momentan ohnehin nicht.
 

„Was ist kommst du endlich? Die Sonne steigt bald schon über den Zenit, wir sollten längst fort sein!“

Grollt er ihr schließlich brummig entgegen, als sie ihm zu langsam erscheint.
 

Lyriell zuckt derweil unmerklich zusammen.
 

„Ich habe dich gehört, aber ich kann nicht zaubern Herr Zwerg, denn leider bin ich kein Istari...und meine Schulden begleiche ich ganz gerne wie es sich gehört. Verzeih mir Thorin, aber es hat damit eben noch etwas gedauert und noch etwas, ich kann es auf den Tod nicht leiden, wenn ich zur Eile angetrieben werde. Ich bin ja nicht blind.
 

Ich habe es durchaus selbst gesehen, dass wir spät dran sind!“
 

Kommentiert sie seine nicht eben freundliches Aussage prompt ebenso direkt, wie er es getan hat, wobei sie sich mit einem hörbar unwilligen Schnauben aufrafft, um ihm zur Türe hinaus zu folgen.
 

Aus des Zwerges Kehle dringt als Antwort darauf jedoch lediglich ein tiefes Grollen...das ihr anzeigt, wie sehr ihm ihre antwort missfällt. Aber dann überlegt er es sich offenbar anders.
 

Wortlos dreht er sich um und verlässt so das tänzelnde Pony nicht wissend, wohin sein eingschlagener Weg ihn auf den Wegen des Schicksals noch alles hinführen mag. Die elbenblütige Frau ignoriert er dabei weitest gehend komplett.
 

Doch Lyriell ist es recht, lieber ein schweigender schlechtgelaunter Zwerg als einer, der ihr andauernd mit irgendwelchen besserwisserischen Befehlen auf die Nerven geht. Ihre Hoffnung ist einfach die, dass er irgendwann von selbst vernünftig wird und akzeptiert...was sich nun mal nicht ändern lässt.
 

In diesem Fall folgt sie ihm nach, doch nicht ohne sich zuvor noch leise von Gerstenmann zu verabschieden, der ihr zum Abschied mit einigen etwas unbeholfenen aber durchweg gut gemeinten Worten Mut machen will.
 

Es entlockt ihr ein kurzes nachsichtiges Lächeln....ein gutes Herz hat dieser Mensch, das muss man den Breeländern schon lassen.
 

Eine Feststellung die sie wenig überascht, aber um so mehr freut, auch weil Menschen in der Regel als nicht so vertrauenswürdig gelten. In diesem Fall jedoch hat er auch das Vertrauen des Zauberers gewonnen...also können auch sie ihm getrost vertrauen, na ja das hofft sie wenigstens.
 

Lyriells Gedankengänge verlieren sich diesbezüglich jedoch schnell im Nichts, denn nur wenige Augenblicke danach nimmt Thorin ihre ganze Aufmerksamkeit abermals in Anspruch. Den Plan Bree möglichst ungesehen zu verlassen, müssen sie leider beide sehr schnell verwerfen, denn es ist nahezu ausgeschlossen jetzt noch ungesehen zu verschwinden, wenn sie jemand beobachten will so kann er das ungehindert tun....es ist bereits taghell und es gibt zudem jede Menge Schlupflöcher als Deckung im Dorf.
 

Sie werden damit also beide später versuchen müssen, mögliche Verfolger zu täuschen und so hoffentlich in die Irre zu führen. Eine andere Wahl haben sie nicht und so verlassen der Zwerg und die Halbelbe den kleinen Ort am Rande des Auenlandes ohne sich besonders viel Mühe zu geben, nicht gesehen zu werden, was obendrein auch gar keinen Sinn machen würde.
 

Wie zu erwarten geht der Zwerg voraus und damit unbeirrt seiner Wege. Er kennt die Gegend um Bree ganz gut, zumindest sehr viel besser als es zunächst den Anschein macht. Lyriell folgt ihm derweil mit einigen Schritten Abstand hinter seinem breiten Rücken nach, der ihr zudem die Sicht nach vorne versperrt. Keiner von beiden spricht ein Wort, auch weil die spürbar angespannte düstere Stimmung zwischen ihnen noch deutlich in der Luft liegt.
 

Sie muss ihm zwangsläufig vertrauen, denn sie kennt sich hier in der Gegend überhaupt nicht aus. Die Halbelbin hat nicht viel zu tun, also beschäftigt sie sich weiterhin mit ihrer Umgebung, während Thorins unverwechselbar kräftige Gestalt noch immer vor ihr, die zu gehende Strecke vorgibt.
 

Sie wollen das Dorf Bree in südwestlicher Richtung verlassen, um sich anschließend etwas weiter südlich zu halten und die Mückenwassermoore damit nur leicht zu streifen, um dann in Richtung des Chetwaldes zurück über einen kleinen Ausläufer der Hügelgräberhöhen hinweg schließlich in Bockland über den Brandywein..oder besser den Baranduin ins Auenland zu gelangen. Denn das Auenland liegt sozusagen auf direktem Weg zum Golf von Lhûn an den grauen Anfurten...an denen auch die Ered Luin, die Blauen Berge angrenzen, Thorins jetztige Heimat.
 

Zumindest ist das sein Plan...wenn sie erst einmal über Hobbingen und Michelbinge hinaus gelangt sind, haben sie bereits die halbe Wegstecke hinter sich...aber im Moment sind sie beide davon noch Meilen um Meilen weit entfernt.
 

Da Thorin jedoch noch immer keine Anstalten macht, sich mit ihr zu unterhalten und es statt dessen vorzieht zu schweigen, verläuft der Weg weitest gehend wortlos. Lyriell der in dem Fall nichts anderes übrig bleibt beobachtet die Häuser am Dorfrand die immer kleiner und auch schäbiger werden und bei denen sie das unmittelbare ungute Gefühl im Nacken beschleicht, von irgendwelchen für sie unsichtbaren und unfreundlichen Augen beobachtet zu werden, die ihnen durch die hohen Bretterverschläge der Zäune zu folgen scheinen.
 

Unwillkürlich beschleunigen sich die Schritte der Frau, mit denen sie dem Zwerg folgt. Sie fühlt sich unwohl und weiß doch nicht so recht weslhalb. Das Gefühl lässt erst nach, als sie das Dorf nach einer guten Viertelstunde endlich gänzlich hinter sich gelassen haben. Die letzten Häuserreihen bleiben zurück und der Weg wird merklich schlechter, tief ausgefahrene schlammige Furchen, der zahlreichen Ochsenkarren, denen sie beide immer wieder ausweichen müssen, um nicht in den tiefen Mulden zu straucheln.
 

Thorin verlässt Bree ganz offen durch das Südtor, wo der Weg noch einige Meilen sichtbar in gerader Richtung verläuft...um dann irgendwann in einem großen Bogen nach links zu münden, mit dem sie sich um weiter um den Breeberg herumzieht und so wieder in einem östlichen Schlenker weiter in überwiegend waldigem Gebiet einzutauchen. Zu ihrer Linken können die beiden Wanderer noch einige einsame Häuser und Hobbithöhlen an den flachen Hängen des Breeberges von Stadel erkennen, während weiter nach unten der Straße folgend in einer tiefeligenden Mulde aufsteigende Rauchwölckchen auf die naheliegende Ortschaft Achet schließen lassen.
 

Doch nachdem die beiden dem weiteren Straßenverlauf noch ein gutes Stück bergab um den Breeberg herum gefolgt sind, kommen sie schließlich zu einem schmalen Pfad, der die breite Straße kaum sichtbar kreuzt, an ihm bleibt Thorin stehen.
 

Er sieht sie kurz an.
 

„Ab hier werden wir uns abseits der Wege halten und besser in Deckung gehen, in diesem ungemütlichen Gelände dürfte es möglichen Verfolgern schon nicht mehr so leicht fallen uns ungesehen zu folgen. So wird es auch um einiges leichter für uns sein, ihnen hoffentlich irgendwie zu entwischen."
 

Sagt er im Anschluss daran betont verhalten und mit merklich gesenkter Tonlage zu ihr, offenbar will er vermeiden von möglichen Verfolgern gehört zu werden, während er sie über seine vorläufigen Pläne in Kenntnis setzt.
 

Lyriell nickt leicht, denn sie hat längst verstanden worauf es ihm ankommt. Heimlich und leise, das kann sie sein, darin ist sie geübt...sie hat schließlich eine sehr lange Zeit alleine gelebt und musste für sich selbst sorgen. Also wenn die elbenblütige Frau etwas in Perfektion beherrscht, dann sich ungesehen anzuschleichen oder aber sich ebenso geschickt aus dem Staub zu machen, wenn es de Situation erfordert.
 

„Sicher es ist besser, wenn wir uns möglichst unsichtbar verhalten, wie es uns der alte Mann geraten hat, aber ich zweifle dennoch stark daran, sie noch vor den Mooren abschütteln zu können, wenn sie uns denn folgen sollten, was ich stark annehme. Vermutlich wird uns das, wenn überhaupt erst dort gelingen. Ich nehme an, dass sie die nähere Umgebung deutlich besser kennen als wir. Es wird so nicht leicht irgendwelchen einheimischen Strolchen zu entkommen, die Übles im Schilde führen. Dennoch finde ich es sinnvoll es wenigstens zu versuchen sie abzuschütteln.“
 

Thorin schnaubt auf ihre durchaus vernünftige Antwort hin sichtlich ungehalten.
 

„Natürlich...was glaubst du denn, weshalb ich unbedingt dort hinein will? Weil ich es dort so spaßig finde bestimmt nicht! Das ist genau das, was ich dir klar zu machen versucht habe Khalam. Um so besser wenn du es bereits selbst begriffen hast, das erspart uns möglichen Ärger und Zeit dazu. “ Brummt er demnach merklich verstimmt vor sich hin, was ihr zu seiner Überraschung ein schmales aber doch belustigtes Lächeln abringt.
 

„Gewiss Thorin aus reiner Narretei hast du es vermutlich nicht getan. Nun gut, dann lass uns besser zusehen, dass wir schleunigst von der Straße herunter kommen, so geben wir ein viel zu leichtes Ziel ab.“ Ihre klare voll tönend helle Stimme klingt drängend, auch weil sie bei allem was ihr heilig ist, nicht unbedingst Werts darauf legt gefunden zu werden...zumindest nicht von DEM, was ihnen da in die Wildnis hinein folgen könnte?!
 

Wenn sie es auch nicht mit letzter Sicherheit wissen, so müssen sie doch vorsichtig sein.

der gerade Weg scheint nicht immer der Kürzeste zum Herzen

Der Zwerg gibt der halbelbischen Frau keine Antwort, statt dessen zuckt er kurz mit den Schultern, wobei er Anstalten macht, ihren bisherigen Weg wie bereits angekündigt zu verlassen, den sie beim Durchschreiten des Südtores von Bree aus zunächst ganz offen eingeschlagen haben. Thorin folgt ohne sonderlich auf sie zu achten, unbeirrt weiter dem schmalen Pfad, der ihn in Richtung des Chetwaldes am Rande von Archet, in die Wildnis und somit unweigerlich in die Richtung der Mückenwassermoore führen wird.
 

Es sind bis zum Rande des Moores gut um die fünfzehn Meilen zu Fuß zu überwinden. Eine Strecke, die sie beide, in etwas mehr als bis zur Hälfte des heutigen Nachmittages zurück gelegt haben sollten, wenn sie sich sputen und nur wenige kurze Pausen einlegen.
 

Derweil wird die elbenblütige Frau das eigenartige Gefühl nicht los, dass ER es irgendwie besonders eilig zu haben scheint, den Weg möglichst schnell hinter sich zu bringen, eines das sie schon eine geraume Weile beschleicht. Thorin wirkt ungewöhnlich ungeduldig, ja fast schon ein wenig gehetzt. Zumindest was ihre Beobachtungen die ihn betreffen anbelangen.
 

Sie sieht es ihm regelrecht an....aber noch mehr spürt sie es.
 

Ja es scheint tatsächlich so, als wolle er diesen Weg so rasch als möglich hinter sich bringen, wobei DAS so schnell, ja nun beim besten Willen nicht zu bewerkstelligen sein wird. Dazu ist allein die Wegstrecke, die noch vor ihnen liegt viel zu lang, um sie in so kurzer Zeit zu bewältigen, das muss selbst ihm klar sein.
 

Und wenn er es nur tut, um sie irgendwie los zu werden, sobald sie ihr Ziel erreicht haben, so wird ihm das wenig nutzen....denn die elbische Frau hat nicht grundlos beschlossen mit ihm zu kommen. In diesem Fall wird sie zwangsläufig auch bei ihm in den blauen Bergen leben müssen.
 

Wie sich das gestalten soll, ist ihr in diesem Moment allerdings noch vollkommen schleierhaft.
 

Der Zwerg kann ja so schon kaum vernünftig mit ihr umgehen, wie soll er das dann allein seines männlichen Stolzes wegen schaffen, wenn sie erst einmal in den Ered Luin angelangt sind? Sie weiß es nicht und so hofft sie weiterhin tief in ihrem Innersten, dass er sich im Laufe der Zeit und des langen Weges vielleicht doch überwinden kann, seinen Argwohn ihr gegenüber etwas abzulegen und sie endlich als seine Gefährtin zu akzeptieren.
 

Auch wenn es ihm sicherlich nicht leicht fällt, was sie durchaus weiß, kann er es dennoch schaffen ihr wenigstens auf einer halbwegs neutralen Ebene zu begegnen...etwas anderes erwartet sie ja gar nicht von ihm. Mehr wird sie nie von ihm bekommen...auch das ist ihr, seiner ablehnenden Einstellung ihr gegenüber überdeutlich klar geworden.
 

Lyriell folgt der kräftig, muskulös untersetzten Gestalt des Zwergenmannes schließlich mit einem leisen, hörbar resignierten Seufzer nach, wobei sie ihn abermals voraus gehen lässt, schon weil er die Richtung kennt, die sie beide einschlagen müssen und sie nicht. Ja und auch aus dem wesentlich weniger erbaulichen Umstand heraus, dass ER ihrer Gesellschaft im Augenblick noch immer kaum etwas abgewinnen kann...also provoziert sie ihn damit nicht noch unnötig.
 

Beide haben ohnehin nicht viel Zeit um sie noch mit sprechen zu vergeuden, denn der Weg wird kaum, dass sie ihn eingeschlagen haben, sehr schnell immer schmaler und zum Teil auch von dichten Büschen und dornigen Brombeerranken überwuchert, durch die sie sich teilweise sogar mittels ihrer Waffen hindurch kämpfen müssen, um diesem Dickicht mit halbwegs heiler Haut zu entkommen.
 

Außerdem schlängelt er sich eng am Berghang entlang nach unten hinweg, immer abschüssiger in eine kleine dicht mit Birken bewachsenen Talsohle mündend. Der Tag verspricht nach einem sehr kalten Morgen klar und für Frühlingsbeginn ungewöhnlich warm zu werden.
 

Die elbenblütige Frau sieht während dem Laufen immer wieder Fetzen blauen Himmels durch die dichten Bäume und Büsche hindurch aufblitzen...die ungewohnte Wärme macht ihnen obendrein ganz ordentlich zu schaffen.
 

Nach etwa zwei Stunden äußerst schweißtreibenden Fußmarsches, in denen sie beide zusätzlich ihre Ausrüstung samt ihres schweren Reisegepäcks schleppen müssen, haben Thorin und Lyriell die Mulde beinahe erreicht. Es fällt ihnen nicht leicht, die ausladenden Rucksäcke durch das dichte und zum Teil äußerst widerspenstige Unterholz zu bugsieren, ohne ständig irgendwo hängen zu bleiben.
 

Der Boden wird an manchen Stellen bereits spürbar sumpfig...und gibt federnd nach, sobald sie ihn betreten....die ersten Ausläufer der Moore müssen demnach ganz nahe sein.
 

Als Thorin, der sie beide führt und noch immer wie selbstverständlich voraus geht es bemerkt, hält er unvermittelt an. Mit einem raschen alarmierten Blick versucht er die Umgebung zu erfassen und so mögliche Gefahren zu ermitteln. Es dauert einen Moment, bis er sich schließlich um einiges erleichterter wirkend zu ihr umdreht.
 

„Hier werden wir etwas rasten...und uns ausruhen, bevor wir nachher weitergehen. Der Platz scheint mir günstig und ich kann bisher nichts ungewöhnliches entdecken. Außerdem ist es jetzt nicht mehr weit, die ersten Ausläufer der Sümpfe haben wir erreicht.“
 

Lyriell nickt, wobei auch sie ihren Blick kurz aufmerksam forschend in die Umgebung schweifen lässt, bevor sie ihm antwortet.
 

„Gut, eine kurze Rast kann sicher nicht schaden. Thorin bist du sicher, dass du hier an dieser Stelle bleiben willst? Ich..ich meine, der Platz scheint mir nicht so angenehm, er ist nicht besonders übersichtlich. Wir..ahhh...wir könnten so sehr leicht in einen Hinterhalt geraten, meinst du nicht?!“
 

Der Zwerg schnaubt unwillkürlich, als er sie das sagen hört.
 

„Wir bleiben hier, wenn uns jemand hätte angreifen wollen, so hätte er es schon lange tun können! Ich denke nicht, dass wir hier etwas zu befürchten haben, zumindest nicht im Moment!“
 

Gibt er ihr zur einen Augenblick später befehlsgewohnt grollend zu verstehen. Er macht ihr damit deutlich klar, dass er in Bezug auf dieses Thema, keine weitere Unterredung mit ihr zu führen wünscht.
 

„Ja du mich auch, elendiglich dickköpfiger NAUGRIM!
 

Du wirst schon sehen, was du davon hast, meine Ratschläge ständig als nichtig zu vertun und zu ignorieren, als als seien sie nichts weiter, als närrischer Humbug! Wer von uns beiden hat denn lange genug allein in der Wildnis gelebt, um ihre Gefahren zu kennen und auch um sie richtig einschätzen zu können...DU oder ICH?“
 

Schimpft sie während dessen kaum vernehmlich aber doch merklich aufgebracht vor sich hin. Dabei ist es ihr inzwischen herzlich egal, ob er sie nun hören kann oder nicht. Sein in ihren Augen unbelehrbarer zwergischer Starrsinn, geht ihr nicht erst seit jetzt ernsthaft auf die Nerven....aber was hilft es ihr?
 

Nichts, denn ER wird ja so oder so nicht auf sie hören!
 

Seine zwergische Dickköpfigkeit hat es offenbar nicht notwendig ihren Rat zu befolgen. Gut, sie ist ja in seinen Augen auch NUR eine Frau und nichts weiter. Was kann sie da schon von diesem durch und durch traditionsgebundenen Zwerg und seinesgleichen erwarten?
 

Bei ihrer eigenen Sippe ist es normalerweise üblich, einander zu vetrauen und auch die Einwände oder Instinkte eines jeden Einzelnen ernst zu nehmen, ganz gleich ob von Mann oder Frau. Zu viel böses ist ihrem Volk schon von den Orks her wiederfahren....Leichtsinn kann in dieser Hinsicht absolut tödlich sein, das weiß sie nur zu gut.
 

Aber sie akzeptiert es, weil es ohnehin keinen Sinn macht. Thorin wird sie vermutlich erst dann ernst nehmen, wenn er sich in eine Lage gebracht hat, in der er sich entweder selbst so richtig ins Wespennest gesetzt hat oder aber sie derart aussichtslos erscheint und er keinen Ausweg finden wird, wenn er ihr nicht endlich bedingungslos vertraut....erst DANN und keinen Tag früher wird dies geschehen!
 

„Hast du etwas gesagt?“
 

Knurrt er ihr demnach erwartungesgemäß ungehalten entgegen, nachdem er ihren Fluch vage mitbekommen hat und dieses elbische Frauenzimmer auch noch völlig selbstverständlich Anstalten macht, ihren Rucksack samt Provianttsche von den inzwischen merklich schmerzenden Schultern gleiten zu lassen, um sich anschließend demonstrativ nachdrücklich an Ort und Stelle in der kleinen Talsenke nieder zu lassen.
 

Doch bevor sie das tut, versucht sie sich zunächst erst einmal die deutlich verspannten Nackenmuskeln aufzulockern, ehe sie geneigt ist ihm etwas zu antworten. Momentan dringt damit nichts weiter als ein leises schmerzhaftes Stöhnen über ihre Lippen...sie spürt die unangenehmen Verspannungen zu deutlich unter ihrer Haut, die sie durch energisches massieren in den Griff zu bekommen versucht.
 

Doch dann sieht sie ihn an, wobei sie kurz inne hält.
 

„Nein..sicher nichts, was dich interessieren könnte Thorin!“
 

Entgegnet sie ihm im Anschluss daran ebenso kurz angebunden.
 

„SCHÖN...WENN DAS ALLES IST, DANN RASTEN WIR HIER JETZT EINE WEILE!“
 

Fährt er damit abermals ungehalten in ihre Richtung fort, wobei er sich zwar um ansatzweise höfliche Zurückhaltung bemüht, es ihm aber Aufgrund seines spürbaren Unmutes ihr gegenüber nur mehr kaum gelingt.
 

Lyriell bemüht sich im Gegenzug darum, seine üble Laune möglichst zu ignorieren, auch weil sie weiß, dass sich mit ihm zu streiten keinen Sinn macht. In diesem Fall fügt sie sich dem Zwerg lieber und nickt somit schweigend, bevor sie sich mit einem leisen hörbar resignierten Seufzer am Boden der Talsohle noch ein kleines Stück weiter auf einem der zahlreichen niedrigen Felsbrocken nieder lässt, um zu verschnaufen, etwas zu essen und auch ihren Durst zu stillen, denn die ungewöhnlich warme Frühlingsluft hat ihre Zunge regelrecht an den Gaumen fest kleben lassen.
 

Als Thorin bemerkt, dass sie keinen weiteren Kommentar oder irgendwelche Widerworte in seine Richtung von sich gibt, macht er ebenfalls Anstalten, sich einen halbwegs angenehmen Platz zum Rasten zu suchen.
 

Natürlich vom Abstand her weit genug fort von ihr. Er will ihr bei allem Göttern bloß nicht irgendwie unfreiwillig zu nahe kommen.
 

Es dauert so eine geraume Weile, ehe es einer von ihnen wagt die merkwürdig lauernde Stille zu durchbrechen die sie umgibt und eigentlich nur vom monotonen Zwitschern der zahlreichen Singvögel her gefüllt wird, die in diesem Waldsaum am dicht angrenzend Moor leben.
 

Thorin der es sich am Rand der Senke gemütlich gemacht hat und gerade im Begriff ist kurz wegzudösen, jetzt nachdem sie beide fertig mit dem Essen sind und sich eine Weile ausruhen wollen, schreckt beim Klang ihrer Stimme unwillkürlich hoch.
 

„Wie...wie lange werden wir in etwa noch gehen müssen, bis wir die Ausläufer der Sümpfe erreicht haben?“
 

Ihre Stimme hat nicht laut geklungen, es war nichts weiter als eine vorsichtige Frage und doch hat sie das Gefühl, als hätte es ihn kollosal gestört. Thorin richtet sich ruckartig auf, wobei sein Blick und der darin enthaltene unangenehm forschende Ausdruck seiner zuweilen so eisig stechenden blauen Augen die junge Frau direkt taxiert.
 

„Weshalb willst du das wissen?“ Brummt er ihr dabeinicht eben freundlich als Antwort entgegen.
 

Lyriell zuckt verwirrt mit den Schultern.
 

„Nun warum sollte ich es nicht wissen, nenn mir nur einen vernünftigen Grund dafür? Immerhin gehen wir diese Wegstrecke ab jetzt gemeinsam, oder nicht?!“
 

Der Zwerg schnaubt leise.
 

„JA leider. So war das nicht gedacht, ganz und gar nicht....Khazad!“
 

Laut vernehmlich sagt er anschließend.
 

„In etwa ein bis zwei Stunden dürften wir den Rand der Mückenwassermoore ereicht haben, ab da müssen wir den Ausläufern der Sümpfe in Richtung südwest bis zum Beginn der Hügelgräberhöhen folgen, die uns zurück in Richtung Bockland führen, denn da wollen wir hin.
 

Bist du nun zufrieden Eldarburam?“
 

Lyriell die sowohl den ersten Satz wie auch den zweiten von ihm vernommen hat, strafft sich merklich.
 

„Mehr wollte ich nicht wissen, aber danke der Ausführungen deinerseits, dann kenne ich den Weg dahin jetzt ebenfalls.“ Kontert sie schließlich unterkühlt in seine Richtung, wobei sie sich kaum als sie es ausgesprochen hat erhebt und Anstalten macht, sich zum Rande der Senke hin zu begeben.
 

Thorin sieht ihr während dessen prompt mit argwöhnischen Blicken hinterher.
 

„WO WILLST DU DENN JETZT SCHON WIEDER HIN...HE?“
 

Folgt ihr sein entsprechend harscher Kommentar unüberhörbar nach.
 

Lyriell fährt unwillkürlich herum.
 

“Oh nichts weiter, ich muss nur mal einem äußerst dringenden Bedürfnis nachgehen, wenn es denn erlaubt ist Herr Zwerg? Oder willst du mir dabei etwa auch noch Gesellschaft leisten oder mich gar begleiten, um mich zu beschützen?“
 

Kontert sie daraufhin nicht minder sarkastisch und überraschend schlagfertig.
 

Thorin verstummt augenblicklich in etwa so, als hätte ihn eben der Blitz erschlagen, wobei sich ein nicht zu übersehender intensiv dunkler rötlicher Farbton an seinem Halsansatz in Richtung seiner Ohren hin abzuzeichnen beginnt.
 

„Oh ich...gut natürlich...ich..ähh habe diesbezüglich bisher ehrlich gesagt keinen Gedanken daran verschwendet.
 

Verzeih, das war nicht sehr klug durchdacht.“
 

Kommt nur eine Sekunde später merklich gemäßigter von ihm, wobei er sie unerwartet verlegen ansieht.
 

"Nun das war es wirklich...da hast du recht. Also bis gleich...ich bin in ein paar Minuten wieder da denke ich!"
 

Entgegnet sie ihm daraufhin gelassen, als sie sich mit einem sichbar gleichgültigen Schulterzucken abwendet, um ihrerseits im Gebüsch zu verschwinden. Bei allem was recht ist, aber DAS geht ihn ja nun wirklich nichts an. Wenigstens so viel an Taktgefühl kann sie von ihm erwarten, wenn auch nichts sonst.
 

Als sie wenig später zurück kommt, steht er bereits auf den Beinen.
 

Er hat gepackt...auch IHRE persönlichen Sachen...ein Umstand, der sie dann doch verblüfft, aber er lässt sich nichts dergleichen anmerken.
 

Anstatt dessen sagt er ungewöhnlich ruhig. „Wir sollten weiter....es wird sonst sehr spät. Ich möchte möglichst nicht bei Nacht in die Sümpfe, selbst wenn wir sie nur am Rande streifen kann das übel enden. Nachts ist die Sicht einfach viel zu schlecht. Der Weg ist auch so schon schwer genug ausfindig zu machen. Außerdem können sich etwaige Verfolger ungesehen an uns heran schleichen. Allein den Gedanken daran, finde ich nicht eben beruhigend. Ich weiß ja nicht wie es dir damit geht, aber ich würde es gerne vermeiden.“
 

Lyriell sieht ihn irritiert an, angesichts dieser Aussage aus seinem Munde, die sie beinahe nicht fassen kann.
 

„Ach was DU erkundigst dich nach meiner Meinung? Sag was hat dich denn plötzlich gebissen Thorin?“
 

Kommentiert sie diese Feststellung demnach wie zu erwarten sarkastisch und merklich überrascht.
 

Thorin fährt daraufhin unangenehm berührt hoch.
 

„WAS?
 

Ich habe keine Ahnung, wovon du da eigentlich sprichst! Was sollte das?“ Brummt er ihr entsprechend nachdrücklich entgegen, wobei er unschlüssig mit den Schultern zuckt.
 

Auf Lyriells Lippen zeichnet sich ein kurzes leicht spöttisches Lächeln ab, bevor auch sie zu sprechen ansetzt.
 

„ Ach ich wollte damit eigentlich lediglich anmerken, dass ich es interessant finde, von dir nach meiner Meinung gefragt zu werden? Wo DU sie die gesamte Zeit über bisher doch so vehement ignoriert hast. Gut, aber wenn es dich tatsächlich interessiert, dann sage ich dir, dass ich dir in dieser Hinsicht ausnahmsweise zustimme Herr Zwerg.“
 

Thorin ist angesichts ihrer direkten Ansage sprachlos, ihm klappt für einen Augenblick tatsächlich die Kinnlade herunter, ehe er sich wieder fängt und ihr grimmig klat macht, wie er die Angelegenheit sieht.
 

„Ganz gleich was du dir da auch ausgedacht haben magst...hatte ich dich vorhin ganz gewiss NICHT nach deiner Meinung gefragt WEIB!“
 

Mit diesen Worten schultert er schweigend sein Reisegepäck und setzt sich im Anschluss daran hörbar vor sich hin grummelnd in Bewegung und das im Übrigen ohne weiter abzuwarten, ob sie ihm überhaupt folgt....denn DAS ist ihm im Moment eigentlich so ziemlich einerlei.
 

Dieses nervtötende Frauenzimmer im Nacken genügt ihm im Augenblick völlig....und er fragt sich insgeheim nicht zum letzten Mal, weshalb er das Schicksal wohl verdient haben mag?
 

Die elbenblütige Frau seufzt derweil leise vor sich hin und verflucht den Tag unwiederruflich und das ebenfalls nicht zum letzen Mal, an dem sie die Entscheidung traf, dem störrischen Zwerg das Leben zu retten.
 

Sie hätte ihn dort im Wald besser krepieren lassen sollen...wahrhaftig, das hätte sie wirklich tun sollen! Der undankbare Kerl von einem Naugol weiß ja nicht einmal, dass er es einem nicht geringen Anteil ihrer Heilkunst zu verdanken hat, dass er noch lebt und zum Dank dafür so ausgesprochen garstig zu ihr sein kann.
 

Wieso sie sich ausgerechnet in ihn verliebt hat, ist ihr bis jetzt ein Rätsel geblieben. Ja weshalb sie überhaupt auf die irrwitzige Idee gekommen ist, das zwischen ihnen unfreiwillig geknüpfte Band von Belleteyrin einzufordern...weiß sie in diesem Augenblick auch nicht mehr so recht?!
 

Wieder herrscht eisiges Schweigen zwischen ihnen.
 

Thorin stampft wortlos mit sichtlich mürrisch verzogener Mine durch den immer stärker morastig und schlammig anmutenden Untergrund, bis er irgendwann nach den von ihm vermutenden zwei Stunden tatsächlich bis zu den Knien einsinkt und ein Weiterkommen somit immer schwerer wird.
 

SIE SIND DA, damit haben sie beide endlich den Rand der Mückenwassermoore erreicht.
 

„Sieh dich vor, ab hier wird der Boden tückisch...meide möglichst alles, was nach Tümpel oder Schlamm in jeglicher Form aussieht. Die wenigen trockenen Stellen sind es, die den richtigen Weg am Rande der Moore markieren...und noch eins, bleib dicht hinter mir, dann geschieht dir nichts.“
 

Hört sie ihn nach zwei Stunden hartnäckigen Schweigens plötzlich leise in ihre Richtung flüstern. Überraschender Weise klingt seine angenehm tiefe Stimme, dabei sogar ein wenig eindringlich und besorgt, auch weil sie die darin mit klingende Warnung an sie natürlich deutlich heraus hört.
 

Ohne anzuhalten brummt sie ihm so ein ebenso leises....“ist gut, das hatte ich fast angenommen Thorin“ entgegen, worauf sie ihn unvermittelt lachen hört, nur kurz ist es, ein amüsiertes und so selten gelöstes Lachen, dass ihr Herz einen heftigen Sprung machen lässt, als sie es hört.
 

„Ja..sicher, wer hat schon Lust hier freiwillig in den Sümpfen zu ersaufen?“ Sagt er im Anschluss daran noch immer sichtlich amüsiert, wobei er ungerührt weitergeht.
 

Während dessen wird es immer stickiger, der stark voran geschrittene Nachmittag hat lange den Zenit überschritten, die Abendschatten werden länger und sie sind noch nicht so weit vorwärts gekommen wie er es gerne gehabt hätte. Thorin befürchtet das Schlimmste, eine Nacht in den Sümpfen etwas, das er eigentlich um jeden Preis hat vermeiden wollen, aber nun kommen sie offenbar nicht drum herum hier auch noch ihr Nachtlager aufschlagen zu müssen, denn sie sind längst nicht so schnell gewesen wie er angenommen oder gehofft hat.
 

Und noch ein ganz anderes Problem beginnt sich in der nachmittäglichen Schwüle des lauen Frühlingstages abzuzeichnen MÜCKEN und zwar nicht wenige! Die ungewöhnlich warmen Tage und Nächte haben sie aus ihrer Winterruhe geweckt und so stechen die ausgehungerten Blutsauger blindlings auf alles drauf los, was sie nur erreichen können. In diesem Fall vordringlich Lyriell, deren Geruch offenbar um einiges attraktiver für die ekelhaft nervigen Biester erscheint, als der des Zwerges, der nur hin und wieder gestochen wird, was sie natürlich zwangsläufig bemerkt.
 

Indem grollt sie leise, aber doch deutlich hörbar vor sich hin.
 

“Mückenwasser....ja genau...hier gibt es deutlich mehr Mücken, als Wasser! Was fressen diese ekligen Biester nur, wenn sie keine armen arglosen Wanderer wie MICH erwischen können? Sag WAS hast du nur an dir Zwerg, dass sie dich nicht fressen mögen, so wie mich? Sieh mich an, ich bin schon ganz zerstochen.“
 

„Nun ja vielleicht ein etwas weniger vorlautes Mundwerk als du?“ Kontert er daraufhin trocken mit einem nicht weniger süffisant breiten Grinsen in ihre Richtung.
 

Lyriells feingezeichneten strengen Züge entgleisen derweil kaum merklich...
 

„Ja klar, wie denn auch? DU zieht es ja vor, die ganze Zeit über lieber überhaupt nichts zu sagen Jargh*!“ (Trottel*) Fährt sie ihn im Anschluss daran zornig an, wobei sie Anstalten macht, sich wütenden Schrittes an ihm vorbei zu schieben und unbeirrt weiterzugehen.
 

„Das würde ich an deiner Stelle lieber lassen, es sei denn du bist wild darauf, deinem Leben ein jähes Ende zu setzen Khalam!“ Hält Thorins tiefer Bariton sie in dem Moment eindringlich zurück und nicht nur der, sie spürt seine Hand auf ihrem Arm, mit der er sie unvermittelt gepackt hat.
 

DAS weiß ich selbst!“
 

Faucht sie ihn abermals aufgebracht an, er sieht wie ihre Augen gefährlich aufblitzen.
 

„Ach und warum tust du es dann?“ Bohrt er indessen munter weiter in die selbe Wunde hinein, was unweigerlich dazu führt, dass sie fast gänzlich die bisher mühsam gewahrte Behehrrschung verliert.
 

„Weil ich DICH dann nicht, mehr ertragen muss...zumindest nicht heute CASAR. Deswegen und NUR deswegen!“ Kommt es mit nahezu überschlagender Stimme von ihr, während sie sich von ihm loszumachen versucht.
 

Doch er lässt sie nicht los, statt dessen packt auch die zweite Hand zu mit der er sie unvermittelt ganz nahe an sich heran zieht, so dass sie sich ansehen müssen.
 

So nahe, dass sie sich zwangsläufig berühren.
 

„Ich hatte mich an meine eigene Gesellschaft gewöhnt, wieso sollte ich ausgerechnet JETZT gesteigerten Wert darauf legen, sie mit jemandem anderen zu teilen?“ Grollt er anschließend unmissverständlich und vernehmlich aufgebracht in Ihre Richtung.
 

„Mit jemandem wie MIR, willst du vermutlich damit sagen oder?“
 

Hakt sie ebenso unwirsch nach.
 

Zu ihrem Entsetzen nickt er...nur einmal kurz...aber erschreckend deutlich.
 

"WAS ist, soll ich gehen?“
 

Dringt fast sofort danach als sie es sieht, ein nahezu tonloser Entsetzenslaut über ihre Lippen.
 

Er blickt sie an, direkt in ihre Augen, diese seltsam unsterblichen und so eindringlich dunkelgrünen Augen, die ihn so ungemein faszinieren und er spürt während des Sprechens auch ihren stockenden Atem auf seiner Wange, warm und eigenartig prickelnd.
 

„NEIN...das sollst du nicht, du wärst schneller irgendwo eingesunken und ertrunken, als du dir vermutlich vorstellen kannst. Närrische Elfe...wieso musst du mich eigentlich ständig so derart bis zur Weißglut reizen? Ich möchte dir am Liebsten den Hals umdrehen, damit du s weißt...aber ich..
 

...ach es geht nicht!
 

Aber bilde dir darauf nur nichts ein, es hat keinen bestimmten Grund. Also sag mir warum Lyriell, warum tust du das?“ Fragt er sie ganz plötzlich überraschend nachdrücklich, wie merklich verwirrt. Er scheint diesen merkwürdigen Umstand zwischen ihnen tatsächlich ernst zu nehmen.
 

„Weil...weil....ich weiß es nicht?"
 

Kommt einen Moment später merklich zitternd über ihre Lippen geflossen, wobei sie ihm erschrocken und deutlich verunsichert in die Augen sieht. Sie hat seinen männlich herben Geruch längst in der Nase, dieser eigenartig anziehend und zwingend betörende Duft an ihm, der ihr weiche Knie macht, schon vom ersten Tage an, als sie ihn ja zwangsläufig versorgen musste.
 

Dieser Duft, der ihr ganz eindeutig sagt, weshalb sie das tut....aber DAS kann sie ihm wiederum nicht sagen. Sie kann ihm beim besten Willen nicht sagen, dass sie ihn liebt. Es wäre zum Einen furchtbar töricht, zum Anderen für ihn vollkommen unverständlich, weil er sich aus Gefühlen nichts macht und schon gar nicht aus Gefühlen dieser Art.
 

So maches mal erscheint er ihr, als sei er direkt aus dem Stein seines verlorenen Königreiches gehauen worden...unnahbar wie ein Felsbrocken, ebenso erhaben, wie ebenso statisch unbeweglich. Er lässt alles an sich abprallen...alles! Leider auch das Leben...und damit alles das, was es an schönen Dingen mit sich bringen könnte.
 

So wie die Liebe eben sein kann...schön...aber auch schmerzlich, sie hat wie alle Dinge zwei Seiten, aber ER hat noch nicht einmal EINE davon entdeckt, wie es den Anschein macht?
 

Thorin lässt sie während dessen wieder los. Er bohrt nicht weiter nach, ein seltsamer Ausdruck hat sich auf seine Züge gelegt, einer der überraschend nachdenklich anmutet.
 

Sie sieht, dass er verwirrt ist.
 

Er weiß tatsächlich nicht wie er damit umgehen soll....
 

...schön damit sind sie immerhin schon zu zweit!
 

Lyriell weiß, dass sie es irgenwann nicht länger verstecken können wird, irgendwann wird er es unweigerlich merken, wenn er es nicht schon längst unbewusst gespürt hat.
 

Allein die Berührungen mit ihm, die ihr Herz schlagen lassen, als müsste es in der Brust zerspringen. Allein die müssen sie irgendwann zwangsläufig verraten.
 

Was dann sein wird?
 

Das weiß sie nicht!

Mückenwasser

Indem werden ihre tiefgründigen Gedankengänge ganz plötzlich jeh durchbrochen, denn es ist unverkennbar seine Stimme, die sie da vernimmt...tief, angenehm melodiös aber dennoch von tiefsten Zweifeln und auch von starker Ablehnung ihr gegenüber geprägt.
 

Das ist es, was sie aus seinem Unterton am Deutlichsten heraus zu hören vermag.
 

„Wenn du es nicht weißt Elbenweib, woher soll ich es dann wissen? Los sag schon, woher?“
 

Drängt das, was er zu diesem Thema anzumerken hat, wie zu erwarten reserviert und nicht eben erfreut über seine Lippen. Aber noch bevor sie in der Lage ist, ihm überhaupt zu antworten, fährt er bereits ohne Unterbrechung fort.
 

„Ach weißt du was, im Grunde ist es mir vollkommen einerlei. Was kümmert mich das, was deine Beweggründe dafür sein mögen? Solange du dir nur endlich angewöhnst, mir nicht andauernd lästig zu fallen.
 

Das ist es, was ich von dir oder jedem anderen erwarte, mit dem ich zu tun habe, nicht mehr und nicht weniger. Dies ist meine einzige Bedingung. Ich meine so schwer zu erfüllen, kann die ja eigentlich nicht sein?!“
 

Thorins tiefer Bariton bekommt dabei abermals jenen gewohnt brüskiert resoluten Klang, mit dem er ihr das antwortet.
 

Lyriell strafft sich angesichts der Tonlage, in der sie seine abweisenden Worte serviert bekommt
 

.„Natürlich...nichts leichter als das, ganz wie du wünschst Thorin! Das dürfte mir angesichts der Umstände nicht sonderlich schwer fallen.“
 

Kommentiert sie seine Aussage daher ebenso verbissen, wobei sie ihn direkt ansieht und keine Sekunde aus ihrem Blick entkommen lässt, der zudem nichts gutes verheißt. Ihr schwelender Zorn auf ihn ist lediglich eingeschläfert, nicht mehr.
 

Thorin zuckt derweil kurz und betont gleichmütig mit den breiten Schultern.
 

„Na schön...dann wäre das ja jetzt hoffentlich endlich geklärt!“
 

Ist im Anschluß daran, so ziemlich das Einzige an Kommentar, das er ihr darauf entgegnet.
 

Lyriell`s Blick löst sich unvermittelt von ihm, wobei sie ihn anstatt aufmerksam dessen, in die nahe Umgebung schweifen lässt. Denn auch sie mag keine unangekündigten Überraschungen, daher sollten sie besser vorsichtig sein...und miteinander zu streiten so wie sie das im Augenblick tun ist dehar nicht besonders klug, denn es lenkt zum einen ab und zum anderen kostet es unnötige Kraft, die sie beide ehrlich gesagt deutlich sinnvoller nutzen könnten, als sie wegen solcher unsinniger Nichtigkeiten zu verschleudern. Aber Vernunft scheint im Augenblick nicht unbedingt das zu sein, was bei IHM an oberster Stelle steht, auch wenn das eigentlich so sein sollte.
 

Sie weiß nicht weshalb er immer wieder so heftig an sie gerät....oder weiß sie es am Ende doch?
 

Könnte es sein dass...er?
 

Nein, gewiss nicht, das bildet sie sich bestimmt nur ein...und so versucht sie alles, um von ihren eigenartig verworrenen Gedanken abzulenken.
 

„Es wird spät, die Schatten werden immer länger. Ich denke wir sollten besser aufbrechen, wenn wir noch ein halbwegs vernünftiges und vor allem trockenes Nachtlager für die kommende Nacht auftreiben wollen, ich glaube nämlich nicht, dass wir die Sümpfe heute noch in einem Weg durchqueren können, das ist wohl unmöglich.“
 

Antwortet sie ihm damit ebenfalls betont um Mäßigung und Normalität bemüht.
 

Wie überrascht ist sie da doch, als er ihr fast sofort danach ebenso nüchtern und gelassen antwortet.
 

„Ja stimmt...wir sollten besser aufbrechen, denn wir haben noch ein gutes Stück vor uns und ich möchte die Moore wenigstens in der Hälfte, der Strecke zurück gelegt haben, ehe wir unser beider Nachtlager aufschlagen. Aber auch das ist noch ein langer Weg dahin. Ich denke es wird vermutlich weit nach Mitternacht sein, bis wir das nächstemal rasten können. Wenigstens scheint heute Nacht der Mond, dann ist es um einiges angenehmer, den zu gehenden Weg zu finden.“
 

Er blickt sie einen Moment lang an, wie um sich ihrer Zustimmung zu versichern und seufzt tatsächlich erleichtert, als sie kurz darauf deutlich sichtbar, als Zeichen ihrer Zustimmung nickt.
 

„Gut, lass uns aufbrechen“...sagt sie im Anschluss daran leise. Das ist alles.
 

Mit diesen Worten blickt sie ihn auffordernd an. Thorin atmet auf, woraufhin er sich ruckartig umdreht, sein Reisegepäck samt der Waffen auf dem Rücken zurecht rückt und sich sofort danach wortlos in Bewegung setzt.
 

Lyriell folgt ihn im geringen Abstand nach...sie hält sich der Sicherheit wegen etwa zwei bis drei Schrittlängen hinter ihm und versucht in die selben Fußstapfen zu treten, die seine schweren, klobigen Zwergenstiefel mit dem auffällig schwarzen Pelzbesatz, deutlich in dem schlammig weichen Untergrund hinterlassen haben.
 

Ihr eigener Tritt ist wesentlich leichter, aber sie ist ja auch eine Frau und zudem trägt sie Stiefel nach elbischer Machart, die schon daher kaum Eindrücke auf dem Boden hinterlassen.
 

Beide kämpfen sich während dessen schweigend und verbissen weiter vorwärts, durch die ungemütlich morastige Sumpflandschaft, deren Ausläufer ihnen unangenehm gefährlich genug erscheinen. Selbst hier ist es noch möglich zu versinken, wenn man denn nicht acht gibt. Was natürlich keiner von beiden herauf beschwören möchte und so scheinen beide Wanderer besonders vorsichtig und alarmiert, sich nur ja keinen Fehltritt zu erlauben.
 

Nach einer guten Stunde, haben sie die Talsenke, die sich weiter in südwestlicher Richtung hin zieht weitest gehend hinter sich gelassen. Um genau zu sein in eben jener Richtung, die sie unweigerlich einschlagen müssen, wenn sie die Ränder der Hügelgräberhöhen nicht verfehlen wollen, die sie dann hoffentlich auf direktem Wege nach Bockland führen werden.
 

Die Umgebung wird zwischenzeitlich deutlich einheitlicher. Der vormals dichte Baumbestand an Eichen und Kiefern weicht niedrigen Hulst- und Ginsterbüschen, wobei sie immer wieder auch von lichten Birkenbeständen unterbrochen werden, die in zwergwüchsiger Form überall kleine Haine bilden.
 

So können sie allerlei Tieren und anderen Lebewesen Schutz bieten, die in diesem Moor leben, allen voran die nervtötenden Mückenschwärme. Die in der nachmittäglichen Schwüle nicht mehr nur die Halbelbin, mit dem auffällig rostroten Haarschopf plangen, sondern sich auch als unerträgliche Plagegeister für den dunkelhaarigen Zwergenmann heraus kristallisieren, der den zu gehenden Weg vor ihr auskundschaftet.
 

Nicht umsonst heißen sie die Mückenwassermoore!
 

Beide versuchen die blutgierigen Biester so gut es eben geht zu vertreiben oder zu ignorieren, doch das ist leichter gesagt als getan und die völlig übereizten Nerven des Zwerges und seiner Begleiterin liegen damit spürbar blank.
 

Ein Umstand, der sich in gelegentlichen, gegenseitigen giftigen Kommentaren äußert....dann aber doch nicht weiter ausartet. Da sie zum Zanken weder die Zeit, noch die Muse haben. Die überaus gefährliche Umgebung, die ihre gesamte Aufmerksamkeit verlangt, lässt glücklicherweise nicht viel mehr zu.
 

Außerdem müssen sie immer wieder anhalten um den Weg zu prüfen, wobei sie die offenen Wasserflächen an denen sie vorbei kommen möglichst zu meiden versuchen. Thorin ist während dessen stark gefordert, dem unsichtbaren Weg zu folgen, den er überhaupt nur Aufgrund seiner gut geschulten zwergischen Sinne zu finden vermag.
 

Zwischenzeitlich wird es Abend, die Schatten der niedrigen Büsche und auch ihre eigenen werden so lang, dass sie das Moor in rötlich goldenes Licht tauchen und die ersten Nebelschwaden über den Boden zu kriechen beginnen..die damit unweigerlich eine neuerlich kühle und ungemütliche Nacht in der Wildnis ankündigen.
 

Abermals machen beide Wanderer eine kurze Rast, um zu essen und etwas zu verschnaufen.
 

Doch Thorin lässt ihr nicht lange Zeit dafür. Schon nach einer knappen Viertelstunde treibt er sie erneut entschlossen und mit Nachdruck zur Eile an....ein merkwürdig ungutes Gefühl breitet sich dabei stetig wachsend in seiner Magengrube aus.
 

Er wird das eigenartige Gefühl nicht los, dass sie von etwas verfolgt werden. Er kann es nicht richtig erfassen, aber es gefällt ihm nicht und er will daher so schnell als möglich, aus diesen todbringenden Sümpfen heraus. Hier sind sie für mögliche Verfolger Zielscheibe und damit viel zu leicht angreifbar. Hier gibt es eindeutig zu viele Möglichkeiten sich zu verstecken und ihnen ungesehen zu folgen, beziehungsweise sie aus einem Hinterhalt heraus zu überfallen.
 

Der dunkelhaarige Zwergenmann ist sich nicht sicher, aber er vermutet, wenn sie mit einem möglichen Angriff zu rechnen haben....dann vermutlich des Nachts, denn da ist es am Einfachsten, sich ungesehen an sie heran zu machen...im Schlaf wohlmöglich noch! Daher ist an besonders viel Schlaf nicht zu denken, zumindest nicht heute Nacht. Sie werden wohl beide abwechselnd Wache halten müssen.
 

Dennoch verliert er ihr gegenüber keinen Ton darüber, was für ungute Gedanken ihn derzeit plagen.
 

Auch weil er sie nicht noch zusätzlich beunruhigen will. Wobei er sich längst nicht sicher ist, dass sie es nicht auch intuitiv spürt, ebenso wie er selbst, denn sie wirkt als er sie kurz darauf aufmerksam beobachtet, genauso unruhig nervös und wachsam wie er...vordringlich da ihre Instinkte mindestens ebenso gut geschult sind, wie seine.
 

Zu lange hat diese ihm im Grunde vollkommen fremde Frau allein in der Wildnis gelebt, um schon allein deswegen ein gewisses Gespür für drohende Gefahr zu entwickeln. Aber auch sie sagt diesbezüglich keinen einzigen Ton zu ihm...also belässt er es dabei, vorerst jedenfalls.
 

Als sie weitergehen ist es bereits dunkel. Bläulicher Schein nur schwach vom silbernen Mondlicht eines zunehmenden Mondes erhellt, taucht die Mückenwassermoore in ein magisches Licht...während wallende Nebelschwaden, wie durchscheinende Schleier von feeènhaften Gestalten die Umgebung in unsichtbare Schatten verwandeln.
 

Ihr beiderseits angestrebtes Ziel rückt so langsam aber doch stetig näher.
 

Bald schon werden sie in etwa die Mitte des Weges erreicht haben, der sie weiter durch den Randgürtel der Mückenwassermoore führen soll. Der Zwergenfürst ist während dessen noch immer nicht geneigt, sich mit ihr zu unterhalten. Viel mehr wird das bohrende Gefühl in der Magengrube des Zwergs immer intensiver und seine innere Alarmbereitschaft steigt stetig an..je tiefer und weiter sie in die Sümpfe gelangen, um so unwohler fühlt er sich in seiner Haut.
 

Er ist ein geübter Krieger, zu viele Kämpfe hat er in seinem Leben bereits ausgefochten um nicht zu spüren, wenn ihm Gefahr droht....bis, ja bis auf dieses eine dumme Missgeschick mit den Orks vor ein paar Wochen. Doch auch das hat er im Grunde im Voraus kommen gespürt, allerdings viel zu spät, das war sein Pech, mit dem er unweigerlich an SIE geraten ist.
 

Der Zwerg zwingt sich seine Gedanken angesichts ihrer üblen Lage nicht noch weiter abschweifen zu lassen. Sie haben jetzt nahezu die Hälfte, des noch vor ihnen liegenden Weges zurückgelegt und das Gefühl einer drohenden Gefahr steigt dazu expondenziell spürbar weiter an.
 

Inzwischen ist es, wie er es längst geahnt hat dunkle Nacht, ja fast Mitternacht.
 

Der vor ihnen liegende Weg ist kaum noch zu sehen und nicht nur seine Angst steigt damit immer weiter an, einen Fehltritt zu tun und in dem tiefen braunen und brackigen Wassern, dieses Moores zu versinken oder aber die ihnen drohende Gefahr eines Angriffs aus dem Hinterhalt zu erwarten, der im Grunde schon allein der schlechten Sicht geschuldet, beim besten Willen nicht voraus zu sehen wäre.
 

Auch der halbelbischen Frau ist es in ihrer Haut längst alles andere als wohl. Aber trotz allem hat sie noch immer ein Auge für das zauberhaft Schöne, das auf dieser nächtlichen stillen Moorlandschaft liegt, die jetzt in tiefen Schlaf gesunken scheint.
 

Denn als sie beide irgendwann kurze Zeit später an eine kleine Senke gelangen, an der ihr Weg weiterhin entlang verläuft und sich somit nahe an einem gänzlich unbewegten Tümpel vorbei schlängelt, hält sie unvermittelt an, um das silberne Licht des neugeborenen Mondes zu betrachten, das sich glitzernd auf dem undurchdringlichen Kristallspiegel des dunklen Wassers fängt.
 

Nebel zieht während dessen in magischen Gebilden am Boden entlang, geisterhaft und wie von elbischer Hand zu kunstvoll feinen Gespinsten gewoben.
 

„Schau hin...ohhhh sieh dir das an Thorin, ist das...ist das nicht wunderbar? Was für ein Licht...was für eine unvergleichliche Pracht.“
 

Flüstert sie unvermittelt in die Stille hinein, die lediglich von ihrer beider gleichmäßigen Schritte durchbrochen wird. Ihre klare warme Stimme klingt dabei wie bezaubert...es rührt ihre Sinne, ihr Gemüt für alles Schöne und Lebendige an, wie es eben nach Art der Elben ist, die das Mond und Sternenlicht, wie kein anderes auf der Welt lieben...ebenso wie dessen Hüterin, Varda die Herrin des Lichts.
 

Der Zwergenmann hingegen sehr viel bodenständiger und weit weniger an diesen weltlich entrückten Dingen interessiert bleibt stehen, wobei er ihrem Blick jedoch höflich nachfolgt.
 

„Mmhhmm...ganz schön.“ Brummt er dabei wenig beeindruckt in die Stille hinein, die sich wieder unheimlich brütend zwischen sie gesenkt hat.
 

Lyriêlls resigiert entäuschtes Schnauben ist einen Augenblick später alles, was zunächst darauf folgt, ehe sie sich dann doch noch einen kurzen Kommentar in seine Richtung abringt.
 

„Natürlich das war ja in etwa von dir zu erwarten... Casar.
 

Warum habe ich dich nur“...
 

…..darauf aufmerksam machen wollen?
 

Setzt sie so noch kurz und deutlich enttäuscht in seine Richtung an, dann kommt sie nicht mehr weiter, denn Thorin fährt ganz plötzlich unvermittelt zu ihr herum. Noch mitten in der Bewegung als sie in sein Gesicht blickt, das just zu einer erschrocken verzerrten Grimasse verzogen und regelrecht gefroren erscheint, weiß sie sofort, was die Stunde geschlagen hat...
 

GEFAHR....sie sind offensichtlich nicht mehr länger allein!
 

Ihm ergeht es nicht anders, das unbestimmte Gefühl in seiner Magengrube, hat sich derweil nämlich zu einem schmerzhaften Knoten zusammen gezogen und lässt ihn damit kaum noch Luft zum Atmen.
 

Etwas ist da...er spürt es....
 

...“in Deckung......Lyriêll...SOFORT!
 

Khazad...versteck dich, wenn du kannst oder besser noch flieh...egal nur fort von hier...fort!“
 

Der Befehl an sie ist unmissverständlich, woraufhin er sie fast sofort danach, grob an der Hand packt und sie ohne auf ihren halbherzig erstickten Protest zu reagieren, entschlossen weiter hinter sich her von dem Ort fort zerrt, an dem sie eine all zu leichte Beute abgeben würden. Sie müssen irgendwo schleunigst Deckung finden, sonst sind sie unweigerlich tot und zwar alle beide!
 

Indem pfeift völlig unerwartet etwas blitzendes, um haaresbreite an seinem linken Ohr vorbei und bohrt sich anschließend, mit einem scharfen, sirrenden Laut, tief in die Rinde eines niedirgen Hulstbaumes, der direkt an Rande des Tümpels wächst. Thorin wartet nicht erst ab, um nachzusehen WAS es war, er kann es sich auch so schon denken, denn es hat sich verdächtig nach einer Art von schwerem Wurfmesser angehört, eine Waffe die zumeist aus dem Hinterhalt verwendet wird...die Waffe eines Verräters und die eines Mörders.
 

Wer immer das ist, der sich da für sie unsichtbar an ihre Fährte geheftet hat, war immerhin klug und gerissen genug, ihre Spuren zu lesen und ihnen damit auch weiter im Moor zu folgen...sie haben es schon allein deswegen mit einem äußerst gefährlichen und strategisch gut geschulten Gegner zu tun. Vielleicht sogar mehr als einem? Aber das wird sich jetzt wohl gleich heraus stellen. Thorin stürmt während dessen blindlings durch die Dunkelheit, ohne weiter auf irgend etwas in seiner Umgebung zu achten, wobei er die Frau immer noch unbarmherzig entschlossen hinter sich her zerrt.
 

Er will schleunigst an dem gefährlich morastigen Tümpel vorbei kommen, da der Zwerg knapp dahinter, eine kleine Ansammlung von niedrigen Weidenbüschen ausgemacht hat, die ihnen wenigstens ansatzweise Schutz und hoffentlich etwas Deckung bieten, um ihren Verfolgern zu entgehen und auch sich ihrerseitens verteidigen zu können, doch dazu soll es nicht mehr kommen...
 

….der durchdringende Schreckensschrei mit dem ihre Hand urplötzlich unsanft aus seiner gerissen wird, lässt ihn erschrocken in sich zusammen fahren. Sie strauchelt, stürzt und fällt mit einem hörbaren Klatschen direkt in das trübe, braune Wasser, an dessen Rand sie sich eben noch in aller Eile entlang getastet hatten. Thorin bleibt sofort stehen und fährt augenblicklich zu ihr herum.
 

„Steh auf...und KOMM...wir müssen WEITER!“
 

Knurrt er dabei drängend und außer sich vor Zorn, sein Adrenalinspiegel ist spätestens ab dem Moment längst jenseits von allem, was als normal zu betrachten ist angelangt. Die schrecklich nagende Furcht davor, diesem vermeintlich unsichtbaren Gegner zum Opfer zu fallen, tut sein übriges noch hinzu.
 

„Icchhh..ich kann nicht...hilf mir....THORIN....ich ertrinke!
 

HILFE...der Boden sinkt weiter ein, wenn ich mich bewege!“
 

Schreit sich ihm in ihrer Verzweiflung derweil lauthals hysterisch und panisch entgegen.
 

„SHAZRA..auch das noch! Verdammt...ich hab`s geahnt! Halt aus, ich komme....und halt bloß still, beweg dich nicht unnötig, sonst versinkst du immer weiter!“
 

Flucht er indessen hastig und drängend in ihre Richtung, wobei er sich gedanklich um eine möglichst schnelle Lösung bemüht, sie wieder heraus zu fischen, die ihm allerdings verwehrt bleiben soll, da er just ab dem Moment ganz offen von seinem Gegner attakiert wird...oder besser seinen Gegnern, denn es sind im Ganzen zwei!

zwischen Hammer und Zange (in so mancherlei Hinsicht)

Aber noch bevor der Zwergenfürst aus den Ered Luin überhaupt irgend etwas tun kann, vernimmt er ganz plötzlich den Klang einer rauchigen und zugleich schmierig, aalglatten Stimme in der Dunkelheit, die ihm just eine unangenehme Gänsehaut über den Rücken jagt.
 

» Widerlicher Kerl...besser du hältst dein vorlautes Maul
 

Geht dem Zwerg dabei erbost durch den Kopf.
 

Er kann es kaum fassen, einer seiner beiden Angreifer ist so tatsächlich unverfroren oder auch unvorsichtig genug, um es zu wagen, den Zwerg offen anzusprechen und das, wie zu erwarten nicht besonders nett, wie Thorin einen Augenblick später unangenehm berührt und mit einiger Beunruhigung fest stellen muss.
 

„Bemüh dich nicht weiter Zwerg, ich kann dich und das Weib sehen und du entkommst meinem Gefährten und mir gewiss nicht ungeschoren!
 

Glaub mir...ich pflege, was das anbelangt in der Regel nicht zu scherzen.
 

Es gibt da jemanden Zwerg und dieser JEMAND legt ganz eindeutig zuviel Wert darauf, deinen Kopf von uns auf dem Silbertablett präsentiert zu bekommen.
 

Jemand, der dafür gerne jeden Preis bezahlen würde...selbstverständlich ohne mit der unteren Hälfte von dir dran, versteht sich?!
 

Weißt du, von wem ich spreche Naug?!“
 

» Na der muss sich seiner Sache ja offenbar sehr sicher sein! Mahal, ich habe keine Ahnung von wem er da spricht?! «
 

Geht Thorin diese unschöne Erkenntnis noch kurz durch den Kopf, aber weiter kommt der Zwergenmann nicht mehr, denn sein Verfolger fährt unbeirrt mit dem Sprechen fort.
 

„Ach und das, im Übrigen nicht nur für dich allein....zweifellos auch für dein elbenblütiges Weib, über das du ja so überaus eifersüchtig zu wachen scheinst Naugol!?
 

Ja auch für das gibt es ein beachtliches Kopfgeld...und gewiss wird sich diese hübsche Elbendirne zuvor noch für so gewisse Dienste eignen...so wie jedes Weib! Ich habe sie mir bereits vorgemerkt Naug. Dein Weib werde ICH mir in aller Seelenruhe vornehmen und du wirst mir dabei zusehen, wie ich es ihr besorge. Du zwergischer Bastard!“
 

Die Stimme und die Worte des hageren Mannes, der Thorin als erstes angesprochen hat, klingt selbstsicher und derart überheblich...als wäre der Zwerg bereits besiegt und läge ihm im Staub zu Füßen.
 

Doch da hat er sich verrechnet...er hat sich in der Hinsicht eindeutig mit dem falschen Gegner angelegt.
 

Thorin ist zwar noch nicht wieder ganz auf der alten Höhe seiner Kräfte angelangt, die er kürzlich durch die üblen Verletzungen der Orkbande eingebüßt hat...aber der Kampfgeist des durchaus geübten und streitbaren Zwergenkriegers ist ungebrochen und auch sein eiserner Wille, der sich seit er sich einst dem Drachen unterwerfen musste, geschworen hat niemals wieder jemandem freiwillig zu beugen.
 

Daher wird ER sich so leicht nicht geschlagen geben. Der stinkende Bastard von einem Mensch wird sein kostbares Fell schon höchstpersönlich zu Markte tragen müssen, wenn er ihn oder die Frau haben will, soviel ist sicher.
 

Noch steht er auf seinen beiden Beinen...der soll nur kommen....
 

...er ist bereit!
 

„Ach und er hat ihn bereits für uns beide gezahlt, wie mir scheint!?“
 

Knurrt der Zwerg den Kommentar was die Frau und ihn betrifft weitest gehend ignorierend, angriffslustig und erbost in Richtung des Mannes, der ihn da angesprochen hat. Er strafft sich sichtbar, als er die beiden Gestalten erkennt, die sich da zu zweit vorsichtig lauernd in der fahlen Dunkelheit des untergehenden Mondes an ihn heran zu pirschen versuchen.
 

Er kann ihre Gesichter nicht sehen, wohl aber ihre beiden kräftigen und unverwechselbar markanten körperlichen Gestalten erahnen, die er schon einmal gesehen hat...ja er hat sie sofort erkannt! Es sind der hochgewachsene hagere Mensch, mit dem verschlagenen Gesicht und der gedrungene zur Glatze neigende Mann, der leicht gebückt geht...aber dafür ungleich, breiter und kräftiger erscheint, als der Andere.
 

Es müssen demnach wirklich die beiden verschlagenen Kerle aus dem tänzelnden Pony in Bree sein, die ihn am Abend seiner Ankunft nicht aus den Augen ließen. Damit sind es eben jene beiden üblen Vagabunden, die erst gingen, als der Zauberer kam und sich zu ihm setzte.
 

Genau diese beiden sind ihnen offensichtlich unbemerkt und sehr geschickt bis hierher gefolgt.
 

Und er weiß damit auch, dass er um einen offenen Kampf mit ihnen nicht herum kommen wird! Er wird sie wohl oder übel töten müssen, sonst werden sie ihn töten und die Frau dazu, das ist eines was sicher ist. Oder zumindest werden sie ihr weitaus schlimmere Dinge antun als den Tod, wenn sie die Heilerin in die wiederlich schmierigen Hände bekommen sollten..das ahnt er bei diesem Menschenschlag beinahe intuitiv.
 

Hin und her gerissen, ist Thorin sich zunächst nicht ganz im Klaren darüber, wie er denn jetzt weiter verfahren soll?
 

Noch abwarten, oder doch lieber sofort angreifen?
 

Er hört die elbenblütige Frau während dessen weiterhin panisch und obendrein mächtig erbost, in dem eisig kalten Brackwasserfluten des morastigen Tümpels vor sich hin wettern, in dem sie derzeit gefangen ist.

Andererseits hilft es weder ihr noch ihm, wenn er sich von den beiden widerwärtigen Gestalten abmurksen lässt, denn dann kann er sie gar nicht mehr aus ihrer prekären Lage befreien.
 

Also entscheidet Thorin sich schließlich doch recht schnell dafür, sich besser erst einmal um seine beiden Angreifer zu kümmen und die Frau vorerst dort zu belassen, wo sie seiner Meinung nach im Moment am Besten aufgehoben scheint. Sie wird ja nun hoffentlich nicht gleich sofort bis zum Hals im Morast versinken.
 

Zumeist geht das dann ja doch nicht so schnell von statten und außerdem kann sie so schon nicht zwischen die Fronten geraten und ihm nicht noch mehr auf den Nerv gehen, denn dass er sich auch noch um sie kümmern müsste, das würde ihm zu seinem Glück jetzt gerade noch fehlen, als ob er denn nicht schon genug Probleme hätte, die es zu bewältigen gilt.
 

In diesem Fall umgeht er diese Tatsache einfach ganz geschickt und elegant, indem er sie lässt wo sie ist...vorerst jedenfalls!“
 

Viel mehr zieht er hastig Schwert und Axt und versucht festen Boden unter den Füßen zu bekommen, um so eine bessere Standhaftigkeit und somit auch Schlagkraft erzielen zu können. Denn seine beiden Angreifer werden sich nicht mehr lange bitten lassen. Er spürt instinktiv, dass er die gleich am Hals haben wird und zwar mit allem, was sie ihm an Geschicklichkeit, Ausdauer und Kampftechnik beiten können.
 

„NA LOS DANN KOMMT!
 

WENN IHR MEINEN KOPF HABEN WOLLT, SO MÜSST IHR IHN EUCH SCHON HOLEN...MENSCHENPACK!“
 

Fordert Thorin beide umgehend und mit Nachdruck auf, sich ihm zu stellen.
 

Zum Einen, weil ihm die Zeit davon läuft. Er weiß nur zu gut, dass die Frau im Sumpf fest steckt und unweigerlich absaufen wird, wenn er sie nicht bald wieder dort heraus holt. Zum Anderen ist auf eine vermeintlich ausweglose Situation zu warten, jetzt nicht unbedingt seine Sache...er war noch nie der Geduldigste und so will er es hinter sich bringen, wenn möglich SOFORT!
 

"KHAZAD..AI-MENU...KOMMT SCHON! WORAUF WARTET IHR NOCH?
 

ICH BIN HIER!“
 

Setzt er mit dem Schlachtruf seines Volkes nochmals einen Tick kampflustiger und schärfer nach...eine Taktik, die ihren Zweck offensichtlich nicht verfehlt.
 

„Was etwa so eilig zu sterben Zwerg? Na das soll ja gewiss nicht das Problem sein...dem kann abgeholfen werden!“
 

Noch im selben Moment, als das über die Lippen des Hühnen kommt, greifen ihn beide Gegner bereits aus untschiedlichen Richtungen heraus an, aber wie miteinander abgesprochen, exakt zur selben Zeit. Der riesenhafte Mensch direkt von vorne. Den gedrungeneren der beiden Männer aber hat er damit zwangsläufig im Nacken, da der ihn leicht von der Seite her versetzt angreift.
 

Doch der erfahrene und zudem kampferprobte Zwergenkönig ist auf der Hut, er hat so etwas in der Art schon voraus geahnt und es beinahe kommen sehen. In der Regel ist dies auch kein Problem für ihn, zwei Gegner zur gleichen Zeit abzuwehren und zurück zu drängen, aber der Untergrund auf dem er steht, ist für so einen Kampf wie diesen, im Moment nicht unbedingt der Beste.
 

Es genügt ein Fehltritt, um zu straucheln und damit unweigerlich aus dem Gleichgewicht zu geraten. Doch sein Vorteil wiederum ist, das es IHNEN damit ebenso ergeht, wie ihm!
 

Wenn sie unvorsichtig werden, ist ein Sturz nahezu unumgänglich und unversehens in diese trübe, braune Brühe hinein zu geraten, ist gewissermaßen ein Todesurteil für jeden von ihnen. Das Moor ist unbarmherzig, es macht keinen Unterschied zwischen Freund oder Feind. Es versinken alle in ihm, wenn sie denn nicht von irgendwem wieder heraus gezogen werden.
 

Aber genau mit dieser Taktik will Thorin versuchen, sich wenigstens einen der beiden Angreifer, möglichst schnell, elegant und kräfteschonend vom Hals zu schaffen. Er weiß im Augenblick nur noch nicht, welcher von beiden dahingehend leichter zu überlisten ist. Also muss er, um es heraus zu finden etwas wagen, was auch für ihn nicht ungefährlich ist.
 

Als beide Gegner den Bruchteil von Sekunden später zur selben Zeit zuschlagen, gelingt es ihm, sich durch eine geschickte Halbdrehung mit beiden Waffen Schwert und Axt exakt so zu plazieren, dass er beide Schläge nahezu mühelos parieren kann. Die Wucht des Aufpralls ist ungemein heftig, denn die Männer sind sehr stark und ebenfalls geübte Kämpfer...aber der ungeheuren Kraft des Zwerges, der bereits sein Leben lang an schwere Arbeit mit dem Schmiedehammer gewohnt ist und dem große Lasten überhaupt keine Probleme bereiten, sind sie dennoch nicht gewachsen.
 

Wie könnten sie das auch?
 

Der Standhaftigkeit eines Zwerges bei zu kommen, bedarf es schon einiges an Courage und noch mehr an Geschick und wenn der Zwerg dann auch noch ausgesprochen wütend ist, beinahe schon einen Hauch von Todesmut...denn den haben sie in diesem Fall wahrhaft nötig.
 

Und wütend ist der Zwerg zweifellos, der da breitbeinig wie mit dem Boden verwachsen vor ihnen steht und sie beide mit gefährlich funkelnden Blicken im Auge behält. Wenn sie gedacht hatten, ihn schnell zu überlisten oder gar ihn so mir nichts dir nichts nieder zu machen, so müssen sie schnell einsehen, dass dies ein fataler Irrglaube war.
 

Denn Thorin schmettert die beiden Schläge seiner Angreifer einfach so ab.
 

“Was ist, etwa schon müde? War s das jetzt etwa oder wie?“ Knurrt er dazu herausfordernd, provokant in ihre Richtung, um sie noch weiter zu reizen...allein mit dem Ziel, dass einer von ihnen hoffentlich möglichst schnell, den gewünschten Fehler machen und unvorsichtig werden wird.
 

Doch ganz so leicht sind seine Feinde dann doch nicht zu ködern...zumindest der Größere von beiden, scheint ein ausgemachtes Schlitzohr zu sein. Er durchschaut die Finte des Zwerges und versucht einen besseren Standort zu erlangen, als er sich kurz zurück zieht, um sich dort zu sammeln ehe er Thorin erneut angreift.
 

Einen, der möglicht weit fort von dem Brackwassertümpel ist, in dem Lyriell jetzt mittlerweile hilflos bis zu Hüfte eingesunken fest steckt und nichts tun kann, als das Geschehen weiterhin mit Blicken zu verfolgen. An Hilfe für den Zwerg, ist im Traum nicht zu denken, das weiß auch Thorin...der damit komplett auf sich allein gestellt ist.
 

Ein Umstand, den er allerdings schon häufiger in seinem Leben bewältigen musste. Vielleicht ist auch das der Grund, weshalb er so vorsichtig und mit Bedacht vor geht.
 

Er wartet nur darauf, dass einer von ihnen unvorsichtig wird und er hat Glück.
 

Der Andere ist nämlich lange nicht so schlau und setzt tatsächlich wie von Thorin halb erwartet, mit einem schnellen und an sich gut gezielten Hieb in Richtung des Zwergenkönigs Brust nach. Dabei dreht der Zwerg sich jedoch strategisch geschickt halb nach hinten von ihm fort um dem Angriff so zu entgehen und macht dabei gleichzeitig einen raschen Schritt zur Seite weg vom Tümpel. Sein Gegner tappt voll in die Falle, in dem er sofort hartnäckig versucht nach zu setzen.
 

Mit der flachen Kante seines Schwertes, schlägt Thorin ihm hart vor die Brust und gibt ihm dazu noch einen saftigen Tritt in die Weichteile und für einen Mann nicht eben angenehmste Stelle seines Körpers, woraufhin der kleinere der beiden Angreifer so hart getroffen, mit einem kurzen schmerzhaften Brüllen strauchelt und prompt das Gleichgewicht zu verlieren droht.
 

Der Zwergenkrieger gibt ihm jedoch keine Chance sich davon zu erholen, als er bemerkt worauf er nur gewartet hat, setzt er noch mit einem ordentlich saftigen Hieb der Axt nach und der Mann stolpert wie erhofft, zwei drei Schritte rückwärts in Richtung des Tümpels und kippt dann in etwa, wie eine gefällte Tanne nach hinten, genau in das trübe brackige Wasser.
 

..."einer weniger, da kannst du ihr von mir aus, herzlich gern etwas Gesellschaft leisten, du stinkender Hundesohn von einem Menschen!“
 

Kommentiert es der Zwerg mit einem aufgebrachten, sowie merklich triumphfierenden Knurren.
 

Als der Mann fast sofort danach laut schreiend und wild mit den Armen rudernd wieder hoch zu kommen versucht, ist es bereits zu spät. Er steckt unweigerlich ebenso fest wie Lyriell..bei der es inzwischen durch die vielen hastigen und unüberlegten Bewegungen, die der Kerl verursacht, immer schneller mit dem Einsinken voran geht.
 

Ihr einziges Glück an der Sache ist, dass der Mann sie nicht erreichen kann, da er glücklicherweise außerhalb ihrer Reichweite im Moor gefangen scheint.
 

„THORIN..hilf mir..barad* (verdammt*)...es..es geht jetzt immer schneller!
 

So tu doch endlich was ZWERG!“
 

Keift sie derweil weiterhin lautstark und dementsprechend verängstigt in die Nacht hinein. Wobei auch ihre unfreiwillige Gesellschaft nach seinem Kumpan schreit, damit er ihm helfen möge, doch während Thorin sich tatsächlich kurz dazu herab lässt, ihr wenigstens etwas zu entgegnen, ignoriert der andere Mann seinen Gefährten während dessen vollkommen.
 

„Ich tue, was ich kann...und jetzt halt gefälligst den Mund Weib!“
 

Ist daher alles, zu was der Zwerg sich im Moment an Kommentar für sie herab lassen kann. Zu mehr kommt er auch nicht mehr, denn der verbliebene und damit ungleich gefährlichere Gegner, beansprucht seine volle Aufmerksamkeit.
 

„Ha so ein ausgemachter Schwachkopf, hat sich ja ziemlich schnell von dir überlisten lassen Langbart. Bei mir gelingt dir das nicht so einfach, dessen kannst du dir gewiss sein!“ Grollt er dem Zwergenmann grimmig und zugleich merklich abfällig entgegen. Er wittert eine Chance Thorin bei zu kommen, der Zwerg spürt es intuitiv.
 

„Na was ist, ich warte Langbein...komm schon!“
 

Kontert selbiger indessen wenig beeindruckt, aber durchaus auf der Hut. Der Mann streckt sich kurz, um seine Kräfte wieder zu erlangen, wobei er aber immer noch einen gewissen Sicherheitsabstand zu seinem Gegner einhält, den er offenbar nicht noch einmal zu unterschätzen gedenkt. Der Zwergenkönig sieht derweil zu, wie er sein Schwert entschlossen packt und dann kurz darauf abermals Anstalten macht, ihn anzugreifen...diesmal allerdings direkt von vorne. So ist er gezwungen, sich voll auf den Angriff mit der Klinge zu konzentrieren, um ihn möglichst geschickt abzufangen.
 

Urplötzlich vernimmt er jedoch unüberhörbar Lyriells verängstigt panischen Schrei.
 

„THORIN ACHTUNG...DIE ANDERE HAND!
 

ER..ER HAT DORT NOCH EIN VERSTECKTES MESSER!“
 

Brüllt sie ihm aus vollem Halse entgegen, als sie sieht, wie der ausgemachte Hurensohn von einem Menschen versucht,Thorin gleichzeitig mit einem heimtückisch gezückten kleinen, aber dafür um so tödlicheren Messer zu attackieren, das er ihm mit der anderen geschickt verdeckten Hand in den Bauch rammen will.
 

Der Angriff mit dem Schwert war demnach nur zum Schein geführt gewesen. Es war sozusagen eine gut getarnte Finte um ihn abzulenken, während die eigentliche weit tödlichere Gefahr ganz wo anders im Verborgenen auf den Zwerg lauerte.
 

Aufgeschreckt alarmiert, gelingt es Thorin jedoch zum Glück, sich halb weg zu drehen und der Attacke so zu entgehen...allerdings nicht weit genug. Der Mann schafft es damit zwar nicht, dem Zwerg das Messer in den Bauch zu rammen, wie eigentlich geplant...aber es streift ihn dennoch und schrammt so, hörbar an seinem Harnisch entlang, wo es ihm doch unangenehm schmerzhaft, an einer Schwachstelle an der Seite seines Panzers einzudringen gelingt und ihn in den seitlichen Weichteilen erwischt.
 

Das macht ihn nahezu rasend vor Zorn.
 

Thorin ist außer sich, er verliert jedoch nicht vollständig en Kopf. Statt dessen zieht er sich hastig zurück, wobei er dem Verräter zwischen zusammen gebissenen Zähnen wutenbrannt entgegen zischt.
 

„Das büßt du mir Mensch, das schwöre ich dir, so wahr ich noch aufrecht stehe.
 

Mich verletzt keiner ungestraft...KEINER!“
 

Gesagt...getan indem greift er abermals beherzt an...aber wie es ihm schlussendlich gelungen ist, den riesenhaften Kerl nieder zu machen, weiß er hinterher selbst nicht mehr so genau. Die unkontrollierbare Wut verschleiert seinen Verstand und lässt ihn für eine gewisse Weise nicht mehr klar denken.
 

Er reagiert nur noch instinktiv...weiß nur, dass ER am Ende noch steht und der andere im Staub zu seinen Füßen liegt.
 

Der brennend rasende Zorn, hat ihn wahrhaft über sich hinaus wachsen lassen, seinen Kampfgeist und seine Kraft auf ein Maß gebracht, derer der Mensch am Ende nicht mehr gewachsen war. Als Thorin nach etwa einer Viertelstunde vor Anstrengung keuchend und von mehreren schmerzhaften aber nicht tiefen Schrammen blutüberströmt wieder halbwegs zu Verstand kommt, ist der Mann längst tot.
 

Sein Schwert und sein Messer haben ihm letztendlich nicht viel genutzt, der entsetzlichen Wut eines Zwerges stand zu halten gelingt nicht vielen...und ER hat sie mit dem Leben bezahlt.
 

Indem ist er noch nicht wieder ganz bei Sinnen...fällt ihm ein, dass er offenbar etwas wichtiges vergessen zu haben scheint. Da war doch irgendwas?
 

...und da hört er es auch schon.
 

Lyriell....natürlich, wer auch sonst?!
 

„Thorin den Göttern sei Dank. Da..das hat ja eine halbe Ewigkeit gedauert! Komm schon BITTE ich will noch nicht sterben. Hilf mir doch oder willst du mich hier drin etwa elendiglich ertrinken lassen?“
 

Hört er sie unmittelbar danach sichtlich verängstigt in seine Richtung keuchen. Sie hat wirklich große Angst, er sieht es ihr an, ihre Augen wirken in der fahlen Dunkelheit riesig, die allein von ihrer Panik her zeugen, in dem ekelhaften Schlammloch vielleicht heute Nacht noch ihr Leben lassen zu müssen.
 

„Halt aus...ich bin gleich da, ich muss das Seil noch holen...verflucht!“
 

Grollt der Zwerg indessen ebenso verzweifelt wie wütend vor sich hin, wobei er munter fortfährt, um seinem Ärger Luft zu machen und ebenfalls, weil er das vermalledeite Ding tatsächlich suchen muss, da er sein Gepäck vor dem Kampf sonstwo hingeworfen hat.
 

Seine Unachtsamkeit straft ihn jetzt, wo er seine persönlichen Sachen wieder zu finden gedenkt...was damit jedoch leichter gesagt als getan ist.
 

Wenig später ist es zum Glück gefunden und er zurück bei ihr angelangt.
 

„Jorggender...verdammt...verdammt...verdammt!
 

Ich sollte dich wahrhaftig in diesem stinkenden Moor verrecken lassen Eldarburam, nur dass dus weißt! Du bringst mir wahrlich nichts weiter als Verdruss ein. Nun aber das wäre wohl nicht sehr heldenhaft, also halt dich besser gut an dem Seil fest, das ich dir gleich zuwerfen werde. Ich werde versuchen dich daran heraus zu ziehen.“
 

Kommentiert es er nicht eben mit Begeisterung, als er sie in der dreckig braunen Brühe feststecken sieht.
 

Als es ihm schließlich mit letzter Kraft und einem atemlosen Keuchen, gelingt, sie an dem Seil ans Ufer heraus zu ziehen, bis sie festen Boden unter den Füßen erreichen kann, klammert sich die halbblütige Frau mit all ihren verbliebenen Kräften an ihm fest und lässt ihn gar nicht mehr los in ihrer panischen Angst, vielleicht am Ende doch noch ertrinken zu müssen.
 

Indem ist der Zwerg mehr als froh, dass er das Stück Seilrolle an sich genommen hat, das Gerstenmann ihm in Bree regelrecht aufgedrängt hat und er eigentlich erst gar nicht hatte mitnehmen wollen. Diesmal hat er damit ein Leben gerettet..IHRES...doch nächstes mal könnte sehr gut auch seines daran hängen, das wird ihm dabei mehr als unangenehm bewusst.
 

„Ohhh..bei allen Göttern, lass mich nicht los. BITTE alles, nur lass mich nicht los THORIN!“
 

Keucht sie ihm entsprechend emotional aufgeladen und obendrein ziemlich lautstark, sowie heftig erregt entgegen. Ihre Augen sind während dessen weit aufgerissen und wirken wie zwei dunkle Kristalle, die ihm in der silbernen Dunkelheit entgegen schimmern, als es ihm gelingt sie mit einem völlig enträfteten Keuchen gänzlich aus dem Wasser heraus zu ziehen.
 

Dabei kommen sich beide zwangsweise und unfreiwllig nahe. So nahe, dass er ihren nach der Anstrengung noch immer stoßweise gehenden warmen Atem unvermittelt an seinem Hals spüren kann.
 

Ein Umstand der ihn beinahe um den so mühsam gewahrten Verstand bringt, denn er spürt sie, sogar durch ihre nassen und schmutzigen Kleider hindurch kann er sie fühlen. Ihren Leib, ihre Weichheit, die Wärme und Nähe, die sie ausstrahlt. All das, was ihm auch so schon zu schaffen macht, denn ihre weibliche Anziehungskraft wird von mal zu mal stärker für ihn, derer er sich langsam aber sicher immer schwerer zu entziehen vermag.
 

Er fühlt verwirrt und zugleich zutiefst verdrossen, dass er hinsichtlich dessen, was sie da nicht nur rein im körperlichen Sinne gesehen mit ihm anstellt schon eine Weile nicht mehr steuern kann. Ja er weiß ganz tief in seinem Inneren, dass er sich längst gegen seinen Willen von ihr angezogen fühlt und das nicht erst seit jetzt.
 

Aber er kann und will es nicht offen zugeben, das darf einfach nicht sein. NEIN verdammt, das kann er nicht zulassen...koste es ihn was es wolle!
 

Peinlich berührt ist er damit bestrebt, sie so rasch als möglich von sich weg zu schieben und sich anstatt dessen wenigstens versuchsweise wieder aufzurichten, schon um seine deutlich angeknackste Würde wieder zu erlangen, die er mit dieser Aktion in seinen Augen eingebüßt hat und um möglichst schnell, den notwendigen Höflichkeitsabstand zwischen sie beide zu bringen.
 

Auch weil er und sie sich unfreiwillig auf dem kalten nassen Boden am Ufer des Moortümpels wieder finden und die Frau noch immer keinerlei Anstalten macht, sich endlich von ihm zu erheben. Denn durch das Herausziehen aus dem morastigen Schlammloch, musste er sich zwangsläufig mit seinem Eigengewicht dagegen stemmen, das durch den plötzlich Ruck, mit dem der Gegendruck den ihr Körper erzeugt hatte nachgab, beide mehr oder minder unsanft auf dem Hosenboden landen ließ.
 

Er unter ihr und die elbische Frau schon allein vom Schwung her mit einem ordentlichen Ruck und mit ganzer Wucht auf ihn obenauf.
 

Da liegen sie beide also...sprachlos, atemlos.
 

Er sieht für einen Augenblick reichlich irritiert in ihr schmutziges Gesicht, aus dem ihn ihre dunklen, grünen Augen in jenem merkwürdig unsterblichen Licht anstarren...teilweise erschrocken und teilweise aber auch ebenso verwirrt, wie seine wirken müssen.
 

Solange bis er sie abermals mit einem unwilligen Ächzen und dem nötigen Nachdruck von sich weg zu schieben versucht....
 

“Beim Schöpfer...nun steh schon endlich auf Lyriell was wird das, willst du etwa statt dessen auf mir übernachten oder wie?!“ Grollt er ihr dabei nicht eben freundlich entgegen.
 

Doch zu seiner grenzenlosen Überraschung grinst sie ganz plötzlich leicht anzüglich und in einem ihm völlig unergründlichen Lächeln, bevor sie ihm merklich belustigt antwortet.
 

„Was wieso...ist das dein Ernst Thorin?
 

Oh also ich muss schon sagen, du gibst gar keine so schlechte Schlafunterlage ab Herr Zwerg, wenn auch eine eher unfreiwillige. Na und wenn du mich schon so fragst? Diese Art der Einladung solltest du dir wohl besser nochmal etwas genauer überlegen Naugol!
 

Es könnte nämlich durchaus sein, dass sie längst nicht das erzielt, was du dir jetzt vielleicht darunter vorgestellt hattest. Deshalb wäre ich an deiner Stelle lieber vorsichtig Thorin, denn ich wäre unter anderen Umständen vielleicht sogar geneigt, die prompte Einladung von dir anzunehmen!“
 

Er sieht die halbelbische Frau mit dem schlagfertigen Mundwerk an, als ob ihn soeben der Blitz getroffen hätte.
 

“Ähhhh...wa?“
 

Keucht er sichtlich verwirrt in ihre Richtung, wobei er sie just im selben Moment noch ein Stück vehementer von sich herunter zu schieben versucht. Auch weil ihm sonst nichts besseres einfällt, wie er sich dieser, für ihn derart unangenehmen Situation anderweitig und wesentlich eleganter entziehen könnte.
 

„WAS?
 

NEIN!
 

Runter von mir WEIB und zwar auf der Stelle...oder muss ich erst noch nachhelfen?!“
 

Fährt er damit wie zu erwarten, mit einem merklich erbosten Knurren in der Kehle fort, denn langsam aber sicher geht sie ihm wirklich ernsthaft auf die Nerven...nein um es treffend auszudrücken, sie macht ihm Angst.
 

Das elbische Weib kommt ihm nicht nur körperlich viel zu nahe...sondern auch noch emotional betrachtet und das darf nicht sein....niemals wieder!
 

Indem hört er sie jedoch leise in seine Richtung seufzen.
 

“Nein, das musst du nicht, warte kurz!“
 

Mit diesen Worten spürt er, wie sich ihr Gewicht unvermittelt von ihm herunter schiebt, um ihn frei zu geben und sich selbst nur einen Moment später endlich wieder in die Senkrechte zu heben.
 

Mehr als erleichtert atmet er auf.
 

»Na endlich...das wurde aber auch höchste Zeit! «
 

Ist so ziemlich alles, was sich ihm dabei durch den Kopf schiebt.
 

ER ist hinsichtlich dessen nichts weiter als so rasch als möglich bestrebt, so viel Abstand wie machbar zwischen sich und sie zu bringen. Das elbische Frauenzimmer soll auf keinen Fall bemerken, wie sehr sie anfängt ihm gefühlsmäßig gesehen zu schaffen zu machen...auf gar keinen Fall!
 

Lyriell indessen hat ganz andere Probleme, das eisig kalte Wasser in dem sie zwangsläufig längerfristig ausharren musste, hat nahezu alle Wärme aus ihrem Körper heraus gezogen. Ihr ist mittlerweile so kalt, dass sie hörbar mit den Zähnen klappert und sie weiß aus eigener Erfahrung, dass sie die nassen Sachen auf der Stelle vom Leib herunter bekommen muss, sonst holt sie sich bei diesen Nachttemperaturen den sicheren Tod.
 

Die Nacht wird kalt und ungemütlich werden und ganz gleich was kommt, brauchen sie beide für heute Nacht einen halbwegs trockenen Lagerplatz und vor allem eins...ein FEUER!
 

„Was ist das für ein Geräusch?
 

Ahh was...klapperst du etwa mit den Zähnen Lyriell?“
 

Fragt er sie demanch merklich verblüfft, als er es in der gespenstischen Stille der Nacht registriert.
 

Hastig nickend bejaht sie es.
 

"Na wa....was so...soll es dei...deiner Meinung nach so...sonst sein? Sag...ha...hast du schon mal fa...fast bis zum Hals in...in so einer eisigen Brühe fest gesteckt Thorin?“
 

Ihre Lippen beben, so kalt ist ihr, die Nässe zieht ihr alle Wärme aus dem Körper. Lyriell ist nahe dran zu unterkühlen und damit kaum mehr in der Lage ihm etwas vernünftiges zu antworten.
 

Da bemerkt auch der Zwerg ihren höchst bedenklichen Zustand. Thorin weiß, dass sie hier nicht bleiben können und dass er sie SO gewiss nicht lassen kann, sonst wird sie vermutlich sterbenskrank. Unterkühlung ist beileibe kein Spaß...und in diesem Fall zählt es, sie beide möglichst schleunigst trocken zu bekommen.
 

Alle Kampeleien und Streitigkeiten zwischen ihnen sind augenblicklich unwichtig und vergessen, es zählt nur eines und zwar so schnell als möglich zu handeln.
 

„Komm...komm schon Weib..wir müssen noch ein kurzes Stück weiter, lass uns zusehen, ob wir nicht doch noch einen etwas angenehmeren Platz für ein Nachtlager finden können. Außerdem brauchen wir dringend Holz für ein Feuer, du musst dich aufwärmen und zwar rasch!“
 

Seine Stimme klingt überraschend besorgt und eindringlich, wobei er ihr für einen Moment lang forschend ins Gesicht blickt. Sie erwiedert seinen Blick ebenso verwirrt nickt dann jedoch knapp, während sie weiterhin heftig wie Espenlaub am ganzen Körper zittert.
 

Thorin macht indessen nicht lange Federlesens. Er packt schleunigst seine überall verstreuten Sachen wieder ein...verstaut seine Waffen geschickt auf dem Rücken und nimmt sie schließlich wortlos an der Hand, wobei er sie entschlossen und mit Nachdruck hinter sich her zieht.
 

Glücklicherweise müssen sie an keinem Tümpel mehr vorbei und alles in allem, wirkt auch die Umgebung um sie herum inzwischen etwas weniger sumpfig. Nach etwa zehn Minuten erreicht er schließlich eine Stelle, die ihm als nächtliches Lager durchaus angemessen erscheint, auch weil sie derzeit ohnehin nicht viel Auswahlmöglichkeiten haben.
 

Die kleine Lichtung ist von niedrigen Bäumen umwachsen und mit genügend weichem Moos gepolstert, sowie von hohen inzwischen gänzlich trocknenen Adlerfarnen vom Vorjahr eingesäumt. Es ist damit halbwegs akzeptabel und es gibt dort auch genug totes Holz für ein kleines Feuer, außerdem kann sie dort niemand sehen.. und das ist das Allerwichtigste daran!
 

Der Zwergenmann bleibt unvermittelt stehen und lässt sie los.
 

„Hier bleiben wir heute Nacht!“
 

Sagt er anschließend nicht sehr laut aber doch mit Nachdruck, worauf sie erneut nickt. „Ist gut..aber kannst du...kannst du nicht ein Feuer machen? Bitte mir..mir ist so kalt Thorin.“ Sagt sie dabei mit noch immer deutlich klappernden Zähnen.
 

Der Zwerg brummt während dessen ein leises...“nicht sehr gerne, weil man uns dadurch sehen könnte, aber ich habe den Eindruck, dass du es nötig hast und ich, wenn ich ehrlich bin auch. Nun gut...ich werde sehen, was sich machen lässt.“
 

Mit diesen Worten legt er an Ort und Stelle all seine persönlichen Sachen bis auf die Waffen ab und macht sich fast sofort danach daran trockenes Holz einzusammeln, damit sie ein Feuer anfachen können. Als er nach etwa fünf bis zehn Minuten mit ausreichend gesammelten Holz auf den Schultern zurück kommt, verschlägt es ihm fast die Sprache, als er unfreiwillig etwas zu Gesicht bekommt, was ihn gewiss nicht zu interessieren hätte...es leider aber nicht verhindern kann, weil es das trotzdem tut.
 

Vor allem, weil er sich dem Anblick momentan eher schlecht entziehen kann, den er da geboten bekommt. Entsprechend erfolgt sein Kommentar an sie, die von alledem nichts ahnt und sich in der Zwischenzeit arglos daran gemacht hat, einen Teil ihrer vollkommen durchnässten Sachen abzulegen.
 

In diesem Fall ist es ihr Mantel..samt Waffenrock und Wams.
 

Damit trägt sie an sich nichts weiter, als ihre Tunika und ihre für eine Frau gemachten Beinkleider aus Hirschleder auf der Haut, so wie es bei Thorin als einem Mann ebenfalls üblich ist. Allerdings hat ER dabei unweigerlich ihre Kehrseite vor Augen, als er nichtsahnend zurück kommt.
 

Eben jene körperliche Tatsache an Weiblichkeit die sie ihm dabei vollkommen unbedacht präsentiert....auch weil sie ihn nicht hört.
 

Ein Umstand der IHM allerdings weitaus mehr zu schaffen macht als ihr.
 

„Also wenn du mir deine durchaus hübsche Kehrseite jetzt noch etwas länger so unverblümt unter die Nase zu halten gedenkst Khalam...dann musst du dich wahrlich nicht darüber wundern, wenn ICH denn geneigt wäre, sie mir vielleicht irgendwann doch noch einmal etwas genauer und aus nächster Nähe anzusehen?!“
 

Kann sie seine tiefe Stimme somit ganz plötzlich merklich sarkastisch hinter sich vernehmen.
 

Lyriell die augenblicklich und sichtlich erschrocken herum fährt, ist angesichts dieses eindeutig anzüglichen, sowie merklich giftigen Kommentars des Zwerges, für einen Moment lang sprachlos. Vordringlich als sie ihn das sagen hört, was in ihren Augen natürlich nichts weiter, als reine boshaft gehässige Provokation seinerseits darstellt.
 

Dennoch kann sie es schier nicht fassen...ausgerechnet ER, herer Zwergenkönig aus Durins uraltem Geschlecht und dazu noch eindeutig, die absolut tugendhafte Enthaltsamkeit in männlicher Reinform...schlichtweg DER Mann mit der Einstellung “rühr mich bloß nicht an...sonst“.....
 

» WAS?
 

.....was sollte denn seiner Meinung nach geschehen?
 

Genau ER stellt sich an, als wäre das der Weltuntergang. Sie weiß ehrlich gesagt nicht, was das soll.
 

Yavanna du heilige Göttin, na der Mann hat ja vielleicht Nerven!
 

Gut aber da, hat der Herr Zwerg sich eindeutig mit der falschen Frau angelegt, also den Zahn wird sie ihm jetzt ein für alle mal ziehen. Sie hat in der Hinsicht keine Angst vor ihm...nicht mehr. Im Gegenteil, denn er hat sie ja ohne es zu wissen, bereits schon einmal etwas „genauer“ betrachtet und nicht nur DAS allein.
 

Aber leider kann der Tölpel von einem Naug sich im Vergleich zu ihr, daran offenbar nicht mehr so recht erinnern.
 

Oh nein, SIE hat gewiss noch nicht vergessen, wie es mit ihm war, in dieser einen besagten Nacht zur Frühlingstag- und Nachtgleiche, in der ER sie dadurch unweigerlich auch von diesem Zauber befreit hat, den ihr Saruman in seinem Zorn auferlegt hatte.
 

Nun und Thorin mag jetzt von seinem Wesen her schon sein wie er will, aber in der Hinsicht hat er definitiv keine schlechten Erinnerungen bei ihr hinterlassen...ganz und gar nicht!
 

Im Gegenteil...man könnte sogar behaupten, dass er gar keinen so üblen Geliebten abgibt, selbst so ungeübt, wie sie ihn dort erlebt hat nicht. Mit etwas mehr an Übung, wäre er zumindest in ihren Augen ein durchaus passabler Liebhaber, wenn er es denn wollte...was er ja nicht will, der sture Einfaltspinsel von einem Zwerg. Aber typisch männlich anzügliche Gockelgehabe Kommentare an sie abgeben, DAS kann der bornierte Kerl von einem Nauggrim dann aber trotzdem, wie es aussieht.
 

Also bekommt er seinen Anteil von ihr und zwar jetzt gleich!
 

„Ach? Sag bloß Thorin? Darf ich dieser Aussage zufolge etwa entnehmen, ER hätte tatsächlich die magische Kraft, deine im Moment nicht existente Männlichkeit in irgend einer Weise wieder zu erwecken? Oh nicht doch, am Ende muss ich noch befürchten, du würdest tatsächlich in Erwägung ziehen, mich als DAS zu betrachten, was ich dem Gesetz nach längst bin...nämlich deine Gefährtin!? Nun ja, ich sollte der Fairnis halber vielleicht noch hinzufügen, dass das zumindest in Yavannas Namen betrachtet der Fall ist...die wie du sicher weißt auch Mahals Gemahlin ist?!
 

Also was ist, willst du es wirklich darauf ankommen lassen?“
 

Kontert sie angsichts dieser Feststellung nicht übermäßig laut aber dafür um so heftiger und unerbittlich sarkastisch in seine Richtung, wobei sie tatsächlich ungerührt weiter Anstalten macht, direkt vor seinen Augen ihre komplett durchnässten und dazu total verdereckten Kleidungsstücke abzulegen, damit sie über Nacht etwas antrocknen können.
 

Thorins Augen werden derweil immer größer, als er sieht, dass sie es tatsächlich ernst zu meinen scheint...und da er ganz genau weiß, dass dies keine Finte gewesen ist, auch wenn er es ihr gegenüber eigentlich so hatte klingen lassen wollen, muss er sich schleunigst entscheiden, was er tun will.
 

Denn ihre durchaus ansehnlich gerundete und an den für ihn genau richtigen Stellen gepolsterte Rückseite gefällt ihm nämlich wirklich und zwar ausnehmend gut...sehr viel besser, als er zugeben will.
 

Um so mehr lässt sich die offenkundige Bestürzung darüber in seinem markanten Gesichtsprofil ablesen. Auch weil es ja im Grunde der Wahrheit enstpricht und er intuitiv spürt, dass sie es ihm regelrecht ansehen kann...dass er lügt.
 

Ja ER belügt sich selbst...und das, wenn er ehrlich zu sich ist, nicht erst seit heute, das weiß Thorin nur zu gut.
 

Um so schroffer fällt damit seine Antwort an sie aus. „Bist du völlig irre geworden WEIB? Was hat dich denn jetzt auf einmal überkommen...he was soll das werden? Ein Versuch mich mit deinen weiblichen Reizen zu ködern?“
 

Lyriel lächelt unwillkürlich eisig unterkühlt, ehe sie sich zu ihm herum dreht, um ihm darauf etwas entsprechendes zu entgegnen. “Nun nein, sicher NICHT, wie käme ich denn dazu? Nichts liegt mir ferner als DAS...aber die Wahrheit vielleicht? Thorin! Warum versuchst du es denn zur Abwechslung nicht endlich mal damit?“
 

Kommt wie zu erwarten von ihr der hörbare Vorwurf an ihn...die den Zwergenmann längst durchschaut zu haben meint.
 

Doch da hat sie sich wahrhaftig geschnitten und zwar gewaltig...diesen ausgemachten Sturschädel bei zu kommen, ist selbst für ihre beständig hartnäckigenVerhältnisse nahezu unmöglich. Thorin wird alles tun, um sich dem zu entziehen. Er ist doch nicht verrückt und der Frau auch noch freiwillig zu sagen, dass sie ihm auf gewisse Art und Weise durchaus gefällt. Wie käme er dazu, sich selbst ans Messer zu liefern? Keine Frau auf der Welt wird es schaffen ihn irgendwie an sich zu binden...KEINE...egal wie schön und anziehend sie auch sein mag.
 

Er IST und BLEIBT ein Einzelgänger, sein L E B E N lang!
 

Es hat in seinem Leben nur einmal eine EINZIGE Frau gegeben, die er geliebt hat und die ist unweigerlich mit seiner Vergangenheit gestorben....

ungemütlich nächtliche Lagerstätte

„Wa...was willst du damit jetzt schon wieder andeuten Eldaburam?“
 

Vernimmt sie Thorins tiefe Stimme kurz darauf in der nächtlichen Finsternis, wobei er nicht besonders erfreut klingt. Auch weil ihm diese Tatsache angesichts ihrer Behauptung von eben nicht sonderlich behagt. Denn er weiß im Grunde sehr gut, was sie „eigentlich“ damit gemeint hatte.
 

Die WAHRHEIT...was ist das? Ja was will sie mit diesem EIGENTLICH denn bezwecken?
 

Etwa, dass ER offen zugeben wird, wie er ihr gegenüber gefühlsmäßig in Wirklichkeit aufgestellt ist?
 

NIEMALS!
 

Also vorher wird der dunkelhaarige Zwergenmann sich lieber steinigen lassen als zuzugeben, dass er sie doch irgendwie mag und so ist es wohl voraussehbar, dass er ihre Gegenwart angesichts dieses Umstandes zu meiden versucht, wo er kann.
 

Als sie, die noch immer auf Antwort von ihm hofft, jedoch keine von ihm erhält, sich schulterzuckend von ihm abwendet, um mit dem fortzufahren, womit sie begonnen hat. Da hält sie ein deutlich verwirrtes Krächzen davon ab. Die rothaarige Frau wirkt sichtbar überrascht angesichts der unerwartet heftigen Reaktion des Mannes hinter ihr, denn sie hört das merkwürdige Geräusch, das sich da aus seiner Kehle schält durchaus.
 

Zudem zeigt seine Tonlage deutlich an, dass er sich offenbar unwohl zu fühlen scheint, denn ER wird immer lauter....
 

„HALT! KHALAM!
 

Wehe du machst weiter Weib. Mahal untersteh dich, du...du sollst das sein lassen hörst du? Ich..du..ähhmm kannst solange meinen Mantel haben. Aber um der Götter Willen bedecke dich damit Frau...ich, ich gebe ihn dir gerne..wirklich...ich meine es ernst...
 

....hier nimm ihn!"
 

Hört sie ihn plötzlich atemlos und ungewöhnlich hastig um die richtigen Worte ringen, bei denen sie sehr wohl ahnt, wo die Problematik denn in etwa in Wahrheit verborgen liegen könnte und so dauert es einige Sekunden, bis er sich wieder insoweit im Griff hat, um seine Tonlage entsprechend zu mäßigen.
 

Lyriells überwiegend elbische Gesichtszüge überzieht derweil ein kurzes, wissend amüsiertes Lächeln.
 

Allein die Vorstellung daran, sie noch einmal gänzlich entblößt zu Gesicht zu bekommen, muss dem Zwerg offenkundig mehr zu schaffen machen, als sie es bisher angenommen hat. Dabei hat sie im Leben nicht gedacht, dass er so ausgesprochen prüde auf sie reagieren würde?! Zumal das letzte Mal ja noch nicht so übermäßig lange her gewesen ist und er sich ihr dabei im Übrigen in einem gänzlich anderen Licht präsentiert hatte.
 

Auch wenn ER davon offenbar so gar keine Erinnerung zurück behalten hat. Ein Umstand, der die elbenblütige Frau, damit mehr als bedauerlich betrachtet...denn bei IHR hat der gestandene Zwergenkrieger einen durchaus nicht unangenehmen Eindruck hinterlassen...der, der jungen Frau schon gefallen könnte.
 

Thorin setzt jedoch als wollte er ihren Verdacht umgehend bestätigen, noch einmal mit merklichem "raben" Krächzen in der Stimme an.
 

„Mein Mantel hier....ich ähhh....brauche ihn heute Nacht nicht, du...du kannst ihn haben. Wirklich ich meine es ernst, also worauf wartest du noch? Er wird dich wärmen, du bist völlig unterkühlt und du benötigst ihn demnach mehr als ich...mir ist nicht kalt."
 

Kommen seine Worte abermals eilig und spürbar drängend über die Lippen gestolpert, wobei er allerdings noch immer keinerlei Anstalten macht, sich umzudrehen, wie es die für diesen Anlass übliche höfliche Ettikette, eigentlich von ihm verlangen würde.
 

Auch schickt es sich nicht sonderlich, eine Frau übergebührlich anzustarren, vor allem nicht, wenn sie fast nichts am Leib trägt. Aber soweit kommt der völlig verwirrte Zwerg gedanklich erst gar nicht....zumindest nicht gleich sofort. Das dauert dann doch etwas, bis diese Erkenntnis auch bei ihm die gewünschte Wirkung zeigt.
 

"Danke für das Angebot, wenn das so ist nehme ich es gerne an. Nun also was ist mit dir Thorin, willst du hier Wurzeln schlagen? Nein? Gut dann, dreh dich um Mann, damit ich mich weiter umziehen kann oder willst du mir hiebei etwa auch noch Gesellschaft leisten?!“
 

Kommentiert Lyriell diese Tatsache fast sofort mit deutlich vernehmlich, spitzem Unterton in ihrer Antwort an den Mann vor ihr. Spätestens da kommt die gewünschte Erkenntnis endlich auch bei ihm an.
 

"Nein..oh nein ganz gewiss nicht, auf keinen Fall!"
 

Mit dem entsprechend entnervten und hörbar resignierten Stoßseufzer, dreht Thorin sich schließlich ruckartig um, woraufhin die elbenblütige Frau es wagt, sich mit vor Aufregung spürbar klopfenden Herzen, in Windeseile aus ihren restlichen nassen Kleidern heraus zu schälen, sie zum Trocknen auf einem der überhängenden Baumäste auszubreiten und sich im Anschluss daran ebenso hastig in seinen wunderbar trockenen und vor allem warmen Mantel zu hüllen, ehe sie ihm erlaubt sich wieder zu ihr umzuwenden.
 

"Wunderbar hier sitzen wir wohl erst mal fest, denn so können wir nicht von hier weg, zumindest nicht in dem Zustand!“ Kommt es unterdessen unüberhörbar frustriert von ihm. Thorins Stimme klingt etwas brüchig und auffällig belegt. Sie kann es hören, doch er überdeckt es geschickt. Fast sofort danach ist es wie weggeblasen und er klingt so hart und vom Unterton brüskiert wie immer, als er vollkommen ungerührt fortfährt.
 

"Ich möchte vermeiden, das du unterwegs zu Schaden kommen könntest, wenn du so, nichts weiter als meinen Mantel auf der Haut spazieren trägst. Außerdem wüsste ich nicht, ob ich den Anblick ein zweitesmal verkraften würde, solltest du ihn doch aus einem dummen Zufall heraus verlieren. Also warten wir lieber ab, bis du deine eigenen Gewänder wieder tragen kannst....und Dunkel ist es obendrein, also würde es keinen Sinn machen, jetzt in der Dunkelheit noch weiter durch das Moor zu stolpern.
 

Ganz gleich ob angezogen oder nackt...ich meine, tödlich ist es allemal. Mir ist es im Grunde einerlei, aber ich verspüre ehrlich gesagt momentan nicht die geringste Lust, dich nochmal aus irgend einem dieser ekelhaft schmutzigen Moorlöcher ziehen zu müssen Khalam...ist das jetzt klar soweit?“
 

Mit diesen harschen, sowie unmissverständlichen Worten, dreht er sich wieder zu ihr um und das, obwohl sie ihm noch nicht ganz zu verstehen gegeben hat, dass sie soweit ist. Und so kann er noch ganz kurz, einen zufälligen wie unübersehbar neugierigen Blick auf ihre nackten Schultern erhaschen, ehe sie den Mantel darüber schlägt und ihn vorsorglich mit der kostbar geschmückten Silberfibel schließt. Dabei blickt sie ihm direkt ins Gesicht.
 

Als sich ihrer beider Blick begegnet, sieht sie seine für einen Zwerg ungewöhnlich intensiv blauen Augen, schwach im Mondlicht in einem belustigten, wie zugleich auch verräterisch interessierten Funkeln aufblitzen. Dabei kann sie ein schmales Lächeln auf seinen Lippen erkennen, mit dem es sich in einem leicht sarkastischen Zug um die Mundwinkel legt.
 

Sein markantes Gesichtsprofil wirkt selbstsicher, wenn nicht gar leicht überheblich, denn so langsam beginnt ihm dieses Spiel auf eine für ihn völlig unerklärliche Art und Weise zu gefallen.
 

Diese Frau hat etwas an sich, was den Zwergenfürsten ganz entgegem seinem Willen ungemein fasziniert. Er weiß nur nicht woran das liegt, aber er findet es sicher noch heraus. Genügend Zeit bleibt ihm dafür ja allemal. Immerhin hat er sie noch den ganzen Weg bis in die Ered Luin am Hals, in die er zwangsläufig reisen muss, schon um die notwendigen Vorkehrungen für die Rückeroberung des einsamen Berges zu treffen, um die der graue Zauberer ihn gebeten hat.
 

Er sieht sie herausfordernd an, ohne es selbst bewusst wahr zu nehmen. Doch die elbenblütige Frau hat während dessen längst ganz andere Probleme, denen sie sich stellen muss.
 

Eines davon ist sicherlich das Kleidungsstück von IHM, das sie nun mangels eigener trockener Gewänder gezwungenermaßen auf der nackten Haut tragen muss. Und es liegt sicherlich nicht nur allein daran, dass es schwer ist und an manchen Stellen ganz ordentlich kratzt, sowie der Pelzkragen des Zwergenmantels sie teilweise heftig am Hals kitzelt.
 

NEIN...ihr Hauptproblem ist eindeutig sein Geruch der daran haftet!
 

Thorins so markant herb männlicher Eigengeruch ist bei diesem Kleidungsstück von ihm, unweigerlich dominant mit dem gesamten Stoff verhaftet. Auch deshalb, weil er es auf Wanderschaft ja beinahe rund um die Uhr trägt und wenn es darauf ankommt, nicht einmal zum Schlafen ablegt.
 

Also riecht der Mantel zwangsläufig dementsprechend intensiv nach Zwerg und nicht nach IRGEND einem gewöhnlichen Zwerg.
 

NEIN!
 

Er riecht nach IHM, nach des Zwergenmannes Schweiß und Blut...damit unbestritten und unverwechselbar nach Thorin Eichenschild! Ein Umstand der ihr nahezu augenblicklich butterweiche Knie beschert...oh bei allen Göttern die ihr heilig sind, sie hat niemals auch nur im Traum angenommen, dass ein Mann so unvergleichlich gut für sie riechen könnte, wie ER.
 

Der ganze Mantel sollte für sie ja eigentlich eher stinken, dass sich die Balken biegen, schmutzig und verbraucht genug ist er dafür jedenfalls allemal. Aber er tut es nicht...im Gegenteil, sie fühlt sich davon ungewollt so sehr betört, dass sie fast um den Verstand kommt.
 

Also wenn sie ihm nun gleich ohnmächtig vor die Füße fallen sollte, dann wüsste sie wenigstens weshalb und sie bräuchte nicht einmal Angst davor zu haben, das er es im Ansatz bemerken könnte.
 

Denn Thorin würde vermutlich eher annehmen, dass sein „Gestank,“ sie im wahrsten Sinne des Wortes sprichwörtlich aus ihren Stiefeln hätte kippen lassen. Lyriell ist damit nahe dran, ein beinahe schon irres Lachen auszustoßen, so verrückt macht sie dieser Mann...und sein verwünschtes Kleidungsstück noch dazu.
 

Womit hat sie das nur verdient? Keine Strafe kann so schlimm sein, als einen Mann zu lieben, der diese Gefühle nicht erwiedern kann oder will!
 

„Herzlichen Dank Naugrim, als ob ich etwas dafür könnte!? Hättest du bei unserer überhasteten Flucht besser acht gegeben, hätten wir beide uns das hier vermutlich ersparen können. Wer von uns beiden, hat mich denn einfach hinter sich her gezogen...DU oder ICH?“ Knurrt sie ihm schon deshalb unüberhörbar spröde entgegen, weil sie ihn gewiss nicht merken zu lassen will, wie es in Wahrheit um sie steht und dass sein dominanter Geruch sie ganz nervös werden lässt.
 

Lyriell ist angesichts seiner unübersehbar uneinsichtigen Vorwurfshaltung an sie dazu innerlich kurz vor dem Überkochen, es fällt ihr dementsprechend schwer ruhig und sachlich überlegt zu bleiben....denn ihr hitziges Temperament steht dem des Zwerges in keinster Weise nach. So etwas lässt sich eine Elbenblütige wie sie eine ist, von diesem dahergelaufenen möchtegern Zwergenherrscher ganz bestimmt nicht bieten!
 

"Jetzt sage ich dir zur Abwechslung etwas....CASAR!“
 

Fährt sie ihn demnach ebenso heftig an, woraufhin Thorin ihr einen denkbar verblüfften Blick zuwirft, doch noch ehe er den Mund aufmachen kann um darauf etwas zu entgegnen, macht sie bereits munter weiter.
 

„Weißt du, ich frage mich wirklich allen Ernstes, was ich jetzt dafür kann, dass meine Gewänder nass geworden sind und wir aus diesem Grund an diesem verwünschten Ort fest sitzen?! Also eins ist sicher....bevor sie nicht wenigstens halbwegs getrocknet sind, rühre ich mich hier nicht mal Ansatzweise vom Fleck! Ganz gleich wie und wenn es die ganze restliche Nacht dauern sollte!“ Keift sie, den noch immer sichtlich irritiert wirkenden Zwergenmann damit abermals stimmgewaltig erwartungsgemäß ungehalten an.
 

Denn nicht nur das ist es, was sie stört...nein es ist auch die Aussicht darauf, mit dem ihr eigentlich vollkommen fremden Mann mitten im Nirgendwo fest zu sitzen und dann gibt es zu allem Überfluss auch noch die unschöne Tatsache vollkommen abhängig von ihm zu sein. Genau das ist der halbblütigen Frau alles andere als geheuer.
 

Thorins üble Launen sind ja nun auch nicht gerade einfach zu handhaben und dann weiß sie nicht, wie ER sich ihr gegenüber weiterhin verhalten wird? Aber nicht nur ihr ergeht es so, auch ihm ist der Umstand ausgerechnet mit IHR in diesem Moor festzusitzen und das dann auch noch SO, wie sich die Sache im Moment gestaltet, alles andere als angenehm.
 

» Grrrr...womit hab ich das eigentlich verdient!?
 

Ist der quälend ehrliche Gedanke des Zwergenmannes, als er just in dem Moment so ruppig angefahren wird. Thorin versteht die Welt nicht mehr und so ist er sich nicht sicher, ob er ihr der Einfachheit halber doch lieber den Hals umdrehen sollte? Schon damit sie ihm nicht weiter auf die Nerven geht und noch einen unschlagbaren Vorteil würde es mit sich bringen...nämlich den, dass er zwangsläufig seine himmlische Ruhe vor der elenden Nervensäge von einem Elbenbalg hätte.
 

Doch so schnell gibt die Halbelfe sich nicht geschlagen. Lyriell will ihm gerade noch eine weitere saftige Standpauke halten, als ihr Thorin kurzerhand mit einer sichtbar brüskierten Geste das Wort im Mund abschneidet, ehe er selbst zu sprechen ansetzt.
 

"So weit so gut…..lass es endlich gut sein Lyriell. Ich habe es verstanden. Nun dann wollen wir uns also ein entsprechendes Nachtlager einrichten, da du dich nicht mehr von der Stelle zu bewegen gedenkst!
 

So und nun gib gefälligst Ruhe Weibsbild...sonst wirst du gleich meinen Unmut erleben, das schwöre ich dir, so wahr ich hier vor dir stehe. Ich bin nahe dran die Geduld zu verlieren und das dürfte dir nicht sonderlich gefallen...ich warne dich Lyriell, das ist mein Ernst!“
 

Thorin seufzt tief und merklich resigniert, als er ihr das gesagt hat und noch ehe sie ihm etwas entsprechendes darauf antworten kann, ist er bereits im Begriff sich umzudrehen, um nachzusehen, was das sein Gepäck denn noch so alles brauchbares hergibt. Er will so wenigstens ansatzweise, für die erwartet ungemütliche Übernachtung in der Wildnis gerüstet zu sein, zumal sie in dieser Nacht ohne seinen Mantel ausfallen wird.
 

Doch er hat sich kaum von ihr abgewendet...da spürt er, wie er urplötzlich zögernd aber doch merklich nachdrücklich von ihr angestoßen wird.
 

"WA..WAS IST DENN NUN NOCH? War das etwa nicht deutlich genug Khalam?“
 

Fährt er sie so heftig unterkühlt an, dass sie erschrocken zusammenzuckt.
 

„Na ja, ich ähhh...dachte, wenn du schon gerade dabei bist, dich nützlich zu machen, könntest du nicht wenigstens noch das..das Feuer anzünden oder so?" Entgegnet sie ihm ruhig und versuchsweise sachlich vernünftig.
 

Thorin sieht sie während dessen ehrlich verblüfft an.
 

"Weswegen, wenn man fragen darf?“
 

Hakt er ihr gegenüber nur einen Augenblick später knapp und damit entsprechend kurz angebunden nach.
 

„Ahhh..vielleicht weil es verflucht kalt ist Herr Zwerg? Ach ja und ehe ich es vergesse, wegen der wilden Tiere, um sie zu vertreiben könnte es eventuell auch nicht schaden! DU wolltest doch vorhin noch eines anzünden oder hast du das etwa schon wieder vergessen?"
 

Stottert Lyriell indessen merklich trotzig in seine Richtung, da sie langsam genug von seiner üblen Launenhaftigkeit hat, was wohl auch zu einem nicht unerheblichem Maße auf seinen leeren Magen zurück zu führen sein dürfte, denn den kann sie mittlerweile sehr deutlich knurren hören ebenso wie ihren eigenen. Aber an etwas zu Essen ist im Augenblick wohl eher nicht zu denken, zumal sich ihre Vorräte in Wohlgefallen aufgelöst haben...jedenfalls die, was alles essbare davon anbelangt.
 

»Grober Klotz...spürt er etwa nicht, dass es verdammt kalt geworden ist? Ja und etwas essbares wäre ja nun auch nicht ganz verkehrt. Barad merkt der Mann eigentlich gar nichts?!"
 

Hängt sie im Angesicht dieser Erkenntnis gedanklich merklich frustriert fest...aber nicht sehr lange, denn sie wird recht unangenehm zurück in die Wirklichkeit geholt.
 

"Das einzig wilde Tier hier bin ich ELDARBURAM und DAS wird dich schon nicht gleich fressen! Außer in deiner Phantasie vielleicht und was das Feuer wegen der Kälte anbelangt? Nun gut, über das lässt sich reden, da muss ich dir wohl oder übel zustimmen!“
 

Gibt ihr Thorin während dessen nämlich prompt und entsprechend trocken zur Antwort, denn auch er ist alles andere erfreut sie am Hals zu haben.
 

„Hmmmmppfff....sturer Holzkopf von einem NAUGRIM, liegt das an deinem leeren Magen oder wie darf ich diese Aussage jetzt deuten?!!“
 

Kontert Lyriell derweil weiterhin säuerlich in seine Richtung, dann schmollt sie, wobei sich ihre ebenmäßig elbischen Gesichtszüge zu einer argwöhnisch pikierten Grimasse verzerren. Sie ist zornig auf ihn...dieser..dieser elendigliche Zwerg...dieser Grobian von einem Mann. Bei den Göttern begreift er denn nicht, wie empfindlich kalt es ihr inzwischen geworden ist?
 

Nein wahrscheinlich nicht, denn ER hat ja im Gegensatz zu ihr seine Kleider noch am Leib....schön wie erfreulich für ihn. Aber sie kann nicht behaupten dieses Privileg im moment für sich in Anspruch zu nehmen. Sie trägt ja doch nichts weiter, als seinen Mantel auf der nackten Haut. Also was will er eigentlich von ihr, dieser eigensinnige Sturschädel?
 

Indem bekommt sie die entsprechend grobe Antwort präsentiert.
 

Gewiss doch...leider gibt es nichts zwischen die Zähne da unsere Vorräte stark geschrumpft sind...aber das bedeutet nicht dass ich nicht mit einem Stück von dir vorlieb nehmen würde...wer weiß?
 

Einfaltspinsel!"
 

Hört er sie daraufhin merklich wütend vor sich hin grollen, was ihm ein unerwartetes und obendrein spontan belustigtes Grinsen entlockt....eigentlich hatte er sie damit ja nur etwas ärgern wollen...anscheinend war ihm das jedoch weitaus besser geglückt, als angenommen.
 

Damit gibt er endlich hörbar grollend nach und entzündet von erstaunlich geschickter Hand, mittels Zunder und Feuerstein zielgerichtet mit Hilfe eines sorgsam aufgeschichteten Häufleins halbwegs trockener Zweige aus der nahen Umgebung ein kleines Feuer, so dass es kurz darauf zu knistern beginnt und sich kleine rotgoldene Flämmchen munter durch das Holz fressen.
 

Es erscheint ihr jedoch beinahe wie eine halbe Ewigkeit, in dem vollkommen durchgefrorenen Zustand in dem sie sich noch immer befindet.
 

„Ahhwww.....endlich das Feuer! I Valar das wurde aber auch höchste Zeit!
 

Kalt mir ist so kalt!“
 

Mit dem überraschend erleichterten Ausruf, der von der elbenblütigen Frau fast sofort danach erfolgt, stürzt sie noch ehe der Zwergenmann irgendwie angemessen reagieren könnte, wie der Blitz an ihm vorbei zum wärmenden Feuer, wobei sie sich so hastig daran nieder lässt, dass sie seinen kostbar geliebten Mantel um ein Haar daran versengt hätte.
 

"Bleib mir vom Leib Zwerg, ja denk nicht einmal dran, mir auch nur annähernd zu nahe auf den Pelz rücken zu wollen Thorin! Mir ist gleich, wo du dein heutiges Nachtlager aufschlagen willst, solange du es nicht unmittelbar hier bei mir und in meiner Nähe tust! Hast du verstanden? Such dir eine eigene Schlafstätte für die Nacht!“ Fügt sie dabei wenig kompromissbereit und so vollkommen ungerührt in seine Richtung an, dass dem verblüffen Thorin beinahe der Mund offen stehen bleibt, als er die Worte aus ihrem Mund vernimmt.
 

„HHNNNGGGGRRRRR....jetzt reicht`s mir langsam!
 

Sieh dich vor ELBENZOFE!
 

Gleich reißt mir der Geduldsfaden und dann will ich lieber NICHT in deiner Haut stecken!“
 

Droht er ihr damit leise aber überdeutlich, er ist nahe dran wirklich und wahrhaftig wütend zu werden. Hinter des Zwergenkönigs Stirn beginnt es unübersehbar zu arbeiten, seine eindrücklich cobaltblauen Augen bekommen dabei einen äußerst gefährlichen dunklen Glanz, der nichts Gutes verheißt!
 

Des Zwergenmannes Geduld wird mit diesem eigensinnigen Frauenzimmer auf eine äußerst harte Probe gestellt. Nicht mehr lange und dann ist ihm herzlich einerlei, ob er ihr nun ein Versprechen gegeben hat oder nicht. ER wird sie eigenhändig zum Schweigen bringen, wenn sie jetzt nicht augenblicklich den Mund hält!
 

"HALT ENDLICH DEN MUND UND LASS MICH ZUFRIEDEN, ODER ICH HELFE NACH!“
 

Fährt er sie somit nochmals mit Nachdruck und dementsprechend zornig an. Also das muss er sich nun wirklich nicht von ihr bieten lassen. Der Zwerg ist der Herrscher über ein ganzes Volk, was bildet sich diese Frau eigentlich ein wer sie ist?
 

Thorin ist entsprechend wütend und bedauert sich zutiefst selber!
 

"Oh ich werde mich ganz gewiss nicht zu dir setzen, zumindest nicht freiwillig. Keine Angst Khalam..das hatte ich gar nicht vor, es gibt hier genügend Platz für uns beide, um uns weit genug aus dem Weg zu gehen. Es ist ohnehin besser, wenn ich dich nicht die ganze Zeit über sehen muss!“
 

Sagt er entsprechend brüsk zu ihr, um sich dann anschließend demonstrativ an der elbenblütigen Frau vorbei zu schieben und anstatt dessen einen der ganz in der Nähe stehenden niedrigen Bäume anzusteuern, bei dem er sich kaum angekommen hörbar vor sich hin grummelnd an dessen Stamm nieder lässt.
 

Wahrscheinlich ist die Aussicht darauf keinen Platz am wärmenden Feuer angeboten zu bekommen, das er ihr zu allem Übel eigenhändig angezündet hat, alles andere als erfreulich für den Zwergenmann und das obwohl er vehement so tut, als mache es ihm nichts aus.
 

Doch die Nacht wird eisig und so ganz ohne seinen Mantel dürfte es ihm dann doch etwas ungemütlich und kalt werden.
 

"Ach mach doch was du willst...nur lass mich gefälligst endlich in Frieden!"
 

Hört sie ihn damit neuerlich leise vor sich hin grollen, beschließt dann aber doch vorsorglich, ihm für diesmal besser seine Ruhe zu lassen und so starrt sie ebenfalls leise seufzend, in die rötlich bläulichen Flammen, des kleinen munter vor sich hin brennenden Feuers. Thorin wird das öde Herumsitzen während dessen langsam aber sicher zu dumm, also sucht er sich eine halbwegs vernünftige Sitzposition und schließt die Augen. Er will wenn sie hier schon gefangen sind, wenigstens dieses Elend nicht mehr länger mitansehen müssen.
 

Lyriell hingegen tut mit Nachdruck so, als ob der Zwerg nicht da ist und ignoriert ihn damit der Einfachheit halber vollständig, das heißt besser, sie versucht es, doch so recht gelingen will ihr dies leider nicht. Immer wieder sieht sie sich heimlich nach ihm um und sie merkt so, wie ihre Gedanken sich langsam aber sicher in eine Richtung zu bewegen beginnen, die ihr unerklärlich sind und nicht nur die, auch ihr Herz fängt auf einmal damit an, auf eine ihr seltsam unbekannte Weise zu pochen.
 

Sie weiß nur zu gut was DAS bedeutet...nur zu gut.....denn sie spürt es schon lange und nicht erst seit heute....
 

*Schweig still...mein Herz!*
 

Befiehlt sie sich wütend und merklich verunsichert, doch so sehr sie sich auch darum bemüht, es will ihr einfach nicht gelingen es abzustellen. Sie ist zornig auf sich selbst als sie es spürt. Ihre Gefühslwelt ist schon seit geraumer Zeit vollständig auf den Kopf gestellt, ja eigentlich seit sie ihn kennt.
 

» Was ist nur los mit mir? Ist es die Kraft seines eisernen, unbeugsamen Willens oder gar die Art der Gegensätzlichkeit zu mir, die seiner körperlichen aber auch geistigen Stärke zugrunde liegt und mir sein zwergisches Wesen so fremd erscheinen lässt, das mich ungewollt wie magisch zu ihm hin zieht?
 

Oder ist es am Ende Zuneigung oder vielleicht schlimmer wirklich noch so etwas wie....Liebe? Das gibt es nicht, das ist nichts weiter als eine Illusion, das darf nicht sein!
 

Denkt sie dabei verstört. Lyriell muss heftig schlucken, diese Erkenntnis hat sie so in dieser Klarheit nicht erwartet und sich bisher auch nicht eingestehen wollen..und so gehen ihre Gedankengänge abermals überdeutlich in diese Richtung.
 

» Bitte nicht...bitte nicht er, wieso ausgerechnet ER? Wieso dieser Zwerg, ich verstehe es nicht? Ach aber ich bin schon so lange gefangen in meiner Einsamkeit! Ich sehne mich so sehr danach geliebt zu werden und das wahrhaft Schlimmste daran ist, die schnöde Erkenntnis, dass es mich dabei ausgerechnet nach seiner Nähe verlangt, wie nichts anderes auf dieser Welt. Das ist doch verrückt...i Valar ich glaube, dass ich langsam den Verstand verliere.
 

Schweigend hängt sie weiter ihren unausgegorenen und verwirrenden Gedanken nach, denen sie bisher keine Beachtung beigemessen hat und die sie immer mehr zu verunsichern beginnen. Die elbenblütige Frau mit den schimmernd dunklen roströtlichen Haaren, betrachtet den in ihrer Nähe sitzenden König aller Zwerge des einsamen Berges aufmerksam und mit zunehmenden Interesse und in dem schnöden Bewusstsein, dass sie ihm wohl noch niemals so ausgeliefert gewesen war, so hilflos wie in dieser Situation.
 

Diesmal hat es eindeutig den Anschein als erginge es ihr umgekehrt, diesmal ist sie diejenige, die bis zum Hals in der Patsche sitzt und der Zwerg muss ihr behilflich sein....eine äußerst unangenehme Aussicht, aber eine die sich wohl nicht vermeiden lässt.
 

Niemals ist sie ihm gedanklich auch nur ansatzweise so nah gekommen und scheint ihm zugleich so Fern zu sein und das obwohl sie beide ihr Lager bereits einmal miteinander geteilt haben. Lyriell stellt dabei reichlich ernüchtert fest, dass sie ihr Gegenüber eigentlich nicht einmal richtig kennt.
 

Der Zwergenfürst war nur durch reinen Zufall zu ihr gelangt und hatte zwangsläufig schon Aufgrund seiner üblen Verwundungen durch die Orks bei ihr bleiben müssen....doch ihre gemeinsamen Berührungspunkte hatten in der Vergangenheit zumeist eher den Charakter der Zufälligkeit gehabt. Auch da er ihr, als er wieder einigermaßen hergestellt war, zumeist absichtlich aus dem Weg gegangen war.
 

Nun ja und was diese eine bedeutungsvolle Nacht betraf, an der er ihr ohne es zu wissen gewissermaßen ihre "eigentliche Gestalt" wiederbeschafft hatte...an DIESE...konnte Thorin sich nicht mehr oder wenn doch höchstens Ansatzweise erinnern...was bedeutete, dass sie nicht zählte.
 

Zumindest nicht in seinen Augen.
 

So richtig näher gekommen sind sie sich somit eigentlich erst, seit sie diesen Weg mehr oder minder gezwungen gemeinsam fortsetzen.
 

Erst JETZT lernt sie ihn eigentlich so wirklich kennen.
 

Und da ist ja noch sein ausgesprochen hitziges und äußerst uneinsichtiges Temperament, das die Sache auch nicht eben leichter für sie beide gestaltet...denn ER verliert für ihren Geschmack ein wenig zu leicht die Beherrschung und das ist dann alles andere als erfreulich. Er duldet obendrein keinen Widerspruch...auch ein nicht viel besserer Wesenszug von ihm...der ihr zuweilen ganz schön auf die Nerven geht.
 

Aber mal abgesehen davon, ist irgend etwas an ihm anders, als an anderen Männern, die sie bisher gekannt hat und sie glaubt, dass es genau DAS ist, was sie so ungemein an ihm fasziniert. Lyriell blinzelt vorsichtig mit einem Auge, wobei sie den Zwergenmann, der ihr von alle dem nichts ahnend gegenüber sitzt noch ein wenig intensiver mustert.
 

Ja er gefällt ihr, aber warum? Das weiß sie selbst nicht einmal so genau. Ist es vielleicht diese gewisse Art der Unnahbarkeit, die er an sich hat und die sie so sehr an ihm reizt? Sein abweisendes und dazu äußerst selbstsicher wirkendes Wesen, hat eine beinah unglaubliche Anziehungskraft auf sie.
 

Eine, die sie sich selbst nicht erklären kann!
 

Und doch....da ist etwas an ihm...etwas, das sich längst nicht mehr leugnen lässt....etwas das ihr auf seltsame Art Furcht einflößt...ja sie fürchtet sich davor ihn zu lieben...das ist der Grund weshalb sie ihn nicht zu nahe kommen lassen will, obwohl es ihr ohne es zu wollen so sehr nach seiner Nähe verlangt.
 

Der Zwiespalt in ihr lässt sie so handeln, obwohl es ihr auf eine Art leid tut, ihn vorhin so harsch abgewiesen zu haben....doch nun lässt es sich nicht mehr ändern, wenn sie nachgibt gesteht sie eine Schwäche ein...und das kann sie ihm gegenüber nicht zugeben.
 

Zu viel Angst ist da in ihr, abermals von ihm abgewiesen zu werden....und dennoch...bringt sie es nicht fertig den Blick von ihm abzuwenden.
 

Thorins für einen Zwerg typisch markante Gestalt, die sich in den hellen Flammen des kleinen Feuers in einem mysteriös rötlich goldenen Lichtschein abzeichnet, wirkt für sie unwirklich und fremd. Sein kräftig muskulös wirkender Körperbau zeichnet sich so deutlich sichtbar von den nächtlichen Schatten ab, die mit dem undruchdringlichen Dunkel des Moors verschwimmen.
 

Der Zwergenmann hat sich versuchsweise halbwegs entspannt mit dem Rücken an den Baum gelehnt und sieht zumindest für ihre Augen ganz danach aus aus als ob er schlafen würde. Sein schwarzer, dichter und für einen Zwerg recht langer Haarschopf, der zudem von deutlich sichtbaren Silbersträhnen durchzogen ist schimmert im Feuerschein wie eine in rotgoldenes Licht getauchte Flamme...magisch faszinierend.
 

Auch sein Teint, der im Gegensatz zu ihrem eigenen wesentlich dunkler erscheint, hebt sich in der sie beide umgebenden Finsternis kaum merklich vom seinem schweren silbernen Harnisch ab, dessen Brustschild in kunstvoller zwergischer Handarbeit aus einzelnen Kettengliedern zusammengefügt wurde. Vielleicht sogar von ihm selbst?
 

Lyriell sieht, wie sich die einzelnen Muskelstränge seiner von der schweren Arbeit ausgeprägt kräftigen Oberarme straff unter dem dunklen Stoff seiner Tunika abzeichnen, von denen sie sich auf einmal mit aller Macht gehalten zu werden wünscht. Die halbelbische Frau ist von sich selbst mehr als überrascht, dass sie sich über den Fremden Gedanken macht, der durch Zufall aus den Weiten dieses riesigen Landes zu ihr gekommen ist.
 

Ja durch Zufall, oder ist es etwa doch Schicksal gewesen?
 

Sie weiß es nicht...aber sie weiß eines ganz sicher, dass der Zwerg ihr gefällt und sie ihn dazu auch mag...in ihren Augen ein völliges Desaster, aber leider inzwischen Tatsache!
 

»Bei allen Göttern ich kann es nicht begreifen? Bin ich etwa irre? Es ist ja grade so, als ob dieser Mann der Einzige ist, der überhaupt in Frage käme, um mir als mein Gegenstück bestimmt zu sein? Trotzdem, noch lange kein Grund sich ausgerechnet für diesen...diesen eigensinnigen Naugrim zu interessieren?!
 

Lyriell ist derweil wirklich nahe am Verzweifeln.
 

» Ich werde noch irre mit diesem unmöglichen Zwerg, barad aber ich fühle mich so unendlich einsam! «
 

Geht ihr dabei verwirrt und zutiefst verunsichert durch den Sinn.
 

Leise seufzend wendet sie ihren Blick schließlich, wieder dem Feuer zu und versucht sich ihre offenkundige Neugier für den Zwergenfürsten nicht all zu offen anmerken zu lassen. Denn ER soll auf keinen Fall sehen, das sie ihn beobachtet und das zu allem Übel obwohl sie ganz genau weiß, dass sie beide momentan eingentlich ganz andere Probleme zu bewerkstelligen hätten, als diese!
 

Immerhin könnten im schlimmsten Fall auch immer noch Feinde versteckt in der Dunkelheit des Moores auf sie lauern, auch diese Gefahr ist längst noch nicht gänzlich gebannt. Doch versucht sie genau diese beängstigend unangenehmen Gedanken mit aller Kraft zu unterdrücken. Sie ist nicht allein...der einzige Trost für die halbelbische Frau...ER hat sie schon einmal beschützt, als sie es für sich selbst nicht tun konnte...und er wird es wieder tun...das weiß sie.
 

Die Nacht verrinnt in der langsamen Zeitspanne des Wartens auf das Tageslicht. In diesen unangenehmen Gedankenbildern gefangen...erscheint ihr die Zeit endlos zu sein...und so geht auch unweigerlich das ohnehin schon zu wenige trockene Brennholz zur Neige, das Thorin zuvor gesammelt hat um das kleine Feuer zu entfachen, das sie eigentlich beide wärmen sollte.
 

Lyriell beschließt somit kurz aufzustehen, einen Blick auf ihre nassen Kleidungsstücke zu werfen, um dann im Anschluss daran nach neuem Holz Ausschau zu halten, damit sie wenigstens bis zum Morgen über die Runden kommt. Die Nacht ist empfindlich kalt und ohne Feuer sicherlich nicht sehr viel erbaulicher.
 

Mittlerweile hat sich ihr brennender Zorn auf Thorin etwas gelegt und sie bedauert ihn sogar ein wenig darum, so ganz ohne die trostspendende Wärme des kleinen Feuers auskommen zu müssen, die sie ihm ja in gewisser Weise selbst verwehrt hat. Aber das würde sie ihm nie sagen..niemals! Anstatt dessen versucht sie diese immer stärker werdenden Gefühle für ihn weiter vehement zu ignorieren.
 

„Das Feuer brennt herunter, wir haben kein Holz mehr, ich will kurz sehen ob ich noch etwas finden kann, das sich zum Verfeuern eignet.“ Sagt sie somit der Höflichkeit halber leise und kaum hörbar in Richtung des Zwerges....von dem sie noch immer annimmt, er würde inzwischen schlafen...doch das tut er keineswegs.
 

Als sie das getan hat, erhebt sie sich und geht leichten Schrittes an Thorin vorbei, ein kleines Stück in das Dickicht aus Büschen und hohem Farnen hinein und verschwindet so langsam aus dessen Blickfeld. Aber sie geht nicht eher, nachdem sie sich noch einmal vergewissert hat, dass ihre Kleider in Ordnung sind und endlich auch zu trocknen beginnen. Lyriell hat sich jedoch grundlegend getäuscht, denn der Zwerg schläft nicht. Thorin hat nur die Augen geschlossen, um den fast unvermeidlichen unangenehmen Zusammenstößen mit ihr zu entgehen, denn auf die hat ER nicht die geringste Lust.
 

Doch nur so lassen sich die unangenehmen Konfrontationen zwischen ihnen längerfristig vermeiden, indem er zwangsläufig so tut, als ob er schlafen würde...zumindest versucht er diese Strategie für diese Nacht. Besser gesagt von dem, was davon noch übrig ist.
 

Dennoch sind dem zum Trotz, alle seine Sinne in höchste Alarmbereitschaft versetzt!
 

Immerhin, haben sie bereits großen Ärger gehabt und der Zwerg will es nicht noch einmal riskieren, so ungeschützt aus dem Hinterhalt attackiert zu werden und mit unangenehmen Überraschungen muss er in dieser Wildnis zu jeder Zeit rechnen, das ist ihm vollkommen klar.
 

Die zunehmende Dunkelheit hat zudem begonnen das Moor in einen unruhigen Schmelztiegel von unheimlichen Geräuschen und plötzlichen Bewegungen im Schatten der Büsche zu verwandeln. Der Zwerg hat damit zwar die Augen geschlossen, doch entgeht ihm trotzdem nicht die kleinste Geste der merklich verunsichert wirkenden elbenblütigen Frau in seiner Nähe.
 

Er hört sie, er spürt sie und aus den halb geschlossenen Augenwinkeln kann er sie obendrein sehr gut beobachten, ohne dass sie etwas davon bemerkt.
 

Der schwache Widerschein des langsam ersterbenden Feuers, lässt ihre faszinierend dunkelgrünen Augen golden glänzen. Mit dieser eigenartigen Erkenntnis, die ihm zudem ungewollt einen flauen Magen beschert, gleitet er unwillkürlich in eine merkwürdige Art von Dämmerzustand ab, in der er noch mit halben Ohr aufmerksam in der Wirklichkeit weilt, mit dem Anderen jedoch unweigerlich in die Welt seiner Erinnerungen eintaucht, denen er normalerweise nur in seinen tiefsten Träumen begegnet.
 

Er sieht so zunehmend verwirrende Bilder seiner Vergangenheit an die Oberfläche steigen, zu denen er keinen realistischen Zusammenhang für die Gegenwart finden kann aber dennoch sind sie da....und sie kommen ungerufen zu ihm...ebenso wie die, über die Frau die ihn begleitet....

Schattenträume - Vergangenheit und Gegenwart

wenn ein liebender durch sein lieben verdienen könnte, dass man ihn liebt, dann könnte armor mich dadurch beglücken, dass er (einem mädchen) den wunsch eingibt mich zu heilen. (carmina burana)
 

Thorin wird somit unweigerlich gedanklich in eine Vergangenheit vor unendlich langer Zeit zurück versetzt....weit zurück in Zeiten, die ihm wie schmerzliche immerwährend wiederkehrende Albträume vorkommen....
 

» Es ist ihm, als wäre es erst gestern gewesen.
 

Khazad...allein der Geruch, den er in seiner Erinnerung noch immer erbarmungslos und ekelhaft stechend in der Nase hat. Dieser unvergessene typische Geruch des Drachen, der nach Tod und Verwesung stank und alles in seinem Umfeld verpestet hat. Oh ja, er erinnert sich an die Ankunft des Drachen, nur zu gut erinnert er sich daran und das, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch so jung gewesen ist...damals vor Ewigkeiten!
 

Thorin hat sie nicht vergessen, die Zeit als seine Familie es gerade so geschafft hat, diesem Flammen speienden Ungetüm zu entkommen, an jenem unseligen Tag, wo so viele seiner Sippe für immer ihr Leben ließen. Ein Kampf ist zudem vollkommen aussichtslos gewesen, das hat auch irgendwann sein Großvater einsehen müssen, also sind sie geflohen, die einzig richtige Entscheidung um zu überleben. An den Tag erinnert er sich so gut, wie an keinen Anderen in seinem Leben.
 

Es war auch der Tag, an dem er SIE für immer verloren hat...die einzige Frau, die es hätte einmal

werden können...seine Athune, seine Königin!
 

Thorin hat ihr Gesicht ganz plötzlich überdeutlich vor Augen...so gut erinnert er sich an die junge Zwergin, die er einmal geliebt hat. Ihre leuchtend Bernsteinfarbenen Augen, das hübsche runde Gesicht mit den oft geröteten Wangen...die sie immer dann bekam, wenn sie verlegen war. Ihr Haar war so lang und dunkel, wie reinster Granit...sie hat eben die selbe Farbe gehabt, wie ihr Bruder, der erst lange Zeit nach ihrem Tod geboren worden ist und heute zu Thorins besten und treusten Freunden zählt.
 

Dwalin...Fundins Sohn...Dwanas jüngster Bruder.
 

Sie war zu jenem Zeitpunkt wie so viele, mitten im Herz des Berges als Smaug Durins Volk erbarmungslos verschlungen hat. Fundin hat dort seine erstgeborene Tochter verloren...ein Schock den Balins und Dwalins Vater und Mutter lange haben nicht verwinden können, wie so viele von Thorins Volk, die zu hauf um die ihnen geliebten Angehörigen trauern mussten. Der Zwergenkönig ist jedoch ernsthaft überrascht wieso er ausgerechnet jetzt an sie denkt? Vor allem wo es schon so lange her ist. Viele Jahre hat er nun nicht mehr daran gedacht...aber ganz plötzlich steht sie ihm überdeutlich vor Augen, gerade so, als sei es gestern erst geschehen.
 

Dwana ist damals fast so alt gewesen wie er selbst...es war auch nicht mehr als eine unbedachte, völlig harmlose Jugendromanze...er hat es dennoch nicht vergessen und doch war sie genau die eine Frau, die seinem Herzen hätte wirklich gefährlich werden können, dann wenn er denn älter gewesen wäre. Ja im Mannesalter hätte sie sogar diejenige werden können, für die er eine dauerhafte Bindung wirklich ernsthaft in Betracht gezogen hätte.
 

Aber es ist anders gekommen...ganz anders!
 

Sie hat den Drachen nicht überlebt und er hat ein ganzes Volk ins Exil führen müssen, nachdem er dem Schicksal nach Vater, Großvater und dann zu allem Übel auch noch den geliebten Bruder verloren hat. Die Verantwortung über seine Sippe ruht damit allein auf seinen Schultern und so hat er sich niemals wieder für eine Frau interessiert. Es war für ihn damals so, als sei ein Teil seines Herzens mit ihr gestorben.
 

Warum also sollte er es noch einmal an eine Andere vergeben? Er hat nie wieder einen Sinn darin gesehen, ein Umstand den er heute obendrein als absolute Schwäche wertet. Er ist sich schon bewusst warum er keine mehr haben wollte....Liebe ist ein Zustand der den Geist vernebelt und einem Mann alles kosten kann, was ihm lieb und teuer ist.
 

Er hat es am eigenen Leib erfahren. Zudem ist in der Zwischenzeit viel geschehen....seine Aufgaben als König über Durins Volk oder besser was davon noch übrig ist, all dies hat ihn wahrhaft viel gekostet...vielleicht zuviel! «
 

Erschrocken fährt der Zwerg augenblicklich aus seinem seltsam schläfrigen Dämmerzustand hoch....der ihn völlig ungewollt mit sich fort gerissen hat.
 

» Verdammt, was...was war das? Wieso ausgerechnet jetzt? Das verstehe ich nicht? Sie ist tot und sie kommt auch nicht wieder....niemals! «
 

Mit einem leisen kaum hörbaren Keuchen wischt sich der König der Zwerge aus Durins Volk verwirrt über die feuchte verschwitzte Stirn.
 

» Mahal es ist ein Traum gewesen, nur ein Traum nichts weiter...einer von vielen, wie so oft. Nur verstehe ich nicht ganz, warum ich ausgerechnet jetzt an Dwana denken musste?
 

Sichtlich erleichtert und zugleich unangehem berührt, von dieser schmerzhaften Erinnerung einfach so unvorhergesehen überrollt worden zu sein, sinkt er zurück an den Baum und sieht sich aufmerksam um.
 

Schon weil er sich davon ablenken will, Lyriell soll um keinen Preis bemerken, dass er um ein Haar eingeschlafen wäre. In seinen Augen nicht auszudenken und das in dieser noch immer äußerst brenzligen Situation...aber er ist wahrhaft müde und völlig geschafft.
 

Immerhin hat er ihnen beiden heute zwei üble Halunken vom Hals schaffen müssen und aus dem Schlammloch hat er das elbenblütige Weib auch noch gezogen, in das sie ihrer Ungeschicklichkeit zufolge gefallen ist, was nicht leicht zu bewerkstelligen war und ihn damit viel mehr an Kraft gekostet hat, als er bisher angenommen hat.
 

Denn noch ist er nicht wieder ganz der Alte, der er war, bevor er im alten Wald auf die Horde von Orks getroffen ist. Zudem hat dieser Bastard von einem Menschen ihm diesen unschönen Kratzer verpasst...der ihn wohl noch eine geraume Weile weiterhin schmerzhaft an die Geschehnisse von heute Nacht erinnern wird.
 

Indem merkt er, wie seine Gedanken ungewollt immer wieder zu ihr wandern...
 

» Khazad wo ist dieses verwünschte Frauenzimmer denn nun eigentlich abgeblieben? Ist sie vom Holz sammeln etwa noch nicht wieder hier? Sag bloß, sie ist in die nächste Schlammpfütze gefallen....uhhhh also dann drehe ich ihr eigenhändig den Kragen um, ich schwörs ihr!
 

Überkommt ihn die Erinnerung daran, als er sich dessen schlagartig bewusst wird, weshalb sie beide hier eigentlich bis zum Hals in der Klemme sitzen. Thorin versucht sich abzulenken. Der merkwürdig tiefsinnige und von seinen Gefühlen her eigentümlich aufwühlende Alptraum, der ihn so ungewollt überkommen hat, hängt ihm nach, auch wenn er es sich tief in seinem Inneren nicht eingestehen will.
 

Da Lyriell jedoch im Moment das einzige Wesen in seiner Nähe ist, beschäftigt sich der Zwergenmann angesichts dieser Tatsache unwillkürlich intensiver mit ihr.
 

Doch das ist wahrhaftig nicht der einzige Grund, wieso er das tut!
 

Irgend etwas an ihr erscheint ihm seltsam vertraut, er hat in ihrer Gegenwart immer häufiger das Gefühl, endlich nach Hause gekommen zu sein, obwohl ihm das alles als reine Einbildung erscheint. Diese verwünschte Frau wird ihn nie auch nur annähernd zu irgendwelchen läppischen und naiv sentimentalen Gefühlen hinreißen können!
 

SIE ist schließlich nicht Dwana...dessen muss er sich nicht erst noch vergewissern...nein, sie wird ihre Stelle niemals einnehmen können.
 

NIE!
 

Und doch ist da noch etwas anderes. In seinem merkwürdigen Vergangenheitstraum von gerade eben, ist noch etwas anderes geschehen, doch das kann und will er sich nicht eingestehen!
 

Er hat SIE gesehen, seine Athune, die sein Schicksal besiegeln wird und zugleich seine Bestimmung ist!
 

Nur ein kurzer Augenblick und doch lange genug um es zu bergeifen.....die Frau mit dem flammend roten Haar!
 

Er hört plötzlich Äste knacken, leichte Schritte verraten ihm, das Lyriell zu ihm zurück kehrt. Leise geht die für seine Augen durchaus reizvoll anmutende halbelbische Frau achtlos an ihm vorbei, wo er noch immer demonstrativ mit geschlossenen Augen sitzend mit dem Rücken am selben Platz lehnt, so wie sie ihn vorhin verlassen hat. Sie hat derweil genug Kleinholz gefunden, um einen ganzen Monat damit Feuer machen zu können.
 

Thorin registriert es mit einem schwachen belustigten Grinsen, denn er hat die vielen Zweige in ihren Armen bereits knistern gehört, noch ehe er sie zu Gesicht bekommt.
 

Leise und vorsichtig lässt Lyriell ihr schweres Bündel neben das kleine, fast schon ersterbende Feuer fallen und möchte eben danach sehen, als sie sich kurz unbedacht bückt und ihr somit unweigerlich das Missgeschick passiert, welches ihr die Schamesröte augenblicklich heftig ins Gesicht treibt.
 

Sein Mantel den sie nur nachlässig geschlossen hat, um die Nachtkälte auszusperren schlägt ganz plötzlich unvermittelt ein kleines Stückchen weit auf und legt so den entsprechenden Teil ihrer Intimsphäre frei, der normalerweise niemanden außer ihr etwas angeht.
 

Wenn ER auch der erste Mann seit unendlich langer Zeit gewesen war, der ganz eindeutig mehr davon zu Gesicht bekommen hatte....die Betonung liegt dabei allerdings auf "hatte"...denn sie ist sich beileibe nicht sicher, ob sie dies denn noch einmal wiederholen wollte, hätte sie die Wahl?
 

Und eines ist sie sich ganz sicher, so ablehnend und schroff, wie er sich ihr gegenüber präsentiert, wird sie das ganz gewiss kein ein zweites Mal mehr tun!
 

NEIN...mit IHM steigt sie ganz bestimmt nicht noch einmal in ein gemeinsames Bett, ganz davon zu schweigen, mit ihm jemals wieder das Lager zu teilen...nie und nimmer!
 

Erschrocken und mit einem schnellen Blick zu ihrem launenhaften und stursinnigen zwergischen "Begleiter" schließt sie den aufklaffenden Spalt hastig wieder, in der schwachen Hoffnung, dass Thorin nichts davon mitbekommen hat. Der Einfaltspinsel von einem NAUGRIM macht sich ohnehin nur lustig über sie, wenn er es durch einen dummen Zufalll bemerkt haben sollte.
 

All dies geht ihr dabei merklich verärgert und vor allem verunsichert durch den Sinn. Doch nichts geschieht...offenbar schäft er wirklich und hat demnach nichts von ihrem kleinen Missgeschick mitbekommen, zumindest hofft sie das inständig.
 

Ihr Herz klopft jedenfalls entsprechend heftig, was diesen in ihren Augen äußerst unschönen Umstand anbelangt. Mit einem erleichterten Seufzen lässt sich die noch so jung wirkende elbenblütige Frau wieder am Feuer nieder, jedoch nicht ohne dabei, ihr auf solch merkwürdige Art und Weise zitterndes Herz beruhigen zu wollen.
 

Verwirrt fragt sie sich wieder und wieder, warum sie auf einmal so seltsam nervös wird?
 

Im Grunde ist ja nichts dabei gewesen, es war völlig harmlos und nichts, was er nicht ohnehin schon einmal zu Gesicht bekommen hätte. Aber irgendetwas verunsichert sie an diesem Mann und doch weiß sie beim besten Willen nicht, woran das liegt oder vielmehr weshalb das so ist?
 

Liegt es etwa daran, weil sie ihn mag?
 

Sie kann sich keinen rechten Reim darauf machen...also versucht sie die unangenehm bohrende Tatsache einfach zu ignorieren und sich anstatt dessen lieber darauf zu konzentrieren, dass die beinahe ersterbende Flamme des kleinen Feuers schleungigst den notwendigen Nachschub, an ihren so mühsam zusammen gesammelten Zweigen und Ästen erhält. Schließlich will sie nicht im Kalten sitzen, wenn sie nun schon so wenig am Leib hat und ihre eigenen Kleider trocken so ebenfalls viel besser und vor allem....schneller.
 

Derweil hat Thorin, der noch immer hartnäckig so tut, als ob er tatsächlich schlafen würde, seine ganz eigenen Probleme zu bewältigen.
 

Neugierig wie der Zwerg nun mal ist, hat er die Augen zwischenzeitlich einen Spalt breit geöffnet, um die zu ihm zurück kehrende Frau mit dem leuchtend dunkelroten Schopf, unauffällig ein wenig genauer in Augenschein zu nehmen. Wenn er, die sich völlig sicher wähndende, arglose Lyriell nun schon so unverblümt und aus nächster Nähe zu Gesicht bekommt, dann wäre er schön dumm, es bei dieser einmaligen Gelegenheit nicht zu tun.
 

Schließlich ist der Zwerg auch nur ein Mann....und ein ziemlich einsamer dazu, wenn er ganz ehrlich zu sich selbst ist
 

Ja und sie.....hmmm.....was ist sie denn nun eigentlich für ihn?!
 

Er weiß es nicht so genau und als er sich so noch den Kopf darüber zerbricht, da geschieht ganz plötzlich völlig unerwartet, das Unvermeidliche...
 

...er sieht, was ganz gewiss nicht für seine Augen bestimmt ist, aber seinen aufmerksam forschenden Blicken dennoch kaum entgehen kann.
 

Dummerweise auch deshalb, weil sie sich just in dem Moment genau in seine Richtung umgewendet hat.
 

Er schluckt unwillkürlich hart und sichtlich erschrocken über sich selbst. Ohhwww...er kann es schier nicht fassen, wie dieses verfluchte Elbenweib ihn in ihren Bann zieht...tiefer und tiefer und er kann ihr nicht mehr entkommen. Sie weckt Begehrlichkeiten in ihm, die er lange vergessen und verdrängt hat, auch wenn er sich das in dieser Sekunde mit aller Macht einzureden versucht.
 

Sein Puls schnellt Sekunden später unwillkürlich schlagartig in die Höhe, als er von ihr ungewollt und durch diesen dummen Zufall heraus, einen ihrer wohl geformten Oberschenkel und dazu die seidig weiche Haut mit der verräterischen dunkleren Wölbung darunter, im fahlen Licht des Feuers zu Gesicht bekommt. Das alles in einen mattgoldenen verführerisch reizvollen Schimmer taucht, der den Zwerg auf für ihn vollkommen unerklärliche Weise wie verzaubert zu der Frau mit dem tiefroten Haarschopf hinzieht.
 

Thorin ringt in diesen Sekunden hart mit sich. Er spürt zum allerersten Mal seit undenklichen Zeiten, wie das Bedürfnis und der Wunsch danach, seine ihm plötzlich allzu schmerzlich bewusst werdende Einsamkeit zu stillen...fast unerträglich wird. Sie ist ganz in seiner Nähe, ihre Wärme, ihre unbewusste Anziehungskraft, die sie auf ihn ausübt, all das zieht den nicht mehr jungen Zwergenkönig beinahe magisch in den Bann.
 

Ein Umstand den er von sich so schon lange nicht mehr kannte...ja eigentlich noch niemals, denn auch als junger Mann pflegte er ein eher beiläufiges Intersse am anderen Geschlecht...bis ja bis auf Dwana! Sie hatte etwas in ihm geweckt, wie es keine andere Frau jemals in seinem Leben wider fertig gebracht hatte. Weder davor noch jemals wieder danach.
 

Keine bis auf DIESE...ja keine bis auf diese Eine, die er nun vor sich sieht...diese elendigliche rothaarige Hexe, die irgend einen Zauber über ihn geworfen hat...um...um ihn zu ködern, denn langfristig betrachtet, wird er sich dessen nicht mehr entziehen können, das fühlt er intuitiv. Sie gefällt ihm entgegen all seiner üblichen Grundstätze und da ist auch ihre starke weibliche Ausstrahlung, die in ihm Gefühle aufkeimen lässt, die er niemals wieder für möglich gehalten hätte und...DAS...ist für ihn eindeutig das Schlimmste daran!
 

Doch Thorin ist der Anführer eines ganzen Volkes, so schnell ist er nicht unterworfen. Nein, so schnell gibt er sich gewiss nicht geschlagen, ER der schon als Zwergling eine ganz bestimmte Art der Disziplin und sein Leben Entbehrungen und auch unzähliche Verluste hat hinnehmen müssen, kennt damit ein Wort nur zu gut und dies heißt...
 

….BEHERRSCHUNG!
 

» Oh nein das wirst du ganz bestimmt nicht tun Thorin. Khazad, sei nicht so einfältig! Das elbische Frauenzimmer legt es am Ende vermutlich absichtlich darauf an dich zu ködern! Mahal reiß dich gefälligst zusammen und denk an was anderes...an alles andere nur nicht an sie! Es ist weder an der Zeit, noch der Platz, noch der Umstand mit nur einem Gedanken daran zu verschwenden, WAS dieses Weib vielleicht damit beabsichtigt haben könnte.
 

Schießen ihm diese Gedankengänge ungewollt verbissen und merklich pulsbeschleungigend durch den Sinn. Doch all das hilft dem an Zuneigung und liebevollen Gesten regelrecht ausgehungerten Zwergenmann irgendwie auch nicht wirklich weiter, denn seine Überlegungen machen sich weiterhin einfach selbständig, dabei hat er ihnen das gar nicht erlaubt. Er kann es wahrhaftig nicht fassen, wie nahe er innerlich im Begriff ist, ihren Reizen, ja ihrer starken Anziehungskraft zu erliegen.
 

» Shazra, ich weißt nicht einmal mehr wie lange es her ist, dass ich mit einer Frau zusammen war..außer mit ihr? Aber das zählt ja im Grunde nicht, da ich mich sowieso kaum daran erinnern kann oder besser gesagt eigentlich gar nicht? Gut aber abgesehen davon, habe ich das Ganze in meinem bisherigen Leben auch nicht sonderlich vermisst! Ist doch sowieso immer ein und das Selbe!
 

Aber...aber...sie hat so etwas seltsames an sich, ich habe es im Gespür....und es liegt mit Sicherheit nicht nur daran, dass sie mir zuweilen ganz ordentlich auf die Nerven geht. Ohhwwwww...was sollte sie etwa doch? Beim allmächtigen Schöpfer, das kann nicht sein....
 

NEIN!!!..NEIN!!!..NIE UND NIMMER! HILF MIR, DAS IST UNMÖGLICH....NICHT SIE!
 

Ich kann sie nicht ausstehen und damit basta. Nein, diese Frau ist gewiss nicht mein Schicksal...das verbiete ich ihr...so einfach ist das!“
 

Fügt er gedanklich fest entschlossen hinzu, so überzeugt ist der Zwerg von seiner Theorie. Doch wie er es verstandesgemäß auch anstellt, sie will ihm einfach nicht mehr aus dem Sinn.
 

Wütend richtet er sich auf und öffnet so auch die Augen, wobei er versucht sich irgendwie abzulenken, nun und das beste Mittel dafür ist sich während er Wache hält mit dem noch vor ihnen liegenden Weg zu beschäftigen, das heißt er versucht es. Das geschieht zu seinem Glück just in dem Moment, als Lyriell ihm den hastigen Seitenblick herüber schickt, mit dem sie zu überprüfen gedenkt, ob er sie nicht doch irgendwie heimlich beobachten könnte.
 

Sehr viel später in der Nacht bei fast herunter gebranntem Feuer....
 

„Thorin..?“
 

„Hmmmm..!“
 

„Was machst du, denkst du nach?“ Hört er ihre Stimme leise durch das schwache Dunkel des langsam ersterbenden Feuers flüstern.
 

„Hnnn....ja oder ich versuche es zumindest, wenn du freundlicherweise den Mund halten könntest und mich lässt Khalam!“ Kommt wie zu erwarten die prompte ungehaltene Gegenantwort von ihm. Thorin öffnet unwillig ein Auge gerade noch einen Spaltbreit weit genug, um sie zu sehen.
 

"Was ist los fürchtest du dich oder was?!“ Fragt er sie dabei unüberhörbar grollend. Er ist nämlich alles andere als begeistert von der Tatsache, dass sie ihn vom Nachdenken und obendrein auch noch vom Schlafen abhält.
 

"Neeeiinnnn!
 

Nur, ich.....ich fürchte, ich kann nicht schlafen!" Antwortet sie ihm während dessen allerdings nicht ganz so mutig klingend, wie sie es vermutlich gerne gehabt hätte.
 

"Na prima, dann übernimm die erste Wache und weck mich, wenn der Schlaf dich zu übermannen droht, dann wechseln wir und bitte tu mir einen Gefallen und halt solange einfach den Mund Elb!“ Antwortet ihr der Zwergenfürst abermals nicht gerade freundlich, sie hört den brummigen Unterton in seiner tiefen Stimme nur zu deutlich heraus.
 

...es folgt Stille!
 

Lyriell beschließt somit sich diese Blöße nicht zu geben, selbst wenn sie die ganze Nacht wach liegen und allein Wache halten muss. Nein er darf auf keinen Fall merken, dass er Recht hat. Ja sie fürchtet sich nach diesem äußerst unangenehmen Abenteuer mit den beiden üblen Menschen und wie, jetzt wo das Feuer fast herunter gebrannt ist, malt sie sich in den schrecklichsten Farben aus, was ihr denn noch so alles blühen könnte auf dieser langen Reise in die Ered Luin. Sie ist eindeutig noch nicht alt genug geworden, um jetzt schon zu sterben. Und sie ist zudem noch nicht einmal ihrer wahren Liebe begegnet....etwas das sie sich so sehr wünscht!
 

Die wahrhaftige Liebe...den EINEN zu finden, der nur zu ihr gehört, den einen...der ihr als ihr Gegenstück bestimmt ist, das hat sie sich insgeheim schon so lange gewünscht. Aber auf die Idee zu kommen DIESER da könnte es sein, der den sie begleitet? Nein...auf die Idee würde sie wahrlich niemals kommen.
 

ER ist es auf keinen Fall...oder..oder vielleicht am Ende doch?
 

Doch die Natur fordert dennoch ihren Teil ein und wie sie so noch darüber nachdenkt spürt sie, dass sie kurz dringend wohin muss...als sie wenig später zurück kommt und sich hastig in den halbwegs warmen und so gut nach den Zwerg duftenden Mantel von ihm am Feuer einrollt, vordringlich um nicht völlig auszukühlen, verrät ihr sein leises aber gleichmäßiges Schnarchen, dass ihr ach so missgelaunter Begleiter wohl mittlerweile längst im Land der Träume weilt.
 

Lyriell sieht kurz prüfend zu ihm, wobei sich ihre Hand schutzsuchend um ihre Waffe schließt, die sie lieber in Greiffweite neben sich haben will...
 

...und so taucht der Lagerplatz im Moor in die Dunkelheit ein, allem Anschein nach friedlich.
 

Vorerst jedenfalls....

eisiges Erwachen und allerlei böse Überraschungen

Als Lyriell irgendwann äußerst unsanft von ungewohnter Kälte in den frühen Morgenstunden geweckt wird bemerkt sie, dass irgend etwas nicht stimmt.
 

Sie fröstelt...warum?
 

Der Grund dafür wird der Frau mit dem dunklen rötlichen Haarschopf schleunigst klar, als sie die Augen öffnet, um dem unangenehmen Gefühl nach zu gehen.
 

Es ist noch dunkel....das ist so ziemlich das Erste, was sie dabei registriert. Der Morgen hat noch nicht gedämmert aber es muss kurz davor sein, denn der erste grau rötliche Lichterschein eines nahen Sonnenaufgangs zeichnet sich bereits deutlich am östlichen Horizont ab.
 

Doch das ist es nicht was sie so unschön vor der nahen Morgendämmerung geweckt hat.
 

Das kleine Feuer das der Zwerg am Vorabend für sie beide entfacht hatte, damit sie sich daran etwas aufwärmen und trocknen konnten, scheint längst vollständig herunter gebrannt zu sein...und der Grund weshalb ihr so (verdammt) kalt ist, ist damit sehr schnell gefunden und liegt schlicht und ergreifend auf der Hand.
 

Ihre eigenen Kleider vom schmutzig braunen Moorwasser völlig durchweicht, sind im Moment gänzlich unbrauchbar. Der aus diesem Grund von ihr geborgte Mantel des Zwergenmannes, muss sich während des Schlafens demnach von ihr unbemerkt geöffnet haben...denn sie fröstelt, zu deutlich spürt sie die Kälte auf der nackten Haut.
 

Genauer gesagt hat sich die Frau damit ungewollt und ohne es zu merken bis auf die Haut entblößt...ein Umstand der an sich nicht weiter schlimm wäre, wenn man denn alleine mit sich selbst ist...nun aber das ist sie nun mal nicht...denn da gibt es ja immer noch ihren zwergenstämmigen Begleiter.
 

Mit einem entsprechend erschrockenen Satz fährt sie angesichts dieser Erkenntnis daher so rasch als möglich hoch und zieht reflexartig alle Mantelteile an sich, derer sie in ihrer Hast habhaft werden kann.
 

Uh das hatte sie nicht bedacht, ihr ist sichtlich unwohl mit dem bohrenden und zudem wenig angenehmen Hintergedanken im Kopf, dass ER und damit zwangsläufig auch jeder andere Fremde der zufällig hier auftaucht, sie damit unweigerlich sehen könnte und zwar gänzlich bis auf die Haut entblößt!
 

Doch als sie sich eilig nach ihm umblickt, legt sich die Anspannung und der damit verbundene Schrecken etwas, als sie bemerkt, dass er unweit von ihr, auf der von ihr abgewandten Seite liegt und bisher keine Anstalten macht sich zu rühren...heißt er schläft also offenbar noch?!
 

Viel mehr fährt ihr ein heilloser Schreck durch die Glieder, als sie unangenehm berührt fest stellt, dass sie beide eingeschlafen sein müssen und das ausgerechnet in dieser üblen Lage und vor allem, in dieser gefährlichen Umgebung mitten in der Wildnis. Eigentlich eine nicht wieder gut zu machende Fahrlässigkeit von ihnen.
 

Aber gut, sie sind immerhin noch am Leben und damit hat sie anscheinend niemand mehr verfolgt...denn wäre es so gewesen, lägen sie gewiss nicht mehr hier, sondern wären vermutlich beide schon tot.
 

Um diese unangenehme Gewissheit reicher, hält sie sich nicht lange an diesen Überlegungen auf. Anstatt dessen schießt ihr viel mehr der ernüchternde Gedanke durch den Sinn, dass der Zwerg offenbar noch immer nicht aufgewacht ist und sie somit lieber schleunigst die Gelegenheit nutzen sollte, sich anzukleiden.
 

Denn wenn er erst wach werden würde, war diese Gelegenheit zweifellos verstrichen und sie will bestimmt alles, aber gewiss nicht dass er sie SO sehen kann. Aus diesem Grund erhebt sie sich rasch und ebenso geräuschlos von ihrem nächtlichen Lagerplatz, um ihre eigenen Kleider zu begutachten.
 

Als die halbelbische Frau sie kurz darauf vorsichtig berührt um sie zu überprüfen, zuckt sie mit einem kurzen Schauder in sich zusammen...uhhhh...igitt...sie sind zwar nicht mehr tropfnass, aber doch immer noch spürbar klamm.
 

Eine denkbar unschöne Aussicht, die ihr da nicht erspart bleibt. Feuchtkalte Kleider am Leib, keine sehr angenehmen Ansichten für diesen Tag. Aber was bleibt ihr schon anderes übrig? Immer noch besser als bis auf die Haut entblättert herumlaufen zu müssen...und das auch noch vor den Augen eines Mannes.
 

Nun ja also, dann doch lieber etwas frieren, als diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen.
 

Und da der Sumpf ihre Wechselsachen samt Packtasche auf nimmer Wiedersehen und gewissermaßen für alle Zeiten verschluckt hat, ist ihr nichts weiter als ihre Waffen und das was sie am Leib getragen hat übrig geblieben.
 

All ihre anderen Besitztümer hat das Mückenwassermoor "aufgefressen". Keinesonderlich schönen Aussichten aber nicht mehr zu ändern.
 

Mit einem leisen hörbar resignierten Seufzer klaubt Lyriell im Anschluss daran also ihr schmutzigbraunes und vom schlammigen Wasser völlig durchweichtes Gewand samt Rock, Wams, Lederbrüne und Stiefel von dem dicken Ast eines niedrigen Hulstbaumes, an dem sie am Abend zuvor ihre dürftige Habe fein säuberlich zum Trocknen aufgehängt hat und ist bestrebt, sich möglichst rasch wieder in die klammen Sachen hinein zu schälen....und zwar noch bevor der Mann aufwacht, mit dem sie unterwegs ist.
 

Das soll sich leider als eine fatale Fehlannahme heraus kristallisieren, zumindest aus ihrer Sicht heraus betrachtet, denn als sie einige Minuten später den letzten Riemen ihres ledernen Brustharnischs sorgsam festgeschnürt hat und sich im Anschluss daran nichtsahnend umdreht, um zu guter Letzt noch den widerspenstig dichten Strang ihrer langen roströtlichen Haare neu zu flechten und damit wieder halbwegs in Ordnung zu bringen, sieht sie, dass er aufrecht an eben jener Stelle sitzt, an der er bis eben noch geschlafen oder doch zumindest so getan hat, als ob er es tun würde.
 

Er blickt unverwandt zu ihr hin, wobei seine Mine jedoch gänzlich undurchdringlich erscheint und so kann sie nicht im Mindesten abschätzen oder gar erahnen, ob er denn etwas gesehen hat, was er eigentlich nicht sehen sollte und wenn ja wieviel oder mehr noch...
 

...WAS?!
 

Sie spürt wie sich ein ungewollt erschrocken hastiges Keuchen aus ihrer Kehle drängt.
 

„Wie..wie lange sitzt du da schon und starrst mich so derart unverfroren an NAUGRIM?“
 

Ertappt sie sich so nur einen Augenblick später bei der Frage an ihn, die nicht sonderlich höflich klingt...aus gutem Grund, denn das ist gewiss nicht in ihrem Sinne, was er da macht.
 

„Lange genug, würde ich sagen?!“ Entgegnet er ihr daraufhin erwartungsgemäß ungerührt und entsprechend trocken. Anscheinend sieht er das weitaus weniger problematisch als sie.
 

„Ach so...lange genug für...WAS, wenn man fragen darf?“
 

Antwortet sie ihm indessen weiterhin weiblich kratzbürstig, wobei er sie deutlich schlucken sehen kann.
 

Plötzlich lächelt er...ein kurzes, sowie auffällig süffisant anzügliches Lächeln, das seine markanten Gesichtszüge noch kantiger und damit unnahbarer wirken lässt, als sie es ohnehin schon sind.
 

Der Konter der kurz darauf von ihm erfolgt, ist wie zu erwarten brüsk und wenig kooperativ.
 

„Nun jedenfalls lange genug, um dir einen guten Morgen zu wünschen Khalam.“ Beantwortet er ihre Anfrage an ihn demnach wie üblich zwergentypisch harsch und kurz angebunden.
 

Das ist eindeutig zu viel für die stolze und ebenso eigenwillige Frau.
 

Mit einer raschen, sowie unübersehbar aufgebrachten Geste packt sie seinen Mantel, der noch immer vor ihr auf dem Boden liegt und überbrückt anschließend mit zwei entschlossenen Schritten die kurze Distanz zu dem sichtlich überraschten Zwergenmann hin, wo sie ihm fast sofort danach seinen Mantel mit ordentlichem Schwung und zudem wenig rücksichtsvoll direkt auf den Schoß pfeffert.
 

„Da hast du ihn wieder Thorin Eichenschild und außerdem meinen verbindlichsten Dank dafür, dass du ihn mir so unerhört nobel für die vergangene Nacht ausgeborgt hast!“
 

Fährt sie ihn dabei eisig unterkühlt an, wobei sie ihn nicht eine Sekunde lang aus den Augen lässt. Sie ist so derart zornig auf ihn, dass sie ihm am liebsten an die Gurgel springen möchte, diesem....diesem ungehobelten Klotz von einem Zwerg.
 

Aber gerade in dem Moment als sie drauf und dran ist auf dem Absatz kehrt zu machen, um ihn einfach stehen oder besser an Ort und Stelle sitzen zu lassen, kommt ganz plötzlich Leben in den Zwergenmann, der sich seinerseits hastig von seinem nächtlichen Schlafplatz erheben will, um zumindest auf die selbe Augenhöhe mit ihr zu kommen.
 

Also wenn diese Frau ihn schon wieder auf nervtötende weiberhafte Art und Weise anzugiften pflegt, für die er das störrische Elbenweib am Liebsten augenblicklich übers Knie legen wollte, um ihr wie einem ungezogenen Zwergling den Allerwertesten stramm zu ziehen.
 

Dann will er es wenigstens so tun, dass er ihr Auge in Auge gegenüber steht....denn das gebietet ihm sein Stolz, von einer Frau lässt er sich nicht bevormunden...niemals , das wäre ja noch schöner.
 

Und so fragt er sich in dem Augenblick wirklich allen Ernstes, ob er sie wirklich übers Knie legen sollte, um ihr ordentlich den Hintern stramm zu ziehen...
 

....oder halt...
 

...nein noch besser, sollte er diesem Weib nicht vielleicht doch lieber den Hals umdrehen? Was unweigerlich dazu führen würde, dass er endlich wieder seine Ruhe vor ihr hätte!
 

Doch dazu soll es nicht kommen, weder in seinen Gedanken, noch in der Realität...denn der in seinen Augen völlig zu recht aufgebrachte Zwergenfürst ist kaum auf halber Höhe angelangt, da sinkt er ganz plötzlich mit einem halb unterdrückten, sowie ungleich schmerzhaften Stöhnen zurück in seine Ausgangsposition und zuckt dabei reflexartig in sich zusammen.
 

Sie registriert dies allerdings erst, als sie seinen Gesichtsaudruck bemerkt, der ihr überdeutlich anzeigt, dass er offenbar große Schmerzen haben muss....denn dass dies nicht vorgetäuscht ist, spürt sie aufgrund ihrer guten heilerischen Instinkte instinktiv.
 

Und das, obwohl er nahezu alles versucht, um es vor ihr zu verbergen. Irgend etwas stimmt nicht mit ihm, das wird ihr angesichts seiner heftig unkontrollierten Reaktion nur zu bewusst.
 

Dennoch ist sie nicht gewillt, ihm diesen dreisten Kommentar an sie so einfach ungeschoren zu vergeben. Allerdings gefällt Thorin ihr was sein Aussehen anbelangt überhaupt nicht, so blass wie er ist und von heftigen Schmerzen regelrecht durch geschüttelt wird, scheint es offenbar doch etwas ernsthafteres zu sein, das ihn plagt.
 

„Was ist los mit dir Thorin, hat dir dein boshaftes Mundwerk etwa über Nacht so zugesetzt, dass du nicht mehr von alleine auf die Beine kommst oder wie darf ich das jetzt deuten?“ Knurrt sie ihn daher sarkastisch an...das ist ihre Art sich bei ihm für den überaus netten Kommentar von vorhin zu revangieren...wobei sie es natürlich lange nicht so ernst meint, wie es jetzt vielleicht den Anschein machen mag.
 

Doch im selben Augenblick, als er ihr mit einem ebensowenig zuvorkommenden...“oh halt doch endlich dein vorlautes Mundwerk Lyriell oder du lernst mich noch ganz anders kennen“...entgegen grollt, sieht sie das Malleur das ihn plagt mit eigenen Augen, als er wie beiläufig seinen Mantel von seinem Schoß zieht, um unter sichtlichen Schmerzen aufzustehen.
 

Er kommt nur mühsam hoch, wobei er das neuerlich heftige Stöhnen, das aus seiner Kehle drängt, vehement zu unterdrücken versucht.
 

Es gelingt Thorin nicht wirklich...sie sieht es an seinen krampfhaft zusammen gebissenen Zähnen und dem schmerzhaften Zusammenzucken in seinem Gesicht, mit der zwergentypisch markanten Ausprägung, die ihm ansonsten ein solch unverwechselbares und zudem nicht unattrakives Profil verleiht, heute aber beinahe schon grotesk verzerrt wirkt.
 

Als sich ihr prüfender Blick auf die Stelle ausrichtet, die dafür verantwortlich zu sein scheint, erschrickt sie und das nicht wenig. Unter dem nicht großen, aber doch deutlich sichtbar zerschnittenen Stück des Harnischs, etwa auf Höhe seiner rechten Leistengegend, sickert deutlich sichtbar dunkles Blut hervor und wenn sie richtig sieht, sogar auch schon so etwas wie Wundwasser.
 

Offenbar beginnt seine Verwundung bereits zu schwären...eine beginnende Sepsis vielleicht sogar? Das könnte leicht tödlich für ihn enden, diesen sturen Bock von einem Zwerg....der ihr damit aber unzweifelhaft auch das Leben gerettet hat.
 

Denn in diesem Zusammenhang fallen ihr die Vorkommnise dieser Nacht schlagartig wieder ein...und zwar ALLE!
 

Bei den heiligen Valar...die böse Verletzung mit dem Messer, dieses widerlich hinterhältigen Menschen, die hatte sie ihm am gestrigen Abend nicht mehr sachgemäß versorgt und auch er selbst muss sie in dem ganzen Durcheinander schlicht und einfach vergessen haben.
 

Der Schock und die Erschöpfung hat bisher wohl dazu geführt, dass er sie nicht gespürt hat. Aber bei all dem Schmutz, der allein durch ihre unfreiwillige Rettungsaktion aus dem Tümpel in die Wunde geraten ist, wird er sie spüren und zwar schon sehr bald sehr deutlich.
 

Vor allem, wenn sie nicht schleunigst danach sieht und ihm hilft sie fachgerecht zu versorgen. Denn Wundbrand ist sicherlich das Allerletzte, das er auf seinem Weg durch die Wildnis gebrauchen könnte. Dies aber stünde ihm unweigerlich bevor, wenn...ja wenn diese böse Schnittwunde nicht grundlegend versorgt und gereinigt wird.
 

Zumal sie wenigstens dem Anschein nach bereits zu eitern beginnt...vermutlich auch aus dem Grund heraus, weil die Klinge die sie verursacht hat nicht sauber war, ein Umstand der einem Krieger im schlimmsten Fall sogar das Leben kosten könnte. Vor allem, wenn sein Gesundheitszustand noch immer angeschlagen ist...so wie der des Zwerges.

Aufbruch mit Hindernissen

Die elbenblütige Frau reagiert in diesem Fall überraschend geistesgegenwärtig auf diesen nicht länger zu ignorierenden Umstand, dass er sich damit offensichtlich etwas wesentlich unangenehmeres eingefangen hat, als es auf den ersten Blick vielleicht schien....oder er wahr haben möchte.
 

Und so spricht nichts als sachliche Vernunft aus ihr, die im Falle ihres zwergischen Gefährten ganz selbstverständlich in ihrer Funktion als Heilkundige zu Tage tritt, auch weil sie selbst einiges an Erfahrung mit Verwundungen dieser Art hat.
 

„Sag mir was du hast und zwar ehrlich, wenn ich bitten darf! Hat es sich etwa schon so weit entzündet, wie ich es vermute oder willst du mir auch weiterhin glaubhaft weiß machen wollen, dass es sich hierbei um nicht mehr, als NUR einen harmlosen Kratzer handelt?“
 

Fährt sie ihn demnach entsprechend besorgt und mit dem nötigen Nachdruck an, denn sie weiß sehr gut, wie stur er sein kann, wenn er etwas nicht will. Dabei blickt sie unverwandt in seine Richtung, wo er noch immer mit sichtbar schmerzverzerrtem Gesicht an Ort und Stelle stehend verharrt und mit aller Macht versucht auf den Beinen zu bleiben, was dem derart angeschlagenen Zwerg allerdings längst nicht halb so gelingt, wie von ihm beabsichtigt.
 

„Was mir fehlt oder auch nicht, hat dich im Augenblick nicht weiter zu kümmern lyriell. Das ist meine Sache!
 

MEINE ALLEIN!
 

Es ist nichts...jedenfalls nichts von Bedeutung, nicht mehr als ein harmloser Kratzer. ich hatte schon weitaus schlimmere verwundungen...das ist nichts! Also scher dich fort und kümmere dich um deine eigenen Belange Weib! Lass mich doch einfach in Frieden...ist das denn zu viel verlangt?“ Grollt er in seinem unmäßigen Zorn auf die elbische Frau abweisend und so derart aufgebracht vor sich hin, dass sie unwillkürlich zusammen zuckt, als hätte er ihr soeben einen wüsten Schlag versetzt.
 

Sie sieht in während dessen noch immer unverwandt an, wobei ihr zuvor so sorgenvoller Blick mit einem mal hart und unanhbar kühl an ihm haften bleibt, ehe sie zu sprechen ansetzt.
 

„Ich habe schon verstanden...mach was du willst Thorin, meinetwegen verreckst du daran, was scherts mich?! Ich hatte es nur gut gemeint und wollte dir lediglich meine Hilfe anbieten, wenn du sie nicht notwendig hast, bitte sehr um so besser!
 

Weißt du was?
 

Dann...dann...
 

....LASS ES DOCH!“
 

Ihre Worte sind unmissverständlich an den Mann vor ihr gerichtet, der in ihren Augen im Moment einfach nur störrisch und unvernünftig erscheint, wie ein ungezogener Knabe im besten Flegelalter. Aber er ist längst alt genug um zu wissen was er tut, also akzeptiert sie es gezwungenermaßen und so haben ihre Worte an ihn kaum ihren Mund verlassen, packt sie unmittelbar danach ihre kaum noch nennenswerte Habe und schultert sie wortlos, wobei sie sich zeitgleich umdreht und Anstalten macht sich in Bewegung zu setzen.
 

Doch Thorins befehlsgewohnte Stimme, die unmittelbar danach hinter ihrem Rücken ertönt, hält sie unsanft an Ort und Stelle zurück.
 

„WO IN DES SCHÖPFERS NAMEN, WILLST DU BITTE SCHÖN HIN?“
 

Hört sie sich den Zwerg damit nur eine Sekunde später grimmig entgegen grollen.
 

Die Frau zuckt hingegen betont gleichmütig mit den Schultern und lässt sich nicht das Geringste anmerken, obwohl sie seine verletzenden Worte sehr hart getroffen haben.
 

“Nun ja, eigentlich war ich im Begriff aufzubrechen....wohin soll ich deiner Meinung nach sonst wollen?“
 

Kommt ihre Bemerkung an ihn betont kontrolliert über ihre Lippen geflossen, während sie ihm ganz bewusst ausweicht, indem sie sich weder nach ihm umdreht, noch ihn ansieht, sondern einfach so stehen bleibt. Damit hält sie schlicht an eben jenem Fleck an, von dem aus sie eben noch in die vermeintlich richtige Richtung gehen wollte, die ihr den Weg aus diesem verfluchten Moor zu weisen verspricht.
 

Der verletzte und damit schon aufgrund seiner Schmerzen stark seiner sonst so umsichtig und nüchtern anmutenden Wahrnehmung beraubte Zwergenmann, schnaubt weiterhin hörbar aufgebracht vor sich hin.
 

„AH ja, du weißt also demnach auch, in welche Richtung der von uns zu gehende Weg führt, wie mir scheint?!"
 

Kommentiert er ihre Antwort unfreundlich, wobei die Frau erst jetzt geneigt ist, sich nochmals zu ihm umzudrehen. Sie will ihm ins Gesicht sehen, schon um seine Reaktionen besser abzuschätzen zu können, die aus ihrer Sicht heraus gesehen alles, aber nicht wirklich berechenbar sind.
 

Jedenfalls nicht in diesem desolaten Zustand, in dem er sich gerade befindet. Der Mann ist, was seine Verhaltensweisen anbelangen, im Normalfall schon schwer einschätzbar...aber derzeit ist dies für sie nahezu unmöglich.
 

„Oh ich werde meinen Weg schon finden. Mach dir keine Sorgen...ich werde einfach versuchen, mich an die tockenen Stellen im Moor zu halten.“
 

Entgegnet sie ihm gefährlich ruhig, wobei ihr Gesicht keinerlei Regung zeigt, als sie sich wieder gefangen und damit halbwegs unter Kontrolle hat.
 

Thorin dem es in der Zwischenzeit gelungen ist, sich mühsam von seinem Platz zu erheben, strafft sich ebenfalls sichtbar. Er blickt sie direkt an, wobei ein nicht zu überhörender herzhaft zwergischer Fluch seine Lippen verlässt, der eindeutig an sie gerichtet scheint, ehe auch er endlich Anstalten macht seine Sachen zu Schultern, um ihrer beider notdürftiges und notgedrungenes Nachtlager zu verlassen.
 

„Aber natürlich ganz klar....die "trockenen" Stellen?!
 

Man sieht auf den ersten Blick das du nicht die geringste Vortsellung davon hast, was du tun sollst oder wie es jetzt weiter geht? Du wirst mir also schon folgen müssen Lyriell, zumindest wenn du hier wieder lebend heraus kommen willst. Es sei denn, du legst gesteigerten Wert darauf, im eisigkalten Brackwasser der Moortümpel zu ersaufen, dann BITTE...geh, aber geh schnell und geh mir bei Mahal schleunigst aus den Augen!“
 

Fährt er sie dementsprechend aufgebracht und mit zornig funkelnden Augen so derart harsch an, dass sie merklich schluckt. Ihr erschrockener Blick bleibt dabei zufällig an seiner Vorderseite hängen, an der sich der dunkle Fleck an Blut sichtbar auf dem Saum seiner Tunika ausgebreitet hat. Wobei ihn der Zwerg trotz der furchtbaren Schmerzen die ihn mit ziemlicher Sicherheit plagen dürften, noch immer standhaft ignoriert.
 

„Thorin bitte..ich...so lass mich doch wenigstens noch....?!“
 

Setzt sie damit noch einmal leise und eindringlich, ja fast schon bittend in seine Richtung nach. Doch seine Augen funkeln ihr weiterhin unerbittlich eigensinnig entgegen.
 

„Ich sagte....NEIN!
 

War das jetzt noch immer nicht deutlich genug?
 

DU rührst mich nicht noch einmal an WEIB...nie im Leben!“
 

Hakt er dabei abermals in einer Tonlage nach, in der er sie ganz plötzlich vollkommen unvorbereitet und so derart lautstark anherrscht, dass ihr ein ungewolltes, sowie heftiges Keuchen aus der Kehle schlüpft.
 

Die elbische Frau starrt den Zwerg bestürzt und zutiefst verwirrt an, sie kann es nicht fassen, so derart brüsk und unmäßig überzogen von ihm abgefertigt zu werden.
 

Vor allem, weil sie ihm ja eigentlich nicht mehr als nur hatte helfen wollen. Sie kann nicht verstehen, weshalb er ihr wirklich ehrlich gemeintes Hilfsangebot absichtlich ablehnt und fühlt sich von ihm zu Unrecht schlecht behandelt. Doch es hilft ihr alles nichts, der Zwerg lehnt sie gänzlich ab und das sehr deutlich, also wird es wohl besser sein, wenn sie ihn vorerst in Ruhe lässt.
 

„Gg..gut...nun dann eben nicht! Entschuldige, vergiss einfach, was ich eben gesagt habe Thorin.“
 

Kommt in diesem Fall, leise und merklich verunsichert aus ihr heraus gestolpert, wobei Lyriell hastig mit den Schultern zuckt und so versucht, ihm nicht wieder zu nahe oder am Ende noch einmal in die Quere zu kommen, diesmal hat sie ihn und seine Botschaft an sie wirklich verstanden...klar und deutlich!
 

Wenn dieser ausgesprochen sturköpfige Naugrim ihre Hilfe nicht will, gut so soll er es lassen. Noch einmal wird sie ihm die sicherlich nicht aufdrängen. Soll er doch zusehen, wie er allein mit sich zurecht kommt, dieser ausgemachte Hornochse von einem Zwerg.
 

Und wenn er daran verreckt, was schert es sie?
 

NICHTS...rein gar nichts...
 

....oder?!

Unterwegs

Ohne in irgend einer Weise weiter auf seine Begleiterin zu achten, schultert Thorin während dessen wortlos seine inzwischen sichtbar geschwundene Habe, von nicht mehr als einer kleinen aber robusten Lederumhängetasche, die vielleicht noch ein paar Lebensmittel und das aller Notdürftigste für eine Reise in der Wildnis beherbergt, das der Zwerg an Besitztümern noch als sein Eigen nennen kann.
 

Dann sind da noch seine beiden Waffen, die er glücklicherweise bei dem Kampf mit den Menschen nicht eingebüßt hat. Zu guter Letzt bleibt ihm nur noch sein Mantel übrig, den er von ihr auf jene nicht eben schöne Art und Weise zurückerhalten hat, ihn aber sogleich anzieht, vordringlich um ihn nicht auch noch als zusätzliche Last mit sich herum schleppen zu müssen, die ihn beim Laufen hinderlich sein könnte und auch, weil ihm nach dieser eisigen Nacht kalt ist, der Zwerg aber zugleich eine merkwürdig sengende Hitze in sich verspürt, die ihm das all zu vertraute ungute Gefühl vermittelt innerlich zu verbrennen. Eine Art von Hitze die er nur zu gut kennt und so in der Regel auch schnell einzuordnen weiß. Es ist die Verletzung, die dem Zwergenfürsten mehr zu schaffen macht, als er sich eingestehen will.
 

Die Wunde schmerzt ihn...oh und er weiß sehr genau, dass dies damit mehr als nur ein Kratzer ist, auch wenn er ihr gegenüber etwas völlig anderes behauptet hat. Aber beim allmächtigen Schöpfer, diese Frau wird nicht noch einmal Hand an ihn legen...niemals mehr freiwillig!
 

Nur über seine Leiche.
 

Dieses starrsinnige elbenblütige Frauenzimmer mit dem Charm eines Trollweibes kann ihm getrost gestohlen bleiben, er nimmt sie ja ohnehin nur mit, weil er durch sein Ehrenwort dazu gezwungen ist. Wäre er allein, hätte er sich selbst längst um die Verwundung gekümmert, aber so lässt sein Stolz es nicht zu, schon gar nicht vor ihren Augen. Unter diesen Umständen beißt er lieber die Zähne zusammen, um sich nur ja nichts weiter anmerken zu lassen, wie es wirklich um ihn steht.
 

Hastig schließt er die kunstvolle Silberfibel die den Mantel zusammen hält, um ihr den Blick auf seine Vorderseite und damit auch auf die Verletzung zu entziehen. Es geht sie nun mal nichts an und dabei bleibt es. Dennoch spürt er unangenehm deutlich, dass der böse Schnitt tief ist und nicht aufhört Blut zu verlieren, es sickert unablässig aus der kleinen aber tiefen Wunde heraus....er kann es spüren. Irgendwann wird er ihn zwangsläufig versorgen müssen, um keine Entzündung und einen noch stärkeren Blutverlust zu provozieren...irgendwann aber nicht jetzt!
 

„Was ist worauf wartest du noch Eldarburam...komm schon, wir müssen weiter oder willst du hier in diesem verwünschten Moor etwa Wurzeln schlagen?“ Grollt er sie einige Augenblicke später hinsichtlich dieser Erkenntnis nicht besonders erfreut an. Indem hört er jedoch bereits wie von ihm erwartet ihr verächtliches Schnauben, auf das die prompte Antwort an ihn sogleich messerscharf nachfolgt.
 

„Gewiss doch Thorin. Wenn ich damit deiner reizenden Laune entgehen könnte, wäre mir ehrlich gesagt alles recht, sogar DAS. Aber leider habe ich ja im Augenblick keine andere Wahl, als dir zu folgen Naugol, vor allem, wenn ich hier nicht bis ans Ende meiner Tage festsitzen will, was unter Umständen ziemlich lange dauern könnte. Und DU kennst im Gegensatz zu mir den Weg, den wir nehmen müssen, um von hier zu verschwinden..also was habe ich für eine Wahl?“
 

Ihre Worte an ihn klingen sarkastisch, aber das neuerliche leise Schnauben, das darauf erfolgt, verrät ihm nicht nur ihren Unmut allein. Nein, es schwingt ein eigenartiger Unterton von Sorge darin mit, der ihn maßlos verwirrt. Und doch lässt er es sich mit keiner noch so kleinen Regung ansehen, dass er es bemerkt hat..anstatt dessen, wendet er sich abermals halb zu ihr um, ehe er ihr etwas in seinen Augen passendes entgegnet.
 

„KEINE..und jetzt KOMM!“
 

Das ist alles, mit diesen knappen Worten macht er energisch kehrt und setzt sich schließlich entschlossenen Schrittes in Bewegung, um wie schon gehabt seinen Platz als Anführer einzunehmen und auch um den Weg zu sichern, auf dem Lyriell ihm weitest gehend gefahrlos folgen kann. Die elbenblütige Frau sagt kein Wort dazu, er hört anstatt dessen, wie sie sich schließlich mit einem leisen Seufzer auf den Lippen in Bewegung setzt um ihm zu folgen, so wie er es ihr letztenendes befohlen hat.
 

Was soll sie auch anderes tun? Wenn sie nicht in den Sümpfen zurück bleiben will, muss sie seinen Entschluss wohl oder übel anerkennen und mit ihm kommen.
 

Es gefällt ihr nicht sonderlich, so von ihm herum gescheucht zu werden, aber sie weiß andererseits genau, dass sie es wohl oder übel schlucken muss, wenn sie nicht von ihm hier zurück gelassen werden will, denn wenn sie eines inzwischen erkannt und dazu sehr schnell gelernt hat, dann dass der Zwerg stets zu tun pflegt, was er angedroht hat und auch, dass er keinerlei Kompromisse einzugehen bereit ist.
 

Entweder sie gehorcht ihm oder sie wird die Folgen zu spüren bekommen. Thorins sprichwörtliche Sturheit und Zielstrebigkeit ist in der Regel eine seiner Stärken und er ist gewohnt, als Anführer eines ganzen Volkes seine Befehle ausgeführt zu wissen.
 

Nur in diesem Fall stößt das auf wenig Gegenliebe, auch da die Frau die ihn begleitet selbst stolz und von ihrem Wesen her eigensinnig ist. Zwei Komponenten die da aufeinander treffen, die nicht eben für ein harmonisches Miteinander sorgen. Aber sie sind nun mal aufeinander angewiesen.
 

ER im Grunde nicht minder auf sie...wie SIE auf IHN, auch wenn es keiner von beiden offen zugeben mag.
 

Thorin geht so abermals wie gehabt voraus und gibt ihr damit die Richtung vor. Er ist sich allerdings nicht ganz sicher, ob er wirklich den rechten Weg genommen hat, der aus dem Moor heraus führt. Es ist lange her, dass er es einmal durchquert hat. Er war damals ebenfalls auf der Suche nach seinem Vater und hatte sich durch reinen Zufall in die Moore verirrt. Schon dortmals konnte er diesem tückischen Sumpf lediglich um Haaresbreite und nur mit Mühe und Not entkommen. Sein gut geschulter Überlebenswille hat ihn dies weitest gehend unbeschadet überstehen lassen.
 

Doch seither hat sich vieles verändert, die Moraste haben sich teilweise verlagert, viele vertraute Wegmarkierungen in Form von alten Bäumen und Buschbeständen sind zwischenzeitlich verschwunden. Er muss sich somit abermals ganz auf seinen Instinkt verlassen und auf sein untrügliches Gespür, welche Himmelsrichtung er wählen muss, um den richtigen Weg ins Auenland zu finden und vor allem um den Hügelgräberhöhen möglichst nicht zu nahe kzu kommen, die in nordöstlicher Richtung an den alten Wald, sowie das Auenland grenzen.
 

Sie will Thorin um jeden Preis vermeiden, wenn es sich denn irgendwie umgehen lässt. Zu viel übles hat er von jener Gegend gehört...versteckte Gefahren, die dort auf arglose Wanderer lauern könnten, die Grabunholde sind selbst dem Zwerg ein Begriff, der nicht aus diesen Landen stammt.
 

Im Moment ist sein größtes Problem also somit, die Mückenwassermoore möglichst so zu verlassen, dass sie die Hügelgräberhöhen nur seitlich streifen oder am Besten komplett umgehen. Aber weil er den Weg nicht mehr unfehlbar im Kopf hat und ihm die Orientierungshilfen fehlen, muss er es wenigstens versuchen.
 

IHR sagt er davon natürlich kein Sterbenswort..diese Blöße wird er sich nicht um alles in der Welt geben. Der elbischen Frau gegenüber tut er weiterhin so, als wüsste er genau wohin sie gehen müssen, der Zwergenmann wird sich hüten, diesem ach so unverfrorenen Trollweib gegenüber noch einmal irgend eine Art von Schwäche zu zeigen...vorher fällt er tot um.
 

Es ist in diesem Fall genau so, wie die Tage zuvor...er spricht nur das Notwendigste mit ihr. Wenn sie rasten müssen, teilt er zwar das Wenige mit ihr, was er noch an essbarem besitzt, aber er lässt sie nicht im Ansatz so weit in seine Nähe, dass sie ihm in irgend einer Weise zu nahe auf den Pelz rücken könnte. So zieht der Tag dahin...die Umgebung verliert, als er sich dem Ende neigt, langsam den morastigen Charakter. An vielen Stellen wird es vom Untergrund her gesehen schon deutlich trockener und auch die niedrigen verkrüppelten Bäume werden langsam weniger.
 

Die Landschaft verändert sich sichtbar, das fällt auch Lyriell auf, die wenig bis gar nichts mit ihm spricht, ihn aber die gesamte Zeit über zwangsläufig aufmerksam im Auge behalten muss und dabei unfehlbar feststellt, dass er um einiges langsamer geworden ist. Auch seine sonst so kräftige Gestalt wirkt stark in sich zusammen gesunken...er ist nahezu am Ende seiner Kräfte, ihr für diese Dinge gut geschultes Auge merkt es ihm ganz deutlich an. Dieser Kratzer den sie sich nicht ansehen darf, macht ihm offenbar weitaus mehr zu schaffen als anfangs gedacht.
 

Aber sie hütet sich, es ihm gegenüber auch nur zu erwähnen...zu groß ist die Scheu davor, von ihm schon wieder vor den Kopf gestoßen zu werden.
 

Als sie ihr Nachtlager schließlich unter einer alten Weide mit weit überhängenden und tiefreichenden Ästen aufschlagen ist es bereits Nacht geworden. Thorin lässt sich leise ächzend am Stamm nieder...seine schmerzverzerrten Gesichtszüge und die ungesund blasse Farbe, die sein Gesicht aufweist, sowie der feine Schweißfilm auf seiner Haut sprechen Bände...und zwar für alle, die diese Sprache zu lesen verstehen...so wie sie.
 

Es geht dem Zwerg alles andere als gut, aber er versucht es mit aller Macht vor ihr zu verbergen und wohl auch weiterhin vor sich selbst zu verdrängen. Thorin gibt sich ihr gegenüber während dessen männlich hart und betont gelassen, obwohl er längst anht, dass sie es inzwischen weiß oder wenigstens, dass man es ihm langsam aber sicher ansehen muss...denn der Schmerz wird immer unerträglicher, selbst für einen solch zähen Brocken wie ihn, den im Normalfall so leicht nichts zu beeindrucken oder gar aus den Stiefeln zu heben vermag.
 

Bis er so schwach wird, dass er von selbst umfällt, muss schon noch deutlich mehr geschehen, als das bisschen....sehr viel mehr um genau zu sein.
 

„Soll ich...soll ich ein Feuer entzünden Thorin? Ich...es..es könnte heute Nacht ziemlich kalt werden.“ Sagt sie ganz plötzlich leise in seine Richtung, wohl um der unangenehmen Stille zu trotzen, die sich schon den ganzen Tag über sie beide gelegt hat. Zu ihrem größten Erstaunen nickt er kurz...nur einmal, aber deutlich sichtbar.
 

Lyriell bleibt fast der Mund offen stehen als sie es sieht.
 

Sie hat mit einer prompten Abfuhr seinerseits gerechnet, um so Überraschter ist sie angesichts dieser unerwarteten Geste von ihm. Als er sie ansieht, schiebt sich plötzlich ein leicht spöttisches Lächeln auf seinen Mund, mit denen für einen Mann ausgesprochen schöngeschwungenen und doch in seiner ganz eigenen charakteristik markant gezeichneten schmalen Lippenbögen, an denen ihr Blick gegen ihren Willen für einen Augenblick lang hängen bleibt.
 

Länger als sie es eigentlich will....
 

Er hat wirklich einen schönen Mund, selbst für einen Zwerg oder gerade für IHN, der damit ja unweigerlich einer von diesem Volk ist.
 

Lyriell schüttelt sich hastig, als sie bemerkt wohin diese Gedankengänge sie zu führen beginnen könnten...anstatt dessen lenkt sie ihre Aufmerksamkeit lieber wieder schleunigst dem zu, was er zu ihr sagt, auch wenn es nicht gerade freundlich erscheinen mag, aber das war zu erwarten und inzwischen kennt sie auch das von ihm.
 

Die barsche und oft so brüskierende Art entspricht nun mal seiner rauen zwergischen Natur.
 

...“das heißt, wenn du eins fertig bringst in dieser feuchten Umgebung, lass dir eines gesagt sein, niemand kann so geschickt Feuer machen wie Zwerge dies vermögen, aber du kannst es gern versuchen Elbe, ich bin gespannt, wie gut es dir gelingen wird!“ Er klingt wie angenommen spöttisch und abweisend...dabei bemerkt sie jedoch auch, was für Schwierigkeiten er hat aufrecht sitzen zu bleiben. Thorin will es damit ganz eindeutig überdecken, das hat sie zwischenzeitlich längst begriffen. Dennoch lässt sie sich nichts anmerken.
 

„Oh keine Sorgen Thorin, ich bin ganz gut darin geübt was Feuer machen anbelangt, ich möchte es daher zumindest versuchen. Also was ist, hast du etwas Zunder und Feuersteine bei dir oder muss ich mir erst noch einen Feuerbogen und einen Bohrer beschaffen?“
 

Abermals lächelt er schwach...“in der Tasche...darin müsste noch etwas übrig geblieben sein, bediene dich.“
 

Das ist alles was er dazu sagt.
 

Wenig später ist es der Frau wieder aller Erwartungen des Zwerges tatsächlich gelungen, ein kleines aber munteres Feuer in Gang zu bringen, das auch wenig raucht. Beide lassen sich daran nieder...nach einem kargen und äußerst schweigsamen Abendbrot, das in der Mehrzahl tatsächlich aus grauem trockenen Brot, etwas Trockenpökelfleisch sowie einigen Dörrpflaumen und Nüssen besteht, sitzen sie einander gegenüber. Keiner von beiden verliert ein unnötiges Wort. Jeder starrt anstatt dessen gedankeverloren in die angenehm vor sich hin knisternden wärmenden Flammen und hängt seinen Erinnerungen und Gedanken nach.
 

Als Lyriell schließlich irgendwann Anstalten macht ihren insgesamt vom brackigen Moorwasser reichlich durchfeuchteten Tabak samt Pfeife aus ihrem Brustbeutel zu fischen, der ihr mit ihrem Mantel und Waffen zusammen als einzige Habe noch verblieben ist, blickt er sie das erste Mal überrascht und ganz direkt an, als ihm der vertraute Geruch des verbrannten Tabaks unverkennbar in die Nase steigt.
 

Thorins Blick geht so unvermittelt und ruckartig zu ihr hoch, dass sie sich regelrecht ein Lächeln verkneifen muss, als sie es bemerkt.
 

„Was ist..steht dir der Sinn auch nach einem kleinen Pfeifchen Meister Zwerg? Ich habe noch etwas Tabak übrig und ich bin gerne bereit ihn mit dir zu teilen...sofern du keinen mehr haben oder ihn unterwegs verloren haben solltest?“
 

Thorins Blick wird augenblicklich hart und abweisend...“danke des Angebotes, aber ich habe selbst welchen und NEIN, mir ist im Moment nicht danach!“ Brummt er sie dabei unübersehbar abweisend an.
 

Lyriell stutzt indessen verblüfft, ja fast schon erschrocken.
 

Hmmm...ein Zwerg, der nicht rauchen will? Also DAS ist etwas, das sie dann doch reichlich nachdenklich stimmt.
 

Geht es ihm etwa schon so schlecht?
 

Doch darauf soll sie keine Antwort mehr erhalten, denn kaum haben diese Worte seine Lippen verlassen, dreht er sich mit einem unwilligen Schnauben von ihr weg und legt sich hin, wobei er sich demonstrativ in seinen Mantel einrollt.
 

„Du übernimmst die erste Wache Lyriell....und weck mich, wenn die Nacht halb um ist, dann wechseln wir uns ab!“
 

Ist alles was sie so noch von ihm hört, danach nichts mehr...
 

Nachdenklich sieht sie ihn an. Die Halbelbin nimmt einen tiefen Zug aus ihrer Pfeife, die ihr so ganz allein irgendwie nicht so recht schmecken mag und fragt sich insgeheim, wie schlimm es wohl wirklich um ihn steht? Denn sagen wird er ihr das natürlich nicht. NIE, das ist ihr vollkommen klar, aber wie sie es denn anstellen soll, ihn davon zu überzeugen, dass er sich besser möglichst bald um diese Verletzung kümmern sollte, ist und bleibt ihr ein Rätsel.
 

Sie ist ratlos...ein Umstand, den es in ihrem Leben bisher noch nicht so oft gegeben hat, doch dieser Mann ist und bleibt ihr ein Mysterium...vielleicht ist es auch genau das, was ihn für sie um so interessanter macht.
 

Und je mehr er sie ablehnt, um so mehr fühlt sie sich wie magisch von ihm angezogen, denn immer wenn sie in diese unahbar eisig blauen Augen blickt, hat sie das eigenartige Gefühl direkt von ihnen gefangen genommen zu werden....eine schreckliche Erkenntnis. Vor allem, weil sie dem nichts mehr entgegen zu setzen vermag. Gefühlsmäßig hat er sie damit schon längst besiegt...und die schlimmste Qual von allen daran ist für sie zu wissen, dass ER sie auch weiterhin so vehement ablehnt.
 

ER wird sie niemals so lieben können, wie sie ihn liebt....niemals.

auf dem Weg ins Auenland

In dieser Nacht hört sie ihn....sein Schlaf ist unruhig, denn immer wieder vernimmt sie ungewollt sein leises Aufstöhnen in der Dunkelheit, unter dem nächtlich klaren Sternenzelt....das Feuer ist längst herunter gebrannt und die Nacht geht langsam auf den Zenit zu. Er muss wirklich starke Schmerzen haben. Doch der Zwerg, lässt sich weder offen etwas davon anmerken, noch sich von ihr helfen....und so weckt sie ihn wenig später schweren Herzens auf, vordringlich weil er es ihr so befohlen hat.
 

Sie hätte ihn weiter schlafen lassen, auch weil er es offenbar dringender notwendig hat als sie. Aber dieser fürchterlich starrköpfige Mann wollte die zweite Nachthälfte unbedingt Wache halten. Vielleicht ist er da dann wenigstens so vernünftig und versorgt endlich seine Wunde ordnungsgemäß...sie wird ihn dahingehend jedenfalls komplett in Ruhe lassen, soviel ist sicher.
 

Lyriell muss ihn allerdings mehrmals ordentlich schütteln, bis er endlich zu sich kommt...der Zwerg wirkt verwirrt und sichtlich unausgeschlafen, als er schließlich mit einem äußerst unwilligen Brummen hochschreckt. Als sich ihre Blicke kurz treffen, bemerkt sei den merkwürdigen Glanz in seinen Augen, der ihr überhaupt nicht gefällt...denn er sieht verdächtig nach Fieber aus...aber sie sagt keinen Ton in dieser Richtung.
 

„Ist es schon an der Zeit?“
 

Fragt Thorin sie erwartungsgemäß kurzangebunden, wobei er sich vor ihr nicht das Geringste anmerken lässt. Die elbenblütige Frau nickt, ein leicht resigniertes Seufzen ist zunächst alles, was dabei aus ihrer Kehle dringt, doch dann besinnt sie sich eines besseren.
 

„Ja schon eine geraume Weile, ich habe dich länger schlafen lassen, du hast es nötig gehabt Thorin.“ Entgegnet sie ihm im Anschluss daran etwas knapp bemessen.
 

Er setzt sich fast sofort danach mit einem hörbar unwilligen Grollen in der Kehle auf, wofür er aber deutlich länger braucht als sonst üblich.
 

„Hmmm ich könnte schwören, dass ich vorhin kaum bis gar nicht geschlafen habe, so wie ich mich fühle!“ Knurrt er im Nachhinein abermals grimmig vor sich hin.
 

Sie lächelt plötzlich unvermittelt.
 

“Ach was, das denkst du? Deinem ohrenbetäubenden Schnarchen nach zu urteilen, muss diese Feststellung so leid es mir tut, leider ein böser Irrtum deinerseits sein Thorin, denn DU hast geschlafen und zwar ganz eindeutig. Ich habe dich dahingehend nämlich vernommen und das ziemlich unverwechselbar! Ich weiß wie es sich anhört, wenn ein Mann sich anschickt, die wilden Tiere in seiner unmittelbaren Umgebung vertreiben zu wollen?!“ Antwortet sie ihm mit einem leicht süffisant wirkenden aber auch amüsierten Lächeln auf den Lippen, woraufhin er ihr einen derart bitterbösen Blick zuwirft, der es augenblicklich ersterben lässt.
 

„Ach tatsächlich? Weißt du was, kümmere dich um deinen eigenen Kram und lass mich einfach nur in Ruhe Halbblut, mehr will ich ja gar nicht von dir!“
 

Knurrt er sie nur einen Moment später nicht eben gutgelaunt an, so dass sie unversehens erschrocken in sich zusammen zuckt. Lyriell schluckt hart, es trifft sie immer wieder ungemein schmerzhaft, dass er sie so abweisend behandelt. Sie will es abschütteln, es ignorieren aber es gelingt ihr nicht. Der elende Naug hat ihre wunde Stelle längst gefunden und in die bohrt er ohne Unterlass tiefer und tiefer. Er weiß längst, dass sie ihn mag...und wenn nicht, so spürt er es doch unterschwellig intuitiv.
 

Das ist ihre ganz persönliche Schwachstelle...eine, über die sie sich selbst am Allermeisten ärgert und es dennoch nicht abzustellen vermag.
 

„Das war nur eine Feststellung, nicht s weiter Naugrim!“ Antwortet sie ihm somit abweisend frostig, um es sich bei allem was ihr heilig ist, nicht auch noch absichtlich anmerken zu lassen.
 

Einen Augenblick später erhebt sie sich angesichts dieser Erkenntnis hastig von ihrem Platz und macht unaufgefordert Anstalten, das Feuer neu zu entfachen, das inzwischen nahezu gänzlich nieder gebrannt ist. Thorin murrt zwar leise vor sich hin, vermeidet es aber ihr darauf etwas zu antworten.
 

Lieber weicht er ihr aus, das fällt ihm wesentlich leichter, denn das ist es, was er inzwischen schon sehr gut beherrscht. In dem Fall versucht er sich also anstatt dessen mühsam aufrecht zu halten, indem er das Schwert kurzerhand auf seinen Oberschenkeln plaziert, um es notfalls sofort in seiner Griffweite zu haben. Erst danach setzt er sich schweigend mit überschlagenen Beinen und in seinen Mantel gehüllt ans Feuer, ohne in irgend einer Weise auf die elbenblütige Frau zu achten.
 

Leise seufzend lässt sie ihn damit in Ruhe und macht anstatt dessen selbst Anstalten sich hinzulegen, um den fehlenden Schlaf nachzuholen, den sie während der ersten Nachtwache eingebüßt hat.
 

Wenig später vernimmt er leise Atemgeräusche, die ihm verraten, das die elbenblütige Frau längst ins Land der Träume hinüber gedämmert sein muss. Nachdem er noch einige Minuten länger abgewartet hat, bis er sich ganz sicher ist, dass sie wirklich schläft, versucht er sichtlich schwerfällig hoch auf die Beine zu kommen, um endlich nach seiner Verwundung zu sehen...was inzwischen längst überfällig sein dürfte.
 

Als er aufsteht, muss er sich einen leisen Schmerzenlaut verbeißen, es zerrt und zieht wie verrückt an der verletzten Stelle...doch er ist sich noch immer nicht vollkommen sicher, ob sie wirklich schläft oder ob sie vielleicht nur so tut und bevor er sich nicht ganz sicher ist, wird er ganz bestimmt nicht selbst Hand an sich legen, geschweige denn sich in irgend einer Weise entkleiden...vor ihren Augen nicht noch einmal freiwllig, dessen ist der Zwerg sich todsicher!
 

In diesem Fall bleibt ihm wohl oder übel nichts anderes übrig, als es nachzuprüfen...und wie? Nun auch das ist eine Sache, die ihm nicht sonderlich gefällt, weil er damit ungewohnt nahe an sie heran muss. Also versucht er so vorsichtig wie möglich an sie heran zu kommen....wenn sie wirklich schläft wie er annimmt, merkt die Frau es ohnehin nicht.
 

Thorin nähert sich ihr so bis auf knapp eine Schrittlänge an und winkelt sein rechtes Bein anschließend bis hinunter auf sein Knie ein. In etwa so weit, bis er direkt vor ihr kniet...die Schmerzen die es verursacht, sind für ihn kaum auszuhalten und lassen ihn heftig aufkeuchen. Doch er beherrscht sich und schließlich beugt er sich noch weiter zu ihr hinunter, bis kurz auf Höhe ihres Gesichtes, vordringlich um ihre Reaktionen zu testen oder besser um sie gegebenenfalls an ihrer Mimik ablesen zu können.
 

Es lässt ihm keine Ruhe, er will es wissen...als er dabei kurz in ihr müdes blasses Gesicht blickt, das ungewöhnlich gelöst und vom Schlaf entspannt wirkt, überkommt ihn ein ungewollter und völlig unkontrollierter Impuls...und das mit einer solchen Macht, dass er sich kaum dagegen zu wehren vermag.
 

Es ist ein unerwartet starker und ihm gänzlich unbekannter Drang der ihn da so urplötzlich überkommt, dass ihm beinahe der sonst so klare Verstand versagt....so etwas wie Furcht keimt in ihm auf. Eine, die ihm bisher gänzlich unbekannt war. Hat sie doch mit der vor einem möglichen Kampf oder einem übermächtigen Gegner nicht im Geringsten etwas zu tun.
 

Nein das was er hier so deutlich spürt, rührt von einer völlig anderen Stelle seines inneren Seins....nicht aus seinem Verstand...nein direkt aus seinem Herzen.
 

Einen Augenblick später ertappt er sich tatsächlich dabei, wie seine Fingerkuppen sachte über die hohen Wangenknochen ihrer Gesichtskontouren streichen um ihr zu folgen und er der elbischen Frau dabei zart und vorsichtig, ein paar der feuerroten dunklen Strähnen ihres dichten und langen Haarschopfes aus der Stirn streicht, die ihr in Folge des Schlafes vorwitzig ins Gesicht gefallen sind und ihm so die Sicht auf ihre schönen vollen Lippen versperren.
 

Ja er ertappt sich unwillkürlich und sichtlich erschrocken dabei, etwas zu tun, was er bisher vehemet mit all seiner Kraft zu verhindern versucht und es sich insgeheim doch längst eingestehen muss.
 

Er mag sie....ja mehr noch...da ist noch etwas ganz anderes in ihm, das dem Zwerg ihretwegen mächtig zu schaffen macht...aber es darf nicht sein....auf keinen Fall! Nicht...SIE...keine elbische Frau niemals im Leben!
 

Hastig strafft Thorin sich und zieht augenblicklich die Hand weg, wobei er sich rasch von ihr abwendet. Sie hat es offensichtlich wirklich nicht bemerkt, denn auf ihrem Gesicht war keinerlei Regung abzulesen, dass sie es gefühlt haben könnte. Mahal sei Dank....er wäre wahrlich im Boden versunken, wenn er ihr denn hätte irgendwie mit einem völlig fadenscheinigen Vorwand erklären müssen, zu was für merkwürdigen Handlungen und in gewissem Sinne auch an Gefühlsregungen er sich da ihr gegenüber hat hinreißen lassen.
 

Ein Glück, dass sie dem Anschein nach wirklich tief und fest schläft...ja ein Glück!
 

Ruckartig erhebt sich der Zwerg, abermals versucht er so den stechenden Schmerz zu unterdrücken und krampfhaft zu ignorieren, der ihm durch den ganzen Körper fährt. Er dreht sich halb von ihr weg, damit er aus ihrem Gesichtskreis kommt und kaum ist das geschehen, macht er so schnell er kann. Thorin sucht den letzten Wasservorrat in ihrem spärlichen Gepäck...löst als er es gefunden hat, sofort danach eilig die Schmuckfibel, die seinen Mantel zusammen hält.
 

Doch als er zum guten Schluss seinen Gürtel öffnen will, um sich den Schnitt anzusehen, der dummerweise genau eine knappe Fingerlänge überhalb seiner Lendenregion ansetzt, zieht der Schmerz ihm bis unter die Haarwurzeln. Ein lautes Keuchen drängt aus seiner Brust, eines das er bei aller Macht nicht länger unterdrücken kann und er sieht dabei unzweifelhaft auch die großen, dunklen Stellen von getrocknetem Blut auf seinem Untergewand und mittlerweile auch auf seinem Hosenbund.
 

Khazad...das hat ihm gerade noch zu seinem Glück gefehlt, denn es hat durchgeblutet und er hat damit unweigerlich einiges an seinem eigenen Blut verloren, deshalb ist ihm wohl auch so kotzübel und elend zumute...mittlerweile merkt er es nämlich überdeutlich, auch wenn der Zwerg es sich noch immer nicht so recht eingestehen will.
 

Mit zusammen gebissenen Zähnen zerrt er deshalb eilig Tunika und Beinkleider fort, um die verletzte Stelle frei zu legen, damit er sie sich genauer ansehen kann. Thorin erschrickt fürchterlich, als er einige Sekunden später den üblen und wesentlich tieferen, sowie längeren Schnitt als angenommen zu Gesicht bekommt, der in seinen Augen eigentlich dringend genäht werden müsste....und das Schlimmste daran ist, dass er es weiß...stark blutverkrustet und schon leicht eiterig, sehen die Wundränder nämlich alles andere als gut aus.
 

Da er jedoch nichts weiter als einigermaßen sauberes Wasser zur Verfügung hat, versucht er die Wunde so gut wie ihm eben möglich zu reinigen, was an sich schon schmerzhaft genug ausfällt. Da Thorin selbst jedoch nicht in der Lage ist die Wunde so fachkundig zu vernähen, wie sie es eigentlich notwendig hätte, entschließt der Zwerg sich kurzerhand dafür, sie sauber und so fest als ihm möglich zu verbinden, damit wenigstens der Blutfluss halbwegs zum Stocken kommt. Es muss aufhören, sonst wird es schlimm enden. Wenn es nicht bald zu heilen beginnt, kann er sich daran tödlich vergiften...er hat schon viele gute Männer genau an diesen Folgen sterben sehen und verdammt nochmal, er will ganz gewiss nicht dazu gehören.
 

Also bleibt ihm nichts weiter übrig, als sich um brauchbares Verbandszeug zu bemühen, das er in den Tiefen seiner Taschen tatsächlich in Form eines glücklicherweise halbwegs unverbrauchten, sowie weichen Leinenstoffes finden kann, der wohl einmal so etwas wie eins seiner Ersatzhemden gewesen sein muss....die Streifen um sich zu verbinden sind schnell daraus geschnitten und etwa zehn Minuten später hat er es tatsächlich geschafft, die Verwundung einigermaßen ordentlich zu verbinden.
 

Sie schmerzt ihn zwar noch immer ganz ordentlich, aber längst nicht mehr so schlimm wie zuvor. Hastig zieht er sich wieder an und hüllt sich so gut es geht in seinen Mantel, denn inzwischen ist ihm eisig kalt geworden. Der Rest der Nachtwache vergeht weitest gehend ohne irgendwelche nennenswerten Vorkommnisse...alles bleibt ruhig und so hat er immer wieder Mühe, möglichst nicht einzuschlafen....
 

Als die halbelbische Frau im ersten fahlen Morgengrau des neuen Tages zu sich kommt...glaubt sie ihren Augen nicht zu trauen...denn da liegt er der Zwerg, quasi einfach vor Erschöpfung umgefallen. Gut, das allein wäre wohl nicht das Verblüffendste an der Angelegenheit, doch der Umstand, dass er nicht mehr als eine halbe Körperlänge Abstand neben ihr liegt und obendrein...keinerlei Regung von sich gibt, das schon.
 

Da ist nichts weiter als das leise gleichmäßige Atmen des Zwergenmannes, mit dem sein warmer Atem sanft ihren Nacken streift und ihr dazu eine ordentliche Gänsehaut beschert. Thorin ist offensichtlich so müde gewesen, dass er nicht mal schnarcht..lediglich eine seiner Hände liegt regungslos, aber ungewöhnlich nahe an ihrer eigenen, während die Andere noch im Schlaf das Heft seines Schwertes umklammert hält, mit dem er sich gegen mögliche Gegener zu Wehr setzen wollte.
 

Unwillkürlich entlockt ihr das ein sanftes Lächeln, als sie es sieht....und irgendwie wird sie den dumpfen Verdacht nicht los, als ob er unbewusst nach ihrer Nähe gesucht hätte, denn so nahe wie er neben ihr liegt, kann das bei aller Liebe wohl kein Zufall mehr sein, auch wenn er es natürlich vehement abstreiten wird, wenn er aufwacht.
 

Eine Tatsache, die sie jetzt schon erkannt hat....also wird sie es erst gar nicht so weit kommen lassen. Um dies zu vermeiden rückt sie so einfach von ihm unbemerkt ein gutes Stück von Thorin ab, schon um ihm diese Peinlichkeit zu ersparen....denn sie kennt ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, wie er darauf reagieren wird, wenn sie es darauf ankommen ließe.
 

Als sie dies getan hat steht sie leise auf, um ihn möglichst nicht aufzuwecken...soll er doch ruhig noch ein wenig schlafen, der Morgen hat gerade erst gedämmert vor Sonnenaufgang ist es ohnehin Unsinn weiter zu laufen. Die Sicht ist schlecht und die Gefahr zu groß, dass ihnen etwas widerfahren könnte, denn noch sind die Gefahren nicht gänzlich überwunden.
 

Das Moor liegt so gut wie hinter ihnen, aber sie müssen das Auenland durchqueren um in die Ered Luin zu gelangen...und an dessen Rand liegen die allseits gefürchteten Hügelgräberhöhen und so hofft sie, dass Thorin die wohlweislich umgehen wird.
 

Was sie dabei unmöglich ahnt, ist eben jene Tatsache, dass es ihm immer schlechter geht und er zudem nicht wirklich eine Ahnung hat, in welche Richtung sie sich momentan bewegen oder gehen müssten. Die grobe Richtung stimmt zwar...aber er ist ein Stück zu weit vom eigentlichen Kurs abgekommen und so steuern beide ungewollt genau auf jenes Gebiet zu, das sie eigentlich um jeden Preis vermeiden wollten...die Hügelgräberhöhen!
 

Als sie sich ein gutes Stück von ihm entfernt, um sich zu waschen und auch um sich in den umstehenden Büschen zu erleichtern...sieht sie sich immer wieder sichernd um, auch ihn behält sie vorsorglich im Auge so gut es eben geht.
 

Doch Thorin gibt keinerlei Regung von sich, als sie einige Zeit später zurück kommt. Mit einem leisen Seufzen geht sie schließlich zu ihm hin und beugt sich zu ihm hinunter, um zu sehen ob er noch schläft wie sie glaubt. Seine Atemzüge gehen zwar überraschend gleichmäßig, aber um die Stirn wirkt er stark verschwitzt. Sie stellt außerdem fest, dass sich seine Augenlider immer wieder leicht bewegen.
 

Er träumt...es ist ganz deutlich zu sehen.
 

Mit einer impulsartig zarten Geste brührt sie ihn, wobei sie ihm die langen dunklen Strähnen aus der Stirn streicht und er ganz plötzlich unvermittelt hoch schreckt....unsanft aus dem Tiefschlaf gerissen, kommt er direkt vor ihr ruckartig in die Senkrechte.
 

Ein erstickter rauer Schrei drängt dabei aus seiner Kehle heraus, als er sich aufrichtet...
 

“Khazad ai menu...nicht Frerin, bitte geh nicht.....BLEIB...sie werden dich...
 

...töten!“
 

Hört sie ihn rufen, er klingt verwirrt und verzweifelt...
 

...und dann...dann spürt sie unvermittelt das kalte, scharfe Metall der Klinge an ihrer Kehle, sein Blick scheint getrübt und fiebrig und es dauert eine ganze Zeit, bis er sie endlich erkennt.
 

Lyriell sieht ihn entsetzt an, ihr Gesicht ist seinem dabei so nahe, dass sie beide den warmen Atem des jeweils anderen fühlen können. Die Lippen der Frau beben sichtbar....“wenn du jetzt zustößt, hast dus hinter dir Naugrim“.... keucht sie plötzlich leise, es ist ein Impuls den sie nicht länger unterdrücken kann.
 

Ihre dunkelgrünen Augen bohren sich dabei regelrecht in seine. Thorin schreckt augenblicklich zurück als er sein Gegenüber erkennt....“..Iiiichhhh weiß nicht...weshalb sollte ich das tun? Mir dein Schicksal absichtlich aufs Gewissen zu laden? Im Leben nicht....Khalam, das ist es nicht wert!“ Knurrt er sie dabei leise aber derart verletzend an, wobei er sich hastig strafft und zeitgleich versucht an Haltung zu gewinnen. Ihr nur ja nicht zu zeigen, dass ihn der Schmerz fast um den Verstand bringt und die Hitze die in ihm brennt, ihm mehr an Beherrschung abverlangt, als jemals alles zuvor.
 

Nach diesem äußerst unschönen Erwachen und dem unvermeidlichen Zusammenstoß der beiden unfreiwilligen Weggefährten, der inzwischen schon zur täglichen Routine geworden ist, gibt Thorin sich die aller größte Mühe sich ihr gegenüber nur ja nichts anmerken zu lassen, vor allem nicht, wie schlecht es ihm wirklich geht.
 

Als sie schließlich das karge und sehr schweigsame Morgenmahl hinter sich gebracht haben, brechen sie erneut auf. Noch ein strammer Tagesmarsch und eine Nacht, dann müssten sie die Ausläufer des Auenlandes und den großen Strom Baranduin eigentlich erreicht haben....denn dort will er hin.
 

Es ist etwa die halbe Strecke bis in die Ered Luin...seiner neuen Heimat.

der falsche Weg?

Wieder ist es Thorin, der ihnen am anderen Morgen voraus geht und somit erneut die in Richtung bestimmt, die sie beide ins Auenland zu nehmen haben.
 

Zähes Schweigen begleitet die beiden Wanderer auf ihrem Weg, ein Schweigen das durch nichts weiter, als leises Vogelgezwitscher und dem ab und an kaum hörbaren Murmeln eines verborgenen Rinnsales durchbrochen wird. Klares Wasser gibt es hier in den letzten Ausläufen des Moores noch genug und so ist es ein leichtes, wenigstens ihre Wasservorräte vernünftig aufzufrischen und ihren brennenden Durst zu stillen.
 

Vor allem den des Zwergenmannes, dem es von Stunde zu Stunde immer schlechter zu gehen scheint.
 

Der dunkelhaarige Zwergenfürst schleppt sich inzwischen mehr dahin, als dass er vorwärts läuft...aber allein seinem eisernen Willen geschuldet, lässt er sich so gut wie nichts davon anmerken. Mittlerweile spürt er das Fieber selbst...und es steigt stetig an...er weiß was das bedeutet. Irgendwann wird er dem zwangsläufig erliegen, vor allem wenn diese verwünschte Verwundung nicht bald fachgerecht versorgt wird, mit der er sich jetzt schon seit Tagen herum quält.
 

Den ganzen Tag über spricht Thorin deswegen kaum ein Wort mit ihr...bei den all zu kurzen Pausen ignoriert er den pochenden Schmerz einfach, den die Wunde immer stärker aussendet, was ein untrügliches Zeichen dafür ist, dass es nicht besser wird...im Gegenteil es wird eher schlimmer und je übler es wird, um so wortkarger präsentiert er sich ihr gegenüber.
 

Thorin spricht irgendwann gar nichts mehr, als sich der Tag hinzieht...lediglich die Landschaft um sie herum beginnt sich sichtbar zu verändern. Es wird trocken und merklich steiler....lose Felsbrocken kreuzen immer wieder ihren Weg und das Moor weicht langsam aber stetig offenen Grasflächen, die überraschend stark anzusteigen beginnen. Als die Sonne den Zenit lange schon überschritten hat, ist nichts weiter zu sehen als offene Grasflächen so weit das Auge über den Horizont reicht...nichts als Gras und karge graue Felslandschaft.
 

Lyriel will ihn darauf aufmerksam machen, doch er geht nicht weiter darauf ein...er heißt sie statt dessen grob und entsprechend kurzangebunden den Mund zu halten und ihm lieber zu folgen, denn er wisse schon wohin er gehen müsse. Also tut sie was er sagt, indem sie tatsächlich den Mund hält, während dessen folgt sie ihm aber doch sichtlich argwöhnisch und skeptisch nach, auch weil ihr die Landschaft nicht gefällt.
 

Sie ist sich nicht sicher, aber müssten sie denn nicht eigentlich langsam in lichte und weite Auenwälder gelangen...den ersten Ausläufern des Baranduin?
 

Nein, anstatt dessen quälen sich beide hier auf diese unheimlichen Anhöhen hinauf, die ihr zudem ein merkwürdig ungutes Gefühl von Gefahr vermitteln, das sich die elbenblütige Frau nicht zu erklären vermag und je näher sie der Spitze dieses seltsamen Berges kommen, um so mehr verstärkt es sich noch. Das eigenartig bohrende Gefühl in ihren Eingeweiden lässt sich nicht abschütteln, so sehr sie sich auch darum bemüht.
 

Also nimmt sie sich vor besonders auf der Hut zu sein, wenn ER es denn schon nicht zu bemerken scheint, dann wird sie sich wenigstens nicht so einfach überrumpeln lassen, wenn ihnen doch aus irgend einem Grund Gefahr drohen sollte.
 

Als es langsam zu Dämmern beginnt und der Tag zur Neige geht, gelangen sie beide endlich auf den höchsten Aussichtspunkt des Hügels, den beide Wanderer wesentlich niedirger eingestuft hatten, als er jetzt schlussendlich ist....die Kuppe hebt sich sogar noch leicht an und überall um sie herum ist langes scharfkantiges dichtes Gras, aber auch ein merkwürdig gleichmäßiger Ring von hoch in den Himmel aufragenden kahlen, grauweißen Steinkolossen...die den Zwerg und die Halbelbe allesamt um mehrere Kopfeslängen überragen.
 

Oben angekommen lässt sie sich am Fuße des steinernen Ringes kurzerhand erschöpft ins Gras sinken, beide sind nahezu am Ende ihrer körperlichen Kraft. Es war ein langer harter Tagesmarsch und für ihn der verwundet ist damit noch viel härter als für sie...zumal beide den ganzen Tag über kaum etwas gegessen haben...ihre Vorräte sind schon knapp genug, als das sie es damit übertreiben könnten.
 

Sie müssen mit den letzten Resten an Nahrung so sparsam wie möglich sein. So sieht sie sich im letzten ersterbenden Tageslicht forschend und höchst alarmiert um, auch da das Gefühl von Bedrohung in ihr immer stärker wird und sie es sich beim besten Willen nicht rational erklären kann. Alles in ihr schreit danach schleunigst von hier zu verschwinden..aber sie beherrscht ihre Furcht und spricht ihn anstatt dessen an.
 

„Kommt dir diese Gegend irgendwie bekannt vor Thorin? Ich meine bist du dir ganz sicher, dass wir hier auch richtig sind?“ Fragt sie ihn daher leise mit einem höchst zweifelnden Ausdruck im Gesicht, den sie nicht ganz überdecken kann, auch weil sich ihre rötlichen halbmondförmigen Brauen dabei sichtbar skeptisch in die Höhe heben.
 

Thorin reagiert prompt und wie zu erwarten gewohnt schroff und zwergisch stur auf ihre Fragen.
 

„Natürlich weiß ich wo wir sind!“ Faucht er sie entsprechend grimmig an, doch dann sieht sie ihn schlucken und zwar sehr deutlich.
 

„Hmm...ich nehme an, dass wir offenbar zu weit vom eigentlichen Kurs abgekommen sind. Ich amm...das müssen meiner Ansicht nach die Ausläufer der Hügelgräberhöhen sein. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher...aber ich vermute es stark.“ Sagt er schließlich um einiges versöhnlicher zu ihr, ehe er verstummt, wobei er die elbenblütige Frau jedoch auch weiterhin forschend im Auge behält.
 

„Ach was und du wolltest etwa absichtlich hier her oder wie sehe ich das?“ Hakt sie derweil merklich unterkühlt in seine Richtung nach.
 

Er strafft sich sichtbar, während sich ein neuerliches ungehaltenes Knurren aus seiner Kehle schält.
 

„Ganz sicher nicht! Aber nun ist es so, also lass uns die Nacht einfach hinter uns bringen so gut es eben geht. Spätestens morgen Mittag werden wir die Höhen voraussichtlich zur Gänze überwunden haben, sie sind in gewisser Weise sogar eine Abkürzung ins Auenland...wir sollten nur die Augen offen halten. Ich glaube wenn man den Gerüchten glauben schenken darf, ist es hier nicht ganz geheuer...zumindest des Nächtens. Ich meine die alten Legenden erzählen irgend etwas von Grabunholden, die hier umgehen und arglose Wanderer gefangen nehmen und in ihre Grüfte verschleppen sollen.
 

Aber wir sind schließlich zu zweit...also ist es eher unwahrscheinlich, dass uns etwas derartiges geschieht. Einer von uns beiden kann immer Wache halten, während der Andere schläft. Ich meine so haben wir es bisher ja schon die ganze Zeit über gehalten, also was soll sich daran jetzt großartig ändern?“
 

Thorin verstummt wobei er sie mit einem merkwürdig abschätzenden Blick mustert.
 

Sie sieht ihn indessen ganz direkt und offen an, ihre schönen dunkelgrünen Augen blicken ihm zugleich trotzig und sichtlich zornfunkelnd entgegen.
 

„Dein elendiglicher Starrsinn wird uns beiden nochmal das Leben kosten Zwerg! Ich für meinen Teil hätte diesen bösen Ort um jeden Preis vermieden. I Valar hast du überhaupt irgend eine Ahnung davon, WAS man sich über diese Gegend eigentlich genau erzählt?
 

NAUGRIM?!
 

Ja Grabunholde also DAS trifft es damit ziemlich genau würde ich sagen!
 

Barad wir haben kein Holz mitgenommen um ein Feuer zu entfachen und wir werden hier so weit oben über der Baumgrenze auch keines mehr finden können. Also wie willst du bitte diese eisige Nachtkälte überstehen und obendrein noch mögliche Feinde ausfindig machen wollen...und zwar rechtzeitig? Das würde ich zu gerne wissen Thorin?
 

Vergiss nicht, es wird stockfinster sein, denn wir haben nicht mal genügend Material um eine Fackel oder irgend ein anderes Licht zu entfachen, es sei denn du willst mir anstatt dessen deinen Mantel als Brennmaterial zu Verfügung stellen Zwerg! Ich meine der wäre äußerst hilfreich, wenn auch nicht für lange!“

Grollt sie ihn dabei nicht minder aufgebracht und obendrein knochentrocken an.
 

Thorin schnaubt leise...“keine gute Idee und das weißt du genau Khalam. Du kannst mir ja anstatt dessen deinen ausborgen, wenn du scharf darauf bist dir eine äußerst frostige Nacht um die Ohren zu schlagen bitte Lyriell, ich hätte nichts dagegen, dann kannst du meinen Mantel herzlich gerne haben, um dir eine Fackel daraus zu machen. Ich für meine Teil ziehe es jedenfalls vor lieber nicht gesehen zu werden, zu viele feindliche Augen in der Nähe oder glaubst du nicht, dass sie uns mit einem Feuer nicht vielleicht noch viel schneller ausfindig machen könnten?“
 

Sie sieht ihn zweifelnd an. Doch jetzt wo er es erwähnt hat, könnte er sogar noch recht damit haben was er sagt. Ein unbedacht entfachtes Feuer, würde eventuelle Feinde am Ende vielleicht sogar tatsächlich noch ungewollt anlocken.
 

Plötzlich nickt sie, wobei sie ihm ebenso knapp antwortet.
 

„Du hast recht Thorin, das war sehr dumm von mir. Natürlich ist es besser hier an diesem ungemütlichen, ja vielleicht sogar gefährlichen Ort nicht gesehen zu werden. Ich denke wir sollten versuchen uns beide daher so für die Nacht einzurichten, dass wir kein Feuer benötigen. Allerdings wird es sich dann wohl nicht ganz vermeiden lassen, dass wir etwas mehr zusammen rücken müssten, um nicht unnötig an kostbarer Wärme zu vergeuden, wenn du verstehst was ich damit andeuten will?“
 

Der Ausdruck in ihrem schmalen elbisch geschnittenen Gesicht ist in dem Augenblick undruchdringlich. Zu ihrem grenzenlosen Erstaunen nickt er kurz darauf jedoch ebenfalls zustimmend, bevor er ihr entsprechend antwortet.
 

„Ich habe schon verstanden Elbenweib, so einfältig bin selbst ich nicht...nahe zusammen rücken lässt sich damit wohl einrichten, aber verdammt noch mal nicht zu nahe, hast du mich verstanden?“ Poltert er somit erwartungsgemäß ungehalten in ihre Richtung los, was ihr unwillkürlich ein vollkommen spontanes Lächeln entlockt...eines das ihn obendrein merklich verunsichert als er es bemerkt. Sie sieht es an seinem verdatterten Gesichtsausdruck mit dem er sie anstarrt.
 

Dies ist einer jener seltenen Momente, in denen er ihr noch attraktiver und begehrenswerter erscheint, als sie es ihm ohnehin schon sich selbst gegenüber zugestehen muss und so versucht sie es sich möglichst nicht anmerken zu lassen.
 

„Gewiss doch, ich verstehe Meister Zwerg...natürlich nicht zu nahe, wie käme ich dazu? Ich meine einmal Bekanntschaft mit deinem allzu hitzigen nächtlichen Temperament gemacht zu haben genügt mir eigentlich völlig!“ Kontert sie im Anschluss daran also betont ruhig, wobei sie ihm gleichzeitig aber bedeutet, dass er sich dicht neben sie setzen sollte. Also in gewissem Sinne doch nahe genug, dass ihre Körper sich berühren und sich ein Auskühlen so weitestgehend vermeiden lässt.
 

Doch als Thorin sich mit einem leisen aber höchst ungehaltenen Grummeln nahe neben ihr nieder lässt, spürt sie die Hitze bereits die er ausstrahlt...das Fieber in ihm steigt unaufhörlich an. Sie sieht ihm entgegen, er wirkt erschöpft, sein Gesicht ist grau vor Schmerzen...also tut sie das, was sie in dem Moment für richtig hält.
 

„Ruh dich aus Thorin, du hast es nötig wenn ich dich so ansehe, ich werde freiwillig mit der ersten Wache beginnen“...sagt sie so ganz plötzlich leise und ungewöhnlich weich zu ihm, wobei sie ihn jedoch mit einem strengen Blick fixiert, der ihre Sorge was den verwundeten Zwerg anbelangt deutlich sichtbar werden lässt. Er will ihr erst widersprechen und fährt dabei unwillkürlich ein Stück von seinem Platz hoch, doch sie drückt ihn energisch zurück und endlich gibt er nach.
 

„Gut, dann werde ich mich jetzt ausruhen, weck mich in ein paar Stunden oder wenn du selbst

einzuschlafen drohst Lyriell!“ Sagt er noch zu ihr...das ist alles.
 

Sie nickt kurz bejahend, dann setzt sie ebenfalls zu sprechen an. „Natürlich das mache ich...und jetzt schlaf, du siehst furchtbar aus Naug!“ Entgegnet sie ihm dabei abermals ungewöhnlich sanft, doch er murrt nicht einmal mehr.
 

Völlig erschöpft fällt er direkt neben ihr um, sie sieht noch wie er sich etwas umständlich in sich zusammenrollt, um möglichst wenig an eigener Körperwärme zu verschwenden, dann ist er bereits wenige Minuten später eingeschlafen. Lyriel erkennt es an seinen gleichmäßigen Atemzügen. Er ist so ziemlich am Ende seiner körperlichen Kraft und Wiederstandsfähigkeit angelangt...sehr viel länger wird Thorin es wohl nicht mehr durchhalten können.
 

Die elbenblütige Frau sieht es und so ahnt sie das Schlimmste...aber sie kann nichts für ihn tun, zumindest solange er sie nicht an sich heran lässt.
 

Eine lange Zeit geschieht nichts, als dass sie seine gleichmäßigen Atemzüge und den leisen Nachtwind vernimmt, der sachte durch die Gräser der schroffen Bergkuppe streift, auf der sie zwangsläufig ihr Nachtlager aufgeschlagen haben. Es ist zudem bitter kalt geworden, die eisige Kälte nagt an Knochen und Fleisch und kriecht ihr ungemütlich bis unter den Mantel, der sie nur notdürftig wärmt...ja sie kriecht ihr bis tief unter die Haut und so rückt sie instinktiv noch näher an ihn heran, um seine angenehme Körperwärme zu spüren, wachsam ist sie dabei, den Bogen griffbereit in Händen...und da fühlt sie es unmittelbar, die Gluthitze die von ihm ausgeht.
 

Thorin glüht wie ein Backofen....Fieber...sehr hohes Fieber muss es sein, das dies verursacht. Vielleicht....ja vielleicht ist er schon bewusstlos und sie hat es nur noch nicht bemerkt? Oh bei allen Göttern das darf jetzt nicht wahr sein...nicht hier, alles nur nicht das! Himmel, was soll sie nur mit ihm machen....ja was soll sie tun?
 

Sie denkt kurz nach und schließlich fasst sie einen Entschluss....einen folgenschweren, doch es wird ihr ja ohnehin nichts anderes übrig bleiben...
 

...und ohne noch auf irgend etwas um sie herum zu achten, packt sie ihn nur ein paar Augenblicke später und dreht ihn somit beherzt zu sich herum, damit sie ihm ins Gesicht blicken kann. Er muckt nicht einmal mehr, als sie ihn recht grob herum zerrt, um ihn zu sich umzudrehen...er merkt es nicht, lediglich seine Augenlieder heben sich dabei kurz an, das ist auch schon alles.
 

Anstatt dessen dringt ein unbewusster, schier unmenschlicher Laut aus seiner Kehle...ein Schmerzenslaut...so furchtbar, dass sie unwillkürlich zusammen zuckt, dennoch lässt sie sich nicht von dem abbringen was sie vor hat...oder besser gesagt gerade deswegen.
 

Hastig schüttelt sie ihn, doch er kommt kaum zu sich. Mit einer unwirschen Geste versucht er lediglich halbherzig ihre Hand fort zu wischen. Doch sie packt ihn abermals energisch am Kragen, denn es ist ihr mittlerweile herzlich egal was er dazu sagen wird...sie tut, was sie für richtig hält und er ist wie es den Anschein hat, sowieso längst in einem Zustand in dem er ihr nichts mehr entgegen zu setzen hat.
 

Wenn sie ihm jetzt nicht hilft wird er sterben...
 

Sie darf keine Zeit mehr verlieren und dennoch kostet es sie einiges an Überwindung und auch an körperlicher Kraft, ihn wenigstens soweit zu entkleiden, damit sie zumindest ansatzweise einen Blick auf DAS werfen kann, was er die ganze Zeit über so sorgsam vor ihr zu verstecken versucht hat.
 

Sie selbst ist nur eine Frau und ihm allein deswegen an Kraft völlig unterlegen...aber sie weiß, dass ihr keine Wahl bleibt...sie muss es tun...
 

...und als sie schließlich vorsichtig die provisorischen Verbände löst, mit denen er sich verbunden hat, glaubt sie ihren Augen nicht zu trauen.
 

„Bei Eru dem Einen!“
 

Sie schlägt ihre Hände entsetzt vor das Gesicht, als sie die mittlerweile durch das schmutzige Moorwasser schnell und obendrein stark schwärende Verwundung mit eigenen Augen zu sehen bekommt.
 

“Sag was...was hast du getan, du sturer Mann von einem Zwerg? I Valar ihr Götter steht mir bei...du hast offensichtlich alles daran gesetzt, dich selbst in die Hallen deiner Ahnen zu befördern...in deiner starrsinnigen Dummheit es ist mittlerweile septisch geworden, du bringst dich damit um!
 

Wie..wie soll ich dich da noch heilen können?
 

Sag mir WIE?
 

Wenn du niemanden an dich heran lässt...schon gar nicht MICH!
 

Ich bin aber die Einzige in deiner Nähe, die es vielleicht noch verhindern könnte Dummkopf. Sag mir wieso hast du es überhaupt so weit kommen lassen? Dieser unsägliche Stolz wird dich eines schönen Tages noch mal das Leben kosten Zwerg!“
 

Wettert sie ihm sichtlich erbost und erschrocken entgegen, als sie seinen üblen Zustand endlich selbst zu Gesicht bekommt. Doch sie erhält keine Antwort von ihm, auch weil er schon lange nicht mehr in der Lage ist, sie ihr zu geben.
 

Thorin ist mit dem hohen Fieber, das in ihm wütet längst im Delirium angelangt.
 

Sie erkennt ihn kaum mehr wieder, der leere Blick mit dem er sie kurz darauf anstiert, als sie ihn wieder und wieder resolut schüttelt, um ihn halbwegs zu Bewusstsein zu bringen, ist so wie jener in der verhängnisvollen Nacht als er sie das erstemal nahm...verschleiert und verhangen, nichts was er durch seine Augen sieht ist klar umrissen.
 

Das Fieber ist in ihm zwischenzeitlich so hoch gestiegen, dass sich sein Verstand wie von ihr vermutet bereits ins Nirvana geflüchtet hat, denn er erkennt sie nicht einmal mehr ansatzweise! Der Zwerg weilt längst in anderen Sphären, zumindest was seinen Verstand anbelangt!
 

Lyriell erinnert sich....den Trank mit den Zauberkräutern den sie ihm dortmals in jener verhängnisvollen Nacht an Belleteyrin zum Trinken gegeben hat, genau der hatte eine ganz ähnliche Wirkung auf ihn. Es rief ebenfalls eine Art von Fieberwahn in ihm hervor. Ja eine Art von Fieber, die einen Mann wie ihn, durchaus in einen Zustand versetzen konnte, in dem er nichts weiter als nur seinem natürlichen Trieb zu folgen gezwungen war, einem gewissermaßen durch und durch triebhaften Verlangen..reduziert auf nichts weiter als sich zu reproduzieren.
 

Oh sie kannte die geheimen Kräuter und auch deren Wirkung, aber sie hatte niemals gedacht, dass es tatsächlich so stark bei ihm wirken würde, wie es das dann letztenendes getan hatte. Aber er war ja in dem Sinne auch ein Zwerg und kein Mann ihres eigenen Volkes gewesen. Ja soweit hatte sie ihn in dieser Nacht tatsächlich gebracht...ungewollt und auch bestimmt nicht geplant. Ihr einziges Ansinnen war es dort gewesen, diesem verwünschten Zauber zu entkommen, den der Zauberer über sie gelegt hatte, egal wie...ihr war jedes Mittel recht gewesen den Zwerg dazu zu bekommen, ihn zu lösen....und es hatte gewirkt...zweifellos, allerdings weit stärker, als sie es angenommen hatte.
 

Und jetzt brennt diese seltsame Art von Feuer erneut in ihm, nur dass es diesmal ganz eindeutig seiner üblen Verletzung zu verschulden ist, die er durch den Kampf mit diesem Menschen davon getragen hat.
 

Sie hört ihn in seinem Wahn ganz plötzlich auch irgendwelche Worte in die Nacht hinaus keuchen, es muss den ihr gänzlich unvertrauten Wortlauten zufolge Khuzdul seine eigene Sprache sein. Sie kann es hören....und dann spürt sie auf einmal erschrocken wie er zupackt. Thorin fährt so unvermittelt und hastig von seinem Lager hoch, dass sie nicht mehr reagieren kann. Seine sonst so schönen blauen Augen sind geweitet und sehen dabei doch nichts...starren weiterhin ins Leere hinein, sein dunkles und schon deutlich von silber durchzogenes Haar klebt ihm in wirren feuchten Strähnen an der glühenden Stirn fest.
 

Und dann hört sie ihn flüstern...und versteht doch nichts....kein einziges seiner überraschend klar umrissenen Worte.
 

„Warum Mahal? Steh mir bei, sag mir warum SIE? Wieso ausgerechnet dieses Weib? Niemals war etwas wichtig für mich, als allein der beruhigend materielle Besitz von Gold. Ja das kühle Strahlen edler Steine...das weiche unendlich reine fließen silbernen Mithrielstahls unter meinen Händen und nun..nun verlangt es mich krankhaft nach dem Duft ihres Haars, dem warmen Prickeln ihrer Haut...diesem verhängnisvoll verführerischen Geschmack ihrer Lippen. So hilf mir doch, mir verlangt es wahrhaftig so sehr nach ihrer Nähe, dass es mich schon verrückt macht“.....
 

Nein sie begreift längst nicht alles was er sagt, gerade weil er seine eigene Sprache verwendet, aber sie versteht dennoch sehr gut, dass er da von einer Frau spricht....denn einige seiner Worte hat sie sinngemäß schon ganz eindeutig verstanden und somit auch interpretieren können.
 

Doch es fällt bei alledem kein Name. Thorin sagt den Namen dieser mysteriösen Frau nicht von der er da in seinem Delirium phantasiert. Ebenjenen Namen auf den sie so sehr wartet, von dem sie insgeheim tief in sich hofft, es möge vielleicht sogar der ihre sein? Aber den Gefallen tut er ihr natürlich nicht...anstatt dessen geschieht etwas vollkommen anderes.
 

In seinem Fieberwahn spürt sie wie er abermals spontan zupackt und als er sie unvermittelt ja völlig unerwartet erwischt, zieht er sie entschlossen und überraschend kräftig ganz nahe an sich heran. Sie ist von seiner unvorhergesehenen Handlung so überrumpelt, dass sich an den Seiten abstützen muss, um nicht unversehens auf ihn zu fallen.
 

Doch auch seine Hände sind für seinen wahnhaften Zustand noch erstaunlich stark..oder vielleicht gerade deshalb? Sie weiß es nicht. Plötzlich fühlt sie jedoch, wie sich diese in ihr Haar verirren und sie hört auch das merkwürdig heftige und begehrliche Keuchen, das dabei aus seiner Kehle dringt, wobei es kurz darauf erneut in den Worten seiner Sprache mündet, die sie nicht verstehen kann.
 

„Mahal hilf mir, menu tessu Givashel...Dwana wo bist du...ich suche nach dir schon so lange...so unendlich lange..oder bist du die, nach der es mich so lange schon verlangt Feuerschopf?!“
 

Noch im selben Atemzug als dieser Satz über seine Lippen kommen, zieht er sie überraschend vehement zu sich hinunter, indem nicht mehr als ein erschrockenes Aufstöhnen über ihre eigenen zitternden Lippen dringt, ehe sie völlig unverhofft seine auf den ihren zu spüren bekommt.
 

Ihre Augen werden geradezu riesig, als sie spürt was er da tut. Thorin küsst sie...und wie...ihr vergeht dabei sprichwörtlich hören und sehen...
 

SO ist sie von einem Mann noch niemals zuvor geküsst worden, wie von ihm just in jenem so unwirklich anmutenden Augenblick.
 

Sein Kuss ist verlangend und ungewöhnlich besitzergreifend, in seinem Delirium weiß er nicht einmal mehr was er da tut. Sie merkt jedoch schnell, dass er diese Handlung völlig unbewusst macht....es könnte in dem Sinn jede andere Frau in seinem Leben gewesen sein, die dieses eigenartige Verhalten an ihm zu Tage fördert, es hat gewiss nichts mit ihr zu tun und doch bringt es ihr Herz in einen Zustand, den sie kaum noch zu steuern vermag.
 

Sie liebt ihn so sehr...und er will es nicht sehen. Nein er kann es nicht sehen und in diesem Zustand ist es ihm ohnehin unmöglich, sein rationaler Verstand ist längst dem irren Fieberwahn gewichen in dem er gefangen scheint...
 

...und das ist zu ihrem grenzenlosen Entsetzen längst noch nicht alles an Ärgernissen, dass ihr damit droht.
 

Die Umgebung in der sie sich beide befinden ist ihr alles andere als geheuer. Irgend etwas stimmt hier nicht. Es gefällt der elbenblütigen Frau ganz und gar nicht in dieser Senke aus umliegenden Felsbrocken gefangen zu sein. Es kommt ihr in etwa wie ein Grabhügel vor...eine Falle...ja eine Falle und sie sind beide die ahnungslosen Opfer, die in ihrer grenzenlosen Dummheit vollkommen arglos hineingetappt scheinen.
 

Barad...warum musste ER ausgerechnet jetzt dieser verwünschten Verwundung erliegen...warum?
 

Konnte er denn nicht noch ein wenig länger durchhalten?
 

Hastig versucht sie sich so von ihm los zu machen und ihn ruhig zu stellen, damit sie sich der Wunde endlich annehmen kann...denn das ist jetzt im Moment das Wichtigste...aber ob sie ihm wirklich helfen kann bleibt abzuwarten.

Heilung

Es gelingt ihr kaum, sich aus seinem Schraubstockgriff zu lösen.
 

Thorin hält sie mit all seiner verbliebenen Kraft weiterhin unbarmherzig fest, was auch bei dem derzeit geistig umnachteten Zustand des Zwerges noch immer ordentlich schmerzhaft ist. Die elbenblütige Frau spürt wie seine Hände sich geradezu mechanisch gesteuert an ihr festkrallen, seinen warmen Atem auf ihren Lippen und diese alles verzehrende Hitze seiner Haut...die sich begehrlich an sie schmiegt und ihr einmal mehr anzeigt, dass er innerlich zu verbrennen droht.
 

Das tiefe tierähnliche Grollen, das dabei aus der Brust des Zwerges dringt, dieses eigenartige kehlige Geräusch, das sie mehr an ein gequältes Tier als an einen Mann erinnert, ist das untrügliche Zeichen dafür.
 

„Menu Givashel...wo bist du...Lyr-iell?“
 

Keucht er ihr abermals kaum hörbar aber in einer Tonlage entgegen, die ihr unwillkürlich ein heftiges Schaudern über den Rücken jagt.
 

Sie fragt sich dabei verzweifelt, WAS er damit meinen könnte Givashel*...was bedeutet es?
 

Lyriell beschäftigt der Gedanke daran was er wohl sein mag....sein kostbarster Schatz*?
 

Doch es ist absolut sinnlos darauf eine Antwort von ihm zu erwarten, vor allem im Augenblick. Sein Blick geht noch immer vollkommen leer durch sie hindurch ohne etwas zu sehen, er wirkt unendlich weit fort, schmerzverhangen vom hohen Fieber das ihn derzeit plagt und doch fesselt er sie wie noch niemals zuvor.
 

Dieses Feuer in seinen Augen, diese blaue Feuer fasziniert sie so sehr, dass sie sich dessen nicht mehr länger zu entziehen vermag.
 

Lyriell versucht noch einmal sich mit aller Kraft die sie aufbringen kann vehement und verzweifelt von ihm zu lösen, auch weil sie weiß, dass sie ihm helfen MUSS, denn das Fieber verbrennt ihn und er wird unweigerlich sterben, wenn sie nicht sehr bald in der Lage ist es aufzuhalten. Doch da ihre nachdrückliche Vehemenz gegen seine rohe Kraft nichts auszurichten vermag, gibt sie als sie es erkennt ganz plötzlich nach und versucht es anstatt dessen mit einer anderen Strategie.
 

Eine, die vielleicht eine weitaus vielversprechendere Wirkung zeigen könnte. Mit einer zärtlichen Geste streicht sie ihm schließlich die wirren Strähnen aus der fiebrigen Stirn, um ihn nur einen Augenblick später von sich aus sanft auf den Mund zu küssen.
 

“Ich bin da...du kannst beruhigt sein Liebster..lass los...vertrau mir.“
 

Flüstert sie ihm kaum hörbar entgegen, als sie sich wenige Sekunden später zögerlich von ihm löst, denn es ist ihr beinahe so, als hätte er unbewusst nur darauf gewartet. Kaum entfernt sie sich von ihm, spürt sie bereits, wie sein Schraubstockgriff mit einem Mal nachgibt und sich tatsächlich etwas lockert.
 

„Ohhwwww...ich wusste es...endlich“...hört sie ihn dabei atemlos flüstern, wobei sich einen Moment lang ein seltsam nachsichtig weiches Lächeln über seinen Mund zieht, ehe es wie nie dagewesen verblasst und er mit einem kehligen Stöhnen just zurück in jene merkwürdige Bewusstlosigkeit sinkt, die sie so beunruhigt.
 

Die Frau muss sich beeilen, wenn sie ihn retten will.
 

Hastig haucht die Heilerin ihm einen beruhigenden, sowie spürbar atemlosen Kuss auf die Stirn, ehe sich sich schweren Herzens von ihm löst. Es ist das erste Mal überhaupt, an dem sie sich zu so etwas wie Emotionen für ihn hat hinreißen lassen oder besser gesagt ist es das erste Mal, dass sie ihnen völlig unkontrolliert nachgegeben hat, was ihn anbelangt und er weiß es nicht.
 

Vielleicht ist es aber auch gut so....wer weiß schon, wie er reagieren würde, wenn er es denn wüsste?
 

Die elbenblütige Frau mit dem tiefroten Haarschopf ist innerlich der Verzweiflung nahe, aber sie weiß auch, dass es jetzt nichts bringt weiter darüber nachzugrübeln oder gar mit ihrem Schicksal zu hadern. Ja sie liebt ihn und daran wird sich wohl nichts mehr ändern lassen und doch darf er es nicht wissen, denn das wird es nicht ändern. Sie weiß, dass er ihre Gefühle wohl niemals erwidern wird, gleich was kommen mag. Doch das spielt jetzt keine Rolle....jetzt geht es darum ihm das Leben zu bewahren.
 

Mit einem leisen resignierten Seufzer wendet sie sich umgehend der Verwundung zu, die sie kurz zuvor aus dem provisorischen Verband gelöst hat, mit dem er sich selbst zu verbinden versucht hatte. Die Wunde sieht nicht gut aus, sie eitert stark und es tritt dunkles, sichtbar entzündetes Wundwasser aus. Sie ist inzwischen septisch geworden, wie Lyriell es bereits vermutet hat und sie dankt innerlich den Göttern dafür, das er momentan bewusstlos ist, so wird er wenigstens den Schmerz nicht spüren, dem sie ihm gleich zufügen muss.
 

Mit einem entschlossenen Durchatmen löst sie ihr schmales elbisches Messer vom Gürtel, die Klinge ist kurz aber sehr scharf. Die elbenblütige Frau reinigt sie gewissenhaft an einem sauberen Tuch und versucht sie so gut wie möglich frei von Schmutz und Blut zu bekommen, ehe sie sie mit einem beherzten Ruck an den hoch entzündeten Wundrändern ansetzt und sie so nochmals aufzutrennen versucht. Ihr bleibt gar nichts anderes übrig, sie muss den Schnitt gezwungenermaßen säubern, denn wenn der Schmutz weiterhin in der Wunde bleibt, dann vergiftet es ihn von innen heraus...und das kann sie nicht zulassen, denn es wird ihn töten.
 

Der Schnitt mit ihrer Klinge ist schnell und präzise angesetzt, der die Wunde wieder auftrennt...dennoch geht ein harter Ruck durch den bewusstlosen Zwerg, der urplötzlich und völlig unerwartet mit einem gellenden Schrei aus jenem fiebrigen Delirium hoch fährt, das ihn in eisigen Klauen gepackt hält und sie im Anschluss mit gläsernen Augen und leerem Blick anstiert.
 

Die zu tode erschrockene Lyriell versucht ihn derweil hastig zu beruhigen.
 

“Schhhh...Thorin es ist alles gut...alles ist gut. Bitte..ich..ich versuche doch nur dir zu helfen, vertrau mir.“ Ihre klare warme Stimme klingt eindringlich und beruhigend, sie will ihn ruhig stellen, damit er sich durch Zufall nicht noch weiter unnötig Schaden zufügt, dennoch wirkt er völlig verstört. Ihre Stimme scheint wenig Einfluss auf ihn zu haben.
 

„Wer bist..uuhhund...wa...wa machst du mit mir?“
 

Keucht er ihr entsprechend entsetzt entgegen, wobei er sie zeitgleich halbherzig abzuwehren versucht, da er sie offenbar nicht wirklich erkennt.
 

„Lass mich Thorin....ich weiß was ich tue...und jetzt halt endlich still!“
 

Knurrt sie ihn daraufhin plötzlich und sehr heftig an, auch weil sie langsam aber sicher die Geduld mit ihrem störrischen Patienten verliert. Der völlig weggetretene Zwerg macht es ihr aber auch nicht geradeeben leicht ihm zu helfen.
 

Schließlich packt sie seine Hände drückt sie kurzerhand an seinen beiden Seiten hinunter um ihn zum Still halten zu zwingen.
 

„Du wirst mir schon vertrauen müssen Zwerg oder du stirbst...also was ist dir lieber?“ Brummt sie ihm abemals wenig geduldig entgegen, denn sie verlieren kostbare Zeit.
 

Indem kümmert sie sich nicht mehr länger um seinen immer geringer werdenden Widerstand, denn sie sieht nun mehr das dunkle Blut und das schmutzige von Eiter druchdrungene Wundwasser aus der offenen Wunde quellen...und reagiert entsprechend. Ohne auf ihn zu achten packt sie das saubere Flies, das sie sich zurecht gelegt hat und versucht damit die Wunde mit fachkundiger Hand zu reinigen.
 

Thorin fährt abermals hoch, sie hört ihn schmerzhaft aufkeuchen...“uhhh wa...willst du mich etwa umbringen Elbenweib?“ Stöhnt er ihr unter höllischen Schmerzen wie von Sinnen entgegen, doch sie gibt nicht nach.
 

„Vielleicht? Dann hätte ich jedenfalls meine Ruhe vor dir Zwerg!“ Entgegnet sie ihm dabei ebenso unerbittlich wie wahrheitsgemäß, wobei sie zielstrebig eine seiner Hände packt und sie auf das Flies legt.
 

„Da halt fest, ich werde es jetzt reinigen und dann sauber verbinden und wehe du fasst es noch einmal an, ohne dass ich es zuvor gesehen habe, dann setzt es was Zwerg, ich schwörs dir!“ Fährt sie weiterhin vollkommen ungerührt fort.
 

Thorin lässt sich matt auf das Lager zurück sinken, das er selbst gewählt hat.
 

„Gut du hast gewonnen, mach was du willst Elb aber mach dass es aufhört mich weiter innerlich zu verbrennen.“
 

Sie sieht ihn an, seine Augen wirken etwas klarer.
 

„Ich werde mir alle Mühe geben, wenn du mich lässt“...entgegnet sie ihm leise aber mit Nachdruck wobei ein leises Seufzen ihre Lippen teilt ehe sie fortfährt.
 

Mehr sprechen sie nicht miteinander. Er lässt sie verfahren, wie sie es für notwenig befindet. Das Einizge was er noch spürt, bevor ihn die Bewusslosigkeit ein weiteres Mal ereilt ist ein eigenartig wärmendes Prickeln auf seiner nackten Haut..nahe an der verwundeten Stelle. Er hält erschöpft beide Augen geschlossen und sieht so nicht, dass sie ihre Hände über den von ihr sorgsam angelegten Verband gelegt hat...und er sieht auch nicht das helle warme Leuchten, das von ihren Händen auszugehen scheint und die Dunkelheit in ein schwaches aber klares schimmerndes Licht taucht.
 

Sehen kann er es zwar nicht...aber er fühlt es...
 

„Schlaf...schlaf du hast es wahrlich nötig“ Flüstert ihre Stimme während dessen leise und unendlich sanft durch die Nacht, als sie sich schließlich mit einem leisen Keuchen von ihm löst.
 

Indem sieht sie ihn kurz wortlos nicken, auch er ist am Ende seiner körperlichen Kräfte, sein immer mehr erstebender Widerstand ist längst bei nahezu null angelangt...sie sieht wie er langsam und unendlich erschöpft wirkend, seine schönen dunkelblauen Augen noch einemal kurz öffnet, um ihr wenigstens noch einen dankbaren Blick zu schenken...ehe er sie wieder ermattet schließt....um endlich in den so erhofften tiefen Schlaf der Heilung zu sinken..den, den er so sehr nötig hat....
 

...und auch ihr ergeht es nicht viel anders als ihm.
 

Es war anstrengend, sie hat nahezu alles an ihrer körperlichen Kraft für ihn verbraucht. Aber da sie im Moment keine Heilkräuter zur Hand hat, die diesen Prozess unterstützen könnten, muss die heilige Kraft ihres Volkes eben den Löwenateil daran stemmen...das Licht der Eldar, ihre Gabe zu heilen eben diese war es, die sie schon einmal bei ihm anwenden musste, um ihn zu retten.
 

Sie hat die Nacht als er schwer Verwundet auf die Schwelle ihres Hauses gekommen ist bis heute nicht vergessen.
 

Wie könnte sie das auch, hat sie damit doch ihr eigenes Schicksal entschieden!
 

Mit einem leisen Stöhnen lässt sie sich schließlich in ihre Ausgangsposition zurück sinken sie atmet ein paar mal durch, um neue Kraft zu schöpfen denn sie weiß, dass sie Wache für beide halten muss....es könnten Feinde in der Nähe sein, das darf sie über ihren verletzten Gefährten nicht vergessen.
 

Lyriell schält sich aus ihrem Mantel heraus und legt ihn sachte über Thorin dessen Gesicht inzwischen um einiges entspannter und weniger schmerzverzerrt wirkt...er scheint endlich zu schlafen....ein Glück.
 

Als sie ihn zugedeckt hat, richtet sie sich etwas auf, um sich umzusehen. Sie hat ihren Bogen vorsorglich noch immer in Griffweite...aber es scheint alles ruhig...nichts ist zu hören als das fortwährende Seufzen des Windes, der durch die uralten stehenden Steine heult und in ihren Ohren wie das Wehklagen eines einsames Wolfes klingt.
 

Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb bleibt die Frau alarmiert ihr Gefühl sagt ihr, dass Gefahr droht. Als sie sich ein wenig die Beine vertreten hat um nicht einzuschlafen, schmiegt sie sich wieder nahe an ihren zwergischen Begleiter um von dessen Körperwärme zu profitieren. Thorin hitzt zwar immernoch ganz ordentlich, aber glücklicherweise etwas weniger als zu Beginn ihrer heilerischen Bemühungen.
 

Ohne es wirklich bewusst zu registrieren lässt sie ihre Hände gedankenverloren durch den weichen pelzverbrämten Kragen seines Mantels fahren, der so unvergleichlich gut nach ihm riecht. Sie versucht sich verzweifelt wach zu halten...lässt ihre Gedanken ziehen und so kommt, was unweigerlich kommen muss...spät in der Nacht lässt ihre mühsam aufrecht erhaltene Konzentration immer weiter nach. Die Müdigkeit, beginnt die an Körper und Geist völlig erschöpfte Frau, langsam aber sicher zu übermannen.
 

Sie versucht immer wieder vehement dagegen anzukämpfen....zwecklos.
 

Lyriell fällt kurz vor dem Morgengrauen irgendwann wie von selbst nach vorne, direkt auf Thorin...und nichts vermag sie mehr zu wecken. Irgendwann ist sie ihm ohne es zu bemerken so nahe, dass ihr Kopf und ihre Arme sich ohne dass sie es noch bewusst registrieren könnte auf den tief schlafenden Zwergenmann legen, dessen neuericher Fieberschub ihn selbst weit weit fort ins Unterbewusste hinab gerissen hat.

Hügelgräber, Grabunholde...und die verzwickte Sache mit der Liebe


 

Wehe, wehe über die Minne* (Liebe*)! Wehe will ich immer wieder über sie rufen.

Bisher war ich von ihr gefesselt, jetzt lässt sie mich auf schmerzvolle Weise frei.

Sie hat schlecht an mir gehandelt. Sie soll jemandem anderen Herz, Gefühl und Verstand verwunden.

Ich habe genau erkannt, dass sie so sehr weh tut.

(Selig - Helium Vola)
 

Als sie irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit zu sich kommt, bemerkt sie tiefe Dunkelheit um sich herum....sie weiß nicht mehr wie lange sie da gelegen hat...hastig öffnet Lyriell die Augen. Sie ist zutiefst erschrocken und überrascht zugleich...denn eigentlich müsste es doch längst heller Tag sein...aber weshalb ist es dann so dunkel?
 

Ihr fehlt jede Erinnerung jedes Zeitgefühl. Es ist, als hätte sie einen vollkommenen Gedächtnisverlust erlitten und alles um sie herum erscheint ihr merkwürdig endlos...ebenso, wie das fahle, leicht grünlich schmimmernde Dunkel, das um sie herum ist und die Heilerin damit gerade noch schemanhafte Umrisse erkennen lässt.
 

Vorsichtig versucht sie sich zu orientieren, sich in der absoluten Dunkelheit zurechtzufinden die sie umgibt, um wengistens etwas an ihrem noch immer völlig vernebelten Verstand wieder an Klarheit gewinnen zu lassen...und irgendwann bemerkt sie anhand der eigenartig dumpfen Geräusche, dem leichten Scharren, das ihre Füße auf dem Boden verursachen, dass sie sich offensichtlich UNTER der Erde befinden muss.
 

Entsprechend verwirrt versucht sie sich aufzusetzen, doch es geht nicht...irgend etwas verhindert das.
 

Sie spürt, dass sie etwas heftig einschnürt, so als wäre sie an Gliedmaßen und Leib gefesselt worden. Ein verblüfftes Aufkeuchen entflieht ihrer Kehle als sie bemerkt, dass es tatsächlich eine Art von Fesseln sind, die sie an Ort und Stelle gefangen halten, an der sie sich im Augenblick befindet.
 

Mit dem wenigen an Freiraum, den ihre Hände sich um sie herum zu erkämpfen vermögen, versucht sie an ihr Messer zu gelangen, dessen Griff sie warm und vertraut an ihrer nackten Haut an der Wade spüren kann. Es ist eben jenes, das sie zumeist in ihren Stiefeln versteckt trägt, gewissermaßen ihr geheimer Notnagel, wenn alle Stricke reißen sollten und sie sich nicht mehr anders zu helfen weiß.
 

Eine versteckte Waffe zu besitzen kann unter Umständen lebensrettend sein, das weiß auch die halbelbische Frau, die sich nicht zum ersten Mal in einer solch brenzligen Situation wie dieser wieder findet und es scheint ganz so, als müsse sie davon Gebrauch machen. Außerdem hat sie keine Ahnung wo sie ist und wer sie gefangen genommen haben könnte?
 

Sie spürt im Augenblick nur, dass sie bis auf irgendwelche ihr völlig unbekannten, kaum wärmenden, dünnen Leichengewänder und fremdartig schwere Kettenpanzer, so gut wie nichts am Leib trägt. Sie müssen ihr damit zwangsläufig ihre eigenen Kleider abgenommen haben, so ziemlich alle bis auf ihr dürftiges Untergewand, das zudem völlig zerfetzt ist und ihre Stiefel, die haben sie ihr seltsamer Weise gelassen, was sich in der Lage nun als absoluter Glücksfall herausstellt.
 

Dennoch fragt die elbenblütige Frau sich spätestens ab dem Moment mit stetig wachsender Furcht im Herzen, wo sie ihren Begleiter wohl hin gebracht haben könnten? Denn, dass Thorin nicht bei ihr ist, hat sie spätestens daran bemerkt, dass sie lediglich ihre eigenen vor Anstrengung keuchenden Atemstöße in der Dunkelheit vernehmen kann.
 

Sie ist gänzlich allein....dessen ist sie sich ziemlich sicher. Allein irgendwo tief unter der Erde gefangen, gewissermaßen im Schlaf verschleppt worden, von ihr nicht bekannten Wesen, die es in Arda in den vielen dunklen und zumeist unzugänglichen Gegenden noch zu Hauf gibt...und ihr wird schlagartig klar, dass sie damit vollkommen auf sich gestellt ist. Der Zwerg kann und wird ihr nicht helfen können, ja sie weiß ja nicht einmal, wo er jetzt ist oder ob er überhaupt noch lebt?!
 

Und noch etwas wird ihr überdeutlich bewusst, die Zeit drängt, sie muss sich beeilen, wenn sie hier in irgend einer Weise lebend heraus kommen will, denn die Wesen die sie entführt und gefesselt haben werden zweifellos wiederkommen...und das wahrscheinlich schon sehr bald!
 

Aufmerksam horcht die elbenblütige Frau in der Dunkelheit auf ihr vertraute Geräusche, doch es bleibt weiterhin alles totenstill. So nutzt sie die Gelegenheit um sich von ihren Fesseln zu befreien, mittels einer akrobatischen Meisterleistung, gelingt es der Halbelbin tatsächlich nach einer Weile an das Messer in ihrem Stiefel zu gelangen, es heraus zu fischen und damit ihre Handfesseln aufzutrennen.
 

Als sie fertig ist, geht ihr Atem stoßweise und keuchend. Es hat lange gedauert und es war schwer, aber sie hat es dennoch geschafft. Langsam versucht sie sich in eine sitzende Position aufzurichten. Es ist noch immer stockfinster um sie herum, sie kann nicht das Geringste sehen. Lyriell reibt sich ihre schmerzenden Hand- und Fußgelenke, um die mittlerweile gestockte Durchblutung wenigstens etwas anzuregen. Als wieder etwas Leben in ihre steifen Gliedmaßen gekommen ist, versucht sie vorsichtig aufzustehen.
 

“BUMM“
 

„Autsch....BARAD!“
 

Das heftige Dröhnen, das ihr Schädel an der niedrigen Decke der Gräberstätte hinterlassen hat und der darauf folgende herzhafte Fluch, der halbelbischen Frau ist überdeutlich in der tödlichen Stille des Hügelgrabes vernehmbar. Hastig und merklich benommen von dem Stoß, sinkt sie zurück auf ihren Platz und reibt sich erst einmal sachte über die schmerzhafte Stelle an ihrem Kopf. Das wird eine ordentliche Beule geben und vermutlich auch Kopfschmerzen..aber dafür hat sie jetzt keine Zeit.
 

Sie muss ihren Gefährten finden. Thorin muss hier irgendwo sein....sie spürt es, sie ahnt es, denn all zu weit fort geschafft können sie ihn in seinem Zustand nicht haben. Also versucht sie es erneut, die unerklärliche Angst ihn vielleicht nicht mehr lebend anzutreffen, wenn sie ihn denn findet, treibt sie unbarmherzig an. Diesmal jedoch um einiges vorsichtiger...auch weil sie sich nicht wieder den Kopf an der Höhlendecke stoßen will. Lyriell richtet sich in dem Fall also nur so weit auf, dass sie auf den Knien kriechend durch den eigenartig tunnelartigen Gang gelangen kann, dessen unverwechselbare Bodenbeschaffenheit sie ganz eindeutig an massiven Fels erinnert....ja es ist ganz ohne Zweifel Gestein , das sie unter ihren Händen spürt.
 

Here Verzweiflung packt sie...wo haben sie ihn nur hingebracht? Wo kann er sein?
 

Doch sie beißt tapfer die Zähne zusammen und bewegt sich weiter vorwärts, immer mit dem Bestreben nur ja keinen unnötigen Laut von sich zu geben. Es dauert so eine ganze Weile, bis sie irgendwann so etwas wie Geräusche in der gespenstischen Stille wahr nehmen kann oder jedenfalls bildet sie sich das ein. Auch die bleierne Dunkelheit um sie herum scheint etwas zu schwinden. Diese Grabkammer wird im Allgemeinen weitläufiger, sie kann es an einem schwachen Luftzug spüren, der ihr weniger stickig erscheint, als die übrige merklich dumpfe und verbrauchte Luft um sich herum. Zudem schlägt ihr deutlich wahrnehmbar graues Dämmerdunkel aus der Richtung entgegen in die sie sich bewegt.
 

Die seltsamen Geräusche kommen näher. Sie sind ihr zutiefst unheimlich, aber die elbenblütige Frau ist sich ziemlich sicher, dass sie sich die nicht nur einbildet. Dieses eigentümliche bis tief ins Knochenmark dringende langezogene, heulende Wehklagen, kann beileibe keine Einbildung sein. Sie kommt der Lösung dieses Rätsels eindeutig näher, aber um so vorsichtiger muss sie sein. Irgendwann ist der Gang ganz plötzlich zu ende und mündet in einen größeren Raum. Die vollkommen anhungslose Elbe wäre fast hinein geplatzt, kann sich aber gerade noch mal abfangen und schleunigst zurück ziehen. Sichtlich erschrocken späht sie so in den vor ihr liegenden offenen Raum hinein, der von bleichem leicht grünlich schimmerdem Dämmerlicht erhellt scheint ebenso wie in einer Totenkammer.
 

...und dann...dann sieht sie ihn mit einem mal...
 

...THORIN...er ist es tatsächlich!
 

Diese Wesen, wer auch immer sie sein mögen, haben ihn mitten im Raum aufgebahrt. Er rührt sich nicht...sein Gesicht ist eingefallen und erscheint totenbleich. Lyriell kann auch keinerlei Atmung bei ihm feststellen, was ihr bei der Entfernung aber allerdings auch recht schwer fällt..zugegebenermaßen. Außerdem haben sie ihm seine Waffen samt irgendwelchen nutzlosen Plunder an Gold und Geschmeide zu Füßen gelegt und auch der Zwerg ist wie sie selbst, in dieses seltsam bleiche Leichengewand und schwere Kettenpanzer gehüllt worden. Auf dem Kopf haben sie ihm eine kostbare reich verzierte Krone gesetzt...einem König wie ihm wahrhaft würdig...einem toten König?
 

Das ist es was ihr dabei sofort fieberhaft durch den Sinn geht.
 

Erschrocken schlägt sie die Hand vor den Mund...kommt sie etwa zu spät? Hat denn all ihr Bemühen ihm weiter am Leben zu erhalten etwa am Ende nichts gefruchtet? Lyriell kann es nicht glauben, sie muss ganz sicher gehen, dass dem so ist, wie sie vermutet. In dem Moment in dem sich die Frau mit dem dunklen rostroten Haarschopf ein Herz fasst um es nachzuprüfen, beginnt die Totenklage.
 

Ihr gefriert schlagartig das Mark in den Knochen, als sie die die Laute vernimmt, die um sie herum aus dem Boden, ja sogar aus den Wänden zu dringen scheinen. Dünne hohe, klangende Stimmen, eiskalt wie der Tod, überall um sie herum. Hastig versucht sie sich davor zu schützen, in dem sie sich die Ohren zu hält, denn es ist wie eine Art von Bann die sie lähmt. Die elbische Frau hat das merkwürdige Gefühl sich nicht mehr vom Fleck rühren zu können...ja wie gebannt zu sein. Dieser uralte Zauber dem diese Gräberstätte unterworfen ist lähmt sie.
 

Mit einem verzweifelten Schrei versucht sie es abzuwehren...doch es hilft ihr alles nichts...
 

Es kommt näher und näher und dann....dann sieht sie die Gestalten, kriechend totengleiche Knochengerippe. Bleiche Schädel, mit blinden Augenhöhlen...die ihrer Körperwärme ebenso folgen, wie Raubtiere der Fährte ihrer Beute. Entsetzt sieht sie die Grabunholde näher kommen, doch sie wollen gar nicht zu ihr, das wird ihr spätestens in dem Moment deutlich, als sie sieht, wie sie auf den Zwerg zusteuern. Im dem Augenblick trifft sie eine Entscheidung, sie muss ihn dort heraus holen, koste es was es wolle...und selbst wenn er tot wäre, sogar dann ist sie es ihm schuldig.
 

Hastig rafft sich die Halbelbin hoch, wobei sie weiterhin gegen diesen merkwürdigen Zauberbann anzukämpfen versucht, der sie lähmt. Mit zwei schnellen Schritten ist sie schließlich in den niedrigen Raum gelangt und bei ihrem Gefährten...ihre schreckensgeweiteten Augen sehen sie dabei noch immer näher kommen...langsam stetig...entsetzlich wie der Tod.
 

„WEG...WEG von ihm...RÜHRT IHN NICHT AN UNHOLDE...oder ihr werdet meinen Zorn zu spüren bekommen!“
 

Die lautstarke Drohung aus ihrer Kehle ist eindeutig, hastig reißt sie sein Schwert vom Boden hoch, das die Grabunholde dem Zwergenfürsten aus dem Volk von Durin dankenswerter Weise direkt zu Füßen gelegt haben. Sie versucht ihn damit zu beschützen...ihn und auch sich selbst. Einer der Unholde wagt es dennoch sich ihr zu nähern...fast schon reflexartig versucht sie ihn abzuwehren, als er ihr zu nahe kommt. Es ertönt ein hässlicher, unschön knirschender Laut, mit der Thorins Schwertklinge in den Leib des Unholdes fährt, wie als gelte es weiche Butter zu zerteilen. Mit einem unnatürlich wehklagenden Schrei zieht der Unhold sich schlagartig zurück...keuchend hält sie ihr Schwert vor sich hin, es ist ihr einziger Schutz vor diesen ekelhaften Totengräbern.
 

„VERSCHWINDET....verschwindet von hier....elendes Totengräberpack oder ich werde euch Beine machen.
 

ER gehört mir...MIR allein!
 

MERKT EUCH DAS!“
 

Schreit sie ihnen abermals ohne überhaupt wirklich bewusst zu merken, was da an Worten eigentlich aus ihrem Mund kommt, mit dem wahren Mut der Verzweiflung entgegen und es scheint tatsächlich zu fruchten, denn keiner der im Dunkeln lauernden Unholde wagt sich noch einmal näher an sie und die im bleichen Licht wie eine Flamme lodernde Zwergenklinge heran.
 

Indem erkennt sie ihre Möglichkeit zur Flucht...ohne noch weiter zu überlegen oder auf die Unholde zu achten, schnappt sie an Waffen alles was sie sich greifen kann und hastet schließlich zu dem Zwerg hin...den sie ohne weitere Umschweife zu machen unter den Armen anpackt, um ihn zu von der Stelle zu bewegen.
 

Wie es ihr schlußendlich gelungen ist, ihn ins Freie zu zerren, weiß sie hinterher nicht mehr so genau. Es war ein Akt an schier übermenschlicher Kraft den sie zu bewältigen gehabt hat und die Angst vielleicht für immer dort unten gefangen zu sein, hat ihr wahrhaft Flügel wachsen lassen, denn den an Gewicht und Masse um einiges schwereren Zwergenmann von dort unten heraus und wieder ans Tageslicht zu befördern ist ein Umstand, den sie sich hinterher beim besten Willen nicht mehr wirklich verstandesgemäß erklären kann.
 

Kaum ist sie draußen, versucht sie ihn möglichst weit fort von der Stelle zu bringen, an der sie ans Licht gekommen sind. Keiner der Unholde wagt es ihr zu folgen, denn es ist heller Tag...der Stellung der Sonne zu schließen sogar beinahe Mittagszeit. Lyriell spürt intuitiv, dass sie diesen merkwürdigen Bann der Grabunholde nur vollständig brechen kann, wenn sie sich schleunigst der Totengewänder entledigt, in die sie sie gekleidet haben.
 

Eilig streift sie alles von sich ab. Gewänder, Kettenpanzer, Geschmeide einfach alles. Mit einem hörbar angewiderten Grollen lässt sie den nutzlosen Plunder an Ort und Stelle liegen...wer weiß schon so genau, wer darin vor ihr alles vermodert ist?
 

Als sie das getan hat, wendet sie sich pflichtbewusst Thorin zu, der zu ihrem Schrecken noch immer mit keiner einzigen Regung erkennen lässt, was mit ihm ist. Da sie sich keinen anderen Rat weiß, versucht sie es bei ihm zunächst erst einmal so wie bei sich selbst.
 

Was im Umkehrschluß bedeutet, dass sie ihm ohne zu zögern alles abnimmt, was auch nur im Entferntesten an dieses widerwärtige Grab erinnert, wobei es ihr allerdings wesentlich schwerer fällt den Mann seiner kostbaren Grabbeigaben zu entledigen, schon weil sein ernormes Gewicht ihr ordentlich zu schaffen macht. Schließlich ist aber auch er bis auf den Verband den sie ihm eigenhändig angelegt hat von den unheimlichen Grabschmuck der Unholde befreit.
 

Kaum ist das getan versucht die halbebische Frau in ihrer Verzweiflung heraus zu finden ob er nicht vielleicht doch noch am Leben sein könnte, was sie allerdings nicht mehr glaubt, auch da seine Atmung nahezu nicht mehr existent erscheint.
 

Sie legt ihm die Hand auf die Brust...und spürt nichts...keine Regung...rein gar nichts!
 

Schließlich versucht sie es mit dem allerletzten Mittel das sie kennt, indem sie ihm ihre Lippen kurzerhand auf den von ihm leicht geöffneten Mund presst um es zu überprüfen. Es ist so ziemlich ihre letzte Möglichkeit um festzustellen ob er noch atmet. Nur mit dieser Methode gelingt es ihr auch den schwächsten Atem aufzufangen.
 

Vorsichtig tastend legen sich ihre Lippen auf seine, um es zu erspüren, wenn es denn noch da ist....
 

....und so bemerkt sie zuerst nicht sofort, dass ihn genau das unwillkürlich aus dem eigenartig Trance ähnlichen Zustand heraus reißt, in dem er bis eben noch gefangen war, der somit auch seine Körperfunktionen auf irgend eine merkwürdige Weise verlangsamt haben muss...so wie eine Art von ihr völlig fremdartigem Zauber.
 

Thorin der just im selben Augenblick wieder zu klarem Bewusstsein gelangt, schreckt unvermittelt hoch, ist in dem Moment jedoch viel zu perplex um überhaupt irgendwie auf sie zu reagieren, als er ihre Lippen so direkt und nahe auf seinen spüren kann.
 

Warm, prickelnd und verführerisch weich sind ihre Lippen und so schlussendlich viel zu verlockend, um sich dem auf die Dauer auch weiterhin entziehen zu können, aber er bleibt dennoch standhaft...lässt sich nicht das Geringste anmerken, dass er bereits erwacht ist.
 

Erst als sie sich mit einem leisen resignierten Seufzer von ihm löst, mit wenig Hoffnung im Herzen dass er noch lebt...macht er sich schließlich kurze Zeit darauf bemerkbar. Dabei stellt der sonst so gestandene, wackere Zwergenmann allerdings reichlich ernüchtert fest, dass er offenbar aus irgend welchen unerklärlichen Gründen heraus und von wem auch immer, bis auf seine nackte Haut entblößt worden ist. Etwas das ihm ganz und gar missfällt.
 

Lyriells zutiefst verblüfftes Gesicht spricht während dessen Bände, als sie ihn so urplötzlich aus seiner totenähnlichen Starre erwachen sieht...wobei er seinem zwergisch dickköpfigen Wesen einmal mehr vollkommen gerecht wird, indem er sie entsprechend abweisend behandelt, kaum dass er wieder halbwegs bei Bewusstsein ist.
 

Der dunkelhaarige stämmige Zwergenmann fährt unverzüglich wie von Spinnengift gebissen in eine sitzende Position hoch und dann legt er auch schon entsprechend stimmgewaltig los...
 

„Wa...ahhh....was macht du da ….und...und wie..wieso bin ich bis auf die Haut entkleidet?
 

KHAZAD....bei Mahal!
 

WO in des Schöpfers Namen sind meine persönlichen Sachen abgeblieben Weib...sag mir wo!?“
 

Thorin ist außer sich, eilig versucht er auf die Beine hochzukommen, um diesen Umstand so schnell wie möglich in einen halbwegs normalen Zustand zu bringen und vor allem, um sich damit ihrem unübersehbar neugierigen Blicken zu entziehen, was ihm aber ohne entsprechende Kleidung äußerst schwer fallen dürfte.
 

Das weiß auch die Frau...die ihn dabei in etwa anstarrt, als hätte sie eben mit einem wilden Warg ein Tänzchen gewagt.
 

Lyriell reagiert jedoch überraschend gefasst, zumindest dafür, dass sie angesichts seines so unverhofft raschen Erwachens entsprechend verwirrt über sein brüskes Verhalten ihr gegenüber ist. Vor allem, weil sie da schon etwas mehr Dankbarkeit von ihm erwartet hätte, aber anstatt dessen wieder einmal erwartungsgemäß jene saftige Abfuhr von ihm erhält, die es in sich hat.
 

So sagt sie nur knapp und sehr leise.
 

„Du warst dort drin dem Tode näher als dem Leben Thorin...eiskalt und starr...ich war fast sicher, dass du tot seist. Es war purer Zufall, dass ich festgestellt habe, dass du noch lebst. Ich habe dir die eiskalten Kleider dieser unheimlichen Totengräber ausgezogen...sie MUSSTEN herunter...verstehst du nicht? Es war wie ein magischer Bann der auf dir gelegen hat.
 

Ich konnte dem etwas besser wiederstehen, wahrscheinlich weil ich der Erde nicht so nahe bin wie du. ICH bin ja auch kein Zwerg...oder besser gesagt das bin ich auf gewisse Weise schon, aber in diesem Sinne gesehen eben nur zur einen Hälfte.
 

Verstehst du?“
 

Thorin blickt sie weiterhin entgeistert an, er kann beim besten Willen nicht verhindern, dass sich dabei ein deutlicher dunkelroter Schimmer von seinem Hals nach oben hin abzuzeichnen beginnt, denn DAS ist wahrlich entwürdigend, zumindest aus Sicht des Zwerges gesehen....und peinlich ist es dazu. Wie kommt dieses einfältige Weib nur darauf so etwas zu tun? Gut er sieht ein, dass sie es zu seinem Besten tun musste, aber hätte sie denn nicht wenigstens...?
 

Weiter kommt er gedanklich nicht mehr, denn über seine Lippen sprudelt im selben Moment ungewollt eben das, was ihm dabei durch den Sinn geht...
 

„Wa...ähhh..du..DU...warst das...wirklich du?“
 

Lyriell räuspert sich derweil vernehmlich und antwortet ihm anschließend trocken.
 

“Was soll die Frage jetzt bezwecken, wer soll es wohl sonst gewesen sein Thorin? Siehst du hier noch irgend jemanden anders, der das anstatt mir tun könnte? Aber keine Sorge Herr Zwerg, da ist gewiss nichts, was ich nicht schon einmal zu Gesicht bekommen hätte. Sagen wir, ich weiß durchaus wie ein entblößter Mann aussieht, du bist hinsichtlich dessen, sicher nicht der erste Mann in meinem Leben.
 

Deine männlichen Vorzüge kenne ich bereits Zwerg...oder hast du vergessen, was an Belleteyrin zwischen uns beiden geschehen ist? Also die sind mir nicht gänzlich neu, ich kann daher gar nicht verstehen weshalb dich das jetzt so brüskiert Thorin?
 

Wenn du auch der erste Mann seit ewigen Zeiten warst, den ich im körperlichen Sinne zu spüren bekommen habe. Also wie bereits gesagt hatten wir schon einmal das Vergnügen, einander unweigerlich näher zu kommen, als das so manche Eheleute dies in ihrem ganzen Leben tun.
 

Ein Umstand, der sich wohl nicht mehr länger verleugnen lässt, weder von mir noch von dir. Auch wenn DU es für deinen Teil vorziehst, es noch immer so vehement abzuleugnen und zu ignorieren, ist dies dennoch eine Tatsache!“
 

DAS ist die Wahrheit...die ganze Wahrheit...du und ich...wir beide haben das Lager bereits miteinander geteilt. Du kannst es weiterhin verleugnen so lange du willst...aber wir wissen beide dass es eine Lüge ist...deine ganz persönliche Lüge Naugrim!"
 

Thorin fährt unvermittelt herum und versucht dabei ihrem alles durchdringenden Blicken zu entkommen.
 

Es ist ihm deutlich anzumerken, wie unangenehm ihm der Umstand ist, dass sie ihn SO sehen kann...und...und er sie auch...denn sie ist ebenfalls gänzlich nackt, so wie er und das beileibe nicht zum ersten Mal, denn auch er hat nicht vergessen können, dass er sie lange zuvor schon einmal ohne ihre Kleider zu Gesicht bekommen hat.
 

Es war an jenem verhängnisvollen Morgen nach Belleteyrin. An eben dem Morgen, an dem sie beide zusammen nichtsahnend auf der selben Lagerstätte aufgewacht sind und doch stürzt ihn diese Erkenntnis und ihre daraufhin so überaus treffenden Worte erneut in offenkundige Verlegenheit.
 

Das ist etwas, was ihn mehr und mehr verunsichert...alles was den ihm völlig unbekannten Bereich von Weiblichkeit anbelangt ist ihm als Mann ein vollkommenes Rätsel und allein damit schon fremd und noch mehr beängstigend....da er sich damit überhaupt nicht auskennt.
 

„AHH...wa..was willst du...damit...a..andeuten?“
 

Kommt so abermals entsprechend brüskiert aus ihm heraus gesprudelt.
 

Lyriell die es sehr wohl registriert hat, beugt sich unvermittelt zu ihm vor und kommt ihm damit nahe, so nahe dass sie ihn dabei fast berührt.
 

„Was ICH damit andeuten will?
 

Ach komm schon Thorin, das weißt du so gut wie ich. Es ist, wie ich bereits sagte, du hast dein Lager schon einmal mit mir geteilt und um es auf den Punkt zu bringen, gewiss nicht nur, um sich gemeinsam den nächtlichen Sternenhimmel anzusehen.
 

Was ist, muss ich jetzt etwa noch deutlicher werden, oder wie darf ich das verstehen?“
 

Ihr Gesicht hat sich ihm inzwischen so angenähert, dass sich ihr intensiver Blick der so eigenartig sinnlich und anziehend auf ihn wirkt, geradezu in seinen hinein bohrt.
 

Er weiß nur zu gut, was sie damit andeuten will und auch wenn er sich daran nicht mehr erinnern kann, spürt ihren warmen Atem erschreckend nahe und sinnlich auf seinen Lippen. Nur ein wenig mehr und sie berühren sich.
 

Das Gefühl, das es in ihm auslöst, der Impuls sie küssen zu wollen ist so stark, dass er ihm unwillkürlich ein überraschtes Keuchen entlockt...und der Zwerg sich gegen seinen Willen dazu zwingt, dem all zu verlockenden Angebot nicht nachzugeben, selbst wenn er um jeden Preis wissen wollte, wie sie schmeckt...und wie sie sich anfühlt.
 

Nein..nein auf keinen Fall er wird es nicht tun...niemals!
 

Thorin fährt schon angesichts dieser für ihn derart verwirrenden Gedankengänge augenblicklich mit grimmig verzogener Mine zurück.
 

„Wage es nicht...wehe...nicht noch einmal Elbenweib, das dulde ich kein weiteres mal mehr! Mahal, wie konntest du mich nur berühren? Da..das hatte ich dir gewiss nicht angeschafft!“ Donnert er sie damit abermals erwartungsgemäß unbeherrscht und abweisend an.
 

Lyriel sieht ihn während desssen weiterhin direkt in die Augen, wobei sich bei ihr mehr und mehr ein merklich belustigter Glanz abzuzeichnen beginnt.
 

„WAS wage ich nicht?
 

Verdammt nochmal, WAS darf ich nicht tun...?
 

Hätte ich dich etwa in diesem Zustand lassen sollen, in dem ich dich vorgefunden habe? Oh bitte...bitte, das nächste mal herzlich gerne eure störrische KÖNIGLICHKEIT!
 

Ist mir doch gleich, wie du dich dann selbst zu befreien gedenkst?"
 

Flüstert sie ihm dabei leise aber mit durchweg gefährlich süffisantem Unterton entgegen, wobei sie ihm noch ein Stück näher kommt und zwar so nahe, dass er ihren Atem auf seinen zusammengepressten Lippen spürt. Ihr herausfordernd lasziver Blick mit dem sie ihn dabei absichtlich festnagelt....genau der verunsichert ihn um so mehr, weil er ihn in keinster Weise zu deuten vermag und dann...dann tut sie es...tatsächlich...einfach so ohne irgend eine Vorankündigung.
 

Sie versinkt geradezu im unendlichen tiefen Blau seiner Augen...ohne es selbst zu bemerken hebt sich ihre Hand, einem Automatismus gleich und streicht ihm nur einen Augenblick später eine seiner dunklen, silberdurchzogenen Strähnen sanft aus dem Gesicht. Dann beugt sie sich vor....und noch ehe er reagieren kann, ja ehe er es sich versieht, berühren ihre Lippen seine...zart, schüchtern...der Kuss den sie ihm gibt, ist zu Beginn lediglich angedeutet und doch nimmt er ihm wie ihr gänzlich den Boden unter den Füßen.
 

Er spürt nur den Bruchteil von Sekunden später, wie sich ihre weichen Lippen an seine schmiegen...warm, sinnlich aber auch mit sichtlichem Nachdruck in einer Art von Leidenschaft gefangen, der ihren starken Gefühlen für ihn in gewisser Weise den nötigen Tribut zollen und sie ihnen so den Ausdruck zu verleihen vermag, dem sie in dem Moment bedürfen.
 

Ja sie liebt ihn....und das kann er ihretwegen ruhig wissen. Sie will sich ihm gegenüber nicht mehr länger verstellen...sie ist es leid...und es ist ihr mittlerweile auch egal, wie er dazu steht.
 

Thorin hingegen merkt nur noch wie er fällt...tief unendlich, ins Bodenlose hinein.
 

Es ist als risse es ihm den klaren Verstand weit weit fort und er stellt wieder einmal gegen seinen Willen fest, dass er sie mag. Aber es darf nicht sein...er kann es nicht zulassen. NEIN...dieser Schwäche, darf er sich einfach nicht hingeben, sonst hat er Zeit seines Lebens verloren..seine von ihm so hoch geschätzte Freiheit, die Unabhängigkeit seine Entscheidungen für sich allein zu treffen.
 

Somit löst er sich kurzerhand von ihr. Er ist dabei nicht grob...aber doch nachdrücklich und sie spürt deutlich, dass er sich innerlich vor ihr zurück zieht, dass er sich mehr und mehr entfernt. Die undurchdringliche Maske an Unnahbarkeit, die sich fast sofort über sein Gesicht zieht ist allgegenwärtig.
 

Aber sie hat für den Bruchteil eines Augenblicks auch das Andere bei ihm gespürt, den inneren Kampf...den mit dem was sein Herz will. Was sein Verstand, sein männlicher Stolz ihm aber so vehement verbietet und auch, dass dies zwei sehr unterschiedliche ja gegensätzliche Wünsche sind, die sich damit äußerst schlecht miteinander vereinbaren lassen.
 

So respektiert sie es und löst sich ebenfalls von ihm.
 

„Verzeih mir Thorin, ich...ich weiß nicht was über mich gekommen ist, es..es war sicherlich nicht beabsichtigt.“ Flüstert sie ihm schließlich leise entgegen als sie sich rasch von ihm abwendet.
 

Thorin sieht sie an, der Blick seiner Augen ist leer...er wirkt stark verbittert...erschöpft....müde...
 

Aber er birgt auch überdeutlich sichtbar die starke Sehnsucht nach Liebe in sich, sie kann es erkennen...ja sie sieht es. Eigentlich..eigentlich will er sie...aber es geht nicht...sein Verstand kann es ihm nicht gestatten und sein unbändiger Stolz schon gar nicht und so wird er sich weiterhin Tag für Tag selbst belügen, einem schier endlosen Schicksalsruf folgend, der es den Sterblichen verbietet einen Unsterblichen zu lieben...und wenn er es doch tut, so wird es ihn unweigerlich das Leben kosten.
 

„Lass uns nicht mehr darüber reden...überleg dir lieber, wie wir statt dessen wieder an unsere Gewänder und Waffen kommen können, die sie uns abgenommen haben?!“
 

Lyriell seufzt leise.
 

„Nun ich fürchte DANN müssten wir beide wohl oder übel noch einmal da hinein Thorin. Die Grabunholde haben sie an sich genommen....ich habe es gesehen, sie..lagen nahe neben dir an der Stelle an der ich dich gefunden habe, aber ich konnte nicht beides tragen, so habe ich mich in dem Fall lieber für DICH als die vollkommen nutzlosen Habseligkeiten entschieden. Weißt du, mir war dein Leben in dem Augenblick wichtiger als der ganze Tand!“ Entgegnet sie ihm schließlich mit fester Stimme und einem gewissen Nachdruck darin, der ihre Meinung was das anbelangt bekräftigen soll.
 

Er dreht sich um, bückt sich und nimmt nahezu wie in Zeitlupe so ziemlich das einzige ihrer persönlichen Kleidungsstücke vom Boden an sich, das sie retten konnte...seinen Mantel! Schweigend legt er ihn sich um die Schultern und streckt ohne ein Wort zu sagen, den Arm nach ihr aus.
 

„KOMM ES IST KALT!“
 

Sagt er im Anschluss daran leise aber bestimmt. Lyriell ist so perplex, dass sie zunächst gar nichts dazu zu sagen vermag. Wie in Trance bewegt sie sich zu ihm hin. Als sie bei ihm angelangt ist, nimmt er sie mit einem mal unvermittelt an der Hand und zieht sie mit Schwung an sich heran...ohne ein Wort zu verlieren legt er den Mantel auch um ihre Schultern und dann dann spürt sie ihn...seine Wärme, die ihr so vertraute Nacktheit seines Körpers der ihrem so nahe ist, wie kaum einmal zuvor.
 

Indem spürt sie auch, wie er seinen Kopf mit einer überraschend vertaulichen Geste gegen sie lehnt, wobei seine rauen Lippen ihr einen angedeuten zarten Kuss auf ihr schönes dunkelrotes Haar hauchen.
 

„Danke, ich weiß sehr wohl was du für mich getan hast Lyriell!“ Flüstert er ganz plötzlich leise, ehe er sich von ihr löst. Sein Gesichtsausdruck ist von einer Sekunde auf die Nächste bereits wieder so unahbar wie ehedem.
 

„Du musst dir darauf aber nichts einbilden, es ist nichts weiter als der praktische Nutzen um nicht vor Kälte umzukommen, du solltest dabei nur ja nicht dem Irrglauben verfallen, es könnte je irgend etwas zwischen uns oder gar an meinen Gefühlen für dich verändern, denn da ist nichts...nichts verstehst du?“
 

So und jetzt werden wir beide uns gemeinsam überlegen, wie wir wieder zu unseren Sachen kommen?!“

unerwartete Hilfe?

Lyriell stockt der Atem nicht nur, weil sie ihn so nahe an sich fühlen kann...so nahe wie schon lange nicht mehr, sondern der halbelbischen Frau zu allem übel langsam aber sicher Bewusst wird, dass allein seine Nähe, all ihre Gefühle für ihn unversehens vollkommen verrückt spielen lässt und das so sehr, dass sie sich kaum mehr selbst im Griff hat...und dennoch darf sie nicht eine Sekunde lang vergessen, dass der Zwerg seinen Stolz hat. Er wird ihr gegenüber niemals eine Schwäche eingestehen, wie auch immer sie aussehen mag.
 

„Gut und wie willst du das bitte anstellen Thorin? Ich bin ganz Ohr!“ Antwortet sie ihm daher versuchsweise so gelassen wie möglich, wobei sie ihn mit kritisch gehobenen Brauen ansieht, während sie gleichzeitig krampfhaft den offenkundigen Attributen seiner Körperlichkeit auszuweichen versucht, wie es ihr auf dem engen Raum nur irgend möglich ist. Doch leider gestaltet sich das Unterfangen, weitaus schwerer als von beiden gedacht. Schon weil sie noch immer gemeinsam in diesem vermalledeiten Mantel des Zwerges fest stecken, der im Momet leider ihr einziges verbliebenes Kleidungsstück darstellt.
 

Um möglichst wenig an kostbarer Wärme zu vergeuden, stehen beide Schicksalsgefährten damit also zwangsläufig eng aneinander gedrängt. Die elbenblütige Frau ist zudem deutlich kleiner als der Zwerg und sie steht zu allem Übel auch noch direkt vor ihm...vordringlich aus dem Grund, damit sich der trotz der kräftigen Körpermaße des Zwerges nicht gerade großzügig verarbeitete Mantel wenigstens halbwegs vernünftig schließen lässt.
 

Somit bleibt es nicht aus...dass sie dabei mehr oder minder unfreiwillig, doch so gewisse Körperteile von ihm zu spüren bekommt, die so sicherlich nicht unbedingt seiner Planung entsprechen dürften...sich aber zu seinem Unmut irgendwie nicht so ganz an das halten wollen, was er sich mit eisernem Willen selbst aufzuzwingen versucht.
 

Auch weil die unerwartete Nähe zu der, in seinen Augen durchaus anziehenden und vor allen Dingen vollständig entblößten Frau seiner Vorstellungskraft ungewollt ordentlich auf die Sprünge hilft. Denn gänzlich aus Stein ist auch er nicht gehauen worden und ER ist ein Mann..zudem einer auf der Höhe seiner Manneskraft....er befindet sich quasi im Zenit seiner ganzen Männlichkeit, Vitalität und seiner körperlichen Stärke, sowie seiner Zeugungskraft inbegriffen.
 

Es weiterhin gänzlich zu ignorieren und ständig zu verneinen, was ihm sein Körper längst an vollkommen anderen Signalen zu verstehen gibt, als sein Verstand es ihm gebieten will, ist auch für ihn nahezu kaum noch auszuhalten. Thorin versucht sich indessen weiterhin mit allen Regeln der Kunst zu zwingen, diesem in seinen Augen derart verboten triebgesteuerten Verlangen in sich nicht nachzugeben, was seine Fleischeslust ihm jetzt in diesem Moment an Versuchung und Verlockungen anzupreisen geneigt wäre.
 

Die gewiss nicht unansehnlich nackte Frau mit dem schönen dunkelroten Haar, so eng an ihn geschmiegt...lässt ihn somit ordentlich ins Schwitzen geraten und das, obwohl es eigentlich veflucht kalt draußen ist.
 

„Thorin, sag ist es etwa DAS was ich denke, was ich da an meinem Oberschenkel spüre?“
 

Kommt indessen so urplötzlich und vollkommen unerwartet trocken von ihr, dass ihm beinahe der Atem stockt, auch weil er natürlich umgehend verstanden hat, worauf sie im eigentlichen Sinne hinaus will.
 

„IST ES!“
 

Er sieht sie direkt an, nachdem er das mehr als kurz angebunden heraus gewürgt hat...entsprechend hart und unnahbar ist sein Gesichtsausdruck dabei. Der Zwerg ist so dermaßen zonig auf sich und seinen offenkundigen Mangel an Beherrschung, dass er sie am Liebsten augenblicklich von dort entfernen würde, wo sie sich gerade noch befindet.
 

Aber zu seinem grenzenlosen Erstaunen reagiert sie überraschend humorvoll auf den zwangsläufig erfolgten aber dabei doch eher ungewollten „Vorstoß“ Seitens des Zwergenmannes.
 

„Oh..na ja dann? Ahhmm..ich denke, das ist im Moment wohl eher unser beider geringstes Problem und mal ehrlich Thorin, ich hätte mich wohl sehr viel mehr darüber gewundert, wenn ein Mann wie du, sozusagen auf der Höhe seiner Mannhaftigkeit, so gar nicht auf diesen Umstand reagiert hätte, den uns die momentane Situation ja in diesem Sinne gewissermaßen aufgezwungen hat. Das wäre in meinen Augen noch sehr viel fragwürdiger gewesen, als die der augenblicklichen Lage geschuldete unfreiwillige Tuchfühlung zwischen uns beiden...oder nicht?“
 

Entgegnet sie ihm demnach unerwartet gelassen, wobei sie ihn mit einem etwas schrägen Lächeln ansieht, das nicht verletzend oder gar anzüglich sondern einfach nur versöhnlich gemeint ist.
 

„Na du hast ja vielleicht Nerven Heilerin, ich...will dich bestimmt nicht..aber sag IHM das?! Denn leider entwickelt ER zuweilen ein Eigenleben, das ich nicht immer gänzlich mit Vernunft steuern kann"...unterbricht der Zwerg sie dahingehend merklich entrüstet und mit entsprechender Laune, doch ganz plötzlich gerät er ins Stocken.
 

„WARTE!“
 

„Hast du..hast du das gehört?“
 

Alarmiert dreht er sich auf einmal unvermittelt in Richtung der Steingräber um, wobei er sie unfreiwillig mit sich zieht.
 

„Nein WAS...sollte ich das denn?“ Antwortet sie ihm sofort verunsichert. Doch Thorin gebietet ihr mittels einer herrischen Geste augenblicklich den Mund zu halten.
 

„Da war was, ich hab eben so etwas wie Stimmen gehört...oder besser EINE Stimme....jemand hat gesungen, ich bin mir sicher!“ Fährt er sie dabei entsprechend ungehalten an. Lyriell will schon ansetzen ihn zu unterbrechen, um ihm zu sagen, dass sie selbst nichts dergleichen bemerken würde, aber dann...hört sie es ebenfalls...und zwar ganz unverhofft.
 

Es klingt tatsächlich nach Gesang...noch ein ganzes Stück weit weg...aber es kommt deutlich näher und zwar in ihre Richtung!
 

„Wa..was ist das..da..da kommt doch jemand? Ganz eindeutig ich habe es auch gehört. Thorin was oder besser WER ist das?“ Ihre Stimme klingt verwirrt und unsicher, während sie sich impulsartig erschrocken an ihm festklammert, noch als ihr diese Worte über die Lippen sprudeln.
 

Der Zwerg versucht sie seinerseits umgehend los zu werden und energisch von sich weg zu scheiben, damit sie ihm gegebenenfalls nicht im Weg ist...sollte er sich im Ernstfall verteidigen müssen. Und sicher liegt es auch daran, dass es ihm sichtlich unangenehm ist, mit ihr da noch immer im selben Gewand fest zu stecken....ganz zweifellos.
 

„Sei vernünftig und hör gefälligst damit auf mich so fest zu packen Lyriell“ Knurrt er sie daher nicht besonders erfreut an. Doch in dem Moment wird es deutlich hörbar und zwar für beide. Es ist eindeutig eine Stimme, die vom Wind vor sich her und in ihre Richtung getrieben wird...eine warme, klare Stimme, tief und volltönend...und daher eindeutig die Stimme eines Mannes. Allein DAS erstaunt die beiden aufs Äußerste, die sich nicht im Ansatz vorstellen können, wer oder besser was das denn jetzt sein sollte und vor allem hier in der vollkommenen Einöde, am Gipfel dieses von allen Lebenden verlassenen Hügelgrabes.
 

„Hast du gehört Weib? Da kommt tatsächlich jemand des Weges und zwar genau in unsere Richtung. Schnell..geh..geh und versteck dich irgendwo! Dort hinter dem Steinwall und bleib da..ich werde versuchen ihn abzulenken.“ Fährt er sie abermals merklich ungehalten und alarmiert an, um sie endlich zum Gehen aufzufordern.
 

„Was etwa ohne geeignete Waffe? Bist du irre geworden? Du weißt ja nicht wer oder was das ist, was da des Weges daher kommt. Nein ich gehe nicht ohne dich Thorin! Schlag dir das aus dem Kopf...ausgeschlossen!“ Grollt sie ihm während dessen erwartungsgemäß eigensinnig und wenig kompromissbereit entgegen.
 

„Du gehst Weib und zwar sofort, das ist ein Befehl und...wehe du wiedersetzt dich mir Lyriell, dann wirst du es bereuen, das schwöre ich dir so wahr ich hier stehe! Vertrau mir..es geht mir soweit gut...ich bin in Ordnung, du brauchst dich nicht zu sorgen...und noch etwas, ich bin der Krieger von uns beiden und auch ohne Schwert in der Lage mich zu verteidigen..und jetzt geh endlich! Mach dass du verschwindest, bevor man dich sieht!
 

LOS!“
 

Fährt er sie indessen in einer derart heftigen Tonlage an, die keinerlei Widerspruch mehr duldet, dabei stößt er sie grob von sich fort und in Richtung des Steinwalles....
 

"Was ist verschwinde schon endlich Lyriell...ich regle das und zwar vorzugsweise ALLEIN!“ Hakt er entsprechend nachdrücklich nach, als sie noch immer nicht gewillt ist sich hinter den Steinen zu verstecken wie er es ihr angeschafft hat.
 

Doch irgendwann gibt sie nach...sie weiß, dass es keinen Sinn macht sich ihm auf Dauer zu widersetzen auch wenn sie ihm das mit seinem momentanen Zustand nur halb glauben kann. Sie weiß genau, dass er längst nicht so auf der Höhe ist, wie er ihr weiß machen will...er wäre an dieser üblen Verletzung beinahe gestorben, es ist lediglich abgedämpft aber verheilt noch lange nicht...
 

„Ganz wie du willst, aber ich bleibe in der Nähe, nur für den Fall! Ich will sehen, was das ist, was da daher kommt und wenn es gefährlich ist werden wir verschwinden und zwar auf der Stelle...versprichst du mir das?" Sagt sie überraschend entschlossen, wobei sie ihn für einen Augenblick lang mit ernstem Blick mustert.
 

Zu ihrem grenzenlosen Erstaunen nickt er. „Gut..das klingt vernünftig und jetzt fort mir dir, du hast mich gehört!“ Das ist alles was er noch dazu sagt um sich anschließend in Richtung des Ankömmlings umzudrehen, der sie schon bald erreicht haben dürfte.
 

Lyriell stößt während dessen einen tiefen Seufzer aus und macht sich anschließend daran das zu tun, was er ihr befohlen hat...und zwar Deckung hinter dem Steinwall zu suchen. Allerdings ist das mehr als ungemütlich, auch weil Thorin den Mantel für sich behalten hat und sie damit ganz eindeutig mit zitternder Gänsehaut auf nackter Haut vorlieb nehmen muss. Aber wenn es darum geht, seine eigene Haut zu retten, sind die Umstände manchmal eben wie sie sind, man kann es sich nicht immer aussuchen!
 

Die halbelbische Frau sucht sich in der Zwischenzeit eine geeignete Stelle, von der aus sie ihn und den schmalen Pfad, der auf den Gipfel des Hügelgrabes führt gut einsehen kann. Keine Minute zu früh hat der Zwerg sie fort geschickt, damit sie sich verstecken kann...denn mit einam mal kann sie ebenso wie der Zwerg erkennen, dass sich ihnen etwas nähert.
 

Etwas, womit beide HIER an diesem verlassenen Ort wohl am Wenigsten gerechnet hätten...
 

...es ist ein PONY...ein dickes, kurzbeinig untersetztes Pony, das auf seinen stämmig, stacksigen Beinen gemächlich den Weg entlang trottet. Doch das ist noch lange nicht das Kurioseste für die Augen der beiden vollkommen verwirrten Wanderer. Nein auf seinem Rücken sitzt eine Gestalt, die mit nichts zu vergleichen ist, das sie beide kennen. So etwas wie IHN haben weder Lyriell noch Thorin jemals zuvor gesehen.
 

Ja ein Mann ist es zweifellos, aber einer, der sich mit nichts beschreiben lässt...
 

...ein Fremder und DAS ausgerechnet hier in dieser Einöde.
 

...Zufall? oder doch Berechnung? Thorin weiß es nicht.
 

Der Zwerg kann es nicht fassen, denn ob er ihnen wohl gesonnen ist, steht damit ja längst noch nicht fest. Thorin blickt ihm sichtlich verwirrt entgegen..so etwas kurioses wie IHN hat auch der Zwerg noch nie gesehen. Die Gestalt des Mannes ist wohl eindeutig etwas größer und dicklicher als die eines Halblings, aber doch auch wiederum nicht groß genug, um ein Mensch zu sein. Der Fremde trägt einen alten, schäbigen Hut mit einem hohen Hutkopf und einer langen blauen Feder, einen blauen Mantel, dazu einen grünen Gürtel, lederne Hosen und hohe, gelbe Stiefel. Sein Gesicht wirkt in etwa wie ein„roter reifer Apfel, wird aber von aberhunderten von Lachfalten zerknittert“
 

UND er hat ganz eindeutig blaue Augen und zwar von einem schier unfassbarem Blau, dem Blau von Vergissmeinicht und einem klaren Sommerhimmel. Sein rundes Gesicht wird von einen langen braunen Bart eingerahmt, der ihn ein wenig wie einen Zwerg aussehen lässt...doch das ist er gewiss nicht...wobei Thorin aber auch nicht weiß, mit WEM er es da nun genau zu tun hat.
 

Dazu hört er ihn nämlich vollkommenen Nonsens singen. Die Worte, die der Mann von sich gibt ergeben werder für Thorin noch Lyriell irgend einen Sinn...aber seine Stimme ist warm und sie klingt auf eine merkwürdige Art und Weise vertrauen erweckend...ja geradezu anziehend.....

Tom Bombadil

Der Zwerg weiß indessen nicht so recht was er jetzt tun soll, warten oder sich doch lieber am Wegrand hinter den Steinen verbergen, um zu sehen, was das wohl für ein Zeitgenosse sein mag, der da dem Anschein nach so vollkommen arglos des Weges daher kommt. Denn besonders gefährlich sieht der fremde Mann, dessen äußerliche Merkmale ein wenig etwas von einem seines eigenen Volkes an sich haben ja nun nicht gerade aus. Zumindest für die Augen des Zwergenmannes, dennoch kann es täuschen.
 

Thorin bleibt daher vorsichtig und entschließt sich lieber dafür, zunächst erst einmal in Deckung zu gehen. Auch ist ihm der Umstand nicht wirklich etwas vernünftiges am Leib zu haben mehr als unangenehm, aber was hilft es ihm...im Moment geht es nicht anders. Er kann sich seine Gewänder nicht wieder herzaubern, die unweigerlich alle bis auf seinen Mantel in den Hügelgräbern zurück geblieben sind, wo sie ihm die Grabunholde einfach so abgenommen haben.
 

So bleibt dem damit mehr als schlecht gelaunten Zwergenfürsten wohl oder übel nichts weiter übrig, als abzuwarten bis der Fremde in seine und Lyriells Richtung kommt und er damit entscheiden kann, was weiter geschehen soll. Ob er sich ihm zu erkennen geben wird oder doch lieber vor dessen Augen verborgen bleiben will. Und so hofft er inständig, dass die Frau zur Abwechslung einmal genau das tut, was er ihr angeschafft hat und damit ebenfalls in Deckung bleibt.
 

Ansonsten wird er ihr eigenhändig den Hals umdrehen, soviel ist für Thorin unumstritten klar. Denn um es in die entsprechenden Worte zu fassen...ein Problem mit diesem fremden Mann genügt ihm derzeit völlig, dazu braucht er diese verwünscht eigensinnige Helbelfe nun nicht auch noch unbedingt, die ihm wohlmöglich noch ungefragt dazwischen platzt und damit alles an seinen Plänen zunichte machen würde.
 

Aber noch bevor der Zwerg irgendwie dazu kommt, sich deswegen weiter den Kopf zu zerbrechen, verhält das kurzbeinige, stämmige Pony des Mannes mit den eigentümlich strahlend blauen Augen gänzlich unaufgefordert und damit direkt vor Thorins selbst gewählten Versteck, gerade so als könne es ihn in seiner Deckung hinter dem Steinwall erkennen. Wobei der völlig verblüffte Zwergenkönig plötzlich ein warmes und tiefes, sowie deutlich amüsiertes Lachen vernehmen kann, das in eine ebenso vertrauenerweckend angenehme Stimme mündet.
 

„Na na Meister Zwerg, ich glaube ihr könnt da getrost aus eurem Versteck heraus kommen. Ich denke mein altes dickes Dumpy und auch ich selbst bin nicht sonderlich gefährlich für euch. Ich trage ja nicht einmal eine Waffe bei mir...also kommt da heraus und sagt mir lieber, was euch in diese unwirtliche und vollkommen menschenleere Gegend verschlagen hat? Sagt wisst ihr denn nicht, dass diese Höhen zuweilen äußerst gefährlich für nichtsahnende Wanderer wie euch sein können?“
 

Der fremde Mann blickt geradewegs in Thorins Richtung, als er so unvermittelt zu sprechen ansetzt. Was also bleibt dem völlig verblüfften Zwergenkönig anderes übrig, als sich ihm zu erkennen zu geben, auch da der Mann ihn offensichtlich sehen kann oder jedenfalls doch den eigenartigen Eindruck erweckt, als könne er die Anwesenheit des Zwerges wenigstens erahnen.
 

Indem entscheidet sich Thorin also dafür sich dem Mann zu zeigen, wobei er mit einem merklich unwilligen Knurren in der Kehle Anstalten macht sich zu erheben, um die von ihm darauf erfolgende Antwort dann auch nicht eben sonderlich freundlich zu formulieren, denn kaum ist er für den stämmig untersetzten Menschen sichtbar geworden, legt er auch schon dementsprechend brüsk los.
 

„Das weiß ich selbst Fremder, mir sind die Gefahren und Unannehmlichkeiten dieser Gegend durchaus bekannt und auch bewusst gewesen. Allerdings war mir nicht klar, dass ich schon soweit von meinem eigentlichen Weg abgewichen bin, um ausgerechnet HIER auf die Hügelgräberhöhen zu stoßen, die ich eigentlich hatte um jeden Preis vermeiden wollen. Zu meinem Verdruss muss ich zugeben, dass ich mich dahingehend leider geirrt und so gewissermaßen verirrt habe. Ich wäre im Leben nicht freiwillig an den Gräberhöhen vorbei gekommen, wenn ich diesbezüglich eine andere Wahl gehabt hätte.
 

Aber nun zu euch. Sagt mir, lieber wie ihr das gemacht habt? Wie..wie ist es euch möglich gewesen mich zu entdecken Mensch? Ich war äußerst vorsichtig, um möglichst nicht gleich sofort von aller Augen gesehen zu werden, denn man weiß ja nie, was oder wer so alles des Weges daher kommt und einem vielleicht etwas böses antun will? Nun und nach dem äußerst unschönen Zusammenstoß mit diesen Grabunholden ist es wohl nur verständlich, dass es besser ist stets auf der Hut zu sein. Sagen wir, die Wildnis ist tückisch und unter Umständen kann sie durchaus auch tödlich enden, besonders für unvorsichtige Wanderer!“
 

Der Zwergenmann verstummt, wobei er den an Körpergröße eher kleinen aber sehr breiten Menschen argwöhnisch und aufmerksam im Auge behält...der ihn seinerseits ganz offen und neugierig betrachtet, jetzt wo der Zwerg sich ihm zu erkennen gegeben hat.
 

Thorin hört den Mann mit einem Mal lachen, laut und merklich belustigt. Es klingt gutmütig und überraschend entspannt...und allein damit schon mehr als ungewöhnlich für diese unwirtliche Gegend, wo die Menschen normalerweise für gewöhnlich alles andere als gastfreundlich und hilfsbereit einzuschätzen waren oder besser es noch sind.
 

„Oh da habt ihr wohl recht Meister Zwerg. Ihr habt ausnehmend gut gesprochen, aber ich sage euch, vor mir müsst ihr euch gewiss nicht fürchten. Ich bin Tom...Tom Bombadil und ich bin der Älteste...dies ist eine der Außengrenzen meines kleinen selbstgewählten Reiches, das ich niemals verlasse und ihr habt obendrein unverschämtes Glück, dass ich ausgerechnet heute in diese abgelegene Gegend komme, was im Übrigen nicht sehr oft geschieht....denn die Hügelgräberhöhen meide auch ich zumeist.
 

Aber meiner Herrin Goldbeere verlangt es nach den lieblichen Sternblumen die im Volksmund auch Simbelmyne genannt werden, die seltenen weißen Blumen die auschließlich an den Gräbern gefallener Helden wachsen und sonst nirgends in ganz Arda zu finden sind. Ihr zuliebe bin ich hier...denn ich will sie ihr jetzt im Frühling zu Füßen legen, damit sie eine lange Zeit erblühen mögen, um uns beide mit ihrer klaren und reinen Schönheit zu erfreuen, denn die Herrin des Flusses liebt sie, so wie alle Blumen.
 

Ihr habt also großes Glück, dass ich euch getroffen habe, denn wie mir scheint seid ihr gerade noch mit dem Leben davon gekommen? Die Gräber sollte man besser meiden, wenn man nicht in deren Bann gezogen werden will...aber viel mehr würde mich interessieren, wie ihr ihnen entkommen konntet Zwerg? Denn in der Regel gelingt es den einfachen Gemütern nicht wieder so einfach ihrem Bann zu entkommen...es erfordert ein mutiges Herz und noch mehr Willenkraft den Bann der Unholde zu brechen, wenn er einmal gewirkt worden ist.
 

Wie seid ihr dort überhaupt hinein gelangt oder vor allem wie seid ihr dem wieder entkommen?“
 

Der Mann der den Namen Tom Bombadil trägt, sieht den Zwerg offenkundig verblüfft an, der mit nichts weiter als seinem Pelz gefütterenden Mantel auf dem Leib vor ihm steht und ihn derzeit ebenso verwirrt anstarrt.
 

„Was..ähhh wie, ich verstehe nicht ganz?“ Stolpert es so entsprechend stockend aus Thorin heraus. Doch dann begreift er...“oh ich, nun es muss wohl im Schlaf geschehen sein. Ich kann es mir nur so erklären, denn als ich vorhin wieder zur Besinnung kam, fand ich mich bereits wieder unter freiem Himmel wieder...mit NICHTS als meinem Mantel auf der nackten Haut. Sie haben mir nichts gelassen, weder meine Kleider, noch meine übrige Habe. Alles was ich besessen habe, ist unweigerlich fort und dort unten geblieben. Anstatt dessen hatte ich nichts weiter, als irgendwelchen wertlosen Plunder an Geschmeide und eiskalten Fetzen am Leib...das ist so ziemlich alles, was mir übrig geblieben ist.“
 

Tom Bombadil sieht den Zwerg für einen Moment lang bedauernd an, ehe er ihm etwas darauf entgegenet.
 

„Eure Gewänder Meister Zwerg, ihr werdet sie nicht wieder finden, glaubt mir das...und auch SIE wird die ihren nicht mehr finden können, ich weiß das, ich kenne die Gräber und auch deren üblen Bewohner sehr gut. Nun also warum gebt ihr meinen Mantel denn nicht eurer Gefährtin, damit auch sie sich es dem Anstand gebietend bedecken kann? Ich benötige ihn im Moment nicht und gebe ihn ihr daher gerne. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie gewiss nichts dagegen einzuwenden haben wird. Vermutlich ist es ihr lieber, als sich den euren mit ihr zu teilen.“
 

Mit einem gutmütigen Lächeln nimmt der untersetzte Mann ohne weiteres seinen Mantel ab und hält ihn den im Anschluss daran mit einer auffordernden Geste, dem mehr als überraschten Zwerg direkt vor die Nase.
 

Thorin, der sich hingegen nicht im Ansatz erklären kann, wie dieser Mensch es jetzt geschafft haben mag zu erraten, dass er nicht alleine unterwegs ist und noch mehr, dass es sich bei seiner Begleitung offenkundig um eine Frau handeln muss...denn bisher hat sie zur Abwechslung nämlich tatsächlich einmal das getan, was der Zwergenmann von ihr verlangt hat und ist da geblieben, wohin er sie geschickt hat....nämlich in Deckung.
 

"Wo..woher wisst ihr..das...das ist doch völlig unmöglich?" Fährt es daher erwartungsgemäß überrascht aus dem Zwerg heraus, der sich nicht soweit im Griff hat, um sich seine Verblüffung darüber nicht anmerken zu lassen.
 

Tom sieht den Zwergenfürsten mit einem gutmütigen Augenzwinkern an.
 

„WAS, dass ihr nicht allein in der Wildnis unterwegs seid? Nun ich habe eigentlich nur gut geraten...aber sagen wir, ich sah euch schon auf den ersten Blick an eurem Verhalten an, dass ihr nicht allein sein könnt oder nur euch allein schützen wolltet, so angespannt wie ihr auf mich reagiert habt, als ihr mich saht. Indem versuchte ich lediglich eins und eins zusammen zu zählen und nahm daher einfach an, dass ihr zumindest eine Begleitung haben müsst, auch da ihr es ganz offensichtlich nicht aus eigener Kraft geschafft habt, den Grabunholden zu entkommen. Also muss jemand bei euch sein nun und zumeist ist das entweder ein Freund, ein Reisegefährte oder oft aber auch das eigene Weib, das ein Mann bei sich hat.
 

Und so nahm ich an, es sei eure Gefährtin gewesen, die euch damit unweigerlich die Haut gerettet hat, denn ein Fremder hätte das vermutlich nicht so einfach für euch auf sich genommen, der ja im Grunde nichts für euch übrig und damit auch keinen besonderen Anreiz hätte, euch damit das Leben zu retten. Tja und offenbar liege ich mit meiner Vermutung wohl nicht ganz so daneben...also was ist, wollt ihr sie nicht endlich holen gehen? Irgendwo muss sie ja sein, weit fort geschickt könnt ihr sie nicht haben. Ich denke sie hört uns sogar zu, wenn ich nicht irre?“ Toms Blick richtet sich während dieser Worte fragend und entsprechend neugierig auf den noch immer merklich verblüfften Zwerg aus, wobei er ihn abwartend betrachtet.
 

Thorin strafft sich sichtlich unter seinem forschenden Blick, bevor er erneut zu einer Gegenantwort ansetzt.
 

„Ihr habt recht Meister Bombadil, ich bin tatsächlich nicht allein...aber sie ist in diesem Sinne nicht als mein Eheweib anzusehen, wenn ihr das denkt, das muss ich gleich von vorne herein klar stellen. Wir...wir sind nichts weiter als Weggefährten, die das Schicksal durch einen unglücklichen Zufall aneinander gebunden hat...und doch muss ich zugeben, dass ich ohne sie vermutlich nicht hier stehen würde und mit euch reden könnte, denn sie ist es tatsächlich gewesen, die mich von dort unten heraus geholt haben muss.
 

Ich bin vor einigen Tagen bei einem unerwarteten Angriff von ein paar Strauchdieben übel verwundet worden und war gestern Nacht nicht bei Sinnen, als sie uns geholt haben. Sie muss mich brefeit...und...und mit ihrem heilerischen Geschick irgendwie ins Leben zurück geholt haben. Ich bin noch nicht wieder ganz gesund, aber es geht mir mit ihrer Hilfe jetzt schon deutlich besser und allein dafür habe ich ihr einges zu verdanken. Allerdings verstehen wir beide uns nicht besonders gut, also wundert euch nicht darüber, wenn wir zuweilen etwas heftig aneinander geraten sollten.“
 

In dem Moment, als Thorin diese unschöne Tatsache so richtig bewusst wird, dass er und sie zwar durch das Schicksal aneinander gebunden sind....sich aber ansonsten nicht ansatzweise verstehen und so ständig aneinander geraten verstummt er, wobei ihm ein hartes und unangenehmes Schlucken die Kehle hinunter fährt.
 

Ja es ist ihm in diesem Augenblick nur zu klar geworden, dass er ohne sie vielleicht schon nicht mehr leben würde. Ein Umstand, der seiner verletzten und ordentlich angeknacksten Würde ganz gehörig zu schaffen macht und die ohnehin angespannte Situation zwischen ihnen nicht eben einfacher gestaltet.
 

Tom sieht ihn indessen weiterhin auffordernd an, während sich ein amüsiertes Lächeln auf die Lippen legt.
 

„Hmm habt ihr denn schon einmal darüber nachgedacht, dass es eventuell auch daran liegen könnte, dass ihr und sie euch einander vielleicht ähnlicher sein könntet, als angenommen? Oft liegt der Grund für Unstimmigkeiten einfach auch nur daran, dass man sich vom Wesen her sehr ähnlich ist....zumindest was so gewisse Verhaltensweisen betrifft und zumeist sind es genau die, die die man an sich selbst am wenigsten mag.
 

Ich kenne das...davor ist wohl niemand gänzlich verschont.
 

Nun habt ihr mich aber äußerst neugierig auf eure Gefährtin gemacht, die sie dem Anschein nach ja gar nicht ist? Na wollt ihr sie denn jetzt nicht endlich holen gehen? Wenn sie nach den Gräbern ebensowenig am Leib hat wie ihr, was ich schwer annehme, dürfte die Ärmste inzwischen ganz ordentlich druchgefroren sein...oder meint ihr nicht auch?

des einen Freude, des anderen Leid

Der Zwerg starrt den fremden Menschen mit den seltsam hellen Augen einen Moment lang verwirrt an. „Ihr..ähhmmm...meint ich..ich soll sie herholen zu euch?“ Entgegnet er ihm dabei merklich irritiert. Tom nickt und lächelt den verblüfften Zwergenfürsten indessen unschuldig sowie entwaffnend sympathisch an, wobei er ihm freundlich antwortet.
 

„Ihr sollt....ich meine, wenn ihr sie da noch länger in der beißenden Kälte herum stehen lasst, wird sie es euch wohl nicht unbedingt danken und außerdem könntet ihr mich nicht zu mir und meiner Herrin begleiten, die sicherlich nichts dagegen hätte, euch beide kennen zu lernen. Verirrte Wanderer wie euch gibt es auch hier in den Gräberhöhen längst nicht so häufig, als dass ich sie denn alle vor deren Gefahren retten müsste. Was ist, seid ihr einverstanden, mein altes Pony und mich zu begleiten? Meine schöne Herrin hat heute frisches Brot gebacken...und goldenen Honig gesammelt, der gar köstlich mundet. Ich kann nicht mehr tun als euch und eure Gefährtin zu bitten, mich als meine Gäste zu begleiten Meister Zwerg!“
 

Thorin spürt plötzlich, wie sein Magen angesichts dieser köstlichen Verlockungen aus dem Munde des fremden Menschenmannes mit diesen merkwürdig eindringlich blauen Augen unschöne knurrende Laute von sich gibt...und es wird ihm schmerzlich bewusst, dass er gefühlt schon seit Tagen nichts mehr im Magen haben muss. So ist sein Entschluss, ihm ein gewisses Maß an Vertrauen zu schenken erstaunlich schnell gefasst, schneller als es ihm sein scharfer Verstand und sein angeborenes Misstrauen gegenüber Fremden vielleicht sonst gebieten würden. Thorin fällt seine Entscheidung somit zugunsten des gastfreundlichen Angebots des Menschen.
 

„Euer Angebot klingt freundlich und ihr erscheint mir ehrenhaft und ehrlich Meister Bombadil, ich bin damit geneigt sie gerne anzunehmen, sofern meine Begleiterin ebenfalls gewillt ist, es mir gleich zu tun. Wartet hier, ich werde sie holen gehen!“
 

Tom Bombadil lächelt kurz, ehe er ihm antwortet.
 

„Aber natürlich, geht nur und holt sie mein zwergischer Freund. Seht ihr ich werde in der Zwischenzeit versuchen euch eure Habe soweit zurück gewinnen, wie es mir möglich ist. Aber es ist wohl besser, wenn ihr nicht versucht mir zu folgen. Ich weiß was ich bezüglich der Grabunholde zu tun habe, wenn ich auf sie treffe, ihr aber nicht....ich hingegen kenne die Gefahr, die dort auf mich lauert und kann sie abschätzen. Es ist also besser, wenn ich allein dort hinunter in die Hügelgräber gehe. Dennoch, eure eigenen Gewänder werde ich erfahrungsgemäß wohl nicht wieder finden, aber ich sehe, was sich sonst machen lässt. Vielleicht habe ich ja Glück im Unglück und kann wenigstens eure Waffen und Rüstungen für euch und eure Gefährtin zurück gewinnen Herr Thorin.
 

Also was ist nun, wollt ihr nicht endlich gehen und sie holen?“
 

In dem Moment als Tom verstummt und den Zwerg dabei auffordernd anblickt, strafft Thorin sich sichtbar.
 

„Oh ja natürlich...und...ich danke euch. Ich..ahh werde es euch nicht vergessen“. Stolpert es so ein wenig verwirrt und zugleich zwergisch brüsk aus Thorin heraus.
 

Tom lacht indessen vergnügt.
 

„Ach ihr seid mir nichts schuldig Zwerg...ich bin nicht an irgendwelchen Schätzen, Reichtümern oder ähnlichem interessiert. Wisst ihr ich helfe euch gerne, alle Wanderer sind mir willkommen, sofern sie nichts böses im Schilde führen. Und alles was ich benötige um glücklich zu sein, ist ein klarer frisch gewaschener Regentag im Frühling und ein warmes Lachen aus tiefstem Herzen meiner schönsten Herrin Goldbeere...das ist mein Schatz, mehr brauche ich nicht zum Leben!
 

Glaubt mir das...es genügt vollkommen um glücklich zu sein!“
 

Mit diesen Worten und einem seltsam unergründlichen Lächeln setzt der stämmige Mann mit dem braunen Filzhut sich erstaunlich rasch und behände in Richtung der Gräber in Bewegung, wobei er den ihn sichtlich verwirrt anstarrenden Zwergenfürsten an Ort und Stelle stehen lässt. So lange bis Thorin etwa einige Augenblicke und ein knappes Schulterzucken später Anstalten macht, sich in die Richtung zu begeben, in die er die elbenblütige Frau vorhin so hastig fort gescheucht hat, damit sie sich vor den Blicken des fremden Menschen verbergen sollte.
 

„L Y R I E L L?“
 

Sie hört ihn so entsprechend lautstark nach ihrem Namen, durch die allein vom eisig böhigen Wind durchbrochene Stille rufen....
 

„ICH BIN HIER!“
 

Antwortet sie ihm nicht sehr laut, aber dennoch deutlich hörbar, ebenfalls nur allein vom immerwährenden Seufzen des Windes durchbrochen, der unaufhörlich durch die langen scharfkantigen Gräser der Hochebene streicht und alle Worte unbarmherzig mit sich fort reißt.
 

Dennoch hat der Zwergenmann am Klang ihrer Stimme ausmachen können, wo sie sich gerade befindet. Zielgerichtet steuert er so den Platz hinter der Mauer aus umgestürzten Steingiganten an, an dem sie sich auf seinen Befehl hin versteckt gehalten hat. Sie hat die beiden Männer von ihrer Position aus zwar beobachten können, aber längst nicht alles gehört was gesprochen worden ist...so weiß sie noch nicht was Thorin vor hat.
 

Als sie seine unverwechselbare Schrittabfolge überraschend energisch entschlossen in ihre Richtung kommen hört, wagt sie es, sich in soweit aufzurichten um von ihm gesehen zu werden. Lyriell dreht sich bewusst nicht von ihm fort und entzieht sich so seinem Blick, wie sie es eigentlich tun müsste und das, obwohl sie genau weiß, dass sie im Moment so gut wie nichts am Leib trägt, denn es macht in ihren Augen sowieso keinen Sinn.
 

Thorin weiß seit geraumer Zeit, wie sie aussieht und er hat sie damit gewiss nicht zum ersten Mal so gesehen wie sie jetzt ist.
 

Interessanter Weise versucht er es für seinen Teil jedoch so gut zu ignorieren, wie es dem Zwergenmann nur möglich erscheint. Die elbenblütige Heilerin bemerkt so recht schnell, dass er versucht sie so wenig wie irgend machbar anzusehen. Vordringlich indem er den Blick von ihr abwendet, wo immer es nur geht.
 

Es entlockt ihr ein spontanes, sowie leicht belustigtes Lächeln.
 

Nun ja also, für so ungemein prüde hätte sie ihn dann doch nicht ganz eingeschätzt...vor allem nicht nachdem was zwischenzeitlich zwischen ihnen vorgefallen ist. Aber dem Anschein nach bleiben Zwerge in der Hinsicht allein von ihrem Naturell her betrachtet, ganz offensichtlich stets den alten Sitten und Gebräuchen treu, die für ihr Volk gelten.
 

Immerhin versucht er damit ja nichts weiter, als ihr gegenüber höflich zu sein und sie nicht über die Gebühr anzustarren. Ein Verhalten an ihm, das sie damit wohl eher schätzen, als verurteilen sollte.
 

Trotzdem spürt er, dem es an sich auch gesundheitlich gesehen noch nicht wieder besonders gut geht, wie ihm das Herz bis zum Halse schlägt, als er sich ihr zwangsweise nähern muss. Er hat ihren Geruch all zu deutlich in der Nase, schon als er noch ein paar Schritte weit von ihr entfernt ist, denn der Wind steht, als ob es der Zufall wollte, genau in seine Richtung. Er trägt ihm ihren unverwechselbaren und für ihn so angenehm anziehenden Duft direkt zu.
 

Der Zwerg versucht es abzuschütteln, indem er sie mit einem nicht eben freundlichen Knurren begrüßt. Nur ja nicht all zu freundlich zu ihr sein...wer weiß schon, auf was für eigenartig Ideen dieses verrückte Elbenweib denn sonst noch kommen könnte?
 

„Du kannst jetzt dort heraus kommen, die Gefahr für uns beide scheint vorerst gebannt. Der Mensch hat uns beiden angeboten, dass wir ihn begleiten dürfen. Sein Haus ist nicht weit von hier!“ Grummelt ihr Thorin somit mich eben freundlich entgegen, kaum dass er bei ihr angelangt ist. Er sieht sie dabei absichtlich nicht an und versucht seinen Blick anstatt dessen bewusst an ihr vorbei zu lenken, auch weil sie abermals mit unbedeckter Blöße vor ihm steht...viel zu nahe für seinen Geschmack und sein Empfinden was schicklich ist und was nicht.
 

„Ach was etwa...SO?“
 

Kommentiert Lyriell seine ruppige Ansage an sie hingegen merklich belustigt und trocken. Thorin fährt angsichts ihrer Feststellung kurz erschrocken in sich zusammen.
 

„Ahhh was? Nein natürlich nicht..hier, den hat er mir für dich gegeben, es ist sein Mantel. Er sagt er würde in ihm Augenblick entbehren können!“ Setzt er fast sofort danach merklich entrüstet in ihre Richtung an.
 

„Ah ja und das ist dir natürlich jetzt erst eingefallen oder wie darf ich das verstehen?“ Entgegnet sie ihm daraufhin mit leicht scharfem Unterton in der Stimme.
 

Thoin schnaubt leise, denn nach und nach beginnt der Zwerg die so mühsam gewahrte Geduld mit ihr zu verlieren. Dieses unmöglich nervtötende Frauenzimmer bringt ihn einmal mehr dazu, sich ihr gegenüber langsam aber sicher im Ton zu vergreifen.
 

„Ja verdammt ist es...und? Du lebst doch noch Lyriell...erfroren bist du ja nicht, also sei froh, dass du meinen Mantel nicht mehr länger mit mir teilen musst, das wäre wohl noch unangenehmener geworden.“ Kontert er damit nicht unbedingt kompromissfreudig in ihre Richtung wobei sie ihn leise vor sich hin Grollen hören kann.
 

„Biest...elendes elbisches Biest, irgendwann drehe ich ihr noch mal den Hals um...ich schwörs ihr bei Mahal!“
 

Lyriell sieht ihn kurz an, ihr Blick bekommt dabei einen unweigerlich und unübersehbar herausfordernden Ausdruck, ehe sie im darauf etwas entgegnet.
 

„Ja und ich frage mich gerade, für WEN von uns beiden das jetzt der Fall sein dürfte...also für mich sicherlich nicht!“ Kommentiert sie seine Aussage an sie demnach äußerst zielgerichtet und mit leicht spöttischen Lächeln auf den Lippen in seine Richtung.
 

Sie sieht ihn daraufhin heftig schlucken, bevor er ihr abermals antwortet.
 

„DAS IST SICHER NICHT MEIN PROBLEM...SO UND JETZT KOMM...ER WIRD NÄMLICH NICHT EWIG AUF UNS WARTEN!“
 

Hört sie ihn spürbar zornig vor sich hin grollen, woraufhin er auf der Stelle kehrt macht, jedoch nicht ohne ihr vorher noch Toms Mantel zwergentypisch temeramentvoll in die Arme zu drücken.
 

„Da hast du ihn..mach damit doch was du willst Khalam! Zieh ihn von mir aus an oder lass es sein, es ist mir gleich!“ Hakt der Zwerg dabei unerbittlich ein, während er mit sichtbar wütenden Schritten von dannen stampft, um sich erst einmal wieder halbwegs zu beruhigen.
 

Doch sehr weit kommt er diesmal nicht.
 

„So warte doch...THORIN...es es tut mir leid, es war nicht so gemeint. Herrrjeh beim Schöpfer, nun sei doch nicht immer gleich so...so furchtbar empfindlich. Imrid amrâd ursul...du bist ja schlimmer als meine Mutter, was das anbelangt du elender sturer Bock von einem Zwerg, dass du es nur weißt. Barad, ich will dir doch nichts böses...also langsam solltest du das doch begriffen haben...oder meinst du nicht?“ Hört er sie ganz plötzlich überraschend ernüchtert und vor allem eines....spürbar entschlossen hinter sich her rufen.
 

Der Zwerg verhält unvermittelt im Schritt und dreht sich noch im selben Augenblick zu ihr um. Er sieht sie, sieht den wütend verhärmten Blick mit dem sie ihm hinter her schaut. Lyriell hält den Mantel den er ihr durch Zufall verschafft hat in Händen, gerade im Begriff ihn sich selbst anzulegen...
 

„Was ist, wie lange willst du noch böse auf mich sein Thorin? Ich denke ich kann am wenigsten dafür, dass das Schicksal uns beiden diese Bürde auferlegt hat. Es ist nicht meine Schuld gewesen und auch nicht deine.
 

Es ist eben wie es ist...also wie lange willst du mich damit denn noch quälen?“
 

Hakt sie ganz plötzlich unverblümt und unerwartet offen bei ihm nach, noch bevor er ansetzen kann selbst etwas zu sagen. Ihre warme Stimme klingt dabei verzweifelt ja beinahe schon flehend. Es soll endlich ein Ende haben...in ihren Augen ist es längst überfällig, hat sie nicht sogar ihr Leben riskiert nur um seines zu retten? Sie würde beinahe alles für ihn tun...mehr noch als das, was er bisher von ihr verlangt hat. Und wie dankt er es ihr? Mit nichts als Ablehnung und purer Verachtung, das hat sie nicht verdient.
 

Sie ist den Tränen nahe....doch er spürt es nicht, er sieht es nicht...er sieht nur sich selbst...immer nur sich selbst.
 

Indem strafft sich der Zwerg, er wirkt ungemein selbstsicher und entschlossen...“bis in alle Ewigkeit...es gibt keine Hoffnung für MICH...UND auch nicht für DICH! Hast du das denn noch immer nicht verstanden?!“
 

Hört sie ihn ihr darauf hin endlich mit einem seltsam resignierten und abweisenden Tonfall antworten, wobei sich ihre Blicke treffen...das dunkle Feuer lodert verzehrend tödlich in den eigenwillig blauen Augen des Mannes, der sie dabei beinahe nicht ansehen kann.
 

Sein schlechtes Gewissen sagt ihm längst etwas anderes...aber er will es nicht wahr haben.
 

Es sind harte Worte die er ihr gegenüber fällt und sie weiß, dass es die Wahrheit ist...für ihn jedenfalls. Er sieht es so und dieses Sichtbild des Zwerges wird sich damit so schnell auch nicht ändern. Sie ist seine Gefährtin...ja das ist sie, ganz sicher sogar...aber nur allein dem Recht von Belleteyrin nach, nicht mehr und nicht weniger.
 

Das hat nichts mit dem illusorischen Gefühl von Liebe oder gar irgend einer sonstigen Bindung zwischen ihnen zu tun.
 

Nein, er empfindet nun einmal nichts für sie...und so wird es bleiben...bis ans Ende aller Tage....und dennoch wird sie ihn nicht aufgeben...das kann sie nicht, sie ist solange an ihn gebunden, bis das Schicksal beide frei gibt.
 

Es spielt dabei keine Rolle, dass sie ihn liebt...das hat es nie getan!

die Einladung

Eine weitere Gelegenheit diese in den Augen von beiden Wanderern äußerst unschöne Unterhaltung fortzuführen, soll ihnen vorerst nicht mehr gewährt werden, denn nur einige Augenblicke später taucht Tom so unvermittelt wie aus dem Nichts vor ihnen auf, dass nicht nur Lyriell allein zutiefst erschrocken in sich zusammen fährt...auch Thorin wirkt in dem Moment so, als hätte er ihn nicht kommen gehört und damit ebenfalls merklich verblüfft.
 

Der Mensch lächelt offenkundig amüsiert, als er ihre beiden verwirrten Gesichter erblickt.
 

„Oh, ich habe euch beide offenbar erschreckt...verzeiht einem alten Mann, das ist gewiss nicht meine Absicht gewesen. Ich habe für euch noch einmal in den Gräbern nach dem Rechten gesehen..nun ja und es ist so wie ich gesagt habe, die Unholde sind zwar auf der Hut und haben sich vor mir zurück gezogen...aber mehr als ein paar eurer persönlichen Habseligkeiten konnte ich nicht mehr auffinden, ich hoffe sie genügen euch dennoch.“
 

Der stämmige Mann mit den eindrücklich leuchtend blauen Augen hält Thorin mit diesen Worten kurzerhand wie hergezaubert einen Harnisch mit zugehörigem Waffenrock, samt Schwert und Axt unter die Nase, die allesamt denen des Zwerges erstaunlich ähnlich sehen.
 

„Nun Herr Zwerg wie steht es mit euch, ist dies euer Besitz?“ Fragt Tom ihn dabei mit einem gutmütigem Lächeln auf den Lippen...woraufhin Thorin entsprechend verwirrt mit offenem Mund nickt und kaum in der Lage ist etwas geeignetes heraus zu bringen.
 

„Gut dann nehmt ihn an euch, ihr werdet eure Waffen und den Harnisch wohl auch weiterhin noch auf eurer Reise benötigen, wie mir scheint? Ich meine bei der für euch äußerst gefährlich reizvollen Begleitung, die euch da zueigen ist, wohl auch nicht weiter verwunderlich....oder ist es nicht so Herr Thorin?!“ Kommentiert Tom seinen Fund an Waffen und Rüstungen mit einem gewissen Grad an Belustigung und leichtem Spott, in Richtung des zwergischen Mannes, da sich ihm Thorins Worte bezüglich seiner Begleitung noch recht deutlich ins Gehör eingeprägt haben.
 

Abermals kommt von dem überraschten Zwergenmann somit nichts mehr, als ein reichlich verwirrtens Krächzen und ein neuerliches hastiges Nicken sowie sofortiges verneinendes Kopfschütteln, mit dem Tom ihm die verloren gegangenen Besitztümer einfach kurzerhand in die Arme drückt, wobei sich seine Aufmerksamkeit jedoch beinahe sofort danach allein auf die Frau ausrichtet, die er damit nun zum aller ersten Mal selbst zu Gesicht bekommt.
 

„Habt ihr eine Ahnung Mensch!“ Hört er den Zwerg dabei noch merklich verstimmt vor sich hin brummen....dann hat der „Älteste“ der Menschen die rothaarige elbische Frau bereits direkt vor sich stehen.
 

Tom kommt dabei nicht umhin, sich dahingehend einige neugierige Gedanken durch den Kopf zu schieben, als er sie sich beide so ansieht...vor allem die Frau ist es, die ihn dabei ausgesprochen neugierig macht.
 

» Der Zwerg, den er da durch Zufall aufgegabelt hat ist schon ein komischer Kauz...zumindest in seinen Augen, denn sie ist durchaus ganz ansehnlich geraten, das findet sogar er, für den es ansonsten nur eine einzige Frau auf dieser Welt gibt...seine Herrin Goldbeere!
 

Er versteht demnach beim besten Willen nicht, WAS dem Zwerg so zu schaffen machen könnte, um sie so derart offensichtlich abzulehnen? Denn Tom weiß, dass es in Arda durchaus Männer gibt, die einiges darum geben würden, eine solche Frau für sich erobern zu können, wie diese zweifellos eine ist. Ihr überwiegend elbisches Erscheinungsbild lässt ihre natürliche Anmut durchscheinen und ihre weiblichen Reize schon allein damit überdeutlich zur Geltung kommen.
 

Warum also sollte dies dem Zwerg nicht auch irgendwie auffallen oder ihn gar ansprechen? Immerhin ist auch er ein Mann und dazu dem Anschein nach sogar noch in seinen besten Jahren. Aber vielleicht ist er auch einfach nur besessen davon, sich Reichtümer und Schätze anderer Art anzuhäufen...als sich anstatt dessen den Vorzügen einer schönen Frau hinzugeben. Ein Umstand der dem „Ältesten“ nicht wirklich einleuchtet...ja er versteht es schlicht gesagt nicht.
 

Für ihn ist Liebe und einander zu achten und zu ehren das höchste Gut, das es auf dieser schönen Welt zu erlangen gilt.
 

Nun vielleicht ist der Zwerg aber einfach nur an seinesgleichen interessiert? Auch das ist aus Toms Sicht heraus noch eine durchaus denkbar legitime Möglichkeit, wobei er den Gedanken daran jedoch sofort verwirft, noch als er ihm in den Kopf kommt.
 

Denn Tom sieht den eindeutigen Blick, mit dem der Zwergenmann ihn mustert, als seiner einen Augenblick zu lang und forschend an der halbelbischen Frau vor ihm hängen bleibt...die trotz Schmutz starrender Wildnis und zerzauster Ungepflegtheit auf eine gewisse Weise als durchaus anziehend zu bewerten ist, was selbst ihm als unbeteiligtem Beobachter nicht länger verborgen bleibt. «
 

Indem spricht er sie einen Moment später an....ganz direkt und offen, so wie es seiner Art entspricht.
 

„Ah so ist das...ihr müsst demnach also seine Gefährtin sein, von der er vorhin gesprochen hat. Lyriell? Nicht? Das ist doch euer Name, wenn ich ihn von eurem zwergenblütigen Begleiter richtig verstanden habe Heruin?
 

Ich bin Meister Tom und freue mich, eine solch angenehme Bekanntschaft wie euch in unserem bescheidenen Heim willkommen heißen zu dürfen. Meine schönste Herrin Goldbeere wird sich ebenfalls sehr freuen, wisst ihr wir hatten in letzter Zeit nicht oft Gesellschaft von Fremden und die einer anderen Frau wird ihr daher besonders gefallen....da bin ich sicher. Was ist möchtet ihr mir und meinem alten Dumpy nicht die Ehre erweisen, uns als unsere Gäste zu begleiten?“
 

Tom dreht sich angesichts dieser Worte rasch zu dem Zwergenmann um, der ihn derweil weiterhin mit kritisch argwöhnischen Blicken mustert.
 

“Oh und ihr selbstverständlich auch Herr Zwerg...wenn es denn recht ist? Ich denke auch ihr könntet wieder einmal mindestens eine Nacht in einem richtigen Bett vertragen. Ihr seht mir schwer danach aus und wenn ich es richtig deute, seid ihr augenscheinlich vor nicht all zu langer Zeit übel verletzt worden und könntet schon damit etwas Ruhe vertragen, um wieder ganz auf die Beine zu kommen.“
 

Der Blick den Tom dem Zwerg dabei zuwirft ist eindeutig...indem hört er Thorin leise seufzen.
 

"Gut...ist ja gut Mensch...ihr habt es ja selbst beim Namen genannt Tom Bombadil. Wisst ihr, ich denke ein wenig Ruhe kann sicher nicht schaden...uns beiden nicht denke ich!" Sein Blick wandert bei diesen Worten unwillkürlich zu Lyriell hin, die bisher noch nichts dazu gesagt hat.
 

„Er hat recht Meister Bombadil wir..ähhh danken euch. Sehr gerne wollen wir euer großzügiges Angebot annehmen und ich freue mich darauf, eure Herrin Goldbeere kennen zu lernen. Wie weit ist es denn?" Hört er sie ihm schließlich mit ihrer angenehm kraftvoll melodischen Stimme antworten.
 

Toms Blick wandert forschend zu dem der elbenblütigen Frau hin, die ihm zum Dank ein etwas unsicheres, aber doch auch freundlich offenes Lächeln schenkt.
 

„Oh es ist nicht weit von hier...drei bis vier Stunden straffer Fußmarsch und wir haben unser Ziel erreicht. Da mein altes Pony uns nicht alle tragen kann und ihr selbst keine Ponys habt, werde ich euch den Gefallen tun und euch beim Laufen Gesellschaft leisten...dann geht es sich auch besser. Mein Dumpy kennt den Weg sozusagen im Schlaf, ich kann es so also ganz getrost als Boten an meine Herrin voraus schicken."
 

Thorin fährt entsprechend überrascht hoch.
 

„Aber...aber wird sich eure Gefährtin denn keine Sorgen um euch machen, wen es alleine des Wegs daher kommt?“ Tom lacht angesichts der Worte des verblüfften Zwerges leise.
 

„Nein, sie kennt mich zu lange und zu gut.....sie wird es wissen und im besten Fall schon voraus ahnen, dass ich ihr heute Gäste mitbringen werde. Aber bevor wir gehen können, muss ich noch etwas erledigen....wartet hier, ich bin in etwa einer Viertelstunde wieder da. Ich habe Goldbeere etwas versprochen und das will ich auch einhalten.“
 

Es ist wie Tom gesagt hat, noch bevor Thorin und Lyriell überhaupt die Gelegenheit haben sich aufgrund ihrer unschönen Lage erneut in die Haare zu bekommen, erscheint der seltsame Mensch mit den hellen blauen Augen wieder in ihrem Gesichtsfeld...er kommt den Berg herunter, den er gut eine Viertelstunde zuvor geschickt wie eine Bergziege erklommen hat und hält dabei nichts geringeres als einen Strauß weißer sternförmiger Blumen in seinen kräftigen und von der Sonne braun gebrannten Händen.
 

„Simbelmyne“
 

Thorin kennt sie, es sind ohne jeden Zweifel die Blumen die zumeist auf den Gräbern der Menschen gedeihen, um die zu ehren die nach einem heldenhaften Tod in die Hallen ihrer Vorväter eingezogen sind.
 

Tom lächelt als er den Gesichtsausdruck sieht mit dem Thorin in beim Anblick der kleinen weißen Blumen mustert.
 

„Ich hatte es ihr versprochen wisst ihr...sie liebt alles was grünt und blüht....es sind besondere Blumen....die uns einen winzigen Blick in die Ewigkeit gewähren.“
 

„Ah ja und deshalb bringt ihr sie eurer Herrin?“ Kommt es etwas brüsk und unverständig von dem Zwerg.
 

„Deshalb bringe ich sie meiner Herrin, das habt ihr ganz richtig erkannt. Aber nicht nur allein deswegen, ich bringe sie ihr vordringlich weil ich sie liebe...wiel meine schöne Goldbeere alles für mich ist!
 

So und was ist nun wollen wir gehen, ich habe erledigt, weshalb ich hier her auf die Gräberhöhen gekommen bin. Lassen wir meine schönste Herrin nicht mehr länger warten!“ Entgegnet ihm Tom derweil vollkommen gelassen.

das kleine Haus am Fuße der Hügelgräber

Ohne weitere Umschweife zu machen oder auch noch irgend eine Wortäußerung seitens der beiden, nicht nur allein wegen ihres unterschiedlichen Geschlechts so grundverschiedenen Wanderer abzuwarten, setzt Tom sich unmittelbar danach in Bewegung...dem stämmigen Pony zuvor noch einen kurzen gutmütigen Klaps auf das gut gepolsterte Hinterteil gebend...schickt er es tatsächlich, wie von ihm angekündigt, mit einem leisen Befehl in Richtung seines Heims, vermutlich auch um die Ankunft der beiden fremden Gäste anzukündigen.
 

Dann dreht er sich mit breit lachendem Gesicht zu seinen beiden Gästen um und bedeutet ihnen mit einem gutmütigen Zwinkern ihm zu folgen.
 

„So nun kommt....immer hübsch mir nach meine lieben Freunde. Es ist bald geschafft, dann seid ihr Mühsal und Plage vorerst für eine Weile los und könnt getrost neue Kraft schöpfen, bevor ihr euch auf die beschwerliche Weiterreise zu eurem angestrebten Ziel begebt. Kommt..kommt beeilt euch ihr müden Wanderer in der Wildnis, es gibt heute Abend euch zu Ehren ein gar köstliches Mahl...und sie wartet außerdem nicht gerne mit dem Essen auf mich. Meine Herrin ist eine wunderbare Frau, aber sie verabscheut Unpünktlichkeit zutiefst...also sputet euch.“
 

Toms umwerfend strahlendes Lächeln und auch seine leuchtenden Augen stecken an. Es entlockt der bis dahin eher zurückhaltenden elbenblütigen Frau mit dem dunkelrostroten Schopf, spontan eines ihrer schönsten Lächeln, das sie ihm als Dank dafür schenkt.
 

„Ihr seid wirklich zu gütig zu uns Tom Bombadil bei den Göttern, das haben wir gar nicht verdient.“
 

Entgegnet sie ihm einen Moment später sichtlich beschämt, wobei sie den Kopf etwas senkt...doch Tom nimmt sie sanft am Arm und zieht sie fröhlich weiter mit sich fort.
 

„Heruin es ist MIR eine Freude...wisst ihr ich habe keine Schätze, oder Reichtümer...doch das Schlichte das meine Herrin und ich besitzen, teilen wir gerne, mit allen freundlich gesinnten und aufrichtigen Wesen dieser Welt. Ihr habt ein gutes und standhaftes Herz Lyriell, ich spüre das, sonst hätte ich euch und ihm dieses Angebot sicher nie und nimmer gemacht. Also seid ohne Sorge und freut euch, ihr werdet heute Nacht behütet von allem Bösen in einem weichen Bett schlafen können und nichts wird eure nächtliche Ruhe stören, als das sanfte Säuseln des Nachtwindes. Kommt..kommt lacht und seid frohen Sinnes, es ist ein guter Tag an dem wir uns getroffen haben.
 

Das Glück scheint euch gewogen und auch mir...denn ansonsten hätten wir uns nie gefunden, denn so früh im Jahr bin ich auf diesen Höhen normalerweise noch gar nicht anzutreffen. Es war daher also reiner Zufall oder sagen wir besser, sehr zu euren Gunsten hier auf mich getroffen zu sein. Seht es als ein gutes Omen an, das euch auf eurem weiteren Weg begleiten kann. Ich denke ihr und euer Herr Zwerg werdet es dringend nötig haben. Ich weiß zwar nicht, wohin euch beide euer weiterer Weg führen mag und auch nicht aus welchem Grund...aber ich fühle deutlich, dass dies euer beider Schicksal sein wird.
 

Aber nicht heute...heute seid ihr meine Gäste, also gibt es keinen Grund um niedergeschlagen oder gar traurig zu sein...auch wenn euer zwergischer Gefährte, dies noch immer mit einer gehörigen Portion an Argwohn betrachtet. Ach aber so sind sie die Zwerge, misstrauisch und launisch....es liegt gewissermaßen in ihrer Natur. In diesem Fall wollen wir es ihm nicht übel nehmen. Er kann eben nicht anders, als seine Natur es ihm gebietet.“
 

„Ich aber schon...ich..ich“...hört sie ihm darauf zögernd antworten, ehe sie unvermittelt abbricht, sie wirkt dabei merklich verwirrt.
 

„Ja das weiß ich Heruin Lyriell....ihr seid ja auch kein Zwerg..nun ja, jedenfalls kein ganzer so wie er...nicht wahr?!“ Kommt es indessen nachdrücklich von Tom, wobei sie ihn jedoch spontan lächeln sieht, als sein Blick zu Thorin hin geht, der ihnen mit sichtlich mürrischer Mine folgt...ohne auch nur einmal den Kopf zu heben und sich umzublicken.
 

Mit diesen doch recht eindeutigen Worten über Thorin, lässt er die halbelbische Frau mit dem nicht unerheblichen Anteil an zwergischem Blut los und hüpft mit seinem merkwürdig tänzerischem Gang laut singend und lachend, wie es seinem eigenen Naturell entspricht, ein gutes Stück voraus, ehe er kehrt macht und wieder zu ihnen zurück getänzelt kommt. So geht das eine ganze Weile trotz seiner behäbigen Körperfülle unermüdlich fort, bis der Zwergenfürst sich einen entsprechenden Kommentar seinerseits bezüglich des „Ältesten der Menschen“ nicht mehr verkneifen kann. Es ist damit so ziemlich das Erste, das seit ihrem Zusammentreffen mit Tom aus seinem Mund kommt. Wie zu erwarten sind die Worte des Zwergenmannes entsprechend missgelaunt.
 

„Ein gar komischer Vogel ist das dieser Mensch...Mahal sieh nur, ist der noch ganz richtig im Kopf? Sieh ihn dir an Elb...der hüpft uns springt um uns herum, als gäbe es nichts an Übel auf dieser Welt. Ist der nur einfältig...oder aber wirklich so dumm? Und..und vergiss nicht, wie der in das Hügelgrab hinein und wieder heraus marschiert ist....einfach so!“ Thorins zweifelnder Blick und seine nicht sehr wohlwollenden Anmerkungen spiegeln deutlich, was er gerade im Augenblick denkt und von dem fremden Menschenmann hält, der sie so uneigennützig, sowie großzügig eingeladen hat.
 

Lyriell hingegen gefällt das, was ihr zwergischer Begleiter da über Tom Bombadil von sich gibt überhaupt nicht...und hält ihn demnach für ausgesprochen undankbar und geringschätzig.
 

„Was soll das? ER hat uns geholfen und es wird einen triftigen Grund geben, weshalb ihn die Grabunholde in Frieden lassen....spürst du es denn nicht? Etwas ist mit ihm...da ist diese unbändige, wilde Kraft in ihm, so wie die der Wildnis selbst...oder nein besser, die der ungebändigten Natur, wenn ich es in Worte fassen müsste. Er ist etwas ganz besonderes, ich fühle das. Also lass ihn gefälligst in Ruhe, undankbarer Kerl von einem Naug. Tom Bombadil ist ein guter Mensch und er hat uns in einer Notlage geholfen, ohne etwas dafür zu verlangen. Das ist in meinen Augen mehr, als man heutzutage erwarten kann. Weißt du, mir ist völlig gleich, was DU von ihm hältst. ICH werde jedenfalls gerne mit ihm gehen...er ist freundlich und hat ein gütiges, freigiebiges Herz. Nun und das kann wohl nicht jeder der hier Anwesenden von sich behaupten!“
 

Thorin fährt angesichts ihrer gestrengen Reaktion auf seinen Kommentar wie zu erwarten merklich getroffen hoch. „Wie..wie darf ich das jetzt verstehen, soll das etwa eine Andeutung sein oder was?“ Faucht er sie so unüberhörber zornig an. Lyriell schenkt ihm dafür ein bezauberndes, aber auch deutlich spöttisches Lächeln. „Nun wie man es nimmt Thorin Eichenschild...ich weiß nicht? Sagt man im Volkesmund nicht so schön...getroffene Hunde würden nicht nur bellen, sondern zuweilen auch beißen? Tja und wie ich es auch drehen und wenden mag, kann ich mich im Augenblick irgendwie des Eindrucks nicht gänzlich erwehren, dass ich gerade eben von einem gebissen worden bin.“
 

Der Blick des Zwergenmannes bleibt in tödlichem Zorn an ihr hängen, als sie ihm dabei ganz direkt entgegen sieht.
 

„Wage es nicht Elbenweib...ich warne dich....hüte deine vorlaute Zunge oder du wirst sie eines schönen Tages verlieren, ich schwöre es dir!“ Knurrt er sie somit entsprechend ungehalten und mit nur mühsam unterdrückter Wut an. Er ist ohnehin angespannt und misstrauisch angesichts der Situation, die er selbst nicht so steuern kann, wie er es will oder für sich sonst gewohnt ist. Thorin vertraut grundsätzlich niemandem, außer sich selbst...und so bekommt die halbelbische Frau seinen Unmut deutlich am eigenen Leib zu spüren.
 

Doch Lyriell ist nicht geneigt, sich das einfach so von ihm bieten zu lassen und so fällt ihre Antwort an ihren Gefährten ebenfalls nicht sehr kooperativ aus.
 

„WAS etwa an dich Herr Zwerg? Oh das würdest du nie wagen. Ich bin eine Frau. Sag wie willst du das denn anstellen? Etwa sie mir mit einem Messer aus der Kehle heraus schneiden?“ Lyriells unvermitteltes sowie merklich sarkastisches, wie zweifellos anzügliches Lachen durchschneidet die Stille zwischen ihnen wie Peitschenhiebe.
 

Doch noch ehe sie sich wieder gefangen hat, noch irgendwie anders auf ihn reagieren könnte, hat sie ihn mit einem Mal urplötzlich vor sich stehen. So schnell, dass ihr beinahe gänzlich die Luft weg bleibt. Sie spürt, wie er sie grob am Arm packt ruckartig zu sich hin zieht und sie so zwingt ihm direkt in die Augen zu sehen, der Zwerg ist ihr so nahe, dass sie seine Körperwärme regelrecht fühlen kann.
 

„Du sollst das lassen habe ich gesagt...fordere mich nicht ständig heraus, elendes Elbengezücht. Du hast nicht die geringste Ahnung, wozu ich fähig bin und wenn du nicht augenblicklich damit aufhörst, mich weiter so zu reizen, kann ich noch deutlich unangenehmer werden, das schwöre ich dir. Ich habe weitaus schlimmere Gegner bezwungen...und es ist mir ehrlich gesagt vollkommen gleichgültig, dass du eine Frau bist. In meinen Augen bist du nichts weiter als lästiger Ballast Khalam...vergiss das nicht...vergiss das nie! Ich werde es auch nicht vergessen! Ich habe in unzähligen blutigen Schlachten gekämpft. Ich weiß wie es ist, wenn sie nicht nur ihre Zunge sondern den ganzen Kopf verlieren. Also hör auf...und zwar sofort!“
 

Thorins rüde Drohung an sie ist unmissverständlich. Lyriell sieht seine Lippen vor unterdrücktem Zorn zittern...er ist sehr nahe dran tatsächlich die Beherrschung zu verlieren....und was dann geschieht, will sie sich lieber nicht ausmalen...sie ahnt es bereits ohne die Bestätigung dafür haben zu müssen.
 

„Lass mich los Thorin..ich habe nichts als die reine Wahrheit gesprochen. Du bist ein misstrauischer ungehobelter und undankbarer Klotz von einem Zwerg, daran ändert sich nichts und dass du obendrein keine Manieren hast, macht es nicht viel einfacher. Ich habe es verstanden...aber Tom kann nichts für deine abgrundtief schlechte Laune Naug...also reiß dich gefälligst zusammen und sei friedlich...oder willst du anstatt dessen lieber unter freiem Himmel nächtigen? Mich würde jedenfalls nicht wundern, wenn er es sich noch einmal anders überlegen und dich hier zurück lassen würde, so wie du dich im Augenblick aufführst!“
 

Thorin ist in seiner unkontrollierten Wut kurz davor ein grobes Knurren auszustoßen, wie ein wildes Tier...nahe dran ihr zu zeigen, was er tatsächlich von ihr hält...diesem..diesem elenden starrsinnigen Elbenbalg...diesem trollblütigem Khalam im Körper eines gar widerspenstigen elbischen Weibes aber in dem Moment kommt Tom zu den beiden zurück und geht unversehens dazwischen, ehe die angespannte Lage zwischen den beiden tatsächlich eskalieren kann.
 

Lyriell ist indessen nicht klar, ob es geplant gewesen oder nur reiner Zufall ist...oder dass der Mensch ihren auf sich bezogenen Disput am Ende gar nicht noch mit angehört hat. Jedenfalls drängt sich der stämmige Mann nicht eben höflich aber mit überraschendem Nachdruck an Thorin vorbei und entwendet ihm die halbelbische Frau dabei so geschickt und zugleich galant, dass Thorin einen Moment später nichts als Luft zwischen den vor unterdrücktem Zorn bebenden Fingern verspürt.
 

„Kommt mit mir Heruin, ich möchte euch gerne etwas zeigen....etwas schönes, es wird euch gefallen....ich gewähre euch damit einen einzigartigen Blick auf meine geliebte Heimat.“ Mit diesen Worten zieht Tom Lyriell rasch ein gutes Stück mit sich fort, ohne auch nur ansatzweise auf Thorin zu achten...der in der Zwischenzeit ordentlich wütend nach Luft schnappt und nicht fassen kann, was der Mensch da eben getan hat, ja was er sich ihm gegenüber da einfach heraus nimmt.
 

Also so unverfroren und dreist hat man ihm seines Besitzes Zeit seines Lebens auch noch nie beraubt.....
 

….ja seinen BESITZ!
 

In diesem Augenblick als er dem Mann und der Frau vor ihm mit seinen zornigen Blicken nachfolgt, fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Er sieht sie ganz tief in seinem Inneren längst als seinen persönlichen Besitz an...sie gehört ihm!
 

Das elbische Frauenzimmer hat es ja selbst immer wieder betont....seit der Nacht an Belleteyrin sind sie maßgeblich aneinander gebunden. SIE ist damit in gewisser Weise sein Weib....und hat sich ihm dem Recht und den strengen Sitten und Gebräuchen seines Volkes nach unweigerlich zu fügen und zwar ausnahmslos.
 

Doch sie...was tut sie? Mahal....dieses elbenblütige Weibervolk wiedersetzt sich ihm nahezu ständig....ja sie...sie provoziert ihn mit ihrem störrischen Eigensinn regelrecht bis aufs Blut....und warum das alles?
 

WARUM?
 

Ja wieso das alles? Er ahnt es....er spürt es längst.....aber er will es wie so oft nicht wahr haben.
 

Entsprechend fällt seine Forderung nur Sekunden später an den Ältesten der Menschen aus, der es gewagt hat sie ihm einfach so weg zu nehmen.
 

„Gebt sie mir zurück...SOFORT! Tom habt ihr gehört? Sie gehört mir, ich kann mit ihr tun, was oder wie es mir beliebt...sie ist mein Besitz!“
 

Der Mensch dreht sich langsam um und sieht dem wütenden Zwerg offen und direkt entgegen.
 

„Oh nun nein, das glaube ich nicht, dass ich das muss...sie mag eure Gefährtin sein, das ist wahr...aber sie gehört euch deswegen noch lange nicht Zwerg! DAS ist ein fataler Irrglaube dem ihr da anheim fallt. Ich fürchte ihr müsst noch einiges über Frauen lernen...und über das, was die Definition von Liebe und gegenseitigem Respekt im Eigentlichen anbelangt!
 

Habt ihr überhaupt eine Ahnung, WAS ihr da von mir verlangt Zwerg? Was das bedeutet, sie so offen für euch zu fordern? Nun...dafür, dass ihr diese Frau euren eigenen Worten zufolge nach nicht liebt, ist dies in meinen Augen aber mehr als höchst verwunderlich. Ihr habt es zudem nicht nötig, denn sie würde euch ohnehin überall hin folgen...selbst in den Tod und das vollkommen freiwillig.
 

Wisst ihr das denn noch immer nicht?
 

Das solltet ihr bei eurer Forderung an mich allerdings begriffen haben und es entsprechend beherzigen. So und jetzt wäre es wohl besser dieses Thema vorerst in sich beruhen zu lassen, denn ich bin nicht gewillt sie euch und eurem maßlosen Zorn zu überlassen Zwerg jedenfalls noch nicht heute. Wenn ihr uns in ein paar Tagen wieder verlasst, könnt ihr sie von mir aus herzlich gerne mitnehmen...aber heute...heute ist sie mein Gast und der meiner Herrin Goldbeere! Und jetzt sputet euch besser und spart euch eure Kräfte lieber für den Weg auf, wir haben noch ein ganzes Stück vor uns!“
 

Mit diesen Worten dreht Tom sich um und kümmert sich nicht mehr um den Zwerg der mittlerweile so wütend ist, dass er ihm am Liebsten umgehend den Hals umdrehen möchte, doch Thorin wagt schon aus Respekt vor der heiligen Gastfreundschaft von Arda nicht sich diese Blöße zu geben...also schluckt er seinen Zorn hinunter und folgt den beiden mit einem unwilligen Schnauben nach, ohne nur einen Blick an die Vorzüge und die Schönheit, der wilden Natur um ihn herum zu verschwenden.
 

Tom hat Lyriell derweil auf ein sanft nach unten hin abfallendes Felsplateau geführt..von dem aus man die Ausläufer des Auenlandes und tief am Fuße des Hügels das kleine anheimelnde Anwesen sehen kann, das Tom mit seiner Herrin bewonht.
 

"Wir sind bald da..bald habt ihr es geschafft....seid ihr müde?"
 

Fragt er sie schließlich leise und merklich um Fürsorge bemüht. Lyriell lächelt ihn nachsichtig an.
 

"Nicht so müde wie ER fürchte ich!"
 

Antwortet sie Tom schließlich sanft.
 

Der Mensch lacht.
 

"Wisst ihr, der Mann hat eure Sorge um seine Person, die er so gar nicht wert zu schätzen weiß, im Grunde nicht verdient. Er weiß nicht, was ihr dort am und im Grab für ihn getan habt und dass ihr euch dort beinahe selbst zum Opfer in ihre Hände gegeben habt, nur um ihn sein Leben zu erhalten.
 

Er weiß es doch nicht oder?“
 

Lyriell schüttelt rasch den Kopf.
 

„Ich habe es ihm nicht gesagt...das muss er nicht wissen, das geht nur die Hüter des heiligen Lichtes etwas an...wie euch...wie mich. Er würde das nicht verstehen können Tom. Ihr werdet es ihm doch nicht sagen..oder etwa doch?“ Der Mensch mit den eingenwillig hellen blauen Augen sieht sie lange an.
 

„Nicht, wenn ihr es nicht ausdrücklich wünscht Heruin!
 

Eure Gabe ist kostbar und selten...vergeudet sie nicht...hört ihr mich...er ist dem nicht würdig. Der Zwerg ist tief in sich undankbar und furchtbar selbstgerecht...ich habe es gesehen. Sein Inneres!“
 

Die halbelbische Frau lächelt indessen erneut. „UND war das alles, was ihr dort bei der Gelegenheit bei ihm gesehen habt?“ Fragt sie ihn dabei sichtlich belustigt. Tom grollt derweil leise vor sich hin.
 

„NEIN...natürlich nicht, ich habe auch gesehen, was er wirklich für euch fühlt...er belügt sich selbst zutiefst was euch anbelangt Lyriell. Ich denke mehr muss ich dazu nicht sagen, denn ihr wisst es selbst. Deshalb hat er vorhin auch so scharf auf mein Dazwischengehen reagiert...er hatte Angst ich könnte sehen, was er in Wahrheit für euch empfindet.
 

Aber der sture Dummkopf von einem Zwerg merkt nicht einmal, dass er es so mit jeder Faser seines Seins zeigt, offen und somit für jeden der es auch nur Ansatzweise zu lesen vermag.
 

So wie ihr...so wie ich...!“
 

Der Mensch verstummt sein Blick verliert sich in der Weite des Tals das unter ihm liegt.
 

Lyriell lacht leise...“ja so wie ihr...und so wie ich“...entgegnet sie ihm schließlich mit einem nachdrücklichen Stoßseufzer.
 

„So und nun kommt lasst uns zu eurer Herrin gehen...ihr habt mich ausgesprochen neugierig gemacht, ich möchte sie jetzt gerne kennen lernen.“
 

Mit diesen Worten nimmt sie ihn am Arm und fordert Ihn auf den Weg den sie eingeschlagen haben fortzusetzen...ohne sich auch nur einmal nach Thorin umzublicken, den sie unweigerlich im Rücken hat, ja dessen eifersüchtige Blicke sie im Nacken spüren kann...die, die er angeblich nicht für sie übrig hat, die aber doch da sind, wenn auch nur versteckt, ja wenn er sich unbeobachtet und genügend in Sicherheit wähnt, so dass es nur ja niemand bemerken könnte. Das ist seine Schwäche und er kennt sie mittlerweile...nur zu gut.
 

Etwa zwei Stunden später sind sie endlich am Ziel angelangt. Das kleine gemütliche Häuschen des Ältesten der Menschen kommt langsam in Sichtweite...inzwischen ist es früher Abend geworden...also eigentlich gerade recht für ein Abendmahl unter Freunden.
 

Doch Tom ist noch nicht ganz bis zur Türe gelangt, da wird sie geöffnet als würden sie bereits erwartet und im Rahmen erscheint die schönste Frau, die Lyriell jemals zu Gesicht bekommen hat...die Herrin Goldbeere, die Tochter des Flusses.
 

Die elbische Frau ist angesichts von so viel natürlicher Grazie mit Stummheit geschlagen, als sie in ihr Antliz sieht...dichte dunkelblonde Wellen so lang wie flüssiges Gold fallen offen über ihr Gesicht, ihre blauen Augen strahlen wie Edelsteine und ihre Züge sind wie die einer Königin der Altvorderen edel und weise. Ihre unsterblichen Augen blicken gütig und sanft...und es ist nicht nur allein Lyriell, die dieser zauberhaften Faszination zur Gänze erliegt...auch im Gesicht des Zwergenmannes zeichnet sich etwas davon ab...etwas was so niemand erwartet hätte...er am Allerwenigsten.
 

„Willkommen liebe Freunde...willkommen daheim mein liebster Tom. Seid uns willkommen in diesem friedlichen Haus...legt alle Mühsal und Plage ab und seid unsere Gäste.“
 

Mit diesen warmen Worten des Willkommens nimmt Goldbeere die verwirrte Frau und den angesichts dieser überirdischen Schönheit die ihn da erwartet noch deutlich verwirrteren Zwerg sachte an den Händen und zieht sie beide mit sich über die Schwelle.
 

Doch nur in seinem Gesicht spiegelt sich etwas wie reiner Zauber wieder.....ein Zauber wie bittersüßer Necktar des Göttertrankes, der für Sterbliche wie ihn stets allgegenwärtig, sowie ausgesprochen tödlich ist.

bei Tom und Goldbeere

Niemand bemerkt es in dem Augenblick, aber der Zwerg muss heftig schlucken, als ihn diese ungewöhnlich schöne und hochgewachsene Frau so unerwartet an der Hand nimmt und mit sich fort hinein ins Haus zieht, schon weil er mit dieser Natürlichkeit und Anmut am Ende der Welt nie und nimmer gerechnet hat…
 

So verschlägt es ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache...SIE ist unbeschreiblich...es gibt keine Worte für ihre gänzlich unirdische Schönheit. Thorin hat sich die Frau des Menschen ebenso plump und ungelenk vorgestellt wie er es ist, bestenfalls ein hässlicher dürrer Besen von seinem Weib, ja das hat er sich insgeheim über sie gedacht.
 

Aber wie sehr er sich in dieser Hinsicht geirrt hat, wird ihm jetzt um so klarer als er sie sieht.
 

Denn das hier, ist wahrlich eine Königin unter ihresgleichen...und damit in den Augen des Zwergenmannes viel zu gut für diesen ungehobelten Menschen, der es zu allem Überfluss auch noch ganz offen gewagt hat seinen legitimen Besitzanspruch auf die Frau die ihn begleitet in Frage zu stellen.
 

Thorin ist sich hinsichtlich dessen noch immer keiner wirklichen Schuld bewusst...Lyriell gehört ihm genau so, wie sein Mantel...sein Schild, ja sogar sein Schwert und als viel mehr, wie diese nützlichen, aber an sich alltäglichen Gegenstände von nicht all zu großem Wert, sieht er sie nicht an. Gut er verdankt der elbenblütigen Frau mit dem dunklen roten Haar sein Leben, aber sie wiederum ihres auch ihm, hat er sie im Moor nicht eigenhändig vor dem Ertrinken bewahrt?
 

Ohne es zu wollen wandert sein Blick in dem Moment als ihm dies alles, wie ein Blitz durch den Kopf schießt von der schönen Frau, die ihn an den Händen hält, zu seiner Begleiterin hin, die direkt neben ihm erschienen ist und Frau Goldbeere ebenso verblüfft anstarrt, wie er selbst auch.
 

Diese sieht den beiden ihre Verblüffung offenkundig an….denn sie lacht herzlich, als sie die verdutzten Gesichter der beiden müden Wanderer bemerkt, die jetzt zweifellos ihre Gäste sind. Für Thorin ist es jedoch so, als würde die Sonne aufgehen...Goldbeere fasziniert ihn, wie nichts anderes jemals zuvor...es ist ihm, als wäre er von ihr verzaubert worden.
 

Etwas in ihm wünscht sich heftig und vehement, dass es niemals enden möge...ihre leichten Schritte, die sie ihr beide wie in einem immerwährenden Tanz folgen lassen…sein Blick hängt dabei an des Flusses Tochter s Lippen, so als wären diese süßer als der unvergleichliche Geschmack von Honig. Der Zwerg kann es nicht genau erfassen...doch so gefühlt wie jetzt, hat er sich noch nie im Leben.
 

Und so ist es eindeutig Lyriell, der es als der Ersten von beiden gelingt Toms schöner Herrin etwas geeignetes zu antworten, auch weil sie deutlich weniger beeindruckt ist, auch wenn sie eine solch königliche Frau wie diese hier, wohl eben so wenig erwartet hat wie Thorin. Schon gar nicht in diesem an sich sehr bescheidenen Haus.
 

„Ich..ich danke euch Heruin Goldbeere. Tom sagte uns bereits, dass wir euch willkommen seien….aber es überwältigt mich gänzlich, das muss ich zugeben. Oh ihr seid so freundlich und so gütig zu ihm und auch zu mir….wie...wie kann ich euch das jemals wieder vergelten?“
 

Goldbeere lässt die beiden unvermittelt los, wobei sie Lyriell eine ihrer Hände beruhigend auf den Arm legt und sie dabei eindringlich anblickt.
 

„Ihr müsst mir nichts vergelten...das ist unsere Art. Tom ist ein guter Mensch, ich denke das wisst ihr. Sein Herz ist so groß, wie seine Güte darin und so steht es auch mit mir...nicht umsonst bin ich seine eine Herrin, so wie er mein einer Herr ist. Wisst ihr Liebe und Großzügigkeit hat vielerlei Gesichter und etwas gutes zu tun, ist nichts verwerfliches...sagen wir einfach, wir tun das beide gerne. Ihr habt Hilfe nötig und so gewähren wir sie jedem guten Wesen von Arda, das sie notwendig hat...das gilt im Übrigen auch für euch Herr Zwerg!“ Mit diesen Worten wendet sie ihren Blick kurz von der elbischen Frau ab und zu Thorin hin, der sie nachdem er noch einmal kräftig geschluckt hat, weiterhin sichtlich verwirrt anstarrt.
 

„Ah...ich..ich danke euch Herrin...das..ähhmm ist zu großzügig.“ Kommt die entsprechende Antwort einen Augenblick später auch aus seiner Kehle gestolpert, doch es klingt ungleich rauer und ein wenig krächzend. Woraufhin die eindrucksvollen hellen blauen Augen der schönen Herrin Goldbeere amüsiert aufleuchten, als sie ihn das sagen hört.
 

„Ich danke euch Meister Zwerg. Oh mir dünkt, wir haben da einen aus ausgesprochen gutem Hause, der sich an unsere Türe verirrt hat? Denn er kann dem Anschein nach sogar halbwegs höflich sein. Nun das gefällt mir, das gefällt mir außerordentlich. Meiner Meinung nach ist Höflichkeit eine sehr erfreuliche Gabe, die dem Volk der Zwerge aber leider oftmals gänzlich abhanden gekommen erscheint. Aber ihr seid da offenbar anders...oder irre ich etwa?“
 

Ihr Blick bleibt nachdenklich an Thorin hängen, der sich unter ihren Augen merklich durchleuchtet und unangenehm peinlich berührt fühlt, auch weil er unter seinem Mantel im Grunde ja im Augenblick nichts weiter als seine nackte Haut trägt...und es ist ihm auf eine seltsame Weise so, als könne sie ihn sehen….nein als könne sie direkt in ihn hinein sehen...bis auf den Grund seiner Seele.
 

Das lässt ihn erneut schlucken, er spürt das Schaudern das ihm den Rücken hinunter läuft...irgend etwas ist an dieser Frau...etwas faszinierendes wie zugleich entsetzliches, ebenso wie die Urkraft der Natur.
 

„Nnn..nein...ich..ähh….wir Zwerge können sehr höflich sein, wenn es dem Zweck dienlich und zugleich erforderlich ist. Ich meine ihr missversteht da etwas gründlich…ihr..ihr“ Er bricht ab weil er nicht mehr weiß, was er ihr darauf noch weiter entgegnen sollte.
 

Doch Goldbeere lächelt ihm abermals in einem ein überraschend gütigen Lächeln entgegen.
 

„Ach so ist das also? Nun gut und habt ihr dann auch einen Namen...Meister Zwerg?“ Ihrer Frage an ihn folgt ein neugierig nachdrücklicher Blick in seine Richtung. Der Zwerg strafft sich unwillkürlich...er will in ihren Augen nicht als Schwächling erscheinen, auch wenn es ihm ganz ehrlich im Augenblick gesundheitlich nicht wirklich danach ist und er sich gelinde ausgedrückt miserabel fühlt, doch er es bei seiner Ehre nie und nimmer zugeben könnte.
 

„Thorin...Thorin Eichenschild...Sohn des Thrâin..Sohn von Thrôr. Das ist mein Name Herrin. Mein Volk lebte einstmals im Erebor...dem letzten Königreich der Zwerge, doch jetzt regiert dort das Feuer, mein Großvater Thrôr musste ihm dem Drachen Smaug überlassen. Der Schmerz darüber sitzt tief bei meinem Volk, das jetzt in den Ered Luin im Exil lebt, wohin wir beide eigentlich unterwegs sind!“ Antwortet er ihr schließlich mit einem leisen resignierten Seufzen auf den Lippen...das seinen verständlichen Frust über den Verlust seiner Heimat und auch seiner Würde überdeutlich anzeigt.
 

„Ah ja...demnach seid ihr also ein König, wenn ich euch dahingehend richtig verstanden habe Thorin Eichenschild?“ Entgegnet sie ihm plötzlich mit einem leicht anzüglichen und völlig undurchschaubaren Lächeln auf den vollen roten Lippen.
 

„Ein König ohne Königreich, wenn ihr so wollt, ist das richtig. Aber da wo es nichts mehr zu regieren gibt, taugt einem auch der beste Titel zu rein gar nichts. Es ist nicht mehr als ein Geburtsrecht….und dazu ein völlig nutzloses im Augenblick. Also ihr seht, mein ehrenvolles Erbe nützt mir am Ende recht wenig Herrin Goldbeere. Ich bin im Moment nicht weniger als ein mittelloser Wanderer in der Wildnis, wenn auch einer mit einem edlen Stammbaum, mein Haus geht in direkter Linie auf einen der sieben Väter meines Volkes zurück...auf Durin!“
 

Thorins Antwort an sie kommt erneut prompt und recht brüsk...wenn auch ungleich höflich...und merklich unangenehm berührt. Indem lächelt sie abermals. „Also Herr Thorin..hier ist es völlig irrelevant wer oder was ihr seid...hier sind wir alle einander gleich gestellt,wir sind gewissermaßen alle Könige oder aber einfaches Volk, ganz wie ihr es sehen wollt. Dennoch freue ich mich euch kennen zu lernen, denn es ist schon etwas nicht alltägliches einen Zwerg wie euch zu Gast zu haben...wisst ihr, die verirren sich in der Regel nämlich nicht so häufig in dieser Gegend.“
 

Mit diesen Worten neigt sie leicht den Kopf, um ihn nochmals ganz offiziell in ihrem Haus willkommen zu heißen...doch dann lenkt sie das Gespräch unverzüglich auf die Frau weiter, die bisher schweigend dabei gestanden und das ganze sichtlich verwirrt beobachtet hat.
 

„Und nun zu euch...ihr habt doch sicher auch einen Namen Heruin, die ihn als seine Gefährtin begleitet?“
 

Thorin will angesichts dieser Frage an die elbische Frau schon ansetzen, um energisch dazwischen zu gehen, doch da unterbricht ihn Tom mit einem mal recht unwirsch…und ebenfalls mit überraschendem Nachdruck.
 

„DAS meine liebe Goldbeere ist Frau Lyriell...und sie ist in diesem Sinne seine Begleiterin, nicht aber seine Gefährtin, zumindest so wie ich das verstanden habe.“ Goldbeere stutzt sichtlich überrascht, als ihr Tom anstatt der Frau antwortet.
 

„Oh ich...ich verstehe..ich..ich dachte nur….weil er..und..sie?“ Sie sieht Lyriell fragend an, woraufhin die etwas betreten den Blick senkt. „Nun es ist schon richtig was Tom gesagt hat, wir sind Reisegefährten, die das Schicksal mehr oder minder durch Zufall zusammen geführt hat...mehr nicht Herrin.“ Antwortet Lyriell ihr schließlich ungewöhnlich leise.
 

Plötzlich lässt sich Thorins angenehm tiefe Stimme zur grenzenlosen Überraschung aller jedoch mit ziemlicher nachdrücklicher Deutlichkeit vernehmen…er klingt dabei so aufgebracht, wie er sich im Moment fühlt.
 

...“ach wirklich, bist du dir da ganz sicher Eldarburam? Und wie war das, was die Angelegenheit an Belleteyrin zwischen uns betrifft? Willst du ihnen das vielleicht auch noch absichtlich unter die Nase reiben?
 

Schweig endlich still...verdammt nochmal. Du sollst den Mund halten, ehe du noch alles das preis gibst, was du nicht sollst! Das geht sie beim allmächtigen Schöpfer nämlich nicht das Geringste an, DAS geht niemandem etwas an!
 

Shazra...bist du jetzt gänzlich irre geworden...Weib?“
 

Sie hört ihn und das was er sagt mehr als deutlich, er ist kurz davor laut zu werden, doch er beherrscht sich, wenn auch nur mit äußerster Mühe. Lyriell dreht sich langsam zu ihm um, denn er steht etwas seitlich versetzt zu ihr. Ihre Augen funkeln vor unterdrücktem Zorn als sie Thorin ansieht...sie spürt seine Ablehnung was sie anbelangt wieder einmal überdeutlich.
 

„Ach und WER von uns beiden hat das jetzt zum Besten gegeben….DU oder ICH?
 

THORIN!
 

Also hör auf damit, wir sind ihre Gäste. Sie wollte lediglich von mir wissen in welcher Beziehung wir zueinander stehen, das ist alles. Was ist daran jetzt so schlimm? Ich denke niemanden hier interessiert es sonderlich, ob du nun mein Gefährte sein könntest oder auch nicht...will das nicht endlich in deinen sturen Dickkopf hinein? Das ist hier nicht von Belang..sie wollen nichts weiter als uns helfen. Verstehst du nicht?“
 

Plötzlich ist es jedoch zu ihrer grenzenlosen Verblüffung ausgerechnet Tom der ihr antwortet.
 

„Oh ich glaube euer so missgelaunter Zwergenfürst versteht euch sehr gut....zu gut möchte ich meinen...oder ist es nicht so Meister Zwerg? So und nun lasst es gut sein, sie hat völlig recht, hier will niemand etwas von euch...schon gar nichts böses. Ihr seid hier in meinem Haus und damit mein Gast, also kommt nun beruhigt euch Herr Zwerg, gebt eurem Verstand und eurem wunden Herzen die Ruhe, die sie beide notwendig haben um wieder ganz gesunden zu können.
 

Denn mir dünkt, nicht nur eurem Leib mangelt es an der Kraft und Ausgeglichenheit, die ihr eigentlich dringend bräuchtet, um wieder der zu werden, der ihr einmal wart. Ich sage euch, hier gibt es nichts, als die Harmonie, die wir beide leben...meine Herrin und ich. Nun vielleicht lernt ihr ja noch es durch eure Augen zu sehen….schaden könnte es euch jedenfalls nicht.“
 

Tom sieht den Zwergenkönig durchdringend an, der sich seinerseits hastig strafft und sichtlich unangenehm berührt versucht seinem Blick auszuweichen. Er spürt es deutlich, dass der fremde Mensch ihn auf etwas stoßen will, ja dass er ihn auf etwas bestimmtes festnageln will, aber er sträubt sich mit aller Macht dagegen...dennoch wandert sein Blick abermals mehr ungewollt als geplant, anstatt dessen zu Lyriell und nicht zu Goldbeere hin, die noch immer dicht neben ihm steht und ebenfalls nichts weiter am Leib, als den Mantel den ihr Tom gegeben hat, damit sie ihre Blöße bedecken kann.
 

Er sieht sie an...ihr Gesicht wirkt müde, ihre ansonsten so ebenmäßigen elbischen Züge verbittert und schmerzvoll zugleich. Etwas beschäftigt sie...etwas bedrückt sie, er kann es sehen und er kann es fühlen. Thorin blickt spürbar verwirrt auf ihr schönes rotes Haar, das in langen Strähnen gelöst aus ihrem Haarschopf wie warmer Feuerschein in der Dunkelheit leuchtet...und plötzlich bemerkt sie es, dass er sie beobachtet. Ihr Blick wendet sich unvermittelt zu ihm hin, sie sieht ihn an, noch ehe er den Blick in eine andere Richtung lenken kann. Ihre eigenwillig dunkelgrünen Augen sind es, die ihn so verunsichern...es ist der vorwurfsvolle Ausdruck der darin abzulesen ist, als sich ihrer beider Blick für einige Sekunden trifft, ja ehe er ihrem ausweicht.
 

Sie sieht ihn schlucken….heftig und hart…..DAS hat sie nie gewollt...niemals….
 

Indem nimmt der Zwerg alle verbliebene Kraft und Mut zusammen. „Ihr habt recht verzeiht mir Meister Tom das wird nicht wieder geschehen...ich sollte euch für eure Gastfreundschaft danken...und auch euch Herrin Goldbeere.“
 

Thorin verstummt mit einem mal...er räuspert sich vernehmlich, es ist ihm anzumerken, dass ihm diese Worte sichtlich schwer gefallen sind.
 

Indem lächelt Tom plötzlich.
 

„Sicher...ihr seid müde und obendrein verletzt worden und auch der Weg hier her war lang, ich hatte es gänzlich vergessen, verzeiht mir diese Unachtsamkeit..sicher wollt ihr und auch Frau Lyriell eure müden Glieder ein wenig säubern und euch etwas ausruhen, ehe wir heute Abend gemeinsam das Nachtmahl einnehmen werden...ein Festmahl, an dem ihr beide selbstverständlich unsere Ehrengäste sein werdet.
 

Kommt ich werde euch zeigen wo ihr heute Nacht ruhen könnt und sicher hat meine kluge Herrin auch dafür gesorgt, dass es genügend warmes Wasser und auch trockene Kleidung gibt, damit keiner von euch beiden, am Ende noch schmutzig oder gar wenig schicklich an der Tafel erscheinen muss. Meine schöne Herrin Goldbeere, wie steht es mit euch ist alles so wie ich es vermute?“
 

Goldbeere lacht plötzlich ein warmes wie angenehm helles Lachen, das sehr amüsiert klingt.
 

„Oh das habe ich tatsächlich getan, du kennst mich einfach zu gut mein Lieber...ich habe ihnen das kleine Zimmer auf der Südseite gerichtet, dort scheint der Mond nicht so durch die Fenster herein, es sollte ihnen also einen ruhigen und erholsamen Schlaf ermöglichen und ich ahmmm wusste nicht, dass sie beide was das anbelangt nicht das selbe Lager teilen. verzeiht mir, dass ich das nicht bedacht habe...aber nun ist es dafür leider zu spät, ich hoffe es wird euch trotzdem genügen?!" Entgegnet sie ihm wobei sie einige elegante Schritte auf ihn zumacht und sich dann kurzerhand bei ihm unterhakt.
 

„So und jetzt werde ich wohl oder übel dafür sorgen, dass es heute zu etwas späterer Stunde auch etwas gibt, das sich ein Nachtmahl nennen kann und von dem wir hoffentlich alle vier satt werden können..ich werde mir die größte Mühe geben, willst du sie dann solange auf ihr Zimmer begleiten und ihnen alles zeigen? Das warme Wasser samt Wanne habe ich ihnen im Badezimmer nebenan gerichtet, sie müssen jetzt beide nur noch sauber werden, nötig hätten sie es jedenfalls meiner Meinung nach dringend.
 

Mein lieber Tom, mir dünkt du hast uns da ausgesprochen interessante Gäste mitgebracht...in jegicher Hinsicht wie mir scheint?“
 

Ihr Lachen ist ansteckend, mit dem sie ihm einen zarten Kuss auf den dichten hellbraunen Bart seiner linken Wange haucht, worauf der Mensch ihr ein ebenso strahlendes Lächeln schenkt.
 

„Oh ja das sind sie zweifellos...alle beide, das kann mal wohl so sagen.“
 

Entgegnet er ihr noch immer lächelnd, woraufhin ihn Thorin und Lyriell gleichermaßen verblüfft und verwundert anstarren, dabei aber viel zu perplex sind, um überhaupt etwas entsprechendes heraus zu bringen.
 

„Nun was ist, worauf wartet ihr...darf ich bitten? Ich würde euch beiden jetzt gerne zeigen, wo ihr heute Nacht schlafen werdet!“
 

Toms einladende Geste dazu ist eindeutig…..und lässt keine Zweifel daran offen, dass sie beide wirklich in ein und dem selben Zimmer nächtigen sollen und doch wagt keiner von beiden etwas darauf zu erwidern, denn wenn sie ehrlich sind, spielt das längst keine Rolle mehr. Haben sie nicht schon den ganzen Weg hier her ausschließlich in der Gesellschaft des Anderen verbracht?
 

Was also ist die Tatsache daran dann noch so ungewöhnlich und verwerflich, dass sie im selben Raum schlafen müssen? Sie kennen sich beide inzwischen in vielerlei Hinsicht ohnehin besser, als so manches alte Ehepaar, das Jahre verheiratet ist, auch wenn es keiner von beiden offen zugeben will.

einige unerwartete Ansichten

Der Weg in die obere Etage ist nicht weit. Die beiden müden Wanderer haben demnach nicht sehr lange Zeit, sich ihrer Neugierde entsprechend im Haus umzusehen. Es ist ein kleines Haus, aber sehr liebevoll eingerichtet, in viel warmen satten Holz- und Erdfarbtönen an den Wänden und auch bei den wenigen kunstvoll verzierten und nützlichen den Möbeln. Der Boden im Erdgeschoss ist aus hellen, sehr geschickt behauenen Steinplatten gestaltet, die an beiden Rändern der Wände entlang mit grünem Schilf und zwischen drin mit weißen Blumen bestreut sind, wie ein Teppich.
 

Ein lebender Teppich aus reiner Natur gestaltet. An den Fenstern hängen luftige Vorhänge aus grünen und weißen lichtdurchlässigen Stoffen und auch sonst wirkt alles ordentlich und fein säuberlich aufgeräumt….eben gemütlich und harmonisch abgestimmt. Hier kann man sich wahrhaftig wohl fühlen...auch und besonders als Gast...ja man fühlt sich in diesem Heim wirklich ehrlich willkommen.
 

Tom lächelt als er sieht, wie sich die beiden sichtlich erschöpften Reisenden aufmerksam und staunend umsehen, als sie ihm folgen.
 

„Ihr habt es sehr schön hier Tom...man fühlt sich sofort wohl, wenn man nur allein durch diese Türe eintritt. Es ist wunderbar hier...beinahe so, als wäre man bei sich selbst zu Hause.“
 

Entgegnet ihm Lyriell schließlich schüchtern, als sie ihm direkt als erste die Treppen hinauf folgt, auch weil sie sich genötigt fühlt ihre momentanen Empfindungen irgendwie in Worte zu fassen...selbst wenn sie ihr in dem Moment nicht als ganz passend und noch zu wenig erscheinen für das, was sie wirklich spürt und sieht.
 

Bombadil lacht derweil leise...“oh das haben uns schon viele unserer Gäste gesagt, die sich zuweilen hier her verirren, ganz gleich ob zufällig oder gewollt. Es verwundert mich daher nicht sonderlich, dann denke ich, wird euch beiden euer Nachtquartier sicherlich auch zusagen. Es ist ebenso sorgfältig harmonisch ausgestattet worden, wie der Rest unseres kleinen bescheidenen Heims.
 

Meine Herrin liebt den Fluss von dem sie kommt, sie hat demnach vieles so gestaltet, damit sie sich stets daran erinnert. Ihr Element ist das Wasser...was reines und klares fließen bedeutet...und ihr schon deshalb das Allerwichtigste. Daher wird euch das Bad sicherlich auch gefallen Heruin. Wisst ihr, wir Männer schätzen es in der Regel nicht so sehr mit dem eher lästigen Nass...aber einmal in der Woche ist Waschtag in Haus und Hof bei meiner Herrin.
 

Nun und da komme auch ich nicht ganz drum herum...da muss selbst ich mich fügen. Aber zum Glück nicht Heute, jedenfalls für mich, wobei ihr beide sicherlich eines gebrauchen könntet. Vordringlich um den lästigen Reiseschmutz und auch die unerwünschte Kälte in den Gliedern los zu werden. Darum sputet euch besser, wir sind ohnehin gleich da, seht es ist das kleine Zimmer am Ende des Ganges.“
 

Tom macht einige tänzelnde Schritte und ist kurz darauf für seine enorme Leibesfülle erstaunlich leichtfüßig in der oberen Etage angelangt. Das leise, aber hörbar unwillige Brummen des Zwergenmannes, der ihm ebenso wie Lyriell nachfolgt, lässt den Menschen indessen kurz aufhorchen.
 

„Was ist mit euch Herr Zwerg, missfällt euch das etwa?“
 

Der Mensch mit den eindrücklich hellen blauen Augen bleibt kurz stehen und dreht sich mit fragender Mine zu Thorin um, der ihm und der elbischen Frau die Stiegen hinauf in das obere Stockwerk bisher gänzlich schweigend nachgefolgt ist.
 

„Nein schon gut...ihr habt bereits gesagt wie es ist Tom, schön ist der Gedanke an ein Bad zwar nicht unbedingt, jedenfalls was mich betrifft. Aber nötig dürften wir es wohl beide haben...zumindest dem Aussehen nach. Der ganze Dreck macht uns sehr wahrscheinlich nicht eben ansehnlicher. Außerdem riechen wir vermutlich auch nicht besonders angenehm nach dem unfreiwilligen Moorbad in den Sümpfen.“
 

Thorin sieht den Mann entsprechend nachdrücklich an, wobei sein Mund ebenso rasch und unvermittelt wieder zuschnappt, wie er ihn geöffnet hat
 

Tom lächelt indessen abermals sichtlich belustigt, wobei er diesmal jedoch wie um es zu bekräftigen die Nase rümpft.
 

„Nun ja, sagen wir nicht besonders...das habt ihr eben selbst sehr treffend ausgedrückt Herr Thorin. Meine Nase ist zwar an sich nicht so empfindlich, aber die meiner Herrin Goldbeere schon. Also solltet ihr es schon ihr zuliebe tun und euch daher wie anständige Leute zeigen und außerdem könnte euch ein ordentlich gestutzter Bart tatsächlich nicht schaden Herr Zwerg. Ich werde euch daher jetzt besser schleunigst zeigen, wo ihr das machen könnt...kommt es ist nicht mehr weit!“
 

Mit diesen Worten sind sie an der Türe der Kammer angelangt in der die beiden Gäste nächtigen werden. Tom öffnet sie schwungvoll und tritt als Erster von allen ein….mit einem leisen Seufzen auf den Lippen folgt ihm Thorin und am Schluss schließlich auch die elbenblütige Frau mit dem tiefroten Haarschopf.
 

Beide Wanderer sind merklich überrascht, wie hell und gemütlich der an sich eher kleine Raum wirkt, in dem zwei Betten hergerichtet worden sind...so als hätte Goldbeere bereits im Voraus gewusst, dass sie kommen würden. Auch sind sie standesgemäß weit genug voneinander entfernt, um nicht als unschicklich zu gelten...was beide Reisenden als äußerst vorteilhaft für sich selbst werten.
 

Das eine der durchaus komfortabel wirkenden Betten steht direkt an der Außenwand unter dem Fenster, das Andere jedoch, an der genau entgegen gesetzten Wand...also alles soweit in bester Ordnung. Das Zimmer ist zudem genauso eingerichtet, wie auch die restlichen Räume die beide zuvor schon gesehen haben.
 

Die Vorhänge sind luftig und vom Stoff her durchscheinend, aber diesmal in dem Farbton von klarem dunkelgrünen Gebirgswasser gehalten...beinahe so dunkel, wie die Augen der Elbin..die sich jetzt staunend umsieht...denn für beide liegen frische Kleidungsstücke bereit...und sie bemerkt bei der Gelegenheit auch, dass aus einem kleinen angrenzendem Raum immer wieder dunstige Dampfschwaden heraus wabern…
 

Lyriell sieht leicht verblüfft zu Tom hin und lächelt dann sichtlich amüsiert...“nun und das ist sicherlich das Badezimmer, wenn ich nicht irre?“
 

Der Mann lacht...“richtig...das ist es es zweifellos, das habt ihr sehr gut erkannt. Gut aber wer von euch beiden den Anfang machen wird...oder ob ihr das im Zweifelsfall auch gemeinsam tun mögt, nun ja also das müsstet ihr allein unter euch klären, denn ich werde euch jetzt verlassen, damit ihr genügend Zeit habt euch etwas auszuruhen und wieder zu anständigen Leuten zu richten.
 

Also genießt euer Bad, das Wasser ist warm und reichlich vorhanden, was bedeutet, dass ihr damit nicht sparsam sein müsst. Meine Herrin Goldbeere ist eine kluge Frau und kann obendrein Gedanken lesen...zumindest ab und an, sie wusste anscheinend ganz genau, dass ihre Gäste dringend eins nötig haben würden.
 

Nun denn, ganz gleich was ihr tun wollt, werde ich euch jetzt verlassen. Wir sehen uns wieder zum Abendbrot, wenn es draußen dunkel geworden ist, was in etwa zwei bis drei Stunden der Fall sein dürfte. Ich werde dann nach euch rufen...ist euch das so genehm?“
 

Tom sieht beide noch einmal forschend an, woraufhin weder Thorin noch Lyriell wenig anderes übrig bleibt, als dahingehend zustimmend zu nicken.
 

„Gewiss...wir freuen uns sehr auf eure Gesellschaft Tom“...entgegnet ihm die halbelbische Frau schließlich etwas zurückhaltend aber durchaus ehrlich gemeint, während der Zwerg hingegen nur kurz nickt, dabei aber zeitgleich Anstalten macht, das Bett an der dem Fenster abgewandten Stirnseite des Zimmers in näheren Augenschein zu nehmen...in dem er wohl zu nächtigen gedenkt.
 

Tom lacht noch einmal amüsiert, als er es sieht und ist nur Augenblicke danach zur Türe hinaus verschwunden, die er überdies taktvoll hinter sich schließt.
 

Indem sieht die rothaarige Frau zu ihrem Begleiter und setzt dabei unverhofft zu sprechen an. „Nun er hat es gesagt wie es ist, jetzt sollten wir uns beide nur noch einigen können, wer von uns den Anfang macht. Ich meine mir ist es ganz gleich, wenn du es wünschst Thanu, dann lasse ich dir natürlich gerne den Vortritt...denn dass du es nötig hast, sowie auch ich selbst, das steht hiermit wohl außer Frage.“
 

Thorin blickt die Frau mit dem dichten rötlichen Haarschopf nicht direkt an...er lässt anstatt dessen seine wenigen Habseligkeiten mit entsprechendem Nachdruck auf das Bett fallen, auf dem er zu schlafen gedenkt, wobei sie ihn plötzlich leise aber dann erstaunlicherweise ungewöhnlich provokant in ihre Richtung grollen hört.
 

“Ach was Eldarburam, das fragst du mich, wie wir die Reihenfolge regeln sollen? Ich nehme an, dass es da Platz genug für zwei gibt Weib...oder etwa nicht? Das wäre vermutlich ganz in deinem Interesse Elbenblut. Als meiner Gefährtin, die du seit dieser unseligen Nacht an Belleteyrin zu sein behauptest, stünde es mir sogar zu, dass ich die ehelichen Pflichten jederzeit von dir einfordern könnte.
 

Mir als deinem Gemahl dürftest du es noch nicht einmal abschlagen, geschweige denn verweigern...es wäre dem Recht nach absolut legitim...wenn ich sie von dir verlangte.
 

Was bedeutet, dass ich sinngemäß der alten Traditionen von dir fordern könnte, dass du mir den Rücken waschen müsstest...mein WEIB. Im Zweifelsfall könnte ich sogar noch ganz andere Sachen die mir dazu einfallen von dir erwarten oder aber mit dir tun...wenn ich das denn wollte.
 

Doch die Betonung liegt auf "könnte und wollte"...denn ich verzichte herzlich gerne auf dieses Privileg!“
 

Lyriell sieht ihm entgegen. Ihr Blick mit dem sie ihn taxiert wirkt wie tödlich getroffen, als sie ihn weiterhin auf den Zwerg vor ihr gerichtet hält. Ja es schaudert den zwergischen Mann regelrecht, als er ihr unversehens in die Augen blickt...so eisig ist der Ausdruck, ihrer an sich sonst so eindrucksvollen, dunkelgrünen Augen.
 

„Andere Sachen...von wegen...was soll das? Von was in des Schöpfers Namen sprichst du da eigentlich, die ausgerechnet DU von mir einfordern wolltest Thorin?
 

Träumst du Mann?
 

Ich schwöre dir, gleich was du auch tust, hättest du vorher höchstpersönlich meine Klinge im Leib. Ich warne dich Naugrim, komm mir unerlaubt nicht noch einmal zu nahe. Ich würde dich eher töten, als zu zu lassen, dass du mich jemals gegen meinen Willen anrührst.
 

Ich versichere dir bei allen Göttern, die mir heilig sind, dass du es bereuen würdest. Gefährte hin oder her...das ist mir gleich! Wenn du mich als dein Weib nehmen willst so wie du es eben angedeutet hast...dann nur mit meiner ausdrücklichen Zustimmung, ansonsten würdest du es sehr bereuen, das schwöre ich dir. “
 

Ihre Stimme klingt hart und kalt wie Eis, bei dieser nur all zu klaren Antwort an ihren Gemahl, der Thorin dem Recht nach ist und das an sich völlig legitim und dazu noch unanfechtbar.
 

Die elbenblütige Frau wendet sich von ihm ab, denn er soll nach Möglichkeit nicht sehen, dass sie heftig zittert. Natürlich hat sie ihn, was das anbelangt bewusst angelogen...sie will nicht, dass er es bemerkt...dass er sieht, wie es was ihre Gefühle für ihn anbelangt wirklich um sie steht. Denn dass sie ihn liebt macht es ihr nicht leichter.
 

„Also was ist nun? Du hast meine Frage nicht ausreichend beantwortet Thorin...ich warte. Sag mir jetzt bitte, WER von uns beiden den Anfang machen soll?
 

DU oder ICH?
 

Weißt du, ich bin unter diesem bisschen Mantel des Menschen noch immer gänzlich nackt...mir ist zudem eiskalt und ich bin schmutzig. Also gegen ein Bad hätte ich jetzt sicher nichts einzuwenden, jedenfalls solange das Wasser noch warm genug ist, aber wenn wir jetzt noch eine Weile weiter so unnütz herumstehen und streiten, dann baden wir beide zwangsläufig in kaltem Wasser und das wäre gelinde gesagt pure Dummheit...oder sehe ich das falsch?“
 

Lyriell verstummt, wobei sie ihn überraschend nachdrücklich entschlossen fixiert.
 

Thorin strafft sich, ehe er ihr einen Augenblick später erwartungsgemäß brüsk antwortet.
 

„Ach was soll s, dann fang meinetwegen an Khalam. Du bist die Frau, also sollte ich dir schon der Höflichkeit wegen den Vortritt lassen..und was meine Aussage von eben betrifft, so war sie sicher nicht ernst gemeint gewesen….ich hege nämlich nicht das geringste Bedürfnis daran, dir in diesem Leben noch einmal näher als zwei Schritte zu kommen und schon gar nicht, um dich gewissermaßen als mein Weib zu nehmen, das du ja leider nun in des Schöpfers Namen bist.
 

Und um es noch einmal ganz klar auszudrücken Lyriell...auf diese Art der ehelichen Rechte oder auch Pflichten zwischen uns kann ich nur zu gerne verzichten. Du entsprichst in diesem Sinne ja noch nicht einmal im Ansatz meinem Geschmack was Frauen anbelangt....war das jetzt deutlich genug?“
 

"DAS...war es...also werde ich demnach den Anfang machen, bitte sehr...und vielen Dank auch, für den höflichen Vortritt Herr Gemahl. Aber wehe du erdreistest dich entgegen all deiner schmählichen Beteuerungen auf die Idee zu kommen, mir da hinein folgen zu wollen...dann wirst du es bereuen. Ich habe dich eindrücklich gewarnt Thorin...du würdest es vermutlich nicht überleben oder wenn, dann jedenfalls nicht ohne beträchtlichen Schaden an deiner Gesundheit zu nehmen...was DAS ebenfalls klar genug?“
 

Thorin wirkt in dem Moment wie vom Donner gerührt, sie sieht ihn schlucken einmal...kurz und hart.
 

„GEWISS DOCH....ohne jeden Zweifel!“
 

Grollt er ihr einen Augenblick später somit entsprechend unwillig entgegen.
 

"Gut, dann werde ich jetzt gehen!“
 

Das ist alles, mit diesen Worten verstummt sie, wobei sie gleichzeitig Anstalten macht, das Badezimmer zu betreten, um endlich Tom s freundlicher Aufforderung nach einem Bad nachzukommen. Sie lehnt nachdem sie den kleinen Raum betreten hat die Türe hinter sich an, auch um im Zweifelsfall noch mit zu bekommen, wenn etwas sein sollte oder doch eine Situation eintreten sollte, die ihre Aufmerksamkeit erfordern könnte.
 

Vorsicht ist immerhin besser als Nachsicht...sie ist es gewohnt vorsichtig zu sein.
 

Thorin lässt sich während dessen häuslich auf seinem Schlaflager nieder, auch weil er ansonsten nicht viel zu tun hat...seine wenigen persönlichen Dinge die ihm noch geblieben sind, überprüft er gewissenhaft nach deren Tauglichkeit und reinigt was nach dem unfreiwilligen Aufenthalt im Moor noch immer völlig verdreckt ist sorgfältig..so auch seine Pfeife und den kläglichen Rest des Pfeifenkrauts der Halblinge, das er noch übrig hat. Jetzt wäre ihm tatsächlich nach einer ordentlichen Pfeife zumute.
 

Also die könnte er wirklich gut vertragen, nach all dem Unbill den er gehabt hat, vor allem dem mit diesem entsetzlich eigensinnigen Frauenzimmer von einer Elbin.
 

Lyriell kostet ihn im Augenblick wirklich den letzten Nerv und er kann beim besten Willen nicht verstehen, WAS das ist weshalb er sich ständig so provoziert von ihr fühlt. Ja warum ausgerechnet ER dieses eigenartige Gefühl in ihrer Nähe verspürt. Der Zwergenfürst kann es tatsächlich nicht fassen, was es ihm andauernd latent und permanent vorzugaukeln versucht. Er verspürt ein derart starkes körperliches Verlangen nach ihr...bei dem ein heftiger und immer deutlicher ansteigender innerer Druck die Folge ist. Ein Druck bei dem es dem Zwerg schier unmöglich anmutet, die dafür nötige Abhilfe zu schaffen...es sei denn…?
 

Er will den verwerflichen Gedanken, den er im Kopf hat gar nicht zu ende denken...und zwingt sich ansatt dessen, die von ihm angefangene Pfeife fertig zu stopfen. Doch diese fällt dem Zwerg schier aus der Hand, als er unversehens und völlig ungewollt von seinem Platz aus, durch den halboffenen Türspalt zufällig DAS zu Gesicht bekommt, was er in dem Augenblick wohl am Allerwenigsten erwartet hätte.
 

Nämlich, ihre hübsch gerundete und für ihn alles andere als uninteressante Kehrseite. Die sie ihm völlig unwissend gänzlich ohne jede Hülle, also demnach vollkommen nackt präsentiert.
 

Thorin sieht ihren entblößten Rücken, die helle Haut, ihre rötlichen Sommersprossen wie tausende Sterne.
 

Wie gebannt folgt sein Blick weiter der schmalen Linie, zwischen beiden Seiten der Hüfte der rothaarigen Frau entlang, die zweifelsfrei ihr anziehend rundlich gepolstertes Hinterteil bilden, das ihm so gut gefällt und das schon seit dem ersten Mal, als er es zufällig vor Augen hatte....und da ist auch noch ihr Haar, ihr ausnehmend faszinierend, dunkelrostrotes Haar.
 

Lyriell hat es zwischenzeitlich gelöst, wohl um es zu waschen, denn er sieht die langen dichten Flechten offen, bis weit über ihre weiblich schmalen Schultern hinunter fallen. Das Gefühl das ihn dabei überkommt erschreckt ihn zutiefst….er will sich dagegen wehren, den Blick von ihr abwenden, doch es gelingt ihm nicht, so sehr er sich auch anstrengen mag, es gelingt ihm nicht mehr...dafür ist es längst zu spät.
 

Er hat sie ohne es zu wollen angelogen und zwar in Bezug auf das, was seinen Geschmack bei Frauen bertifft. Eigentlich sind solche wie SIE wirklich nicht sein Geschmack. Er mag es gerne handfester und deutlich kurviger...große Brüste und eine gut gepolsterte runde Kehrseite, das sind die Attribute, die ihn bei einer Frau ganz ordentlich in Fahrt bringen können...zumindest in den meisten Fällen.
 

Aber hier..hier ist etwas vollkommen anderes zu Tage getreten. Etwas, das sich der Zwergenmann selbst nicht so recht erklären kann...wo sie doch mit den Vorzügen der Frauen die ihm für gewöhnlich gefallen, nicht besonders viel zu tun hat.
 

Und trotzdem...
 

...ist es ausgerechnet ihr gelungen ihn tief in seinem Inneren zu berühren...dieses unmögliche Frauenzimmer hat ihn längst gänzlich und vollkommen verführt und mit ihrer Magie verhext. Er spürt unbewusst, dass es ihm immer schwerer fällt, ihrer für eine halbblütige Frau durchaus faszinierend weiblichen Anziehungskraft längerfristig widerstehen zu können. Vor allem, je mehr er gezwungen wird mit ihr zusammen zu sein.
 

Es wird ihm in dem Moment nur zu klar, dass er sie entgegen seines mühsam unterdrückten Zorns und seiner Ablehnung mag...wirklich mag und auch, dass sie ihm rein körperlich betrachtet interessiert...und das weitaus mehr als es er zulassen kann oder will. Im Augenblick geistern ihm damit ungefragt und noch weniger gewollt, so allerhand Gedanken durch den Kopf, die selbst aus seiner Sicht heraus betrachtet, alles andere als schicklich oder züchtig gelten dürften. Was das anbelangt verspürt er im körperlichen Sinne gesehen überdeutlich, was das in der Realität für ihn bedeutet.
 

Es regt sich dort etwas, wo sich seiner Ansicht nach nichts regen dürfte und so will er es sich mit aller Gewalt verbieten und es zu unterbinden. Doch sein Körper gehorcht ihm nicht mehr, schon lange nicht und er weiß es….das ist eindeutig das Schlimmste daran!
 

Sein Körper tut längst nicht mehr das, was ihm sein Verstand gebieten möchte...sein Körper spricht eine vollkommen andere Sprache...eine, die er nicht wahr haben will.

einige unerwartete Begebenheiten

Die rothaarige Frau, die von alledem nichts ahnt...schon gar nicht, dass ausgerechnet ER von seinem Schlaflager gegenüber des Badezimmers her beste Sicht auf ihre hübsch rundliche Kehrseite und noch so allerlei mehr von ihr hat, gibt sich derweil ganz natürlich und unbedarft. Dies ist ein Umstand, der von ihm gewiss nicht absichtlich bezweckt worden ist, aber im Augenblick, als er sie so unverhofft vor seinen Augen hat, doch auch nicht gänzlich ungelegen kommt.
 

Er mag schon lange keine Frau mehr gehabt haben, das ist wohl wahr...aber blind ist er nicht und lebenslange Enthaltsamkeit hat er sich selbst auch nie geschworen.
 

Und so ist der Reiz an der für ihn auf gewisse Art und Weise doch durchaus anziehenden elbenblütigen Frau, um so stärker. Es gelingt ihm nicht, sich der schmerzlich verdrängten Empfindungen und gedanklichen Überlegungen komplett zu entziehen, die ihn im Zusammenhang mit ihr ständig und völlig ungewollt umtreiben.
 

Man kann sagen, dass die unerwartete Aussicht, auf ihre für eine elbische Frau eher untypisch anmutenden, weiblichen Attribute ihrer rundlichen Hüften und Brüste, ihn längst nicht so kalt lassen, wie der viel zu lange enthaltsam gelebte Mann, es sich jetzt in diesem Moment vielleicht gerne vor machen wollte.
 

Sie hat damit weitaus mehr von einer Zwergin an sich, als er wahr haben will.
 

Allein diese Erkenntnis lässt seinen Atem stocken. Und noch mehr, als er ihren hübsch gepolsterten Hintern, direkt vor seiner Nase verführerisch und damit all zu verlockend im warmen Badewasser abtauchen sieht.
 

Thorin spürt die heftige körperliche Reaktion auf das, was er da geboten bekommt überdeutlich und er fühlt eine Hitze in sich aufsteigen, die sicherlich nicht nur allein von der Wärme im Raum herrühren kann. Sein Herzschlag verrät ihn...viel mehr als er es zugeben will.
 

Sie gefällt ihm rein äußerlich betrachtet und er kann so beim besten Willen nicht länger verleugnen, dass ihm da doch so gewisse Begehrlichkeiten im Zusammenhang mit ihr in den Sinn kämen, was er mit ihr, als (s)einem Weib gerne anstellen würde, wenn er dem schlichten aber doch so ehrlichen Ansinnen seiner körperlichen Bedürfnisse einfach statt geben würde.
 

Aber er stemmt sich mit aller Kraft gegen diese, in seinen Augen als absolut verwerflich geltenden Begehrlichkeiten...und der körperlichen Begierde nach einer Frau so einfach nachzugeben, würde der Zwerg obendrein als eine absolute Schwäche für sich werten und schon damit ist sie gänzlich tabu.
 

Selbst wenn ihm das Weib insgeheim auch noch so gut gefiele...auf keinen Fall wird er dem nachgeben...koste es ihn, was es wolle!
 

Thorin versucht sich angesichts dieser Erkenntnisse vehement davon zu lösen...ja es einfach zu ignorieren.
 

Schließlich gelingt es ihm, wenn auch nur schwerlich...ihr langes, rotes Haar geistert ihm wie eine lebendige Flamme vor den Augen herum...lodernd, verführerisch in Wärme und elementarer Anziehungskraft für den Zwergenmann und dennoch versucht er sich abzulenken, indem er sich seinen Harnisch vorknöpft, den Tom ihm glücklicherweise aus dem Hügelgrab heraus wiederbeschafft hat.
 

Die Pfeife die der sonst so gestandene Zwergenmann eigentlich rauchen wollte, um sich auf andere Gedanken zu bringen, ist derweil vollkommen in Vergessenheit geraten und wenn er ehrlich ist, verspürt der Mann an sich ganz andere Begierden...die ihn schon allein bei dem verwerflichen Gedanken an sie schier zur Verzweiflung treiben.
 

Von nahezu zwanghafter Geschäftigkeit getrieben, beginnt Thorin damit, seinen Brustpanzer von allerlei Spuren, die Blut und Dreck auf ihm hinterlassen haben zu reinigen.
 

Doch er kommt nicht sehr weit, denn irgendwann hört er sie nämlich...leise aber doch sehr deutlich.
 

Zuerst ist es ihr Gesang, der ihn ungewollt auf sie aufmerksam macht...denn ihre klare, voll tönende Stimme dringt in ihrer unverwechselbaren Klangfolge aus dem Badezimmer zu ihm hinaus. Lyriell zieht sein Augenmerk damit abermals wie magisch auf sich...und so sieht er sie, mit ihrer Kehrseite zugewandt im Waschzuber stehend. Er sieht ihre beinahe tänzerisch anmutigen Bewegungen, mit denen sich die halbblütige Frau erwartungsgemäß gründlich zu waschen beginnt.
 

Sein hungriger Blick folgt dabei jedem ihrer geübten Handgriffe wie gebannt, mit denen sie sich geschickt und dazu völlig ahnungslos einseift. Auch weil sie im Grunde nicht die geringste Vorstellung davon hat, was er sich da so unerlaubt, heimlich erdreistet.
 

Der Harnisch in seinen Händen, zwischenzeitlich auch er gänzlich vergessen, rutscht ihm beinahe vom Schoß, als er ruckartig aufsteht, nur um ja nichts von diesem für ihn all zu verführerischen Schauspiel zu verpassen.
 

Sein Herz schlägt dem Zwergenmann längst heftig bis zum Hals...denn DAS was er da sieht, ist fast zu viel des Guten für ihn, der so lange keine Frau mehr hatte...oder zumindest sich nicht mehr bewusst daran erinnern kann. So viel geballte Weiblichkeit wie hier, direkt vor seinen Augen, macht ihn zunehmend nervös, verwirrt ihn und bringt ihn in einen Zustand, den er von sich so nicht kennt...zumindest war das bis jetzt der Fall gewesen.
 

Aber sie...dieses...dieses unverfrorene Frauenzimmer macht all seine sich fest vorgenommenen Vorsätze mit nur einem einzigen Wischer ihrer Hände zunichte. Nur einfach weil sie da ist...hier bei ihm und sich ihm dazu so verlockend sinnlich präsentiert, als wollte sie ihn noch absichtlich verspotten. Als wollte sie ihm sagen..sieh her, du kannst dich mir auf Dauer nicht widersetzen, du entkommst mir nicht...ich kriege dich schon noch Mann, wart s nur ab.
 

Irgendwann kommt jeder von euch Mannsvolk...ganz von allein...euer Trieb...eure unbändige Gier nach der Lust an den körperlichen Freuden zwingt euch regelrecht dazu...ihr seid doch alle so...jeder Mann ohne Ausnahme...auch DU!
 

Und so ertappt er sich, mit diesen sicherlich nicht ganz schicklichen Gedanken im Kopf selbst dabei, wie er sie erneut durch die halbgeöffnete Türe anstarrt...neugierig...gebannt und zweifelsfrei in einer gewissen Weise begehrlich. Ja er sieht sie sich an...während sie leise singt und sich dabei ganz selbstverständlich abwäscht, wobei seine Augen zeitgleich ihren langsamen, verführerisch kreisenden Hüftschwingungen mit jedem Blick folgen. Ihre merkwürdig sinnlichen Bewegungen bringen den an Zuneigung derart entwöhnten Mann in einen Zustand, in dem der sonst so klare Verstand, für einen Moment lang gänzlich aussetzt.
 

Thorins Blick klebt somit regelrecht an ihren Händen fest, die zielstrebig über ihren üppigen Busen streichen, um gewissenhaft die letzten Reste von Seife abzuwaschen...um dann ihrer Körperlinie entlang bis zu ihren breiten Hüften zu folgen und schließlich auch der zwischen ihren Schenkeln, die ihm ein leises kehliges Knurren abringen...das er ganz sicher nicht ausstoßen möchte, aber gar nicht merkt, dass es sich bereits heimlich aus seiner Kehle geschlichen hat und ihm dazu beinahe noch mehr die Augen übergehen, als er schlussendlich irgendwann bemerkt...wohin ihre Hände sich da im Allgemeinen verirren...
 

Lyriell die ihn trotz des verräterischen Lautes aus seiner Kehle noch immer nicht wirklich bemerkt hat, singt derweil in ihrer eigenen Sprache ein altes Lied von unglücklicher Liebe und einem nichts ahnenden jungen Helden der sie gilt.
 

Aber Thorin ahnt intuitiv sehr wohl, dass er damit gemeint sein muss...irgendwie jedenfalls. Ihre Stimme klingt danach...eindrücklich und unüberhörbar traurig, melancholisch gestimmt….und er ahnt auch längst, das die halbelbische Frau ihn mag...vermutlich mehr, als sie ihm gegenüber je zugeben würde.
 

Irgendwann verstummt sie jedoch unvermittelt. Er hört sie wenige Augenblicke später anstatt dessen leise, aber unüberhörbar keuchen, mit dem sich eine ihrer beiden Hände noch immer zwischen ihren wohlgeformten Schenkeln verirrt hat. Ihre deutlich erregten Laute, die sie ganz plötzlich und für ihn völlig unvorhersehbar ausstößt, wandelt ihr leises sinnliches Stöhnen überraschend in ein paar knappe Wortfetzen…die über ihre zitternden Lippen dringen.
 

Er hört sie, als sie sich dabei langsam zurück in den Waschzuber gleiten lässt und auch, dass sie dabei eindeutig einen Namen ausspricht...sehr undeutlich zwar...aber dennoch ist es für ihn nicht zu überhören…
 

...“alles, was ich jemals brauche, ist die Liebe, die du atmest! Vergiss nicht Liebster...da bist du und ich...zusammen sind wir eins. Ich denke da sind noch so viele Fragen...aber nur die Eine, die wirklich zählt...ich liebe dich.. inye meleth le...nin aran tar….hörst du?
 

Da ist nur die Eine, die wirklich zählt! Ich wünsche mir nicht mehr als dies allein…zusammen mit dir Thorin Eichenschild!“
 

Als der Zwergenfürst schlussendlich bemerkt WAS sie da eigentlich mit sich macht und was er da mit eigenen Ohren von ihr vernommen hat, bleibt ihm vor Verblüffung und merklich betretener Berührtheit beinahe der Mund offen stehen. Das leise, begehrliche Keuchen aus seiner Kehle verrät auch ihn, das ihm dabei völlig ungewollt entkommt. Ja verdammt noch eins...was will sie damit eigentlich bezwecken...was?
 

Er weiß es nicht...kann es sich nicht erklären….jedenfalls nicht SO...
 

Der Zwerg mit dem charakteristsich dunklen Haarschopf hat angesichts dieser unverhofften Beobachtung entsprechend große Schwierigkeiten sich von ihr ungesehen und vor allem ungehört zurück zu ziehen.
 

Thorin merkt dabei aber auch nicht, dass er schon seit einer geraumen Weile von Goldbeere beobachtet wird, die den Raum unerwartet und zudem gänzlich lautlos betreten hat und demnach auch nicht sein Gesicht sieht, das er macht, als er sein „Weib“ in dieser absolut intimen, wie zweifellos verfänglichen Situation belauscht und beobachtet hat, die ihn im Normalfall nun wirklich nichts...aber auch gar nichts anzugehen hatte.
 

Die Herrin Goldbeere ist eigentlich nur zu ihnen beiden gekommen, um Lyriell ein Gewand von sich selbst für den heutigen Abend zu bringen, das sie ihr als Leihgabe zugedacht hat und Gewänder von Tom für den Zwerg mitgebracht hat, damit auch er sich standesgemäß einkleiden kann.
 

Der Zwergenmann, der sie somit nicht gleich bemerkt, ist noch immer wie gebannt von dem, was sich da im Badezimmer und so quasi vor seinen Augen abspielt. Toms Gefährtin beobachtet damit völlig unverhüllt und entsprechend verblüfft, mit was für begehrlichen Blicken er regelrecht am Türspalt fest klebt, der ihm den Ausblick auf die Frau, mit dem dunklen rötlichen Haarschopf gewährt, die noch immer nichtsahnend im Badezimmer zugange ist.
 

Da begreift sie es und zwar sehr deutlich….sie versteht, dass sich ihre vage Vermutung bestätigt hat.
 

Ja er liebt sie...oder zumindest begehrt er sie wenigstens als Frau, das lässt sich hiermit wohl nicht länger verleugnen.
 

Schließlich tritt sie einen Schritt zurück an die Türe und lässt sie mit einem hörbaren Stoß ins Schloss fallen, so dass er sie hören kann...wobei sich Thorin s Blick sofort auf die Türe richtet und Goldbeere ihn so sichtlich erschrocken in sich zusammen fahren sieht. Der Blick des Zwerges wirkt einerseits schuldbewusst aber auch sichtbar trotzig.
 

Eine äußerst eigenartige Mischung aus Unnahbarkeit und zugleich begehrlichem Sehnen...das Tom s Gefährtin die es erkennt, schmerzlich mitten ins Herz trifft.
 

Denn er tut ihr in gewisser Weise leid, sieht sie doch zu deutlich, was an verwirrenden und so gegensätzlich unausgegorenen Gefühlsregungen in ihm vorgeht und auch, was der zwergische Mann sich insgeheim wünschen würde, aber er kann und will sich nicht helfen lassen. Sie bedauert ihn zutiefst...auch wegen seinem, in ihren Augen völlig nutzlosen und unangebrachten Starrsinn, der für ihn und seinesgleichen so bezeichnend ist und ihn nicht um alles in der Welt über seinen Schatten springen lassen könnte.
 

Da ist dieser unbändige zwergische Stolz, der ihm sein ganzes Glück kostet...wobei er es in seiner überheblichen Arroganz jedoch nicht einmal zu bemerken scheint...zumindest nicht bewusst.
 

Lyriell indessen fährt als sie das Geräusch der zufallenden Türe hinter sich hört, ebenfalls sichtlich erschrocken in sich zusammen und dann augenblicklich noch im Sitzen auf ihrem Platz herum. So bemerkt sie ihn schlussendlich direkt in ihrem Blickfeld. Thorin sieht im Augenblick zwar nicht in ihre Richtung, aber sie spürt es und sie weiß auch, dass er sie ohne jeden Zweifel beobachtet haben muss...und zwar bei allem was sie getan hat.
 

Allein diese Tatsache lässt sie unendlich wütend auf ihren zwergischen Gefährten werden...diesen...diesen elenden Lügner von einem Zwerg. Wie kann er nur, wie kann er ihr das nur antun? Das alles hat nicht ihm gegolten. Nein es war ihre ureigenste intimste Angelegenheit. Sie kann es kaum fassen...wie kann er nur...dieser Schuft...dieser Mistkerl von einem Naugol.
 

Das ist unerhört...es geht ihn verdammt nochmal nichts an!
 

Die halbelbische Frau schämt sich nicht im Geringsten für das, was sie da mit sich selbst getan hat. Sie schämt sich lediglich dafür, dass sie es so versteckt tun musste, dass sie ihm ihre Gefühle nicht offen zeigen darf und es auch nicht tun kann...und dass sie durch ihn gezwungen ist, diese Art der körperlichen Bedürfnisse allein und dazu heimlich auszuleben. Nur weil er sie nicht mit ihr ausleben kann oder es nicht tun will...wo beide doch längst wissen, dass es so wie sie miteinander umgehen, nichts weiter als reine Illusion ist.
 

Er liebt sie...so wie sie ihn...aber er will sie als sein Weib nicht anerkennen und so schon gar nicht in seinem Bett haben….und er will es sich aus welchen Gründen auch immer nicht eingestehen. Dafür hasst sie ihn am Allermeisten, diesen elendiglichen Lügner von dem sie längst weiß, das Herz und Verstand nicht die selbe Sprache sprechen....schon lange nicht mehr.

Interessenskonflikt

All das dauert lediglich den Bruchteil von Sekunden...keiner von ihnen ist zunächst in der Lage zu reagieren oder auch etwas angemessenes zu sagen. Schon gar nicht der derart verblüffte Zwerg, der sich zudem merkwürdig ertappt fühlt und zwar von beiden Frauen. Thorin zieht sich schon deshalb so unauffällig wie nur irgend machbar von seinem bisherigen Platz zurück, so dass er hoffentlich schleunigst aus dem Sichtfeld der elbischen Frau im nebenan gelegenen Badezimmer gelangen mag….
 

...doch ganz plötzlich hört er sie und zwar noch während er versucht, seinen Hals wieder möglichst galant aus der Schlinge zu ziehen, die er sich damit zweifelsfrei selbst um seine eigene Kehle gelegt hat, wenn auch eher unfreiwillig. Aber das zählt in diesem Augenblick nicht...zumindest nicht für Lyriell, die zu recht wütend auf ihn ist.
 

„Schäm dich Thorin Eichenschild, ich denke du weißt genau weshalb! Oh du...du verlogener Durinssohn von einem Naugol...ich zieh dir eigenhändig das Fell über die Ohren, wenn ich dich nur in die Fínger bekommen sollte. Ich schwör s dir...verdient hättest du s dafür jedenfalls. DAS war verdammt nochmal meine Angelegenheit...meine allein….also sag mir, was in aller Welt hattest du da vor dieser Türe zu suchen.
 

WAS?“
 

Ihre Stimme klingt hart und zornig aufgebracht...ja sie zeigt ihm deutlich, wie ausgesprochen wütend sie auf ihn ist, für das, was er da verwerfliches in ihren Augen getan hat.
 

Der Zwerg sieht indessen irritiert und merklich schuldbewusst zu Toms Gefährtin hin, die ihn noch immer schweigend anblickt. Doch er entschließt sich zunächst einmal dazu, der elbischen Frau zu antworten, der er zumindest eine Erklärung schuldet, die wohl längst überfällig sein dürfte. Jedenfalls ihrer momentanen Laune nach zu urteilen und immerhin, muss er ja noch die ganze kommende Nacht mit ihr in ein und dem selben Raum verbringen...und eine zornige Frau, ist nicht unbedingt der beste Garant, für eine besonders erholsame Nacht mit ausreichend Schlaf. Das ist ihm schon durchaus bewusst und so fällt seine Antwort entsprechend gleichmütig, wie zugleich anklagend an sie aus...
 

„Was willst du eigentlich von mir Khalam?
 

Was soll das?
 

Ich sage dir..das..das war nichts als reiner Zufall. Mahal was kann ich denn dafür, dass dieses verwünschte Bett genau vor der verdammten Türe zum Badezimmer steht? Ich habe nichts verbotenes getan...zumindest nichts, was sich nicht irgendwie erklären ließe. Ich meine es war nicht mehr als ein kurzer Blick…nenne es Neugier….oder wie du s sonst noch nennen willst, ist mir ganz gleich. Ich werde mich jedenfalls nicht für etwas vor dir rechtfertigen Lyriell, denn ich habe nichts unschickliches getan Weib!
 

Also lass mich gefälligst in Frieden! Hast du mich gehört?“
 

Das war deutlich, als er das gesagt hat, strafft er sich sichtbar. Sie sieht ihn in dem Moment nicht..sieht nicht das harte Schlucken, das ihn verrät und sein schlechtes Gewissen deutlich aufzeigt, dass er ganz entgegen seiner betont gleichgültigen Worte an sie durchaus fühlt, denn er hat etwas gesehen oder viel mehr etwas gehört...etwas was ihn beim besten Willen nichts anging und das weiß er auch.
 

Aber noch bevor Lyriell die Gelegenheit zu einer entsprechenden Gegenantwort findet, vernimmt sie seine Stimme abermals….diesmal jedoch eindeutig an die andere Frau gerichtet die sie im Zimmer vermutet.
 

„Sagt was wollt ihr hier Herrin...seht ihr denn nicht selbst, dass der Zeitpunkt eures Erscheinens denkbar ungünstig ist? Geht und kommt ein andermal wieder...wenn...wenn die Frau und ich das hier geklärt haben. Also nochmal, geht und kommt später wieder...habt ihr mich gehört?“ Seine Tonlage klingt unwillig und unüberhörbar abweisend sowie eindeutig Schuldbewusst, aber noch bevor Goldbeere dem Zwerg in irgend einer Weise antworten könnte, öffnet sich die Türe zum kleinen Badezimmer so unvermittelt, dass beide überrascht in die entsprechende Richtung starren.
 

„NEIN….sie kommt genau im richtigen Augenblick, würde ich sagen!“
 

Es ist ganz eindeutig ihre Stimme die das gesagt hat...und Keine andere als die elbenblütige Frau in eigener Person tritt nur einen Moment später aus dem kleinen Badezimmer heraus...barfuß, mit selbstbewusst gestrafften Schultern. In ein bodenlanges weißes und weiches Handtuch gehüllt, fällt ihr langes Haar, in dunklen noch deutlich vom Waschen feuchten Wellen, weit über ihren Rücken hinunter, fast bis zu den breiten Hüften.
 

Der Frau mit dem beim besten Willen nicht zu verleugnenden Anteil an Zwergenblut in den Venen, dessen ausgeprägte Starrsinnigkeit sich damit vielleicht noch am ehesten erklären ließe, die ihr zugrunde liegt und für den Zwergenmann damit nur all zu deutlich und schmerzlich spürbar wird. Thorin gehen indessen beinahe die Augen über, als er sie so unbedarft und gleichmütig aus dem angrenzenden Raum zu sich heraus treten sieht.
 

Der Blick ihrer schönen, dunkelgrünen Augen ist derweil mit tödlichem Zorn auf ihn gerichtet.
 

„Wie du siehst, bin ich bereits fertig Thorin. Also was ist, willst du dich nicht endlich auch waschen gehen Zwerg? Du stinkst wie eine Horde Orks und Trolle zusammen, ich rieche es bis ins Bad hinein. Also tu uns einen Gefallen und schone unsere empfindlichen Nasen. Oh und ICH werde dich dabei ganz gewiss weder stören noch irgendwie den Drang verspüren, dich beobachten zu wollen, während du dich wieder in einen annehmbaren und der allgemeinen Sitte entsprechenden Zustand zu bringen gedenkst, euer zwergisch sturschädelige Königlichkeit.
 

Das sei hiermit mit meinem Ehrenwort versichert. Du kannst es mir getrost glauben. Ich denke SO kannst du dich deinen beiden Gastgebern beim besten Willen nicht präsentieren...dreckig bis über die zwergischen Ohren und außerdem stinkend wie ein Barbar.
 

Oder ist es nicht so wie ich es sage Herrin Goldbeere?“
 

Ihr tödlicher Blick richtet sich unvermittelt zu Goldbeere hin, die ihren beiden so ungleichen Gästen sichtlich irritiert entgegen sieht.
 

„Wa..? Aahmm ja sicher….sicher...ihr habt recht Lyriell. Ich denke er hat es nötig, so wie ihr auch." Antwortet ihr, ihre verwirrte Gastgeberin somit leise, aber doch auch nachdrücklich.
 

Lyriell lacht indessen kurz amüsiert, ehe sie forfährt.
 

„Hast du sie gehört? Du solltest es besser beherzigen, also was ist, worauf wartest du noch?“
 

Ihr spöttischer Blick, geht während dieser Worte direkt zu dem Zwerg hin, der beide Frauen entsprechend verdattert anstarrt.
 

"Wa..ICH...und waschen? Im Leben nicht...ich lasse mir doch nicht befehlen wie und wann ich mich zu waschen habe! Schon gar nicht von euch Weibervolk..schlagt euch das aus dem Kopf!
 

BEIDE!“
 

Knurrt er sie wie zum Protest merklich ungehalten an.
 

„Hmm du könntest unser allen aber sicher einen großen Gefallen tun, wenn du es doch tätest Herr Zwerg. Ich habe nicht gelogen, ich meine du stinkst wirklich barbarisch!“ Kommentiert die halbelbische Heilerin es trocken und vergleichsweise gelassen.
 

Er fährt jedoch trotzdem unvermittelt hoch, wobei seine brüskierte Gesichtsmimik indessen deutlich Bände spricht….
 

„Naaa..SCHÖÖÖNNN….na schööönnnn…ich werd s ja tun...und nun zufrieden Weib?“
 

Mit diesen Worten sieht sie ihn entschlossen in ihre Richtung und auf sich zu kommen, woraufhin er ohne einen weiteren Ton zu verlieren an ihr vorbei geht und die Türe zum Badezimmer nur zwei Sekunden später hinter ihm ins Schloss fällt und zwar mit ordentlich Schwung dahinter.
 

Die Frauen sehen sich an und schütteln dann beide wie abgesprochen den Kopf...“was für ein stures Mannsvolk, das ist doch immer das gleiche mit ihnen. Tom ist haargenauso, wenn er sich waschen soll.“ Beantwortet es Goldbeere hernach leise, wobei sich plötzlich ein schiefes Lächeln auf ihr schönes Gesicht legt.
 

Lyriell seufzt während dessen ebenfalls sichtlich beschämt...“grämt euch deswegen nicht Heruin, der Zwerg ist immer so mürrisch. Nun ich glaube langsam, dass er nie etwas anderes gelernt hat, als so ungemein misstrauisch und abweisend Fremden gegenüber zu sein.“
 

Entgegnet sie der Frau mit dem langen goldenen Haar schließlich hörbar resigniert und traurig darüber, dass Thorin sich ihr fast immer so unfreundlich gegenüber verhält und das, obwohl sie sich beide inzwischen alles andere als fremd sind. Doch den eigentlichen Grund dafür verrät sie der Tochter des Flusses nicht.
 

„Nun gut...dann lassen wir ihm wohl besser seine Ruhe. Ich finde, wir müssen ihm nicht noch einen weiteren Grund für seine schlechte Laune geben. Kommt ich möchte euch statt dessen gerne etwas zeigen.“ Hält Goldberre ihr schließlich mit einem entschlossenen Seufzen entgegen, wobei sie Lyriell spontan an der Hand anfasst und sie zu ihrem Schlaflager hinzieht.
 

Die elbenblütige Frau lässt sie gewähren und staunt im Anschluss daran nicht schlecht, als sie mit eigenen Augen sieht, was Goldbeere ihr zeigen möchte.
 

Es ist ein Gewand von sich, das die Herrin Goldbeere eigens für Lyriell zurecht gelegt hat….und da die elbische Frau ohnehin mit nichts weiter auf dem Leib, als dem Mantel ihres Gefährten Tom zu ihnen gekommen ist, eine sicherlich nicht unpassende Gabe. Golbdeere hat ihr auch neue Reisekleidung zurecht gelegt...doch die ist nicht für den heutigen Abend bestimmt. Sondern für ihre Weiterreise, die wohl schon bald sein wird.
 

Staunend betrachtet Lyriell das Gewand der fremden Frau, das wie lebendig fließendes Wasser schimmert...silberblau..in allen Schattierungen des Meeres und mit einem zugehörigen schmalen Hüftgürtel, der um die Taille geschlossen ganz goldengrünen Gräsern gewirkt scheint. Das Gewand ist mit kunstvoller Hand aus einem luftig leichten Stoff gewebt worden, der an manchen Stellen am dezent mit silbernen Perlen bestickten Brustteil und auch am Rock selbst leicht durchscheinend anmutet.
 

Die Halbelbin kann ihre Augen nicht davon lösen...es ist schlicht ein Traum. Zu schön, um so etwas kostbares wie das, selbst am Leib zu tragen.
 

„Ohhhwww….es..es ist wunderbar..ist..ist das etwa für mich?“
 

Flüstert sie Goldbeere schließlich sichtlich ergriffen entgegen. Die andere Frau lächelt derweil nachsichtig...“sicher eine Leihgabe für heute Abend. Ihr wollt doch sicher nicht unpassend an unserer kleinen Festtafel erscheinen und da ihr selbst kaum etwas habt retten können, so ist es nur selbstverständlich, dass ich euch etwas von mir zum Anziehen gebe...sofern es euch denn passt.
 

Nun und auch Tom wird eurem Gefährten gerne etwas geeignetes zum Anziehen geben, da es ihm ja nicht anders ergangen ist als euch. Solange ihr euch ankleidet, werde ich das Gewand für euren Gefährten holen, damit auch er ein sauberes Hemd und Hosen vor finden kann, wenn er sich ausreichend gesäubert hat. Ihr könnt ja beide kaum mit nichts als eurer bloßen Haut am Leib weiter ziehen oder nicht?“ Antwortet sie der elbischen Frau schließlich leise aber doch nachdrücklich.
 

Lyriell nickt daraufhin schwach.
 

„Das stimmt..ihr habt recht..habt Dank, ich werde gut drauf acht geben.“
 

Goldbeere lächelt ebenfalls. „Oh da bin ich sicher, es ist gut bei euch aufgehoben Heruin. Sagt darf ich euch denn ein wenig hübsch machen für heute Abend? Es wird wohl auch zugleich unser Abschiedsfest sein, denn ich denke, dass ihr schon morgen wieder weiter ziehen werdet, wenn ich die deutlich spürbare Ungeduld eures zwergischen Begleiters denn richtig zu deuten verstehe."
 

Goldbeere sieht Lyriell indessen weiterhin forschend an, ehe sie fortfährt….“ihr liebt ihn nicht wahr?"
 

Die elbenblütige Frau stutzt kurz, nickt dann aber leicht, wobei ihr Blick traurig an dem der Herrin des Flusses vorbei geht....“ja das tue ich...aber er will es nicht sehen...leider!“ Kommentiert sie es schließlich spürbar bedrückt.
 

Die hellhaarige Frau mit dem langen goldenen Schopf lächelt abermals versonnen, als sie Lyriells traurige, sowie ehrlichen Worte vernimmt.
 

„Aber dennoch mag er euch, auch wenn er es mit aller Macht vor euch zu verbergen versucht, ich spüre das...glaubt mir.“ Antwortet ihr Toms Gefährtin mit überraschendem Nachdruck in der Stimme, der seltsam überzeugt klingt...ein Umstand der die entsprechend überraschte Heilerin sichtlich verwirrt und noch mehr verblüfft, schon weil sie damit überhaupt nicht gerechnet hätte.

ein (vertrauliches) Gespräch unter Frauen

Lyriell sieht die bildschöne Frau mit dem nahezu hüftlangen goldenen Haar, das jetzt offen und völlig ungebändigt über ihren Rücken hinunter fällt dementsprechend irritiert an, bevor sie ihr etwas darauf entgegen kann...
 

...“ach das sagt ihr sicher nur so daher, um mich zu beschwichtigen. Sagt mir, woher wollt ihr das denn so genau wissen?
 

Heruin ihr und euer Gefährte seid so freundlich zu mir und ich will euch schon daher nicht zu nahe treten aber mein Begleiter ist zeitweise ein ziemlich schwieriger und vor allen Dingen eigenwilliger Zeitgenosse. Thorin kann so unglaublich störrisch sein, wenn dem Naugrim danach ist...also warum glaubt ihr, dass ausgerechnet er auf die Idee kommen könnte mich zu mögen? Wo er doch alles dafür tut, damit ich mich möglichst fern von ihm halte?“
 

Ihr Blick ist dabei skeptisch auf die hochgewachsene Gestalt von Toms Gefährtin gerichtet. Goldbeere sieht ihr dabei freundlich aber doch zugleich auch mit einem unergründlichen Blick entgegen, der schwer einzuschätzen ist, ehe sie ihr etwas darauf antwortet.
 

„Lyriell sagt mir, seid ihr denn selbst noch niemals ernsthaft auf den Gedanken gekommen, was seine wahren Beweggründe sein könnten, weshalb er das tut? Und dass vielleicht genau dies ein triftiger Grund für ihn sein könnte, euch auch weiterhin erfolgreich auf Distanz zu halten?
 

Ich meine, wenn er euch wirklich mag, aber bei all den heiligen Göttern nicht will, dass ihr dies um des Schöpfers Namen bemerken könntet, so muss er sich euch doch zwangsläufig vom Hals halten. Nun und wie ist das am Besten möglich?
 

Na denkt doch nach Heruin, dann werdet ihr vermutlich selbst darauf kommen!?“
 

Die Herrin Goldbeere verstummt, ein kurzes schmales Lächeln zieht sich dabei über ihre gradlinigen edlen Gesichtszüge, mit dem sie die andere Frau aufmerksam betrachtet, die sie ihrerseits wiederum sehr distanziert und spürbar resigniert anblickt.
 

„Indem er sich mir gegenüber absichtlich so abweisend und unfreundlich verhält, muss er keine Sorge haben, dass ich ihm irgendwie zu nahe kommen könnte. Ihr habt recht, das klingt nachvollziehbar, wenn auch etwas an den Haaren herbei gezogen, denn er war in seinen Demonstrationen schon sehr überzeugend.Jedenfalls in der Hinsicht, was seine Ablehnung mir gegenüber anbelangt.“
 

Hört sich die Frau mit dem tiefroten dunklen Haar plötzlich tonlos in die entstandene Stille hinein flüstern. Die goldhaarige Frau lächelt indessen wieder, als sie das vernimmt, doch dann wird sie schnell ernst.
 

„So ist es und um genau zu sein, ist ER ja dazu auch noch ein Mann, vergesst das nicht. Oh und ich glaube er wird euch schon deshalb gewiss nicht freiwillig zeigen wollen, wie es denn in seinem Inneren wirklich um ihn bestellt ist, zumindest nicht was euch betrifft. Die wenigsten Männer schaffen das, da sie ihre Gefühle zumeist als absolute Schwäche werten und bei ihm scheint mir dieser Umstand besonders stark ausgeprägt zu sein.
 

Ich sehe es ihm regelrecht an.
 

Aber Thorin hat bevor er euch traf, wohl schon sehr viele schlimme Dinge erlebt und demnach sehr viel von dem, was ihm lieb und teuer war verloren. Schon daher steht es mir wohl nicht zu, dies in irgend einer Weise zu bewerten. Ich kenne ihn zwar nicht gut genug, um es mit letzter Bestimmtheit sagen zu können, aber dennoch spüre ich bei ihm eine gewisse Schwäche für euch, die ihr selbst nicht sehen könnt...sagen wir, es ist wie die Ahnung einer gegenseitigen Anziehungskraft, die weit stärker ist, als ihr es jetzt vielleicht glauben mögt.
 

Ich sage euch...er wird kommen...selbst wenn dies noch Jahre dauern sollte. Gebt die Hoffnung nicht auf Lyriell, eines schönen Tages wird er zu euch kommen, ganz von allein...ich weiß es. Ich sage euch, es wird dann der Fall sein, wenn sein Herz endlich spricht und nicht länger nurmehr sein Verstand.
 

Allerdings befürchte ich, könnte dies dann weitaus heftiger ausfallen als ihr es vermuten würdet...wenn sein Herz spricht, kann sich dies aufgrund seines zwergischen Wesens sehr extrem äußern. Er hält seine Gefühle für euch tief in sich verborgen... man könnte sagen, geradezu gefangen. Doch wenn sie einmal unkontrolliert aus ihm heraus brechen sollten, kann dies unter Umständen Züge annehmen, die ihr niemals auch nur im Traum bei ihm vermuten würdet.
 

Denkt an meine warnenden Worte....ich sage das nicht leichtfertig zu euch Lyriell. Das naturell eines Zwerges ist tiefgründig und sie sind nicht leichtfertig...sie gelten unter den anderen Völkern in Arda nicht umsonst als geheimniskrämerisch und äußerst schwer einschätzbar, da sie ihre wahre Natur nur selten und wenn dann ohnehin nur unter ihresgleichen offen zeigen. Unterschärtzt ihn niemals...wenn er sich euch eines Tages offenbart, dann hoffe ich für euch dass er es nicht so tun wird, wie ich ihn einschätze....wenn sich sein so tief in sich eingeschlossenes zwergisches Wesen den Weg ins Licht sucht.“
 

Plötzlich lacht die elbische Frau unwillkürlich laut los, ja es bricht regelrecht aus ihr heraus und es klingt unerwartet zynisch und demnach nicht sehr überzeugt, von dem was Toms Gefährtin gerade zu ihr gesagt hat.
 

“Oh das ist wirklich sehr aufmerksam von euch Heruin Goldbeere, ich danke euch für eure fürsorglichen und warnenden Worte, aber ich kann nicht glauben, was ihr mir damit vielleicht an versteckten Hoffnungen machen wollt. Seht ihr, ihr müsst euch irren, ich bin davon überzeugt, dass er mich liebt. Bitte Herrin, lasst uns jetzt von etwas anderem sprechen, als ausgerechnet von diesem ausgesprochen eigensinnigen Zwergenmann.
 

Mir genügt es bereits, wenn ich ihn nachher wieder zu Gesicht bekommen muss. Nämlich genau dann, wenn er sich wieder in einen halbwegs anständigen Reisegefährten zurück verwandelt hat. Nun ja und was die ausführliche körperliche Reinigung angeht, so hatte der Naugrim sie in meinen Augen wirklich dringlich nötig, ebenso wie ich selbst auch....wenn ich das an dieser Stelle so unverblümt anbringen darf?!“
 

Goldbeere lacht indessen ebenfalls herzlich amüsiert, wenn auch etwas irritiert.
 

„Oh..gewiss doch, ganz wie es euch beliebt Lyriell. Ich wollte euch an sich nur Mut machen nichts weiter. Aber bitte, darf ich euch behilflich sein beim Anlegen eures Gewandes für heute Abend? Ich ämm... nun ja, es ist etwas kompliziert mit den vielen Bändern und Schlaufen daran, die es zu binden gilt damit es vernünftig zusammen hält und auch euer schönes rotes Haar hätte meiner Meinung nach ebenfalls eine pflegende Hand notwendig.
 

Kommt, ich werde es euch gerne neu flechten, ich möchte, dass ihr hübsch ausseht für heute Abend…für mich...für uns alle“.
 

Mit diesen Worten drückt die großgewachsene Frau die andere energisch auf das weiche Lager, direkt vor sich hinunter und fordert sie so schlicht auf sich zu setzen. Lyriell seufzt während dessen leise, macht dann aber doch gehorsam, was sie ihr gesagt hat und somit Anstalten, ihrer entschlossenen Forderung nach zu kommen.
 

„Gerne Herrin, eure Hände sind sehr geschickt, ich bin mir sicher, dass ihr etwas sehr schönes daraus machen werdet!“ Entgegnet sie Goldbeere schließlich mit einem etwas unsicheren Lächeln, woraufhin sich diese anstellt Lyriell in ihr kostbares Gewand zu helfen und ihr anschließend so wie sie es gesagt hat, die noch etwas feuchten und damit leicht gelockten Haare neu zu kämmen und dann kunstvoll zu flechten.
 

Sie lässt den meisten Teil davon offen über den Rücken der elbenblütigen Frau fallen. Lediglich zwei schmale Zöpfe ihres dichten roten Haars, die obendrein von einer zierlichen silbernen Spange zusammen gehalten werden, flechtet sie ihr so an die beiden Seiten ihrer Stirn, dass sie zusammen genommen eine Art von Kranz um ihren Hinterkopf bilden. Alles in allem sparsam und sehr schlicht gehalten aber doch wunderschön, da sie ihr kleine weiße Sternförmige Blumen in die Haare steckt...wie eine Krone aus lebendigem Licht.
 

„Ich bin fertig, wollt ihr es sehen?“
 

Fragt Goldbeere sie schließlich mit einem neuerlichen, deutlich amüsierten Lächeln auf den Lippen.
 

Lyriell nickt derweil etwas zögerlich ...“ja...aber..aber geht das denn überhaupt?“
 

„Natürlich kommt mit, in dem Zimmer nebenan steht ein Spiegel und außerdem wollen wir euren Gefährten jetzt besser alleine lassen, sonst traut sich der arme Mann am Ende gar nicht mehr aus dem Bad heraus, weil er meint, wir würden ihm die ganze Zeit über auf den Pelz rücken. Der Zwerg will mit ziemlicher Sicherheit seine Ruhe haben, um sich rechtschaffen zu waschen, wie nötig...oder ist doch so?“
 

Sagt sie plötzlich indem sie ihre Stimme deutlich anhebt. Die Antwort aus dem Badezimmer mit der an sich verschlossenen Türe lässt damit trotzdem nicht lange auf sich warten und erfolgt prompt wie gedacht....
 

...zwergisch stur und merklich unterkühlt!
 

„Ganz Recht, ihr habt es erfasst und jetzt raus mit euch, wenn ihr endlich damit fertig seid euch weiterhin gegenseitig Honig um den nicht vorhandenen Bart zu schmieren Weibsvolk. Ich will wenigstens einmal beim Waschen das Gefühl haben alleine zu sein und zwar ohne, dass mir schon wieder eins von euch Frauenzimmern dabei auf den Nerv geht!“
 

Mit diesen Worten öffent sich die Türe von überraschend ruppiger Hand und einen Spalt breit, wo sie Thorin zu ihnen hinaus blicken sehen kann...das Gesicht der Zwerges spricht allerdings Bände, so zornig wie jetzt hat sie ihn bisher selten erlebt.
 

„Na also DAS sagt ja gerade der Richtige!“
 

Kommentiert Lyriell seinen brüsken Wortschwall in ihre Richtung indessen nicht minder pikiert, als sie ihn das antworten hört...und mehr noch als sie ihn damit zu Gesicht bekommt. Doch dann zuckt sie kurz mit den Schultern, bevor sie Goldbeere darauf etwas passendes entgegnet.
 

„Schön ihr habt es also vernommen Heruin. Nun dann lasst uns jetzt besser gehen, noch bevor er Anstalten macht, sich da wieder heraus und unter die Leute zu wagen, denn in dem Fall kann ich für nichts garantieren bei der Laune, die der Herr Zwerg da im Augenblick an den Tag legt. Ich meine den schlechtgelaunten Kerl sehe ich auch später noch...und ich glaube kaum, dass ich ihn bis dahin sonderlich vermissen werde!“
 

Sie hat den Satz noch kaum zu ende gesprochen, da kann sie ihn erneut lautstark in ihre Richtung wettern hören.
 

„Was ist? Verschwindet endlich von da oder muss ich erst noch extra nachhelfen? Oh du meine Güte...Weiber..also das gibts doch nicht! Mahal können die einen Mann nicht einfach nur schlicht in Ruhe lassen!?" Knurrt er ihnen damit schließlich nochmals sichtlich aufgebracht entgegen, als beide Frauen noch immer keine Anstalten machen zu gehen, um ihn endlich allein und seine gewünschte Ruhe zu lassen.
 

Indem lächelt Goldbeere Lyriell kurz verschmitzt zu, bevor sie ihm etwas antwortet, das zum Einen sehr direkt und zum Anderen überraschend provokant wirkt und sie den zornigen Zwerg dabei im Übrigen nicht einen Moment lang aus den Augen lässt.
 

„Ach was, wollt ihr es etwa darauf ankommen lassen Herr Thorin?“
 

„Das würdet ihr gewiss nicht wagen und noch weniger überleben, das schwöre ich euch bei meiner Ehre, auch wenn ihr meine Gastgeberin seid Herrin….es ist mir gleich. Es liegt damit ganz an euch was ihr tut!“ Hört Lyriell ihn indessen abermals erbost und ihnen beiden jetzt erst so richtig in Fahrt gebracht entgegen knurren.
 

„Ihr habt recht Lyriell euer zwergischer Gefährte ist zuweilen offenbar tatsächlich ein ausgemachtes Ekel!“
 

Sagt Goldbeere während dessen mit einem leisen spöttischen Lachen auf den Lippen, wobei sie Lyriell sachte an der Hand nimmt und sie dann einfach mit sich aus dem Zimmer hinaus in den Hausgang zieht und zwar ohne noch weiter auf den zwergischen Mann zu achten, der innerlich inzwischen kurz davor ist die mühsam gewahrte Beherrschung entgültig zu verlieren, abgesichts dieser dreisten Frau deren Gäste sie beide im Augenblick sind.
 

„Kommt lasst ihn, er wird sich schon wieder beruhigen. Aber ihr wolltet doch eigentlich sehen wie hübsch ich euch gemacht habe oder etwa nicht? Ich denke ihr werdet zufrieden mit dem Ergebnis sein“…ist alles was sie dazu noch an Kommentar bezüglich des Zwergenmannes verliert.
 

Mít diesen Worten nimmt sie die elbische Frau nochmals an der Hand und führt sie zu einem der großen Wandspiegel der im Nebenraum steht, wie sie es gesagt hat. Lyriell ist angesichts dessen was sie sieht ehrlich sprachlos.
 

„Wa..bin das wirklich ich…? Ohh dieses Gewand es ist so wunderschön...aber da..das alles kann ich nicht annehmen. Eure Gewänder sie passen einfach nicht zu mir...sie sie sind viel zu kostbar…!“
 

„Oh doch das könnt ihr....und ich denke schon, dass sie das tun. Ich möchte es so. Ihr seid schließlich mein Gast Lyriell und ich denke, dass ihr eine sehr schöne Frau seid, ihr traut euch nur nicht, das auch offen zu zeigen!“
 

Widerspricht ihr die Herrin unerwartet energisch, als Lyriell sich ihren Haarschmuck sichtlich verlegen und somit rasch wieder aus den Haaren heraus zupfen will.
 

„Oh nein..nein..ihr werdet das hübsch bleiben lassen und zwar alles so wie es ist. Herrin Lyriell ich habe mir nicht extra die Mühe gemacht euer zauberhaft elbisches Wesen einmal richtig zur Geltung kommen zu lassen, wie es einer Unsterblichen wie euch gebührt...denn das seid ihr doch...ebenso wie Tom und ich selbst auch. Außerdem bin ich sehr gespannt, was mein Gefährte dazu sagen wird und noch mehr was der eure denn darüber an Kommentaren verlieren sollte, wenn er es überhaupt bemerkt….was ich aber kaum zu hoffen annehme, aber wir werden es sehen.
 

So und jetzt kommt, lasst uns gemeinsam hinunter gehen, Tom wartet bereits auf uns. Ich denke das Abendmahl dürfte auch bald fertig sein!“

abendliche Tafelfreuden und "Leiden"

Als die beiden Frauen wenige Minuten später im unteren Bereich des Hauses angelangt sind, empfängt sie Tom bereits mit seinem überaus sympathischen strahlenden Lächeln. Mit einem galanten Kopfnicken nimmt er die Hand seiner Herrin Goldbeere, die sie ihm in einer formvollendeten anmutigen Geste entgegen gestreckt hat in seine und führt sie so anschließend in den Wohnbereich des kleinen Häuschens….wobei er Lyriell ganz selbstverständlich die andere entgegen streckt, um sie ebenfalls mit sich zu nehmen. Die halbelbische Frau ist zunächst etwas unsicher, folgt ihnen dann jedoch nach, wenn auch verwirrt, denn keiner verliert zunächst auch nur eine einzige Silbe dabei.
 

Sie spürt anstatt dessen deutlich, wie sich ihr Magen plötzlich ungewollt schmerzhaft bemerkbar macht, indem sie ihn leise knurren hören kann...aber es riecht bereits zu verführerisch, nach frisch gebackenem und noch warmen Brot...nach allerlei würzigen Kräutern und auch der angenehme Duft von gebratenem Fisch steigt ihr dabei so deutlich in die Nase, dass ihr das Wasser regelrecht im Munde zusammen läuft. Wieder knurrt ihr der Magen und diesmal ist dies eindeutig kaum mehr zu überhören...sie hat aber auch schon weiß der Schöpfer wie lange, nichts mehr vernünftiges gegessen….also ist dies wohl nur zu verständlich.
 

Das findet Tom dem Anschein nach auch, denn er lacht mit einem Mal leise, als er ihren Magen so deutliche Laute mit der ganz eindeutigen Bitte um Nahrung von sich geben hört.
 

„Oh ich sehe euer Magen hat bereits bemerkt, dass es an sich höchste Zeit für das Abendbrot wäre….nun denn, wenn euer äußerst zugeknöpfter zwergischer Reisegefährte nun noch zu dem Entschluss gelangen könnte, um uns ebenfalls mit seiner Anwesenheit zu beehren, können wir gemeinsam mit dem abendlichen Festmahl beginnen.
 

Lyriell sieht Tom derweil erschrocken an...“oh ich...was? Soll ich...soll ich ihn denn besser holen gehen?“ Kommt es entsprechend verwirrt aus ihrem Mund gestolpert, doch Tom schüttelt leicht den Kopf. „Oh nein, ich denke das wird nicht nötig sein, ich glaube er ist schon beinahe auf dem Weg zu uns. Heruin ihr werdet euch wundern, wie schnell ein leerer Magen vorgefasste Meinungen doch zu ändern vermag oder sie wenigstens bis zu dem Zeitpunkt, an dem er in angenehmer Schwere gefüllt ist, vergessen zu lassen!“
 

„Ach übrigens, ich wollte euch bei dieser Gelegenheit gerne noch zum Ausdruck bringen, wie angenehm überrascht ich darüber bin, dass euch das Gewand meiner Herrin so gut zu Gesicht steht Heruin Lyriell. Es ist an euch wirklich atemberaubend schön, ich finde ihr seht darin wahrhaft aus, wie eine der längst vergangenen Königinnen aus den Zeiten der Altvorderen. Das fließende Blau des Meeres das meine Herrin so kunstvoll in diesem Stoff eingewoben hat, ergänzt sich ganz wunderbar mit dem dunklen Grün eurer Augen...und dem Feuer in eurem roten Haar. Ihr seht wirklich sehr hübsch darin aus, wenn ich euch das so unverblümt sagen darf? Und ich bin außerdem sehr gespannt, ob euer Begleiter es denn ebenfalls bemerken wird?!“
 

Lyriell blickt ihm angesichts des unerwartet höflichen, wie zugleich ehrlichen Kompliments verblüfft entgegen, ehe sie ihm darauf etwas zu antworten vermag.
 

„Oh ich..ich danke euch für dieses schöne Kompliment und..und für diese kostbare Leihgabe Tom, auch wenn ich stark bezweifle, dass mein Begleiter denn Augen dafür haben wird. Das Gewand ist wirklich wunderbar und ich bedauere fast, dass ich mich schon wieder so bald davon trennen muss, da ich es auf Reisen ja ohnehin nicht tragen könnte, es wäre dort nur hinderlich und es gehört ja zweifellos euch Herrin Goldbeere, so sehr es mir vielleicht auch gefallen mag.“
 

Goldbeere lacht indessen leise, bevor sie ihr darauf etwas passendes antwortet.
 

„Nun für heute Abend gehört es euch und ihr seht ganz großartig darin aus...das ist auch meine Meinung Lyriell, in der Hinsicht muss ich meinem lieben Tom recht geben...er ist ein ausnehmend guter Beobachter und außerdem ein Mann mit vorzüglichem Geschmack.“ Indem verstummt sie mit einem kurzen Lächeln auf den Lippen, wobei sie der Frau mit dem rötlichen Haar nur einen Moment später ein sichtlich amüsiertes Augenzwinkern zukommen lässt.
 

Weiter kommt sie allerdings nicht mehr mit weiteren Ausführungen über ihren eigenen Gefährten betreffend, denn in dem Moment erscheint Thorin mit einem Mal mehr oder minder unverhofft auf der Bildfläche...wobei Lyriell ihn die wenigen Stufen zum unteren Stockwerk herunter kommen sieht. Der halbelbischen Frau stockt für einen Moment lang tatsächlich der Atem...sie hat über alle Strapazen ihrer Reise hinweg schon ganz vergessen, wie ausnehmend stattlich der Zwergenmann von seinem Äußeren her doch geraten ist.
 

Und das was Tom ihm da von seinen eigenen Gewändern zum Anziehen gegeben hat, unterstreicht es auf eine Weise, die sie niemals für möglich gehalten hätte. Zum aller ersten Mal sieht sie ganz bewusst, dass er wahrhaftig ein König ist...nicht nur allein von seinem Staus her, von dem es ihr völlig klar erscheint...nein er sieht zu ersten mal seit sie ihn kennt auch rein von seinem Äußeren gesehen danach aus.
 

Das deutlichste Merkmal das es hervorhebt, ist tatsächlich, dass er zur Abwechslung ordentlich gesäubert erscheint...ohne die hartnäckige Dreckschicht, die sich beide über den langen Weg unfreiwillig zugelegt haben, wirkt der Zwerg beinahe wie ein Fremder auf sie. Lyriell muss glatt zweimal hinsehen, ehe sie ihn in seinem ungewohnt eleganten Aufzug erkennt.
 

Den Bart hat ihr Gefährte zur Abwechslung ordentlich gestutzt und auf eine in ihren Augen recht annehmbare Länge gebracht, so dass der kurze schwarze und schon leicht angegraute Vollbart nun nicht mehr unbedingt dem Fell eines struppigen Wolfes gleicht, sondern endlich einen klaren Blick auf seine an sich schönen, markanten Gesichtszüge ermöglicht. Auch den inzwischen schon sehr lange gewordenen silber schwarzen Haarschopf hat er ordnungsgemäß gewaschen und zudem halbwegs vernünftig gebändigt, indem er die wenigen Stellen in denen er sein Haar geflochten oder schlicht zu einem Zopf zusammengefasst trägt, so wie es für seinesgleichen üblich ist. Lyriell stellt verblüfft fest, dass sie dies erst jetzt bewusst an ihm beobachtet, doch sie findet, dass es ihm ungewöhnlich gut zu Gesicht steht.
 

Thorins seltene, intensiv leuchtend blaue Augen harmonieren außerdem überraschend gut zu dem dunkeln, königsblauen Stoff von Tom s geliehener Tunika, die an den Rändern des Kragens und der Ärmelsäume sowie der Schlaufen für die Verbindungskordeln mit einer Bordüre aus schmalen silbernen Stickereien versehen wurden, die von allerlei Runen und Naturmotiven wie Ähren und verschiedenen Blättern durchzogen sind. Das Muster ist unaufdringlich aber dennoch schön und lässt ihn allein dadurch irgendwie ungewohnt elegant erscheinen..ganz im Gegensatz zu der groben schwarzen Tunika und dem typisch schweren, zwergischen Harnisch darüber, die er sonst zu tragen gepflegt hatte, bis er und sie ungewollt von den Grabunholden überfallen wurden und ihnen so letzten Endes bis auf einige wenige persönliche Dinge nahezu gar nichts mehr an eigenem Besitz, als nurmehr ihre bloße Haut geblieben ist.
 

Staunend bleibt ihr Blick weiter an ihm hängen, als er mit sichtbar gestrafften Schultern zielstrebig und betont selbstbewusst wirkend aber dennoch etwas zögerlich, die kurze Distanz bis zu ihnen, mit einigen großen merklich entschlossenen Schritten überbrückt.
 

Die elbenblütige Frau sieht ihm dabei entgegen, als könne sie es nicht fassen, ja gerade so, als wäre dies ein Fremder der da zu ihnen kommt...ein ausnehmend gutaussehender noch dazu, um ganz genau zu sein. Die zweifelsfrei ebenfalls von Tom geliehenen schwarzen Beinkleider aus feiner Wolle mit seinen gewohnheitsmäßigen pelzbesetzen Zwergenstiefeln passen ihm erstaunlich gut und werden nur von einem schlichten dunkelbraunen Ledergürtel, mit einer nahezu schmucklosen Silberschnalle über der Tunika zusammen gefasst.
 

Ansonsten trägt er nichts, weder sonstigen Schmuck noch Mantel oder Rock...aber trotzdem macht genau das den Unterschied aus, der überdeutlich aufzeigt, dass das wahrlich kein gewöhnlicher Mann sein kann….sondern ein Fürst unter seinesgleichen, denn allein seine Art sich zu bewegen, ja seine gesamte stolze Erscheinung lässt darauf schließen...als er ihnen nichts von Lyriells spontaner Feststellung ahnend, entgegen kommt.
 

Seine kantigen Gesichtszüge erscheinen derweil völlig ausdruckslos und doch zeigen sich schwache Anzeichen von Ablehnung und unterschwelliger Ungeduld, sowie einem leise vor sich hin schwelenden Zorn in ihnen, die sie Thorin, die ihn mittlerweile so gut wie wenig andere kennen, sofort ansehen kann. Doch als sie schon Anstalten machen will, um ihm ebenfalls entgegen zu treten, hält ein kurzer aber ungewöhnlich strenger Blick von Tom die rothaarige Frau an ihrem Platz...deren Herz mit einem mal ohne zu wissen weshalb wild in der Brust zu schlagen begonnen hat.
 

Ihr bleibt so demnach nichts anderes übrig, als dem an sich für seine stämmige Gestalt viel zu klein geratenen Menschenmann hinterher zu blicken, wie er statt dessen ihrem Begleiter entgegen geht, um ihn seiner Aufgabe als Gastgeber nachkommend ebenfalls höflich an seiner Tafel zu begrüßen.
 

„Meister Thorin ich sehe, ihr seid tatsächlich gewillt heute Abend unser Gast zu sein...und das trotz eurer ausgesprochen misstrauischen Einstellung allem Fremden gegenüber. Nun das freut mich außerordentlich und es ehrt mich. Aber ich versichere euch bei meiner Ehre, dass ihr hier in diesem Haus wahrlich nichts zu befürchten braucht...hier seid ihr sicher bis zum Morgen, ganz gleich was auch kommen mag. So und nun kommt mit mir, das Abendmahl ist bereits fertig und sicher seid auch ihr hungrig. Darf ich euch damit also zum Tisch begleiten?“ Tom verstummt mit einer einladenden Geste, in der er Thorin gleichzeitig auffordert ihm zu folgen.
 

„Dürft ihr Mensch...und einmal ganz offen gefragt, habe ich denn eine überhaupt andere Wahl?“
 

Ist die darauf folgende erwartungsgemäß brüske, sowie kurze Antwort des Zwerges. Thorins Gesicht verzieht sich dabei zu einer derart unwilligen Grimasse, die beinahe schon grotesk wirkt und Tom unwillkürlich ein amüsiertes Lächeln auf die Lippen zaubert, ehe er dem unübersehbar grimmig gestimmten Zwerg darauf etwas antwortet.
 

„Oh die habt ihr immer Meister Thorin, allerdings sähe die kein gemeinsames Abendmahl vor. Also wollt ihr wirklich lieber mit knurrendem Magen zu Bett gehen, nur weil euer dickköpfig zwergischer Stolz euch verbietet uns Gesellschaft zu leisten?“
 

Tom sieht den Zwerg während seiner Worte mit ernstem Nachdruck an, woraufhin dieser leise seufzt.
 

„Nun sicherlich nicht...ich habe gewiss nicht vor hungrig ins Bett zu gehen, denn mein leerer Magen würde mir das nicht verzeihen. Ich habe seit Tagen nichts mehr vernünftiges im Leib, also ist das wohl das Mindeste, das ich für ihn und für mich selbst tun kann.“ Mit diesen deutlichen Worten macht Thorin tatsächlich Anstalten Tom an die vorgesehene Tafel zu folgen, an der Lyriell und Goldbeere inzwischen schon einander gegenüber Platz genommen haben.
 

Die Halbelbin bemüht sich während dessen, ihm nicht all zu offensichtlich entgegen zu starren, sondern den Blick wie es ihr die Höflichkeit gebietet anstatt dessen auf den Tisch und ihre Gastgeberin gerichtet zu lassen...bis die beiden Männer ebenfalls bei ihnen angekommen sind um sich zu setzen. Als sie seine unverwechselbare Schrittabfolge gemeinsam mit Tom an den Tisch heran kommen hört, sieht sie kurz auf und zu ihm hin...dabei fängt sie den sicherlich gänzlich ungewollt verwirrten Blick von ihm auf, mit dem der Zwerg sie mustert, als er ebenfalls an der langen Tafel angelangt ist.
 

Während er das tut bemerkt sie wie Thorins offenkundig verwirrter Blick auf sie fällt und sich dann suchend durch den Raum bewegt...so als wolle er nach jemandem bestimmten Ausschau halten. Noch als er damit beschäftigt ist, setzt er unversehens zu sprechen an...das was da aus seinem Mund kommt, verwundert die halbelbische Frau dann allerdings doch mehr als vermutet.
 

„Wo ist die Elfe?
 

Ahh und...und wer ist das hier, wenn man fragen darf? Sagt habt ihr etwa noch einen Gast in eurem Haus, von dem ich nichts weiß? Oder ist dies etwa eure Tochter Mensch?“
 

Kommt es somit überraschend trocken aus ihm heraus, wobei sich ein gewisser sarkastischer Unterton seiner an sich angenehm voluminösen Stimme nicht gänzlich verleugnen lässt, der darin mitschwingt.
 

Tom und Goldbeere lachen derweil beide amüsiert und hell auf…
 

„Unsere Tochter…?
 

Oh Meister Zwerg, der Scherz scheint euch aber wirklich gelungen. Das ist nicht unere Tochter!
 

Sagt mir...erkennt ihr eure eigene Reisebegleitung denn nicht mehr wieder Thorin? Nun dann rate ich euch schleunigst, noch einmal etwas genauer hinzusehen...und ihr werdet denke ich eine nicht unangenehme Überraschung erleben. Vielleicht seht ihr mehr, als ihr zu sehen erwartet habt!“
 

Kommentiert Tom seine Aussage von eben fast sofort danach entsprechend belustigt. Der Zwergenkönig fährt kurz und sichtlich überrascht in sich zusammen, ehe er seinen dummen Fehler begreift. Wobei er sich jedoch anschließend hastig strafft, um schleunigst wieder an Haltung zu gewinnen.
 

„Ähh..was..wie..Lyriell?
 

Ist sie das etwa...?“
 

Kommt es dabei abermals spürbar verwirrt aus ihm heraus gestolpert, doch ihr Kommentar auf seine Antwort lässt damit nicht lange auf sich warten.
 

„Ist SIE Thorin!
 

Kaum zu glauben, aber ich bin es tatsächlich. Lyriell...deine ach so ungeliebte Reisebegleitung Thyk! Was hast du gedacht..etwa, dass ich mich zwischenzeitlich in Luft aufgelöst habe...und...und an meiner Stelle eine andere Frau erschienen ist, die deiner Vorstellungswelt vielleicht weitaus mehr dienlich sein könnte?
 

Träum weiter...Herr Zwerg!“
 

Entgegnet sie ihm ebenfalls betont trocken und merklich wütend, wobei sie sich kurzerhand ruckartig zu ihm umdreht, so dass er sie nun gänzlich von vorne ansehen kann. Dem überraschten Zwerg bleibt im Augenblick der Erkenntnis für einen Moment lang tatsächlich der Mund offen stehen, man sieht ihm die Verwirrung darüber sie so in der für ihn völlig ungewohnten Aufmachung zu sehen regelrecht an.
 

Doch er sagt kein Wort der Entschuldigung oder ähnliches was hierbei eigentlich angebracht wäre, anstatt dessen schnappt er heftig nach Luft…
 

„Gut demnach wäre das ja nun geklärt...also kein Fremder sondern nur DU...auch gut...Halbblut!“
 

Knurrt er einen Augenblick später frustriert vor sich hin, indem er Anstalten macht sich zu setzen...möglichst weit von ihr fort….damit er ihr nur ja nicht zu nahe kommt. Tom der den unschönen Schlagabtausch der beiden mehr oder minder unfreiwilligen Reisegefährten mit inzwischen sichtbar zusammen gezogenen Brauen verfolgt seufzt schließlich leise und sagt dann.
 

„Es nützt nichts sich weiter die Köpfe einzuschlagen, das könnt ihr getrost auch morgen noch weiter tun Freunde. Genießt lieber die Gesellschaft und das gute Essen mit dem meine Herrin und ich uns große Mühe für euch als unsere seltene Gäste gegeben hat...ihr seid hungrig und wir auch also will ich nachsichtig sein...ein hungriger Magen kann den einen oder anderen schon unversehens gereizt erscheinen lassen. Also bitte gewährt uns die Freude und versucht miteinander auszukommen...wenigstens heute Abend.
 

Lyriell senkt fast sofort schuldbewusst den Kopf.
 

„Verzeiht bitte Tom...Goldbeere, das war nicht richtig, ihr habt ganz recht, wir benehmen uns im Augenblick wirklich schlimmer wie Kinder...das habt ihr für eure Mühen es uns an nichts mangeln zu lassen und euch als gute Gastgeber zu zeigen gewiss nicht verdient.
 

Wir...wir sind undankbar und selbstgerecht..verzeiht...bitte...“
 

Sie sieht hilfesuchend zu ihrem Begleiter, der mit einem mal sichtbar unangenehm berührt erscheint.
 

Wieder erwarten und ganz überraschend vernimmt Tom plötzlich ein kurzes, trockenes Räuspern, das der andere Mann mit einem ungewohnt zurückhaltenden….“sie hat recht...verzeiht mir mein schlechtes Benehmen Tom. Ich wollte niemanden absichtlich kränken, wir sind eure Gäste und so sollten wir uns auch verhalten“...von sich gibt.
 

Tom lächelt ihn an, er wirkt angesichts des spontanen Einlenken des Zwergenmannes leicht belustigt aber auch wesentlich entspannter.
 

„Ihr seid ein Zwerg und als solcher tragt ihr euer Herz zumeist sehr deutlich auf der Zunge, das sollte ich wohl nicht vergessen. Nichts desto trotz ist euer beider Ansinnen angenommen, denn es ist ehrlich gemeint, das spüre ich. Ich hoffe, dass wir nun einen schönen gemeinsamen Abend haben werden...kommt lasst uns essen.“
 

Ist die schlichte Antwort des charismatischen Menschenmannes darauf, der so völlig anders ist als alle Menschen, die beide Reisende jemals zuvor in ihrem Leben kennen gelernt haben. Das gemeinsame Essen verläuft somit ohne größere Vorkommnisse oder Schwierigkeiten...wobei die beiden Gäste jedoch so wenig wie möglich miteinander in Kontakt zu kommen versuchen. Tom unterhält sich die meiste Zeit mit Thorin über so allerlei, was es an Neuigkeiten in Arda gibt...während Lyriell sich derweil an Goldbeere hält...beide Wanderer unterhalten sich demnach prächtig...nur miteinander sprechen wollen sie partout nicht.
 

Das Essen ist erwartungsgemäß vorzüglich nach diesem langen unfreiwilligen Fasten und sie essen ohne es zu bemerken weit mehr als sie eigentlich können, so gut schmeckt es ihnen. Der gebratene Fisch den Goldbeere mit allerlei an Wildkräutern gewürzt hat ist köstlich und auch das frisch gebackene Brot mit Butter und Honig erscheint ihnen nach der schmalen Kost mit der sie bisher hatten vorlieb nehmen müssen, wie ein Festessen.
 

Aber irgendwann sind endlich alle gesättigt und eine angenehme bleierne Schwere macht sich breit.
 

Tom der mit dem misstrauischen Zwergenmann inzwischen ein wenig mehr warm geworden ist, geleitet Thorin schließlich noch in eine Ecke des Raumes, wo zwei urgemütliche alte Ohrensessel stehen, die zum plaudern und verweilen einladen. Er schenkt ihm und sich selbst einen guten Tropfen aus einer gläsernen Karaffe ein, um den bisher gelungenen Abend angenehm ausklingen zu lassen und bedeutet ihm so sich zu setzen. Der Zwerg ist gewiss kein Kostverächter und einem guten Tropfen ebenfalls nicht abgeneigt, also kommt er Tom s direkter Aufforderung schließlich, wenn auch ein wenig zögernd nach.
 

Goldbeere ist derweil damit beschäftigt, die Tafelrunde wieder zu beseitigen und alles an seinen gewohnten Platz zu bringen, inklusive alles zu säubern...wobei ihr Lyriell anbietet ihr behilflich zu sein, was Toms Gefährtin gerne annimmt. So ist jeder auf seine Weise beschäftigt..die Männer und die Frauen, solange bis Tom irgendwann bemerkt, dass der Zwerg ihm irgendwie seltsam abgelenkt erscheint und ihm eigentlich gar nicht wirklich die Aufmerksamkeit schenkt, wie das bei einem gemeinsamen Gespräch unter Männern eigentlich der Fall sein sollte.
 

Viel mehr stellt der Mensch reichlich verblüfft fest, dass der Zwerg immer wieder in die Richtung der beiden Frauen sieht, vor allem dann, wenn er sich unbeobachtet wähnt...indem dämmert Tom so langsam woran das wohl liegen könnte.
 

Toms Gefährtin und Lyriell brauchen hingegen beide, die als Frauen anfallende Hausarbeit gewohnt sind, wenig Worte um sich miteinander zu verständigen. Die Arbeit tun sie wie selbstverständlich, ja es wirkt beinahe schon anmutig grazil, wie beide Frauen einander bei den anfallenden Tätigkeiten praktisch perfekt ergänzen und bald schon ist alles getan und fein säuberlich zurück an seinem Platz gestellt und aufgeräumt, so wie es war und die Herrin Goldbeere in ihrem Haus gewohnt ist.
 

Die neugierigen wie zugleich spürbar begehrlichen Blicke des Zwergenmannes folgen dabei jedoch nahezu die gesamte Zeit über jeder noch so kleinen Bewegung der elbischen Frau mit dem dunklen feuerroten Haar...die ihm in ihrem fließend und fremdartig luftigen Gewand der anderen Frau wirklich ausgesprochen reizvoll erscheint...zumindest für seine Augen betrachtet.
 

Ja sie gefällt ihm und er kann es nicht länger leugnen, so sehr er sich dahingehend auch anstrengt…allein ihr Anblick lässt in ihn Gefühle aufkeimen, vor denen er sich zutiefst fürchtet...die er nicht wahr haben will. Aber beim allmächtigen Schöpfer würde er sich wohl nichts lieber wünschen, als sie noch ein einziges Mal so zu spüren, wie er es schon einmal in dieser verwünschten Nacht an Belleteyrin getan hat. In der Nacht als sie mit ihm schlief und er im Nachhinein nicht einmal gewusst hat, dass er es getan hat.
 

Nur einmal wollte er diese Frau bei gänzlich klarem Verstand haben...nun ein einziges Mal…
 

Und dass Lyriell dem Zwerg trotz aller verzweifelter innerer Gegenwehr gefällt und er sie entgegen dem was er über sie sagt trotzdem mag...begreift auch Tom irgendwann, als er Thorins mehr als eindeutigen Blicken folgt und so beschließt er kurzerhand dem in Herzensangelegenheiten so unglücklich verwirrten Zwerg ein wenig auf die Sprünge zu helfen und eine gewisse Begehrlichkeit für etwas zu wecken, ist dafür an sich der sicherste Garant.
 

Die günstige Gelegenheit dazu ergibt sich schneller als erwartet, nämlich in dem Moment als die beiden Frauen nachdem sie fertig sind, zu ihnen kommen und sich verabschieden wollen, um sich für die Nacht in ihre Gemächer zurück zu ziehen. Goldbeere weil sie wirklich rechtschaffen müde ist und Lyriell, weil sie nicht die geringste Lust verspürt darauf zu warten, bis ihr übellauniger Gefährte denn auftauchen und sie wieder einmal daran erinnern wird, wie sehr er sie und ihre Gesellschaft doch verabscheut.
 

Als die beiden Frauen auf sie zukommen, sieht Tom zufällig, wie Thorin kurz aber hart schluckt und er sieht auch weshalb, denn in dem fahlen rotgolden schimmernden Gegenlicht des hinter ihr liegenden offenen Kamins wirkt das Gewand, das die elbische Frau im Augenblick trägt leicht durchscheinend und so kann man(n), wenn auch von ihr ungewollt überraschend gute Einzelheiten ihrer weiblichen Körperattribute erkennen…..die dem Zwerg eine ungewohnt heftige Kurzatmigkeit bescheren, die er beileibe nicht eingeplant hat.
 

Aber auch sonst reagiert sein Körper gänzlich entgegen seinem Willen und seinem Verstand...die ihm beide etwas ganz anderes sagen wollen als sein Herz…und als jene Begehrlichkeit, die er urplötzlich verspürt, wo sie ihm aus einem dummen Zufall heraus eindeutig viel zu nahe kommt. Er kann es nicht länger kontrollieren, dass ihm das Blut ungewollt genau dort hin schießt, wo er es jetzt wahrhaft am Wenigsten gebrauchen kann...dass seine Lenden ihm in dem Augenblick etwas völlig anderes sagen wollen, als sein Kopf....
 

...und doch ist es nicht Thorin der sie einen Moment später ganz offen anspricht sondern ganz eindeutig Tom...
 

„Hatte ich euch eigentlich schon gesagt wie ausgesprochen hübsch ich euch heute Abend finde? Herrin Lyriell? Wirklich zu schade, dass ihr jetzt schon zu Bett gehen wollt...bei solch reizvoller Gesellschaft. Eine wahrhaftige Schande ist das...ihr seid wahrlich eine Augenweide. Ich sage euch, wärt ihr und ich nicht schon gebunden, so müsstet ihr euch ehrlich in acht nehmen, mir könnte glatt einfallen ganz offen um eure Gunst zu ersuchen schöne Frau.
 

Oh, seid mir bitte nicht Gram über meine allzu direkten Worte...aber ich pflege in solchen Dingen stets die Wahrheit zu sagen und euer Gefährte hat offenbar wirklich nicht die geringste Ahnung davon, welch kostbaren Schatz er da (be)hütet. Und vermutlich sogar weitaus eifersüchtiger wie ein Drache seinen Hort, könnte man meinen...wenn man ihm das nur irgendwie begreiflich machen könnte.
 

Eine schöne Frau wie ihr eine seid ist etwas, das viele Männer nur zu gerne für sich als ihren Besitz beanspruchen wollten und welcher Mann kann da guten Gewissens von sich behaupten dieser Begehrlichkeit gegenüber nicht zu erliegen? Verzeiht mir, dass ich so offen zu euch war...aber es war nicht böse gemeint. Ganz im Gegenteil...denn wärt ihr und ich tatsächlich frei und hätte ich euch zu einer anderen Zeit getroffen, so würde ich euch wohl den Hof machen."
 

Der schnelle Seitenblick zu Goldbeere zeigt auf, dass er sich mit diesen Worten ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt hat, was die Komplimente an die andere Frau betreffen und so ist er auf der Hut, doch seine eigene Gefährtin hat längst begriffen worauf er eigentlich hinaus will...und hält sich demnach taktvoll zurück.
 

Lyriell die von Toms direkter und auch etwas dreister Offenheit ebenso überrascht erscheint wie Thorin, der sich nach diesem Satz tatsächlich schlagartig mit ungläubig aufgerissenen Augen halb aus dem Sessel erhoben hat, blickt während dessen ungläubig von ihm zu Lyriell und wieder zurück.
 

„Wa..was wird das ? Sollte das...sollte das jetzt etwa ein Angebot sein oder wie darf ich das verstehen?“
 

Knurrt er dem Menschen dabei merklich aufgebracht entgegen, noch bevor Lyriell etwas dazu sagen kann und er fährt so noch während diese Worte seine Lippen verlassen augenblicklich gänzlich von seinem Platz hoch, so als hätte ihn Ungolianth höchstpersönlich in den Allerwertesten gebissen.
 

Tom lächelt plötzlich...es wirkt leicht zynisch. “Na ihr seid ja offenbar doch nicht ganz so schwer von Begriff, wie ich es vermutet hatte Herr Zwerg? Nein das sollte es gewiss nicht, ich wollte euch damit eigentlich nur eine Botschaft zukommen lassen, von der ich hoffe, dass ihr sie nun endlich verstanden habt Thorin!“ Entgegnet ihm der andere Mann derweil trocken und betont gelassen.
 

In dem Moment begreift der Zwerg jedoch endlich ebenfalls, was Tom damit sagen wollte...der rasche und gleichzeitig sichtlich verwirrte Seitenblick auf Lyriell macht es mehr als deutlich.
 

"Ich verstehe...aber ihr könnt die störrische Elbenhexe gerne haben Mensch, wenn euch der Sinn danach steht. Sie ist ganz gewiss NICHT meine Gefährtin jedenfalls nicht in meinen Augen!“
 

Tom schüttelt während dessen leicht den Kopf...angesichts soviel Sturheit, die da aus dem Zwerg zu kommen scheint, wobei er Lyriell direkt ansieht. „Bitte verzeiht ihm seinen ungehobelten Stolz...er meint es sicher nicht so"...setzt er schließlich mit einem leisen Seufzen an.
 

Die elbische Frau schüttelt kurz energisch den Kopf, wobei sie Thorin jedoch absichtlich nicht ansieht. „Oh wisst ihr ich bin es gewohnt, dass er stets so ungemein höflich zu mir ist...mir macht das längst nichts mehr aus. Aber nichts desto trotz werde ich jetzt zu Bett gehen, denn in bin müde. Vielen Dank für den schönen Abend Tom und gute Nacht...ich wünsche allerseits eine angenehme Bettruhe...auch dir Thorin!
 

Gamut nanun Hurun ganat Thanu men!“(Gute Nacht ruhe sanft mein König*)
 

Lyriell senkt höflich den Kopf in die Richtung aller Anwesenden, wobei dem Zwergenfürsten angesichts dieser Worte, die zweifellos ihm galten, beinahe vor Überraschung der Mund offen stehen bleibt, so unverhofft wie das Khuzdul da jetzt über ihre Lippen gekommen ist. Doch noch bevor er annähernd in der Lage ist, ihr etwas darauf zu entgegnen, gehen die beiden Frauen bereits und lassen die Männer allein in der Wohnstube zurück.
 

Tom hört den Zwergenfürsten noch kurz leise seufzen, kaum dass sie fort sind, dann fragt er ihn leise....
 

„Sagt mir weshalb seid ihr so abweisend zu ihr...ich sehe doch, dass ihr etwas für sie übrig habt Thorin?“
 

Der Zwerg fährt abermals spürbar unangenehm berührt hoch, wobei sein Tonfall grimmig entschlossen klingt, mit dem er den Menschen ganz plötzlich nicht sehr freundlich anknurrt.
 

„WAS wisst ihr? GAR nichts...mischt euch gefälligst nicht in Dinge ein, die euch nichts angehen...Bombadil. Das eigensinnige Elbenblut ist mir vollkommen gleichgültig, dass ihr es nur wisst!“
 

Tom lächelt nur. „Ach ist sie das? Na ihr müsst es ja wissen“….
 

kurze Zeit später in der selben Nacht…Tom und Goldbeere liegen noch wach, in Gedanken beschäftigen sie sich noch immer mit ihren beiden gefühlsmäßig so unglücklich verstrickten Gästen...
 

...“was meinst du, wollen wir ihm nicht einen Traum schicken? Ich meine einen schönen....einen, den er hoffentlich so schnell nicht wieder vergessen wird?“ Sagt die Tochter des Flusses irgendwann nach reiflicher Überlegung zu ihrem Mann. Tom dreht sich während dessen rasch in die Richtung seiner schönen Gefährtin, sein Tonfall klingt weich aber unzweifelhaft belustigt, als er ihr antwortet..
 

…“ach du meinst, damit er es endlich begreift?“
 

Goldbeere nickt indessen sachte. „Weißt du Liebster...SIE braucht gewiss keinen mehr, sie weiß es schon. Er hingegen könnte aus meiner Sicht durchaus einen vertragen...IHM ist so wie ich das sehe bisher überhaupt nichts klar...auch wenn er es schon lange insgeheim spürt!“ Entgegnet sie ihm mit einem verschmizten Lächeln, das sich ungesehen aber wohl gehört in der Dunkelheit verliert.
 

Tom lächelt daraufhin ebenfalls amüsiert...“nun ich denke, es würde schon äußerst hilfreich sein, wenn du seine Gefühle und dem was bereits zwischen ihnen war ein wenig auffrischen könntest, die er wohl schon seines unbändigen Stolzes wegen vollständig verdrängt hat. Du musst in ihm nurmehr helfen, wieder die Erinnerung daran wach zu rufen Liebste...das genügt schon. Nun ich denke, der Rest erübrigt sich dann wohl von selbst, wenn er es dann nicht endlich begreift, ist ihm wohl bei Eru wirklich nicht mehr zu helfen!“
 

Oder was meinst du?“ Kommt dabei überraschend eindringlich von ihm.
 

„Nun ich denke ein Versuch kann nicht schaden...ich werde sehen, was sich machen lässt!“

Wirklichkeit oder nichts weiter als (NUR) ein bittersüßer Traum?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Träume sind nichts weiter als Schäume...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Abschied der schwer fällt...

Der Zwerg sieht ihr mit sichtbar gemischten Gefühlen hinterher, als sie ebenfalls wortlos kehrt macht und geht, um sich zu reinigen und ihre Reisekleidung anzuziehen, die ihr Goldbeere zurecht gelegt hat, weil sie selbst ebenso wie er nichts an ihren Gewändern hatte retten können. Thorin muss demnach ebenfalls mit den geschenkten Kleidungsstücken seiner beiden Gastgeber vorlieb nehmen wie Lyriell, da auch er nichts weiter als seinen Mantel hatte behalten können, nachdem sie beide so unschön von den Grabunholden im Schlaf überwältigt worden waren.
 

Auch er legt in diesem Fall mit einem leisen aber tiefen Seufzer auf den Lippen erneut die kostbare dunkelblaue Tunika an, die er schon am Abend zuvor von Tom erhalten hat...die wollenen Beinkleider des Ältesten trägt er bereits, fehlen ihm noch die klobigen mit schwarzen Fell überzogenen und für seinesgleichen üblichen Zwergenstiefel. Dazu findet sich auf dem Stuhl an seinem Nachtlager ein Überrock aus dunkel gegerbtem aber fein verarbeitetem Hirschleder…in den an Saum und am Halskragen kunstvolle verschlungene alte Runenmuster eingeprägt worden sind...Zeichen einer alten längst vergessenen Sprache aber sehr schön anzusehen. Es steht ihm gut zu Gesicht, lässt seine königliche Würde gerade recht zur Geltung kommen ohne dabei aufdringlich zu wirken.
 

Tom hat ihm genau das Richtige an Reisekleidung gegeben, wie es einem Mann seines edlen Standes gebührt. Ein königliches Geschenk und ein sehr gut verarbeitetes dazu, das sieht auch der Zwergenfürst, der durchaus ein geschultes Auge für derlei Dinge besitzt und schon als er noch um einiges jünger gewesen ist zu schätzen gelernt hat, was annehmbare von schlechter Kleidung unterscheidet. Diese hier ist ausnehmend gut und den einfachen aber doch edlen Stoffen zufolge in ausgezeichneter Qualität verarbeitet worden, das gefällt ihm, denn so schätzt er seine Gewänder in der Regel für sich selbst und das nicht nur, wenn er wie jetzt auf Wanderschaft ist.
 

Es ist ihm in dem Moment gerade so, als könne Tom seine Gedanken lesen….vor allem weil er Thorin offensichtlich als zusätzliches Geschenk den Gürtel mit der schlichten Silberschnalle überlassen hat, den er jetzt wie es sich gehört über dem ledernen Überrock anlegt, vordringlich deshalb damit ihm dieser nicht ständig unnötig verrutscht….dann legt der Zwergenkönig noch seinen schweren Harnisch aus Kettengliedern an...und nimmt seine beiden Waffen an sich...die gemeinsam mit dem zwergischen Kettenpanzer so ziemlich alles das sind, was ihm an seinen persönlichen Besitztümern noch übrig geblieben ist.
 

„Was ist, brauchst du noch lange Elb? Ich will von hier fort und zwar möglichst heute noch!“
 

Grollt er nachdem er sich vergewissert hat, dass ihm nichts mehr fehlt schließlich wenig erbaut in die Richtung des Badezimmers, in dem die Frau vor nicht einmal zehn Minuten verschwunden ist.
 

„Bin ich Naugrim...ich komme!“
 

Kommt die wenig überraschende Antwort an ihn, die dumpf durch die geschlossene Türe klingt, wobei eine gewisse Schärfe die in ihrem Unterton mitschwingt, beileibe nicht gänzlich zu überhören ist.
 

Einen Moment später öffnet sich die Türe zu dem kleinen angrenzenden Raum und gibt so die Sicht auf die elbenblütige Frau mit dem dunkelroten Haarschopf frei, die ihn begleitet. Dem Zwergenmann verschlägt es regelrecht die Sprache, als er sie so unverhofft zu Gesicht bekommt...er muss sich schwer zusammen nehmen, um sich seine Verblüffung, die ihn bei ihrem Anblick überkommt nur ja nicht all zu offen anmerken zu lassen.
 

Es liegt an dem was sie da auf dem Leib trägt, aber nicht nur...ihre ganze Erscheinung ist für ihn ungewohnt elegant...ja beinahe edel könnte man sagen. Zu Beginn ihrer beider gemeinsamer Reise hatte er dem was sie an Gewändern getragen hatte nicht viel Aufmerksamkeit beigemessen...es war eher gewöhnliche Reisekleidung nach Art der Halblinge oder auch der Menschen gewesen...farblich unauffällig und pragmatisch gehalten, eben für lange Aufenthalte in der Wildnis gearbeitet worden. Jetzt aber trägt sie Gewänder, die so völlig anders sind wie er sie an ihr gekannt hat, wenn auch nicht weniger nützlich und das trotz ihrer edlen Erscheinung.
 

Goldbeere hat ihr Reisekleidung zusammen gestellt, die schon allein von der Farbauswahl her gute Rückschlüsse ziehen lässt, von wem sie gemacht worden ist. Der Stoff ihrer Tunika ist demnach in ein sattes dunkles Waldgrün getaucht, das in allerlei faszinierenden Farbfacetten schillert, in etwa wie die Flügel einer Libelle...ganz schwach nur aber dennoch gut sichtbar. Wenn sie sich bewegt, wechselt der Stoff die Farbnuancen von dunklem Grün, bis hin zu einem lichtem Blau...ein wahrhaft königliches Geschenk auch für Lyriell, das sie da von Toms Gefährtin erhalten hat.
 

Die kostbare Tunika steckt dazu unter einem aus weichem rötlich braunen Rehleder gefertigten Überrock bis etwa zur Wade nach Art der Elben, welcher schmal geschnitten und trotz der kurzen Zeit die sie hier sind ziemlich genau auf ihre Körpermaße angepasst worden ist. Wobei dessen Kragen noch zusätzlich mit weichem rötlichen Fell verbärmt wurde, das nach der Farbe des Felles her auf das eines Rotfuchses schließen lässt. Auch ihr Rock ist mit den selben seltenen Runen verziert wie der von Thorin..die bei ihr jedoch deutlich dunkler in das Leder eingefärbt und geprägt worden sind.
 

Dazu trägt sie eher schlichte Beinkleider aus dunkelbrauner Wolle so in etwa wie er selbst, wenn es für eine Frau auch eher ungewöhnlich anmutet, doch sie müssen beide ja noch ein ganzes Stück weiter durch die Wildnis, daher scheint es angebracht, dass sie keine Röcke trägt sondern das selbe an Kleidung wie er. Ihre hohen Stiefel hat sie retten können, das ist so ziemlich alles, was ihr bis auf ihre Waffen an persönlichem Besitz geblieben ist. Lyriell trägt einen schlichten grauen Mantel um den Hals, sowie eine Proviant Tasche, die ebenfalls bei ihren neuen Kleidern war.
 

Doch ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk hat sie von der Tochter des Flusses dennoch erhalten...es ist die wunderschöne Haarspange von gestern Abend, die aus getempertem mattem Silber, schmal und mit nur einem einzigen Edelstein gefasst...ein Stein blau schimmernd wie Wasser und ebenso durchscheinend wie unvergängliches Bergkristall. Es ist ein Mondstein...der Stein der Frauen, wie er auch im Volksmund genannt wird, der nun ihr schönes dunkelrotes Haar schmückt, das sie vorsorglich zu einem dichten Strang zusammengefasst und geflochten hat, denn in der Wildnis ist ihr langes Haar eher hinderlich, wenn sie es offen trägt.
 

Außerdem ist es ein Zeichen ihres Standes...sie ist jetzt eine gebundene Frau, schon daher gehört es sich so, auch wenn ihr Gefährte davon an sich noch immer nichts wissen will.
 

Lyriells Blick flackert demnach verwirrt und nicht wenig überrascht zu ihm hin, da er noch immer reglos da steht und ihr gegenüber keinen Ton heraus bringt, dabei hatte er es eben noch so eilig endlich von hier aufzubrechen.
 

„Wa..was stierst du mich so an Zwerg, stimmt etwa was nicht?“ Fragt sie ihn im Anschluss daran mit wenig Begeisterung, wobei sie irritiert an sich hinunter sieht, wie um nachzuprüfen ob sie nicht vielleicht doch etwas vergessen hat korrekt anzulegen.
 

Aber es ist alles wie es sein muss…..
 

„WAS? NEIN...ich dachte..nur...ach was...KOMM...WIR GEHEN!“
 

Herrscht er sie mit einem mal unversehens und so grimmig an, dass sie erschrocken in sich zusammen fährt, woraufhin sie ihn fast sofort danach als sie sich wieder gefangen hat, mit merklich strenger Mine mustert.
 

„Herrje bei den Valar...du musst mir nichts befehlen Thorin, ich habe inzwischen selbst bemerkt, dass es längst an der Zeit wäre aufzubrechen. Aber weshalb du mich deswegen immer gleich so grob ankeifen musst, wüsste ich wirklich zu gerne. Kannst du mir um der Götter Willen denn nicht einmal in einem vernünftigen Ton antworten?“
 

Fragt sie ihn mit einem entsprechend resignierten Seufzer auf den Lippen.
 

Doch er sieht ihr unerbittlich sowie unversöhnlich stur entgegen.
 

„NEIN!
 

Daran wird sich NIE etwas ändern, gewöhne dich also dran ELB oder lass es sein!“
 

Knurrt er sie hingegen erwartungsgemäß wenig kompromissbereit und entsprechend unfreundlich an. Lyriell seufzt abermals leise, als sie seine derben Worte an sie vernimmt.
 

„Na schön dann lass es doch, mir ist es gleich Naugrim. Was ist jetzt, ich warte?! Du wolltest doch voraus gehen, ich lasse dir herzlich gerne den Vortritt. Ich denke unsere Gastgeber warten auf uns, also wollen wir sie nicht zu lange warten lassen, denn das wäre unhöflich.“
 

Entgegnet sie ihm daraufhin betont gelassen, schon um ihrem neuerlichen Disput nicht weitere Nahrung zu verschaffen.
 

Aber sie hat nicht mit seiner eklatanten Sturheit gerechnet..mit einem wütenden Schnauben drängt er sich ganz plötzlich grob an ihr vorbei, um als Erster von ihnen beiden zur Türe hinaus zu gelangen...oder besser der Zwerg versucht es wenigstens, doch es gelingt ihm nicht, jedenfalls nicht ohne, dass er ganz nahe an ihr vorbei muss...da sie inzwischen ganz aus dem Raum heraus getreten ist und als direktes Hindernis vor ihm steht, wo sie ihm ungewollt den Weg zur Türe hin versperrt.
 

Doch anstatt sie höflich zu fragen ob sie nicht beiseite treten könnte, damit er an ihr vorbei kann, versucht der Mann geradezu sich mit Gewalt an ihr vorbei zu zwängen...um sich ihr gegenüber nur ja keine Blöße geben zu müssen, denn Sie sieht es seinem Gesichtsausdruck an...den unmäßigen Zorn und die Bestürzung gleichermaßen, die in seinen Gesichtszügen abzulesen sind, ihr schon wieder so nahe kommen zu müssen, um an ihr vorbei zu gelangen...das macht ihn nahezu rasend vor Wut…
 

„GEH MIR GEFÄLLIGST AUS DEM WEG ELBENWEIB ODER ICH SORGE EIGENHÄNDIG DAFÜR!“
 

Herrscht er sie demnach völlig unkontrolliert und dermaßen unmäßig an, dass ihr der Atem stockt..sie schluckt hart angesichts solcher Umgangstöne von ihm, doch sie lässt sich davon nicht beeindrucken oder zumindest versucht sie es.
 

„WAS soll das? Thorin du bist es doch der nicht warten kann oder wie!“
 

Faucht sie ihm daher zurecht zornig entgegen, wobei sie ihn direkt ansieht und ihn nicht eine Sekunde aus den Augen lässt...sie sieht das wutentbrannte dunkle Aufflackern in seinen Augen...brennend wie Feuer und auch wie sich seine Hand im Affekt hebt und hastig zur Waffe greift.
 

Er hat den Schwertgriff schon in der Hand…
 

„WAGE ES NICHT...ICH WARNE DICH THORIN!“
 

Sagt sie derweil gefährlich ruhig zu ihm, wobei sie ihn in ihrem Blick regelrecht festnagelt.
 

„WAS..was soll ich nicht wagen?“
 

Knurrt der Zwerg ihr wie ein angeschossenes Tier entgegen, wobei er sich noch ein Stück weiter zu ihr vorbeugt, um ihr zu drohen. Lyriell spürt es mit jeder Faser ihres Körpers, dass es ihm todernst damit ist...selbst an dem deutlich sichtbaren Beben seines Atems, den sie beinahe an ihren Lippen fühlen kann.
 

Thorin weiß indessen sehr wohl dass, das was er ungewollt dabei empfindet als er ihr zu nahe kommt nicht mehr ein schwacher Abklatsch einer Erinnerung ist. Der merkwürdige Traum, den er heute Nacht im Zusammenhang mit ihr geträumt hat und der ihm jetzt unwillkürlich in dieser Sekunde als er ihr so nahe gegenüber steht wieder ungerufen in den Sinn kommt...nichts anderes als ein kränkliches Versprechen an die Nacht von Belleteyrin ist...denn er hat all die tief verschütteten Emotionen in ihm neu geweckt und trotzdem verdrängt er es weiterhin vehement….
 

„Du weißt genau WAS ich damit meine, also hör auf damit mir ständig drohen zu wollen!“ Entgegnet sie ihm, die von alle dem nichts ahnt standhaft.
 

„SHAZRA….NA DANN NICHT!“
 

...hört sie ihn ganz plötzlich aufgebracht zornig in ihre Richtung fluchen, wobei sich seine Hand überraschend vom Schwertgriff löst, er sich im Gegenzug dazu dann aber grob an ihr vorbei drängt, um mit wenigen energischen Schritten nach draußen vor die Türe zu gelangen...es sieht schon fast ein wenig zu verdächtig nach Flucht aus, das findet sie jedenfalls, schon weil er es so verflucht eilig gehabt hat, aus ihrer unmittelbaren Nähe zu entkommen.
 

Damit noch ein Grund mehr ihm sein aufgesetzt männliches Drohgehabe nicht mehr länger abzukaufen. Soll er ihr doch drohen solange er will, sie glaubt ihm schon lange kein Wort mehr...sie glaubt zu wissen, was mit ihm los ist..auch wenn er es selbst nicht wahr haben will.
 

„Eines schönen Tages krieg ich dich schon noch...wart s nur ab Zwerg..ich schwör s dir. Du elender Mistkerl von einem Thyk weißt genau was hier passiert, also tu nicht so, als ob du es nicht wüsstest!“ Flüstert sie ihm leise aber doch nahezu unüberhörbar hinterher, denn sie ist genauso wütend wie er. Aber aus eben dem Grund, dass er es noch immer so vehement vor sich selbst verleugnet, obwohl die Wirklichkeit schon lange ganz anders aussieht.
 

Dennoch lässt sie sich nichts anmerken, als sie ihm schließlich kurze Zeit später folgt, um ihm die Zeit zu geben sich wieder etwas zu beruhigen, denn sie kennt sein hitzköpfiges stures Wesen inzwischen nur zu gut...zumeist fängt er sich nach einer gewissen Zeit wieder, dann ist er beinahe so als wäre nichts gewesen.
 

So auch hier...als sie einige Minuten später ebenfalls vor der Türe ankommt und das Zimmer verlässt, sieht sie ihn am Ende des Ganges stehen und mit leerem Blick in die Ferne starren...er wirkt um einiges ruhiger...gefasster...seine Gedanken und Gefühle wieder halbwegs geordnet und unter Kontrolle gebracht...
 

„Was ist jetzt können wir gehen?“ Fragt sie ihn leise als sie an ihn heran tritt. Er wendet den Kopf nicht zu ihr um nickt aber schwach.
 

„Ja, ich denke das können wir!“
 

Sagt er schließlich überraschend gelassen, wobei er Anstalten macht die Treppen hinunter in das untere Stockwerk zu gehen.
 

Sie folgt ihm ohne einen weiteren Kommentar, auch weil sie weiß, dass es absolut nutzlos wäre...und schon wieder streiten will sie mit ihm nun auch nicht, also tut sie was er von ihr erwartet ohne zu murren und ohne sich dagegen aufzulehnen, denn ihre Gastgeber erwarten sie bereits, sie spürt es ohne sie sehen zu müssen.
 

Als beide einige Augenblicke später im unteren Stockwerk des kleinen Häuschens ankommen, werden sie bereits erwartet, so wie Lyriell es intuitiv gespürt hat. Ihre Gastgeber empfangen sie jeweils mit einem strahlenden Lächeln...es ist schwierig sich dem offenen Wesen der beiden so ungleich wirkenden Liebenden zu entziehen...und es steckt an.
 

Lyriell ertappt sich selbst und sogar den stets mürrischen Zwerg dabei, wie es ihnen beiden ungewollt ein schwaches Lächeln auf die Lippen zaubert.
 

„Da seid ihr ja endlich...lasst uns unser letztes gemeinsames Mahl einnehmen und unseren Abschied feiern...kommt meine lieben Gäste, macht uns noch einmal eine letzte Freude...euch als unsere Freunde zu verabschieden.“ Empfängt Tom sie beide mit einem strahlenden, sowie ehrlich gemeinten Lächeln auf den Lippen.
 

Was Thorin sogar unversehens zu einem sichtlich verlegenen ..“ich ahhh habt vielen Dank Tom Bombadil“ verleitet. Doch der wartet gar nicht erst ab, was der Zwerg da an allerlei Verlegenheitsgesten vor sich hin stammelt, sondern nimmt ihn an kurzerhand am Arm und zieht ihn ebenso wie Lyriell energisch mit sich fort zur großen Tafel hin, die ein letztes Mal reich gedeckt ist, mit allem was dieses bescheidene Leben an der Grenze zur Wildnis eben hergibt.
 

Frisches klares Quellwasser, gutes Brot, Honigwaben...geräucherten Fisch, frische Kräuter und köstlich duftender Fruchtaufstrich aus allerlei Wildbeeren...ein wahrhaft königliches Morgenmahl, das lässt sich auch der zwischenzeitlich hörbar knurrende Magen des Zwerges nicht zweimal sagen.
 

Tom registriert es mit einem gutmütigen Lachen..."mir scheint euer Magen könnte uns verzeihen und dürfte uns demnach weit versöhnlicher gestimmt sein als ihr Meister Zwerg oder ist es nicht so?“ Sagt er mit einem gutmütigen Lächeln zu Thorin, der noch etwas unsicher wirkt angesichts dessen, was sein Körper vordringlich sein Magen da so an eindeutigen und weitest gehend unüberhörbaren Bittstellungen von sich gegeben hat.
 

Es entlockt sogar der elbischen Frau ein leises aber ungleich gelöstes Lachen...“dein Magen ist wahrhaftig nicht umzubringen scheint mir...na also da kann sein was will, aber Hunger hat der Mann offenbar immer“..sagt sie anschließend sichtbar amüsiert zu ihm, woraufhin sie ein kurzes brummiges…“ja und etwas vernünftiges essen ist nun mal eine nicht unwichtige Sache“ von ihm erntet, das sie erneut lächeln lässt, ehe sie ihm ein schlichtes „stimmt...das ist wohl wahr..da muss ich dir zustimmen“ entgegnet.
 

Er sieht sie an sagt aber nichts...anstatt dessen ergreift Goldbeere das Wort die bisher noch nichts zu ihnen gesagt hatte.
 

"Meine lieben Gäste dies ist vorläufig unser letzte Festmahl ich bin sehr traurig dass ihr uns so bald schon wieder verlassen wollt...haben wir uns doch gerade erst an euch beide gewöhnt...aber natürlich wollt ihr so schnell als möglich in eure heimatlichen Gefilde gelangen das sehen wir ein. Daher schenkt uns wenigstens die letzte Freude noch einmal eure Gastgeber zu sein und euch wenigstens ein unvergessliches Abschiedsmahl bereiten. Denn danach werdet ihr vermutlich aufbrechen wollen, wie ich es an euren Gewändern entnehme, die ihr inzwischen angelegt habt?“
 

Sie sieht ihre beiden so ungleichen Gäste unverwandt an, wo der eine von beiden sichtlich beschämt den Kopf senkt, die Frau ihr aber offen entgegen blickt..wo sie ihr ganz plötzlich einige Schritte entgegen kommt und ihre Hände ergreift. Lyriell ist ihr zutiefst dankbar, sie weiß was diese ganz besondere Frau für sie getan hat..allein und ohne ihre Hilfe sowie die ihres Gefährten hätten sie beide die Hügelgräberhöhen nur schwerlich überwunden oder gar überlebt..all das ist ihr durchaus bewusst.
 

„Liebe Frau Goldbeere ich danke euch von ganzem Herzen für alles, was ihr für uns getan habt, ich weiß dass all das euer Werk ist...eure Gastfreundschaft und die wahrhaft königlichen Geschenke, die ihr uns gemacht habt...wie..wie können wir euch das jemals wieder gut machen?“ Stammelt sie ihr sichtlich gerührt entgegen, wobei sie plötzlich verstummt weil ihr schlicht die Worte fehlen.
 

Doch es ist Tom der ihr mit einem leisen nachsichtigen Lachen antwortet...“ihr macht es uns in dem Sinne wieder gut, dass ihr uns und unser Zusammentreffen nicht vergesst...denkt stets daran, was euch hier gutes widerfahren ist und gebt es weiter, mehr verlangen wir nicht von euch. Und wer weiß, vielleicht mögen sich unsere Wege noch einmal kreuzen...das zukünftige Schicksal kennt niemand.
 

Es war schön euch beide als Gäste gehabt zu haben, auch wenn euer mürrischer zwergischer Gefährte es mir jetzt vielleicht nicht glauben möchte ist es so...und nun kommt, lasst uns essen...ihr wollt sicher bald aufbrechen!“

Aufbruch

Kurze Zeit später ist es soweit, die beiden so ungleichen Wanderer verlassen das kleine heimelige Haus am Rande der Hügelgräberhöhen in Richtung des Auenlandes. Mit allerlei guten Wünschen und ausreichend Proviant für einige Tage versorgt, wollen die beiden sobald als möglich am frühen Morgen fort...doch der Abschied fällt weit schwerer als gedacht, selbst nach der kurzen Zeit.
 

Zumindest der elbenblütigen Frau, die ihre beiden wohlwollenden und ungewöhnlich großzügigen, wie ebenso liebenswerten Gastgeber bereits sehr ins Herz geschlossen hat.
 

„Liebe Herrin Goldbeere, wie kann ich euch beiden jemals für all das Gute danken, das ihr für uns getan habt?“ Sagt sie sichtlich berührt, als ihr die Tochter des Flusses die große braune Ledertasche mit allerlei verschiedenen an haltbaren Lebensmitteln gefüllt, sorgsam vorsichtig um die Schultern legt. Die Herrin lächelt unwillkürlich, als sie die Worte der halbelbischen Frau vernimmt, wobei sie Lyriell einmal kurz in ihre Arme schleißt und sie herzlich an sich drückt, was diese überrascht aber auch sichtlich erfreut erwidert.
 

Dabei sagt Goldbeere leise…“gar nichts Lyriell, ihr seid uns nichts schuldig. Wir haben so selten Gäste, die wir umsorgen könnten und eure Gesellschaft hat uns ehrlich gefreut. Auch wenn mir dies euer so liebenswert brummig gesinnter zwergischer Gefährte jetzt vielleicht nicht so ganz glauben mag. Sie war dennoch eine willkommene Abwechslung in unserem alltäglichen Einerlei, das genügt uns schon. Ihr wisst, dass ich euch mag und ihr, sowie auch euer Gefährte uns stets willkommen sein werdet und wenn ihr wieder einmal durch Zufall oder auch beabsichtigt in diese Gegend zurück kehren solltet, dann zögert nicht und besucht uns Lyriell. Vergesst das nicht und jetzt fahrt wohl und gebt gut auf euch acht...der Weg ist noch weit und beschwerlich, bis zu eurem Ziel, das wenn ich es recht annehme, wohl in den Ered Luin liegen dürfte, der momentanen Heimat des Zwerges?!“
 

Mit diesen freundlichen Worten schiebt die schöne goldhaarige Herrin des Flusses die Frau wieder von sich fort und lächelt sie zuversichtlich an, woraufhin diese schwach nickt und ihr Lächeln zögerlich erwidert.
 

„Ihr habt recht, so ist es und ich danke euch von Herzen, ich werde stets daran denken, wenn ich eure Proviant Tasche vor Augen habe. Sie dient mir als überaus erfreuliche Erinnerung an dieses halsbrecherische Abenteuer, das zum Glück ja trotz einiges an Ärgernissen für uns beide doch eher glimpflich ausgegangen ist. Doch so schnell hege ich gewiss keinen Wunsch mehr danach, den Hügelgräberhöhen auch nur ansatzweise wieder zu nahe zu kommen...geschweige denn freiwillig einen Besuch abzustatten. So lebet den Wohl...Nàmariê..pflegt man bei meinem Volk zu sagen.“ Sagt sie dabei mit einem etwas verlegenen Lächeln zu Goldbeere, woraufhin diese spontan lacht.
 

„Nàmariê Lyriell...fahrt wohl und gebt gut auf euch acht...und auf ein gesundes Wiedersehen!“ Das möchte ich euch beiden noch mit auf euren weiteren Reiseweg geben. Lebt wohl!“ Mit diesen Worten macht sie Anstalten sich zurück zu ziehen und alles weitere ihrem eigenen Gefährten zu überlassen.
 

Auch Tom verabschiedet sich herzlich von Thorin, der ihm trotz seiner anfänglich brummig zwergischen Art dennoch sympathisch gewesen ist und er ihm so merklich belustigt, sowie kräftig auf die breiten Schulten klopft, ehe er ihn mit einigen passenden Worten in überraschend flüssigem Khuzdul, die überdies nur für ihn allein bestimmt sind entlässt. Was den davon derart verblüfften Zwergenmann, der das niemals von dem „Ältesten“ erwartet hätte, nur noch mehr staunen lässt. Vor allem angesichts dieser Offenbarung seiner eigenen Sprache, die da ausgerechnet aus dem Munde eines „Nichtzwerges“ kommt.
 

„Nun und ihr Meister Zwerg lasst euch nur nicht unterkriegen, folgt stets eurem eingeschlagenen Weg, dann wird es auch der rechte für euch sein...und noch etwas, versprecht mir unterwegs gut auf sie acht zu geben, damit eure reizende Gefährtin nicht zu schaden kommt. Ihr habt da etwas sehr kostbares erworben Herr Thorin...etwas das nur euch allein gehört...auch wenn ihr es (noch) nicht euer eigen nennt, so ist es doch das eure und das schon seit einer ganzen Weile. Vergesst das nicht und denkt immer daran, was ich euch gesagt habe. Sie liebt euch von ganzem Herzen...sonst hätte sie sich in den Gräberhöhen niemals so für euch eingesetzt um euch das Leben zu retten.
 

Ich weiß das...denn ich habe es gesehen...ich war selbst in den Gräbern. Lyriell hat wahrhaftig ihr eigenes Leben auf s Spiel gesetzt, nur um das eure zu erhalten. Das zeugt von wahrhaftiger Liebe, denn nur diese allein ist in der Lage uns solche selbstlosen Dinge für einen Anderen tun zu lassen. Auch wenn ihr diese Frau nicht liebt..so behandelt sie schon allein mir zuliebe doch wenigstens mit dem nötigen Respekt, den hat sie meiner Meinung nach verdient….findet ihr nicht?“
 

Tom sieht Thorin dabei seltsam eindrücklich an, woraufhin der Zwerg kurz und sichtbar hart schluckt, ehe er ihm darauf etwas antwortet. „Ich werde daran denken und ich habe euch sehr gut verstanden Meister Bombadil...so einfältig bin ich wiederum auch nicht, um das nicht zu begreifen. Ich danke euch überdies für eure aufrichtige Gastfreundschaft...und für alles...so lebet den wohl...und möge der Allmächtige euch stets wohl gesonnen sein.“
 

Mit diesen Worten und einem kurzen Nicken macht der Zwerg Anstalten dem kleinen Häuschen den Rücken zu kehren…wo ihm beide Bewohner mit ernsten Gesichtern schweigend hinterher blicken.
 

„Komm der Morgen schreitet voran wenn wir noch zeitig fort wollen, dann jetzt!“
 

Brummt er der elbischen Frau merklich unwillig entgegen, die ganz in seiner Nähe steht und unschlüssig darauf zu warten scheint, wie es jetzt weiter gehen soll. Sie sagt nichts darauf, denn sie weiß, dass es keinen Sinn macht und seine ausgesprochen schlechte Laune nur noch verschlimmern würde. Also fügt sie sich mit einem kurzen Nicken, das ihm anzeigt, dass sie ihn verstanden hat und folgt ihm schließlich auf dem Fuß, als er sich in Bewegung setzt, um das kleine Tal zu verlassen in dem das Häuschen seinen Platz gefunden hat.
 

Im Gegensatz zu ihm, wendet Lyriell sich jedoch noch einmal spontan mit einem ebenso kurzen, wie herzlichen Abschiedsgruß um...den Tom und Goldbeere ebenso herzlich erwidern...dann verschwindet das kleine Häuschen langsam aber stetig aus ihrem Gesichtsfeld...bis nichts, als die tröstliche Erinnerung an die Herzensgüte dieser beiden glücklichen Menschen zurück bleibt, die ihnen so selbstlos und um ihrer selbst Willen geholfen haben.
 

Thorin ist wie üblich schweigsam und in sich gekehrt..er spricht nicht viel, schon gar nicht mit ihr...wo er wie selbstverständlich voraus geht um den weiteren Weg zu bestimmen, den Tom ihn zuvor noch beschrieben hat. Wenn sie jetzt nicht fehl gehen, so sind sie in knapp einem Tag strammen Fußmarsches im Auenland, genauer gesagt in Hobbigen angelangt...das ist ihr momentan angestrebtes Etappenziel.
 

Denn sie müssen noch ein gutes Stück weiter über Hobbingen hinaus, nach Michelbinge und dann auf den weißen Höhen durch die Westmark über die Turmberge ziehen, wo sie an den grauen Anfurten den Fluss Lhûn überqueren müssen, um endlich in die Ered Luin zu gelangen...seine momentane Wahlheimat.
 

Er hat immer noch leichte Schmerzen, sagt ihr davon aber keinen Ton sondern erträgt wortlos das unangenehme Ziehen und Pochen, das die Wunde in der Seite verursacht, wenn er sich anstrengt..was sich bei dem strammen Fußmarsch nicht vermeiden lässt den er angeschlagen hat, um vorwärts zu kommen. Dementsprechend übel ist seine Laune...sie merkt es bei der ersten Rast...es ist bereits früher Nachmittag, als sie das erste Mal anhalten um eine kurze Verschnaufpause zu machen und eine Kleinigkeit zu essen.
 

Das schmerzverzerrte Gesicht das er macht, als er sich auf einem vom Blitz gefällten Baumstumpf nieder lässt um sich kurz auszuruhen verrät es ihr nur all zu deutlich.
 

„Willst du dass ich es mir kurz ansehe?“ Fragt sie ihn leise nachdem sie selbst einen tiefen Schluck aus dem Wasserschlauch getan hat ehe sie ihm den weiterreicht, damit auch er etwas trinken kann. Doch seine Reaktion auf ihre simple Frage spricht wie üblich Bände.
 

„WAS..WAS WILLST DU? ES IST NICHTS!“ Knurrt er sie dementsprechend schlechtgelaunt an.
 

Lyriell zuckt unterdessen mit den Schultern..“gut dann eben nicht. Ich meinte ja nur...ich sehe doch, dass du noch Schmerzen hast Thorin. Also was willst du mir oder besser noch dir selbst damit beweisen?“ Entgegnet sie ihm völlig ruhig und betont gelassen, schon da sie weiß, dass seine Laune im Augenblick nicht unbedingt die Beste ist. Doch es scheint gerade so, als wäre die elbische Frau wie ein rotes Tuch für ihn...denn kaum ist sie verstummt, fährt er ruckartig auf seinem Platz herum und pfeffert ihr den Wasserschlauch den sie ihm eben gereicht hat mit ordentlicher Wucht entgegen, so dass sie ihn kaum auffangen kann.
 

„Lass mich in Ruhe..es ist nichts, wie oft soll ich dir das noch sagen?“ Knurrt er ihr dabei gefährlich leise entgegen. Sie sieht das zornige Funkeln in seinen Augen und schluckt den gesalzenen Kommentar, der ihr dazu schon auf der Zunge gelegen hat hastig hinunter. Anstatt dessen antwortet sie ihm leise aber doch unmissverständlich.
 

„Gut..wie du es wünschst, ich werde dich nicht wieder danach fragen. Mach was du willst Herr Zwerg. Ich habe es dir schon einmal gesagt. Es ist mir gleich und solltest du aufgrund von Verletzungen noch einmal irgendwelche Hilfe benötigen, dann hilf dir in Zukunft selbst, ich werde es jedenfalls nicht wieder tun. Ich habe verstanden….nur zu gut habe ich das….ach und noch etwas, erwarte auch keine Anteilnahme mehr von mir. Ich werde dich in der Hinsicht niemals wieder belästigen geschweigen denn anrühren, das verspreche ich dir bei allem, was mir heilig ist Thorin!“
 

Ihr Blick scheint unerbittlich, der sich bei diesen Worten in tödlichem Zorn auf den Zwergenmann richtet, wo sich dieser prompt dabei ertappt wie er ebenfalls sehr heftig schluckt...denn das hat er dann doch nicht so in der Härte von ihr erwartet. Aber er hat es sich selbst zuzuschreiben, das weiß er genau...seine abweisende Haltung ihr gegenüber muss irgendwann zwangsläufig solche entgültigen Entschlüsse nach sich ziehen.
 

Er nimmt es hin, mit einem kurzen sehr kontrolliert wirkenden Kopfnicken…
 

„Mehr wollte ich auch nicht von dir Khalam!“ Ist seine einzige Antwort darauf, ehe er verstummt und sich im Anschluss daran mit einer sichtlich unwilligen Geste von ihr fort dreht, wo er sie weiterhin vollständig ignoriert.
 

Er hört nicht, wie sie leise seufzt, wie ihre Augen damit zu kämpfen haben, die bitteren Tränen der Wut und ihrer eigenen Verletzlichkeit zurück zu halten, die sie im Augenblick empfindet...für diesen..diesen sturen Ziegenbock von einem Naugol...dessen unbändiger Stolz ihn noch mal eines schönen Tages das Leben kosten wird, wenn er so weiter macht. Aber was hat es sie interssierenß Nichts...er hat ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass er ihre Hilfe nicht wünscht.
 

Gut dann nicht...DAS ist jetzt nicht mehr ihr Problem. Sie wird es in Zukunft respektieren. Als sie wenig später ihre Reise fortsetzen, scheint es beinahe so als wäre nichts geschehen. Thorin lässt sich nicht das Geringste anmerken was eben zwischen ihnen vorgefallen ist..nur sprechen tut er auch nicht eben mehr mit ihr als er es tun muss.
 

Der Zwerg ist bestrebt so rasch als möglich ins Auenland zu gelangen, damit die erste Etappe dieser Wanderung endlich überstanden ist. Die Landschaft macht es ihm glücklicherweise leicht, da der Wald, der bisher ihren Weg gesäumt hat langsam zurück weicht und die Sicht auf weites saftiges Grasland mit kleinen Hügeln durchzogen frei gibt, in dessen Ferne man das schmale glitzernde Band eines großen Flusses ausmachen kann, den sie noch überqueren müssen...den Baranduin. Die Furt liegt bei Bockenburg...dort ist auch die große Brücke, die über den Fluss geht.
 

Dahin müssen sie, dann haben sie das Gröbste geschafft zumindest fürs Erste.
 

Denn dann sind sie endlich im Auenland!

auf dem Weg (in das Auenland)

Thorin schert sich indessen nicht viel um seine elbenblütige Begleiterin, die ihm mit einem geradezu verbissenem Schweigen auf den Lippen nachfolgt und dazu absichtlich Abstand zu ihm einhält, schon weil sie weiß, dass er ihre Gesellschaft nicht besonders schätzt.
 

Der Tag neigt sich langsam dem Ende zu und sie sind wieder erwarten tatsächlich ein gutes Stück voran gekommen.
 

Die beiden Wanderer haben den Fluss erreicht und folgen seinem Lauf, da er sie direkt nach Bockland an die große Furt führen wird, wo die Brücke liegt, die den Übergang der Grenzen zum Auenland markiert. Die Landschaft wird leicht sumpfig, der Fluss ist die Lebensader dieses Landstrichs in Eriador...uralte überhängende Trauerweiden und Erlen säumen seine Ufer. Die Felder wirken gut bestellt und allesamt fruchtbar, die in der sorgsam und von fachkundigen Händen kultivierten Landschaft langsam in Sichtweite rücken.
 

Halblinge sind ein geschäftiges Völkchen...sie lieben die Ruhe, einen wohl bestellten Acker und den Frieden ihrer beschaulichen Gärten...das sehen die beiden müden Reisenden jetzt immer häufiger, je näher sie der Brücke kommen, die sie spätestens am nächsten Morgen erreichen werden.
 

Thorin treibt Lyriell indessen weiter unvermindert an.
 

Er gönnt ihr und auch sich selbst während der Nacht nur einen kurze Rast von lediglich ein paar Stunden. Es kommt ihr gerade so vor, als wollte er die Strecke in die Ered Luin damit in Rekordzeit hinter sich bringen. Obwohl er weiß, dass seine Begleiterin diesem straffen Tempo, das der Zwerg noch immer unbarmherzig anschlägt, auf die Dauer nicht gewachsen sein wird. Obwohl sie so wie er auch, über einen guten Anteil an Zwergenblut verfügt, fehlt ihr doch das letzte Quentchen an Zähigkeit, das seinem Volk zu eigen ist.
 

Thorin ist ein Zwerg...seine geradezu verbissene Sturheit, die seinem eisernen Willen zugrunde liegt, zeigt es wieder einmal überdeutlich an, über was für eine Zähigkeit und Ausdauer dieses Volk verfügt, wenn es denn von Nöten ist. Als die beiden inzwischen merklich erschöpften Reisegefährten dann irgendwann spät in der Nacht an einem ihm geeignet erscheinenden Rastplatz halt machen, der seinen Ansprüchen was Schutz und einer gewissen Annehmbarkeit an Bequemlichkeit genügen, schläft sie vor Müdigkeit beinahe schon im Stehen ein.
 

Die letzten Schritte bis zu diesem Ort waren eine Qual für die zu tode erschöpfte Frau.
 

Lyriell hat keinerlei Kraft mehr übrig, um sie noch mit ihm wegen irgendwelcher unsinnigen und müßigen Diskussionen zu vergeuden, die ohnehin zu nichts führen werden, als dass sie sich wie üblich streiten würden.
 

Kaum an Ort und Stelle angelangt, fällt sie daher schon beinahe wie von Waffengewalt niedergestreckt auf das weiche Gras welches, das leicht überhängende Ufer zum großen Fluss Baranduin hin säumt und ist nur Sekunden später in den Tiefschlaf gesunken und zwar ohne noch mit ihm ausgehandelt zu haben, wer von ihnen beiden, die erste Wache übernehmen soll.
 

In dem Fall bleibt ihm, der zwar ebenfalls rechtschaffen müde aber längst nicht so erschöpft wie sie ist, nichts anderes übrig, als sie schlafen zu lassen und selbst die Augen offen zu halten, wenn er nicht will, dass sie beide in einen eventuellen Hinterhalt geraten könnten. Was hier, so nahe an den von den Waldläufern, der Nordmenschen gut geschützten Grenzen des Auenlandes zwar eher unwahrscheinlich, aber doch nicht gänzlich ausgeschlossen scheint.
 

Heute Nacht ist zudem Vollmond, so wird es zunehmend schwer, sich ungesehen an sie beide heran zu machen, denn die in der fahlen Dunkelheit hell leuchtende Scheibe, hängt wie eine überdimensionale Silbermünze am Himmel und zieht seinen Blick für einen Moment lang eher beiläufig auf sich, als er sich ebenfalls leise seufzend neben ihr nieder lässt, um so zwangsläufig die erste Wache zu übernehmen.
 

Schweigend hängt der Zwerg seinen eigenen Gedanken nach...die ihn irgendwann alle ungewollt und wie zu erwarten zu ihr führen.
 

Es ist auch ihr leiser im Tiefschlaf gleichmäßiger Atemrhythmus, der seine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
 

Die halbelbische Frau liegt auf der Seite und rührt sich nicht. Thorin sieht lediglich wie ihr Gesicht, das vom Vollmondlicht schwach beleuchtet wird, im Traum immer wieder leichte Muskelzuckungen überlaufen und es ungewöhnlich entspannt wirken lassen.
 

Ihr schwerer Mantel, der ihr gleichzeitig als Decke dient, hat sich derweil gelöst ist ihr unbemerkt von den Schultern geglitten…
 

...ohne darüber nachzudenken oder gar bewusst zu handeln, beugt er sich vor und zieht ihn einem automatischen Impuls gleich kommend, fürsorglich über ihren unter der Decke ungewöhnlich schmal und zerbrechlich anmutenden Körper, damit die Frau in der unangenehmen Nachtkälte nicht weiter auskühlt.
 

Dabei fällt ihr zufällig eine ihrer dunkelroten langen Strähnen in einem dicken Strang ins Gesicht und kitzelt sie leicht. Er hat sie ohne es zu merken mit seinem Ärmel herunter gesrteift und so sieht er fasziniert dabei zu, wie die Frau durch die leichte Berührung kurz im Schlaf zusammen zuckt, ehe sie wieder still liegt als sei nichts gewesen.
 

Nur einen Moment später, ertappt Thorin sich selbst zutiefst erschrocken dabei, dass er ihr die Haarsträhne wie mechanisch gesteuert mit einer sanften, ja fast schon zärtlichen Geste aus ihrem für ihn so anmutig erscheinenden Gesicht streichen will.
 

Erst in der letzten Sekunde, kurz bevor er sie tatsächlich berührt, zieht er die Hand hastig zurück, als hätte er sich an ihr verbrannt….
 

….aber dann...dann gibt er dem zwingenden Impuls doch nach und tut es, wohl wissend, dass

sie schläft und es jetzt hoffentlich nicht spürt.
 

Und auch, dass er sich was diese Frau anbelangt, schon viel zu lange selbst betrügt. Zumindest was seine zwiegespaltenen Empfindungen für sie anbelangen, die ihm schon eine ganze Weile weitaus mehr zu schaffen machen, als er es jemals in seinem Leben angenommen hätte.
 

Das tiefe sowie verzweifelt frustrierte Seufzen, das im Anschluss daran aus seiner Brust drängt, kann sie nicht hören, da sie wie ein Stein schläft. Ihr geschundener Körper ist bemüht, die heftigen Strapazen des vergangenen Tages auszugleichen, auch wenn es ihm nicht vollständig gelingen wird.
 

Etwa drei Stunden später weckt er sie auf. Da sie nicht gleich auf ihn reagiert, tut es der Zwergenmann obendrein nicht besonders rücksichtsvoll. Thorin schüttelt die erschöpfte Elbe regelrecht wach.
 

„Steh auf...Lyriell, die Zeit ist um! Du hast weit mehr als vier Stunden geschlafen, das muss genügen, jetzt bin ich dran, auch ich bin müde und muss mich ausruhen. Innerhalb der nächsten drei Stunden wird der Morgen grauen, weck mich, wenn es soweit ist….dann müssen wir weiter!“ Knurrt er sie nicht eben freundlich an, als sie sich schließlich schlaftrunken aufrichtet und ihm völlig verdattert entgegen starrt.
 

„Ist..ist gut...ich..ich werde versuchen daran zu denken Thorin...“
 

» Ja wenn ich bis dahin nicht selbst wieder eingeschlafen bin!«
 

Denkt sich die Frau dabei sichtlich verzweifelt, wobei sie sich krampfhaft mit allen Mitteln wach zu halten versucht...aber es gelingt ihr bei allem was sie auch anstellt um es zu erreichen nicht wirklich. Alle Bemühungen bleiben ohne Erfolg. Ihr Körper ist von all den hinter ihnen liegenden Strapazen viel zu erschöpft...da ist selbst die Angst, von eventuellen Feinden angegriffen zu werden, keine rechte Antriebsfeder mehr, um sich weiter wach zu halten.
 

Irgendwann merkt sie nicht mehr, dass sie nach vorne und direkt auf den Körper vor ihr sinkt, bei dem sie sich lediglich ein wenig hatte anlehnen wollen, schon damit es nicht so ungemütlich und ermüdend während des langen Sitzens wird.
 

Thorin der im Augenblick aber ebenfalls schläft wie ein Stein, bemerkt von alledem nichts..
 

...bis..
 

...ja bis ihn etwas vorwitzig frech an der Nase kitzelt und er so gewissermaßen von selbst aufwacht.
 

Es ist bereits heller Tag.
 

Hastig fährt er hoch..erst da bemerkt er das fremde Gewicht auf sich lasten und auch das, was das feine Kitzeln auf seiner Haut verursacht hat. Es ist ohne jeden Zweifel ihr langes rotes Haar, denn als er alarmiert aufschreckt, weckt er damit auch unweigerlich die Frau auf, die bis dahin ohne dies auch nur ansatzweise zu bemerken auf ihm gelegen und ihrer Erschöpfung zufolge, einfach wie ein Stein weitergeschlafen hat.
 

Lyriell fährt indessen schlagartig von ihm hoch, so als hätte sie eben der Blitz getroffen, als sie spürt, was ihr da als unfreiwillige Schlafunterlage gedient hat und ihr wird auch unangenehm peinlich berührt bewusst, dass dieser Umstand eigentlich hätte erst gar nicht erst eintreffen dürfen.
 

Sie sieht ihn schon allein aus diesem Grund völlig verstört an, wobei sie hastig versucht es ihm zu erklären...denn sein unbeherrschter Zorn wird sie wieder einmal gnadenlos treffen..
 

...sie weiß es, sie ahnt es bereits.
 

„Oooh..ich..Thorin verzeih mir. Ich..ich muss wohl versehentlich eingenickt sein. Es..es war sicher nicht von mir beabsichtigt?!“ Stottert sie ihm gänzlich desorientiert, sowie merklich schuldbewusst und erschrocken entgegen, so dass er kaum in der Lage ist, ihr ernsthaft böse zu sein...obwohl ihm die scharfe Rüge für ihre Unachtsamkeit quasi auf der Zunge liegt.
 

„Hmm ja also DAS sehe ich, du kannst von Glück reden, dass wir beinahe im Auenland angelangt sind. Hier gibt es kaum Feinde, die uns hätten Schaden können Elbenweib. In der Wildnis hätte ich dir diese Unachtsamkeit aber wohl nicht so leicht verziehen! So und nun sieh zu, dass du deine Sachen zusammen suchst, wir müssen aufbrechen!“
 

Ist demnach alles was er ihr darauf entgegnet, als er ebenfalls Anstalten macht sich zu erheben und seinen persönlichen Besitz in Form seiner beiden Waffen und seines Mantels an sich zu nehmen, damit sie endlich weiter ziehen können. Sie haben auch so schon zu viel Zeit verloren. Seiner Schätzung nach ist es bereits heller Vormittag, so etwa gegen zehn Uhr...da wollte er eigentlich längst an der Baranduinbrücke in Bockenburg vorbei sein.
 

Die rothaarige Frau erhebt sich rasch, wo sie sich einer hastigen Katzenwäsche am flachen Ufer des Flusses zu unterziehen versucht, wobei sie ihn, als sie wenig später zu ihm zurück kommt versuchsweise anspricht.
 

„Ah ja und..und was ist mit..mit etwas zu essen? Sag..hast du denn keinen Hunger Thorin?“ Sie sieht ihn verwirrt an, da sie nicht recht weiß, wie er sich auf ihre Frage hin verhalten wird. Doch er schüttelt entgegen ihrer Erwartungen nur energisch den Kopf.
 

„Wir werden unterwegs essen, das spart Zeit!“ Ist die darauf folgende und denkbar knappe Antwort an sie, dass die Frau sofort im Bilde ist.
 

„Schön ich habe verstanden..fein, du legst es offensichtlich darauf an, das sich dir vor Erschöpfung irgendwann nicht mehr in der Lage sein werde zu folgen, wie es aussieht. Aber da täuscht du dich gewaltig in mir Herr Zwerg. So schnell wirst du ich nicht los werden und wenn ich gezwungen bin auf den Knien hinter dir her zu rutschen, werde ich mit dir gehen.
 

Du hast ja keine Ahnung, wie hartnäckig ein verdammtes Elbenblut wie ICH sein kann mein Gemahl?!“
 

Faucht sie ihm dabei wenig erfreut entgegen. Wobei sie ihre dürftige Habe schultert und sich unter dem zusätzlichen Gewicht merklich strafft...ehe sie Anstalten macht, sich wie von ihm gewünscht in Bewegung zu setzen.
 

Er sieht sie während dessen jedoch entsprechend verblüfft an.
 

„Was?
 

Ich..ach was...das war gewiss nicht so beabsichtigt, wie es den Anschein haben mag! Und nenn mich verdammt nochmal nicht so. Ich bin alles aber in diesem Sinne bestimmt nicht dein Mann! Bist du jetzt gänzlich irre geworden? Du weißt ganz genau, dass das nichts weiter als eine haltlose Behauptung von dir ist...die Verbindung in dieser verfluchten Nacht auf die du mich wieder einmal so unschön hinzuweisen versuchst, kann und werde ich nicht anerkennen Khalam...niemals!
 

Du bist für mich nicht mein Weib, auch wenn es dem Recht nach vielleicht so sein mag...und damit hat sich die Sache für mich erledigt!“
 

Fährt er sie ganz plötzlich heftig erregt an, wobei er sich ebenso rasch umdreht und mit wütenden Schritten in Richtung der Furt davon stampft ohne noch einen Blick auf sie zu riskieren, die ihm zunächst derart verblüfft hinterher her starrt...sich dann aber daran macht ihm schleunigst zu folgen.
 

„Ach bin ich nicht?
 

So und weshalb nimmst du mich dann überhaupt mit, wenn dem nicht so ist? Was machst du dir die Mühe mich mit zu schleppen? Und was heißt nicht beabsichtigt wie es den Anschein hat? Ja aber was ist es denn dann...sag s mir. Was ist denn dann der Grund, weshalb du mich mitgenommen hast Thorin? Ist es nicht doch so, dass du genau weißt, dass es für dich ebenso bindend gewesen ist wie für mich und geschlafen hat du ja schließlich mit mir...das kannst du wohl nicht verleugnen.
 

Ich würde schlicht behaupten wollen, das dies dem wohl schon ziemlich nahe kommt. Zumal ich weiß, das dies bei deinem Volk wie bei meinem als einer heiligen Bindung gleich kommt...man nennt es bei den Menschen im Übrigen ein „Eheversprechen“.
 

Ist ihr saftiger Kommentar der dem Zwerg unzweifelhaft, sowie schmerzlich Wahrheitsgetreu nachfolgt und ihm obendrein wenig schmecken dürfte.
 

Thorin reagiert wie zu erwarten diesmal nicht direkt auf sie..sie hört ihn lediglich wütend vor sich hin grollen. Sie fängt von ihm anstatt dessen nicht mehr als ein leises, wie ebenso zorniges...“Shazra glaub doch was du willst elendes Elbengezücht...du wirst mich damit nicht umstimmen können, nie im Leben vorher würde ich lieber sterben, als dich als mein Weib anzuerkennen“ ein, das ist alles was er diesbezüglich von sich gibt.
 

Und doch spürt sie deutlich, dass er sich fast krampfhaft darum bemüht so unfreundlich und abweisend zu ihr zu sein um sie auf Abstand zu halten...obwohl er eben noch zu Beginn sagte, dass es keine Absicht gewesen war sie los zu werden?
 

Also jetzt versteht sie langsam gar nichts mehr. Sie hat bisher angenommen, er wollte sie tatsächlich so schnell als möglich los werden oder besser gar nicht erst dabei haben...wie also kommt dieser plötzliche Sinneswandel den der ihr da glaubhaft weiß zu machen versucht? Als sein Weib anerkennen will er sie offiziell noch immer nicht...aber direkt fortschicken will er sie auch nicht mehr?
 

Was hat das zu bedeuten?
 

Lyriell weiß es nicht aber es verunsichert sie mehr denn je, denn jetzt kann sie ihn langsam gar nicht mehr einschätzen.
 

Sagen wird sie ihm das aber wohl weißlich nicht...sie ist sich völlig im klaren darüber, wohin es führen würde. Also hält sie vorsorglich den Mund und schickt sich lieber an, weiter an ihm dran zu bleiben, als er den strammen Fußmarsch beibehält. Sie sprechen auch jetzt kaum mehr als ein paar Worte miteinander.
 

Thorin ist bestrebt möglichst schnell ins Augenland zu gelangen, weshalb weiß sie nicht, aber sie ahnt es.
 

Als der Tag sich dem späten Nachmittag zuneigt und es für den Frühlingstag ungewöhnlich heiß und stickig wird...sind sie beide tatsächlich an der Brücke am großen Fluss angelangt.
 

Bockenburg ist eine ganze Ansammlung aus Hobbithöhlen, die allesamt in den Berg gegraben wurden, der das Ufer des braunen Flusses Baranduin säumt, den die Halblinge die an ihm leben verballhornt kurzerhand Brandywein nennen. Als die beiden dort ankommen, nimmt zunächst kaum jemand Notiz von den beiden ungleichen Wanderern...lediglich einige neugierige Blicke der Einheimischen folgen ihnen nach und der Brückenwärter verlangt von Thorin den fälligen Wegezoll für sich und die Frau...den der Zwerg ihm, ohne auch nur eine Mine zu verziehen aushändigt, wobei er aber doch noch eine kurze Frage daran knüpft.
 

„Sagt mir guter Mann, gibt es hier eine Art Herberge wo Reisende, wie wir nächtigen könnten? Es ist zu spät um heute noch ins Auenland hinein zu wollen...und wir sind rechtschaffen müde.“ Der Brückenwart sieht den Zwerg kurz forschend an, wobei sein Blick dann nicht minder neugierig auf die Frau fällt, die im Gegensatz zu ihm ihre Kapuze nicht tief ins Gesicht gezogen hat sondern ihr Antlitz ganz offen zeigt, das dem Halbling offenbar gefällt, denn er sagt ganz plötzlich überraschend höflich.
 

„Sicher gibt es das folgt der Straße ein Stück geradeaus, dann werdet ihr zum goldenen Drachen gelangen, das ist die beste Herberge und zugleich die Einzige am Ort, sofern ihr euch die für euch und eure hübsche Begleiterin leisten könnt Meister Zwerg!“
 

„Das lasst getrost meine Sorge sein guter Mann...ich danke euch für die Auskunft. Lebt wohl!“
 

Mit diesen Worten dreht der Zwerg sich zu ihr um.
 

„Hast du das gehört? Goldener Drache...ich fasse es nicht, was an einem Drachen außer seinem feurigen Atem golden sein soll, wage ich nicht ernsthaft zu hinterfragen?! Na die haben hier ja vielleicht Nerven. Halblinge tzeee...was für ein einfältiges Volk, wenn die wüssten was ich weiß. Aber gut was soll s….mir ist heute Nacht gewiss nicht schon wieder nach Straßengraben zumute...und ich nehme an, dass es dir wohl ebenso ergeht Lyriell?“
 

Sie blickt ihn indessen sichtlich überrascht an.
 

“Wie DU willst rasten...etwa heute Nacht? Wie..wie kommst du denn dazu? Ich dachte du hast es so furchtbar eilig in die Ered Luin zu kommen Thorin?“ Antwortet sie ihm daher entsprechend verblüfft, woraufhin sie ihm leise aber nichts desto trotz, nicht weniger ungehalten in ihre Richtung fluchen hört.
 

„Sicher, nichts lieber als DAS, aber wir haben ohnehin schon so viel Zeit verloren, dass er jetzt auch nicht mehr darauf ankommt. Außerdem möchte ich nicht unbedingt auf dem Boden schlafen, wenn es nicht sein muss. Das kommt noch zur Genüge, wenn wir erst über das Auenland hinaus und zurück in der Wildnis sind.
 

Was ist also, worauf wartest du noch? Komm schon, lass uns nach diesem Gasthaus suchen, von dem er gesprochen hat. Ich verspüre langsam Hunger und etwas zwischen die Zähne könnte mir daher gewiss nicht schaden. Nichts gegen Goldbeeres gut gemeinten Fladenbrote als Reiseproviant, aber ich kann sie langsam nicht mehr sehen, geschweige denn riechen!“
 

Er verzieht das Gesicht urplötzlich unvorhergesehen zu einer solch mürrischen, sowie angewiderten Grimasse, wobei er sich regelrecht schüttelt. Es entlockt ihr, die ihn dabei beobachtet ein spontanes warmes Lachen...eines das anstecken könnte..wenn man(n) es denn zuließe, was er aber natürlich schon aus Prinzip heraus nicht tut.
 

„Ach..ich wusste ja gar nicht, dass ausgerechnet DU über so etwas wie Humor verfügst Thorin Eichenschild?“ Entgegnet sie ihm entsprechend trocken und sichtlich amüsiert, während sie die von ihm angesprochene Proviant Tasche ihrer fürsorglichen Gastgeber vorsichtshalber auf dem Rücken zurecht rückt.
 

Er sieht sie an und knurrt leise...“war bestimmt ein Versehen, wird gewiss nicht wieder vorkommen. Also was ist worauf wartest du?“
 

In dieser Nacht zahlt er für zwei Zimmer, als sie das kleine Gasthaus gefunden haben, das wie erwartet direkt an der Straße liegt. Er will ganz sicher gehen, diesmal nicht vom Schlaf abgehalten zu werden, was ihm in ihrer Gesellschaft durchaus jederzeit blühen könnte. Thorin will das Risiko minimieren, in irgend einer Weise Schwäche zu zeigen...und mehr noch eventuell ungewollt eine für sie zu entwickeln.
 

Dennoch tut er, als er endlich allein mit sich selbst ist kaum ein Auge zu...auch weil er nicht zugeben kann und will, sich mittlerweile an ihre Gesellschaft gewöhnt zu haben.
 

Ihr ergeht es während dessen nicht viel anders. Lyriell liegt lange wach und fragt sich, was er wohl macht und ob er schon schläft?
 

Als beide am anderen Morgen unabhängig voneinander ungefähr zur selben Zeit in der kleinen Gaststube des goldenen Drachens erscheinen, sehen sie alles andere als erholt aus..aber keiner von beiden will es offen zugeben, dass sie diese Nacht schlaflos und im krampfhaft verdrängten Sehnen nach der wohltuenden und zugleich so verhasst geliebten Nähe des Anderen zugebracht haben.
 

ER sieht noch schlimmer aus als sie...tiefe Ringe stehen ihm unter den Augen und als er sie kurz ansieht..bemerkt sie das merkwürdige Flackern in ihnen, mit dem er sie mustert. Es ist beinahe wie das eines waidwunden Tieres. Für einen Moment lang schimmert es hell wie eine lodernde Flamme in seinen Augen, dann ist es fort...und macht schlagartig dem allgegenwärtigen gleichmütigen Ausdruck platz, den sie von ihm nur zu gut kennt.
 

Sie weiß nicht WAS er in ebenjenem Moment gedacht oder gefühlt haben mag...aber sie weiß, dass es mit ihr zu tun gehabt hat. Soviel hat sogar sie von ihm spüren können und das wo er sich ihr gegenüber doch sonst nahezu jede Gefühlsregung versagt!

im goldenen Drachen

Lyriell verliert demnach keinen Ton als sie aufeinander treffen...sie behält vorsorglich für sich, was sie da eben gesehen hat.
 

„Wie war deine Nacht?“
 

Fragt sie ihn lediglich wie beiläufig und dazu ausgesprochen höflich, als sie in der kleinen Gasstube einander gegenüber auf der harten Bank platz nehmen, um gemeinsam das frühe und obendrein nicht eben üppige Morgenmahl einzunehmen, ehe sie sich erneut auf den Weg machen wollen.
 

Das ist etwas worauf sie dieses Mal bestanden hat...denn Thorin wollte eigentlich sofort weiter…
 

„Gut..danke der Nachfrage!“
 

Kommentiert er es daher denkbar knapp, wobei er ihrem forschenden Blick absichtlich ausweicht, mit dem sie ihn unübersehbar neugierig mustert. Sein Gesichtsausdruck wird sofort hart und unnahbar abweisend wie gewöhnlich, wenn sie ihm zu nahe kommt. Ganz gleich ob unabsichtlich oder gar gezwungenermaßen, das spielt für ihn keine Rolle.
 

Lyriell seufzt leise..."ja DAS sieht man"..erwidert sie seinen Ausspruch an sie sarkastisch, wobei sie demonstrativ in eine andere Richtung blickt, als sie es bemerkt.
 

Ihr Blick bleibt anstatt dessen mehr oder minder interessiert an den anderen Gästen hängen, die diese Herberge heute Nacht als weitaus bequemeres Schlafquartier als den Straßengraben vorgezogen hatten. Ungewollt wandert ihr Blick zunächst über die handvoll Halblinge in der kleinen aber gemütlichen Gaststube, die wohl allesamt Einheimische sind und sich sozusagen ein frühes „zweites Morgenmahl“ in Gesellschaft ihrer Freunde schmecken lassen wollen.
 

Aber es sind auch einige Menschen in der Gaststube, die dem Aussehen nach zu urteilen allesamt reisende Kaufleute sein müssen, so wie sie beide.
 

Und da ist da noch ein anderer Zwerg. Einer, der sie überdies ebenso interessiert, wie augenscheinlich argwöhnisch mustert. Lyriell kann ihn nicht genau erkennen, da auch er das Gesicht unter einer Kapuze verbirgt...so als wäre dies von ihm beabsichtigt. Aber sie spürt es an der leichten Gänsehaut die sie überläuft, dass er sie beide genau im Auge hat.
 

Plötzlich steht er auf und kommt direkt unaufgefordert zu ihnen an den Tisch. Er ist mindestens so groß wie Thorin und von imposanter körperlicher Gestalt...ein Krieger. Das Schwert und die Axt, die er bei sich trägt, ebenso wie der schwere Harnisch, der unter seinem Kapuzenmantel hervorlugt verraten es sofort...selbst einem Laien...mit IHM ist nicht zu Scherzen, der Zwerg versteht keinen Spaß und weiß sich durchaus zu wehren, das ist offensichtlich.
 

„So IHR seid also der berühmte Thorin Eichenschild, nehme ich eurer vornehmen Erscheinung nach zu urteilen an?“ Spricht der fremde Zwerg ihren Begleiter fast sofort ohne weitere Umschweife zu machen an, wie es die Art der Zwerge ist, wobei er ihn weiterhin aufmerksam mustert. Das paar scharfe graue Augen das während dessen unter der Kapuze hervor funkelt, lässt den Zwergenfürsten aus Durins Geschlecht nicht einen Moment lang aus den Augen.
 

Thorin der bisher nicht reagiert hat, dreht sich während dessen langsam in seine Richtung um.
 

„Ganz recht, der bin ich...und mit wem habe ich die Ehre?“
 

Fragt er ihn, als er sich ganz in seine Richtung umgewendet hat betont bedächtig und mit merkwürdig scharfem Unterton in der Stimme, der die elbische Frau unversehens verblüfft und zugleich alarmiert aufhorchen lässt Der Blick des fremden Zwerges streift zwischenzeitlich abschätzend über die Gestalt von Thorins Begleiterin, wo das aufglimmen von Zorn und einem abgrundtiefen Hass überdeutlich sichtbar wird.
 

Doch richtig zeigt es sich erst, als er Thorins berechtigte Gegenfrage schließlich beantwortet.
 

„Ich bin Regin...Sohn des Glaurin aus den Eisenbergen...ein alter Kempe und Kampfgefährte eures Vetters Dain. Nun, und den werdet ihr ja sicher noch kennen. Wisst ihr ich frage mich gerade, weshalb ausgerechnet ihr euch mit so etwas, wie diesem dreckigen Elbengezücht hier abgebt?
 

Gerade IHR...dessen Schicksal ein jeder Zwerg dieser Zeit nur zu gut kennt und dazu muss er nicht erst in den Eisenbergen leben. Wir wissen um euren Disput mit dem Waldlandreich und was dessen selbstsüchtiger Herrscher euch dereinst verweigert hat. Also frage ich euch noch einmal, WAS euch um Mahals Willen dazu bewogen hat, euch mit solchem Abschaum wie DIESEM abzugeben?“
 

Sein Blick streift Lyriell abermals mit solch abgrundtiefem Hass, dass es ihr regelrecht den Atem nimmt.
 

Sie will schon aufspringen, um ihm etwas passendes darauf zu entgegnen, doch Thorins warnender Blick hält sie an ihrem Platz wie angenagelt fest. Sie sieht ihn und wie er schwach den Kopf schüttelt. Indem fährt der fremde Zwerg bereits unbeirrt fort.
 

„Schön ist sie zweifellos keine Frage, aber ein schönes Gesicht kann trügerisch sein...hat sie euch gar mit ihrem Zauber umgarnt, die rothaarige Elbenhexe? Wenn ja wäre es mir ein leichtes euch von ihr und ihrer verderbten Magie zu befreien...nur ein Hieb mit der Axt und ihr wärt frei zu gehen wohin immer ihr wollt.
 

Was ist..wollt ihr mein Angebot nicht annehmen?“
 

Thorin sieht ihn an, einen Moment lang ist er fast versucht ihm zu sagen, dass er sich tatsächlich längst von ihrem üblen Zauber eingefangen fühlt. Doch dann steht er langsam auf und strafft sich, bevor er dem anderen Zwergenmann entschlossen antwortet, der Lyriell indessen weiterhin bedrohlich wütend aber auch offenkundig begehrlich anstarrt.
 

„Euer Angebot ehrt mich mein Freund, auch dass ihr um mein Wohlergehen anscheinend sehr besorgt scheint, dafür danke ich euch. Aber ist es nicht viel eher so, dass ihr damit euren verdeckten Rachegelüsten frönen wollt, die daran gebunden sind?
 

Wäre sie nicht ein guter Grund, dem Streit zwischen unseren Völkern ganz leicht neue Nahrung zu verschaffen? Ihr würdet das nicht für mich tun...sondern nur allein für euch Regin. Also sage ich euch, schert euch fort, solange ihr es noch könnt mein Freund..bevor ich euch euren Platz zeigen werde und wehe ihr krümmt ihr auch nur ein Haar, so werdet ihr meinen Zorn zu spüren bekommen.
 

Diese Frau gehört mir, ich allein entscheide was mit ihr geschieht...habt ihr das verstanden?“
 

Der Blick mit dem Thorin den fremden Zwerg fest nagelt und weiterhin auf Abstand hält, spricht Bände...und der weiß, dass es besser ist sich auf keine direkte Konfrontation mit dem äußerst wehrhaften Zwergenfürsten einzulassen, der ihm körperlich, wie auch von der Geschicklichkeit her absolut gewachsen, wenn nicht sogar überlegen scheint. Die Chance an ein leichtes Opfer zu kommen, wie sie zweifellos eines für ihn darstellen würde ist damit vertan, das wird ihm spätestens jetzt klar, nachdem der dunkelhaarige Zwerg sie verteidigt, als ginge es dabei um sein eigenes Leben.
 

Regin fragt sich indessen sichtlich verblüfft, weshalb der andere Mann freiwillig das Risiko auf sich nimmt, dieses minderwertige sowie ganz eindeutig elbenblütige Weib mit dem dunkelroten Feuerschopf gänzlich für sich zu beanspruchen und kommt so nur zu einem einzigen Schluss, der ihm halbwegs logisch erscheint, der Andere hegt offenbar tatsächlich Gefühle für sie.
 

Welcher Art kann er zwar nicht erfassen….aber es ist mehr als offensichtlich, dass es so ist!
 

Indem strafft er sich rasch, er hat längst begriffen und auf einen offenen Konflikt wird er es mit dem älteren Vetter seines Herrn Dain sicher nicht ankommen lassen...schon gar nicht wegen einer Frau, die es in seinen Augen nicht wert erscheint...mag sie äußerlich als noch so begehrenswert gelten, so ist das Risiko zu groß sich dafür an ihr die Finger zu verbrennen.
 

„Ich habe euch verstanden…menu Thanu!“
 

Ist schließlich alles was Regin ihm in knappem Khuzdul darauf antwortet, wobei sein Blick den anderen Mann beinahe mit tödlichem Zorn aufspießt.
 

Thorin lässt den fremden Zwerg ebenfalls nicht einen Moment lang aus den Augen, wo sich ein tiefes bedrohliches Knurren unüberhörbar aufgebracht aus seiner Kehle heraus schält...“grüßt meinen Vetter von mir, wenn ihr ihn seht und jetzt schert euch fort, bevor ich nachhelfen werde!“ Macht er ihm schließlich wenig höflich Beine...was sich der Andere nicht zweimal sagen lässt und so schleunigst den Rückzug antritt, wie es die Höflichkeit gerade eben noch so zulässt, um nicht als Feigling zu erscheinen.
 

Erst als der andere Zwerg gegangen ist, setzt er sich wieder zu ihr an den Tisch und zwar mit einer Mine, als ob nichts geschehen sei. Lyriell starrt ihn derweil mit offenem Mund an...sie kann nicht fassen, was ihr da gerade eben widerfahren ist.
 

„Thorin meinst du das, was du da eben zu ihm gesagt hast etwa wirklich ernst?“
 

Fragt sie ihn demnach ernsthaft verblüfft. Er sieht sie an, der Blick der sie dabei von ihm streift ist kühl und unnahbar.
 

„WAS denn?
 

Was Lyriell, was soll ich ihm denn deiner Meinung nach gesagt haben?“ Grollt er ihr sichtlich ungeduldig entgegen, als er nach dem Brot greift um sich kurzerhand eine Scheibe davon abzuschneiden, wobei er weiterhin völlig ungerührt wirkt.
 

„Sie gehört mir...und ich entscheide was mit ihr geschieht? DAS meinte ich, was du eben zu ihm gesagt hast Zwerg?!“
 

Fährt sie ihn hingegen solcher Behauptungen die sie da aus seinem Munde vernommen hat sichtlich emotional aufgeladen an.
 

Er blickt ihr abermals entgegen und zuckt dann überraschend gleichmütig mit den Schultern.
 

„Ja und?
 

Es stimmt doch…!“
 

Kommentiert er es anschließend so vollkommen unberührt, dass Lyriell unversehens heftig nach Luft schnappt.
 

„Damit eines klar ist, ICH gehöre niemandem...und schon gar nicht dir Naugrim! Wie kannst du dir so etwas anmaßen? Ich bin nicht dein Eigentum!“ Flüstert sie ihm fast sofort darauf entsprechend entsetzt entgegen.
 

„ICH kann es mir anmaßen, WEIL es so ist Khalam! Du hast es mir doch selbst gesagt und jetzt wirst du sofort den Mund halten und dich mir fügen, oder ich werde eigenhändig dafür sorgen!“
 

Entgegnet er ihr daraufhin so brüsk und unterkühlt, dass ihr regelrecht der Atem stockt angesichts solcher Dreistigkeit des Zwerges.
 

„Du..du elender Mistkerl..von einem Zwerg ich...ich hasse dich!“
 

Keucht sie ihm damit nur einen Moment später mehr als bestürzt entgegen, wo sie ihn ihr ganz plötzlich antworten hört, wobei die Tonlage von ihm jedoch ebenso unmissverständlich ist.
 

„Na endlich, es wurde ja auch höchste Zeit..!“
 

Sie sieht ihn an...ihr Blick streift seinen, in dem sie im Augenblick nichts als pure Ablehnung erkennen kann aber noch etwas schwingt darin mir...ein unbändiger Zorn...nicht auf sie, das spürt sie...er ist zornig auf sich selbst und das ist es was sie daran so verwirrt.
 

Lyriell denkt nicht nach….sie handelt gewissermaßen im Affekt…
 

„KLATSCH!“
 

Sie spürt noch die Wucht des Schlages, mit dem sie ihm ohne weiter nachzudenken diese saftige Ohrfeige verpasst hat..wohingegen er sie im Gegenzug seinerseits vollständig verblüfft und zugleich entsprechend aufgebracht mit offenem Mund anstarrt.
 

„WAS..SOLLTE DAS WIE...WIE KANNST DU ES WAGEN...?“
 

Herrscht er sie einen Moment später ungläubig an, als er endlich gänzlich registriert, so derart direkt und dreist von ihr abgefertigt worden zu sein......bisher hat es noch niemals eine Frau gewagt gegen ihn die Hand zu heben um ihn zu schlagen...noch nie in seinem ganzen Leben!
 

„DIE hast du dir ganz eindeutig verdient Naug und ich hoffe du weißt sehr wohl weshalb!“ Faucht sie ihm anstatt dessen entsprechend aufgebracht und mit wenig gebührendem Respekt entgegen, auf den er sonst ja grundlegend so viel Wert zu legen scheint, wobei sie im Begriff ist aufzustehen und ihn einfach sitzen zu lassen….ohne sich weiter um ihn und seine Befindlichkeiten zu scheren.
 

Lyriell ist mindestens ebenso verletzt wie wütend...wie kann er sich anmaßen ihr so etwas zu sagen? Ihr..die ihm zwischenzeitlich schon weit mehr als einmal das Leben gerettet hat. Thorin behandelt sie geradeso, als wäre sie irgend ein billiger Schmuck oder ein mittelmäßig geschmiedetes Schwert, über dessen Besitz ER nach belieben verfügen könnte...oder es im schlimmsten Fall wegwirft, wenn einem der Gegenwert als zu gering erscheint.
 

Genau das ist es, was ihr dabei mehr als ernüchternd durch den Kopf geht...
 

Als sie ihre Sachen schließlich ruckartig schultert, um das Gasthaus zu verlassen, hört sie ihn ihr hinterher rufen.
 

„WO willst du hin?
 

Allein?!
 

Du kommst sicher keine hundert Meter weit Khalam!“
 

"Was ohne dich oder wie? Träum weiter...Bastard!“
 

Fährt sie ihn abermals spürbar wütend an, ohne sich noch einmal nach ihm umzudrehen...was sie aber lieber tun sollte, denn dann würde sie sehen, dass er inzwischen ebenfalls aufgestanden ist und Anstalten macht ihr zu folgen. Noch bevor sie ganz zur Türe draußen ist, hat Thorin sie bereits eingeholt.
 

Sie spürt seine Hand schwer auf ihrer Schulter lasten, mit der er sie anschließend grob zurück zieht.
 

„Bleib gefälligst hier...wo willst du allein hin? Du würdest dich schneller verirrt haben als du bis drei zählen könntest?!“ Fährt er sie daraufhin überraschend heftig an, wo sie sich im Blick seiner dunkelblauen Augen gefangen fühlt, die ihr zornig aufgebracht entgegen funkeln und sie nicht los lassen wollen aber das ist es nicht allein...
 

"Na und was schert es dich...freu dich Naugrim, du wolltest doch, dass ich gehe oder nicht?" Entgegnet sie ihm daraufhin ebenso heftig emotional aufgewühlt und fühlbar trotzig, wobei sie sich energisch von ihm frei zu machen versucht.
 

Doch er lässt sie wieder erwarten nicht los.
 

„Nein...FALSCH...ich will nicht, dass du gehst!“
 

Hört sie ihn sich anstatt dessen ganz plötzlich leise aber deutlich emotional aufgewühlt entgegen flüstern, während sie seinen verführerisch warmen Atem ganz nahe an ihrem Ohr spüren kann, der ihr zudem unversehens eine heftige Gänsehaut über den Rücken jagt und ihr just in diesem Moment einmal mehr klar macht, weshalb er nicht will, dass sie geht.
 

Auch wenn er ihr das niemals offen sagen kann....weil er ist wie er ist...ein stolzer Mann, der nicht gelernt hat jemals über seinen Schatten zu springen. Sich vielleicht so etwas wie emotionale Bindungen einzugestehen existiert damit schlicht nicht in seinem Sprachgebrauch und schon gar nicht in seinem Sinn der Weltanschauung wie er sie für sich vertritt.
 

Ein Mann wie ER, wird sich vor einer Frau wie ihr, ganz bestimmt niemals eine Blöße geben oder gar eine Schwäche zeigen, ganz gleich wie sehr er sie insgeheim noch für sich begehren mag.
 

Plötzlich nickt sie knapp....weil sie das alles längst weiß...
 

„Gut ich bleibe...aber nur unter einer Bedingung, du wirst mich anderen gegenüber als auch sonst niemals wieder gegen meinen Willen als dein Eigentum bezichtigen..oder gar als solches beanspruchen Zwerg. Ich mag vielleicht ZU dir gehören, aber ich gehöre dir nicht...denn das ist ein feiner Unterschied, den es zu beachten gilt Thorin!“
 

Sie sieht ihn lange an, als sie beide an der Türe stehen, durch die sie eben noch das kleine Gasthaus verlassen wollten. Es dauert etwas, doch dann nickt er ebenfalls...wenn auch zögerlich…
 

„Ich bin einverstanden!“
 

Ist alles, was er ihr darauf antwortet, eher er die Gaststube des goldenen Drachens schließlich mit deutlich gestrafften Schultern verlässt.

auf nach Hobbingen

Wenige Augenblicke später stehen beide erneut auf der Landstraße, die sie am späten Nachmittag des Vortages in den goldenen Drachen geführt hat. Lyriell hat ihrer beider Rechnung für das morgendliche Mahl längst beglichen, denn es war ihre Angelegenheit.
 

Thorin ist schließlich für beide Zimmer aufgekommen...und das zu ihrer grenzenlosen Verblüffung tatsächlich ohne sich auch nur einmal darüber zu beschweren.
 

Keiner von beiden sagt besonders viel, die elbische Frau sieht ihn kurz seufzen, dann schultert er seine wenige persönliche Habe und setzt sich erneut in Bewegung, um der inzwischen deutlich sichtbar ausgetretenen Straße von Bockland ins Auenland zu folgen. Mit leichtem, sowie sichtbar resignierten Schulterzucken schickt sie sich an es ihm schließlich gleich zu tun, als auch sie ihr spärliches Hab und Gut auf den Schultern zurecht gerückt hat.
 

Schweigend folgen die beiden Wanderer der breiten Straße, die im ersten Morgenlicht des anbrechenden Tages noch in tiefem Nebel des nahen Flusses versunken scheint..wie wogende Wellen eines schäumenden Meeres. Der Frühnebel schluckt nahezu alle Geräusche, nichts als ihre beiden Gestalten sind zu erkennen, die dicht hintereinander die Spur genaustens einzuhalten versuchen die einzig, die Straße von Bockenburg vorzugeben scheint.
 

Die Morgennebel stehen tief...es ist noch kalt und ungemütlich. So versucht Thorin die unangenehme Nachtkälte zu vertreiben, indem er ein erneut straffes Marschtempo vorgibt.
 

Die Stille um sie herum ist beinahe schon unheimlich...nur die schläfrigen Laute einiger langsam erwachender Wasservögel begleiten sie in begieriger Erwartung auf den kommenden Tag. Das leise zögerliche zwitschern der Vögel veranlasst die Frau ganz plötzlich dazu, selbst dafür zu sorgen, dass es nicht so unheimlich still um sie herum bleibt...als ihre Stimme die morgendliche Ruhe kurz darauf in fast magischer Zartheit durchbricht, ist es als wäre die Welt um sie herum gänzlich verzaubert worden...und als würde sie für einen Moment lang in sich selbst erstarren.
 

Ihre Worte dringen in leisem Singsang durch die Stille direkt in sein Herz...wo sie ihm das seltene und kurze Gefühl von Freude und einer Unbeschwertheit vermitteln, die er noch nie zuvor so in dieser Leichtigkeit gespürt hat..
 

// ….“das Rad der Sonne verläuft im ewigen Kreis...den Sommer bringt sie. Hähne krähen Weckrufe für Elfen in den Wiesen...kräftigen den Körper...wachsen in der Erde...//
 

...singt ihre warme Stimme dem ewigen Kreislauf der Natur folgend das Lied, der schier endlosen Einheit von Wachsen und wieder Vergehen.
 

Die goldene Kraft Sonne bricht schließlich irgendwann mit Macht durch den Nebel und bringt die Flusslandschaft zum lebendigen Erglühen...der breite Strom glitzert wie ein silbernes Band. Als Thorin verblüfft stehen bleibt, um ihren bezaubernden Worten zu lauschen da..sieht er auf einmal völlig unverhofft etwas im Straßengraben erstrahlen…etwas, das seinen Blick unversehens auf sich zieht.
 

Hastig bückt er sich um es aufzuheben und ist mehr als überrascht, als er den kostbaren Schatz sieht, den er da durch Zufall geborgen hat...der etwa einen halben Handteller große Beryll glänzt wie dunkelgrünes Feuer in seiner Hand und wirkt nahezu lebendig. Der Edelstein muss ungewollt verloren gegangen sein...und er muss zweifelsfrei jemandem gehört haben, denn so etwas wertvolles wie das, findet sich normalerweise nicht einfach so im Straßendreck. Oder hat ihn gar jemand als Zeichen zurück gelassen der wollte, dass er gefunden würde?
 

Sollte es ein Zeichen sein, dass die Straße ins Auenland hinein gefahrlos passierbar für sie beide ist? Ist es am Ende vielleicht sogar absichtlich dort hingelegt worden, als geheime Botschaft für ihn und seine Begleiterin?
 

Auch das ist gut möglich, Thorin weiß es nicht recht...er bleibt stehen und sieht ihn sich etwas genauer an, als könnte er es so besser erfassen...noch als er sich dem Stein erneut zuwendet, erkennt er auf dessen Rückseite schließlich feine Verästelungen ähnlich einer G Rune...ja beim genaueren Hinsehen wirkt es tatsächlich so, als hätte sie jemand dort gewollt angebracht.
 

Sollte der Zauberer...etwa..?
 

Thorin ist sich unsicher...aber er weiß auch, dass es möglich wäre.
 

Hastig sieht er sich nach allen Seiten um, als könnte es ihm helfen seine Vermutung besser zu begreifen, doch weiter ist dort nichts zu sehen...nichts als NUR der kostbare seltene Edelstein. Lyriell ist inzwischen ebenfalls stehen geblieben und sieht ihn entsprechend neugierig an.
 

„Was ist...hast du etwas gefunden?“ Fragt sie ihn während dessen leise, wobei sie ihm fragend über die Schulter auf seine Hände blickt. Er sagt nichts, sondern hebt das Fundstück nur kurz hoch, damit sie es sich ansehen kann.
 

„Ohhhww wie wunderschön...ein Beryll….ein...ein Elbenstein?!
 

So einen habe ich ja Ewigkeiten nicht gesehen.“ Flüstert sie andächtig, als sie ihn erkennt.
 

Thorin nickt knapp, ehe er ihr antwortet. „Ja es ist ein Elbenstein zweifellos, das ist richtig...übrigens hat er nahezu sie selbe Farbe, wie deine Augen aufzuweisen Elbenblut...das finde ich höchst ungewöhnlich, denn normalerweise ist Beryll deutlich blasser in der Farbe, als der hier es ist. Ich nehme an, dass ihn jemand absichtlich zurück gelassen hat...sieh, er trägt eine Art Zeichen auf den Rückseite.“
 

Thorin reicht ihr den Stein wie selbstverständlich weiter, woraufhin sie plötzlich leise sowie sichtlich amüsiert lacht. „Ach vielleicht wollte Aule ja das unvergleichliche Grün meiner niemals alternden Augen für immer in etwas solch unsterblich schönes bannen wie DAS….wer weiß das schon so genau? Immerhin ist es dir sogar aufgefallen..oder?“
 

Entgegnet sie ihm daraufhin in ungerührt gutmütigem Spott, woraufhin sie ihn heftig schlucken sieht, als er ihrem forschendem Blick begegnet...von dem er weiß, dass sie immer so bleiben wird, wie sie jetzt aussieht, denn sie ist wie alle Elbenblütigen unsterblich, das ist der offensichtlichste Unterschied zwischen ihnen beiden, der ihm just in diesem Augenblick wohl am deutlichsten bewusst wird.
 

Aber dann, noch bevor er ihr darauf etwas antworten könnte, lenkt sie ihren Blick bereits auf das, was er ihr gesagt hat und nickt ebenfalls betont gleichmütig...“du hast recht, es könnte wirklich das Zeichen des Zauberers sein...es sieht einer G Rune zum Verwechseln ähnlich. Aber das könnte natürlich auch alles pure Einbildung sein, vorsichtig sollten wir besser allemal bleiben.“
 

Thorin strafft sich kurz, wobei er den Stein unversehens von ihr zurück fordert, indem er ihr ungeduldig die Hand hinstreckt.
 

„Natürlich, ich werde mich hüten unvorsichtig zu werden, ganz gleich von wem er ist!“ Noch bevor er ganz verstummt ist, händigt sie ihm den Stein mit einem leisen unüberhörbaren Seufzen auf den Lippen aus, wo sie ihn den ganz selbstverständlich in eine geheime Tasche unter seinem Rock einstecken sieht, ehe er Anstalten macht seinen Weg fort zu setzen, als sei nichts gewesen.
 

Die Sonne hat sich inzwischen über den zähen Bodennebel hinweg gesetzt und lässt den Himmel in lichten blauen Lücken erstrahlen...und was immer das Zeichen auch bedeuten mag, heute wird es jedenfalls ein schöner Tag werden. Mit diesem Gedanken wendet sich auch die halbelbische Frau um, ehe sie ihm schließlich zögernd folgt...das Tempo das er anschlägt als er abermals voraus geht, ist wieder das selbe, wie am Vortag.
 

Bei der Geschwindigkeit dürften sie Hobbingen in etwa zwei strammen Märschen erreichen, spätestens heute Abend könnten sie etwa die Hälfte geschafft haben, wenn sie sich sputen, was in Thorins Fall offenbar beabsichtigt ist. Dann wären sie spätestens morgen Nachmittag in dem kleinen Dorf der Halblinge inmitten des Auenlandes.
 

Es ist nicht weiter schwer, der gut ausgebauten Straße zu folgen, die zunächst in schnurgerader Richtung verläuft und sich langsam vom Fluss fort bewegt und anstatt dessen sanften Hügeln und Waldgebieten platz macht, die immer wieder von freien Ackerflächen durchzogen sind.
 

Die niedrigen und zumeist direkt in die Erde gebauten Gehöfte der Halblinge, die sie selbst Smials nennen, liegen zum Teil nahe an der Straße und so können die beiden Wanderer relativ unkompliziert an entsprechende Nahrungsmittel kommen, die sie den Einheimischen gegen ein verhältnismäßig geringes Entgelt abkaufen. Vorräte, die sie beide zweifellos benötigen, um weiterhin halbwegs bei Kräften zu bleiben, denn der vor ihnen liegende Weg ist noch weit.
 

Da gibt es in diesem Fall also Brot, harten Käse...geräucherten Fisch..und sogar Speck...den besonders der doch nicht ganz so unverwöhnte Gaumen, des zumeist grimmigen Zwergenfürsten durchaus zu schätzen weiß.
 

Die beiden Reisenden haben etwa eine Strecke von knapp zwanzig Meilen zurück gelegt, als sich schließlich langsam der Abend neigt und es Zeit wird, sich nach einem halbwegs geeigneten Rastplatz umzuschauen. Nahe der Straße gibt es eine kleine Stelle, die offenbar des öfteren von Reisenden aller Art genutzt wird...eine Feuerstelle ist dort..und es gibt auch fließendes Wasser in Form einer munteren Quelle.
 

Allerdings scheint er im Augenblick eher verlassen, denn lediglich ein kleines Bündel Feuerholz ist noch von den vorherigen Nutzern übrig geblieben. Thorin sieht sich derweil skeptisch um, er wirkt nicht recht zufrieden mit dem Platz, als er ihn genaustens, sowie spürbar argwöhnisch unter die Lupe nimmt.
 

„Das gefällt mir überhaupt nicht, der Lagerplatz ist zumindest für meinen Geschmack zu exponiert, hier könnte uns so ziemlich jeder üble Vagabund sehen, der da des Weges daher kommt...aber da mir im Moment keine bessere Lösung einfällt, wird uns beiden wohl nichts anderes übrig bleiben und es ist ja nur für eine Weile...wenn wir die Augen offen halten, sollte wohl nichts schief gehen!“ Sagt er schließlich entsprechend unzufrieden zu ihr, woraufhin sie ihn ihm jedoch vergleichsweise ruhig und beschwichtigend antwortet.
 

„Thorin wir sind mitten im Auenland, was soll uns da schon für Gefahr drohen? Außerdem können wir uns später noch einen geeigneteren Schlafplatz suchen, es ist ja nur um etwas zu rasten..also komm, mir tun die Beine weh, ich bin müde und du sicher auch...eine Rast zur rechten Zeit kann uns beiden also gewiss nicht schaden.“
 

Er sieht sie kurz an sagt nichts, nickt dann aber trotz seines offenkundigen Misstrauens ungewöhnlich versöhnlich...wobei er Anstalten macht voraus zu gehen und den Platz zu betreten. Ein Entschluss den beide Wanderer alsbald noch bereuen sollen, denn es stellt sich zweifellos als großer Fehler heraus, dies getan zu haben.
 

Die beiden sind noch nicht lange dort und haben es gerade eben fertig gebracht, ein kleines Feuer mit dem Holz zu entzünden, das vermutlich mit der Absicht einer baldigen Wiederkehr an der Feuerstelle zurück gelassen worden ist, als sie ganz plötzlich unerwartete, wie ebenso ungebetene Gesellschaft in Form von drei Männern bekommen, die dem Aussehen und dem Verhalten nach eher aus den südlichen Ländern von Arda stammen müssen.
 

Vielleicht sogar aus Harad oder auch aus Ruhn...es sind Menschen ganz ohne jeden Zweifel...und da die Feuerstelle für alle Reisenden als Rastplatz gedacht ist, können Thorin und Lyriell sie schlecht für sich allein beanspruchen, sondern müssen das allgemeingültige Gastrecht respektieren, selbst bei solch offenkundig übler Gesellschaft wie dieser.
 

Sie grüßen die fremden Männer zwar wie es dem Anstand und der Höflichkeit gebührt, halten aber schon intuitiv respektvollen Abstand, weil sie spüren, dass diese drei ihnen unter Umständen Ärger machen könnten. Die grimmig verschlagenen Gesichter, der allesamt schwarzhaarigen Männer sehen nicht gerade danach aus, als sein sie besonders freundliche und umgängliche Zeitgenossen.
 

Alle drei Fremden sind beritten, es sind große Pferde mit tiefschwarzem Fell...und hellen Fesseln...allesamt schöne gepflegte Tiere aber als Reittiere riesig und im Vergleich zu dem vom Körpermaß her eher kürzer geratenen Zwerg und seiner Begleiterin ungeeignet. Die Pferde der Menschen sind so groß, weil auch ihre Reiter von einer ungewöhnlich hochgewachsenen Körperstatur sind...was für Südländer wie diese, wiederum längst nicht so selbstverständlich ist.
 

Außerdem sind alle drei Haradrim bis an die Zähne bewaffnet...also vermutlich Söldner, sie bemühen sich im Augenblick zwar augenscheinlich anstandshalber noch um eine gewisse Höflichkeit, das muss zwangsläufig aber nicht so bleiben...schon weil sie aus einem unerklärlichen Grund heraus sehr schlecht gelaunt wirken.
 

Noch ein Umstand der dem innerlich aufs höchste Maß alarmierten Zwergenmann überhaupt nicht gefällt, dem es von Minute zu Minute immer unwohler in seiner Haut wird und alle drei Südländer schon daher entsprechend aufmerksam im Auge hat. Auch weil ER gelernt hat vorsichtig zu sein und grundsätzlich niemandem zu trauen, der nicht seinem eigenen Volk angehört.
 

Das angeborene Misstrauen ist ihm als Zwerg quasi in Fleisch und Blut übergegangen.
 

Er weiß zu gut, dass Zwerge wie er einer ist, nicht sonderlich beliebt sind...und Menschen wie diese sind obendrein schwer berechenbar, womit das schlechte Gefühl, das er in ihrer Gegenwart verspürt sicher nicht von ungefähr kommt. Sein Misstrauen ihnen gegenüber ist daher durchaus berechtigt, was sich schon sehr bald zeigen soll.
 

So entgehen ihm auch nicht, die neugierig begehrlichen Blicke, die einer der drei Männer immer wieder in die Richtung der elbenblütigen Frau lenkt und sie entsprechend offensichtlich beobachtet, wo sich ihm die Gelegenheit dazu bietet.
 

Lyriell bemüht sich derweil darum, nicht auf die fremden Männer zu achten und sich vorsorglich im Hintergrund zu halten, schon um ihre Aufmerksamkeit nicht noch absichtlich verstärkt auf sich zu ziehen...sie setzt sich daher bewusst außerhalb ihrer Sichtweite neben Thorin und widmet sich ganz dem bescheidenen Abendmahl in Form von trockenem Brot und Speck, das die beiden kurze Zeit zuvor von den Hobbits erstanden haben.
 

Leider ohne Erfolg...denn als sie kurz aufsteht, um den gemeinsam genutzten Wasserschlauch an der Quelle neu zu füllen, schlägt sie ihre Kapuze für einen Moment lang arglos unbedacht zurück, damit sie besser sehen kann was sie macht...ihr faszinierend dunkelrotes Haar leuchtet dabei im letzten Sonnenlicht der aufkeimenden Dämmerung hell auf, wie eine rotgoldene Flamme. Es ist geradezu wie ein Weckruf für den dunkelhäutigen Haradrim, der sie ohnehin schon die gesamte Zeit über deutlich interessiert im Auge hatte, wo er nur einen Blick auf sie erhaschen konnte.
 

Thorin sieht innerlich merklich angespannt und nervös dabei zu, wie der Südländer sich kurz zu seinem Gefährten hin beugt und ihm leise etwas zuflüstert...woraufhin beide Männer wie abgesprochen in ihre Richtung blicken...und zwar ganz eindeutig zu seiner Begleiterin hin.
 

In dem Moment wird das an sich schon unangenehme Gefühl in seiner Magengegend noch um einiges ungemütlicher...denn er ahnt bereits was gleich kommen wird.
 

Hastig versucht er die Frau somit möglichst unauffällig zu sich zurück zu ziehen, die von alle dem anscheinend nichts ahnt.
 

Er erwischt sie etwas ungeschickt am Arm, wo er sie im Anschluss daran ungeduldig zu sich hinzieht und sie mit dem entsprechenden Nachdruck dazu bringt sich wieder zu ihm zu setzen...noch als er das tut, spricht er sie leise an. Er versucht es nicht in der üblichen Sprache sondern in seiner eigenen, damit die fremden Männer ihn im Zweifelsfall nicht sofort verstehen können...allerdings weiß er auch nicht ob sie ihn versteht, denn Khuzdul ist nicht ihre Muttersprache.
 

„Lyriell..wir sollten besser vorsichtig sein, man weiß nie was das für Kerle sind, besonders vertrauend erweckend sehen sie jedenfalls nicht aus.
 

Khazad..ich..ich denke, die haben..übles im Sinn!?“
 

Sie sieht ihn einen Augenblick lang forschend an, ehe sie ihm zu einem größten Erstaunen die passende Antwort auf seine Warnung entgegen flüstert...allerdings bedient sie sich dabei dem allgemeinen Sprachgebrauch.
 

„Oh, ich denke wir wissen beide sehr wohl, was das für Kerle sind Thorin?! Und sie sind gewiss nicht nett. Ich vermute es sind Menschenhändler und die werden ganz sicher nicht davor zurück schrecken, eine Frau wie mich in ihre schmierigen Finger zu bekommen, um sie auf dem Sklavenmarkt in ihren Ländern zu verhökern. Vor allem wenn sie eine so passende Gelegenheit vermuten wie hier, da wir beide allein und in ihren Augen somit leichte Beute sind.
 

Rotes Haar wie meines ist in deren Länder eine seltene Kostbarkeit...warum glaubst du sitze ich wohl so auffällig unterwürfig dicht bei dir? Die Kerle sollen absichtlich glauben, dass ich dir gehöre und DU mein Gebieter bist, dann lassen sie uns vielleicht in Ruhe, wenn wir Glück haben. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht wirklich daran, denn ich habe den Blick gesehen, mit dem mich der Eine eben beobachtet hat.“
 

Thorin nickt knapp und entsprechend unauffällig, wobei er die dunklen Brauen deutlich sichtbar in die Höhe zieht.
 

„Ja den habe ich auch gesehen..und der gefällt mir gar nicht!“
 

Sie sieht ihn an und lächelt spontan.
 

„Ach tatsächlich...warum das denn? Hast du etwa Angst, sie könnten dir dein schönes scharfes Schwert stehlen Meister Zwerg?“
 

Kommentiert sie es daraufhin leicht spöttisch provokativ.
 

Er strafft sich, ehe die unüberhörbar brüske wie ebenso entschlossene Antwort an sie kommt.
 

„Lass den Unsinn, du weißt genau weshalb. Ich lasse mir nicht gerne etwas nehmen, das mir gehört...schon gar nicht ohne einen entsprechenden Gegenwert dafür erlangt zu haben und es geht mir damit sicher nicht allein um das Schwert.
 

Und ja ich ahne bereits, was du mir gleich sagen wirst. Aber bevor du jetzt den Mund aufmachst und mich darauf hinweisen wirst, dass du nicht mein persönlicher Besitz bist Elb, dann sage ich dir hiermit, dass ich dies mittlerweile sehr gut verstanden habe. Trotzdem bist du im Augenblick hier mit mir an diesem ungastlichen Ort, mit ebenso unerfreulicher Gesellschaft und daher ist es meine Pflicht als Mann und die als Krieger, uns beide gegen drohende Gefahren zu beschützen Lyriell...oder etwa nicht?!“
 

Die rothaarige Frau sieht ihn entsprechend verblüfft an. Sie kann es schier nicht fassen, er scheint das wirklich ernst zu meinen, was er da sagt.
 

ER will sie beschützen?
 

Tatsächlich…ganz ehrlich?
 

ER allein gegen drei Haradrim? Na wenn der Zwerg sich da mal nicht ein wenig zu viel vorgenommen hat?!
 

Thorin ist mutig, das weiß sie..und kämpfen kann er ohne jeden Zweifel auch. Aber die drei kampferprobten Söldner im Zweifelsfall zu besiegen hält sie für nahezu ausgeschlossen. Sie wäre daher eher geneigt das Weite zu suchen, solange es ihnen beiden noch möglich ist.
 

Und das sagt sie ihm im Anschluss daran auch recht deutlich!
 

„Das ist ja ein äußerst löbliches Angebot Thorin, aber meinst du nicht auch, dass es wesentlich klüger wäre, von hier zu verschwinden solange wir es noch können, als anstatt dessen einen offenen und obendrein vollkommen sinnlosen Kampf gegen drei übermächtige Gegner zu riskieren? Ich wäre eindeutig dafür, bei nächster Gelegenheit schleunigst von hier zu verschwinden. Gegen sie kämpfen kannst du von mir aus immer noch herzlich gerne, wenn uns dies Unterfangen nicht gelingen sollte?!“
 

Er sieht sie an sein Blick wirkt abschätzig und überraschend selbstsicher, als er sie mustert.
 

“Gewiss..klüger wäre es...aber du hast ja keine Ahnung mit wem du es zu tun hast. Sag hast du überhaupt irgend eine Vorstellung davon WAS ich kann und WER ich bin?
 

Nein, die hast du nicht...wie denn auch?
 

Du hast von den berühmt berüchtigten Taten eines Thorin Eichenschild während der bitteren Schlachten am Schattenbachtor nie gehört und kannst demnach schlicht nicht wissen, was ich dort schon alles gesehen und erlebt habe.
 

Also sage ich es dir jetzt!
 

Die drei Kerle stellen keine sonderlich große Gefahr für mein Können dar. Ich habe schon ganz andere Gegner bezwungen...allein wohlgemerkt! Und das erzähle ich dir gewiss nicht, weil ich damit prahlen oder dich beeindrucken wollte.
 

Nein es ist die reine Wahrheit, Zwerge pflegen nicht zu lügen!“
 

Entgegnet er ihr mit einer strengen Nachdrücklichkeit die sie ehrlich überrascht...es aber dennoch nicht zugeben will.
 

Lyriell lächelt ihn somit leicht spöttisch an, ehe sie ihm darauf antwortet.
 

„Daran zweifle ich ja gar nicht, aber manchmal sind es einfach zu viele und ein geordneter Rückzug kann einem im Zweifelsfall eher die Haut retten, als ein unbedachter Verzweiflungsschlag, denn das was du vor hast sieht für mich verdammt danach aus...auch wenn du mir noch so standhaft das Gegenteil davon weiß machen willst Naugrim!
 

Und mein Lieber Thorin, ich weiß genau wovon ich spreche, denn DAS habe ich zweifellos selbst gesehen...zum Beispiel in der Nacht, als du vor etwa zwei Monden zu mir gekommen bist.
 

Sag mir...wie viele waren es da Thorin?
 

Etwa auch DREI so wie diese üblen Gestalten hier?“
 

Kontert sie auf seine Antwort hin entsprechend sarkastisch.
 

Er brummt ihr kaum dass sie ausgesprochen hat jedoch leise aber ebenso ungerührt entgegen.
 

„25 Orks...mindestens und ich war allein...also WAS willst du eigentlich von mir Khalam?!“
 

Lyriell bleibt regelrecht der Mund vor Verblüffung offen stehen.
 

„WAS 25 Orks DU...allein? Das glaube ich dir nicht Zwerg! Nie im Leben..das wäre eine Meisterleistung, die selbst die nahezu übermenschlichen Kräfte eines Mannes deines Volkes bei weitem übersteigen dürften.“
 

Thorin grollt indessen abermals spürbar säuerlich in ihre Richtung.
 

„ICH habe es aber vollbracht, du siehst es ja, ich lebe immerhin noch….also sag was du von mir willst...ansonsten hör auf mich weiter solche unnützen Sachen zu fragen, wir haben im Moment ganz andere Probleme...nämlich DIE da!“
 

Sein Blick wandert erneut alarmiert und wenig erfreut zu den Haradrim hin, die sich jetzt alle drei lautstark in ihrer eigenen Mundart unterhalten...die ähnlich der schwarzen Sprache von Mordor klingt. Eine böse Sprache, verschlagen und hinterhältig hässlich, so wie die Menschen die von dort kommen. Er hört sie lachen, ein wüstes raues Lachen und er weiß, dass sie über ihn und die Frau sprechen, dazu muss er sie nicht erst verstehen.
 

Der dunkelhäutige Haradrim beugt sich vor...sein begehrlicher Blick hängt jetzt ganz offen an der rothaarigen Frau fest, die ihn augenscheinlich sehr interessiert.
 

„Hakar...was meinst du, ob der hässliche Naugrim bei der elbenblütigen Schönheit schon mal ran durfte?“
 

„Hmmm..könnte gut möglich sein. Ihr Haar ist jedenfalls gebunden, vielleicht ist sie ja tatsäclich so etwas wie sein Weib?“
 

Kommentiert es der andere Haradrim derweil merklich uninteressiert und damit entsprechend gelassen.
 

„Was der widerwärtige Naugol und sie? Ach was, dazu ist das Elbenblut viel zu eigenwillig und zu stolz...das glaube ich nicht! Sieh sie dir an...allein wie sie sich bewegt. Niemals, das glaube ich nicht.“ Fährt er andere Südländer entsprechend hitzig auf.
 

„Glaub was du willst, jedenfalls sind sie gemeinsam hier. Das bedeutet, dass sie zusammen gehören, wie auch immer das aussehen mag. Du kannst ihn ja fragen, wenn s dich interessiert Muahr?“
 

Kontert der andere Mann noch immer betont gelassen, wo es tatsächlich ein wenig spöttisch klingt. Denn er kann das plötzlich Interesse seines hitzigen Gefährten an der fremden Frau nicht recht nachvollziehen, obwohl sie sicher nicht zu verachten wäre...denn hübsch ist sie zweifellos, das sieht sogar noch der blindeste Greis.
 

„Hör auf zu spotten Hakar, ich will diese Frau haben...egal was es mich kostet!“ Fährt ihn sein Begleiter demnach erneut heftig aufgebracht an, woraufhin der andere Haradrim unbeteiligt mit den Schultern zuckt und ihm ganz ruhig antwortet.
 

„Dann geh sie dir hohlen, bitte tu dir keinen Zwang an, ich bin gespannt ob sie dir der Zwerg einfach so überlassen wird? Nun...das glaube ich zwar kaum, aber wir können ja eine Wette darauf abschließend..der Gewinner bekommt einen Beutel Gold und die Frau?
 

Was meinst du Muahr?“
 

Thorin hat während dessen keine Zeit mehr sich noch länger zu fragen, über was die drei fremden Männer sich da wohl unterhalten mögen, denn im Gegensatz zu ihm hat seine Begleitung sehr wohl verstanden was sie gesprochen haben. Sie hat lange Zeit in solchen Ländern gelebt..als sie noch jung und ungestüm gewesen ist und es genossen hat ihre Kampfkünste in solchen Gefahren unter Beweis zu stellen. Daher versteht sie ihre Sprache, wenigstens ansatzweise, was sie dem Zwergenfüsten damit nur einen Moment später unmissverständlich kund tut.
 

„Tja, sie fragen sich gerade, wie wir wohl zueinander stehen könnten und ob du mich...na du weißt schon, ob du mich bereits einmal in deinem Bett gehabt hast Thorin? Denn der Eine will mich gerne käuflich erwerben, du wirst es sehen. Er wird vermutlich gleich kommen und mich von dir einfordern, denn das ist so Tradition in ihren Ländern.
 

Frauen werden dort so selbstverständlich verkauft, wie Rinder oder Schafe !“
 

Erklärt sie ihm das, was sie eben vernommen hat während dessen ungerührt, wobei sie ihn keinen Moment lang aus den Augen lässt.
 

Der verblüffte Zwergenmann verschluckt sich beinahe an seinem Wasserschlauch, den er eben erst an die Lippen gesetzt hat um zu trinken und so wenigstens den Anschein von Normalität zu erwecken. Thorin ist wie erstarrt, als er sie ihm das antworten hört.
 

„Wa..du..du kannst sie verstehen?“
 

Keucht er ihr hastig entgegen, wobei er angesichts dieser Tatsache mehr als verwirrt darüber wirkt. Lyriell nickt indessen beiläufig.
 

„Hmm...das ist nicht weiter schwer..…der südländische Dialekt klingt meiner Sprache teilweise recht ähnlich, außerdem habe ich früher als ich noch jünger war schon in deren Ländern gelebt.
 

Der Zwerg wirkt weiterhin offenkundig irritiert zum Einen, weil sie diese üblen Kerle tatsächlich zu verstehen scheint und zum Zweiten weil sie ihm so unverblümt vor Augen führt, WAS diese Männer da von ihnen beiden denken.
 

„Und...und habe ich das denn..?“
 

Fragt er sie demnach leise und fast schon provokativ, wobei er sie ebenfalls nicht eine Sekunde lang aus den Augen lässt.
 

„Was..mich in deinem Bett gehabt?“
 

Entgegnet sie ihm derweil ungerührt.
 

Er nickt nur, wobei er keinen Ton zu ihr sagt.
 

„Weißt du das denn nicht selbst am Besten Angroscho* Zwerg*? Zumindest was die Haradrim anbelangt, hast du es wohl eher nicht getan. Sie denken allesamt, dass du nicht Manns genug wärst, um das zu wagen!"
 

Fährt sie weiterhin völlig unbeteiligt wirkend fort. Doch weiter kommen die beiden mit ihrer müßigen Diskussion nicht mehr, denn in dem Moment bekommen sie die bereits von ihr angekündigte Gesellschaft.
 

Indem steht einer der üblen Kerle auf und will sich Lyriell nähern. Dabei spricht er Thorin endlich ganz offen an und zwar im allgemeingültigen Westron von Arda, wenn auch mit der deutlichen Akzentuierung, die ihn unzweifelhaft als einen Bewohner der südlichen Länder von Mittelerde ausweist.
 

„Die Frau die euch da begleitet, wäre genau das, was wir suchen Zwerg. Ich will sie haben und bin bereit sie euch abzukaufen. Was ist, wollt ihr sie uns nicht ein wenig zum Spaß überlassen? Ich will damit andeutem, meine Freunde und ich sind einsam und schon lange weit fort von zu Hause...wo unsere eigenen Weiber uns die Betten vorwärmen.
 

Aber hier in diesen Ländern sind sie kalt und gegen eins, wie das des hübschen Elbenblutes hätten wir sicher nichts einzuwenden? Also los sagt schon, wie viel Zwerg? Wie viel wollt ihr für euer Elbenweib mit dem Feuerschopf haben? Sagen wir ich biete euch einen Beutel voll Gold. Das ist ein mehr als großzügiges Angebot für ein Weib, selbst für so eines wie das, mit dem auffällig dunkelroten Haar.
 

Thorin schluckt unübersehbar hart, ehe er sich langsam aber mit Nachdruck von seinem Platz erhebt.
 

„Seht ihr Haradrim, diese Frau ist nicht zu verkaufen. Ihr werdet doch nicht allen ernstes annehmen, ich würde euch freiwillig mein eigenes WEIB überlassen?!
 

Niemals, schlagt euch dies besser augenblicklich wieder aus dem Kopf.“
 

Die Tonlage des Zwerges ist dabei unmissverständlich, dennoch nimmt ihn der andere Mann augenscheinlich nicht so recht ernst. Der Südländer lacht anstatt dessen hell auf amüsiert, wobei fast sofort darauf einen denkbar abfälligen Kommentar an den Zwergenmann los lässt, denn er glaubt Thorin dem Anschein nach nicht ein Wort.
 

„Was EUER Weib soll das sein und DAS soll ich euch etwa glauben, ihr elender Dreckwühler?
 

Einfach so?
 

Sagt mir, wie kommt einer wie IHR, zu einem solch außergewöhnlich ansehnlichen Weib wie diesem? So eins wie dieses, das euch da begleitet, hat EUCH gewiss noch nie das Bett vorgewärmt.
 

Naugol!
 

Ihr lügt wie gedruckt Zwerg. Ich glaube euch kein einziges Wort von dem was ihr sagt. Mir dünkt eher, dass ihr sie damit lediglich vor uns beschützen wollt, das ist alles. Aber ich sage euch Dreckfresser von einem Zwerg, das wird euch kaum gelingen, denn ich bekomme in der Regel immer was ich haben will, notfalls auch mit Gewalt!“
 

Ist so die darauf folgende Antwort an den Zwergenfürsten, der es beinahe schon geahnt hat.
 

Thorin reagiert sofort und entsprechend emotional.
 

„Nun ja wie ihr meint Mensch. Immerhin ist sie hier mit mir...glaubt also was ihr wollt. Aber sie ist dennoch meine Gefährtin und ich werde sie euch ganz sicher nicht so ohne weiteres überlassen…wenn ihr sie haben wollt müsst ihr sie euch schon holen. Ihr bekommt sie nur über meine Leiche.“
 

Das tiefe wütende Grollen das sich dabei zeitgleich aus seiner Kehle drängt, sollte den Haradrim eigentlich stutzig werden lassen, doch der ist so von sich selbst überzeugt, dass er den Zwerg weiterhin nicht ernst nimmt.
 

„Pahh eure Gefährtin...schwätzt nicht dummes Zeug Zwerg. Das Weib, das ihr da bei euch habt, habt IHR gewiss noch kein einziges Mal beglückt. Ihr Leib ist soweit ich es sehen kann, bisher ja nicht einmal ansatzweise angeschwollen...also?
 

WAS...wollt ihr uns da weiß machen?“
 

Kommentiert er Thorins offenkundige Warnung entsprechend herablassend, auch weil er sich durch seine beiden Gefährten immer noch im Vorteil wähnt. Der Zwerg weiß dass nun der Zeitpunkt gekommen ist um zu handeln.
 

Aber das was er gleich tun wird ist riskant, er hat keine Ahnung wie es ausgehen wird.
 

„Verzeih aber das muss jetzt fürchte ich sein“…hört sie ihn sich somit noch kurz leise auf Khuzdul entgegen flüstern dann passiert es bereits.
 

Er sieht sie warnend an, noch im selben Augenblick während Thorin sich ganz plötzlich zu ihr vorbeugt und die völlig verdatterte Frau in seine Arme zieht, ehe er sie direkt auf den Mund küsst. Eine so eindrückliche wie unerwartete Geste, von ihm die sie derart überrumpelt, dass ihr der Atem stockt und noch mehr, als sie bemerkt in welch einer überraschenden Leidenschaftlichkeit dies alles geschieht, dass ihr tatsächlich hören und sehen vergeht.
 

Lyriell kann regelrecht spüren, wie er sie noch besitzergreifender in seine Arme zieht, als er dies ohnehin schon getan hat. Dabei hofft er inständig, dass sie jetzt nicht alles zerstören wird, denn es ist ihre einzige vernünftige Möglichkeit den fremden Männern zu demonstrieren, dass sie kein Freiwild ist.
 

Doch zu seiner größten Verblüffung spürt er mit einem Mal, wie sich ihre Hand wohl eher zufällig in seinen Nacken verirrt und sie ihn ebenfalls ganz nahe an sich heran zieht...sie erwidert seinen Kuss dabei mit einer unerwartet zärtlichen Sinnlichkeit, dass es ihm beinahe den Boden unter den Füßen weg zieht…was auch den Haradrim sichtlich überrascht inne halten lässt, der es beobachtet.
 

ER sieht es...viel zu offensichtlich ist es...um es weiter zu leugnen, was sich zwischen ihnen beiden abspielt
 

Lyriell ist von ihrem zwergischen Gefährten indessen regelrecht wie gebannt..so wie jetzt hat Thorin sie noch nie geküsst...noch nie zuvor...sie versinkt geradezu in den Untiefen seiner faszinierend dunkelblauen Augen mit denen er sie dabei ansieht, wie er es noch niemals zuvor getan hat.
 

„Alles nur damit sie uns in Ruhe lassen...der Preis ist hoch aber längst nicht zu hoch“...flüstert er ihr einen Moment später reichlich kurzatmig entgegen, als er sich zögernd von ihr löst um sie wieder von sich fort zu schieben.
 

Er sieht ihren noch immer etwas verklärten Blick der an ihm haftet und ihm überdeutlich verrät, was ihr Herz ihm an der Stelle wohl wirklich zu sagen hätte, wenn er es denn endlich zuließe.
 

Und dennoch gelingt es ihm nicht...selbst in dieser Situation oder vielleicht gerade deswegen? Die Furcht darüber, sich vielleicht etwas sehr schmerzhaftes eingestehen zu müssen sitzt tief...zu tief.
 

„Ich verstehe...alles nur damit sie uns jetzt hoffentlich in Ruhe lassen werden?!“
 

Entgegnet sie ihm schließlich ebenso mühsam mit deutlich sichtbar zitternden Lippen, wobei sie ihn mit einem seltsam resignierten Blick ansieht, der ihm klar macht, dass sie längst verstanden hat.
 

„Oh das Elbenblut liebt dich ja offensichtlich wirklich Zwerg, na sieh einer an...das trifft sich gut. Aber das war s vergiss sie, denn jetzt will ich sie erst recht haben..sie gehört einzig und allein mir!“ Provoziert es der Südländer indessen weiterhin offenkundig unverschämt und dreist in Thorins Richtung, obwohl er mit eigenen Augen gesehen hat, wie die beiden zueinander stehen müssen und dass der Zwerg damit nicht gelogen hat...denn sie IST tatsächlich seine Gefährtin!
 

„Ich verstehe...aber wenn ihr sie haben wollt, müsst ihr erst an mir vorbei Haradrim, denn ich werde sie euch sicher nicht freiwillig überlassen!“
 

Ist die knappe wie ebenso treffende Antwort, die er darauf von dem Zwergenmann erhält, wobei er Lyriell unauffällig weiter hinter sich schiebt, dass sie beinahe gänzlich unsichtbar hinter seinem breiten Rücken wird.
 

Doch als der wütende Haradrim einige Momente später sichtlich aufgebracht auf Thorin los gehen will um seinen Worten den entsprechenden Nachdruck zu verleihen, sieht er den Zwerg mit einem Mal lächeln...ein ungleich gefährlich überlegenes Lächeln ist es, das ihn auf den markant gezeichneten Lippen des Zwerges so überaus heftig irritiert.
 

Verwirrt bleibt er stehen.
 

„Was ist Zwerg, etwa Angst davor zu sterben?“
 

Fährt er ihn entsprechend unwirsch an, doch Thorin bleibt während dessen völlig gelassen.
 

„Nein, ICH sicher nicht, aber ihr könntet es durchaus, wenn ihr noch einen Schritt weiter in meine Richtung macht!“ Antwortet er ihm überraschend ruhig, was den Südländer noch mehr verunsichert..und als er sich unversehens in Bewegung setzen will, um den Zwerg anzugreifen...merkt er erst, was der damit gemeint hat.
 

Als er einen weiteren Schritt nach vorne wagt, löst sich die Frau mit einem Mal unversehens aus dem Schatten des Zwerges und tritt hinter ihm erneut ins Sichtfeld des Menschen, woraufhin der Haradrim plötzlich reflexartig stehen bleibt und dessen übrige Kameraden hastig erschrocken von ihren Plätzen aufspringen.
 

Indem hören sie bereits ihre Stimme durch die angespannte Stille dringen mit der sie ihren Begleiter auffordert...
 

"Thorin meinst du nicht dass es langsam an der Zeit wäre...wie sagt ihr Zwerge da so schön "Gelekh d’ashrud bark"..es an der Zeit wäre die Axt zu schwingen?" Können die Haradrim ihre klare Stimme genz eindeutig vernehmen.
 

Doch dem nicht genug macht sie bereits ungerührt weiter und jetzt wissen sie auch weshalb...
 

„!ch warne euch, kommt ihm und mir nicht zu nahe. ER ist mein Gemahl...wie er es euch gesagt hat und ich bin nicht mehr zu haben und jetzt lasst uns gefälligst in Ruhe oder verschwindet von hier, ehe ich euch meine Pfeile in den Leib jagen werde!
 

Was ist..war das deutlich genug?
 

Ich sage es euch nur ein einziges Mal, wenn ihr ihm auch nur ein Haar krümmt, bekommt ihr meinen Pfeil zu spüren, direkt zwischen die Augen und auf diese geringe Distanz würde ich euch das besser nicht empfehlen MENSCH! Und täuscht euch nur nicht, ich bin verflucht schnell im Nachlegen...ihr und eure Spießgesellen währt schneller durchlöchert, als ihr es auch nur ahntet!“ Faucht sie dem Mann direkt vor ihr weiterhin unmissverständlich bedrohlich entgegen.
 

Die beiden anderen Haradrim die weiter weg von ihnen am Feuer sitzen sind während dessen völlig handlungsunfähig…sie wissen genau, dass dies keine leere Drohung von ihr ist und sie unweigerlich schießen wird, wenn sie sich auch nur im Mindesten vom Fleck rühren.
 

Lyriell hat während Thorin den Anführer Haradrim abgelenkt hat, in der Zwischenzeit heimlich wie Fuchs schlau, hinter seinem Rücken seinen Jagdbogen samt dem Köcher gelöst und sich von den Südländern ungesehen in Position gebracht, um sie beide gegebenenfalls zu Verteidigen, denn schießen kann sie noch recht gut...das hat sie auch nach all der Zeit noch nicht verlernt.
 

So hält sie die wütenden Zähne knirschenden Männer weiterhin bedrohlich in Schach.
 

„Komm schon Thorin, lass uns schleunigst von hier verschwinden….mir gefällt die Gesellschaft nicht und wehe sie wagen es uns zu folgen, ich werde nicht zögern zu schießen!“ Fordert sie den Zwerg schließlich auf mit ihr gemeinsam schleunigst das Weite zu suchen.
 

Thorin strafft sich kurz, wobei er vorsorglich sein Schwert zieht...“du hast recht Lyriell, mir gefällt die Gesellschaft auch nicht….also los fort von hier! Die sind es ohnehin nicht wert, sich extra die Finger an ihnen schmutzig zu machen!“
 

Mit diesen Worten hält die halbelbische Frau die drei wütenden Männer, deren wüste Flüche ihnen folgen, solange mit dem gespannten Bogen ihres Gefährten in Schach, bis die Dunkelheit beide Flüchtenden verschluckt hat und sie außer Sicht und Reichweite der Haradrim gelangt sind.
 

Die beiden fliehen gewissermaßen Hals über Kopf, soweit es die Dunkelheit zulässt und sie es sehen können, in ein nahe gelegenes Waldstück. Es dauert etwas, bis sie soweit geflüchtet sind, dass sie weder gehört noch gesehen werden können. Kaum ist ihnen das gelungen versucht der Zwerg ein passendes Nachtlager für beide zu finden, doch seine Laune ist entsprechend unterirdisch, diesen üblen Kerlen gerade so entkommen zu sein und sich dabei obendrein von ihr helfen lassen zu müssen, schmeckt seinem männlichen Stolz ganz und gar nicht. ER hätte es ohne weiteres mit ihnen allen dreien aufnehmen können, dessen ist er sich völlig sicher.
 

„Mahal...ich fasse es nicht, mit dir hat man wahrlich nichts als Ärger...elbenblütiges Wechselbalg!“
 

Wettert er ihr daher erwartungsgemäß aufgebracht entgegen, als sie beide einige Zeit Anstalten machen sich auf dem ihm geeignet erscheinenden Lagerplatz unter einer allein stehenden Tanne nieder zu lassen, deren dicht begrünten Äste bis tief auf den Boden hängen, um so hoffentlich möglichst gut geschützt vor feindlichen Augen zu sein.
 

Aber Lyriell will es nicht so einfach auf sich sitzen lassen, schon weil sie ihn im Augenblick für einen verdammten Sturen und undankbaren Kerl, hält der es offensichtlich nicht norwendig hat sich irgendwie bei ihr zu bedanken...wo sie ihm und sich selbst eben unmissverständlich die Haut gerettet hat.
 

Also kommentiert sie es entsprechend spitzfindig in seine Richtung.
 

„ACH...und weshalb hast du mich ihnen denn dann nicht einfach überlassen Thorin, das wäre doch so einfach gewesen, dann wärst du mich endlich für immer los gewesen!?“
 

Der Zwerg knurrt daraufhin etwas undefinierbares von sich hin…etwas das sie zwar nicht verstehen, sich es aber wohl denken kann.
 

Aber auch ihr eigener Unmut auf ihn ist ebenfalls noch längst nicht vollständig verflogen und so faucht sie schließlich ebenso leise und merklich trotzig vor sich hin...
 

„Ich weiß es, weil du mich liebst..deshalb...HERR Zwerg...das ist es!
 

Ich weiß es, auch wenn du es partout nicht zugeben willst.
 

Barad ich habe es gespürt, der einfältige Kuss von dir war nicht so wie alle anderen davor. So wie eben hast du mich noch nie geküsst, du störrisch verlogener zwergischer Mistkerl.
 

Oh ich könnte dich dafür...du hast ja keine Ahnung, wie ich dich könnte...!“
 

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kursiv gesetzt….“das Rad der Sonne verläuft im ewigen Kreis...

(Liedtext - Solringen/Wardruna)

Unterredung unter vier Augen

„Menu Belkul Thanu*..du großmächtiger König* ich könnte dir zuweilen den Hals umdrehen...sturer Mann von einem Zwerg...dass du s nur weißt!“
 

Grummelt sie angesichts seiner unausstehlichen Launenhaftigkeit noch immer wenig begeistert vor sich hin...aber doch so, dass er sie nicht sofort verstehen kann, denn sie weiß genau was dann passiert und sie hatte heute wahrlich schon genug an Ärgernissen, noch mehr davon braucht sie sich dann nicht noch zusätzlich herauf beschwören...schon gar nicht in Bezug auf IHN.
 

Und doch dauert es trotz dieser Erkenntnis noch einen ganzen Moment lang, ehe sie sich insoweit wieder beruhigt hat, dass die Frau sich in seiner Nähe unter dem dichten Nadelvorhang der alten Tanne niederlassen kann, die sie beide mit ihren tief bis zum Boden herab hängenden Ästen vor neugierigen Blicken glücklicherweise vollständig verbirgt.
 

Es ist totenstill um die zwei müden Wanderer. Thorin und Lyriell horchen dennoch angestrengt und sichtlich angespannt darauf, ob ihnen die drei Haradrim trotz der Dunkelheit nicht vielleicht doch gefolgt sein könnten?
 

Aber es bleibt wieder erwarten alles ruhig….etwas zu ruhig für Thorins Geschmack. Aber er beherrscht sich, trotz seines unguten Gefühls und seines Argwohns, den er nicht vollkommen abschütteln kann, obwohl sie offenbar im Augenblick außer Gefahr sind. Daher dauert es etwas, bis er sich schließlich mit einem leisen und deutlich unwilligen Seufzen auf den dichten Teppich aus weichen Tannennadeln nieder lässt, auf dem sie heute Nacht zu schlafen gedenken.
 

Nun ja zumindest wenn sie nicht doch durch Zufall von ihren Verfolgern aufgespürt werden sollten….was sie beide nicht hoffen.
 

Lyriell tut es ihm schließlich gleich...wenn auch zögernd und um einiges widerwilliger. Bis sie selbst endlich einen geeigneten Platz zum Übernachten für sich gefunden hat, vergeht somit ebenfalls eine geraume Zeit. Sie möchte um des Himmels Willen nur nicht all zu nahe bei ihm nächtigen….schon weil sie weiß, was das an Reaktionen seinerseits nach sich ziehen wird und so rückt sie absichtlich ein gutes Stück von ihm ab, wobei er sie ganz plötzlich und damit völlig unerwartet leise vor sich hin lachen hören kann.
 

„Die dummen Gesichter die, die drei grässlichen Kerle gemacht haben...ich fasse es nicht, wie blöde kann man sein, sich so einfach übertölpeln zu lassen? I Valar dabei sind meine Schießkünste längst nicht mehr die Besten. Ich war schon mal geübter darin, aber das wussten sie ja nicht...ein Glück, das Abenteuer hätte uns ohne weiteres den Kopf kosten können.“ Kann er sie mit einem mal sichtlich amüsiert in die Stille der Nacht flüstern hören, wobei sie abermals leise lacht.
 

„Hmmm...deinen hätte ich ihnen wohl besser überlassen sollen Elbenweib, dann könntest du mir nämlich nicht mehr länger auf die Nerven gehen!“
 

Kommentiert er ihre belustigte, wie zugleich ernsthafte Feststellung während dessen mit einem ungerührt und ebenso spröde unterkühlten Brummen, wobei er Anstalten macht sich umständlich in seinen Mantel zu wickeln, weil es inzwischen unangenehm kühl geworden ist und ihnen ohne wärmendes Feuer damit zweifellos eine weitere ungemütlich kalte Nacht unter freiem Himmel bevor steht, die beiden nicht sonderlich gefallen dürfte.
 

Lyriell schnaubt indessen leise, als sie ihn neuerlich in ihre Richtung grollen hört, wo er sie in der Dunkelheit zwar nicht sehen, wohl aber hören kann.
 

„Sicher...dann wärst du mich los gewesen...vielleicht hättest du s tun sollen?
 

Ich meine die drei Männer der Haradrim hätten mich mit Freuden genommen...vermutlich alle drei nacheinander und das wohl nicht nur einmal, so wie sie es im Allgemeinen mit ihrer Kriegsbeute anstellen, wenn sie denn weiblich ist.
 

Keine besonders schöne Vorstellung, aber in ihren Ländern zumeist an der Tagesordnung.
 

Diese bösen Menschen nehmen sich in der Regel einfach was sie begehren...das war schon immer so. Ich habe vor mehr als einem Zeitalter lange genug dort gelebt, um dies niemals mehr zu vergessen. Es ist als hätte sich mir die Erinnerung daran unter die Haut gebrannt!“ Hört er ihre klare Stimme mit einem Mal ungewöhnlich hart und bitter durch die nächtliche Stille dringen, als sie ihm antwortet.
 

Er strafft sich unangenehm berührt, angesichts dieser Worte, die aus ihr wie die bruchstückhaften Fetzen alter Erinnerungen zu dringen scheinen, so als müsse sie sich an etwas zurück besinnen, das ihr große Schmerzen bereitet.
 

„Wie ist es geschehen?“
 

Fragt er sie plötzlich leise und ungewöhnlich sanft, denn er hat längst verstanden, was sie ihm damit so offenkundig andeuten wollte. Sie fährt dennoch sichtbar betroffen in sich zusammen, ehe sie ihm mit leiser, nahezu tonloser Stimme antwortet.
 

„Wie es geschehen ist, willst du das wirklich wissen Naugrim?“
 

Sie schüttelt sich angewidert...ehe sie ihm überraschend entschlossen entgegen blickt, obwohl er sie in in der Dunkelheit die beide umgibt lediglich erahnen kann. Doch dann vernimmt er sie plötzlich, ihre Stimme klingt während dessen noch immer bitter aber dennoch klar und deutlich durch das Dunkel, das beide gänzlich voreinander verbirgt.
 

„Du willst es wirklich wissen? Gut dann werde ich es dir erzählen!"
 

Fährt sie ungerührt und dem Anschein nach völlig emotionslos fort. Doch ER der sie zwischenzeitlich schon recht gut kennt, kann bereits am Klang und Tonfall ihrer Stimme erkenen, dass es ihr unendlich schwer fällt, diese Worte über sich selbst Preis zu geben.
 

Daher wundert sich der Zwerg, dass sie bereit ist es zu tun...und noch viel mehr darüber, dass sie es ihm gegenüber tut. Aber dann werden seine Gedanken unvermittelt auf das gelenkt, was sie ihm erzählt. Die elbenblütige Frau verstummt kurz, seufzt leise und setzt dann abermals betont ruhig an.
 

"Ich weiß es noch so gut, als wäre es heute gewesen, nur damals stand ich gerade so an der Schwelle zur Frau, war gewissermaßen noch ein halbes Kind….und konnte dortmals noch keine Waffe führen.
 

ER war viel zu stark für mich...brutal und rücksichtslos hat der Mann aus Harad mich genommen und als er endlich irgendwann genug von mir hatte, warf er mich fort wie einen alten ausgedienten Mantel. Es war ein Wunder, dass er mich überhaupt am Leben ließ. Mein Heerführer hat mich damals durch reinen Zufall halbtot im Sand der ewigen Wüste in ihren Landen gefunden und vor dem Tode bewahrt.
 

Bei allen Göttern, ich werde niemals vergessen, was ich dort gefühlt habe...die Leere in mir, der unbändige Hass und der Zorn, der Ohnmacht auf ihn, diesen Bastard. Als ich ihn unzählige Jahre darauf unerwartet wieder traf und erkannte...tötete ich ihn mit nur einem einzigen Schuss meines Bogens. Der Pfeil traf ihn mitten ins Herz. Er nahm ihm das, was er mir damals genommen hat...das Leben und damit die kindliche Unschuld an das Gute in jedem Lebewesen zu hoffen und ebenso den naiven Glauben, an die allseits heilende Kraft, der wahrhaftigen Liebe.
 

Ich habe mir seit damals geschworen, sollte mich in meinem Leben ein Mann jemals noch einmal gegen meinen Willen so berühren und nehmen wollen, wie es dieser Bastard von einem Menschen damals getan hat, so töte ich ihn auf der Stelle.
 

Mittlerweile habe ich gelernt eine Waffe führen. Es war das Erste, das ich lernen wollte, als es mir besser ging….und mein Herr hat es mich gelehrt.
 

Dafür bin ich ihm bis heute zutiefst dankbar!“
 

Sie verstummt unversehens und er sieht, dass sie sich Schutz suchend in sich zurück zieht. Thorin bemerkt auch das kurze und harte Schlucken, das er Schemenhaft im Dunkeln erkennen kann. Er vernimmt es, ebenso wie ihre Zähne, die einen Moment lang fest aufeinander beißen und so ein leises Knirschen verursachen, das ihn als Mann ebenfalls unangenehm berührt. Ihm ist der Grund weshalb sie das tut nur zu klar und er schämt sich dafür.
 

Obwohl er genau weiß, dass er gewiss nicht von einem solchen Schlag ist, wie diese üblen Halunken, die so etwas schändliches tun würden, wie eine Frau gegen ihren ausdrücklichen Willen zu zwingen, ihnen in den körperlichen Begehrlichkeiten der Männer gefällig zu sein.
 

Das kann sich der Zwerg sich kaum vorstellen, denn er würde so etwas selbst niemals tun...niemals!
 

Dessen ist er sich so sicher, dass er es sogar beschwören würde. In dieser Hinsicht bedauert er sie sogar, denn ein solch schreckliches Los hat niemand verdient. Auch nicht dieses nervtötende störrische Elbenblut, das ihm wie so oft den Schlaf raubt.
 

„Du hattest deine Genugtuung in Form deiner persönlichen Rache, das ist nur recht und billig, er wird es zweifellos verdient haben!“
 

Entgegnet er ihr daraufhin jedoch nüchtern und zugleich merklich distanziert, so als ginge ihn das, was mit ihr zu tun hat alles nichts an. Er will ihr unter keinen Umständen zeigen, dass ihn ihre Worte mehr berührt haben als von ihr angenommen. Denn es is ein Irrglaube, dem er da verfällt und tief in seinem Inneren weiß er das auch.
 

Er weiß, dass sie ihn weitaus mehr angeht, als er bislang wahr haben und akzeptieren will.
 

Indem hört er sie einen Moment später abermals lachen...es ist ein bitteres wütendes Lachen, das ihn ungewollt bis ins Mark hinein trifft...weil ER ein Mann ist und Männer ihr dies schreckliche Unrecht angetan haben.
 

„Ja DAS hat er zweifellos, dafür habe ich eigenhändig gesorgt!“
 

Ist schließlich ihr ganzer Kommentar darauf, wobei sie sich ganz plötzlich ohne noch weiter auf ihn zu achten oder einzugehen in ihrem Mantel zusammenrollt, als wollte sie schlafen....doch es ist mehr...und er weiß es. Es ist ihre Art ihm ihre Schutzbedürftigkeit zu zeigen, ihm klar zu machen, dass ihre harte raue Außenschale einen solch unendlich weichen Kern besitzt, der niemals wieder so vereltzt werden möchte wie sie es schon einmal erlebt hat.
 

Thorin der ihre Reaktion darauf dementsprechend verblüfft registriert, will schon ansetzen, sie deswegen scharf zu rügen, auch weil sie beide noch keine Vereinbarung für die nächtlichen Wacheinheiten ausgehandelt haben, doch dann besinnt er sich unversehens eines Besseren, vordringlich weil er verstanden hat, was in diesem Moment in ihr vorgehen muss...und so gibt er, vielleicht das allererste Mal überhaupt freiwillig nach.
 

Sie kann ihn anstatt dessen leise seufzen hören, ehe er erneut zu sprechen ansetzt.
 

„Schlaf jetzt, wenn du kannst...ich werde die erste Wache übernehmen. Ich wecke dich, wenn ich müde werde!“ Seine tiefe Stimme klingt unerwartet weich ja fast schon nachsichtig...und damit vollkommen ungewohnt für sie, aber sie stellt es nicht in Frage sondern freut sich darüber von ihm einmal nicht so unerhört barsch abgefertigt worden zu sein wie gewöhnlich.
 

„Ist gut, tu das…menu Thanu!“
 

Hört er sie nur ein paar Sekunden später entsprechend erleichtert antworten, dann ist es seltsam still unter dem dichten Nadelvorhang der alten Tanne, so als lauerte etwas darauf, sich auf sie beide zu stürzen, wie ein Raubtier auf seine Beute. Und doch bleibt bis zum Ende von Thorins Wache alles ruhig.
 

Er bildet sich nur einmal ein, weiter fort so etwas wie Stimmen oder leise Rufe gehört zu haben, aber sie kommen nicht näher und so versucht er das unangenehme Gefühl in seiner Magengrube zu ignorieren, das ihn wach hält. Wo er sie schließlich einige Stunden später aufweckt um selbst etwas zu schlafen...denn er ist inzwischen hundemüde geworden und das trotz seines inneren Argwohns.
 

Als der Morgen graut kann auch sie sich sicher sein, dass die drei Haradrim sie nicht aufspüren, wenn sie vorsichtig genug sind...denn bisher ist zum Glück alles ruhig geblieben. Lyriell kann den verbleibenden Rest der Nacht kein Auge mehr zutun, zu vieles an verschiedenen und völlig verworrenen Gedanken geht ihr dabei durch den Kopf.
 

Ihre Vergangenheit...die gegenwärtige Situation aber auch die Überlegungen daran was wohl zukünftig sein wird….denn ER ist ohne jeden Zweifel ihre Zukunft. Der Zwerg, den sie liebt, das ist ihr wieder einmal mehr bewusst geworden.

unangenehme Hindernisse

Als Thorin im ersten Morgenlicht erwacht, sieht er die Frau an den dicken harzigen Stamm der alten Tanne gelehnt stehen und nachdenklich schweigend in die Ferne blicken. Als er sich einen Moment später und entsprechend umständlich aufrichtet um sich zu orientieren, kann er dabei einen kurzen, wie zugleich merklich neugierigen Blick in ihr Gesicht werfen.
 

Ihr Blick wirkt leer und unendlich weit fort, wie schon einmal in der Nacht, als sie in Tom Bombadils Haus genächtigt haben...und er fragt sich ohne es bewusst zu erfassen, wo sie mit ihren Gedanken jetzt wohl sein mag?
 

Was sie wohl sieht…mit diesen unvergleichlich schönen und seltenen grünen Sternenlichtaugen einer Unsterblichen?
 

SIE, die um so viele Jahre älter scheint als er, die bereits ein Zeitalter vor ihm durchlebt hat. Die unsterbliche Frau, mit dem nicht unerheblichen Anteil an Zwergenblut, das durch ihre Adern fließt, ebenso wie das, der ihm so verhassten Elben.
 

Die bemerkenswert mutige halbblütige Frau, die ihm vergangene Nacht einen kurzen Blick in ihre Vergangenheit gewährt hat. Eine Vergangenheit, die ihn an sich nichts an zu gehen hatte...und das obwohl er ja ihr Gefährte ist.
 

Aber doch berührt sie ihn, tief in seinem Inneren...oder vielleicht gerade deswegen?
 

Ihr ungewöhnlich offenes, wie von ihm völlig unerwartetes Vertrauen ihm gegenüber verblüfft ihn mehr als er zugeben mag. Er hat sehr wohl verstanden, was es sie gekostet haben muss ausgerechnet ihm etwas so derart verwerfliches zu offenbaren, wie es ihr damals widerfahren ist.
 

Eben diese Erkenntnis bringt in ihm etwas zum Klingen, das er bisher nicht von sich gekannt hat. Bei noch keiner anderen Frau ist ihm zeitlebens etwas ähnliches widerfahren, wie mit dieser. Er kann sich nicht erinnern, so etwas schon einmal erlebt zu haben, außer vielleicht ansatzweise bei seiner jüngeren Schwester Dis, die ihm viel bedeutet, ja die er über alles liebt, ebenso wie seine beiden Neffen.
 

Es ist für ihn ein bisher nie gekanntes Gefühl von Verbundenheit, das er mit der elbischen Heilerin teilt...ja ein merkwürdiges kaum zu begreifendes Gefühl, des sich einander öffnens und einander Vertrauen zu wollen. Er ist nahe dran, ihr dies auch zu sagen, als es ihm schlagartig bewusst wird. Doch just als ihm die Worte bereits auf den Lippen liegen, um es ihr zu gestehen, schweigt er erschrocken ob der Erkenntnis, sich solcher unsinniger Gedanken überhaupt hingegeben zu haben.
 

Anstatt dessen strafft der Zwerg sich unangenehm berührt und ist im Begriff sich ruckartig aufzusetzen, um ihr anzuzeigen, dass er inzwischen wach geworden ist.
 

Als Lyriell jedoch aufgrund des leisen aber unverwechselbar metallischen Klimperns seines Harnsich bemerkt, dass Thorin aufgewacht ist und sich aufzurichten versucht, strafft auch sie sich hastig und dreht sich rasch zu ihm herum, wobei er sie leise sprechen hören kann.
 

„Es ist alles ruhig geblieben für den Rest der Nacht, ich glaube sie haben unserer Fährte nicht mehr folgen können, sonst wären sie schon lange aufgetaucht. Wie hast du geschlafen?“ Ihre Frage ist sachlich und sehr diszipliniert an ihn gerichtet...und so zuckt er lediglich mit den breiten Schultern.
 

„Gut...danke, jedenfalls sehr viel besser als zunächst angenommen! Angesichts der üblen Unterlage an Wurzelverwachsungen dieser verwünschten Tanne, sehe ich das als ein rechtes Wunder an...aber es ging, irgendwie jedenfalls."
 

Entgegnet er ihr schließlich unerwartet auskunftsfreudig und sogar mit dem Anflug eines Lächelns, das ihr die offenkundige Überraschung darüber sichtbar ins Gesicht zeichnet.
 

„Oh...ich...das äähhh freut mich zu hören, dann dürften wir beide ja wenigstens ansatzweise ausgeruht sein und den Weg bis nach Hobbigen somit ohne größere Umstände problemlos zurück legen können.“
 

Antwortet sie ihm daraufhin ein wenig verwirrt, woraufhin er nochmals bekräftigend nickt.
 

„Das hast du wohl richtig erkannt Lyriell!“
 

Kommentiert er es anschließend ebenso gelassen, wobei er Anstalten macht, sich ebenfalls von seinem Nachtlager zu erheben, das aus den harten Wurzelsträngen und dem dichten Teppich aus Tannennadeln bestanden hat.
 

„Es wird schon hell, wir sollten besser schleunigst aufbrechen, wenn wir um die Mittagszeit im Herzen des Auenlandes angelangt sein wollen“...setzt sie erneut in seine Richtung an, wobei sie jedoch urplötzlich mitten im Satz verstummt und sich unvermittelt ein unübersehbarer Hauch von Röte über ihre elbischen Gesichtszüge zieht, als ihr Blick weiterhin auf ihm ruht.
 

Eilig versucht sie es zu überdecken, in dem sie sich verlegen halb von ihm abwendet.
 

Er sieht es, fragt sich verwirrt, weshalb sie mit einem Mal so verschämt reagiert, doch dann wird es ihm klar, als er selbst bemerkt, WAS sie augenscheinlich so an ihm verunsichert hat.
 

Der verblüfft suchende Blick an sich hinunter, der augenscheinlich nicht nur ihm, die verräterische Ausbuchtung seiner Beinkleider offenbart, wo sich das Blut während der Nacht zwischen den Lenden gestaut hat und ihm die allmorgendliche Schwellung einer vollen Blase beschert...die völlig normal ist..zumindest für einen erwachsenen Mann wie ihn gesehen.
 

Nichts außergewöhnliches also...das ist nur natürlich...und ihm daher weder peinlich noch irgendwie unangenehm...dennoch versucht er, die ihr offenkundig beschämende Situation zu entschärfen und das zur Abwechslung sogar halbwegs humorvoll.
 

Etwas anderes, bleibt ihm angesichts ihres beschämten Verhaltens im Augenblick ja auch gar nicht übrig. Also antwortet er ihr abermals betont gelassen und für seine Verhältnisse zudem überraschend belustigt.
 

„Hmm...klingt einleuchtend, aber zunächst fordert die Natur ihren Tribut ein fürchte ich...dem ich jetzt erst einmal dringend Abhilfe schaffen sollte.“ Das plötzliche, darauf folgende jungenhafte Grinsen von ihm, das sie SO überhaupt nicht gewohnt ist und schon gar nicht, dass ausgerechnet ER so etwas wie Humor besitzen könnte, verwirrt sie so derart, dass sie ihn völlig verdattert mit offenem Mund anstarrt.
 

„Was ist? Mahal nun sieh nicht so furchtbar verschreckt drein Lyriell. Etwa Morgens noch nie ein solches dringendes Bedürfnis gehabt? Warte hier ich bin gleich wieder da!“
 

Das ist alles, was er der rothaarigen Elbenfrau darauf zu verstehen gibt und nur einen Augenblick später macht er quasi auf dem Ansatz kehrt und lässt sie stehen, indem er sich kurzerhand ins nahe Unterholz schlägt...denn das ist etwas, was SIE nun wirklich nichts anzugehen hat.
 

Wenig später kehrt der Mann sichtbar entspannter zurück, wobei er jedoch keinen Ton mehr darüber verliert, was diese unleidige Angelegenheit anbelangt...das ist in seinen Augen ein völlig normales Bedürfnis, dessen an sich wenig Beachtung beigemessen werden sollte. Sie muss ich ja ab und an auch mal in die Büsche schlagen...also, wo liegt jetzt das Problem?
 

Er kann es nicht fassen, als so prüde hätte er sie dann doch nicht eingestuft...aber vielleicht war sie ja auch wirklich nur verwirrt...weil sie es schlicht nicht wissen konnte.
 

Er seufzt leise...“FRAUEN“ soll die einer verstehen."
 

Sie sind zuweilen ein Rätsel, das sich ihm nicht erschließen will, schon allein anatomisch betrachtet...aber auch von ihren Verhaltensweisen her nicht immer einfach zu verstehen.
 

Das wird ihm in dem Moment klar, als sie sich mit einem kurzen merklich sichtbar erröteten Nicken daran macht ihre Vorräte aus den Ledertaschen zu kramen, damit sie noch etwas essen können, ehe sie beide aufbrechen. Er belässt es dabei, sagt kein Wort mehr in diese Richtung...was vermutlich besser ist...denn sie wird es nie wieder offen zeigen...das weiß er...auch wenn es sie noch so sehr verwirren sollte, was die körperlich betrachteten Unterschiede zwischen ihnen anbelangt.
 

Das hat sie schnell gelernt...sehr schnell…
 

Als sie ihm schließlich die Reste des durch zwei geteilten Kanten Brotes und die schmale Scheibe Speck, den sie von den Halblingen erworben haben in die Hand drückt, sehen sich die beiden noch einmal kurz an...er spürt das seltsame Prickeln unter der Haut, das die flüchtige Berührung ihrer Hände in ihm auslösen...und auch ihre Unsicherheit...die sich unübersehbar in ihren beeindruckend dunkelgrünen Augen spiegelt, wenn sie ihn ansieht.
 

Aber niemand sagt etwas, weder ER noch SIE, beide versuchen es mit Vehemenz zu unterdrücken und anstatt dessen rasch zu essen, damit sie endlich los kommen...die Strecke bis nach Hobbigen ist noch weit..ein gutes Stück zu Fuß...vor allem abseits der offiziellen Wege, die beide Wanderer über Stock und Stein führen werden, denn sie haben beschlossen diese vorsichtshalber zu nehmen, schon um den Haradrim nicht noch einmal zu begegnen.
 

Es dauert demnach nicht lange bis sie fertig gegessen haben...denn viel sprechen sie dabei nicht miteinander. Schließlich ist Thorin der Erste von beiden, der sein spärliches Gepäck schultert und Anstalten macht, die Reise fort zu setzen.
 

Lyriell folgt ihm rasch und so steigt die Sonne gerade erst in einem warmen goldenen Streifen über den ungewöhnlich wolkenlosen Horizont im Osten, als sie ihr nächtliches Versteck unter den überhängenden Ästen der alten Tanne verlassen, um sich erneut auf den Weg nach Hobbingen zu machen.
 

Ihr Weg ist beschwerlich, führt er sie zunächst abseits der Straßen und damit weit über Senken und Täler. Sie folgen ihm geradeaus querfeldein...durch Felder, kleine Wäldchen mit dichtem Unterholz, das beide Wanderer wütend und vom boshaften Brombeergebüsch völlig zerstochen wieder zutage treten lässt und ihre angespannte gegenseitig schlechte Laune nicht unbedingt bessert. Irgendwann reicht es dem inzwischen von oben bis unten vollkommen zerstochenen und zerkratzten Zwerg...
 

„Mahal...es ist mir so was von gleich, ob uns diese verfluchten Haradrim finden könnten oder nicht! Shazra ich habe die Nase langsam gestrichen voll davon, mir diese messerscharfen Brombeerdornen noch länger aus dem Hinterteil zu pflücken! Ich sage dir, wir werden für das letzte Stück die Straße nehmen...hast du gehört?“ Seine angenehm tiefe Stimme klingt aufgebracht und merklich ungeduldig, als er ihr das entsprechend zornig entgegen wettert.
 

Lyriell ertappt sich unversehens bei einem sichtlich amüsierten Grinsen...denn die Dornen die ihn so fürchterlich plagen hat im Übrigen nicht er aus seiner Kehrseite entfernen müssen, sondern SIE höchstpersönlich...ein Umstand der ihm alles andere als angenehm gewesen sein dürfte, da er sich geschworen hat niemals mehr von ihr irgend eine Art von Hilfe in Anspruch nehmen zu wollen.
 

Indem kann sie sich ein amüsiertes Lachen dennoch nicht ganz verkneifen. „Ich habe es vernommen Menu Thanu...aber weißt du..DU hast sie nicht aus deinem Hintern geklaubt sondern ICH...also wie wäre es dahingehend mit etwas mehr Dankbarkeit?“ Kommentiert sie es entsprechend süffisant und noch bevor sie den Mund ganz zugetan hat hört sie ihn wie erwartet vor sich hin schnauben…
 

„Wie käme ich dazu verflixtes Halbblut? Das ist schließlich deine Angelegenheit...wer von uns beiden ist denn der Heilkundige du oder ich?“ Knurrt er ihr im Anschluss daran so derart aufgebracht entgegen, dass sie heftig zusammen zuckt.
 

„Es war nichts weiter als eine Feststellung Thorin, nun hab dich gefälligst nicht so...oder du kannst dir die spitzen Brombeerranken in Zukunft tatsächlich selbst aus deinem Hinterteil pflücken. Oh und ich bin ja wirklich schwer gespannt, wie du das anstellen willst, wenn du nochmals in irgend einem Dornenbusch fest hängst mein König!?“ Entgegnet sie ihm diese Tatsache in entsprechender Tonlage. Inzwischen ist ihre mühsam gewahrte Geduld mit ihm nahezu aufgebraucht...der Weg durch die Wildnis fordert längst ihrer beider ganze Beherrschung.
 

Doch plötzlich kann sie ihn lachen hören. Thorin lacht so unvermittelt und lauthals dröhnend los, dass ihm sogar die Tränen kommen...also so hat sie ihn noch nie niemals zuvor lachen sehen…
 

„Ach du meine Güte, wie kann man sich über so etwas dummes wie DAS eigentlich streiten?
 

Hmm..?
 

Siehst du Frau, es ist vollkommen unsinnig.
 

Verzeih mir, ich fürchte es wird höchste Zeit, dass wir endlich nach Hobbingen gelangen, ich bin es leid noch weiter zu laufen. Ich sage dir wir werden uns dort schleunigst Ponys beschaffen, sofern diese Halblinge welche zu verkaufen haben. Ich werde versuchen in Hobbingen welche für uns als Reittiere zu erstehen. Ich habe langsam nämlich keinen Bedarf mehr daran mir andauernd die Füße wund zu laufen, der Weg ist auch so noch lange genug bis in die Ered Luin! Ich mag Pferde zwar nicht besonders...aber im Moment wäre mir alles recht...wenn ich nur endlich meine Füße schonen könnte!“
 

...ach ja..das klingt ja sehr beruhigend und dein Sitzfleisch, was ist mit dem? Wirst du mit dem völlig zerstochenen Hinterteil überhaupt auf einem Ponyrücken sitzen können?“ Hört er sie ihm leise lächelnd antworten.
 

Er sieht sie für einen Moment lang verblüfft an..ist sich nicht sicher, ob er jetzt grantig oder doch amüsiert darauf reagieren soll, schließlich entscheidet er sich spontan für das zweitere…
 

„Na der wird es schon irgendwie aushalten, es gibt schlimmeres würde ich sagen. Erst einmal sollten wir überhaupt dort ankommen, dann können wir uns darüber passende Gedanken machen, wie unsere Hinterteile denn die Strapazen auszuhalten gedenken...oder meinst du nicht?“ Ist somit die unerwartet humorvolle Antwort die er ihr erteilt, woraufhin sie ihn überrascht ansieht...denn das hatte sie jetzt sicherlicham allerwenigsten von ihm erwartet.
 

„Nun ja, für solche Fälle es gibt gewiss so etwas, wie Fell gefütterte Decken, als Sitzunterlage. Ich nehme an dass, das wohl kein größeres Problem darstellen dürfte.“ Kommentiert sie es schließlich ebenso gelassen in seine Richtung, wobei sie zeitgleich Anstalten macht einen Schluck aus dem beiderseits genutzten Wasserschlauch zu nehmen, da es inzwischen nahezu Mittag ist und sie noch immer keine rechte Verschnaufpause gemacht haben...geschweige denn eine längere, um wenigstens noch einmal einen Bissen zu essen und sich zu stärken, was sie beide dringend nötig hätten.
 

Doch der Zwerg hat andere Pläne...er will voran kommen.
 

„Hmm...der Vorschlag mit dem Felluntersatz wäre ein echtes Argument, das muss man dir lassen Weib, ab und an sind deine Ideen sogar ganz brauchbar, aber noch sind wir nicht mal da!“ Antwortet er ihr somit grummelnd, woraufhin sie abermals lächelt.
 

„Gut, dann wird es wohl höchste Zeit, dass wir endlich dort ankommen, meinst du nicht?“ Kann Thorin sie schließlich neuerlich leise in seine Richtung argumentieren hören. Er strafft sich während dessen, sieht kurz zu ihr hin und nickt dann knapp.
 

„Genau..dann komm....es ist jetzt nicht mehr weit!“

Hobbingen im Auenland

Der Zwergenmann soll recht behalten, indem was er ihr bereits angekündigt hat...es ist knapp vor der Nachmittagsteezeit, als beide sichtlich erschöpften Wanderer die Ortsgrenze des kleinen Halblingsdorfes inmitten des Auenlandes erreichen…
 

Hobbingen...endlich!
 

Lyriell hat schon gar nicht mehr daran geglaubt, überhaupt jemals dort anzukommen…aber jetzt haben sie es wieder erwarten geschafft und das sogar ohne größere Vorkommnisse...denn die drei Haradrim sind vorerst nicht mehr aufgetaucht...und werden das sehr wahrscheinlich auch in naher Zukunft nicht tun, wenn ihnen das Glück auch weiterhin hold ist und sie sie damit tatsächlich abgeschüttelt zu haben scheinen. Nun das hoffen sie jedenfalls beide insgeheim...doch keiner von ihnen wagt es offen auszusprechen.
 

Aber Thorin lässt ihr ohnehin nicht viel Zeit um zu verschnaufen, geschweige denn sich genauer umzusehen...so kann sie lediglich im Vorbeigehen an den einzelnen Hobbithöhlen einige neugierige, wie merklich interessierte Blicke auf die „kleinen Leute“ wagen, die ihr so fremd sind. Sie hat noch niemals so viele des kleinen Volkes auf einem Fleck gesehen.
 

Entsprechend erstaunt ist die elbenblütige Frau mit dem intensiv rötlichen Harrschopf über die Vielzahl an lachenden, runden Gesichter um sie herum, die stets gut gelaunt zu sein scheinen und so die Vorzüge des bäuerlichen Lebens, das sie in der Regel führen genießen können und das offenbar auch wollen, wobei das Essen eine sehr gewichtige Rolle zu spielen scheint. Jedenfalls Lyriells Beobachtung nach, denn sie sind allesamt wohlgenährt...ganz gleich ob alte oder junge Hobbits..allesamt sind sie ein wenig üppiger um die Körpermitte geraten.
 

Das ist etwas, was sie so bisher nicht gekannt hat. Bei ihrem Volk sind alle zumeist hochgewachsen und von schlankem und eher feingliedrigem Wuchs...hier aber sieht sie in zumeist leuchtende, gutgelaunte Gesichter, umrahmt von wilden Lockenschöpfen in allen Nuancen von braun oder blond...die hellen überwiegend braunen oder blauen Augen der Halblinge wirken fröhlich und unbedarft, ja beinahe so unschuldig noch, wie die von Kindern...und auch ihre Stimmen sind weich und angenehm wohlklingend. Ein fröhlich lärmendes Völkchen, wie die erstaunte Halbelbin schnell fest stellt, als sie ihrem zwergischen Begleiter begierig alles in sich aufnehmend und entsprechend staunend nachfolgt, der noch immer schweigend und äußerst Wortkarg den Weg vorgibt.
 

Vor einer kleinen aber durchaus gemütlich anmutenden Schenke mit dem vollmundigen Namen „zum Mann im Mond“ in der Ortsmitte, macht der wie üblich missgelaunte Zwergenfürst schließlich Anstalten anzuhalten...offenbar ist Thorin inzwischen zur Vernunft gekommen und geneigt endlich einmal eine wohlverdiente Rast einzulegen…
 

Lyriell spürt ihre Beine inzwischen mehr als schmerzhaft brennen, denn die Wegstrecke war weit...aber das dürfte wohl nicht nur ihr allein so ergangen sein, als sie nämlich einen zufälligen Blick auf sein Profil erhaschen kann, sieht sie die Anstrengung auch überdeutlich in den strengen, verhärmten Gesichtszügen des Zwergenmannes. Er wirkt sichtlich erschöpft und müde...dennoch ist Thorin dem Anschein nach vorsichtig und nicht so ohne weiteres gewillt seine Identität so einfach Preis zu geben, auch nicht hier, wo es auf den ersten Blick als sicher erscheinen mag.
 

Denn er schlägt kurz bevor er anhält, um sich ganz zu ihr herum zu drehen, die Kapuze seines Mantels hoch und als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme über den Kopf...so, dass nichts weiter als seine typisch zwergisch markant ausgeprägte aber ungewöhnlich gerade und somit schöne Nase, sein dunkler Vollbart, das energische Kinn und das scharfe und kühle dunkelblaue Augenpaar des Zwergenmannes darunter hervor stechen….unter anderem sieht man aber auch noch, den dunklen Silber durchzogenen langen Haarschopf, der dem Zwergenfürsten sein charakteristisches scharf geschnittenes Profil verleiht..das ihn für sie so anziehend wirken lässt. Wieder einmal stellt sie verwirrt und mehr noch überrascht für sich fest, dass er ein überaus attraktiver und gutaussehender Mann ist...jedenfalls für einen Zwerg gesehen.
 

Und ihr wird auch klar, dass ihr dies immer dann ersichtlich wird, wenn sie ihn gewissermaßen nur in einigen Teilausschnitten zu Gesicht bekommt, die seine Erscheinung schon aufgrund dessen um einiges interessanter und imposanter anmuten lässt...als wenn sie sich ihn im Normalfall im Ganzen ansehen kann. Das Verdecken seiner markanten Gestalt macht es um so geheimnisvoller und damit reizvoller für sie...eine dumme Erkenntnis, wie sie sehr wohl weiß...aber was ihn anbelangt ist ihr ohnehin nicht mehr zu helfen. Weiß sie doch schon viel zu lange, wie unglücklich sie Emotional betrachtet an ihn gebunden ist...denn er erwidert ihre starken Gefühle, die die halbelbische Frau für ihn hegt nicht umgekehrt auch für sie...und doch kann sie nichts dagegen tun.
 

Sie liebt ihn nun einmal und so wird es immer sein…
 

Ob dieser schmerzlichen Erkenntnis fährt sie erschrocken in sich zusammen als er sie einen Moment später wie üblich nicht eben übermäßig freundlich dazu anhält ihm ins Innere der Schenke zu folgen. Sein Tonfall klingt barsch und kurzangebunden, was seine angenehme volltönende Stimme hart und unnahbar geschäftsmäßig klingen lässt...einen Tonfall den sie regelrecht an ihm hasst...aber den wird sie ihm wohl nicht so schnell abgewöhnen können.
 

„Hier sind wir also endlich aber es hat länger gedauert als ich erwartet hatte...der Weg querfeldein war anstrengend...komm Khalam wir werden hier eine kurze Rast einlegen. Ich weiß zufällig, dass hier zuweilen auch Händler Rast machen, vielleicht kann ich einen auftreiben der uns hoffentlich ein oder zwei Ponys verkaufen wird. Ich habe das Laufen gründlich satt...mir knurrt der Magen und ich will endlich meine geschundenen Beine schonen.
 

Also spute dich und komm Elbenweib..!“
 

Kann sie ihn somit brüsk und merklich kurz angebunden in ihre Richtung grollen hören...wobei er zeitgleich Anstalten macht, sich herum zu drehen und die Schenke mit einigen energischen Schritten zu betreten, bei deren Eintreten in der Türe der für seine Begriffe recht großgewachsene Zwerg den Kopf sogar etwas einziehen muss, da die Halblinge zumeist ein gutes Stück kleiner sind, als die beiden müden Wanderer, die sich damit ins Innere des Gastraums begeben.
 

Lyriell seufzt während dessen leise, sagt aber nichts dazu, sie weiß dass ihm darauf auch nur irgend etwas zu antworten keinerlei Sinn macht, als dass sie sich ohnehin sofort wieder streiten würden. Also zuckt sie nur kurz sowie sichtbar resigniert mit den Schultern und folgt ihm schließlich schweigend auf dem Fuß als er hineingeht.
 

Kaum sind beide im Gastraum des „Mann in Mondes“ angekommen, erstirbt das fröhlich lärmende Stimmengewirr das im Inneren vorherrscht sofort. Alle Gäste starren die beiden fremden Neuankömmlinge überrascht und entsprechend verwirrt an, bei denen sie sich vermutlich sofort fragen von wo sie wohl so urplötzlich und unverhofft unangekündigt herkommen mögen? Und vor allem, wie eine solche ungewöhnliche Konstellation wohl zustande gekommen sein mag. Ein Zwerg und ein Elb zusammen...und dann auch noch Mann und Frau….also das ist etwas, was auch Halblinge nicht sehr häufig zu Gesicht bekommen dürften. Vor allem die innerhalb es so beschaulich wirkenden abgelegenen Auenlandes.
 

Es dauert einen ganzen Augenblick lang, bis die erstaunten Halblinge ihre Gespräche wieder aufnehmen, als sei nichts geschehen...wobei einige argwöhnische Blicke doch eindeutig auf den beiden so fremdartig anmutenden Gestalten haften bleiben...aber es sind unbestreitbar auch einige neugierige und interessierte dabei, die die halbelbische Frau und den Zwergenmann aufmerksam mustern, dessen Gesicht man durch die tief ins Gesicht gezogene Kapuze nicht im Ganzen sehen kann.
 

Lyriells schweifender Blick, der kurz abschätzend an der Gesellschaft von Halblingen hängen bleibt, schon um zu sehen ob es für sie und Thorin überhaupt noch Platz gibt, bleibt so an einem hängen, der ihnen beiden ganz offen und direkt entgegen blickt...er sitzt an einem der etwas abgelegeneren Tische mit einigen anderen Männern zusammen, die offenbar deutlich älter sind als er selbst...aber der Blick mit dem er die fremde Frau und den Zwerg betrachtet, ist schlussendlich der ausschlaggebende, der Lyriells Aufmerksamkeit ungewollt auf sich zieht…
 

Es ist der faszinierend offene Blick, aus einem Haselnuss braunen scharfen und äußerst wachen Augenpaar...in einem runden Gesicht mit vielen Lachfalten, umrahmt von einem hellbraunen Lockenschopf, der sein Alter nicht sofort verrät. Aber er muss noch recht jung sein...zumindest deutlich jünger, als er auf den ersten Blick wirken mag.
 

Als sein Blick mehr oder weniger zufällig auf den der elbenblütigen Frau trifft, merkt sie ihm die Verunsicherung an...das schiere Erstaunen, das dabei über ihre so offenkundig ersichtliche elbische Natur mitschwingt, lässt sich nicht gänzlich verleugnen...er sieht es und die halbelbische Frau spürt es überdeutlich...
 

er erkennt WAS sie ist…
 

...aber woher?
 

Seltsam ist das…er verwundert sie allein deshalb zutiefst. Woher mag er so etwas wie ihresgleichen kennen...geschweige denn jemals im Leben mit eigenen Augen gesehen haben?
 

Der Halbling mit den Haselnuss braunen Augen schluckt indessen erschrocken wie zugleich verblüfft...diese Augen, diese seltsam unwirklich anmutenden und intensiv grünen Augen der fremden Frau lassen ihn schaudern...sie ist so schön und doch so verloren...ein trauriges einsames Schicksal spricht aus ihren unsterblichen Augen und er fragt sich insgeheim, weshalb das so ist und wer die beiden fremden Reisenden wohl sein mögen? Wie sie zueinander stehen...und ob ER vielleicht ihr Gefährte ist....oder ob sie sich sogar nur zufällig getroffen haben?
 

Den Zwerg kann er als solches eigentlich nur erahnen...denn Thorin trägt seine Kapuze noch immer absichtlich tief ins Gesicht gezogen, so sieht man nach wie vor nichts weiter, als seine für einen Zwergen typisch gedrungene und kräftige Gestalt und den dichten silberschwarzen Haarschopf.
 

Aber ganz plötzlich wird die Aufmerksamkeit des Halblings von den beiden Fremden abgelenkt...
 

„Herr BILBO..komm..komm, was starrst du die beiden Fremden da so neugierig an. Komm weg da...deine unsägliche Neugier wird dir noch mal viel Ungemach einbringen, das schwöre ich dir...so wahr ich der alte Hamfast Gamdschie bin!“
 

Ertönt im Hintergrund urplötzlich die leise, aber sichtlich ungehaltene Stimme eines anderen Halblings, der mit ihm am selben Tisch sitzt und ihn offenbar wieder zur Vernunft bringen will und ihm gleichzeitig die Notwendigkeit von höflicher Gleichgültigkeit in Erinnerung zu rufen gedenkt.
 

„Jaaa Ohm Gamdschie ich habe es gehört….ist ja schon gut." Mit diesen Worten und einem bedauernden, sowie leicht entschuldigenden Lächeln auf den Lippen, wendet er seinen Blick einen Augenblick später von ihr fort….
 

...in dem Moment hat auch ihr zwergischer Gefährte einen Sitzplatz für sie beide ausgemacht und hält sie barsch dazu an, ihm zu folgen.

....von Weiterreise und Ponykauf

Komm...dort drüben ist noch ein Platz!“
 

Brummt Thorin im selben Moment mürrisch in ihre Richtung, wobei er auf einen kleinen Tisch deutet, der in einer der hinteren Ecken der kleinen Schenke verborgen liegt, ihm damit aber in seinem Anliegen möglichst unerkannt zu bleiben gerade recht kommt.
 

Lyriell sieht es und nickt daraufhin knapp. „Ich habe es gesehen.“ Antwortet sie ihm im Anschluss daran ruhig, wobei sie ihre Aufmerksamkeit von dem Halbling fort und unwillkürlich wieder zu ihm hinlenkt...was ER selbstverständlich bemerkt hat.
 

Als sie einen Moment später zögernd einander gegenüber auf den niedrigen Bänken platz nehmen, bringt er es unverzüglich zur Sprache. Dabei setzt Thorin sich jedoch absichtlich so hin, dass nicht sein Gesicht sondern sein Rücken dem Gastraum zugewandt bleibt...vermutlich damit ihn niemand sieht, der ihn vielleicht doch durch einen dummen Zufall heraus erkennen könnte.
 

Der Zwerg weiß mittlerweile nur zu gut, dass ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt worden ist...von wem auch immer. Aber mit großer Wahrscheinlichkeit von jemandem, der ihm gewiss nicht wohlgesonnen ist. Also geht er schon als Vorsichtsmaßnahme keinerlei Risiken ein und lässt an seiner statt lieber die Frau mit dem Gesicht zum Schankraum hinsetzen. Was sie, die auch nicht auf den Kopf gefallen ist natürlich zwangsläufig bemerkt.
 

Als sie sich beide kurz darauf über den Tisch hinweg und für einen Moment lang gegenseitig ins Antlitz blicken, sagt sie ihm das auch unverblümt und zwar direkt ins Gesicht.
 

„Fürchtest du etwa so sehr, dass dich hier irgend einer deiner Feinde aufspüren könnte? Thorin wir sind im Herzen des Auenlandes. WER soll bitte schön kommen und ausgerechnet HIER nach dir suchen? Ich meine, hier gibt es doch nichts weiter als Halblinge und die sind mit ihren zumeist harmlos gutmütigen Wesenszügen gewiss nicht an deinem königlichen Haupt interessiert. Oder weshalb lässt du mich bitte schön sonst und mit voller Absicht auf diesen Platz sitzen, der normalerweise dir als Mann und Krieger gebührt und damit ganz eindeutig der deine wäre? Schon damit du die Türe besser im Blick hättest? Was nützt dir das denn, wenn dich tatsächlich durch Zufall einer dieser üblen Vagabunden aufspüren sollte, wie die beiden kürzlich im Moor und du ihn dann nicht mal rechtzeitig kommen sehen könntest?“
 

Sie sieht ihn währen dieser Fragen durchdringend an...doch er reagiert überraschend gelassen auf den versteckten Vorwurf der darin mitschwingt.
 

„Das ist mir durchaus bewusst, aber ich bin längst nicht so einfältig um mich stets in Sicherheit zu wiegen...auch nicht hier inmitten des Augenlandes! Der Zusammenstoß mit diesen beiden widerwärtigen Bastarden von Menschen hat gewiss nicht dazu geführt die Sache auf die leichte Schulter zu nehmen. Ich traue grundsätzlich niemandem über den Weg, der nicht meiner eigenen Sippe angehört..und schon gar nicht den augenscheinlich gutmütigen Gesichtern dieser Hobbits und seien sie oberflächlich betrachtet auch noch so vertrauenswürdig. Außerdem bin ich ja, wie du sehr wohl weißt nicht alleine gekommen. Damit wird es zweifellos deine Aufgabe sein, die Türe weiterhin auf mögliche ungebetene Gäste hin im Blick zu behalten...wirst du das schaffen Lyriell?“ Kommentiert er ihre Frage während dessen ungerührt kühl, wobei er sie mit einem merkwürdig abschätzenden Blick taxiert.
 

Lyriell schluckt kurz..
 

„Natürlich...nichts leichter als das, menu Thanu!“ Entgegnet sie ihm einen Augenblick später ebenso geschäftsmäßig kaltschnäuzig, dass es ihm ein ungewollt kurzes aber merklich resigniertes Lächeln abringt.
 

„GUT...das wollte ich von dir hören! So und jetzt wüsste ich gerne noch, was deine Aufmerksamkeit eben so auf sich gezogen hat...sag, was war so interessant?“ Kommt die neuerliche und diesmal für sie recht ungewöhnlich anmutende Frage von ihm.
 

Sie sieht ihn entsprechend verblüfft aber dennoch kerzengerade an, als er ihr das entgegnet.
 

„Also wenn du mich schon so fragst? Ein MANN Thorin..ein anderer Mann, um genau zu sein! Ich will damit sagen, dass einer dieser Halblinge uns beide eben ungewöhnlich interessiert gemustert hat...und da war so etwas in seinem Blick, das meinen regelrecht anzog. Seltsam das habe ich bisher selten so intensiv verspürt wie bei ihm...aber er hatte so etwas merkwürdiges an sich und…ich...ich fürchte ich kann es nicht in die richtigen Worte fassen!“
 

In dem Moment wirft sie zufällig nochmals einen raschen Blick in das strenge Gesicht ihres Gegenübers, das ihr unter der Kapuze seines Mantels kaum sichtbar entgegen sieht und erlebt eine offenkundige Überraschung, denn der plötzliche harte Zug, der sich dabei unverhofft um die Mundwinkel des Zwergenmannes bildet, verwirrt sie zutiefst...vor allem weil sie ihn zweifellos sehen kann.
 

„WAS hast du mit anderen Männern zu schaffen? Das schickt sich nicht...ich wünsche, dass du das augenblicklich und ein für allemal unterlässt Weib!“ Knurrt er ihr dabei in deiner derart missfallenden Tonlage entgegen, dass ihr beinahe vor Verblüffung der Mund offen stehen bleibt, schon weil sie mit allem gerechnet hätte aber gewiss nicht damit, dass er ihr deswegen Vorschriften zu machen gedenkt. Ausgerechnet ER, der sich bisher stets zwanghaft einzureden versucht, dass ihrer beider Verbindung nicht rechtens ist...ja, dass sie in gewisser Weise gar nicht zwischen ihnen existiert...obwohl er weiß, dass er sich dahingehend nur etwas vormacht.
 

„Ach ja und WER will mir das vorschreiben...DU etwa? Ich frage mich, was dir das Recht dazu gibt Naug? Woher nimmst du dir das Recht heraus, mir in dieser Hinsicht gebieten zu wollen, wen ich ansehen und ansprechen darf und wen nicht?“ Faucht sie ihm ob dieser unerwartet schmerzlichen Erkenntnis die prompte Antwort eine Sekunde danach ganz plötzlich unerwartet hitzig und mit zornig blitzenden Augen entgegen...die selbst ihn noch überraschen und zudem nicht ganz unbeachtet, geschweige denn ungehört bleiben, denn mit einem Mal wird es merklich still um sie herum im kleinen Schankraum.
 

„Es gibt MIR als deinem Gefährten jedes Recht dies zu unterbinden. Du bist MEIN WEIB...oder hast du das etwa schon vergessen? Und dazu gehört, dass du keinen anderen Mann auch nur ansatzweise anzusehen hast!“ Knurrt er ihr kaum, dass sie den Mund wieder geschlossen hat, nicht weniger emotional heftig entgegen, so dass sich spätestens jetzt sämtliche Aufmerksamkeit auf sie beide richtet, denn dazu sind der Mann und die Frau eindeutig zu laut gewesen, als dass die Halblinge dies hätten weiterhin höflich überhören können.
 

„ACH WAS...JETZT FÄLLT DIR DAS EIN...MENU THANU?
 

JETZT?!
 

WOHER DIESER PLÖTZLICHE SINNESWANDEL? BISHER HAST DU MICH NICHT IM MINDESTEN ALS DEIN WEIB BETRACHTET? WARUM ALSO HIER?“
 

Schleudert sie ihm die Worte in einer immer lauter werdenden und unüberhörbar aufgebrachten Tonlage entgegen, wobei sich ihre bisher eher blassen Wangen deutlich zu röten beginnen...bis sie dunkelrot vor Zorn glühen.
 

Thorin sieht es zwar, reagiert darauf aber nicht minder heftig.
 

„DAS TUT NICHT S ZUR SACHE! DAS WAR ES VON BEGINN AN, DAS WEISST DU SO GUT WIE ICH UND WENN DU JETZT NICHT AUGENBLICKLICH SCHWEIGST ELBENWEIB, DANN WIRST DU ES AUCH ERLEBEN...UND ZWAR HÖCHSTPERSÖNLICH VON MIR!“
 

Herrscht er sie einen Augenblick später ebenfalls derart zornig an, dass sie ihn völlig perlex anstarrt.
 

„WAS willst du damit andeuten? Sag mir WAS?“ Kontert die halbelbische Frau fast sofort danach gefährlich ruhig und wenig beeindruckt von seiner offenkundigen Drohung an sie.
 

„Du wirst es sehen…wenn du jetzt nicht sofort damit aufhörst, mich dahingehend bis zur Weisglut zu reizen..meine Geduld hat Grenzen und du hast sie bereits überschritten und das im Übrigen schon lange Khalam!“ Knurrt er sie inzwischen um einiges beherrschter und leiser an...aber nicht minder wütend.
 

„WAS denn? WAS werde ich sehen? Was habe ich denn getan?
 

BARAD!
 

Nichts..ich habe nichts getan, was in irgend einer Weise verwerflich gewesen wäre und noch etwas…ich fürchte mich nicht vor dir….mein GEMAHL...ICH…!“
 

Setzt sie noch einmal unüberhörbar wütend provokativ in seine Richtung an...doch weiter kommt sie nicht mehr, denn noch im selben Moment spürt sie, wie er sie ohne noch weiter auf seine Umgebung zu achten, unerwartet harsch am Pelzkragen ihres Mantels packt und sie so kurzerhand auf die Füße und damit ein Stück zu sich hin über den Tisch zieht.
 

Aber noch ehe sie in irgend einer Weise darauf reagieren könnte...fühlt sie bereits seine Lippen auf ihren...rau und linkisch grob...ist sein spürbar begehrliches Fordern, sowie seine wenig zärtliche aber dafür um so eindrucksvollere Machtdemonstration an sie, die ihr damit unter anderem klar machen soll, WEM sie zu Gehorsam verpflichtet ist...und auch aus welchem Grund!
 

ER ist ihr Gefährte...zweifellos...DAS wird hiermit auch für jeden anderen der anwesenden Männer im Gastraum sichtbar. SIE gehört ihm...IHM allein! Damit ist sie eindeutig gebunden und es soll nur ja kein anderer Mann auf die aberwitzige Idee kommen...dass dies auch nur ansatzweise anders sein könnte!
 

Es wird ihr sofort klar, als sie seine Lippen so unversehens auf ihren eigenen spürt…
 

...hastig reißt sie sich von ihm los, als er sie einen Augenblick später unsanft von sich fort schiebt und damit gänzlich los lässt.
 

Ihr Blick an ihn ist während dessen tödlich…
 

„Einfältiger Bastard von einem NAUGRIM! DAS gibt dir noch lange nicht das Recht über mich bestimmen zu wollen und es zu können…nicht mal im TRAUM!
 

VERGISS ES THORIN!“
 

Faucht sie ihm damit unüberhörbar trotzig gekränkt entgegen...doch in dem Moment fällt ihr Blick wie zufällig auf die Eingangstüre der kleinen Schankstube...in der urplötzlich ein dichter, schwarzer Haarschopf sichtbar wird, der zu einer sehr viel größeren und eindrucksvolleren Gestalt als der eines Halblings gehören muss...schon weil ER eindeutig den Kopf einzieht als er eintritt.
 

„Die HARADRIM...sie...sie sind HIER!“
 

Keucht sie ihm plötzlich mit weit aufgerissenen entsetzten Augen entgegen. Der Zwergenfürst reagiert glücklicherweise jedoch sofort entsprechend überlegt...was bedeutet, dass alle Zwistigkeiten zwischen ihnen schlagartig vergessen sind...zumindest im Momnet.
 

„RAUS HIER...SOFORT…KOMM!“
 

Grollt er ihr somit entsprechend lautstark entgegen, wobei er sie augenblicklich am Handgelenk packt und von ihrem Platz weg um den Tisch herum gänzlich zu sich auf seine Seite zieht.
 

„ABER WOHIN? WIE..WILLST..?“
 

...du ihnen entkommen?
 

Will sie ihm noch atemlos entsetzt antworten, doch dazu kommt sie nicht mehr, denn der Zwergenkrieger hat ihr bereits geistesgegenwärtig die Kapuze ihres Mantels über das Gesicht und ihr auffällig rotes Haar gezogen und ist schon auf dem Sprung...
 

...“wir beide werden jetzt zur Hintertüre hinaus verschwinden und zwar möglichst unauffällig.
 

ALSO KOMM!“
 

Ist die denkbar knappe Antwort auf ihre Frage.
 

Er ist schon dabei, sich ebenfalls sehr rasch von seinem Platz zu erheben, als er die unangenehm rauen Stimmen der drei Haradrim vernehmen kann, die jetzt alle drei herein gekommen scheinen und sich aufmerksam umsehen…
 

Er zuckt derweil innerlich zusammen...
 

„Barad...jetzt ist alles aus...jetzt haben sie uns!“
 

Kann er Lyriell dabei noch leise in seine Richtung flüstern hören, aber als sie beide Anstalten machen den kurzen Weg zur nahen Türe zu überbrücken um zu fliehen...vernehmen sie mit einem Mal, die klare eindringliche Stimme eines Halblings, der die drei Haradrim dem Anschein nach mit dem Mut der Verzweiflung in ein Gespräch zu verwickeln versucht.
 

Es ist wie zu erwarten ausgerechnet DER Halbling, der Lyriell kurz zuvor während ihres Eintretens so eindringlich musterte, die Halbelbin bleibt kurz stehen, um sich dessen zu vergewissern, dabei blickt sie in seine Richtung…
 

Lyriell ahnt, dass ER damit für sie Zeit zu schieden versucht...obgleich sie nicht weiß weshalb, denn sie haben miteinander nicht das Geringste zu schaffen….und DOCH...eine zweifellos große und äußerst bemerkenswerte Geste eines so kleinen Mannes.
 

Sie lächelt ihm unvermittelt entgegen, schenkt ihm zum Dank dafür ein letztes kurzes, aber warmes und freundliches Lächeln…viel mehr Zeit hat sie danach jedoch nicht mehr, denn in dem Moment packt Thorin sie grob und zieht sie rasch aber nicht all zu auffällig in Richtung der nahen Hintertüre, durch die sie beide schließlich unbehelligt gelangen, denn auch der Wirt der Schenke hat reagiert und lässt sie ohne weitere Worte unauffällig auf die Straße hinaus verschwinden...offenbar möchte er Ärger der ihm damit unzweifelhaft ins Haus gestanden wäre gerne vermeiden.
 

Sie gehen jedoch nicht ohne, dass sie ein kurzer Blick der Haradrim streift, einer dem Männer sieht unvermittelt in ihre Richtung. Er erwischt noch einen schemenhaften Blick auf die Frau und für einen kurzen Moment sieht es danach aus, als hätte er sie tatsächlich erkannt, doch dann stutzt er und dreht sich wieder zu dem Halbling um..der sie zwar höflich aber nervtötend aufdringlich ausfragt, woher sie kommen und wie es sich so in ihren Ländern lebt?
 

Während dessen finden sich Thorin und Lyriell kurz darauf mit heftig klopfenden Herzen auf der Landstraße wieder, doch lange Zeit um zu verschnaufen bleibt ihnen beiden nicht.
 

„Rasch komm...komm, wir müssen einen Viehhändler auftreiben, wir brauchen Ponys, sonst haben wir überhaupt keine Möglichkeit ihnen zu entkommen...und bete zum allmächtigen Schöpfer, dass es hier welche für uns zu kaufen gibt!“ Versucht Thorin ihr derweil drängend Beine zu machen...

Flucht

Der Zwerg lässt ihr keine weitere Zeit um nachzudenken, als sie beide draußen auf dem Hinterhof der kleinen Schenke angekommen sind, packt er sie unsanft am Arm und zieht sie hastig hinter sich her..wobei er sich jedoch aufmerksam nach allen Seiten umblickt, um nachzusehen ob die drei Haradrim sie zufällig entdeckt haben und ihnen nicht vielleicht doch hinter her jagen könnten…
 

Lyriell folgt ihm während dessen ohne zu murren und ohne den Versuch zu unternehmen, sich aus seinem unangenehm Schraubstock artigen Griff zu lösen. Sie weiß sehr gut, was für sie beide auf dem Spiel steht, also fügt sie sich stumm und ebenso aufmerksam wie er. Auch sie sieht sich immer eilig um...versucht zu erspüren, ob ihnen Gefahr durch die drei üblen Gesellen droht.
 

Doch die Straße auf der sie sich immer wieder an vorbei ziehenden markanten Verstecken, wie Häuserecken und aufgestapelten Kisten vor eventuellen bösen Blicken zu verbergen versuchen, bleibt bis auf die merklich verwirrt drein blickenden Hobbits, die die beiden fremden Wanderer argwöhnisch beobachten ruhig.
 

Trotzdem zieht Thorin vorsichtshalber sein Schwert...“sicher ist sicher“...hört sie ihn dabei leise aber merklich alarmiert vor sich hin murmeln. Er wirkt angespannt...sie sieht ihn unter der Kapuze zwar nicht, mit der er seine zwergisch markante Gestalt absichtlich vor unerfreulichen Blicken verhüllt hat, bemerkt aber doch den Blick darunter, den er immer wieder hinter sich wirft, als er sie unbarmherzig weiter die Straße hinunter zerrt...auf dass ihm die rothaarige Frau so rasch als möglich folgen möge.
 

„LOS...los...weiter!
 

KOMM...da hinunter...die Straße entlang! Am Ende von Hobbingen gibt es meines Wissens einen alten Bauern der ab und zu auch Vieh zu verkaufen hat. So war es jedenfalls als ich das letzte Mal vor einigen Jahren hier gewesen bin und vielleicht hat er auch Ponys oder wenigstens eins. Khazad...wir benötigen nur EIN lumpiges Pony….nicht mehr! Also bete zum allmächtigen Schöpfer, dass er welche im Stall stehen hat. Ohne ein Pony können wir ihnen auf keinen Fall entkommen. Ich fürchte die üblen Kerle haben es auf uns abgesehen, denen hat offenbar nicht besonders gefallen, dass ich ihnen mein Weib nicht freiwillig heraus geben wollte und sie an der Nase herum geführt habe...inklusive den Teil, den du dazu bei getragen hast Lyriell! Aber ich schwöre dir, wenn sie uns beide gefangen nehmen sollten, kannst du dir gewiss sein...dass dir das blühen wird, was du dir in deinen übelsten Erinnerungen nicht auszumalen wagst Khalam. Verstehst du was ich damit sagen will?“ Knurrt er ihr dabei nicht eben erfreut entgegen.
 

Die halbelbische Frau schluckt hart...“sie werden mich schänden...und zwar alle drei, nacheinander und vermutlich nicht nur einmal. Ich weiß es! Ich bin schließlich weder so dumm noch so einfältig Thorin, das habe ich schon lange verstanden. Männer sind so...ihr unbändiger Trieb, alles um sie herum entweder vernichten oder besitzen zu wollen, was irgendwie von Wert für sie ist, lässt sie so handeln. Ich musste das schon einmal erdulden, als ich noch sehr jung gewesen bin. Ich weiß daher sehr gut, was mich erwartet, sollten sie mich in ihre schmierigen Hände bekommen...aber das werden sie nicht...nur über meine Leiche, das schwöre ich dir.
 

NUR ÜBER MEINE LEICHE!“
 

Wiederholt sie sich mit einem Ausdruck im Gesicht, der ihm regelrecht Furcht einflößt...der bodenlose brodelnde Zorn und der eiskalte Hass der ihm in der Hinsicht aus ihren Augen entgegen lodert, lässt den Zwergenmann unversehens schaudern. Er spürt intuitiv, dass es etwas furchtbares gewesen sein muss, das sie in ihrer Vergangenheit erfahren hat...etwas über das sie niemals wieder freiwillig sprechen wird. Der der sie sich damals gegen ihren Willen genommen hat, bezahlte dies mit seinem Leben...und sie wird es wieder tun, sollte es nochmals ein Mann wagen sie so nehmen zu wollen, wie einst vor so langer Zeit. Gnadenlos und ohne jegliche Zurückhaltung wird sie ihn dafür töten...ganz gleich wie lange es dauern mag. Aber ihre Rache wird schrecklich sein...diesen Hass hat er gespürt und ihn gesehen...ein Umstand, der ihn ungewollt nachdenklich stimmt und das trotz ihrer üblen Lage.
 

Bisher hat er sich über seine unfreiwillige Begleiterin nicht viel den Kopf zerbrochen, ja sie ist ihm ehrlich gesagt schlicht egal gewesen..doch so langsam bekommt ihre mutige und eigenwillige Persönlichkeit eine gewisse Gewichtung für ihn....und so beschäftigt ihn auch die Frage, was sie wohl für eine Vergangenheit gehabt haben mag? Er begreift bestechend realistisch, was er bislang nicht wahr haben wollte…die Frau ist ihm nicht mehr gleich...schon lange nicht mehr...er weiß es spätestens nach dem Ereignis, das er in Tom s Haus erlebt hat.
 

Der seltsam intensive Traum den er dort im Zusammenhang mit ihr geträumt hat...er hat ihn nicht vergessen...oh nein..DEN hat er wahrlich nicht mehr vergessen können. Zu deutlich hat dieser ihm gezeigt, was er für die unbeugsame Frau mit dem elbischen Blut fühlt...und es ist längst weit mehr als nur Gleichgültigkeit...
 

Nein er weiß insgeheim sehr deutlich WAS der ihm sagen wollte...wenn er ihn bisher auch tunlichst verdrängt hat…
 

Diese halbelbische Frau ist ebenso wie er eine die alles was ihr lieb und teuer war verloren hat...sie teilen ein Schicksal..das macht sie ungewollt zu Verbündeten und an sich sogar weit mehr als das...denn sie sind aneinander gebunden und das schon lange nicht mehr nur durch Worte allein…DAS weiß er schon lange.
 

Mit diesen allerlei verwirrenden wie zugleich völlig unsinnigen wie in ihrer ausweglosen Lage unpassenden Gedanken im Kopf, schleppt er sie damit weiterhin unwillig vor sich hin brummend hinter sich her...bis….ja bis sie tatsächlich etwa fünf Minuten später unbehelligt auf den Hof des Halblings kommen von dem Thorin weiß, dass er gelegentlich Vieh zu verkaufen hat...vordringlich Reittiere für Fremde, die auf der Durchreise durch das Auenland sind, so wie sie. Zweifellos ein gutes Zubrot, das sich der Hobbit schon auch entsprechend entlohnen lässt, dessen ist Thorin sich jetzt schon sicher, wenn der Bauer denn tatsächlich etwas geeignetes für sie beide im Stall stehen hat. Und selbst wenn der Zwerg es nur ausleihen könnte..so würde er es sofort tun. Aber ein Pony zu kaufen ist ihm wesentlich lieber, damit hat man in der Regel nämlich weniger Scherereien, das weiß auch der Zwerg.
 

Kaum sind beide am Tor angelangt lässt Thorin Lyriell damit unvermittelt los, jedoch nicht ohne ihr dabei noch die entsprechenden Instruktionen zu erteilen. Sie sieht ihr seine dunklen Augen unter der Kapuze entgegen funkeln.
 

"Ich hoffe er hat etwas geeignetes für uns im Stall stehen. Hast du gehört? Wenn jemand kommt dann sagst du es mir Lyriell..denn ich will möglichst keine unangenehmen Überraschungen erleben!“ Grollt er ihr entsprechend königlich befehlsmäßig entgegen.
 

Lyriell lächelt schwach, die Tonlage kennt sie bereits an ihm..nur zu gut kennt sie sie, um genau zu wissen, dass widersprechen zwecklos bei ihm ist,jedenfalls im Augenblick.
 

"Natürlich ganz wie der Herr Zwerg es befehlen?!“ Kommentiert sie es somit erwartungsgemäß sarkastisch. Wobei sie den erwartungsgemäß bösen Blick dafür erntet...der sie unter seiner Kapuze heraus regelrecht aufzuspießen droht.
 

Er hat so schon kaum Sinn für Humor….und in der angespannten Lage noch viel weniger.
 

„Shazra hör gefälligst auf damit meine Autorität ständig in Frage stellen zu wollen Khalam! Das WAR ein BEFEHL! Und falls du das nicht begriffen haben solltest, sage ich es dir hiermit noch einmal ganz offen Lyriell! So und jetzt tu, gefällisgt was ich dir angeschafft habe, unser beider Leben könnte unter Umständen davon abhängen oder will das in deinen sturen Elfenschädel etwa nicht hinein?
 

KHAZAD...allein dafür könnte ich dir am Liebsten den Hals umdrehen elendes ELBENWEIB!“
 

Knurrt er sie einen Moment später unfreundlich und merklich gereizt an, die Furcht steckt ihm im Nacken, die Furcht und die Sorge davor, von diesen üblen Halsabschneidern von Männern verfolgt und gejagt zu werden, wie Abschaum oder bestenfalls wie wilde Tiere....denn das ist das Letzte, dass er jetzt gebrauchen könnte. Er hat im Grunde ganz andere Sorgen als die Haradrim und so hofft er insgeheim, dass sie ihnen irgendwie entkommen können, wenn sie es nur geschickt genug anstellen.
 

Ehe noch einen entsprechenden Kommentar von der Frau vor ihm abzuwarten, setzt er sich bereits in Bewegung, um den Halbling aufzutreiben dem der Hof gehört..
 

...etwa zwei Minuten später hat er ihn tatsächlich gefunden.
 

Der alte Hobbit ist zweifellos in der Nähe seiner Verschläge hinter dem Gehöft, in dem er seine Nutztiere hält, unter anderem auch die Ponys, die er zuweilen verkauft. Thorin sieht sofort, dass ein einzelnes Pony in einem der Gatter steht, ein schönes kräftiges Tier mit etwas struppigem dunkelgrauem Fell und verfilzter Mähne..aber gut genährt und es wirkt auf den ersten Blick robust und gesund..stark genug um gesetztenfalls auch zwei Reiter tragen zu können.
 

Als der Halbling den fremden Eindringling auf seinem Hof bemerkt, reagiert er zunächst reserviert und abweisend, doch Thorin kommt ohne weitere Umschweife zur Sache, nachdem er ihn für seine Verhältnisse ungewöhnlich höflich begrüßt hat.
 

„Entschuldigt unser unangemeldetes Eindringen Meister Stolzfuß..aber meine Begleitung und ich benötigen ein Reittier. Seht ihr, wir haben noch eine weite Reise in die Ered Luin vor uns und ich bin es Leid, weiterhin auf Schusters Rappen durch die Lande zu ziehen. Sagt mir Herr Hobbit, habt ihr Ponys die man kaufen kann? Notfalls tut es auch eins, wenn ihr zwei nicht erübrigen könnt, dann müsste es aber ein kräftiges sein, denn es sollte zwei Reiter tragen können und zwar ohne sofort zusammen zu brechen...ich bezahle selbstverständlich gut dafür?!“
 

Der Halbling sieht dem Zwergenmann zunächst sichtlich argwöhnisch entgegen, dessen gedungene Gestalt unter Mantel und Kapuze nur schwer auszumachen ist...aber da Thorin umgehend seine für einen Zwergen entsprechend gut gefüllte Geldbörse zückt..hellt sich seine Mine sofort sichtbar auf.
 

Die entsprechende Antwort darauf erfolgt sofort danach.
 

„Ich habe leider im Moment nur ein Pony zu verkaufen Meister Zwerg. Ihr seht es ja selbst, es ist das dort drüben im Gatter. Ein kräftiges Arbeitspony, ein gutmütiges Tier noch nicht alt vielleicht zehn Jahre. Seht ihr es wird euch sicherlich gute Dienste tun, das verspreche ich euch und es kann sehr gut zwei Reiter tragen, denn es ist kräftig und zäh. Ich gebe es euch samt dem Zaumzeug für einen guten Preis. Zwölf Silbermünzen….ein Schnäppchen geradezu...na was sagt ihr dazu Herr Zwerg?“
 

Thorins ohnehin schon deutlich angespanntes Gesicht verfinstert sich umgehend noch um einiges mehr...
 

„DAS ist ja Wucher….das armselige Vieh da ist niemals diesen schwindelerregend hohen Preis wert und das wisst ihr so gut wie ich alter Mann!“ Knurrt er dem Hobbit entsprechend unwillig entgegen. Doch der alte Bauer lächelt nur gleichmütig.
 

„Nun dann nicht, ich MUSS euch mein Pony nicht verkaufen werter Herr ihr und eure Begleitung könnt auch genauso gut laufen. Wisst ihr, ihr werdet nicht mehr viel Gelegenheit haben euch unterwegs ein Pony zu beschaffen, vielleicht noch in Froschmoorstetten oder in Michelbinge, aber das war es dann auch schon, bevor die weißen Höhen und die Westmark beginnt. Nun ja und in den Turmbergen gibt es gar nichts als reine Wildnis...oder ist es nicht so?“
 

Feilscht der Halbling ungerührt weiter...woraufhin er ein zorniges Zähneknirschen des Zwerges erntet, der genau weiß, dass er die Wahrheit spricht...und wenn er denn nicht laufen will ihm den Preis wohl wird zahlen müssen, den er verlangt.
 

„GUT ihr wollt feilschen Hobbit? Also dann habe ich wohl keine Wahl...ich gebe euch zehn Silbermünzen dafür..und auf keinen Fall mehr!“
 

So geht es noch eine geraume Weile weiter…bis die beiden Männer sich schließlich bei 10 Silbermünzen und fünfzig Bronzeheller einig geworden sind.
 

Lyriell bekommt es jedoch nur mit halbem Ohr mit, da sie während dessen die Straße aufmerksam im Auge behält..
 

Als Thorin einige Minuten später zu ihr kommt, nachdem sich die Männer endlich geeinigt haben und der Bauer das Pony samt dazugehöriges Zaumzeug beschaffen geht, sind beide für einen Moment lang allein. Lyriell blickt dabei weiterhin aufmerksam die Straße hinunter wobei, ihr ganz plötzlich etwas ungewöhnliches ins Auge fällt...doch sind es nicht wie halb von ihr erwartet die Haradrim...nein es ist eine ihr vertraute Gestalt, die sie am Ende der Straße auftauchen sieht...
 

Hastig macht sie den Zwerg ebenfalls darauf aufmerksam.
 

„Oh sieh doch nur, ist das nicht der Hobbit aus der Schenke? Er ist uns anscheinend gefolgt...ich glaube er beobachtet uns menu Thanu. Er ist offenbar interessiert an uns, aber ist das nicht ungewöhnlich für das kleine Volk das am Liebsten keine Scherereien hat? Seltsam der da scheint anders zu sein...nun ja wie auch immer ohne ihn wären wir längst in Schwierigkeiten, sie hätten uns gewiss schon entdeckt.
 

Was für ein hübscher kleiner Kerl mit seinen hellbraunen Locken und einem äußerst wachen und scharfem Verstand , der uns bisher zweifellos die Haut gerettet hat..dafür kannst du ihm wirklich dankbar sein Thorin!“

ein Blick nach vorne...

Der Blick des Zwerges folgt ihr daraufhin nur mäßig interessiert...auch weil er im Augenblick andere Sorgen hat, die es für ihn zu lösen gilt, dennoch sieht er kurz dorthin, worauf sie ihn aufmerksam gemacht hat.
 

„Hmm das scheint wirklich der Halbling aus der Schenke zu sein…es wundert mich nur, dass er uns geholfen hat? Das ist eigenartig und äußerst ungewöhnlich für seinesgleichen...aber was schert es uns? Komm schon Khalam, wenn du ihn weiterhin so neugierig anstarrst glaubt er noch, wir wollten etwas von ihm...lass ihn...der soll lieber seiner Wege gehen und wir können indessen nur hoffen, dass er uns die Haradrim erfolgreich vom Hals geschafft hat mit seinem einfältigen Geschwätz…
 

...ja dafür kann ich mich wahrhaftig bei ihm bedanken! SO und jetzt komm schon, der Bauer wird gleich mit dem Pony zurück sein, das er uns verkauft hat!“
 

Das ist alles, mit diesen wenig dankbaren Worten wendet Thorin den Blick der den Hobbit unter seiner Kapuze heraus merklich selbstgefällig mustert wieder ab und ignoriert den Halbling mit dem hellbraunen Lockenschopf dann einfach, der sie beide noch eine Weile unsicher und neugierig von weitem beobachtet..ehe der es sich anders überlegt und ganz plötzlich wie vom Erdboden verschwunden scheint. Denn als Lyriell sich noch einmal kurz umdreht, um nachzuprüfen ob der Hobbit noch da ist...kann sie niemanden mehr auf der Straße entdecken..sie und der Zwerg sind beide allein!
 

Aber nur solange, bis der Bauer mit dem ihnen versprochenen Reittier auf seinem Hof auftaucht, das er mit dem notwendigen Geschirr versehen hat...so wie es mit Thorin ausgemacht war, der es zweifelsfrei mit teurem Silber erkauft hat. Der alte Bauer führt das schwarz – weiß gescheckte kräftige Pony am langen Zügel hinter sich her…das ihm brav folgt. Als der Alte den Zwerg sieht, verzieht sich seine Mine ein wenig spöttisch...und noch ehe er bei ihm angelangt ist, begrüßt der Hobbit ihn entsprechend freundlich aber auch bäuerlich einfach in seiner Wortwahl.
 

„So Jungchen da habt ihr es…knapp elf Silbertaler habt ihr für es bezahlt und ich bin mir sicher, dass ihr es nicht bereuen werdet..IHR und eure Begleitung Herr Zwerg! Es ist ein gutes Tier, ihr werdet es sehen.“
 

Thorin verzieht während dessen zunächst keine Mine, lediglich seine dunklen Brauen ziehen sich gefährlich nahe in Richtung seines Nasenrückens zusammen, als er den alten Mann das sagen hört.
 

„Jungchen...?!
 

Ähh...bitte?
 

Wie war das?
 

Shazra*...(Ruhe*) was denkt sich dieser Halbling eigentlich wie alt ich bin?
 

J u n g c h e n...
 

....hat der Einfaltspinsel von einem Halbling mich doch allen Ernstes genannt, ich fasse es nicht. Der Bauer dürfte meiner Schätzung nach etwa gerade mal halb so alt sein wie ICH....wenn überhaupt!“
 

Knurrt er der elbenblütigen Frau mit dem schönen dunkelroten Haar während dessen kaum vernehmlich und entsprechend zornig entgegen, die es ebenfalls sehr wohl gehört hat, was der Hobbit da eben zu Thorin gesagt hat und sich so nur äußerts knapp ein belustigtes Lächeln verbeißen kann, als sie dessen finsteren Gewitterblick auffängt, mit dem er den alten Halbling mustert.
 

„Warum siehst du es dem alten Mann nicht nach...und es zur Abwechslung einfach als ein Kompliment an, das er zweifellos so gemeint hat, wie er es sagt Thorin? Er findet offenbar wirklich, dass du seiner Meinung nach deutlich jünger aussiehst als du es vermutlich bist, was er im Übrigen auch nicht wissen kann…
 

….also was willst du mehr Naugrim?“
 

Kommentiert sie es somit einen Augenblick später sichtlich amüsiert in Richtung ihres Gefährten, wobei sie sich anschickt dem alten Hobbit entgegen zu gehen, um ihm freundlicherweise das Pony abzunehmen, während Thorin sich demonstrativ noch immer nicht vom Fleck rührt, sondern anstatt dessen irgend etwas für sie und den Halbling völlig unverständliches auf Khuzdul vor sich hin grummelt, das unüberhörbar ungehalten klingt.
 

Aber irgendwann kann sie dann doch verstehen, was Thorin von sich gibt, weil er unversehens zurück in das Westron der allgemeingültigen Sprache umschwenkt, das alle Bewohner Ardas verstehen und auch sprechen können.
 

„Ja..mach du dich nur ruhig weiterhin lustig über mich Elbenweib, das bereust du noch ich schwöre es dir!“ Grollt er kaum vernehmlich aber doch von ihr deutlich hörbar vor sich hin. Lyriell schluckt kurz hart, ignoriert ihn dann aber komplett, ehe sie anstatt dessen dem alten Hobbit das Pony mit einem merklich verunsicherten Lächeln abnimmt.
 

„Ich danke euch Meister Halbling er wird es gut bei uns haben ich versichere es euch. So dann komm mein Hübscher...komm...wir werden dich gut behandeln. Du kannst uns vertrauen!“
 

Flüstert sie dem kräftigen Wallach mit der langen dunklen Mähne und dem hell gefleckten struppigen Fell entgegen, als er sie aus sanften braunen Augen heraus ansieht. Das Pony scheut kurz, als der Bauer es ihr nicht eben sachte übergibt, doch als sie ihre Hand beruhigend über seine warme, weiche Nase streichen lässt, fängst sich das Tier schnell und steht vollkommen reglos still.
 

Noch einmal dreht sie sich kurz zu dem alten Mann hin. „Halt noch eins guter Mann, sagt hat das Pony einen Namen? Wenn ja wie heißt es?“ Fragt sie den Hobbit leise, wobei sie ihn freundlich anlächelt. Der alte Mann lacht unvermittelt...es klingt ehrlich und offen...aber auch leicht überrascht.
 

„Hat er...Herrin! Er heißt Tinu*..das bedeutet “Stern*“, wegen seiner Stirnzeichnung, die aussieht wie ein Stern!"
 

Lyriell lacht ebenfalls leise..."kleiner Stern das passt...der Name gefällt mir...ihr habt ihn gut für das Pony gewählt, den werden wir behalten denke ich. Und nun lebet denn wohl, möge das Licht der Valar euch ein langes und beschauliches Leben bescheren."
 

Indem streichelt sie dem Pony abermals sanft über die weiche Nase und sagt dann leise...túl tithen tinu * (komm kleiner Stern)*..wobei sie sich unversehens zu Thorin hin dreht, der sie zwar direkt anblickt, aber bisher nicht ein einziges Wort an sie verliert.
 

„Was ist, möchtest du gerne vorne sitzen oder soll ich das tun?“ Ist schließlich ihr Kommentar, den sie freundlich aber bestimmt an Thorin richtet, wobei sie den Zwergenmann mit festem Blick entgegen sieht, der noch immer nicht sehr viel besser gelaunt wirkt.
 

In dem Moment kommt Leben in den bis dahin grimmig drein blickenden Mann…
 

„ICH werde selbst verständlich vorne sitzen. Was soll diese Frage überhaupt bezwecken Weib? Du bist im Grunde ja nichts weiter, als ein unerfreuliches Anhängsel für mich, das ich mir durch Zufall und dementsprechend unfreiwillig aufgehalst habe Edarburam!
 

Vergiss das bloß nicht schon wieder und schließlich habe ich das Pony bezahlt, also gehört es mir! Schon deshalb sitze ICH vorne und nicht DU!“
 

Fährt Thorin die Halbelbe unbedacht wütend an, die in dem Augenblick nicht weiß wie ihr geschieht. Denn sie hat ihm lediglich eine völlig legitime und höfliche Frage gestellt..nicht mehr und nicht weniger. Dass er so hart und derartig überzogen darauf reagieren würde, hat sie nicht im Traum angenommen.
 

„Nun dann bitte mach doch, wie es dir beliebt Naugol* Zwerg* Was schert es mich!? Weshalb habe ich dich eigentlich überhaupt deswegen gefragt? Also das hätte ich mir getrost schenken können...da ich ohnehin nur solche Antworten von dir zu erwarten habe Thorin.“
 

Antwortet sie ihm mit einem resignierten, zutiefst empörten und verletzten Seufzen, das er jedoch geflissentlich überhört.
 

Lediglich ein leises aber ungemein grimmiges..."jeder so wie er es verdient!" Verlässt dabei seine Lippen, das ist alles.
 

Aber bevor sie ihm noch einmal etwas darauf entgegnen könnte, packt er das Pony bereits unsanft am Zügel und entzieht es somit gekonnt ihrem Griff, wo er nur einen Moment später bereits überraschend geschickt aufsitzt. Trotz dass, das Pony keinen Sattel hat, kommt der Zwerg verblüffend schnell auf den breiten Rücken des vom Stockmaß her nicht so kleinen Tieres. Ein Umstand der die Elbenfrau durchaus verblüfft. Vordringlich da sie ihm so viel an Beweglichkeit kaum zugetraut hatte...und DAS in seinem für einen Zwergenmann schon deutlich gereiften Alter?!
 

Doch kaum sitzt Thorin auf dem Rücken des Ponys, dreht er sich zu ihr um. Zu der Frau, die noch immer dicht neben dem Schecken steht und ihren Weggefährten entsprechend verdattert entgegen starrt.
 

„Was ist, willst du hier Wurzeln schlagen Khalam* (Halbelb*)? ? Die Haradrim werden sich sicherlich nicht mehr lange bitten lassen uns zu verfolgen...also? Sitzt du jetzt endlich auf Lyriell oder muss ich erst noch nachhelfen?“ Brummt er ihr ebenfalls wenig erfreut entgegen.
 

„Nein gewiss nicht, ich komme...Thanu* (König*)!“ Kann er sie sich ganz plötzlich merklich ungehalten entgegen grollen hören, wobei er unvermittelt spürt, wie sich eine ihrer Hände in die Mähne des Ponys und zugleich gegen seinen Oberschenkel stemmt, die andere aber auf dem Pferderücken abstützt und ihr Gewicht mit eben solch geschicktem Schwung abstößt, womit es der Frau nur einen Augenblick später gelingt direkt hinter ihm aufzusitzen.
 

Das Pony macht einen kurzen unerwartet erschrockenen Satz nach vorne, als es die ungewohnte Gewichtsverlagerung zweier Reiter auf seinem Rücken verspürt, was Lyriell zu einem eiligen halt suchenden Zugriff auf ihren Vordermann zwingt, um nicht unversehens wieder vom Pferderücken herunter geworfen zu werden...doch sie erwischt Thorin, der versucht das Pony rasch wieder zu zügeln, dabei dummerweise unabsichtlich an Taille und der Oberschenkelregion im Schritt...was ihm ein heftiges, wie zugleich stark verblüfftes Aufkeuchen beschert, als er so überdeutlich spürt, WO sie ihn da eigentlich völlig ungewollt berührt, nur um nicht gleich wieder vom Pferd herunter zu fallen.
 

„Lass mich LOS...SOFORT!
 

Menu Mahal Ithmir* (verschwinde*)...und nimm gefälligst deine Hände von da weg Mampasdul* (Trollweib*)!“
 

Keucht er ihr dementsprechend verwirrt und brüskiert entgegen, als er ihre Hand genau an jener überaus sensiblen und intimen Stelle fühlen kann, wo sie seiner Meinung nach nichts aber auch gar zu suchen hat. Zu seinem Entsetzen merkt er angesichts dieses Umstandes auch, wie ihm das Blut plötzlich unkontrollierbar und all zu verräterisch genau in jene Körperregion einschießt, die ihm nicht nur einen sichtlich geröteten und peinlich berührten Halsansatz beschert...als er es fest stellt.
 

„ICH..ICH KANN NICHT!
 

Selbst wenn ich wollte..sonst falle ich! Entschuldige...aber ich...Thorin...bitte…gajut men*( verzeih mir*)?!“ Setzt Lyriell indessen heftig erschrocken nach, die genau wie ER sehr deutlich spürt, WO sie da augenscheinlich wie ebenso unabsichtlich Hand angelegt hat.
 

Indem gibt er dem Pony urplötzlich die Sporen, so dass als es unvermittelt los springt und die davon derart überrumpelte Frau nahezu ungebremst nach vorne auf ihn geschleudert wird, wo er sie mit seiner freien Hand auffängt, dann rasch zupackt und schraubstockartig festhält…
 

„Bleib hier…! Genau hier!
 

Und wehe du wagst es, deine Hand noch einmal wo anders hin zu legen, als dort wo du es sollst Khalam...dann“…
 

..."dann?
 

WAS...dann? Wirst du mich dann schlagen oder schlimmer noch töten Zwerg?"
 

Hört er sie leise und merklich sarkastisch verletzt hinter sich in seinem Nacken flüstern, wobei sie ihm kurzerhand das Wort abschneidet. Er bemerkt sehr wohl wie verletzt sie dabei klingt. Vor allem, da es wirklich gänzlich unbeabsichtigt geschehen ist...was er natürlich sehr gut weiß!
 

Thorin schnaubt dennoch unüberhörbar zornig vor sich hin, wobei er das Pony unsanft zügelt und es so zu einer erheblich langsameren Gangart zwingt. Eben weil er genau weiß, dass er soeben vollkommen unangebracht auf ihr kleines Missgeschick reagiert hat.
 

„Nein...hätte ich das tun wollen, so hätte ich es längst getan, dessen kannst du dir sicher sein Lyriell!“ Knurrt er sie daher dementsprechend barsch an, wobei er jedoch ganz plötzlich unverhofft spürt, wie sie ihm nun auch noch ihre Arme völlig selbstverständlich um die Hüften legt und sich dabei sachte an ihn lehnt….ja sich gewissermaßen in ungewohnter Anhänglichkeit an ihn anschmiegt.
 

Thorin macht sich augenblicklich stocksteif, als er es bemerkt.
 

„Was..was soll das denn jetzt werden?“
 

Fragt er sie daher völlig perplex und ungeschminkt ehrlich, als er sie so vertraulich nahe an seinem Körper spürt, was ihn angesichts ihrer Lage nur noch mehr irritiert.
 

„Weißt du Herr Zwerg, ich möchte eigentlich ungern vom Pferd fallen. Wir haben keinen Sattel und wenn du mir jetzt noch sagst, wo ich mich anstatt dessen sinnvoll festhalten könne menu Thanu, dann werde ich das gerne tun Thorin.
 

Ach und noch etwas...das eben war bestimmt nicht beabsichtigt.
 

Ich wollte dir gewiss nicht zu nahe treten. Bitte entschuldige...es tut mir ehrlich leid. Siehst du, ich werde deine "Königlichkeit"gewiss nicht wieder berühren Thorin und schon gar nicht, ohne ausdrückliche Erlaubnis von dir, das kannst du mir glauben!“ Kontert sie einen Moment später ungerührt und knochentrocken auf seine unerwartet direkte Frage an sie.
 

Thorin stutzt entsprechend verdattert.
 

» Mahal...wa..was meinte sie mit meine Königlichkeit? Wovon in des Schöpfers Namen spricht dieses elendigliche Frauenzimmer da eigentlich? «
 

Fährt es ihm somit reichlich verwirrt durch den Sinn..bis..ja bis er es endlich begreift.
 

Sie meinte offenbar DAS, was er zwischen seinen Beinen gespürt hat...und noch im selben Augenblick, als ihm das bewusst wird, würde er ihr dafür am Liebsten augenblicklich den Hals umdrehen.
 

So ist das also?
 

Dieses...dieses irrsinnig dreiste Weibsbild!
 

Tzeee...natürlich...mit seiner Erlaubnis?!
 

DIE und IHN noch einmal ganz bewusst anfassen? Na die Frau hat ja vielleicht Nerven...niemals mehr im Leben, nur über seine Leiche, dessen ist er sich ganz sicher. Mahal, als ob sie nicht andere wesentlich schlimmere Sorgen hätten, als die Erkenntnis darüber, dass sie beide etwas gespürt haben, was zwar längst nicht gewollt aber bei diesem dummen Vorfall mit dem Pony letztendlich unvermeidlich gewesen ist.
 

Da stellen die drei Haradrim eine ganz andere Gefahr für sie dar, die beide längst nicht überwunden haben, noch vollständig los geworden sind. Er weiß, dass sie stets damit rechnen müssen, von diesen üblen Kerlen aufgespürt zu werden, selbst wenn sie ihnen jetzt dem ersten Anschein nach tatsächlich erfolgreich entkommen konnten.
 

Thorin hält unvermittelt an und dreht das Pony noch einmal kurz in Richtung des kleinen Halblingsdorfes herum, als sie eilig aus Hobbingen hinaus reiten, wobei er sich alarmiert umsieht, um ihre Lage noch einmal besser einschätzen zu können..und hoffentlich ihre Spuren halbwegs erfolgreich zu verwischen. Dabei versucht er die Halbelbe die zwangsläufig hinter ihm sitzt, so gut wie möglich auszublenden.
 

Aber wie der Zwerg es auch dreht und wendet...die schöne rothaarige Frau in seinem Nacken ist einfach zu präsent und zu deutlich fühlbar für ihn, als dass er sie nicht wahr nehmen würde. Sie ist auf irgend eine Art untrennbar mit seinem Schicksal verwoben...und es ist ihm schlicht unmöglich, sich dessen noch länger zu entziehen, das spürt er überdeutlich.
 

Aber wenigstens ist von den drei Haradrim keine Spur zu entdecken, im Moment kann er nichts weiter als die langsam schwindende Sonne sehen, die im Westen untegeht und Hobbingen in eine warmes goldenes Licht taucht. Wieder steht ihnen damit eine weitere ungemütliche Nacht in der Wildnis bevor und das, wo sie sich beide schon so auf ein halbwegs komfortables Übernachtungslager im Gasthaus gefreut haben.
 

Das heißt damit also weiter darauf hoffen, denn im Moment ist es eher aussichtlos eines zu bekommen und da wo sie jetzt hin gehen, wird es für lange Zeit keines mehr geben. Dazu haben sie die Sklaverhändler aus Harad viel zu nahe im Nacken, auch wenn sie die nicht sehen können, so wissen es doch beide, dass sie noch irgendwo da draußen sind.

Michelbinge

Als er auf der hinter ihnen liegenden Straße, die nach Hobbingen hinein führt nichts sehen kann, wendet er das Pony abermals rasch und gibt ihm dann nicht eben sanft die Sporen. Unversehens prescht das erschrockene Tier los und verfällt quasi aus dem Stand heraus in in einen zügigen Galopp, wobei sich die Frau abermals impulsartig an ihrem Vordermann fest halten muss, um nicht herunter zu fallen.
 

Ein Umstand den Thorin sehr wohl registriert, als sich ihre Arme mit einem mal neuerlich hastig erschrocken um seine Taille schlingen, um sich an ihm fest zu halten.
 

„MAHAL...ich sagte du sollst das lassen, mich so vertraulich anzufassen Khalam!“
 

Knurrt er ihr im Affekt so abermals nicht sehr erfreut entgegen, wobei er sich ruckartig von ihr zu lösen versucht, was im gestreckten Galopp jedoch nicht sehr erfolgversprechend sein dürfte.
 

„BARAD...Thorin...und ich kann mich erinnern, dich vorhin darum gebeten zu haben, mir darüber eine Auskunft zu geben, WO ich dich verdammt nochmal anstatt dessen berühren darf?!
 

Weißt du Herr Zwerg, ich sitze zwangsläufig hinter dir. Also lassen sich so gewisse Umstände wohl kaum vermeiden und um es deutlich zu machen, muss ich mich irgendwo festhalten. Vor allem, wenn ich nicht unfreiwillig wieder absteigen will Thorin!“
 

Kommentiert Lyriell seinen ruppigen Ausspruch an sie daher auch nicht eben erfreuter, weil es sie maßlos aufregt, dass er sich ihr gegenüber wieder so zwergenhaft störrisch und uneinsichtig verhält. Als ob sie etwas dafür könnte...es ist nicht ihre Schuld gewesen...und wäre er nur etwas weniger ruppig mit dem armen Pony umgegangen, hätten sie sich diesen derartig unnützen Disput gewiss ersparen können.
 

Sie sind durch ein Reittier für Zwei gezwungen zusammen zu arbeiten und miteinander zu kooperieren...etwas anderes bleibt ihnen in dieser schwierigen Lage ja auch kaum übrig. Sie weiß es und sie weiß auch, dass er sich dessen ebenso bewusst ist.
 

Um so mehr verletzt es sie, dass er sich ihr gegenüber so unmöglich benimmt...vor allem weil sie keine andere Wahl haben.
 

Sie hört ihn daraufhin prompt etwas heftig unziemliches auf Khuzdul vor sich hin fluchen. Es dauert so einige Zeit, bis er sich wieder gefangen hat, aber dann fügt er folgenden Satz an sie doch überraschend kontrolliert und ruhig an.
 

„Gut, es lässt sich im Moment wohl kaum vermeiden, jedenfalls solange wir beide auf EIN Pony angewiesen sind. Aber deine Hände lässt du am Besten dort wo sie jetzt sind, das erspart und beiden einiges an dir Ärgernissen!“
 

Lyriell nickt während dessen kaum sichtbar.
 

„Ich habe verstanden. Ich werde mich bemühen es zu beherzigen und zu tun was du verlangst. Aber ich kann nicht dafür garantieren, zumindest wenn das Pony sich erschrecken sollte oder ähnliches. Also hoffe das Beste, dass wir keinen weiteren Ärger bekommen werden. Denn so können wir beide unsere Reise sehr viel rascher fortsetzen, als mit irgendwelchen unangenehmen Verfolgern im Nacken, wie diesen Haradrim.“
 

Kontert sie entsprechend nachdrücklich, wobei sie Anstalten macht, ihren zwergischen Gefährten so wenig wie nur irgend möglich zu berühren. Ein Umstand, der ihr natürlich nicht vollständig gelingt, schon wegen der Nähe zueinander, die sich auf dem schmalen Ponyrücken kaum vermeiden lässt. Aber der gute Wille zählt und so hofft sie, dass er ihr wenigstens das anerkennt, wenn er sich sonst schon wie ein ungehobelter Klotz verhält.
 

Das unwillige Grollen das von Thorin darauf wie als unausgesprochene Bestätigung ihrer Gedankengänge ertönt ist demnach alles, was sie von ihm noch zu hören bekommt, dann herrscht eisiges Schweigen zwischen ihnen.
 

Thorin treibt das zum Glück gut ausgeruhte und kräftige Tier weiterhin unbarmherzig an...lässt es mal von scharfem Trab in einen raschen Schritt wechseln und wo es der Weg zulässt auch stückweise in strengen Galopp verfallen, um möglichst viel an Wegstrecke in Richtung Michelbinge hinter sich zu bringen, das auf den weißen Anhöhen liegt..denn das ist das im Augenblick von ihm angestrebte Ziel.
 

Die letzte bewohnte Ansiedlung im Auenland in der die Halblinge leben, danach kommt lange nichts mehr, als die karge Ödnis der Westmark, die in die Turmberge führt, die sie beide durchqueren müssen, um schlussendlich an den Golf von Luhn zu gelangen...der zweifellos die von den Wassern des Gelion geteilte Grenze zu den Ered Luin hin markiert.
 

Und so sprengt das Pony in scharfem Galopp weiter dem Weg entlang folgend, der sie nach Michelbinge führen soll und nichts weiter als trockene Staubfahnen sind es, die seine Hufe aufwirbeln, als Thorin es wenig später unbeirrt und unablässig weiter den ausgetretenen Furchen aus rötlichem Lehm entlang galoppieren lässt, aus der diese Straße gebaut ist.
 

Die beiden Weggefährten sprechen in der Zwischenzeit wenig miteinander. Der Zwerg gönnt ihnen derweil nur eine kurze Rast am späten Nachmittag, in der sie verschnaufen und etwas essen können. Etwas treibt ihn unbarmherzig an, denn er will noch vor dem Dunkel werden in Michelbinge angelangt sein. Aber das ist nicht der einzige Grund.
 

Lyriell ahnt während dessen intuitiv, dass es noch etwas anderes sein muss, was ihn so unruhig voran treibt...und es hat nicht nur etwas mit ihr zu tun. Nein es gibt augenscheinlich noch einen anderen Grund, weshalb er so schnell in die Ered Luin gelangen will. Einen der offenbar etwas mit der Unterredung mit dem grauen Zauberer in Bree zu tun haben muss.
 

Was immer ihm da Mithrandir auch mitgeteilt haben mag, hat es unweigerlich etwas mit des Zwerges Vergangenheit zu tun, die zweifelsfrei auch seine Zukunft ist...das spürt sie.
 

Und so lässt sie ihn in Ruhe als sie kurz rasten. Sie vermeidet es ihn anzusprechen und kümmert sich anstatt dessen lieber um das sichtlich erschöpfte Pony, dem man den scharfen Ritt inzwischen schon recht deutlich ansehen kann. Lyriel lockert ihm vorsorglich das Zaumzeug ein wenig und lässt das Pony schließlich an einem kleinen Bachlauf saufen, den sie zufällig in der Nähe entdeckt hat. Das müde Tier stürzt sich gierig auf das klare Nass, dass es mit langen langsamen Zügen genüsslich schmatzend säuft.
 

Ein leises amüsiertes Lachen überkommt sie, als sie das Pony so glücklich grunzen hört...als es wenig später genug gesoffen hat, opfert sie einen Apfel aus ihrem Proviantbeutel und gibt ihn dem Schecken, der ihn mit einem leisen Wiehern nur zu gerne kauend und schlabbernd hinunter schlingt, als hätte er Angst, sie könnte ihm den wieder weg nehmen. Anschließend lässt sie den gescheckten Wallach ein wenig Gras fressen, bevor sie sich selbst etwas aus ihrer Tasche gönnt, die sie mitgebracht hat.
 

Der Zwergenmann beobachtet die rothaarige Frau derweil nur kopfschüttelnd bei ihrer Fürsorge um das Halblings Pony, er kann nicht verstehen, weshalb sie ihr eigenes Essen für das Vieh opfert...wo das doch getrost Gras fressen kann, sie beide aber gewiss nicht. Aber er sagt nichts dazu, auch weil er sich nicht schon wieder mit ihr streiten will. Also lässt er die elbische Frau vorsorglich in Ruhe und gönnt sich selbst welche, indem er sich kurzerhand auf dem kurzen Gras am Wegesrand ausstreckt und in den endlosen Himmel blickt, der sich über ihm spannt.
 

Die dicht belaubten Bäume die, die Straße bis jetzt gesäumt hatten sind zurück gewichen die Landschaft ist bereits deutlich karger geworden….die Westmark rückt näher und so auch deren offene Flächen. die von kaum etwas anderen als hügeligen Graslandschaften durchzogen ist. Bis über den Horizont folgend ist nichts als die Weite des Firmaments sichtbar, der sich allumfassend über die Grassteppe erstreckt, soweit das Auge reicht.
 

Thorin der unterdessen auf dem Rücken liegend geistesabwesend an einem Grashalm kaut...blickt gedankenverloren in den Himmel, weiße Wolken ziehen darüber hinweg, im unendlichen Blau der Ewigkeit.
 

Er denkt nach...weiß, dass der Weg von jetzt an noch ungemütlicher für sie beide werden wird. Die Wildnis ist nicht so fern, wie er sie gerne haben möchte. Noch eine Nacht, die ihnen vielleicht eine Herberge und den Schutz eines Daches versprechen könnte, dann wird auch das Vergangenheit sein...die Ered Luin sind noch weit...zu weit um sich in Sicherheit zu wähnen.
 

Auch hat er die drei Haradrim nicht vergessen. Der Zwerg befürchtet, dass sie ihnen weiterhin hartnäckig folgen werden..allein, dass er sie ganz eindeutig um den den Besitz der elbenblütigen Frau mit dem tiefroten Haar gebracht hat, die sie haben wollten, um sie auf dem Sklavenmarkt ihrer Länder zu verhökern, allein dessen ist er sich gewiss, dass es diese Männer nicht davon abhalten wird, ihnen nachzujagen. Es ist eine Frage der Zeit, bis die drei Menschenmänner sie aufspüren werden. Die Südländer aus den "bösen Landen" am Rande von Mittelerde sind verschlagen und grausam..sie werden nicht aufgeben.
 

NICHT...bis sie nicht haben was sie wollen oder selbst besiegt worden sind!
 

Schon aus diesem Grund heißt es weiter wachsam zu bleiben, denn er wird sich seiner Haut schon noch erwehren müssen, das weiß er. Er hofft, dass er bis dahin wenigstens wieder einigermaßen zu Kräften gelangt ist, denn er wird sich die Frau nicht so einfach kampflos weg nehmen lassen. Das geschieht nur über seine Leiche.
 

Sie gehört ihm, DAS ist eine unausgesprochene Tatsache!
 

Seine Gefährtin lässt er sich nicht einfach so streitig machen. Ob er sie nun liebt oder nicht, so ist sie doch ein Teil von ihm seit jener Nacht an Belleteyrin...einer der mittels eines heiligen Bundes aneinander geknüpft worden ist. Schon daher ist er gezwungen sie notfalls mittels seines Lebens zu beschützen….auch wenn es ihm nicht sehr gefallen mag an diesen Packt gebunden zu sein..so respektiert er ihn doch.
 

Weil es ein göttliches Versprechen der Valar ist, eins das ihnen vor undenklichen Zeiten von Yavanna und Aule (Mahal) dem Meister aller Zwerge gegeben worden ist...ein heiliger Bund, der alles Leben und die Liebe ehrt, die ebenso unsterblich ist, wie die denen sie geschenkt wurde.
 

Einige wenige Augenblicke später schreckt er jedoch hastig aus seinen unfreiwilligen Gedankengängen hoch, aber es ist nur Lyriell die zu ihm kommt und sich leise seufzend neben ihm nieder lässt.
 

„Und was ist? Willst du noch lange weiter den Himmel anstarren, in der vagen Hoffnung er möge dir vielleicht einen vernünftigen Ratschlag erteilen Naugrim?“ Fragt sie ihm leise und merklich spöttisch, als sie seinen abweisenden Gesichtsausdruck sieht, mit dem er ihr entgegen blickt.
 

Sie hört ihn während dessen leise schnauben, wobei er sich jedoch ruckartig aufsetzt.
 

„NEIN ich weiß ihn schon!“
 

Kommt die prompte Abfuhr, die sie fast schon erwartet hat.
 

„Schön dann können wir ja hoffentlich weiter reiten. Es wird bald dunkel werden und wenn wir noch vor Einbruch der Nacht in Michelbinge sein wollen, sollten wir uns besser sputen. Das Pony ist müde, es wird vermutlich noch eine weitere kurze Rast benötigen!“ Antwortet Lyriell ihm daraufhin leise aber entschlossen und mit entsprechendem Nachdruck.
 

„Das sehe ich auch...ich bin längst nicht so einfältig, wie ich vielleicht für dich aussehen mag!“ Fährt er sie daraufhin erneut und wenig erbaut an, was ihr lediglich ein leises Seufzen entlockt.
 

„Ja sicher Thorin, dann komm lass uns gehen, ich will heute noch dort ankommen, wenn möglich“. Antwortet sie ihm leise resigniert auf die brüske Antwort seinerseits.
 

Doch dann fällt ihr noch einmal etwas ein, etwas das ihr schon seit heute Mittag unter den Nägeln brennt, etwas das sie zu gerne von ihm gerne in Erfahrung bringen möchte. Er bemerkt, dass sie ihn dahingehend noch immer ungewöhnlich eindrücklich mustert und hakt seinerseits entsprechend harsch nach.
 

"Was ist denn noch, ich dachte du wolltest aufbrechen?!"
 

Indem antwortet sie ihm zwar, aber nicht unbedingt das, was er jetzt vielleicht als Antwort von ihr erwarten würde.
 

"Warum hast du das getan Thorin?!"
 

Lyriells warme Stimme klingt eindringlich und überraschend verwirrt.
 

Thorin starrt sie angesichts dieser unerwarteten Aussage an ihn erwartungsgemäß verblüfft an.
 

"WAS?
 

Was denn getan, wovon in Mahals Namen sprichst du da eigentlich überhaupt?" Kontert er dementsprechend unwillig.
 

Wieder sieht sie ihm entschlossen entgegen.
 

"Warum hast du mich dort in der Schenke geküsst...vor aller Augen? Sie ...sie haben es alle gesehehen. Aus welchem Grund hast du es erzwungen, war das denn wirklich nötig?" Wiederholt sie ihre Frage an ihn ruhig aber dennoch ungewöhnlich nachdrücklich.
 

Noch im selben Augenblick verfinstert sich seine ohnehin schon angespannte Mine zusehends.
 

"Ach daher weht der Wind. Ich verstehe! Nun, das werde ich dir gewiss nicht auch noch auf die Nase binden Weib." Grollt er ihr daraufhin erwartungsgemäß unwirsch und zudem merklich unangenehm berührt entgegen.
 

Plötzlich kann er sie unvermittelt lachen hören, es klingt unüberhörbar spöttisch.
 

"Ach ja wirklich? Als ob ich nicht selbst wüsste, was der wahre Grund dafür gewesen ist. Aber ich habe um ehrlich zu sein mit einer solchen oder ähnlichen Antwort von dir gerechnet mein GEMAHL!
 

Also bitte wenn du es so haben willst...ich...?!"
 

Will sie damit schon zu einer wenig rühmlichen Gegenantwort an ihren Gefährten ansetzten, doch da unterbricht er sie bereits und das ebenfalls nicht sehr freundlich.
 

"WAS...was weißt du? Gar nichts weißt du!
 

Unter steh dich, mir solcherlei Dinge unterstellen zu wollen...ich habe es getan um...um irgendwelchen möglichen Missverständnissen auf unser beider Verbindung zueinander vorzubeugen.
 

Nicht mehr und nicht weniger...!"
 

"Ach und ich dachte, ich bin in deinen Augen gar nicht deine Frau?! Das bekräftigst du doch immer wieder so hartnäckig. Woher also der plötzliche Sinnewandel?" Kann er sie plötzlich überraschend verblüfft in seine Richtung ansetzen hören.
 

Darauf reißt ihm so langsam der ohenhin schon so überstrapazierte Geduldsfaden.
 

"WAS?
 

Ach..das...das geht dich nichts an...ich..habe gar nicht...?!
 

Oh Khazad...verdammt was soll das Weib? Ich muss mich vor dir nicht extra rechtfetrigen und jetzt komm gefälligst, wenn du nicht laufen willst, dann steigst du jetzt besser auf wir müssen los...und keine einzige Silbe mehr in dieser Richtung oder du läufst hinterher, das ist mein letztes Wort.
 

Du sollest meine Gedurld besser nicht noch mehr strapazieren Eldarburam!"
 

Grollt er ihr daraufhin mehr als bedrohlich und grimmig entschlossen entgegen.
 

Die elbische Frau begreift sofort...sie nickt hastig und schickt sich anstatt dessen an, seiner Forderung umgehend Folge zu leisten. Sie weiß, was ihr sonst blühen würde und darauf legt sie nun wirklich keinen gesteigerten Wert, dies heute noch heraus zu finden.
 

Knappe drei Stunden später kommt der kleine Vorposten des Auenlandes tatsächlich in Sicht...es wird schon leicht dunkel als Thorin das sichtlich müde Pony noch einmal ungeduldig zur Eile antreibt..beide Reiter werden gänzlich von der heran nahenden Dämmerung verschluckt.
 

Lediglich das leise Hufgetrappel ihres gescheckten Ponys ist in der friedlichen Stille zu vernehmen, das nur von einem gelegentlichen Gackern der Hühner und dem aufgeregten Gebell der Hofhunde durchbrochen wird, als sich beide Wanderer dem Halblings Dorf nähern, in dem sie ihre Vorräte noch einmal auffrischen und zugleich zu nächtigen gedenken, ehe sie sich unweigerlich wieder durch die Wildnis der öden Lande schlagen müssen.

ein Nachtlager und ein (unerwartetes) Angebot

Michelbinge ist klein...es sind nicht mehr als einige Gehöfte, vielleicht knapp an die zwanzig Stück, das ist alles an Wohnsiedlung, was sich am Rande des alten Grünweges noch in Richtung der Turmberge auftut. Danach wird es nichts weiter als karge Wildnis einer Graslandschaft für sie geben..ehe sie das Gebirge erreichen werden, das sie am Rande streifen. Nahe der grauen Anfurten müssen beide Reisenden den Fluss Lhûn auf Höhe des Golf von Forlond überqueren, um endlich in die Ered Luin zu gelangen, die Wahlheimat des Zwerges.
 

Die Halblings Siedlung ist die letzte innerhalb der Grenzen des Auenlandes, dennoch ist trotz der verhältnismäßig kleinen Siedlung noch einiges Leben um die niedrigen Häuser herum, die im typischen einstöckigen und runden Baustil der Hobbits errichtet worden sind. Als Thorin den kräftigen gescheckten Wallach der inzwischen von Schweiß überströmt ist, in gemächlichem Schritttempo auf die Hauptstraße lenkt, die mitten in den kleinen Ort führt...springt ihnen unvermittelt aus dem inzwischen schon dämmerigen Schatten eines nahen Gehöfts ein großer schwarzer Hund entgegen.
 

Irgend ein Hofhund...vermutlich gehört er sogar zu eben jenem Hof, an dem sie gerade vorbei gekommen sind...und er versucht zweifellos die beiden fremden Reiter mit seinem lautem Gebell zu stellen oder besser noch zu vertreiben, die ihm offensichtlich nicht sehr gefallen.
 

Der Wallach erschrickt prompt und scheut kurz...und es dauert einen ganzen Augenblick, ehe Thorin ihn insoweit wieder eingefangen hat...um ihn zu beruhigen. Beinahe wäre seine Begleiterin nach hinten abgeworfen worden, doch Lyriell die zum Glück auf der Hut ist, kann sich gerade noch so im letzten Moment abfangen…und diesmal verliert der sonst so mürrische Zwerg keinen Ton deswegen. Auch deshalb, weil sie ihn mittlerweile an der Taille umschlungen hält, die damit also eine weit eher unkritische Stelle bezeichnet und ihm und damit auch ihr so keine weiteren Peinlichkeiten mehr beschert.
 

„Ajak...AUS!
 

GEH WEG...lass sie in Ruhe!“
 

Vernehmen beide verwirrten Reiter plötzlich eine angenehm warme Stimme, die den Hund bestimmt und ganz eindeutig befehlend zurück ruft. Das Tier gehorcht aufs Wort und verstummt augenblicklich mit seinem infernalischem Gebell, während sich den beiden verblüfften Reitern die Gestalt einer jungen Halblingsfrau offenbart, die aus der selben Richtung kommt und sichtbar wird, aus der auch der Hund gekommen ist. Sie gehört wohl zu dem Hof an dem Thorin eben vorbei reiten wollte.
 

Der Zwerg hält den Schecken an und sieht der Frau leicht argwöhnisch entgegen, die den beiden Fremden ganz entgegen Thorins offenkundigem Misstrauen offen und freundlich entgegen lächelt.
 

„Ich danke euch, dass ihr dieses schwarze Untier zurück gerufen habt ich fürchte es hätte uns sonst das Pony scheu gemacht...wie können wir dies euch wieder gut machen?“ Sagt der dunkelhaarige Zwergenmann ein wenig brüsk aber doch höflich zu ihr, die ihn noch immer ganz ungeniert anlächelt, wobei er ihren interessiert neugierigen Blick sehr deutlich auf sich ruhen spürt.
 

„Oh ach das war doch nichts, Ajak tut nur so, er erschreckt nur zu gerne alles und jeden...aber eigentlich ist er ein guter Hund, der niemandem etwas zuleide tun möchte Fremder. Außer wenn er spürt, dass jemand böse Absichten im Sinn haben sollte, doch dann ist das ja auch richtig so, das ist seine Aufgabe uns und den Hof zu beschützen. Nun ja aber wenn ihr mich schon so fragt..sehe ich, dass ihr zweifellos ein Zwerg seid, von denen man sich seit den Zeiten der Ältesten erzählt dass sie handwerklich besonders geschickt im Umgang mit Feuer, Stein und Eisen sein und so frage ich euch, ob ihr nicht zufällig mit dem Schmiedehammer umgehen könnt Meister Zwerg?
 

Tatsächlich ist meinem Vater gestern bei der Feldarbeit der Pflug gebrochen, er muss neu geschmiedet werden, aber niemand von uns verfügt über so viel Geschick, diese außergewöhnlich schwierige Arbeit zu meistern. Es wäre uns eine große Hilfe und Ehre, wenn ihr ihn wieder ganz machen könntet….bitte Meister Zwerg könnt ihr es oder könnt ihr es nicht?“
 

Vernehmen die beiden Reisenden, die offenen Worte der jungen Frau, die zweifellos bittend und beinahe schon verzweifelt an Thorin gerichtet sind.
 

Der Zwergenfürst sieht die junge Frau während dessen ruhig an…
 

„Wir benötigen für heute Nacht ein Nachtlager für mich und meine Begleiterin...wenn ihr uns eines geben könntet wären wir euch sehr dankbar und ich würde mir herzlich gerne den Pflugscharen ansehen, der eurem Vater gebrochen ist, um ihn wieder ganz zu machen, wenn es in meiner Macht steht. Ihr habt recht vermutet..ich bin Schmied, ich habe geschickte Hände, wie alle Zwerge, wenn es um Metalle geht.“ Sagt er anschließend ernst und abermals ungewöhnlich höflich zu ihr...was Lyriell die hinter ihm sitzt und das Gespräch so gezwungenermaßen mithört sichtlich verwirrt.
 

Denn so kennt sie Thorin nun nicht wirklich. Aber anscheinend steckt genug Geschäftsmann in ihm um zu begreifen, wenn sich eine günstige Gelegenheit bieten sollte...was es sich ihnen hier zweifellos tut. Und so ist sie nicht unfroh als er schließlich einwilligt.
 

"Nun ich kann euch nicht viel anbieten Herr Zwerg, da es auch bei uns sehr beengt an Räumlichkeiten ist. Aber In unserem Heustadel über dem Stall könntet ihr einen warmen Platz für die Nacht finden...dort würdet ihr und die Frau wenigstens warm und trocken wie ebenso unbehelligt nächtigen. Sagt ist euch das genug, denn mehr können wir euch nicht bieten wir sind arme Bauern." Antwortet ihm die Halblingsfrau schließlich ruhig wenn auch ein wenig verlegen.
 

"Das ist uns beiden mehr als genug, ich danke euch und wenn wir für meine Arbeit von eurem Vater noch ein ordentliches Nachtmahl erhalten können, werde ich gerne tun was ich vermag um dieses Unglück möglichst wieder ungeschehen zu machen. Wie bereits gesagt bin ich geschickt an der Esse und kann mit dem Schmiedehammer umgehen...es dürfte mir also nicht schwer fallen euch diesen Gefallen zu tun?!" Entgegnet ihr der Zwerg schließlich ebenso betont gefasst und geschäftsmäßig.
 

Thorin sieht sie dabei fragend an..die Halblingsfrau stutzt erst einen Moment lang verwirrt, doch dann begreift sie endlich.
 

"Oh das ist gut...ich will ihn gerne fragen, er wird froh sein, wenn ihr ihm helfen könnt dieses Unglück wieder gut zu machen. Wir sind darauf angewiesen, ohne Pflug können wir unsere Felder nicht bestellen. Aber kommt herein..ich will ihn fragen gehen...wollt ihr hier so lange im Hof auf mich warten? Ihr könnt das Pony getrost mit herein bringen, es wird sich bestimmt ein Platz für es im Stall finden lassen, wenn ihr bleibt."
 

"Das werden wir gerne tun….?!" Thorin sieht die junge Halblingsfrau mit dem hübschen offenen Gesicht und den schönen goldenen Locken abermals auffordernd an und jetzt erst bemerkt sie, was er von ihr will.
 

„Rose...wie die Königin aller Blumen, das ist mein Name wenn ihr es genau wissen wollt Meister Zwerg. Und was ist, möchtet ihr mir dann nicht auch euren verraten?“ Sie sieht die beiden Fremden dabei abwartend und merklich neugierig an.
 

Thorin lächelt schwach, als er es bemerkt.
 

„Sicher ich bin Thorin...und das ist Lyriell meine Begleiterin. Ich denke mehr müsst ihr im Augenblick nicht über uns wissen. Wollt ihr nun euren Vater fragen gehen, damit wir wissen woran wir sind und uns gegebenenfalls noch ein anderes Nachtlager suchen können, für den Fall, dass er mein Angebot nicht annehmen will?“ Kommentiert er ihre Frage nach seinem Namen gelassen, aber auch unüberhörbar nachdrücklich, wobei er ihr ein kurzes aber ungewohnt freundliches Lächeln schenkt, das Lyriell hinter ihm sehr wohl bemerkt und ihr ein kurzes argwöhnisches Stirnrunzeln entlockt.
 

Rose nickt indessen kurz. „Ja wartet hier, ich bin bald wieder da. Mit diesen Worten und einem bezaubernden Lächeln auf den vollen roten Lippen lässt sie Thorin und Lyriell mit dem Schecken auf den kleinen Hof des Bauernhauses zurück und bedeutet ihnen dort zu warten bis sie wieder zurück kommt.
 

Da beide nichts weiter zu tun haben als zu warten, sehen sie sich aufmerksam um….Lyriell fallen die Stallungen und der Heustadel ins Auge..alles in allem wirkt der kleine Hof gepflegt...der Bauer scheint ein geschäftiger und fleißiger Mann zu sein...hier und dort scharren ein paar Hühner auf dem Hof und es erscheint ihr ein friedlicher Ort zu sein...eine Ruhe die beide Wanderer längst nicht mehr gewohnt sind.
 

Irgendwann fällt ihr forschender Blick auf die provisorisch anmutende Schmiede hinter dem Haus..die nicht mehr als ein offener Bretterverschlag mit einem kleinen Brennofen und einem Amboss ist, um das Notwendigste zu reparieren.
 

Die halbelbische Frau will den Zwerg schon darauf aufmerksam machen, doch da stellt sie fest, dass er sie bereits selbst entdeckt hat.
 

Ohne ein unnötiges Wort an sie zu verlieren, drückt er ihr die Zügel des gescheckten Ponys in die Hand und macht sich zielstrebig daran sie sich etwas näher zu begutachten. Der Ofen ist nicht befeuert und auch so wirkt sie als sei sie lange nicht benutzt worden. Doch als Thorin näher hingeht um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen, sieht er zu seiner Überraschung, dass Werkzeuge und sonstiges Arbeitsgerät gut sortiert und aufgeräumt an ihren Plätzen sind, so wie es sein sollte.
 

Der Zwerg ist zufrieden, so kann er wenigstens ordentlich arbeiten, sollte es dazu kommen. Kurz darauf kommt die junge hübsche Halblingsfrau zurück und sie ist nicht allein...ein deutlich älterer Mann begleitet sie, der ihr jedoch bis auf seine eher haselnussbraunen Locken sehr ähnlich sieht….das muss der Bauer sein, ihr Vater!
 

Der Hobbit sieht den beiden Fremden einen Moment lang abschätzend entgegen, doch dann hellt sich seine Mine schlagartig auf, als sein Blick auf den Zwerg und die elbenblütige Frau fällt.
 

„Willkommen Meister Zwerg….Herrin?! Mein Name ist Bungo Straffgürtel...seht ihr Herr, ich hatte bis eben ernsthaft geglaubt meine Tochter wollte mich zum Narren halten, als sie mir von euch und dem was ihr für uns tun wollt berichtet hat. Aber ich sehe ihr seid Wirklichkeit und keine Einbildung. So freue ich mich um so mehr...wenn es euch nun noch gelingen sollte, mir meine Pflugscharen wieder in Ordnung zu bringen, so wird es mir ein Vergnügen sein, euch zu nach Herzenslust bewirten und euch ein passendes Nachtlager zu geben...kostenlos selbstverständlich!
 

Was ist...seid ihr einverstanden Meister Zwerg?“
 

Der Halbling streckt Thorin noch als er spricht die schwielige und von harter Feldarbeit gezeichneten Hand entgegen, um den Handel perfekt zu machen. Der Zwerg zögert kurz...sein Blick wandert einen Augenblick lang zu seiner Begleiterin hin..doch als er ihr zögerliches Lächeln auffängt strafft er sich…und nickt kurz, ehe er einen Moment später entschlossen einschlägt.
 

„Gut der Handel gilt...ein ordentliches Nachtlager für heute und essen und Proviant für unsere Weiterreise für Zwei!“ Sagt er dabei mit fester Stimme, woraufhin der Halbling unwillkürlich lächelt und ihm die Hand schüttelt.
 

„Natürlich Herr Zwerg wir sind anständige Leute in dieser Gegend, wenn ihr euren Teil erfüllt, so werden wir unseren dazu tun.“ Entgegnet ihm der Bauer stolz und sehr nachdrücklich, wobei er seine Hand zurück zieht und den Arm beschützend um seine Tochter legt, die den dunkelhaarigen Zwergenmann nicht einen Moment lang aus den Augen lässt und dabei ganz offen neugierig, sowie merklich interessiert mustert.
 

Lyriell bemerkt den offenkundig begehrlichen Blick der jungen Frau sehr wohl, die ihren zwergischen Begleiter geradezu mit den Augen verschlingt..es ist damit gewiss nicht länger zu übersehen, dass Thorin ihr gefällt...und das beunruhigt die elbische Frau mehr als alles andere.

die andere Frau

Thorin hingegen scheint nichts dergleichen zu bemerken..er sieht dem Bauer und seiner Tochter forschend entgegen, wobei er dem Halbling der sich Bungo Straffgürtel nennt eine Antwort gibt, die der mit nicht unwesentlicher Freude zur Kenntnis nimmt.
 

„Meister Straffgürtel ich sehe, dass eure kleine Behelfsschmiede sehr gut geführt und strukturiert erscheint und dafür dass ihr selbst kein Schmied seid, ist das um so erfreulicher, weil es mir die Arbeit erleichtern wird. Ich würde mich freuen, wenn ihr auch unserem Pony einen guten Platz für die Nacht in eurem Stall geben könntet und wenn es dann noch etwas anständiges zu fressen bekommt, habt ihr mein Wort, dass ich euch gerne helfen werde.
 

Das bedeutet nichts anderes, als dass ich jetzt den Schmiedeofen anfeuern werde um mich sogleich an die Arbeit zu machen, bevor es zu dunkel wird und ich nicht mehr viel sehen kann….das Feuer muss zudem heiß genug sein, sonst kann ich darin nicht schmieden. Habt ihr den gebrochenen Pflugscharen schon dort hin gebracht oder muss man ihn noch holen?!“
 

Der Halbling sieht dem Zwerg indessen etwas verwirrt aber auch sichtlich erfreut entgegen. „Oh nein..nein...er liegt bereits in der Schmiede Herr...ihr könnt sogleich mit der Arbeit beginnen, sobald das Feuer in der Esse heiß genug dafür ist.“ Antwortet er Thorin somit rasch, woraufhin der sichtlich zufrieden nickt.
 

„Gut dann will ich sehen was ich für euch tun kann…Bauer!
 

„Lyriell? Kommst du? Ich brauche dich für das Feuer...du muss dafür sorgen, dass es heiß genug wird und das Holz nachschieben, das notwendig ist um diese Hitze zu erhalten, die ich zum Schmieden benötige.
 

Komm schon Elb...tu gefälligst etwas für dein Nachtlager und hilf mir!“ Grollt er ihr während dessen wenig freundlich entgegen, wobei er sie nicht aus den Augen lässt..jedenfalls nicht bis sein Blick zufällig den der Halblingsfrau streift die ihn dabei unverhohlen interessiert anlächelt, woraufhin sich seine strenge Mine sichtlich aufhellt, was auch der elbischen Frau nicht entgeht.
 

„Darf ich euch dabei zusehen Meister Zwerg? Ich meine bei eurer Arbeit?“ Fragt Rose ihn schließlich mit verführerisch weicher mädchenhafter Stimme, so als wollte sie ihm damit absichtlich schmeicheln. Der gänzlich unvoreingenommene und unerfahrene Zwergenmann fällt prompt darauf herein…und antwortet ihr schließlich ein wenig kurz angebunden aber nicht unfreundlich.
 

„Sicher wenn es euch etwas nutzt? Ich weiß zwar nicht was ihr da sehen wollt? Aber bitte...solange ihr mir nicht im Weg seid mag das schon angehen.“
 

Rose lächelt ihn daraufhin mit ihrem schönsten Lächeln an. „Ohhww..ích werde mich sehr bemühen euch nicht im Weg zu sein Meister Zwerg...ich bin einfach nur neugierig das ist alles. Seht ihr, ich habe einen solch starken Mann wie euch noch nie gesehen...schon gar nicht bei der Arbeit Schmied...und an dem wird es wohl liegen. Seid unbesorgt ich werde euch nicht behelligen..ich will nur zusehen, nicht mehr!“
 

Lyriell ist kurz davor einen entsprechenden Kommentar an sie los zu werden, als sie die plumpen wie gleichzeitig offenkundigen Avancen der anderen Frau wahr nimmt und doch beißt sie sich krampfhaft auf die Lippen, die Blöße wird sie sich vor ihm jetzt gewiss nicht geben, also schweigt sie lieber. Denn noch geht er nicht darauf ein...NOCH...und Lyriell fragt sich insgeheim, wie lange er wohl noch den Unwissenden spielen will, denn sie hat den interessierten Blick durchaus bemerkt, mit dem Thorin die Halblingsfrau vorhin ebenfalls mehr oder minder offenkundig gemustert hat.
 

Nein..DEN hat sie gewiss nicht übersehen können...und sie ist sich sicher, dass genau DER ihr nicht besonders gefällt.
 

Allerdings hat sie nicht mehr viel Gelegenheit sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen, denn kurz darauf ist Thorin tatsächlich damit beschäftigt, den Schmiedeofen unter der nach oben hin offenen Esse mit einer ordentlichen Menge an Holz anzufeuern...und den gebrochenen Pflugscharen mittels Lyriels Hilfe so geschickt auf der Feuerstelle zu platzieren, dass die Glut wenn sie denn vorhanden ist, das geborstene Metall der beiden Hälften wieder zum Glühen zu bringt, damit er es auf dem Amboss neu zu einem Stück schmieden kann.
 

Es dauert mehr als eine Stunde bis der Ofen heiß genug ist...in der Zeit muss das Feuer mit genügend Nahrung und Luft versorgt werden, damit es richtig heiß brennen kann. Thorin überträgt diese nicht unwichtige Aufgabe erneut an seine Begleiterin und es ist damit an Lyriell den Blasebalg so zu bedienen, damit das Holz soweit herunter brennt, bis nichts als heiße Glut übrig ist.
 

Die elbische Frau ist vom drücken und ziehen des schweren Blasebalgs inzwischen schon schweißgebadet und entsprechend geschafft, denn es ist anstrengend, das Feuer auf immer gleich bleibender Temperatur zu halten...während Thorin sich derweil noch immer geduldig mit Rose auseinander setzt, die ihn nicht eine Sekunde lang aus den Augen gelassen hat und die ganze Zeit über versucht seine Aufmerksamkeit durch in den Augen der elbischen Frau lästige Fragen auf sich zu lenken...wobei Lyriell mit einiger Ernüchterung und Verwirrung fest stellen muss, dass ihr das offenbar recht gut gelingt.
 

Denn Thorin lässt sich auf dieses für sie so leicht durchschaubare Spiel überraschenderweise sogar ziemlich bereitwillig ein...ja er macht sogar den Anschein von Roses offenkundigem Interesse an ihm geschmeichelt zu wirken.
 

Die elbische Frau die es aus einem gewissen Abstand heraus beobachtet kann es nicht fassen..ist er wirklich so leicht zu ködern...ist er wirklich so gockelhaft eitel und so dumm wie jeder Mann...um sich von diesem dreisten Weib einwickeln zu lassen, das zumindest in Lyriells Augen nicht mehr als ein mädchenhaft junges und einfältiges Frauenzimmer ist?!
 

Dem Anschein nach ist es aber so, denn sie sieht ihn plötzlich lächeln, als er ihr geduldig auf ihre Fragen antwortet...und sie sieht den abschätzenden Blick den er IHR dabei zuwirft sehr wohl...während sie selbst verbissen versucht das Feuer mit dem Blasebalg auf die richtige Temperatur zu bringen und in Gang zu halten.
 

Irgendwann nach etwa anderthalb Stunden ist es soweit, mittlerweile ist es nahezu dunkel geworden…
 

„Das Feuer ist heiß genug, ich denke ich kann anfangen!“ Kann Lyriell Thorins angenehm tiefen Bariton irgendwann nicht laut aber doch deutlich und klar in ihre Richtung vernehmen.
 

"Ist gut ich werde versuchen dir das Feuer weiterhin am Glühen zu halten..damit es nicht zu viel an Kraft verliert." Antwortet sie ihm ruhig woraufhin sie ihn kurz nicken sieht, während sie versucht sich nicht anmerken zu lassen was sie wirklich denkt...denn es wäre schlicht gesagt unter ihrer Würde.
 

„Gut fangen wir an!“
 

Das ist alles..mit diesen Worten greift Thorin sich den schweren Schmiedehammer der für beide Frauen kaum anzuheben sein dürfte mit einer Leichtigkeit von seinem Platz in der Werkstatt, dass der Halblingsfrau ein ungewollt anerkennender Laut des Erstaunens über die Lippen schlüpft, der Lyriell unwillkürlich die Stirn runzeln lässt, dem zwergischen Mann aber ein kurzes aber deutlich sichtbares Schmunzeln entlockt…
 

...ja er kann durchaus einschätzen, wie stark er körperlich betrachtet wirklich ist...er weiß dass sich an Zähigkeit, Kraft und Stärke kaum einer mit ihm ernsthaft messen könnte, denn er ist ein Zwerg, ihm machen große Lasten nichts aus. Seine Körperkraft ist mit kaum einer der anderen Männer von Arda zu vergleichen, bei der ihm obendrein kein anderer annähernd das Wasser reichen kann, außer er wäre ein Zwerg wie er selbst und um es auf den Punkt zu bringen ist der Zwergenfürst dazu gewissermaßen in Bestform.
 

In der Form seines Lebens könnte man sagen...ein Mann in seinen besten Jahren...im Zenit seiner Männlichkeit. Seine reine Muskelkraft ist damit beeindruckend, nicht nur für eine einfältige einfache Frau wie Rose die noch so jung ist und nicht viel in ihrem Leben gesehen hat.
 

Auch einen möglichen Gegner könnte Thorins körperliche Stärke und Muskelkraft sowie seine dafür noch erstaunliche Geschicklichkeit und Wendigkeit durchaus nicht unbeeindruckt lassen...es wäre zudem auch nicht besonders erfolgversprechend oder ratsam für einen Gegner sich mit dem Zwerg anzulegen...
 

..im Moment aber gilt es weder einen Gegner zu besiegen noch in irgend einer Form Eindruck zu schinden...sondern diesen geborstenen Pflugscharen wieder heil zu machen, dass der Bauer wieder damit seine Felder bestellen kann.
 

Bevor er mit seiner Arbeit beginnt, legt Thorin gewissenhaft Mantel und Harnisch ab...so bleibt lediglich seine Tunika übrig, die er mit hochgekrempelten Ärmeln noch unter dem für Schmiede so typischen schweren Lederschurz trägt. Mit Schmiedehammer und Greifzange begibt sich der Zwerg im Anschluss daran zum Ofen, um sich die nötigen Bruchstücke geschickt aus dem Feuer heraus zu fischen, damit er sie bearbeiten kann...schließlich beginnt er sie mit geübt kraftvollen und formvollendeten Schlägen mit dem Hammer auf dem Amboss zu bearbeiten und in die gewünschte Form zu bringen. Thorin hält dabei immer wieder kurz inne, um sich zu vergewissern, dass er die Schläge auch wirklich an der richtigen Stelle ansetzt.
 

Die Arbeit ist mühsam und obendrein äußerst schweißtreibend, sowie kräftezehrend, da er die Teile zum Erhitzen wieder und wieder in schier endlosen Arbeitsschritten zurück ins das Feuer bringen muss, damit sie geschmeidig genug bleiben um bearbeitet werden zu können.
 

Nach gut zwei bis drei Stunden harter Arbeit...ist selbst der kräftige der Zwerg komplett von Schweiß überzogen..und rußgeschwärzt…
 

...aber die Aufgabe ist erfüllt…wie er es dem Bauer zuvor zugesagt hat.
 

Zufrieden begutachtet er das Ergebnis seiner beider Hände harter Arbeit, nachdem er das wieder zusammen gefügte Teil des Pfluges im Wasserbad abgekühlt hat und legt es anschließend unter den sichtlich beeindruckten Blicken beider Frauen mit einem anerkennenden Brummen auf dem Boden ab...sein Werk ist ihm geglückt. Er ist hinsichtlich dessen mehr als zufrieden mit sich und seinem Geschick als Schmied. Für einen Zwerg wie ihn damit eine äußerst befriedigende Feststellung...und ohne jeden Zweifel auch eine Frage von Ehre.
 

Als er das getan hat...sieht er kurz zu seiner elbenblütigen Begleiterin hinüber, die mittlerweile ebenfalls am Ende ihrer Kräfte angelangt ist…und sich vor Erschöpfung kaum noch aufrecht halten kann.
 

„Du kannst jetzt aufhören Lyriell...ich bin fertig. Wir werden das Feuer im Ofen ausbrennen lassen, es geht von selbst aus, wenn es keinen Nachschub mehr erhält. Ich will nur noch kurz die Werkzeuge versorgen, dann ist die Arbeit für heute getan.“ Entgegnet er ihr dabei sachlich gelassen, wobei er Anstalten macht das Arbeitsgerät samt dem Lederschurz wieder an die dafür vorgesehenen Plätze zurück zu bringen.
 

Nachdem er auch das gewissenhaft erledigt hat kommt er zu Rose und Lyriell zurück, die im Gegensatz zu ihm von der schweren Arbeit am Blasebalg noch immer heftig am Schnaufen ist. Die Halblingsfrau sieht ihm derweil mit unübersehbar bewundernden Blicken entgegen…
 

„Herr Thorin das war wirklich außergewöhnlich, mein Vater wird mehr als glücklich sein, dass ihr dies vollbracht habt, was niemand auch nur zu hoffen gewagt hatte. Wie sollen wir euch dafür nur danken? Wir stehen tief in eurer Schuld...aber wenn ich dennoch eines anmerken dürfte, dann solltet ihr euch noch ein wenig abkühlen und säubern, ehe wir ins Haus gehen. Wisst ihr, meine Mutter ist da sehr streng...ungewaschen bekommt keiner eine Mahlzeit von ihr...selbst mein Vater nicht.
 

Seht ihr gleich da vorne ist ein Brunnen...da könnt ihr und eure Begleiterin euch gerne ein wenig säubern. Ihr habt es ehrlich gesagt auch dringend nötig. Der Ruß und der Straßenstaub ist außerdem nicht sehr kleidsam, ihr seht sehr viel vertrauen erweckender aus, wenn ihr vernünftig gewaschen seid.“ Sagt sie ganz plötzlich unvermittelt zu den beiden. Es klingt fröhlich aber auch unverhohlen bewundernd in Thorins Richtung...die überdurchschnittliche körperliche Kraft des Zwergenmannes ist auch von der jungen Halblingsfrau nicht unbemerkt geblieben.
 

Der Zwerg sieht ihr einen Moment lang überrascht entgegen, was ihm fahlen Licht einer Laterne und dem eines zunehmenden Mondes kaum auszumachen ist...doch dann zuckt er nur kurz mit den breiten Schultern.
 

„Das ist nur zu verständlich, dass eure Mutter drauf besteht. Wir sind anständige Leute und gewiss keine Landstreicher, auch wenn wir vielleicht im Moment danach aussehen mögen, so kommen wir beide nicht aus irgendwelchen namenlosen Löchern gekrochen. Mein Vater Thrain ist von königlichem Blut...dem Haus von Durin...einem der ältesten Zwergengeschlechter Ardas...und ich bin sein Erbe. Und meine Begleiterin hier bei mir ist meines Wissens ebenfalls von herrschaftlichem Blut. Sie ist die Tochter einer elbischen Edelfrau und eines Zwerges von hohem Stand und Blut. Also ich denke es wird eurer Mutter und eurer Tafel damit durchaus genügen...meint ihr nicht?“ Er sieht Rose mit einem etwas abschätzenden Lächeln entgegen woraufhin sie leicht beschämt den Kopf senkt...doch keine Sekunde später hebt sich ihr Kopf bereits wieder und sie entgegnet ihm ruhig.
 

„Ganz gleich wer ihr beide auch immer sein mögt, das ist meiner Mutter im Grunde gleich, wenn ihr nur ordnungsgemäß anständig gewaschen an ihrem Tisch erscheint, so seid ihr willkommen...dort drüben ist der Brunnen ich führe euch hin!“
 

Mit diesen Worten macht sie tatsächlich Anstalten sich zum Brunnen zu begeben, woraufhin ihr Thorin mit einem tiefen resignierten Seufzer auf den Lippen nachfolgt und ihr mit einer knappen Geste bedeutet, dass sie voraus gehen soll, um ihnen den Weg zu zeigen...denn auch Lyriell setzt sich umgehend in Bewegung, um Thorin zu folgen, wobei sie sich jedoch jeglichen Kommentar verkneift und es vorzieht ihm Augenblick lieber den Mund zu halten..selbst wenn ihr die scharfe Bemerkung bezüglich ihrer beider Herkunft bereits auf der Zunge liegt.
 

Einige Sekunden später sind sie alle drei am Brunnen angelangt. Rose zieht den gefüllten Wassereimer herauf und leert ihn anschließend in den großen länglichen hölzernen Trog der daneben steht und im Allgemeinen von den Hobbits auf dem Hof zum Waschen genutzt wird.
 

Der Zwerg brummt derweil leise aber dennoch recht deutlich vernehmlich vor sich hin...“na hoffentlich ist das Abendessen wenigstens die ganze Mühe wert!“
 

Mit diesen Worten und einem merklich unwilligen sowie tiefen Grollen zieht er sich seine Tunika in einer einzigen fließenden Bewegung und mit nahezu einem Rutsch energisch über den Kopf und wirft sie achtlos auf den aus Steinen gemauerten Rand des Brunnens, um sich zu waschen. Seine von Ruß geschwärzten Hände und sein Gesicht haben es wahrlich nötig...allein seine dunklen Cobalt blauen Augen leuchten im fahlen Schein des zunehmenden Mondes wie schimmernde Halbedelsteine aus dem noch gänzlich von schwarzem Ruß überzogenen Gesicht heraus und blicken der hübschen jungen Halblingsfrau leicht argwöhnisch forschend entgegen…
 

Doch das ist es nicht, was die ganz plötzlich heftig aus der Fassung bringt, dass sie fast das Atmen vergisst.
 

Viel mehr ist es der unverhofft freizügige Anblick des gut aussehenden Zwergenmannes, der sie zugleich beeindruckt wie verunsichert. Die mehr als attraktive Ansicht seines nackten Oberkörpers mit der unter der Haut überdeutlich sichtbar hervor tretenden Muskelsträngen an Armen und Brust...der mächtig ausgeprägte Bizeps und die breiten Schultern, mit der kräftigen Nackenmuskulatur...die seinen stämmigen Körperbau deutlich männlicher als der eines jeden Halbligsmannes erscheinen lassen..genau DER ist es, der Rose unwillkürlich heftig nach Luft schnappen lässt. Ihr Blick fällt auf die unzähligen feinen dunklen Härchen, die sich über seine Brustmuskeln hinunter weiter bis zu seinem Lendenansatz hin ziehen, wo der schwere lederne Gürtel des Zwerges ihr weitere tiefgreifendere Einblicke leider verwehrt...
 

Ein Umstand der ihr unerwartet verführerisch und unverhofft hitzig zwischen die wohl gerundeten Schenkel fährt...sie hat nicht gewusst wie ungemein anziehend und gut aussehend ein Zwerg wie ER sein könnte...das hätte sie nie für möglich gehalten...denn gehört hat sie aus den Erzählungen der Ältesten bisher eigentlich immer nur von alten Männern mit dicken Bäuchen und ellenlangen weißen Bärten..aber DER hier hat damit so gar nichts gemein.
 

Nein DER gefällt ihr und zwar ausnehmend gut...und zwar so gut, dass sie einen spontanen Entschluss fasst…
 

….und so tritt sie ohne noch weiter zu überlegen näher an Thorin heran, so nahe dass sie ihn direkt vor sich hat.
 

„Ihr seid ein wirklich sehr starker und interessanter Mann Herr Zwerg....wisst ihr das?“ Flüstert sie ihm dabei unüberhörbar verführerisch lasziv entgegen, wobei sich die Fingerspitzen ihrer linken Hand plötzlich sachte forschend auf seine Brust verirren, um ihnen anschließend mit brennend heißer Spur in einer aufreizend geraden Linie entlang hinunter bis auf seinen Bauch zu streichen…
 

…..was ihm unwillkürlich ein überraschtes, wie zugleich unüberhörbar angetanes Keuchen entlockt. Thorin sieht Rose demnach entsprechend verblüfft an. Doch er nimmt ihre Hand im Anschluss daran nicht grob in seine, um sie von sich fort zu schieben….sondern in einer auffallend sanften Geste, wobei er ihr tief in die Augen sieht.
 

„Ihr solltet vorsichtiger damit sein, woran ihr eure Hände legt...es könnte gut sein, dass ihr euch die Finger daran verbrennt. Entgegnet er ihr dabei leise und zugleich unüberhörbar belustigt sowie überraschend wohlwollend.
 

Rose lächelt ihn derweil verführerisch an. „Oh ich denke das Risiko lohnt es sich für mich durchaus einzugehen..ihr seid ein gut aussehender Mann Meister Zwerg und ich denke das wisst ihr ebenso gut wie ich. Ich werde euch jetzt kurz allein lassen, um meiner Mutter Bescheid zu sagen, dass ihr und eure Begleitung gleich kommen werdet und ich hoffe sehr, dass wir beide dann die Gelegenheit haben werden uns noch ein wenig besser kennen zu lernen?“ Haucht sie ihm leise entgegen, wobei ganz plötzlich ein einen sachten Kuss auf der Wange spürt, der ihn verblüfft und zugleich geschmeichelt in ihre Richtung blicken lässt...als sie sich von ihm löst um ins Haus hinein zu gehen.
 

Doch als er sich kurz umdreht, um sich zu vergewissern dass dies hoffentlich von seiner Begleitung unbemerkt geblieben ist...fängt er ungewollt auch den Blick seiner Gefährtin auf...der ihn nicht überrascht. Lyriells Blick ist von deutlicher Bitterkeit aber auch von unverhohlener Eifersucht geprägt, obwohl das Halbblut kein einziges Wort zu ihm darüber verliert, was sie da eben gesehen haben muss.
 

Weder eines des Vorwurfs an ihn noch sonst irgend etwas...im Gegenteil sie sprechen beide kaum ein Wort miteinander, als sie Anstalten machen, Roses Angebot zu folgen, um einige Augenblicke später das Haus des Halbings zu betreten, der sie für die eine Nacht so freundlich aufgenommen hat.

Liebe und Hass und wie eng sie miteinander verbunden sind

Zur gleichen Zeit wie Thorin wäscht sich auch Lyriell kurz aber gründlich Gesicht und Hände mit Seife ab, wobei sie in Anwesenheit des zwergischen Mannes und in aller Öffentlichkeit verständlicherweise keins ihrer Kleidungsstücke ablegt...und noch etwas beunruhigt die elbische Frau zutiefst…
 

Die Blicke die Rose und Thorin sich insgeheim verstohlen zuwerfen, als er sich abwäscht. Diese unverhohlen interessierten Blicke...die Lyriell sehen kann und das nicht nur bei ihr...sie sieht auch, wie begehrlich der Zwerg die Halblingsfrau ansieht, die ihm dem Anschein nach gefällt...und dann kommt tatsächlich, was sie befürchtet...
 

Sie sieht die Avancen die Rose ihm völlig ungeniert und gänzlich unbeeindruckt von ihrer Anwesenheit macht.
 

Machtlos entsetzt sieht Lyriell dabei zu, wie die andere Frau es wagt ihn schließlich sogar andeutungsweise auf die Wange zu küssen...IHN...ihren Gefährten! Den Mann den sie liebt...und er...er wehrt es nicht einmal anstandshalber ab. Nein der einfältige Narr von einem Zwerg fühlt sich davon auch noch geschmeichelt. Sie sieht es und sie spürt es, dass sich da etwas anbahnt, was ihr das Herz brechen wird...sollte Thorin geneigt sein der Halblingsfrau tatsächlich Gehör zu schenken, was nach Lyriells bisherigen Beobachtungen offensichtlich erscheint.
 

Sollte er das wirklich tun, wird sie es nicht ertragen können….alles nur nicht DAS!
 

» Bitte bei den heiligen Valar...lasst ihn mir das nicht antun! «
 

Fleht sie die Götter in ihrer bitteren Verzweiflung innerlich an. Aber sie ahnt bereits, dass ihr Wunsch nichts weiter als eine fromme Illusion bleiben wird…
 

...und sie soll insgeheim recht behalten!
 

Als die beiden kurz nach Rose das niedrige langgestreckte Haus des Bauern durch die für Halblinge so typische runde Eingangstüre betreten, stehen sie in einer Art Flur, von dem sich sämtliche ebenerdige Wohnräume des Hauses abzweigen, wobei aus einem der nächstliegenden Räume ganz eindeutig das Stimmengewirr vieler Leute dringt, die sich offensichtlich lautstark miteinander unterhalten.
 

Thorin sieht Lyriell kurz an..wobei er es wagt einen energischen Schritt in Richtung dieses Raumes zu machen, dessen Türe halb offen steht. Doch er ist noch nicht ganz an der Türe angekommen, da wird sie bereits schwungvoll aufgerissen und Roses Vater erscheint mit einem gutgelaunten und freundlichen Lachen im Türrahmen.
 

„Ah da seid ihr ja Meister Zwerg, Rose sagte mir bereits, dass ihr gleich herein kommen werdet...kommt….kommt ich will euch meine Frau vorstellen..die beste Frau der Welt, meine Elenore.“
 

Mit diesen Worten macht der Bauer eine einladende Geste in Richtung der beiden Reisenden, um sie dazu zu bewegen, mit ihm in die Stube herein zu kommen. Thorin will noch widersprechen aber er merkt schnell, dass dies keinen Sinn macht, also nickt er ergeben.
 

„Wenn ihr vorgehen wollt Meister Straffgürtel, dann wollen wir es euch gleich tun, es wird uns eine Freude sein eure werte Gemahlin zu begrüßen.“ Entgegnet er ihm daraufhin formvollendet höflich...und schafft es sogar das freundliche Lächeln das Bauern zu erwidern, wenn sein s dabei auch merklich gequält wirkt.
 

Einen Augenblick später sind beide Reisenden in der „guten“ Stube angelangt...es ist eine geräumige Wohnküche, in der sich die Bauersleute und das wenige Gesinde zum gemeinsamen Mahl einfindet das sie haben...es sind außer Bungo noch drei oder vier andere Halblinge anwesend...die Magd, der Stallknecht und Roses jüngerer Bruder...der fast noch ein Knabe ist...dazu Rose, ihre Mutter und der Bauer selbst.
 

Elenore ist eine nicht mehr ganz jungen Halblingsfrau mit Weizen blonden und schon von einigen silbrigen Strähnen durchzogenen Haaren, doch ihre Veilchen blauen Augen wirken hellwach und zeugen von einem freundlichen und gutmütigen Wesen….interessanterweise gleicht Rose ihrer Mutter äußerlich weit mehr als ihrem Vater, das stellt Lyriell dabei einigermaßen überrascht fest, als sie die ältere Halblingsfrau neugierig mustert die sie freundlich begrüßt und ihnen mit einem herzlichen und ehrlichen Lächeln anbietet, sich mit ihnen an den Tisch zu setzen, um sich am Abendbrot das es für alle gibt zu beteiligen.
 

Thorin setzt sie neben Bungo und Rose während sie Lyriell direkt zwischen sich und ihrem Sohn Thure einen Platz anbietet. Der Knecht und die Magd sitzen auf ihren üblichen Plätzen und dann trägt sie geschäftig mit Roses Hilfe das für Halblinge sicherlich nicht sehr üppige aber doch schmackhafte Abendmahl auf, das aus feinem Weizenbrot...frischer Butter, Honig und einer riesigen Portion an gerauchtem Schinken und Rühreiern besteht...gute bäuerlich handfeste Kost..die allen zu schmecken scheint.
 

Denn eine geraume Zeitlang ist nichts als das genügsame kauen vieler Münder zu vernehmen...es dauert etwas bis es wieder einer wagt den Mund zu einem anderen Zweck aufzumachen, als jenem, sich dem Essen zu widmen. Es ist ganz überraschend Thure, der neben Lyriell sitzt und die halbelbische Frau die gesamte Zeit über mit großen Augen neugierig und unübersehbar fasziniert beobachtet hat.
 

Der noch so junge Halblingsmann mit dem dunkelblonden lockigen Haarschopf und kaum mehr als einem leichten Flaum auf den Wangen wirkt sichtlich verlegen als er schließlich den Mund aufmacht um sie anzusprechen...aber er wagt es dennoch…
 

„Sagt mir Herrin Lyriell sind die Frauen aus den Landen aus denen ihr stammt alle so schön, wie ihr es seid?“ Richtet er schließlich die unüberhörbar schüchterne aber doch bestechend ehrliche Frage an sie, die ihr ein unübersehbar verwirrtes Lächeln entlockt.
 

Thorin verschluckt sich während dessen fast an dem trockenen Kanten Brot den er sich in dem Moment zwischen die Zähne geschoben hat, als er das aus dem Mund des Halblings vernimmt...was ihn sichtlich verärgert in Richtung des jungen Mannes blicken lässt.
 

Indem hört er Lyriell die sich zwischenzeitlich gefangen hat lachen...ein schönes warmes Lachen...eines das den Halbling unwillkürlich erröten lässt und dem Zwerg beinahe ein kaum merkliches aber eindeutig unwilliges Zähneknirschen entlockt...dem dieser Gesprächsverlauf zwischen den Beiden so ganz und gar nicht zu gefallen scheint.
 

„Mindestens...wenn nicht noch schöner...habt ihr denn noch nie einen wirklichen Elben gesehen mein junger Freund?“ Entgegnet sie ihm daraufhin sehr ernsthaft gemeint.
 

Thure schüttelt irritiert und mit halboffenen Mund den Kopf, woraufhin ihn Lyriell abermals freundlich anlächelt, ehe sie fortfährt. „Seht ihr, ich bin in diesem Sinne nur ein Halbblut und damit sicher nichts besonderes...aber elbische Frauen und auch die Männer sind in der Regel als sehr schön von Antlitz, Körper und Geist her zu bewerten...das ist so gesehen eine Tatsache, der man sich sicher nicht verleugnen kann.
 

Aber die Unsterblichen sind wie sie sind…ein Volk das für unser eins selten erreichbar ist..man sollte sich nicht danach verzehren, denn es kann einen mehr kosten als man vielleicht zu geben bereit ist. Das solltet ihr euch merken..ihr seid noch so jung! Ich hoffe dennoch für euch, dass ihr einmal einen echten Elben sehen werdet...dann und erst dann solltet ihr beurteilen was euch heute sicher nicht unvoreingenommen gelingt. Und jetzt lasst uns besser von anderen Dingen sprechen.“
 

Mit diesen klaren Worten an ihn verstummt sie, wobei sie es jedoch absichtlich vermeidet Thorin dabei anzusehen, denn sie spürt seinen zornigen Blick und sie spürt auch seinen unterschwelligen Unmut auf den jungen Hobbit und auf sie...obwohl sie gar nichts dafür kann.
 

Thure schweigt..sie sieht nur wie sie der junge Halbling weiterhin forschend und nachdenklich ansieht...seine offenkundige Faszination für sie liegt dabei noch immer greifbar in der Luft..also vermeidet sie es sich näher mit ihm zu befassen, schon um in ihm nicht den Anschein zu erwecken...als wollte sie ihm Hoffnungen machen wo keine sind, denn dass sie ihm gefällt ist mehr als offensichtlich.
 

Keiner spricht diesbezüglich noch einmal ein Wort, obwohl auch Rose gesehen hat wie ihr Bruder Thure die schöne elbische Frau ansieht, die ihm mehr als offenkundig gefällt...er war bisher noch nie richtig verliebt gewesen aber sie..sie hat etwas in dem jungen Mann angerührt, dass er bisher nicht kannte.
 

Das weitere Abendmahl verläuft in weitest gehend ruhigen Bahnen und der Bauer versucht über Thorin der Neuigkeiten aus Arda habhaft zu werden, die er von dem inzwischen weit gereisten Zwerg bekommen kann.
 

Als Rose und Elenore einige Zweit später das Abendessen abtragen haben Thorin und Lyriell die kurze Gelegenheit sich ungestört über den Tisch hinweg miteinander zu unterhalten…
 

Es ist eine Frage, die die elbische Frau die gesamte Zeit über nicht aus dem Sinn gegangen ist, eine die sie ängstigt und die sie auch hier unmittelbar an diesem Tisch beschäftigt, an dem sie beide im Augenblick als sicher erscheinen.
 

Lyriell sieht Thorin daher mit ernsten Blick entgegen, als sie ihm die Frage stellt, die sie schon die ganze Zeit über beschäftigt.
 

„Meinst du, wir haben die Haradrim abgeschütteltThorin? Was wenn sie uns auch weiterhin folgen sollten? Du weißt weshalb sie es tun und sie werden nicht ruhen bis sie mich und dich eingeholt haben...menu Thanu. Wir sind hier nicht sicher...bitte auch wenn du aus dem königlichen Hause von Durin stammen magst, das sich vor nichts und niemandem fürchtet, so nimm es dennoch nicht zu leicht hin...sie sind und bleiben gefährlich...sie werden nicht eher ruhen bis sie dich getötet haben um mich zu bekommen, wenn sie können.“
 

Thorin erwidert ihren ängstlichen Blick mit einem leisen Seufzen. „Möglicherweise ist das so, ich weiß es nicht...aber ich kann es auch nicht ändern, wenn es so sein sollte. Und dennoch denke ich, dass wir im Augenblick sicher sind….aber du weißt, dass der Weg in die Ered Luin bis zu meinem Volk noch lang ist. Sie könnten uns in der Wildnis ohne weiteres auflauern...daher müssen wir stets auf der Hut sein Lyriell!“
 

Als sich die beiden Reisenden einen Moment lang forschend ansehen, bemerkt Lyriell aus dem Augenwinkel heraus, dass Rose ganz in der Nähe mit ihrem Tun verhalten hat und sie beide anstatt dessen unverhohlen mustert...die halbelbische Frau erschrickt sich heftig und fragt sich dabei unwillkürlich was von diesem vertraulichen Gespräch die Halblingsfrau mitangehört haben könnte, das sie eindeutig nichts angeht.
 

Doch Rose sagt keinen Ton, als Lyriell kurz zu ihr hinüber blickt, anstatt dessen tut sie so als sei sie schwer mit dem Esstisch säubern beschäftigt und so verläuft der restliche Abend eher ruhig, bis zu dem Zeitpunkt an dem Thorin sich irgendwann genötigt sieht das Haus kurzzeitig zu verlassen, um das inzwischen in einigen Mengen fließenden dunklen Biers seines äußerst freizügigen Gastgebers wieder los zu werden….
 

Der Zwerg schwankt schon leicht, als er sich erhebt um sich nach draußen zu begeben. Lyriell die kaum etwas von dem dunklen Starkbier getrunken hat sieht ihm nur zweifelnd und leicht säuerlich hinterher...denn damit wird ER heute Nacht unweigerlich schnarchen wie ein wilder Eber bei dem Rausch den der Zwerg sich damit zweifelsfrei zugezogen hat...doch sie achtet nicht weiter darauf, da sie von Elenore und Bungo in ein Gespräch verwickelt wird….
 

...erst als sie einige Zeit später wieder aufsieht bemerkt sie, dass Thorin noch immer nicht zu ihnen ins Haus zurück gekommen scheint.
 

» Na...wahrscheinlich schläft der Herr Zwerg schon seinen Rausch aus?! «
 

Denkt sie sich unwillkürlich, wobei sie kurz mit den Schultern zuckt. Aber als sie bemerkt, dass inzwischen auch von Rose keine Spur mehr zu entdecken ist, macht sie das schon etwas stutzig, denn nurmehr Thure und die beiden Bauersleute sind bei ihr im Haus zurück geblieben…
 

..hastig versucht sie sich so von den beiden zu lösen...denn jetzt macht sie sich schon Sorgen was da los sein könnte...vielleicht ist Thorin ja etwas geschehen?!
 

Mit höflichen Worten und einem freundlichen und ehrlich gemeinten Dank an die beiden freigiebigen Bauersleute macht sie sich schließlich auf den Weg zu ihrem Nachtlager...aber sie geht noch den Weg ab, der sie unweigerlich bis zur Scheune führt, damit sie ihn notfalls wenigstens sehen könnte, sollte er seinen Rausch irgendwo mehr oder minder unfreiwillig im Freien ausschlafen wollen...doch es kommt völlig anders, als sie es sich gedacht oder auch nur im Traum angenommen hat.
 

Denn als sie schließlich einige Minuten später alarmiert aufmerksam und nahezu lautlos durch die fahle Dunkelheit in Richtung der Scheune kommt, in der sie und ihr zwergischer Gefährte zu nächtigen gedenken...kann sie plötzlich Geräusche in der Stille vernehmen…
 

..verräterische Geräusche die sie gleichermaßen irritieren, wie erschrecken und abstoßen...denn sie findet vor, was sie halb erwartet hat aber doch mit maßlosem Entsetzen als Wahrheit akzeptieren muss!

Liebe und Hass...und was sie bewirken können

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

zurück in die "Wildnis"

Die elbische Frau erhebt sich unmittelbar darauf von ebenso unerbittlichen Zorn erfüllt wie er und streicht sich schweigend und mit einer ruppigen Geste das Stroh aus dem Mantel ihrem Haar...und ihren Kleidern.
 

„Wenn du es so siehst Thorin? Was soll ich dir darauf antworten? Aber eins will ich dir dazu doch noch sagen. Du solltest dich von ihr verabschieden, es war eben mein Ernst Thorin, wenigstens soviel an Anstand bist du ihr schuldig.“
 

Hört er Lyriell antworten, wobei sie ihm betont gleichgültig den Rücken zu kehrt und anstatt dessen damit beginnt ihrer beider Pony zu satteln, das sie zurück auf den Weg in die Ered Luin bringen soll.
 

„Das werde ich gewiss tun, verlass dich drauf Khalam!“
 

Kann sie ihn betont gleichgültig in ihre Richtung grollen hören, war er natürlich beansichtigt hat, um sie erneut zu kränken. Doch es lässt sie überraschend kalt woraufhin sie damit nur kurz die Schultern hochzieht, ehe sie ihm antwortet.
 

„Tu dir dahingehend keinen Zwang an Zwerg, ich werde draußen auf dich warten und mich in der Zwischenzeit so wie es der Anstan geziemt bei den freundlichen Bauersleuten verabschieden und ihnen für ihre Gastfreundschaft und Hilfe danken...ja für ihre Hilfe, wo du ihnen deinen Dank ja auf eine ganz besondere Weise hast zukommen lassen, wenn ich mich nicht irre?! Ich bin ja sehr darauf gespannt, was der arme Bauer dazu sagen wird...wenn dein Dank den Leib seiner Tochter anschwellen lassen wird, wie einen Kürbis? Zu schade, dass ich das leider nicht mehr erleben darf!“
 

Mit diesen Worten und einem merklich sarkastischen Lächeln packt sie das Pony am Zügel, schultert gleich darauf ihre wenige Habe die ihr noch geblieben ist und verlässt ohne noch auf ihn zu achten die Scheune. Thorin ist noch kurz verleitet sie mit Gewalt zurück zu halten und ihr zu sagen, was er davon hält, doch er besinnt sich eines Besseren und lässt sie schließlich gehen. es hat ja doch keinen Sinn, sie würden sich doch wieder nur streiten.
 

Er weiß außerdem sehr wohl, dass er sich noch von Rose verabschieden sollte...ALLEIN….ohne dass es jemand sieht oder hört das geht nur ihn und die Halblingsfrau etwas an. Die junge Frau, die er schon auch mochte, die ihm auch gefallen hat...die er aber dennoch nicht liebt. Aber das wusste sie und das weiß er und so werden es beide akzeptieren und als das sehen was es war, eine kurze leidenschaftliche wie ebenso flüchtige Liebschaft. Ein körperliches Begehren und sinnliche körperliche Befriedigung...zwischen ihnen beiden, nicht mehr und nicht weniger.
 

Als Thorin mit Rose einige Minuten später zu deren Vater und Mutter hinzustößt, die zusammen mit Roses Bruder Thure auf dem Hof stehen und sich gerade von Lyriell verabschieden wollen, sieht der Zwerg unvermittelt etwas, das ihm fast den Atem verschlägt.
 

Es ist seine Gefährtin, die mit einem ungewöhnlich sanften und reizvollen Lächeln auf den jungen Halblingsmann blickt, der vor ihr steht und in seiner unendlichen Verlegenheit nicht so recht weiß, wie er sich ihr gegenüber verhalten soll. Als sie Thure so verwirrt und zugleich unsicher vor sich stehen sieht, blickt sie freundlich in sein trauriges Gesicht, denn sie ahnt bereits, dass sich der der junge Mann spätestens seit gestern Abend heftig in sie verliebt haben muss..
 

...und so hört Thorin unweigerlich auch das, was sie dem Halbling zum Abschied entgegnet.
 

„Mein lieber Freund seid nicht verzagt, alles hat einmal ein Ende. Das unsere ist heute gekommen. Dennoch möchte ich euch zum Abschied gerne ein besonderes Geschenk machen, eines das ihr nie vergessen sollt, wenn ihr einmal die eine Frau küsst, die ihr von Herzen liebt.
 

Seht, dies wird euer erster Kuss einer Elbenblütigen sein...vergesst ihn nie, wenn ihr eure Liebste küsst, dann erinnert euch an dieses Geschenk….ich gebe es euch gerne.“
 

Mit diesen Worten beugt sich die elbische Frau mit dem dunklen feurig roten Haarschopf vor legt ihm ihre Hände schließlich sanft auf die Wangen und küsst ihn mit aller Zärtlichkeit, die sie ihm in dem Moment geben kann...als sie sich zwei Sekunden später von ihm löst und in seine schönen hellen graugrünen Augen blickt, weiß sie was wahre Liebe wirklich vermag…denn er lächelt sie gänzlich verzückt an.
 

„Dies war das wunderbarste Geschenk meines Lebens Herrin Lyriell“ Hört sie ihn ihr leise und leicht atemlos antworten, was ihr unvermittelt ein weiches ja beinahe versonnenes Lächeln auf die Lippen zaubert. „Ich habe es gerne an euch verschenkt Thure, bewahrt es wohl in eurem Herzen. Ihr werdet sehen aufrichtige Liebe ist ein wunderbares Geschenk, vor allem wenn man sie mit dem einen teilen kann...den das Schicksal einem bereit hält. Sie wird noch zu euch kommen glaubt mir das, irgendwo wartet sie schon auf euch...eure wahre Liebe.“
 

Mit dieser sanften Geste wendet Lyriell sich von ihm ab, ohne irgendwem sonst noch groß weitere Beachtung zu schenken. Sie bemerkt Thorin s unerwartet heftig gekränkten Blick dabei nicht, den er ihr hinter her schickt...der, mit dem er sie dem Anschein nach am Liebsten umbringen würde, denn ER hat sehr wohl mitangehört, was sie dem Halblingsmann eben in Bezug auf die einzig wahre und echte Liebe erzählt hat. Eine, die er sich selbst insgeheim für sich wünsch, wie jedes andere lebendige Geschöpf unter Ardas Himmel, denn diese eine unvergleichliche Liebe ist kostbarer, als alle Besitztümer dieser Welt..das weiß auch der Zwerg.
 

Die elbenblütige Frau wendet sich indessen ganz bewusst ab, damit sie den unvermeidbaren Abschied von Thorin und Rose nicht mit ansehen muss, der anschließend deutlich hastiger und verhaltener ausfällt...auch da der Zwergenmann seinen offenkundigen Zorn und eine ihm völlig unerklärliche aufflammende Eifersucht auf den Halbling kaum mehr unterdrücken kann, die ihn als unfreiwilligen Zeugen weitaus stärker überfällt, als er es zugeben mag.
 

Als beide wenig später mit dem Pony außerhalb von Michelbinge gelangt sind, stellt er sie damit ganz überraschend aber gewiss nicht unerwartet harsch zur Rede...und das was er ihr dabei verkündet, verblüfft die elbische Frau zugegebenermaßen mehr als gedacht, schon weil sie damit nie und nimmer gerechnet hätte...schon gar nicht von IHM!
 

"Sag mir mein Weib, weshalb du eben diesen dummen Burschen geküsst hast? Das hättest du nicht tun sollen!?" Seine Worte sind dementsprechend vorwurfsvoll an sie gerichtet, was der elbenblütigen Frau nicht entgeht.
 

„Ach ja?
 

...und aus welchem Grund hast du sie dir „genommen" Thorin?
 

DAS hättest DU in meinen Augen nicht tun sollen…!?
 

Also wage es nur ja nicht, mir in irgend einer Art und Weise Vorschriften machen zu wollen...untersteh dich, mir hier den Moralprediger zu mimen! Ausgerechnet du...du solltest dich lieber was schämen elender Mistkerl!"
 

Entgegnet sie ihm daraufhin kalt und gänzlich von seinen Worten unbeeindruckt.
 

Dies ist eine Feststellung, dessen Antwort er ihr trotz seiner offenkundigen Brüskierung tatsächlich schuldig bleibt, denn darauf vermag er ihr nichts zu sagen.
 

Zumindest nicht ohne sich selbst bloß stellen zu müssen, oder auch ohne ihr zu sagen, dass er es nur deshalb getan hat, um ihr aufzuzeigen, dass er sie im Grunde eifersüchtig machen wollte, was ihm jedoch augenscheinlich nicht geglückt ist..und..auch aus dem Umstand heraus, dass er sie gleichermaßen hasst und liebt….
 

Die elbische Frau, die ihm das Schicksal auf eine solch beschämend grausame Art und Weise beschert hat.
 

„Das geht dich nichts an!"
 

Kommentiert er es somit erwartungsgemäß unwirsch, woraufhin sie ihm lediglich ein unterkühltes Lächeln schenkt.
 

„Siehst du..da hast du es Thorin und dich geht es damit ebenfalls nichts an was ich zu tun und zu lassen habe und wen ich küssen will...DAS ist zukünftig allein meine Sache!“ Kontert sie unterdessen ebenso schlagfertig, wie ungleich abweisend in seine Richtung.
 

Ihr Tonfall klingt sarkastisch und zutiefst verletzt...denn das was er getan hat kann und will sie ihm nicht verzeihen...ja sie liebt ihn...aber das ist sicher kein garant dafür, dass sie ihm alles so einfach vergeben und vergessen wird.
 

Doch eben diese Tatsache will er so nicht akzeptieren.
 

„ Sag mir Lyriell, WER gibt dir das Recht, das zu bestimmen?
 

ICH..ich bin dein Gefährte…ich allein….oder etwa nicht? Ich entscheide, was du zu tun und zu lassen hast!"
 

Sie sieht ihn daraufhin mit tödlichem Blick an…
 

...“ach tatsächlich?
 

Bist du das...?
 

Aber doch nur in Sinne dieses alten Bundes, der Yavanna und des Aule, am heiligen Fest der Tagundnachtgleiche.
 

Und jetzt, was ist damit? Sag nur, willst du mir damit etwa andeuten, ich müsste DICH küssen und NUR dich mein Gemahl? Aber das willst du doch im Grunde gar nicht Naugrim. Also was soll diese dumme Anschuldigung bezwecken?!“ Fragt sie ihn nur einen Moment später erwartungsgemäß unversöhnlich und merklich zynisch.
 

Thorin bemerkt angesichts ihrer unerwartet harten und schmerzhaft ehrlichen Antwort an ihn, dass er sich damit unfreiwillig selbst an der Nase herum geführt hat und knurrt entsprechend wütend.
 

„Ohhh nein MICH bestimmt nicht, da hast du wohl recht Lyriell, aber du hast auch keinen anderen Mann zu küssen, ich verbiete es dir! Es ist mein Recht als dein Gefährte.“
 

„Was DU verbietest es mir?
 

Soll das ein übler Scherz sein? Aber darüber kann ich nicht lachen. Ich lasse mir von niemandem vorschreiben, mit wem ich in Zukunft mein Nachtlager teilen will und mit wem nicht. Schon gar nicht von DIR mein teurer Gemahl.“ Fährt sie ihn daraufhin so derart eisig unterkühlt an, dass dem verblüfften Thorin fast der Mund offen stehen bleibt als er es hört, wobei sie sich ernsthaft darum bemüht ihn so wenig berühren zu müssen, wie es auf dem einzigen Reittier, das sie besitzen nur möglich ist.
 

Der dunkelhaarige Zwergenfürst ist schon im Begriff, ihr darauf etwas entsprechend gesalzenes zu entgegnen...doch da hören sie es bereits…und zwar alle beide.
 

Laute Rufe direkt vor ihnen, drei große Pferde versperren ihnen ganz plötzlich den weiteren Weg...drei Männer auf großen Pferden.
 

„I Valar sie haben uns gefunden, trotzdem, dass wir so vorsichtig waren!"
 

Keucht sie tonlos vor sich hin….und da sieht es auch der Zwergenmann, der sich zu ihr umgedreht hat.
 

„Die Haradrim...sie..sie sind hier!
 

KHAZAD....!“
 

Entkommt es ihm daher nicht minder erschrocken, denn er weiß sehr gut, was das zu bedeuten hat. Er wird dem Kampf auf Leben und Tod damit nicht mehr länger entrinnen können, den er insgeheim gefürchtet hat.
 

Diese drei üblen Schurken aus Harad haben sie schlussendlich doch eingeholt und gefunden...das wird wahrlich keine leichte Aufgabe werden, sie sich ein für allemal vom Hals zu schaffen.

Entkommen?

Der Zwerg reagiert nahezu automatisch.
 

„Halt dich fest!“
 

Das ist alles was sie in dem Moment noch von ihm hört, mit einem anschließenden wütend entschlossenen und zugleich markerschütternden Ruf zieht Thorin seine Waffe, während er dem Schecken einen kräftigen Tritt in die Flanken gibt, so dass das Pony sich augenblicklich erschrocken in Bewegung setzt und mit einem Satz fast aus dem Stand angaloppiert. Der Zwerg reißt die Zügel herum und versucht sich so an den Männern vorbei zu drängen, die ihn mit ihren deutlich größeren Reittieren den Fluchtweg zu versperren versuchen.
 

Es gelingt ihm so tatsächlich das deutlich kleinere Pony an den überraschten Haradrim vorbei zu manövrieren...Thorin lässt es im vollen Galopp vorwärts preschen, doch letztendlich hat er keine Möglichkeit ihnen zu entkommen. Sie haben drei gut ausgeruhte starke Pferde, die zudem nur jeweils einen Reiter tragen müssen. Sie beide nur das Pony, das sich an Stärke und Ausdauer nicht im Ansatz an den Pferden der fremden Männer aus den Ostlanden messen kann. Dazu sitzen sie zu zweit auf einem Reittier, was diesem zusätzlich Kraft kostest und wenn es ihnen gelingen will zu entkommen, dann nur mit einer List.
 

Das ist beiden klar Thorin ebenso wie Lyriell.
 

Gelingt ihnen dies nicht, werden sie sich den fremden Männern aus Harad zwangsläufig stellen müssen, das weiß der dunkelhaarige Zwergenfürst nur zu gut. Dann wird er kämpfen, ob er nun will oder nicht.
 

„Was hast du vor und..und wo willst du hin?“ Vernimmt er ihre Stimme mit einem Mal hinter sich, sie klingt schrill und unüberhörbar angespannt…daran merkt er deutlich, dass sie große Angst hat. Angst ihnen in die Hände zu fallen, sollte er versagen. Denn das ist es, was auch dem Zwergenmann nur zu klar vor Augen steht.
 

„Zurück in den Wald...ich will versuchen sie im Wald abzuschütteln. Ich reite den Weg den wir gekommen sind ein kurzes Stück zurück und werde dort versuchen einen Bogen zu schlagen. Aber erst wenn es uns gelingt sie los zu werden, reiten wir weiter auf der vorgesehenen Wegstrecke. Du solltest auch die Augen nach geeigneter Deckung offen halten...und noch etwas, du musst mir den Rücken frei halten.
 

Schieß sie aus dem Sattel Lyriell, wenn es nötig ist. Hast du mich verstanden?
 

Ich weiß, dass du weitaus besser mit dem Bogen umgehen kannst als ich, dann tu es auch.
 

Das ist ein Befehl Frau!“
 

Kann sie ihn ihr nur einen Moment später entschlossen und mit Nachdruck antworten hören, wobei er das Pony weiter in unverminderter Geschwindigkeit vorwärts stürmen lässt. Doch die Haradrim haben ihre anfängliche Verblüffung bereits überwunden und sind ihnen unmittelbar auf den Fersen...zwei versuchen sie seitlich abzudrängen, während der Dritte sie direkt verfolgt.
 

Indem wagt einer der Haradrim die den Schecken flankieren sich nahe an Thorin heran und bekommt prompt das Schwert des Zwerges zu schmecken….klirrend prallen Waffen aufeinander und verfehlen einander nur um Haaresbreite. Nur mit Mühe gelingt es dem Zwerg seinen Gegner zurück zu drängen und zur selben Zeit das Pony geschickt zurück in Richtung des Waldes zu manövrieren aus dem sie gestern gekommen sind.Lyriell hat indessen ihre eigenen Probleme...denn der Haradrim der sie verfolgt holt langsam aber sicher auf.
 

Sein Pferd ist deutlich größer und kräftiger als das gescheckte Pony, das inzwischen die ersten Anzeichen von Erschöpfung zeigt. Sie muss handeln und zwar schnell. Die elbenblütige Frau weiß, dass sie keine Wahl hat und so versucht sie ihren Bogen und Köcher mit der einen Hand zu lösen und sich mit der anderen weiter an ihrem Vordermann fest zu halten, damit sie nicht unterwegs abgeworfen wird. Nach einigen Minuten gelingt es ihr tatsächlich...sie hält Bogen und Pfeil in Händen, aber um besser zielen und schießen zu können, muss sie ihren Gefährten kurzzeitig los lassen, ein schier unmögliches Unterfangen auf einem galoppierenden Pferderücken.
 

„Du musst das Pony etwas bremsen, ich kann bei der hohen Geschwindigkeit nicht gut schießen, es ist zu schnell für mich Thorin, ich kann mich nicht mehr halten und zielen schon gar nicht!“ Schreit sie ihm somit noch immer hörbar angespannt und nervös entgegen.
 

Doch er hat es vernommen und reagiert entsprechend…
 

„Gut ich versuche es, wir sind gleich am Waldsaum angelangt. Halte dich bereit, im Wald werden wir sie abschütteln...dann kannst du auch schießen!“ Thorins tiefe Stimme klingt ebenso angespannt wie ihre, aber dennoch weitaus gefasster und konzentrierter, man spürt den geübten und eisenhart disziplinierten Krieger in ihm überdeutlich. Der Zwergenmann ist im Gegensatz zu ihr felsenfest davon überzeugt, dass es ihnen gelingen wird die Haradrim im Wald zu täuschen und sie dort gegebenenfalls sogar mit etwas Glück los zu werden.
 

Nur einige Augenblicke später durchbricht das Pony bereits dicht gefolgt von den Pferden der Haradrim den nahen Waldsaum. Thorin muss dabei acht geben den umstehenden Bäumen auszuweichen, indem er es geschickt um die Hindernisse herum manövriert und Haken schlagen lässt wie die eines Hasen, denen die deutlich größeren und weniger wendigen Pferde kaum mehr folgen können.
 

Er gewinnt etwas an Luft und kann dem Schecken eine kurze Verschnaufpause im Form eines weniger strengen Tempos gönnen, doch der ansonsten kräftige Wallach keucht bereits und hat Schaum vor dem Maul...sein Fell ist mittlerweile von Schweiß durchtränkt. Der Zwerg weiß nur zu gut, dass das Pony bei der halsbrecherischen Geschwindigkeit nicht mehr sehr lange durchhalten wird.
 

„Was ist kannst du nicht endlich schießen Lyriell? Hol diesen verdammten Bastard von einem Menschen gefälligst aus seinem Sattel...er ist doch direkt hinter dir. Oder muss ich wie üblich alles allein bewerkstelligen?
 

Ich habe die beiden anderen Mistkerle am Hals...nun mach schon ELB!“
 

Hört sie ihn direkt vor sich aggressiv drängend und entsprechend ungerechtfertigt auffahren, als sie noch dabei ist sich zu sammeln und sich voll auf das Schießen zu konzentrieren, das vom Pferderücken aus auch für sie als geübte Schützin beileibe keine leichte Aufgabe darstellt.
 

„Ich bin dabei Zwerg, also halt einfach den Mund. Deine Belehrungen schaden mehr als dass sie nützten würden!“ Grollt sie ihm demnach ebenfalls wenig erfreut entgegen, wobei sie Anstalten macht ihren Bogen anzulegen und zu spannen. Doch der Haradrim der ihnen unangenehm nahe an den Fersen klebt begreift fast sofort, was die Halbelbin vor hat und weicht ihr unversehens aus, indem er sich seitlich hinter sie abfallen lässt.
 

„Hoi...der Bastard hinter uns hat offenbar bemerkt was wir vorhaben Thorin! Das war unsere einzige Chance ihn zu kriegen und sie ist hiermit vertan, den erwische ich so wohl kaum noch ein zweites mal!“ Kann er sie sogleich entsprechend ernüchtert in seine Richtung fluchen hören, wobei sie Bestrebungen macht sich postwendend wieder zu ihm umzudrehen, um sich an ihm fest zu halten, damit sie nicht unversehens abgeworfen wird.
 

Denn Thorin hat alle Hände voll zu tun, nicht irgendwo an den niedrigen Bäumen und Büschen hängen zu bleiben. Die tief stehenden Äste und Zweige peitschen beiden Reitern ins Gesicht und hinterlassen blutige und tiefe Schrammen und doch lässt der Zwerg ihr schwarz geschecktes Pony in unverminderter Geschwindigkeit durch das dichte Unterholz preschen.
 

Die deutlich größeren Pferde können so schnell nicht mehr hinterher und so wird der Abstand wieder deutlich größer.
 

„Gut du hast es wenigstens versucht...jetzt bleiben uns eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten übrig. Entweder sie zu stellen oder aber sie zu täuschen. Ich wäre dafür zu versuchen ihnen zu entkommen, denn ein offener Kampf könnte denkbar schlecht für uns beide ausgehen. Also halt besser die Augen offen und wenn du etwas siehst das uns helfen könnte, dann solltest du es mich wissen lassen Lyriell, sofern ich nicht selbst etwas sehe das als Deckung oder als Versteck geeignet wäre.“
 

Noch als Thorin ihr das entsprechend erregt entgegen knurrt, fällt der Boden vor ihnen wie als hätt er es geahnt unversehens zu einer schmalen Senke hin ab...die in eine Art von Canyon mündet, das Unterholz ist hier vom Bewuchs her noch dichter...selbst für ihr kleines und wendiges Pony gibt es kaum noch ein durchkommen. Thorin lässt es weiter eilig dem schmalen Weg in der Senke folgen. Doch dann, dann sehen sie es beide zur selben Zeit...direkt seitlich neben ihnen, noch als sie vorbei reiten, taucht eine Art halb unter dem dichten Bewuchs versteckter Höhleneingang auf...
 

Thorin reagiert nahezu automatisch wie ebenso geistesgegenwärtig.
 

„Spring ab....SOFORT!“
 

Schreit er ihr hastig und entsprechend aufgebracht entgegen, wobei er sie packt und wenig zartfühlend vom Pony herunter stoßen will. Lyriell entkommt ein erschrockenes Keuchen angesichts seiner nicht sehr zuvorkommenden Behandlung, doch dann versteht sie ganz plötzlich was er vor hat...eilig lässt sie sich vom Rücken herunter gleiten und springt ab. Der Zwerg folgt ihr nur einen Augenblick später nach, wobei er kaum abgesessen ihrem Reittier einen harten Schlag auf den gepolsterten Hintern versetzt, so dass es mit einen entrüsteten Wiehern davon springt.
 

Keinen Augenblick zu früh ducken sich der Zwerg und die Halbelbin somit hinter das dichte Gebüsch das den Höhleneingang auf ganz natürliche Weise verdeckt. Ihre drei Verfolger die sie durch die dicht stehenden Bäume zum Glück nicht richtig sehen können, preschen so im Höchsttempo an ihnen vorbei, dem noch immer in vollem Galopp flüchtenden Pony hinterher...bis sie ihren Irrtum bemerken werden, sind beide längst in Sicherheit.
 

„Los komm schon hier rein...aber schnell!“
 

Fährt der Zwerg seine Gefährtin emotional erregt, an wobei er sie an der Hand packt und einfach hinter sich her in Richtung des Höhleninneren zerrt. Lyriell lässt ihn gewähren..schon weil er im Augenblick so dermaßen unter Spannung steht, dass sie nicht gänzlich ausschließen kann, dass er in dem Zustand unter Umständen nicht sogar noch handgreiflich werden würde, wenn sie sich ihm jetzt auch noch widersetzte.
 

Also folgt sie ihm ohne Widerspruch nach...ganz froh darüber dieses unverhoffte Geschenk einer Möglichkeit ihnen zu entkommen überhaupt gefunden zu haben.
 

Es war reiner Zufall, dass sie beide die etwa zwei bis drei Mann breite Spalte im Fels gerade zur rechten Zeit gesehen haben…..
 

….oder war es am Ende Schicksal?
 

Lyriell weiß es nicht.
 

Die beiden können sich gerade so hindurch quetschen um ins Innere des natürlichen Höhleneingangs zu gelangen...der Zugang ist wider erwarten sogar so breit, dass auch ihr Pony gerade noch hindurch passen könnte. Aber das sind sie ja eben auf so unschöne Art los geworden. Seufzend folgt Lyriell ihrem Gefährten auf dem Fuß der sich unbeirrt daran macht das Innere der Höhle zu erkunden, indem er ohne zu zögern voraus geht.
 

„Was werden sie mit dem armen Tier machen, wenn sie ihren Irrtum bemerken?" Hört er sie nur einige Sekunden später leise und mit hörbar brüchiger Stimme entgegen flüstern. Das Echo bricht sich schwach an den moosbewachsenen feuchten Wänden der überraschend geräumigeren Höhle als sie angenommen hatten und in die sie beide soeben geflüchtet sind.
 

Die Felswände setzen sich nach oben hin fort und bilden einen Hohlraum in dem beide problemlos stehen können, ja der sogar so hoch ist, dass auch ein ausgewachsener Menschenmann nicht mit dem Kopf an der Decke anstoßen würde...breit genug um sich halbwegs komfortabel darin einzurichten ist sie auch. Ein mehr als geeignetes Versteck, das ihnen der Zufall da so unerwartet eröffnet hat.
 

Thorin sieht ihr derweil nachdrücklich und forschend im lichtschwachen Dämmerdunkel entgegen, seine blauen Augen glänzen indessen wie schwarz polierter Obsidian in der fahlen Dunkelheit der Höhle. Ein Umstand der sie gleichermaßem fasziniert wie erschreckt, schon weil sie so fremd und auf eine unerklärliche Weise grausam gleichgültig erscheinen....da ist so ein Ausdruck in seinen Augen den sie noch nie an ihm gesehen hat. Ein Fremder...einer der ihr sein vergangenes ich zeigt...tief verschüttet und gut in seinem inneren versteckt, aus gutem Grund!
 

„Ich weiß nicht...vielleicht lassen sei ihn ja laufen? Aber ich glaube es eher nicht...sie kennen keine Gnade.“ Antwortet er ihr einen Moment später somit ebenfalls merklich belegt, das Pony tut auch ihm auf eine gewisse Art leid. Es berührt ihn zwar..aber er kann es nicht ändern, das war das Opfer was er bringen musste, um wenigstens sie beide zu retten.
 

„Meinst du sie werden den Schecken töten Thorin?“ Ihre sonst so klare Stimme klingt tonlos, als sie ihn eben das fragt, was beiden im Augenblick merklich unangenehm berührt durch den Kopf geht.
 

„Sie sind böse und grausame Männer, ich denke sie werden das arme Tier vermutlich kaum verschonen, aber das können wir nicht mehr ändern und mir ist es zehn mal lieber wenn es das Pony trifft als uns...meinst du nicht auch Frau?“ Hakt Thorin nur einen Moment später missmutig nach.
 

Lyriell nickt derweil zögernd...“sicher aber es tut mir dennoch leid, das hat das arme Tier gewiss nicht verdient!“
 

Er sieht sie lange und nachdenklich entgegen ehe er ihr abermals antwortet. Die elbische Frau sieht es am schwachen sowie leicht abschätzenden Glitzern seiner Augen in der fahlen Dunkelheit der Höhle.
 

„Nun gut ich nehme nicht an dass wir sie schon los geworden sind, vielleicht soll er ihnen auch dazu dienen uns zu ihrem Lager zu locken um ihn uns zurück zu holen sofern sie ihn gefangen haben was ich aber annehme. Das Pony war müde, ihre Pferde aber frisch und ausgeruht, oh ich denke sie haben ihn ganz sicher erwischt.“ Hält er ihr als neuerliche Antwort entgegen, woraufhin sie überrascht stutzt.
 

Lyriell sieht den Zwerg entsprechend verblüfft an.
 

„Wa..willst du damit etwa andeuten, etwa dass du vor hast den Schecken zurück zu holen?“
 

Thorin lacht grimmig, bevor er ihr abermals etwas auf ihre erschrockene Frage entgegnet.
 

„Bleibt uns beiden denn eine andere Wahl? Wir brauchen ihn...sofern er noch lebt. Die Haradrim wissen so gut wie wir, dass das Pony in den Satteltaschen all unseren Proviant unsere Decken und zum Teil sogar unseren Vorrat an sauberem Wasser in den Schläuchen getragen hat. Wir können ohne diese Dinge nur schwerlich über die Turmberge gelangen.
 

Der Weg durch die Wildnis bis an den Golf von Lûhn ist noch weit….ohne irgendwelche nützlichen Dinge, wie Nahrung oder Wasser ja sogar unsere Decken wird das eine sehr ungemütliche Wegstrecke werden Lyriell und eine noch ungemütlichere Reise bis dahin. Also sind wir fast gezwungen uns das Pony zurück zu holen und das wissen diese Bastarde so gut wie wir. Daher glaube ich nicht, dass sie weiter ziehen werden..nein die warten irgendwo auf uns...dessen bin ich mir ziemlich sicher.
 

Deshalb habe ich mir einen Plan überlegt. Wir beide werden also warten bis es Dunkel genug geworden ist und dann versuchen vorsichtig ihr Lager ausfindig zu machen….dann werden wir sie im Morgengrauen wenn sie müde und unvorsichtig geworden sind versuchen zu überlisten und uns den Schecken zurück zu holen. Wir bringen ihn dann hier her und verstecken uns die nächsten beiden Tage in der Höhle..denn wenn wir fliehen und weiter reiten würden, könnten sie uns mühelos einholen und wir hätten nichts gewonnen.
 

So gelingt es uns vielleicht sie abzuschütteln...und wir reiten erst weiter wenn unsere Spur kalt geworden ist das bietet bessere Chancen ihnen zu entkommen und unseren Weg in die Ered Luin unbehelligt fort zu setzen.“
 

Lyriell sieht ihren zwergischen Gefährten mit einem sichtbar verblüfften, sowie anerkennenden Blick entgegen...jetzt hat er sie wirklich beeindruckt, sein Plan ist umsichtg durchdacht und könnte sogar funktionieren.
 

„Ab und zu sind seine Gedankengänge und Ideen überraschend klug gewählt Meister Zwerg. Du bist anscheinend doch schlauer als du zuweilen aussiehst Thorin.“
 

Antwortet sie ihm daraufhin merklich trocken, schon weil sie es ihm gegenüber kaum offen zugeben wird, dass er und sein messerscharfer Verstand sie weitaus stärker beeindruckt, als sie das bislang angenommen hätte.
 

Sie sieht ihn daraufhin schwach lächeln, bevor er ihr erwartungsgemäß zwergisch zugeknöpft antwortet.
 

„Wenigstens einer der mitdenkt...also du hast es gehört, wenn es dunkel wird gehen wir das Pony und diese Bastarde suchen. Ruh dich also besser aus solange du es noch tun kannst...denn wer weiß schon, was uns noch blühen könnte, wenn wir sie finden sollten Khalam!“

...in kalten Nächten

Der Tag vergeht nur schleppend, die beiden Wanderer versuchen sich so gut als möglich einzurichten...viel ist ihnen nicht geblieben durch ihre überstürzte Flucht. Das Pony hatte alles an ihren Vorräten bei sich, samt Proviant und ihre Schlafdecken in den Packtaschen….also müssen sie es fast schon gezwungenermaßen wiederbeschaffen.
 

Es ist ihre einzige Möglichkeit sich halbwegs vernünftig in der Wildnis durchschlagen zu können, auch wenn die Gefahr deswegen entdeckt und gefangen zu werden extrem hoch ist will Thorin es dennoch wagen. Sie haben wenn man es genau nimmt keine andere Wahl, denn es schläft sich denkbar unbequem und kalt auf dem harten Boden so ganz ohne Decken und Felle, die einem die Lage ein wenig erträglicher machen könnten.
 

Als die Dämmerung herein bricht und die beiden unfreiwilligen Schicksalsgefährten die langen Abendschatten langsam durch den gut getarnten schmalen Eingang der Höhle herein kriechen sehen gibt Thorin seiner Begleiterin endlich das Zeichen, dass sie aufbrechen werden.
 

„Nimm deinen Bogen und komm...und noch etwas, du wirst unter allen Umständen das tun, was ich zu dir sage...hast du mich verstanden Lyriell? Ich will uns ganz gewiss keinen unnötigen Ärger einhandeln, der sich vermeiden ließe.“ Hört sie ihn ihr dabei entsprechend streng entgegen grollen, während er sie dabei wie halb erwartet und ganz direkt in seinem eindringlichen Blick gefangen nimmt.
 

Die Halbelbin mit dem dunklen Feuerschopf hält seinem unnahbar harten Blick stand und sieht ihm anstatt dessen unerwartet selbstsicher in die Augen...“habe ich jemals etwas in Frage gestellt, was du mir befohlen hast Thorin?“ Entgegnet sie ihm dabei gelassen aber doch unüberhörbar sarkastisch, ja sogar mit dem kaum merklichen Hauch einer unterschwelligen Herausforderung im Unterton.
 

„Das erwarte ich auch von dir Eldaburam...etwas anderes würde ich ohnehin nicht billigen!“ Hört sie den zwergischen Mann entsprechend unwillig vor sich hin knurren, während ihr eben dieser Umstand ein ungewolltes sowie spontan belustigtes Lächeln entlockt.
 

„Natürlich...wie könnte ich das auch nur im Ansatz in Frage stellen?“
 

Hackt sie somit nur wenige Augenblicke später kaum vernehmlich auf seinen Kommentar ein, ehe sie Anstalten macht ihm zu folgen, da der Zwergenfürst sich zwischenzeitlich noch ohne ein weiteres Wort an sie zu verlieren in Bewegung gesetzt hat, um die Höhle zu verlassen.
 

Lyriell geht ihm mit einem leisen Seufzer auf den Lippen nach...sie kennt den sturen Kerl mittlerweile längst so gut um zu wissen, dass er erst wieder mit ihr sprechen wird, wenn es notwendig ist.
 

Also hält sie sich vorsorglich schweigend im Hintergrund und versucht lautlos mit ihm Schritt zu halten. Nachdem er sich gewissenhaft versichert hat, dass die Luft rein ist, verlässt er ihr vorläufiges Versteck und schlägt sich statt dessen in das dichte Unterholz, damit sie beide möglichst nicht gesehen werden können.
 

Als Elbenblütige fällt es ihr leicht sich im Wald geräuschlos zu bewegen..weit besser als ihm, der immer wieder im dichten Gewirr der Äste und Zweige der Büsche hängen bleibt und leise vor sich hin flucht...bis sie ihm ganz plötzlich mit einer raschen Geste den Mund verschließt, indem sie sich überraschend flink zu ihm auf eine Höhe begibt und ihm ihre Hand auf den Mund presst, wobei sie ihn hastig mit sich nach unten in Richtung Boden in Deckung zieht.
 

Er will zwischen ihren Fingern hindurch lauthals zu fluchen ansetzen, doch sie zwingt ihm mit einem wütenden Blick und einem hastigen...“schhhhtttt sei gefälligst still Zwerg, sie hören uns sonst noch und alles ist zunichte“..dazu den Mund zu halten.
 

Der verständlich verwirrte Thorin weiß zunächst gar nicht wie ihm geschieht, bis er nur Sekunden später selbst bemerkt worauf die Frau ihn aufmerksam machen wollte. Sie sind dem Lager der Feinde inzwischen weit näher gekommen als von ihnen angenommen und zwar sehr viel näher...so nahe, dass er den schwachen rötlichen Lichtschein ihrer Feuerstelle im immer stärker schwindenden Tageslicht der Dämmerschatten unter den Bäumen sehen kann.
 

Ein Glück, dass sie sich beide so leise und in der Deckung des dichten Unterholzes angeschlichen haben..sonst hätten die Haradrim sie längst entdeckt.
 

Thorin dreht sich halb zu ihr um und gibt ihr mittels einer unwilligen Geste zu verstehen, dass sie ihre Hand jetzt wieder von seinem Mund nehmen kann. Erschrocken und unangenehm berührt zieht sie ihre Hand rasch fort...beide sehen sich einen Moment lang spürbar betreten an...dann hört sie ihn leise aber eindringlich in ihre Richtung flüstern.
 

„Ich werde mich gleich noch etwas näher an sie heran pirschen und die Lage auskundschaften. Du bleibst solange hier und hältst die Stellung. Gib acht, dass dich niemand sieht. Wenn sie mich entdecken sollten, dann fliehst du auf der Stelle...hast du mich verstanden? Wehe du solltest auf die irrsinnige Idee kommen mir folgen zu wollen, wenn sie mich erwischen. Ich will um jeden Preis verhindern, dass sie dich bekommen….und wenn es das Letzte ist was ich tue...ganz gleich, selbst wenn es mich das Leben kosten sollte.
 

Du endest gewiss nicht in einem ihrer Fürstenhäuser als irgend ein beliebiges und billiges Freudenmädchen...hast du das verstanden?
 

Schwöre es mir Lyriell...hörst du?
 

»SCHWÖRE!«
 

Ich verlange es von dir und wehe du bricht dein Wort Weib, dann Gnade dir der allmächtige Schöpfer!"
 

Überrascht starrt sie ihm entgegen, als sie ihn das sagen hört..sie sieht das unterschwellig wütende Funkeln in seinem Blick, dass das dunkle Blau seiner Augen seltsam feurig und bedrohlich wirken lässt.
 

So ziemlich alles hat sie von ihm erwartet aber nicht das...gewiss nicht das.
 

„Ich..ich weiß nicht, das ist gefährlich und du hast es selbst gesagt, wenn sie dich erwischen sollten ist unsere Chance ihnen unbemerkt zu entkommen vertan. Thorin bitte sei vernünftig...geh nicht...bitte bleib hier!“ Versucht sie ihn somit leise und für ihre Verhältnisse vergleichsweise sanft davon zu überzeugen, dass es besser wäre wenn er bei ihr bliebe.
 

Doch er sieht sie weiterhin durchdringend an….“du hast meine Frage noch nicht beantwortet Lyriell.“ Kommentiert er ihre Bitte an ihn anstatt dessen trocken und zwergisch unterkühlt, wobei er sie noch immer mit festem Blick taxiert.
 

Die elbische Frau schluckt daraufhin sichtbar und hart…
 

„Gut...nun gut...ganz wie du willst. Ich werde dir nicht folgen Thorin, ich schwöre es dir...auch wenn ich das als absolut feige und unehrenhaft ansehe, werde ich mich deinem Befehl beugen…
 

….und bist du nun zufrieden?!“
 

Hört er sie daraufhin leise aber entsprechend wütend in seine Richtung fauchen.
 

Indem nickt er...einmal und entsprechend knapp.
 

„Das wollte ich von dir hören...ich gehe jetzt, also sei auf der Hut. Wenn ich kann komme ich zurück, erst dann werden wir entscheiden was wir weiterhin tun...solange bleibst du hier.“
 

Mit diesen denkbar deutlichen Worten an sie macht er Anstalten sich leise durch das Unterholz weiter an die Lagerstelle der ahnungslosen Haradrim heran zu schleichen.
 

Die halbelbische Frau wartet derweil auf ihn...sieht sich aufmerksam um, versucht jeden nur erdenklichen Laut in der Stille des Waldes zu ergründen, um eventuell drohende Gefahren abzuschätzen. Aber alles bleibt ruhig, bis auf das gelegentliche Zirpen einer liebestollen Grille oder dem klagenden Ruf einer Eule auf Brautschau...die Zeit verrinnt während dessen nur schleppend und es wird unaufhaltsam dunkel...die Nacht bricht herein.
 

Irgendwann lässt sie ein leises Geräusch alarmiert hoch schrecken...jemand nähert sich ihr darauf bedacht, möglichst kein unnötiges Geräusch zu verursachen. Hastig spannt sie den vorsorglich bereit gelegten Bogen, doch da hört sie seine unverkennbar tiefe und voll tönende Stimme schon leise durch das samtige Dunkel der Nacht zu ihr hindurch dringen.
 

„Willst du mich damit in die ewigen Hallen meiner Vorväter schicken….oder was soll das werden Lyriell?!“
 

„Ich bin nur vorsichtig das ist alles, wenn ich es hätte tun wollen, wärst du schon längst dort angelangt, das kannst du mir glauben Zwerg!“
 

Kontert sie indessen zischend und entsprechend unwillig in seine Richtung, als er bei ihr angelangt ist.
 

Alles was sie darauf von ihm erntet ist zunächst nichts weiter als ein grimmiges Lächeln, ehe er sich dazu herab lässt ihr zu antworten.
 

„Sicher du würdest bestimmt nichts lieber tun als mich dorthin zu schicken Elb, in deinen Augen habe ich das wohl auch verdient. Aber wenn du mich freundlicherweise am Leben lässt, dann könnte ich dir anstatt dessen nämlich verraten was ich gesehen habe.“
 

Er hört sie plötzlich leise und sichtlich resigniert in seine Richtung brummen...“das hättest du wohl, so wie du mich zumeist behandelst Thorin, aber das spielt im Moment wohl kaum eine Rolle...also ich höre, was hast du heraus gefunden?“
 

Der Zwerg strafft sich kurz und merklich unangenehm berührt, doch dann fängt er sich. Thorin versucht sie im Dunkel des Waldes ausfindig zu machen..ihr ins Gesicht zu blicken, doch das ist aufgrund der Dunkelheit nahezu unmöglich.
 

Er kann sie zwar hören aber nicht sehen…also versucht er ihr seinen Plan nochmals so gut als möglich zu verinnerlichen, den er sich kurze Zeit zuvor überlegt und ihr bereits einmal erklärt hatte.
 

„Sie haben ihr Lager tatsächlich dort vorne ganz in der Nähe aufgeschlagen...das Pony lebt, es ist bei ihren Tieren untergebracht. Sie haben es nicht einmal für notwendig befunden dem armen Tier die Satteltaschen oder das Zaumzeug abzunehmen. Daher denke ich, dass sie eine Falle oder so etwas in der Art für uns geplant haben dürften...sie erwarten wohl, dass wir zurück kommen könnten.
 

Dennoch sind sie denkbar unvorsichtig...denn sie haben nur eine lumpige Wache aufgestellt. Die übrigen Männer schlafen oder tun jedenfalls so, als ob sie es täten.
 

Ich schlage daher folgendes vor….wir warten bis kurz vor dem Morgengrauen bis auch der Wachposten müde wird der jetzt Wache hält...dann überraschen wir sie mit einem unerwarteten Angriff aus dem Hinterhalt...schnell und effektiv wie ebenso leise.
 

Wir machen es wie ich bereits sagte indem wir den Wachposten lautlos überwältigen. Und wenn die anderen Männer tatsächlich schlafen sollten wie ich annehme, dann können wir es schaffen ihnen das Pony zu stehlen, ohne dass sie es bemerken...und dann nichts wie weg und zurück zu unserem Versteck. Dort bleiben wir mindestens zwei Tage oder mehr..bis sie die Suche nach uns aufgegeben haben….dann und erst dann reiten wir weiter.
 

Soweit klar..hast du das verstanden?!“
 

Lyriell seufzt leise, ehe sie ihm antwortet….“ich habe dich sehr gut verstanden und der Plan klingt durchaus machbar Thorin. Aber ich sage dir, es ist blanker Wahnsinn sich so leise anschleichen zu wollen, dass sie es nicht bemerken. Wie willst du das anstellen? Was ist mit den Pferden die können uns ohne weiteres riechen...was wenn die Tiere sie warnen sollten?
 

WAS wenn es tatsächlich eine Art Falle sein sollte?!“
 

„Eine durchaus berechtigte Frage...aber auch dafür habe ich einen Plan. Ich werde mich an den Wachposten anschleichen und ihn unschädlich machen und du nimmst dir die Pferde vor. Reib dich dazu mit mit etwas wilder Minze ein, das übertüncht deinen Eigengeruch etwas, das täuscht sie wenigstens solange, bis du dir den Wallach gegriffen hast. Wenn es dir gelungen ist, kommst du sofort zu mir und wir sehen zu, dass wir verschwinden. Selbst wenn die Haradrim wach werden sollten ist das Überraschungsmoment auf unserer Seite und so schnell werden sie und nicht folgen können.“
 

Entgegnet er ihr daraufhin ungewohnt sachlich und überlegt.
 

„Das ist zwar absoluter Wahnsinn..aber gut lass es uns versuchen, du nimmst dir die Wache vor und ich werde versuchen den Wallach zu erwischen.“
 

Ist schließlich alles was sie ihm entgegnet, wobei sie gleichzeitig ihren Bogen schultert um dem Zwerg bis in die Nähe des Lagerplatzes der Haradrim zu folgen. Die beiden warten auf den richtigen Zeitpunkt...am Ende der Nacht kurz vor der nahen Dämmerung. Solange sprechen sie kein Wort mehr miteinander, und versuchen sich anstatt dessen als es soweit ist lautlos und übervorsichtig in der Deckung des Unterholzes an ihre Feinde heran zu pirschen.
 

Der kühne Plan gelingt...die Feuerstelle kommt näher...alles bleibt wie erwartet ruhig, selbst der Wachposten wirkt wie erwartet unaufmerksam und schläfrig...die anderen Männer rühren sich nicht und scheinen tatsächlich zu schlafen...oder wenigstens so zu tun.
 

Thorin gibt Lyriell ein stummes Zeichen, dass sie sich zu den Pferden schleichen soll, die alle vier so an den Füßen gefesselt worden sind, dass sie zwar humpeln aber nicht rasch davon laufen können...eine gängige Methode um sie einerseits am fort laufen zu hindern, ihnen aber doch das Abweiden des Grases in der Nähe ihrer Besitzer zu ermöglichen.
 

Der Zwerg pirscht sich derweil überraschend lautlos und gekonnt an den zu seinem Glück sehr unaufmerksam wirkenden Wachposten der Haradrim heran...dann geschieht alles gleichzeitig.
 

Thorin gelingt es ihm von hinten einem harten Schlag auf den Schädel zu versetzen, der ihn ohne einen Laut von sich zu geben wie einen Baum fällt und in tiefe Bewusstlosigkeit sinken lässt. Zu selben Zeit springt die elbische Frau aus ihrer Deckung und läuft direkt zu ihrem Pony, die Pferde der Haradrim schrecken ebenfalls kurz panisch auf und wiehern laut...doch sie beruhigt sie rasch und durchtrennt nur einen Moment später blitzschnell die Fesseln, die den gescheckten Wallach am Weglaufen hindern sollten.
 

Ohne auf irgend etwas zu achten springt sie auf den Rücken des Wallachs und gibt ihm die Sporen.
 

Es ist wie Thorin es sagte...das Pony ist sogar noch gesattelt...doch es läuft nicht ganz so leicht wie sie sich das erhofft hatten...der Wachposten ist zwar tatsächlich unschädlich gemacht worden, allerdings sind die beiden anderen Männer aus dem Schlaf aufgewacht und dafür erstaunlich schnell auf den Beinen und zwar samt ihrer Waffen.
 

Der Zwerg hat demnach alle Hände voll zu tun, sie sich vom Hals zu halten.
 

Erst als Lyriell das kräftige Pony im gestreckten Galopp in seine Richtung lenkt wo sie die beiden Männer mittels seines Körpers zurück drängt und den Zwerg im Zuge dessen energisch auffordert er solle endlich springen..gelingt ihnen tatsächlich die Flucht.
 

Thorin weiß später nicht mehr, wie es ihm trotz des halsbrecherischen Manövers gelungen ist auf den Rücken des Ponys zu kommen, doch das ist auch nicht wichtig….es zählt nur, dass es ihnen geglückt ist...sie haben ihren kräftigen gescheckten Wallach wohlbehalten und unverletzt zurück, mehr wollten sie nicht.
 

Kurze Zeit darauf sind sie in ihrem Höhlenversteck angelangt, rasch schaffen sie den Schecken durch den engen Höhleneingang hinein und hoffen, dass die Haradrim sie nicht aufspüren. Das Pony folgt ihnen derweil erstaunlich geduldig und vertrauensvoll und so können sie die Männer aus den Ostlanden kurze Zeit darauf vergeblich nach ihnen suchen hören.
 

Da sind ihre lauten Rufe, das Fluchen der Südländer und das Hufe klappern der Pferde....aber sie finden sie nicht...vorerst jedenfalls. Der Wallach spitzt zwar aufmerksam die Ohren, als er die anderen Pferde in seiner Nähe aufgeregt ängstlich wiehern hört, gibt aber dennoch keinen Laut von sich, so als wüsste er, dass sie nicht entdeckt werden wollen...und so harren die drei lautlos und unsicher in ihrem sicheren Versteck aus, in der Hoffnung von den südländischen Männern nicht gefunden zu werden.

...in kalten Nächten - 2

Beide wissen nicht, ob sie es lediglich einer guten Portion an Glück zu verdanken haben...aber die Südländer reiten an diesem Tag jedes mal an ihrem Versteck vorbei, in dem der Zwerg und die halbelbische Frau erschrocken zusammen zucken, wenn sie deren Stimmen und das klappern der Hufe ihrer Pferde ganz in ihrer Nähe vernehmen können.
 

Doch das Schicksal oder wie auch immer man es nennen möchte ist ihnen beiden offenbar gewogen, denn sie bleiben unentdeckt. Am Abend kehrt endlich Ruhe ein...die beiden Reisenden wagen es jedoch noch nicht das gut getarnte Versteck ihrer Höhle zu verlassen.
 

Der Zwerg meint es sei noch zu früh, sie müssten mindestens diese Nacht und noch einen Tag in Deckung bleiben um ganz sicher zu gehen, dass die Haradrim die Suche nach ihnen aufgeben werden. Erst dann können sie es im Schutze der Dunkelheit der zweiten Nacht wagen, sich erneut auf den Weg in Richtung von Thorins gegenwärtiger Heimat zu machen, wo sie zunächst durch die Ebenen der Westmark bis hin zu den Höhen der Turmberge gelangen müssen, um so schließlich zum Golf von Forlond an den grauen Anfurten und dahinter in die blauen Berge zu kommen...den Ered Luin, der momentanen Wahlheimat des Zwergenfürsten aus dem Haus von Durin.
 

Das ist ihr Weg, der sich wahrlich noch lange genug durch die Wildnis von Eriador erstreckt und voller Gefahren steckt, die beide Wanderer nur zu gut kennen und fürchten. Wegelagerer….Orks...ja sogar Warge könnten ihren Weg kreuzen, die wilden Lande die zum größten Teil unbewohnt sind quellen regelrecht über von solch üblem Gezücht...das nichts anderes im Sinn hat einem arglosen Wanderer den Hals umzudrehen.
 

Aber was hilft es ihnen, wenn sie in die Ered Luin gelangen wollen, müssen sie diesen Weg einschlagen, ob sie es wollen oder nicht...es gibt keine andere Möglichkeit dorthin zu kommen.
 

Der zweite Abend im Schutze der kleinen Höhle bricht herein...es wird langsam dunkel, die Geräusche des Tages verlieren sich mehr und mehr in der einkehrenden Stille des Waldes um sie herum und kündigen so die kommende Nacht an. Lyriell kümmert sich derweil gewissenhaft um den gescheckten Wallach. Sie gibt dem treuen Tier etwas von den immer knapper werdenden Haferrationen zu fressen und lässt das Pony Wasser aus dem kleinen spärlichen Rinnsal saufen...das die Felswände hinunter fließt und in sich in einem schmalen steinernen Becken im hinteren Teil der Höhle fängt.
 

Daraus füllt sie wenig später auch ihren eigenen Wasserschlauch auf, aus dem beide Wanderer immer dann trinken, wenn sie unterwegs kein sauberes Wasser aus einer Quelle oder einem Bach schöpfen können. Das brave Tier lässt sich durch die Enge des kleinen Raumes aus nacktem Felswänden glücklicherweise nicht aus der Ruhe bringen. Es schnaubt leise und kaut während dessen genüsslich an seinem Hafer, den die Frau ihm in seinem Futtersack umgehängt hat.
 

Als der Schecke versorgt ist, kümmert sie sich um ihr eigenes leibliches Wohlergehen und um das ihres Gefährten...wie selbstverständlich will sie für die hereinbrechende Nacht ein kleines Feuer anzünden und ist schon dran etwas Holz dafür aufzustapeln, das sie einige Zeit zuvor direkt vor der Höhle und im Schutze des dichten Unterholzes eilig zusammen gesammelt hat.
 

Doch Thorin hält sie mit einem Mal hastig sowie entsprechend energisch zurück, als er begreift was sie vor hat.
 

„Das solltest du lieber lassen Elb, der Rauch könnte uns ungewollt verraten, selbst wenn es nur ein kleines Feuer mit trockenem Holz ist. Ich fürchte wir werden heute Nacht leider ohne die wohltuende Wärme einer Feuerstelle auskommen müssen, das schmeckt mir zwar auch nicht besonders aber wir haben keine andere Wahl. Unsere Feinde sind noch zu nahe um es zu riskieren...also lass es gut sein Lyriell."
 

Sie sieht ihn einen Moment lang durchdringend an, ehe sie ihm mit einem gleichmütigen Schulterzucken antwortet.
 

„Nun dann bleibt die Küche heute eben kalt...mir ist das gleich, wenn du anstatt eines warmen Eintopfs lieber mit trockenem Brot und Dörrfleisch vorlieb nehmen willst, soll es mich recht sein Hervenn*(elbisch für Ehemann*)...das erspart mir Arbeit!“
 

Ist somit alles, was sie ihm erwartungsgemäß spröde entgegnet, wobei sie ihm im Anschluss daran den Brotbeutel samt Messer und der in gegerbtes Leder eingeschlagenen Speckseite reicht, die beiden als Proviant für unterwegs dient. Sie haben die Nahrungsmittel beim Abschied von Roses Vater erhalten..zum Dank dafür, dass Thorin den Pflug wieder ganz gemacht hat.
 

Doch als Lyriell kurz darauf gedankenverloren an einem bissen Brot kaut und sich im Anschluss daran ein Stück vom geräucherten Speck in den Mund schieben will, muss sie ohne es zu wollen unwillkürlich an den alten Bauern und dessen Kinder denken...an Rose und Thure, den jungen Hobbit der selbst für einen Halbling ein so ungewöhnlich sanftmütiges Wesen besaß, dass es sie ohne es zu wollen...zutiefst in der Seele berührt hat.
 

Die elbenblütige Frau spürt den dicken Klos in ihrem Hals sehr deutlich, als ihr wieder einfällt was dort in jener Nacht vor knapp zwei Tagen in Michelbinge geschehen ist und sie fragt sich insgeheim, was der Alte wohl für ein Gesicht machen wird, wenn er erfährt, dass der Schmied ihm vermutlich nicht nur allein das Geschick und die Kraft seiner Hände hinterlassen hat? Wenn der Bauer begreift, dass ihr Gefährte es war, der seiner Tochter zum Dank ein unehrenhaftes Halblutbalg verschafft hat, was nach der Nacht mit Rose zumindest nicht gänzlich ausgeschlossen sein dürfte.
 

Lyriell seufzt leise...ja ein Halbblutbalg so wie sie selber eines ist...und das ist wahrlich kein schönes Los, davon kann sie ein Lied singen. Solche wie sie sind nicht gern gesehen...nirgendwo in Arda, ganz gleich bei welchem Volk auch immer. Das wird es der Halblingsfrau gewiss nicht leichter machen in ihrem Dorf, wenn das der Fall wäre, was sie fast annimmt. Aber was hat es sie zu belangen? Rose hat sehr genau gewusst auf was sie sich im Zweifelsfall einlässt...sie hat gewusst, dass Thorin nicht bei ihr bleiben kann oder es gar wollte.
 

Also kann es ihr im Grunde gleich sein, auch was aus der Hobbitfrau wird. Dennoch kümmert es sie und sie fragt sich ungewollt und seltsam melancholisch gestimmt….was in aller Welt diese Frau an sich hatte, das ihr selbst fehlt?
 

Was war es, das Thorin so zu ihr hingezogen hat? Die Besonderheit..ihre Persönlichkeit..ihr aussehen etwa...oder aber ihre Dreistigkeit, den Zwergenmann so offen und unverblümt zu umwerben, wie sie es letztendlich getan hat?
 

Lyriell kann, so sehr sie sich darum auch bemüht keinen Reim darauf machen….und sie ertappt sich zudem äußerst unangenehm berührt dabei, wie ihr Blick unvermittelt neugierig, verstohlen zu ihrem zwergischen Gefährten hin wandert, der derweil mit dem Essen fertig ist und Anstalten macht, sich in seinen Mantel und seine Decken zu hüllen, um so besser der eisigen Nachtkälte zu trotzen, die sie beide erwartet.
 

Sie weiß, dass er längst bemerkt hat, dass sie ihn heimlich beobachtet…
 

„Was ist, was willst du Lyriell?“
 

Hört sie ihn daher wie schon halb erwartet unwillig in ihre Richtung grollen, wobei er sich zu ihr umwendet und sie mit jenem für ihn so bezeichnenden Blick taxiert, der ihn stets so unnahbar und kühl wirken lässt.
 

„Ich frage mich gerade, ob du wohl noch etwas von deinem Tabak übrig haben könntest. Mir wäre ehrlich gesagt nach einer Pfeife zumute, wenn es schon kein Feuer gibt und wie du sicher noch weißt, ist mein eigener ist ja leider unbrauchbar geworden durch das unfreiwillige Moorbad in den Mückenwassermooren. Viel mehr habe ich ihn dort verloren.“ Entgegnet sie ihm nach einem kurzen Moment des Überlegens schlau und somit nicht ganz wahrheitsgemäß….aber das muss er ja nicht unbedingt wissen.
 

Indem hört sie ihn etwas undefinierbares in seinen Bart hinein brummen...wobei er zeitgleich unter seinen Mantel greift und im Anschluss daran tatsächlich so etwas wie einen Tabaksbeutel ans Licht befördert, den er offenbar direkt um den Hals trägt. Er nimmt ihn mit einer etwas ungeschickten Geste ab und wirft ihn ihr unmittelbar danach gut gezielt in den Schoß…
 

„Hier du kannst ihn haben...besonders viel ist es nicht mehr, aber es wird wohl noch für zwei genügen, wenn wir sparsam sind.“ Hört sie ihn ihr überraschend kooperativ antworten, wobei ihr verblüfft der Mund offen stehen bleibt.
 

„Ich..ähh oh danke...da..das hatte ich jetzt ehrlich gesagt nicht von dir erwartet...aber danke...ich werde es beherzigen Thorin!“ Entgegnet sie ihm derweil sichtlich verlegen, während sie nach dem kleinen schön verarbeiteten dunklen Ledersäckchen greift, um sich den Tabak heraus zu nehmen den sie für eine Pfeife benötigt, die sie im Übrigen als ihren einzigen persönlichen Besitz retten konnte, schon da sie sie stets an einem Lederband um den Hals getragen hat.
 

„Wenn schon kein Feuer, dann wenigstens eine Pfeife.“
 

Ist einen Moment später somit der einzige Kommentar der noch von ihm an sie erfolgt...kurz darauf kehrt Ruhe ein. Beide Wanderer sprechen wenig bis gar nicht mehr miteinander, während sie sich ihren Pfeifen widmen und so ihrem ganz persönlichen Laster frönen, was sie überdies beide in vollen Zügen genießen.

Gedankenverloren hängen Thorin und Lyriell ihren eigenen Erinnerungen nach...und so wird es langsam spät...und vor allem eines...verflucht kalt.
 

Ohne Feuer spürt man die eisige Kälte in der Höhle doppelt unter die Kleider und Decken kriechen und die Halbelbin fühlt sehr deutlich, wie eisig es hier zwischen den Felswänden wirklich ist...sie friert als Frau ohnehin schneller als er...will es sich aber nicht anmerken lassen, um ihm nur ja keine Schwäche zu zeigen. Dennoch kann selbst die gemütlich angedachte Pfeife nicht komplett verleugnen, dass es ihr trotz der warmen Decken und ihres Pelz gefütterten Mantels den sie von Tom und Goldbeere erhalten hat verdammt kalt unter der Erde ist, auf die nie auch nur ein einziger wärmender Sonnenstrahl fällt.
 

Thorin der sich immer wieder aufmerksam umsieht um wachsam zu bleiben, bemerkt so mehr oder weniger durch Zufall wie sehr sie friert. Er wagt es trotzdem sie offen darauf anzusprechen...auch wenn er genau weiß, dass sie ihm sicherlich nicht die Wahrheit sagen wird...jedenfalls nicht freiwillig.
 

„Ist dir kalt?“
 

Ist somit die denkbar knappe Feststellung mit der er sie kurz forschend anblickt, um ihre Reaktion darauf besser abzuschätzen.
 

Die elbenblütige Frau verneint wie von ihm angenommen hastig und sichtlich überrascht...aber an ihren heftig zitternden Lippen erkennt er, dass sie lügt.
 

Indem gibt er sich ohne weiter darüber nachzudenken plötzlich einen Ruck und legt nur einen Augenblick später eher beiläufig aber ungewohnt behutsam seinen Arm um sie, auch da sie für diese an sich simple Geste nahe genug beieinander sitzen. Dabei sagt er leise aber dennoch deutlich vernehmlich.
 

„Nun komm schon her, ich sehe doch dass du frierst Lyriell. Ich bin lange genug in der Wildnis unterwegs gewesen um zu wissen, dass gegenseitiges wärmen einem die Kälte vertreiben kann.“
 

Sie sieht ihn schon aufgrund seiner Worte an sie entsprechend verwirrt an, lässt ihn jedoch gewähren...auch da sie die seltene ihr angedachte Fürsorge von ihm kaum fassen kann, ja sie wagt es sogar ihren Kopf vorsichtig und schüchtern an seine Schulter zu lehnen...sich dem schönen Gefühl wenigstens kurz hinzugeben, das sie dabei durchflutet, als sie ihren Gefährten so nahe wie schon lange nicht mehr bei sich spürt.
 

Eine denkbar ungewöhnliche Geste von ihm, die er ihr zu ihrer grenzenlosen Verblüffung nicht verwehrt.
 

Warum tust du das?"
 

Entfährt es ihr entsprechend verblüfft, als sie merkt was er da tut. Thorin zieht den um sie gelegten Arm wieder erwarten nicht sofort zurück, als sie ihn vorsichtig darauf anspricht. Nicht wie sie es eigentlich von ihm erwartet hatte. Im Gegenteil blickt er sie anstatt dessen einen Herzschlag lang forschend an, ehe er ihr etwas darauf entgegnet.
 

"Ich will gerne vermeiden, dass du zu stark unterkühlst, denn das wäre deiner Gesundheit nicht sehr zuträglich...und mir, der dich damit zweifelsfrei am Hals hätte ebenfalls....deshalb mache ich das Lyriell und nur deshalb. Du kannst also beruhigt sein, ich werde dir sicherlich nicht unschicklich zu nahe kommen....das war gewiss nicht meine Absicht!"
 

Vernimmt sie seinen tiefen Bariton emotionslos gleichmütig, als er ihr auf ihre Frage antwortet. Doch das leichte verräterisch verunsicherte Zittern, das sich darunter mischt, kann er dennoch nicht ganz verhindern, so sehr er sich darum auch bemühen mag.
 

Beide sprechen an diesem Abend nicht mehr viel miteinander...sie sind müde und es ist bereits spät. Aber er bemerkt dabei einmal mehr, wie sehr ihm ihre Nähe und der anziehende Duft der von ihr ausgeht zu schaffen macht und nicht nur ihm allein, auch ihr ergeht es umgekehrt ebenso...sie liebt ihn so sehr und darf es ihm doch nicht zeigen. Der Zwerg würde es nicht zulassen. Das ist die bitterste Erkenntnis überhaupt, derer sie sich in dieser Nacht neuerlich und entsprechend schmerzlich bewusst wird.
 

Sie weiß, dass er sie niemals so lieben kann, wie sie ihn liebt….niemals!
 

Und so kommt, was unweigerlich kommen muss...beide Wanderer werden irgendwann ohne es zu bemerken vom Schlaf übermannt...selbst der Zwerg, der unbedingt Wache halten wollte, schläft irgendwann todmüde und völlig geschafft ein. Ihre Nähe und ihre Wärme tut ihm so gut….auch wenn er es partout nicht zugeben will….zu gut um sich dem so anheimelnden Gefühl von Geborgenheit zu widersetzen, das sich dabei lautlos von hinten an beide anschleicht wie ein wildes Raubtier, um sie die völlig Ahnungslos sind, geschickt aus dem Hinterhalt zu belauern und zu überfallen.
 

Als Thorin am anderen Tag im frühen Morgengrauen verwirrt und erschrocken als Erster der beiden müden Wanderer aus dem für ihn eher ungewohnt tiefen Schlaf aufwacht, findet er sich in ungewollt inniger Umarmung mit ihr wieder. Ihr Kopf ruht auf seiner Brust nahe seiner Halbeuge, so dass er ihren warmen Atem auf seiner Wange spüren kann. Lyriell hat sich offenbar ohne es selbst zu bemerken im Schlaf dicht an ihn geschmiegt und ihre Arme fest, ja fast schon besitzergreifend um ihn geschlungen, ebenso wie er es unbewusst auch bei ihr getan hat.
 

Der Zwerg weiß intuitiv was das zu bedeuten hat, lässt es sich jedoch nicht anmerken. Er will schlicht nicht wahr haben, was längst offensichtlich zwischen ihnen beiden ist.
 

Anstatt dessen versucht er sie vorsichtig und so unauffällig wie nur irgend möglich dazu zu bewegen, dass sie ihn wieder los lässt. Zu deutlich spürt er den verräterischen Druck zwischen den Beinen, der ihre Nähe und auch der natürliche Lauf der Dinge während der Nacht in ihm aufgebaut hat...einen den er so rasch als möglich los zu werden gedenkt.
 

Klammheimlich will er sie daher von sich fort schieben, um sich so von ihr zu lösen, damit er sich erleichtern kann. Dabei hört er sie mit einem mal jedoch völlig unvermittelt und leise flüstern...er weiß nicht so genau, ob sie es im Schlaf tut oder ob sie tatsächlich wach ist...aber er versteht nur zu gut was sie sagt.
 

„Hmmm...wo willst du denn hin Liebster? Bleib doch noch, es ist doch so kalt da draußen….?!“
 

Noch während sie dies sagt versucht sie ihn fest zu halten, ja ihn wieder an sich zu ziehen...

...und für Augen die sehen wollen ist es damit mehr als offensichtlich...er weiß es ebenso gut wie sie!
 

Thorin schreckt erneut hastig und erschrocken zurück..hat sie ihn etwa gespürt?
 

Weiß sie es... ?!
 

Doch sie rührt sich zu seiner grenzenlosen Erleichterung nicht.
 

Er atmet auf...schiebt sie dann rasch aber doch behutsam von sich fort und will sich eilig erheben um nach draußen vor den Eingang zu gelangen, auch um nach dem Rechten zu sehen vordringlich um sich zu vergewissern ob ihre Feinde noch in der Nähe sind...doch plötzlich stockt er noch in der Bewegung.

Was Frau weiß und Mann (zumeist) nicht wissen will...

Denn da ist etwas, dass ihm unweigerlich auffällt und zugleich zutiefst entsetzt…
 

..sie blutet…
 

...und zwar ganz ohne einen für ihn ersichtlichen Grund und ohne irgend eine Verletzung davon getragen zu haben.
 

Also zumindest weiß ER nichts davon?!
 

Aber er sieht es ohne jeden Zweifel. Da ist das bereits dunkel verfärbte Blut an ihren Beinkleidern, das sich in deutlich sichtbaren Flecken zwischen ihren Beinen abzeichnet.
 

Hastig und entsprechend verblüfft will er sie darauf aufmerksam machen...und so stolpern seine harschen Worte mehr oder minder unkontrolliert aus ihm heraus, wobei er sich redlich bemüht, sie so souverän klingen zu lassen, wie er es für gewöhnlich vor ihr zu präsentieren versucht.
 

Was ihm allerdings nicht immer so gelingt wie geplant, so auch diesesmal und so kommt ein merklich gepresstes...
 

„Du..du blutest Lyriell.
 

Bist du bei dem Versuch das Pony wieder zurück zu holen etwa verletzt worden?“....aus dem Zwerg heraus, mit dem er sie weiterhin ungläubig anstarrt.
 

Dementsprechend irritiert blickt ihm die geradewegs aus dem Tiefschlaf hochgeschreckte Frau entgegen, wobei sie jedoch noch immer ziemlich schlaftrunken und demnach nicht klar bei Sinnen wirkt.
 

Was das anbelangt, hört sie sich einige Atemzüge später dann auch so an, als sie ihm endlich etwas darauf antworten kann.
 

“Ohh..wa..wirklich?
 

NEIN!
 

Nein, ich bin nicht verletzt worden...und...und ich blute sagst du?
 

Ja wo denn, ich sehe ja gar nichts!?“
 

Vernimmt er ihre angenehm voll tönend warme Stimme pöltzlich, die vor mühsam unterdrücktem Zweifel heiser klingt.
 

Und doch ist es da, er hat es gesehen...ganz eindeutig!
 

Thorin räuspert sich vernehmlich. Es ist ihm überdeutlich anzusehen, wie unangenehm ihm die Tatsache ist, ihr sagen zu müssen, was er da so unverhofft zu Gesicht bekommen hat und das zu allem Überfluss auch noch an einer ganz bestimmten Stelle ihres Körpers.
 

Obwohl weder seine Augen, noch sonst was an ihm dort etwas zu suchen hätten....jedenfalls nicht ohne sich die Blöße zu geben, sie ohne ihres Wissens ungebührlich angestarrt zu haben.
 

An dieser besagten Stelle, an der normalerweise überhaupt kein Mann etwas zu suchen hätte, es sei denn er wäre ihr legitimer Gefährte, so wie ER.
 

Auch wenn er sich dies noch immer nicht offen eingestehen kann.
 

Und so dauert es einen Moment länger, ehe sich der zwergische Mann in soweit gefangen hat, dass er ihr mitteilen kann, was ihm da so ungewöhnliches an ihr aufgefallen ist, das er hatte eigentlich gar nicht sehen wollen....
 

"Ähhmm....dort...zwischen..zwischen deinen Schenkeln Weib. Man kann es da sehen und zwar ziemlich deutlich!“
 

Erfolgt demnach seine unüberhörbar ruppig ungelenke Antwort, einen knappen Atemzug später an die noch völlig schlaftrunkene Frau.
 

Entsprechend erschrocken fährt sie in sich zusammen.
 

"Was wirklich...WO?
 

Ich kann dort"…
 

...ja gar nichts sehen?!
 

Will sie ihm darauf sogleich antworten, doch da bemerkt sie es auf halben Wege, auf dem ihre Worte aus ihrem Mund heraus drängen selbst.
 

Ja sie sieht zweifelsfrei mit eigenen Augen, was er ihr so eindringlich begreiflich zu machen versucht.
 

Die halbelbische Frau ist verständlicherweise peinlich berührt und demnach schwer darum bemüht, es möglichst harmlos dar zu stellen, als sie einen Moment später erkennt, wo das eigentliche Problem verborgen liegt. Schon weil es ihr als Frau denkbar unangenehm ist, dass ausgerechnet ER....ein Mann es bemerkt hat und damit zweifellos etwas zu Gesicht bekommt, das ihn an sich ganz gewiss nichts anzugehen hat. Zumindest nicht, solange sie beide nicht als Paar das selbe Nachtlager teilen.
 

Selbst IHN ihrem als ihrem legitimen Gefährten.
 

„Das ist nichts...Thorin.
 

Nichts weniger schlimmes, als die Blutung die alle Frauen einmal im Umlauf einer Mondphase bekommen, wenn sie nicht mit einem Mann zusammen gelegen haben. Sollten sie es allerdings getan haben, bleibt sie in der Regel irgendwann aus. Auch bei uns elbischen Frauen, bei denen es weitaus schwerer ist als bei anderen, denn wir empfangen normalerweise nicht so schnell wie sie.
 

Es müssen besondere Umstände sein, die dazu führen könnten...
 

....aber...ähhmmm...das gehört jetzt wahrlich nicht hier her.
 

Ich denke nicht, dass ich ausgerechnet mit dir näher ausdiskutieren möchte, unter welchen Gegebenheiten dies geschehen könnte.....Herr Zwerg?!“
 

Versucht sie ihm somit mehr oder weniger kurz angebunden die Sachlage darzulegen, die ihn an sich eigentlich überhaupt nichts anzugehen hatte...jedenfalls normalerweise. Aber es ist zu spät, er hat durch einen dummen Zufall bemerkt, was sie von ihm unterscheidet...ja was alle Frauen auf dieser Welt von den Männern trennt.
 

Die göttliche Gabe Kinder zu gebären.....
 

Er blickt ihr unterdessen vollkommen fassungslos entgegen, ehe er endlich begreift, worauf sie im eigentlichen Sinne hinaus wollte und so dauert es einen ganzen Moment lang, bis er in der Lage ist, ihr darauf etwas halbwegs angemessenes zu entgegnen.
 

„Aahhhh….wa...mit….mit..einem Mann….zusammen liegen?“
 

Stottert er ihr daher noch immer spürbar verwirrt entgegen, auch als er sich bereits wieder gefangen und unter Kontrolle gebracht hat.
 

„Ja mit einem MANN!
 

So wie mit DIR zum Beispiel. Du bist doch einer oder etwa nicht Naugrim?!“
 

Hört er sie daraufhin wenig erfreut und unterkühlt antworten, schon weil er genau weiß, dass sie ihm die schmerzliche Angelegenheit mit Rose längst noch nicht verziehen, geschweige denn jemals vergessen wird, was er dort mit ihr getan hat.
 

„Aber weshalb hast du bisher nicht geblutet...wenn du nicht…?“
 

Setzt er erneut an und bricht schließlich merklich peinlich berührt ab, woraufhin er sie weiterhin direkt fixiert und sich sein Halsansatz mit einem Mal ganz überraschend dunkelrot verfärbt.
 

„Wenn ich nicht WAS….
 

....etwa mit dir oder einem anderen Mann zusammen gelegen bin?
 

So wie in der schicksalsträchtigen Nacht an Belleteyrin, an dem sich unser beider Packt besiegelt hat und ich dort ohne weiteres hätte von dir ein Kind empfangen können?
 

Willst du mich etwa DAS fragen Thorin?“
 

Fährt sie ihn daraufhin abermals brüsk und wenig kooperativ an. Sie klingt zutiefst ernüchtert...etwas das beileibe nicht länger zu überhören ist.
 

Der Zwergenmann nickt daraufhin sichtlich irritiert.
 

„Ja genau DAS wollte ich damit eigentlich andeuten.“
 

Kommt es einige Herzschläge später unsicher und merklich betreten von ihm, der sich so gar nicht vorstellen kann, warum das Weib plötzlich nach all der langen Zeit, die sie jetzt gemeinsam verbracht haben und durch das Land ziehen, Anzeichen einer Schwäche zeigen sollte...einer die ihm zudem vollkommen fremd ist.
 

Aber er kennt sich mit den verborgenen und geheimnisvollen Mysterien des weiblichen Geschlechtes ohnehin kaum aus, bisher hat es ihn auch nicht sonderlich interessiert.
 

Jetzt jedoch...jetzt ist er, der bisher eingefleischte Junggeselle zum ersten Mal in seinem Leben mit Dingen konfrontiert, über die er andere Männer bestenfalls hinter vorgehaltener Hand hatte sprechen hören.
 

In diesem Augenblick sieht er wohl zum allerersten Mal selbst, was den kleinen aber feinen Unterschied zwischen Männer und Frauen ausmacht...ihre Fähigkeit trotz eines beträchtlichen Bluverlustes aufrecht zu stehen und noch so zu wirken, als sei dies völlig schmerzfrei und dazu das absolut Natürlichste auf der Welt.....also DAS konnte tatsächlich nur einer Frau einfallen.
 

Indem vernimmt er ihre Antwort, die zweifellos in der selben Ernsthaftigkeit an ihn gerichtet ist.
 

„Glücklicherweise ist DAS, was du andeuten wolltest dort nicht eingetroffen....und das hatte seine Gründe. Gründe die wir Frauen euch Männern normalerweise nicht unbedingt wissentlich auf die Nase binden. Aber wenn wir nun schon dabei sind kann ich dir das Geheimnis genausogut offenbaren, denn es ist ohnehin keines mehr.
 

Es hätte niemals geschehen können, selbst wenn du es gewollt hättest Thorin.
 

Mir sind die Samenhülsen des Silberregens ausgegangen...die nehmen Frauen meines Volkes im Regelfall wenn sie das Bluten verhindern wollen und auch wenn sie nicht schon sofort empfangen wollen, wenn sie mit einem Mann zusammen liegen. Das ist eine uralte Tradition, die von den Müttern an die Töchter weiter gegeben werden.
 

Wie Menschen oder auch die Frauen deines Volkes nicht gewünschte Schwangerschaften verhindern wollen weiß ich nicht...vielleicht mit Tierdärmen oder ähnlichem...aber bei elbenblütigen Frauen wie mir ist das anders...verstehst du?
 

Das spezielle Gift dieser Pflanze verhindert in geringen Mengen dem Körper zugeführt, dass sich Leben in uns fest setzen kann, selbst wenn wir mit einem Mann zusammen gelegen sein sollten. Erst wenn die Wirkung dieses Giftes nachlässt, können wir empfangen, aber dann bluten wir wie jede andere Frau in Arda.
 

Ich war das Gift dieser Pflanze gewohnt, da ich es auch aus anderen Gründen heraus regelmäßig genommen habe, da es uns vor allerlei unangenehmen Frauenleiden schützt. Vor allem aber tat ich es, als du mir vor nicht all zu langer Zeit mehr oder minder zufällig mit der Türe ins Haus gefallen bist Zwerg….und du weißt sicherlich auch weshalb.
 

Nun aber jetzt lässt die Wirkung langsam mehr und mehr nach, weil ich keine mehr habe. Ich hatte ja nicht im Traum angenommen, überhaupt soweit mit dir zu gehen und als wir dann auch noch all unsere gesamte Habe im Mückenwassermoor eingebüßt hatten, waren auch die wenigen Samen verloren. Sie waren in meinen Taschen, die jetzt auf dem Grund des Moores liegen.
 

Hier in diesen Landen gibt es den Silberregen nicht und selbst wenn, dauert es bis zum Herbst, ehe die Samen reif würden.
 

Es war demnach nur eine Frage von Zeit...bis es kommt...und von jetzt an blute ich also jeden Monat einmal, bis ich wieder welche zur Verfügung habe...oder aber ein Kind erwarte, das wäre die zweite Möglichkeit die es in Betracht zu ziehen gäbe. Eine auf die ich es unter diesen Umständen auf keinen Fall ankommen lassen wollte...ebenso wenig wie du vermute ich.
 

Also finde dich damit ab Naug, solange dies so bleibt, wirst du wohl oder übel damit leben müssen, dass Frauen eben anders sind als Männer...speziell in dieser Hinsicht.
 

Und nun würde ich mir ganz gerne etwas suchen gehen, um die Blutungen zu unterbinden und wenn möglich etwas um mich damit halbwegs angemessen zu säubern.
 

So ist das, wenn man es mit einer Frau zu tun hat. Wir sind unbestritten diejenigen die dazu bestimmt wurden, das neue Leben in uns zu tragen. Ihr seid nur die, die es mittels ihres Samens anstoßen...das ist in der Regel alles, was ihr Männer dazu beitragt und das ist beileibe nicht besonders viel.
 

Auch wenn ihr euch auf eure Zeugungskraft sonst was einbildet...und auch auf die Lust, die es euch verschafft....oder ist es nicht so?!
 

Ja...IHR seid bestenfalls nichts weiter als Mittel zum Zweck....dann ist getan, wozu ihr Kerle taugt. Mehr an Nutzen ist es für die Natur nicht. Wir sind diejenigen, die jene Schmerzen erleiden müssen, die kein Mann dieser Welt auch nur ansatzweise aushalten könnte und da sollte uns noch einmal ein Mann als schwächlich bezeichnen wollen.
 

Derjenige darf herzlich gerne einmal einer schweren Geburt beiwohnen, damit er ein Gefühl dafür bekommt, was wir erleiden, wenn wir eure Bastarde auf die Welt bringen müssen, die ihr uns so gerne in eurem lüsternen Mannsgehabe verschafft...ihr eitlen selbstgefälligen Gockel.

...über Land und Berge

Thorin reagiert daraufhin zunächst mit einem knappen Schulterzucken...es ist ihm als vormals unverheirateten Mann sichtlich unangenehm und peinlich, es überhaupt zu Gesicht bekommen zu haben.
 

Er wendet seinen Blick von ihr ab und antwortet ihr entsprechend brüsk….
 

„Was weißt du schon von solchen Dingen Eldarburam...was UNS Männern körperliche Lust verschafft?!
 

Die Schenkel einer drallen Dirne mögen dem einen oder anderen Mann vielleicht das Hirn weich machen….und ich gebe zu, dass diese Art der körperlichen Freuden nicht einmal mir gänzlich fremd sind. Aber sie sind für mich längst nicht das, was du von mir zu wissen glaubst, nur weil ich mich in deinen Augen erdreistest habe, diese hübsche Halblingsfrau zu „besteigen“, als sich die Gelegenheit dazu bot.
 

Es gibt eindeutig wichtigeres und deutlich erstrebenswerteres, als die Schenkel eines Weibes….wie zum Beispiel die Ehre unter Kriegern oder das Streben nach Wissen und der Erhabenheit eines Königs, der ich eigentlich sein sollte. Nichts ist wichtiger als zu wissen, wohin man gehört und was man besitzt...nichts lässt einen ruhiger schlafen, als die Erinnerung an seine Heimat und eine gut gefüllte Börse. Nicht mal dem holdesten Weib das einen in kalten Nächten warm hält gelingt es, dies beruhigende Gefühl mehr zu wecken, als das Wissen darum mit einem Säckel voller Gold nicht als Vagabund im Straßengraben nächtigen zu müssen...merke dir das Halbblut.
 

Es ist mir gleich, was du von mir hältst.
 

Wir sind durch einen Packt aneinander gebunden, nicht mehr und nicht weniger...und was mir, wie du es so schön ausdrückst...“Lust“ verschaffen mag, ist immer noch allein meine Angelegenheit!
 

Und was die Sache mit dem Schmerz anbelangt, so hast du gewiss noch niemals die Grausamkeiten einer Schlacht durchgestanden, die Männern alles an Gliedmaßen ihres Körpers kosten kann, bis hin zu ihrem Leben...also sag du mir nichts über Schmerzen Weib, ich weiß was Schmerzen sind...ich habe sie nur zu intensiv am eigenen Leib erfahren dürfen. Mein Volk ist ein mutiges und einst mächtiges Kriegervolk...was glaubst du tun wir Männer den ganzen Tag lang? Etwa am Herd sitzen und abwarten bis unsere Feinde uns irgendwann zu einem hübschen Tänzchen einladen?
 

Mitnichten...WEIB!
 

Ich habe schon gekämpft und Männer getötet, als mir kaum der erste Bart gesprossen ist. Ohhhh ja...ich kenne mich mit den Grausamkeiten des Krieges bestens aus, nichts kenne ich so gut wie diese. Also verschone mich gefälligst mit deinen Halbwahrheiten und heroischen Weisheiten die deinem Weltbild entspringen Weibsbild. Ich mache mir das Bild von der Welt, wie ich sie sehe gerne selbst...auch von dem, was dort zwischen Männern und Frauen geschieht!
 

Habe ich mich dahingehend klar genug ausgedrückt?!“
 

Seine an sich schöne, tiefe Stimme klingt kalt und hart.
 

Er will sie damit absichtlich verletzen, sie sich weiterhin vehement vom Hals halten, denn die Frau kommt ihm innerlich mit jedem Schritt den sie tut, ohne es zu ahnen näher...viel zu nahe, als dass er noch länger ignorieren kann, dass er etwas für sie empfindet.
 

Was er für sie fühlt, kann er nicht so richtig deuten...aber es ist da, er spürt es inzwischen überdeutlich und allein die Vorstellung daran sie in seinen Armen zu halten, ihren warmen Atem an seinem Hals zu spüren, wie es heute Nacht unbewusst geschehen ist, allein die bringt ihn fast zur Verzweiflung, denn sein Körper spricht schon seit geraumer Zeit eine vollkommen andere Sprache als sein Verstand. Er weiß, dass er diese eine Frau begehrt...mehr als er es jemals in Worte fassen könnte.
 

So wie er sehr deutlich begriffen hat, dass Rose im Grunde nichts weiter als ein Vorwand gewesen ist, sich dieser in seinen Augen so unseligen Verlockung nicht hingeben zu müssen. Denn zwangsläufig würde er diesem fast schon sündigen Verlangen nach ihr irgendwann unterliegen...und er befürchtet die Kontrolle über sich zu verlieren und sich eines Tages einfach zu nehmen, was er mehr begehrt, als im gut tut.
 

SIE...ja er begehrt sie, in seinen Träumen nimmt er sie sich Nacht für Nacht...die eine Frau die er liebt und doch nicht lieben darf, dieses elendigliche Elbenweib, deren Blut ihn auf diese schändliche Weise reizt und seines in eine derartige Hitze versetzt, die er so von sich bisher nicht kennt...oder besser gekannt hat. Noch nicht einmal als er jung gewesen ist, hat er ein solches brennendes Verlangen nach einem Weib gespürt wie für dieses....eine Tatsache die ihn in nackte Furcht versetzt...denn so etwas hat er bisher nie gekannt.
 

Ausgerechnet jetzt...im Alter musste ihm so etwas derart unsinniges widerfahren.
 

LIEBE..ha...das war bestenfalls etwas für jungfräuliche Zwergenmädchen, die von ihrem großen Helden träumten, aber doch nicht für einen solch gestandenen Krieger wie ihn...einem in seinen Augen für die Verlockungen des Fleisches längst zu alt gewordenen Mannes, den solche verderblichen Gelüste eigentlich vollkommen kalt lassen müssten.
 

Was sie aber zu seinem größten Bedauern ganz und gar nicht tun, so sehr er es sich insgeheim auch einzureden versucht.
 

Mit einem entsprechend unwilligen Knurren wendet er sich schließlich von ihr ab. Er will nicht riskieren, dass sie etwas von dem bemerken könnte, was innerlich in ihm vor sich geht.
 

„Geh und wasch dir das Blut ab wenn du kannst, es zieht wilde Tiere an. Der Geruch haftet an deinen Gewändern Weib und sorge dafür, dass es nicht wieder geschieht. Wir müssen weiter, die Haradrim sind bisher nicht wieder aufgetaucht. Ich denke, dass sie ihre Suche nach uns inzwischen aufgegeben haben dürften. Heute Nacht im Schutze der Dunkelheit werden wir versuchen auf den Weg zurück zu kommen und bis dahin sollte das erledigt sein!“
 

Lyriell tut mit einem leisen merklich resignierten Seufzer schließlich ohne ein Wort zu verlieren das, was er befohlen hat...vordringlich, weil sie kein gesteigertes Bedürfnis darin sieht, sich schon wieder mit ihm anzulegen. Aber auch, weil sie sich das Blut zwischen den Beinen abwaschen möchte und dazu und sauberen Stoff und Schafwolle benötigt, die ihre Blutung stoppen könnten.
 

Es gelingt ihr tatsächlich sich mittels des Wasserschlauchs notdürftig und von ihm weitest gehend unbeobachtet zwischen den Schenkeln zu säubern und genügend sauberen Leinenstoff zu finden, der die monatliche Blutung aufnehmen kann, aber das bereits geronnene Blut aus ihren Gewändern kann sie sich dennoch nicht heraus waschen, dazu fehlt ihr eindeutig das fließende Wasser einer Quelle. Die dunklen Flecken in ihren Beinkleidern bleiben somit ein weiterhin sichtbares Zeichen ihrer Weiblichkeit, die sie eindeutig als Frau von ihm unterscheidet.
 

Als sie sich gesäubert hat, zieht sie sich wieder an. Nichts bis auf die dunklen Flecken im Stoff ihrer Gewänder deutet mehr darauf hin, was sie beide Emotional gesehen eben noch bewegt haben mag.
 

Thorin ignoriert diesen Umstand gänzlich indem er sich demonstrativ an die kleine Feuerstelle zurück zieht und sich anstatt dessen eine Pfeife anzündet...wobei er allerdings äußerst sparsam mit dem Tabak umgeht, da der mittlerweile nahezu aufgebraucht ist. Als es nach ettlichen Stunden des ausharren s und gegenseitigen anschweigen s endlich Abend wird und von den Haradrim noch immer kein Zeichen in der Nähe ihres Unterschlupfs gegeben hat...gibt Thorin schließlich den Befehl zum Aufbruch.
 

Lyriell sattelt mit geschickten Handgriffen das Pony, während er wortkarg wie gewohnt ihre gesamte spärliche Habe in den beide ledernen Satteltaschen verstaut. Wenig später verlassen sie lautlos und entsprechend vorsichtig ihren Unterschlupf, der ihnen bis jetzt Schutz vor ihren Verfolgern geboten hat.
 

Thorin sitzt schließlich als Erster auf den Schecken auf und gebietet ihr mittels einer ungeduldigen Geste, dass hinter ihm aufzusitzen soll. Kaum ist die elbenblütige Frau hinter ihm auf dem Ponyrücken, treibt er den Wallach an sich in Bewegung zu setzen.
 

Das brave Tier sucht sich seinen Weg vorsichtig durch das unwegsame Gelände und es bleibt wieder erwarten ruhig, scheinbar haben sie ihre Feinde tatsächlich abschütteln können....jedenfalls im Moment.
 

Der Zwerg ist sich nicht sicher, wie lange ihnen das gelingen kann, aber sie haben keine Wahl, sie müssen weiter, wenn sie in die Ered Luin kommen wollen und er weiß genau, dass es im Grunde keine Alternative als diesen Weg für sie gibt. Sie werden ihn nehmen müssen, mit den Ostlingen im Nacken oder ohne….das spielt keine Rolle mehr.
 

Doch sie scheinen Glück zu haben, in den ersten Tagen kommen sie gut voran. Von ihren Verfolgern gibt es weiterhin keine Spur. Aanstatt dessen verändert sich die Landschaft. Sie gelangen von Michelbinge auf den weißen Höhen unbehelligt durch die weiten Ebenen der Graslandschaft, der Westmark über die der Wind unablässig weht und es wie ein gräsernes Meer wirken lässt. Für ihr Pony, das Gras frisst kein Problem, für sie beide, deren Proviant immer knapper wird allerdings schon.
 

Nach etwa einer Woche verändert sich die Graslandschaft und es wird steiler und steiniger. Sie geraten auf die Höhen der Turmberge, die es zu überwinden gilt, ehe sie auf der anderen Seite in die Ebene der Bucht von Forlond gelangen können, in der die Ered Luin und auch die grauen Anfurten der Elben am Fluss Lhûn liegen.
 

Das Gebirge ist zwar nicht sehr steil dafür aber unwegsam und von vielen spitzen Graten und Felsenpfeilern übersät, lediglich ein schmaler Pfad führt darüber hinweg, den ein Wanderer sehr genau kennen sollte und es ist somit ein wahres Wunder, dass es ihnen gelingt das verängstigte Pony, unverletzt und mit vereinten Kräften auf die andere Seite der Tumberge hinüber zu schaffen.
 

Es dauert im Anschluss dran noch einmal mehr als eine Woche, ehe es ihnen gelingt auf die weiten Ebenen hinunter in die Bucht von Forlond zu gelangen. Jetzt ist es nicht mehr weit, bald haben sie es geschafft und auch von den Haradrim hat sich keine Spur mehr gezeigt, ein Umstand der nicht nur Thorin aufatmen lässt.
 

Als sie auf der anderen Seite aus dem Gebirge herunter in ein grünes Tal kommen, das von saftigem Gras bewachsen ist, soweit das Auge reicht, sieht sie, wie er sich unvermittelt strafft und im Anschluss daran erleichtert umsieht, ehe er ihr etwas entgegnet.
 

„Ich denke das Schlimmste dürfte hiermit überstanden sein, von hier aus ist es nicht mehr sehr weit...bald schlafen wir wieder in richtigen Betten, was sicherlich eine echte Wohltat für unsere geschundenen Knochen sein wird.“

unverhoffte Annehmlichkeiten und Ansichten

Ohne eine Antwort von ihr abzuwarten, macht er Anstalten, sich weiter in Richtung des in der Ferne schwach glitzernden Bandes in Bewegung zu setzen, das er bereits als den Fluss erahnt, den er zu erreichen gedenkt. Es muss die Bucht von Forlond sein, in die der Lûhn mündet...an seinem Fuße liegen die Ered Luin, die Blauen Berge und demnach unbestritten seine momentane Wahlheimat.
 

Dort will der Zwerg hin….und er hat es inzwischen entsprechend eilig dort hin zu gelangen, schon um sich nicht mehr länger mit ihr allein durch die Wildnis schlagen zu müssen. Beide sprechen angesichts der spürbar angespannten Lage zwischen ihnen nicht viel miteinander, zumeist hängt jeder schweigend seinen eigenen Gedanken nach.
 

Thorin lässt den kräftigen Ponywallach in einem gemächlichen Tempo traben, um seine Kräfte zu schonen, der Übergang über die Berge hat ihn viel Kraft gekostet und er muss sie noch immer beide tragen. Die kommenden Tage vergehen daher in unveränderlich quälend langsamer Gleichmütigkeit...aus Schlafen, Weiterreiten und einander so wenig wie möglich, gemeinsame Gespräche und Berührungspunkte zu geben.
 

Beide Wanderer vermeiden es, wo sie können miteinander zu kommunizieren...es genügt Thorin schon, das elbisch halbblütige Frauenzimmer immerzu direkt hinter sich auf dem Ponyrücken zu spüren...viel zu nahe, als dass er es andauernd ignorieren könnte.
 

Er weiß, dass er diese Frau begehrt, mehr als er es jemals für möglich gehalten hätte….und wenn es nur im Sinne von schlichtem körperlichen Verlangen ist. Viel zu lange ist er sich dieser unvermeidlichen Tatsache bewusst, als dass er sie ständig weiterhin verleugnen könnte. Und doch wird er nicht zulassen, ihr dies offen einzugestehen….niemals freiwillig, wenn es nach ihm geht.
 

Damit macht es seine Laune jedoch alles andere als erträglich, die Lyriell während des weiteren Weges ertragen muss.
 

Die elbenblütige Frau mit dem außergewöhnlich dunkelroten Haarschopf nimmt es jedoch wider erwarten mit geradezu stoischer Ruhe hin...ab und an geraten sie zwar kurz aneinander, doch sie beendet es jedes mal konsequent, indem sie ihn schlicht und ergreifend stehen lässt, wenn er versucht seine üble Launenhaftigkeit an ihr auszulassen, von der sie zwischenzeitlich längst ahnt, woher sie rührt.
 

Unterdessen ändert sich das Landschaftsbild stetig vor ihren Augen...die weite Ebene unter ihnen, durch die sich der Fluss Lûhn in seinem breiten Lauf wie ein silbernes Halband schlängelt, wird fruchtbar und ist zunächst von weitläufigen Grasflächen überwuchert, wobei sich an einigen Stellen inmitten der üppigen Graslandschaft jedoch auch recht dicht bewaldete Gebiete abzuzeichnen beginnen, die Vielfalt an alten Kiefern und Buchenwaldbeständen säumen die Bucht von Forlond, sowie einige der letzten felsigen Ausläufer der Turmberge, durch die sie hinunter gekommen sind.
 

Beide Reisende sind immer noch recht nahe an den Flanken des Gebirges, als sie an diesem Abend am Rand eines großen Waldstückes halt machen, um wie üblich ihr gemeinsames Nachtlager aufzuschlagen. Große Felsbrocken aus hellem Granitgestein von Moos und Farnen überwuchert säumen ihren Lagerplatz im Rücken...das verspricht einiges an Schutz, denn es dürfte möglichen Feinden damit um so schwerer werden, sie hinterrücks heimtückisch zu überfallen...denn mit solch üblen Gezücht wie Orks oder ähnlichem Pack aus deren Sippschaft, müssen sie in dieser abgelegenen Gegend immer rechnen.
 

In diesem Fall ordnet der Zwerg auch vernunftgemäß an, dass sie an diesem Abend kein Feuer machen werden, da es ihren Aufenthalt und Lagerplatz verraten könnte...sollte ihnen wieder erwarten doch jemand gefolgt sein oder sie zufällig aufgespürt haben, so ist er sich sicher, wird es ihnen um so schwerer fallen, die beiden Wanderer zu entdecken.
 

Lyriell weiß um die beträchtliche Gefahr, die ihnen hier in der Wildnis drohen könnte und akzeptiert seine Anordnung somit anstandslos, wobei sie ihre Decken und Felle mit einem leisen Seufzer am Boden der kleinen Senke ausbreitet, in die Thorin den stämmigen Wallach, samt ihnen beiden für die heutige Nacht gebracht hat.
 

„Wieder eine eisige Nacht ohne Feuer, langsam wird es zur Gewohnheit...aber du hast ja recht, wir sollten lieber vorsichtig sein.“ Entgegnet sie ihm daraufhin merklich resigniert, wobei sie ihn kurz aber eindringlich mustert. Thorin erwidert ihren Blick für einen Moment lang standhaft und zuckt dann gleichmütig mit den breiten Schultern, wobei er ihr relativ gelassen antwortet.
 

„Das hast du gut erkannt Khalam...daher werde ich mich besser mal umschauen, man weiß ja nie, was sich so alles in der Nähe herum treiben könnte. Bleib du besser hier bei dem Schecken und sieh zu, dass er uns nicht weglaufen kann, es wäre fatal ihn hier mitten in der Wildnis zu verlieren. Ich denke es genügt, wenn einer von uns beiden nachsieht ob der Lagerplatz sicher ist.“
 

Mit diesen mehr als deutlichen Worten an sie, zieht Thorin unversehens seine Klinge und verschwindet noch bevor die Halbelbin ihm etwas darauf erwidern könnte, entsprechend vorsichtig und nahezu lautlos im dichten Unterholz des nahen Waldsaumes.
 

Es dauert eine ganze Weile ehe der Zwerg zurück kommt...Lyriell hat unterdessen bereits das Pony abgesattelt und mit der üblichen Methode des „Haile“ an den Vorderbeinen versehen, damit es zwar fressen ihnen aber nicht weg laufen kann und ihren sowie seinen Lagerplatz für die kommende Nacht gerichtet, als er unversehens wieder aus dem Dickicht des Waldsaumes auftaucht.
 

Der Zwerg wirkt wie üblich leicht angespannt aber durchaus mit sich zufrieden, als er zu ihr zurück kommt. Offenbar hat er gute Neuigkeiten für sie beide, denn es umspielt eins dieser unendlich seltenen aber ungemein schönen Lächeln seine schmal gezeichneten Lippen, ganz schwach zwar aber dennoch gut sichtbar.
 

„Was ist geschehen, weshalb lachst du? Hast du etwas amüsantes entdeckt Zwerg?“ Fragt sie ihn daraufhin ehrlich verblüfft, als sie es sieht. Doch er schüttelt rasch den Kopf. „Nein amüsant ist es nicht, trotzdem dürfte es dir denke ich gefallen Elbenblut. Ich für meinen Teil bin jedenfalls nicht unzufrieden, mit meiner kleinen Entdeckung.“ Entgegnet er ihr derweil erwartungsgemäß trocken.
 

„Was ist es denn, nun sag schon..du gibst ja doch keine Ruhe, ehe du es mir nicht gesagt hast Thorin.“
 

Kommentiert sie seine etwas undurchsichtige Antwort an sie somit entsprechend unwillig. Er nimmt es jedoch gelassen hin, wobei sein angedeutetes Lächeln sogar noch etwas breiter wird.
 

„Nicht weit von hier entfernt im Wald ist eine niedrige Senke, die von einigen großen Felsbrocken eingesäumt wird. Genau wie der Platz, den wir heute Nacht zum Lagern ausgewählt haben. Dort entspringt eine kleine Quelle. Ich habe nachgesehen und wollte prüfen, ob das Wasser genießbar für uns sein könnte Lyriell. Dabei habe ich durch Zufall fest gestellt, dass das Wasser warm ist...unter uns muss demnach eine Art von Felsenkammer sein, die flüssiges Gestein enthält, denn die Hitze dringt dort gemeinsam mit dem Wasser an die Oberfläche und erhitzt es so.
 

Die Quelle ergießt sich in zwei kleinere steinerne Becken...du siehst also, dass ich zufällig so etwas wie einen natürlichen Überlauf entdeckt habe….wenn du so möchtest, eine Badewanne mitten im Nirgendwo, die sogar den seltenen Luxus von heißem Wasser zum Waschen bietet.
 

Nun ja und wo wir schon mal hier sind, könnte dir und auch mir ein solches Bad vielleicht nicht schaden? Das Wasser ist bereits von Natur aus angenehm temperiert und sauber wird man bei der Gelegenheit sicherlich auch, was wir beide wohl angesichts des langen Weges, den wir bereits hinter uns gebracht und auch noch vor uns haben, bitter nötig hätten.
 

Wir zwei müssen inzwischen schlimmer stinken, als eine ganze Horde Orks...nach fast drei Wochen Katzenwäsche in der Wildnis, ist das denke ich, auch kein Wunder. Meine Nase ist in der Hinsicht gewiss alles andere als empfindlich, aber ich weiß, dass Frauen im Allgemeinen eher das Bedürfnis danach haben, sich angemessen zu säubern. Aus diesem Grund habe ich es dir gesagt.
 

Ich konnte auch sonst nichts und niemanden Verdächtiges in unserer Nähe entdecken, was mich zu der schlichten Annahme gelangen lässt, dass wir zumindest im Augenblick in Sicherheit und aller Wahrscheinlichkeit nach allein im Umkreis von etlichen Meilen sind.
 

Was ist, soll ich dir die Quelle zeigen? Du könntest dir bei der Gelegenheit im Übrigen auch endlich einmal das Blut aus deinen Gewändern waschen.“ Thorin verstummt, wobei sein Blick abschätzend und mehr oder minder ungewollt neugierig an ihr hängen bleibt.
 

Die elbenblütige Frau sieht in derweil entsprechend verwirrt an.
 

„Wie war das eben? Du..du möchtest mir jetzt wirklich allen Ernstes weiß machen, dass WIR uns beide in dem Wasserbecken waschen sollten? Ach aber sonst geht’s dir noch gut Thorin! Ich wüsste ja zu gerne, wie ausgerechnet DU auf diese für dich völlig irrsinnige Idee kommst, dich waschen zu wollen Herr Zwerg, nur weil du deinen Gestank angeblich nicht mehr ertragen kannst?! Natürlich und das soll ich dir abnehmen? Glaubst du etwa ernsthaft, ich würde so einfältig sein, um auch nur ansatzweise einen Schritt mit dir gemeinsam in diese „Badewanne“ zu tun?!“
 

Fährt sie ihn schon deshalb nur einen Moment später entsprechend verblüfft und zudem nicht sonderlich begeistert an, angesichts der wenig attraktiven Ankündigung ihres zwergischen Gefährten, der damit zweifellos nichts weiter im Sinn hat, als sie ärgern zu wollen oder schlimmer noch sie bloß zu stellen. Denn das ist es, was ihr augenblicklich erschrocken und entsprechend ernüchtert durch den Sinn geht….zu welchem Zweck sollte sein Angebot denn sonst dienen, wenn nicht dem, sie wieder einmal in vollem Bewusstsein demütigen zu wollen, so wie er es ganz eindeutig schon einmal zu oft gewagt hat, seit sie ihm gestanden hat, dass sie ihn liebt.
 

Doch Lyriell soll sich wenigstens dieses Mal gewaltig in ihm täuschen, denn indem hört sie Thorin bereits lachen...es klingt zu ihrer eigenen vollkommenen Überraschung ungemein amüsiert und dazu angenehm entspannt.
 

„Was? Hast du mir eben nicht zugehört, als ich mit dir sprach?!
 

Nein natürlich nicht!
 

Weshalb sollte ich das deiner Meinung nach vor haben...kennst du mich denn noch immer so schlecht, als dass ich nicht wenigstens eine ansatzweise vernünftige Lösung für diese Angelegenheit parat hätte? Die Quelle entspringt in einer Art Kaskade, so dass sie sich in zwei nicht weit übereinander liegende Becken ergießt...das untere etwas weiter entferne Steinbecken werde ich nehmen, schon weil es etwas größer ist. Das andere etwas kleinere, das darüber liegt kannst du haben, dann kommen wir beide uns nicht unnötiger Weise in die Quere und jeder kann trotzdem noch das tun und lassen, was er für richtig hält!“
 

Ist im Anschluss daran seine denkbar sachliche und überraschend nüchterne Ansage an sie, die ihre Bedenken, sie müsse tatsächlich mit ihm zusammen irgendwohin und das auch noch vollständig entkleidet, fast sofort in sichtbarer Erleichterung auflöst.
 

„Der Vorschlag klingt vernünftig Thorin, so wäre ich durchaus bereit, mir die Sache etwas genauer anzusehen...wenn du mir die Stelle zeigen willst, können wir es so machen.“ Entgegnet sie ihm um einiges erleichterter wirkend, wobei sie einen Augenblick später ohne weitere Umschweife Anstalten macht, sich in Bewegung zu setzen, um sich von ihm zeigen zu lassen, was er ihr eben vorgeschlagen hat.
 

Die Aussicht darauf, sich in ihren Augen angemessen säubern und endlich das angetrocknete Blut von sich und ihren Gewändern herunter waschen zu können, klingt für die elbenblütige Frau mit dem dunkelroten Haar viel zu verlockend, um weiterhin misstrauisch zu bleiben.
 

Wenige Minuten später stehen beide staunend an der Stelle inmitten des Waldes, die Thorin vorhin durch reinen Zufall entdeckt hat...ihren Lagerplatz haben sie zuvor ordnungsgemäß hergerichtet und auch das Pony ist derweil gut versorgt, also müssen sie sich darum vorerst keine weiteren Gedanken machen und können sich in diesem Fall tatsächlich ganz der mehr als nötigen und längst überfälligen Körperpflege widmen, die ihnen dieser besondere Ort ermöglicht, auf den sie ohne es geplant zu haben gestoßen sind.
 

„Ich werde jetzt besser gehen...ich bin gleich dort unterhalb von dir in der Senke und werde mich dort waschen, wenn du mich brauchst oder dir etwas verdächtig vorkommt, dann ruf mich, ich bleibe vorsichtshalber in deiner Nähe.“
 

Er sieht sie einen Moment lang forschend an, als er ihr das sagt….doch Lyriell nickt zunächst nur ein wenig unsicher, ehe sie ihm darauf etwas entgegnet.
 

„Ist gut, dann bleibe ich hier...ich..ich ähhhh werde später nach dir rufen wenn ich fertig bin ja?“
 

Sie wirkt ein wenig verwirrt und zudem verunsichert, als sie ihm antwortet. Doch er lächelt schwach ja sogar ein wenig amüsiert, als er iher Worte vernimmt. Entsprechend erfolgt auch seine Antwort darauf. „Das ist denke ich akzeptabel mein holdes Weib. Sollte ich vor dir fertig sein, werde ich natürlich solange warten, bis du nach mir rufst Lyriell. Erst dann werde ich zu dir kommen, dann musst du keine Furcht davor haben, dass ich etwas zu Gesicht bekommen könnte, das sich für mich als Mann nicht geziemt...obwohl ich nach dem altem Recht dein Gefährte bin und es mir daher sogar gestattet wäre.“
 

Sie sieht ihn einen Augenblick lang durchdringend und mit einer derartigen unnahbaren Strenge an, dass er sich dabei ertappt, wie er ungewollt heftig schluckt.
 

„Ja nach altem Recht bist du das tatsächlich mein Gemahl...aber du hast die Bedingungen selbst so gewählt, also wirst du deine eigenen Spielregeln einhalten müssen Naug. Du willst mich nicht offiziell als dein Weib anerkennen und das Lager mit mir teilen, wie es sich der heiligen Bindung nach geziemen würde und in unserem Fall auch völlig legitim wäre Thorin. Gut das verstehe ich auf eine Art sogar, aber dann ist es nur recht und billig auch das andere zu akzeptieren...du wirst mich demnach nicht noch einmal ungebührlich berühren und nicht noch einmal vollständig entblößt zu Gesicht bekommen, so lange dies deine Bedingung ist.
 

So hast du es gewollt mein König, so bekommst du es!“
 

Mit diesen Worten dreht sie sich ohne ihn noch eines weiteren Blickes zu würdigen um und macht anstatt dessen Anstalten, sich dem warmen Wasser in dem steinernen Becken zu zuwenden, um es auf seine Tauglichkeit für ein Bad zu überprüfen, indem sie sich kurz bückt um ihre Fingerspitzen in das klare angenehm temperierte Quellwasser zu tauchen.
 

Thorin wartet erst gar nicht mehr ab, bis sie sich wieder erhebt um sich umzudrehen und dann gegebenenfalls ihre Gewänder abzulegen, da er weiß, dass es ihm ohnehin untersagt ist, ihr dabei Gesellschaft leisten zu dürfen, selbst wenn es ihm insgeheim noch so sehr danach verlangen würde.
 

Also geht er mit einem leisen und zudem nicht sehr erfreuten Brummen seiner Wege und macht sich ebenfalls daran sich eine Etage tiefer in einem der Becken zu säubern, ohne zu ahnen, was sich ihm da wenig später noch an Ärgernissen offenbaren wird, mit denen weder er noch die elbische Frau in irgend einer Weise gerechnet haben.
 

Als Lyriell gerade bestrebt ist sich selbst möglichst rasch zu entkleiden, damit sie sich endlich waschen kann...fällt ihr weiterhin aufmerksamer Blick, der die Umgebung trotz aller Bemühungen ihres Gefährten, der sie in Sicherheit wiegen sollte dabei eher zufällig zwischen den Bäumen hindurch und somit auf die kleine Senke unter ihr, in der Thorin ebenfalls Anstalten macht, seine Gewänder gänzlich abzulegen, damit er sich ebenfalls angemessen säubern kann.
 

Sie sieht ihn dabei nackt bis auf die Haut, ein Anblick der ihr ungewollt heftig weiche Knie beschert und dazu tief und entsprechend begehrlich in den Unterleib fährt...sie hört sich selbst leise und sichtlich erregt aufkeuchen.
 

Etwas was sie nicht tun dürfte...ein Umstand, den sie eigentlich vollständig ignorieren müsste, denn sie hat ihn doch ohnehin schon oft genug entblößt gesehen. Aber es lässt sie verdammt nochmal nicht kalt, sie liebt ihn und er gefällt ihr als Mann, das kann sie beim besten Willen nicht mehr länger leugnen.
 

Lyriell sieht ihn zunächst nur von hinten...aber allein das genügt ihr, um ihre Phantasie auf das Heftigste in Fahrt zu bringen...das Spiel seiner kräftigen Rückenmuskulatur unter der leicht bronzefarbenen Tönung seines nackten Oberkörpers, wenn er sich bewegt und die durchaus stramme Kehrseite ihres zwergischen Gefährten, bescheren ihr damit wieder mehr als einmal ungewollt Atemnot.…
 

Bei den Göttern und allem was ihr heilig ist…ER ist ein wirklich ausgesprochen begehrenswerter Mann, obwohl er ein Zwerg ist, die ja in der Regel ja nun nicht gerade zu den attraktivsten in ganz Arda zählen. Aber Thorin hat dennoch alles das an Attributen zu bieten, was sie an einem Mann schätzt...ganz gleich, ob er nun ein Zwerg ist oder nicht.
 

Oder begehrt sie ihn vielleicht gerade deswegen so sehr, weil er ist, was er ist?
 

Ihr genetisches Erbe trägt ebenfalls einen nicht unerheblichen Anteil von Zwergenblut in sich, das ist ihr in jenem Moment als sie Thorin so unversehens und dazu vollständig „entblättert“ zu Gesicht bekommt schon durchaus bewusst...liegt es nicht vielleicht sogar an diesem Umstand, dass sie ihn so krankhaft anziehend findet?
 

Sie weiß es nicht. Lyriell ertappt sich wieder einmal schmerzlich dabei...dass sie sich nichts sehnlicher wünscht, als von ihm aufrichtig geliebt und respektiert zu werden….ein Wunsch, der ihr als nicht als völlig Abwegig erscheint, bei diesem Mann jedoch ein Traum bleiben wird...das weiß sie.
 

In jenem Moment als ihr das noch durch den Kopf geht, dreht sich der völlig ahnungslose Thorin indessen ganz plötzlich in ihre Richtung um...weil er, nachdem er alles bis auf sein Schwert in Griffweite an Gewandung abgelegt hat, in das Becken hinein steigen will, um sich dem wohlverdienten Genuss des warmen klaren Quellwassers hin zu geben und sein Bad zu genießen. So wie sie es für sich ebenfalls geplant hat...in diesem Fall aber lässt Lyriell das, was sie da von ihm so unversehens und zufällig an Aussicht geboten bekommt, ihren sonst so messerscharfen Verstand fast vollständig aussetzen.
 

Sie erinnert sich schlagartig wieder an die Nacht von Belleteyrin zurück. Die schicksalhafte Nacht, von der ihr Gefährte kaum mehr etwas weiß.
 

Aber sie...sie erinnert sich daran. Oh ja, nur zu gut weiß sie es noch, wie unglaublich zärtlich dieser Zwergenmann sie dort genommen hat….genommen in jener unbändigen Leidenschaft, von der er regelrecht mitgerissen worden war.
 

Er hatte sie da unbewusst in einer derart ungewöhnlich heftig sinnlichen Kraft und Stärke geliebt, die sie niemals mehr vergessen kann. Sie erinnert sich noch sehr gut daran, wie anders Thorin in dieser Nacht zu ihr gewesen ist, als sie ihn sonst kennt...in jener schicksalsträchtigen Nacht, in der er sie nach dem uraltem Brauch als sein Weib in Besitz genommen und dennoch nichts mehr, als eine schwache Erinnerung daran zurück behalten hat.
 

Es war eben jene ihr für immer unvergessliche Nacht, in der sie sich wie zum Trotz gänzlich in ihn verliebt hat. ER, der damals vor einem halben Jahr aus purem Zufall an ihrer Türe aufgetaucht ist und nichts ahnend um Obdach gebeten hatte...schwerverletzt und dem Tode näher als dem Leben. ER, der sie unwissentlich von ihrem schrecklichen Schicksal bewahrt und erlöst hat.
 

Aber zu welchem Preis?
 

Der zu hohe Preis, den sie dafür bezahlt hat, ist die schlichte Erkenntnis, ausgerechnet einen Mann zu lieben, der ihre starken Gefühle für ihn weder erwidern kann noch will!

Wolfspack und ein lange ersehnt wildes Begehren…

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Out of the dark

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Gewissen

Thorin verschwindet geräuschlos in der Dunkelheit. Er wird gewissermaßen von ihr verschluckt...sie lässt ihn gehen und kurz darauf ist sie allein.
 

Seufzend und noch vor innerer Anspannung und Nachtkälte zitternd hebt sie seine Klinge auf und nimmt sie in die Hand...schon weil sie nicht weiß, ob sie sie im Ernstfall nicht noch einmal benutzen muss, es könnten noch mehr der großen wilden Grauwölfe in der Nähe sein….und das ist ihr eigentliches Problem…dessen ist sie sich durchaus bewusst!
 

Auch wenn es ihr noch so schwer fällt, Thorin erst einmal zur Nebensache zu degradieren, so kämpft sie innerlich mit sich und es gelingt ihr mit viel Mühe sogar...auch wenn es alles andere als leicht für sie ist.
 

Sie weiß, dass er erst verarbeiten muss, was er da getan hat und auch wie gefährlich er noch immer mit diesem überaus hitzigen, sowie berauschenden Verlangen in seinem Blut für sie sein kann, denn es besteht noch immer die Möglichkeit, dass es noch nicht gänzlich abgeklungen ist und er könnte sie demnach noch einmal zwingen, ihm zu Willen zu sein.
 

Sie weiß nur zu gut, was da zwischen ihnen beiden vorgefallen ist...was er getan hat und auch, was sie dabei für eine Rolle gespielt hat, ja dass er mit ihr im schlimmsten Fall so durchaus ein Kind gezeugt haben könnte...wobei sie jedoch mit aller Inständigkeit hofft, dass dem nicht so ist. Sie liebt ihn von ganzem Herzen, aber sie will auf diese Art und Weise kein Kind von ihm haben.
 

Nicht ohne Liebe...nicht ohne von ihm als seine rechtmäßige Gemahlin akzeptiert und anerkannt zu werden!
 

Die verzweifelte Halbelbe bleibt unterdessen allein an der Quelle zurück. Sie spürt die Nachwehen dessen, was sie beide getan haben noch all zu deutlich zwischen ihren Schenkeln. Lyriell könnte sich durchaus vorstellen, einmal die Mutter seiner Kinder zu sein. Aber nur, wenn er er sie auch so behandelt..als die EINE..als seine Eine, die sie für ihn sein sollte.
 

Doch solange dies nicht der Fall ist, wird sie alles tun, um das zu verhindern. Als heilkundige Frau ist es ihr ein leichtes, diesen Umstand im Zweifelsfall ungeschehen zu machen, wenn sie es denn möchte und es wirklich so sein sollte, dass er ein Kind mit ihr gezeugt haben könnte, allen Hindernissen zum Trotz, denn leicht empfängt eine elbische Frau nicht…aber dennoch wäre es möglich, dass ER….?!
 

Sie ist sich unsicher...will diesen beschämenden und beängstigenden Gedanken nicht näher an sich heran lassen. Die verzweifelte Heilerin fragt sich was sie tun soll, im Augenblick hat sie an und für sich ganz andere Probleme, als darüber nachzusinnen ob diese schändliche Tat, wirklich Folgen für sie haben könnte. Thorin ist fort und sie weiß nicht einmal wohin und ob er überhaupt noch einmal wieder zu ihr zurück kommt?!
 

So wie sie ihn erlebt hat, ist sie sich dessen alles andere als gewiss.
 

Die elbische Frau versucht das Beste aus dieser unerträglichen Ungewissheit zu machen und kümmert sich erst einmal um sich selbst. Der Gedanke daran, dass er sie einfach so genommen hat...dass sie es allen Widerständen zum Trotz und entgegen aller Vernunft dennoch als „lustvoll“ empfunden hat, wie er sie geliebt hat...wird ihr als sie Anstalten macht sich das Wargblut und auch ihr eigenes vom Körper zu waschen einmal mehr bewusst.
 

Ja er war grob und alles andere als zärtlich zu ihr...und er hat sie anfangs gegen ihren Willen genommen. Aber der Zwerg hat es ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein getan. Ihre Psyche ist mit schon sehr viel übleren Handlungen an ihrem Körper fertig geworden...von einem Mann gegen ihren Willen geschändet und für derlei niedere Triebe „benutzt“ zu werden, wie es mit Thorin geschehen ist, ist eine Angelegenheit, die sie in ihrer Vergangenheit stets als eine Tatsache erlebt hat.
 

Männer sind so, es liegt ihrem Naturell zu Grunde...der Drang sich zu „paaren“ ist einer der stärksten männlichen Begierden die sie kennt...sie hat es all zu oft selbst erlebt und auch bei anderen Männern gesehen, vor allem in Kampfhandlungen...und während ausschweifender Trinkgelage...besonders unter den Menschen, die diesen niederen Handlungen offenbar besonders gerne und leicht unterliegen.
 

Weshalb also sollte es bei ihm anders sein?
 

Auch er ist ein Mann, der sich diesem natürlichen Trieb sich reproduzieren zu wollen, bisher fast vollständig versagt hat, bis auf das eine Mal mit der Halblingsfrau...das ja eigentlich keinem anderen Zweck diente, als sie eifersüchtig zu machen...denn eigentlich hatte er es mit ihr tun wollen, das hat er ihr hinterher indirekt sogar eingestanden...dort im Stroh im Stall von Roses Vater, wo er ihr schon einmal angedroht hatte, sie wenn nötig mit Gewalt zu nehmen.
 

Vor allem, wenn sie ihm nicht den für das Eheweib gebührenden Respekt zollen und ihm zu Willen sein sollte, wie ein Zwerg wie er, der aus einer solch altertümlichen und durch und durch männlich geprägten und dominierten Gesellschaft stammt, es nicht anders kennt und diese Denkweise demnach völlig normal für ihn ist.
 

ER ist ihr Gemahl...und somit der Meinung, dadurch einen Besitzanspruch auf sie verbuchen zu können, der unter Zwergen offenbar als vollkommen opportun gilt...und schon aus diesem Grund eine gewisse Allgemeingültigkeit in seiner Vorstellung von Werten besitzt.
 

Es rechtfertigt den von Thorin erzwungenen Übergriff auf sie natürlich trotzdem in keinster Wiese, aber sie liebt ihn dennoch...und das von ganzem Herzen. Aus diesem Grund kann sie ihm verzeihen, wenn diese Wunde auch tief sitzt, vor allem seine Reaktion auf sie, als er danach wieder zu Verstand gekommen ist, schmerzt sie besonders.
 

Lyriell hat insgeheim gehofft, dass er es sich endlich selbst eingestehen würde, ja dass er endlich zugeben könnte, was er für die elbenblütige Heilerin empfindet, denn das dies mehr ist, als er ihr ständig glauben machen will, weiß sie inzwischen.
 

Sie spürt es, in jedem seiner Atemzüge...sie fühlt es, wenn sie ihm nahe ist...so wie in der einen bitterkalten Nacht in den Bergen, als er sie unbewusst und ohne es zu bemerken beschützend und mit unerwartet intensiv fühlbarer Bekundung seiner Zuneigung, fest in seinen starken Armen hielt.
 

Lyriell weiß, dass er sie im Grunde tief in seinem Herzen liebt.
 

In seinen "schwachen Stunden" zeigt er es ihr ja sogar, wenn auch unbewusst.
 

Aber all dieses Wissen nützt ihr nichts, wenn er es nicht endlich offen vor ihr eingesteht und es ihr auch nicht sagt, weil sein verdammter männlicher Zwergenstolz es nicht zulässt.
 

Es dauert lange, aber irgendwann spät in der Nacht hört sie ihn zu ihr zurück kehren, vollständig nackt und noch immer blutüberströmt…so, wie er sie Stunden zuvor in seinem kopflosen und unmäßig zornigen Wahn zurück gelassen hat.
 

Er gibt sich große Mühe leise zu sein, um ihre Aufmerksamkeit nicht auf sich zu ziehen, wohl um sie nicht unnötig aufzuschrecken, aber die Frau ist auf der Hut und kann nachdem, was sie vor nicht mehr als ein paar Stunden mit ihm erlebt hat, ohnehin nicht schlafen.
 

Schon gar nicht allein und mitten in der Wildnis.
 

So ist sie hellwach als sie ihn im Schein eines schwachen Mondes in den Lichtkreis vor sich hin treten sieht.
 

Lyriell blickt ihm zunächst schweigend entgegen… Anspannung liegt greifbar in der Luft, schließlich ist sie es, die die nächtliche Stille leise durchbricht und als Erste von beiden das Wort an ihn richtet.
 

„Du solltest dir das ganze Wargblut besser abwaschen Thorin, es sieht zum fürchten aus, außerdem können sie es wittern. Es zieht sie an...also zumindest dann, wenn zufällig noch welche von dieser unseligen Wolfsbrut in der Nähe sein sollten.....
 

...meinst du nicht?!“

Gewissen - 2

Thorins tiefe Stimme klingt erwartungsgemäß schneidend, als er ihr darauf antwortet.
 

„Sollen sie mich ruhig fürchten...sie haben allen Grund dazu, ich würde nicht eine dieser elenden Kreaturen verschonen. Warge sind ein Übel dieser Welt, das vom Erdboden getilgt gehört. Sie sind wie Orks..feige und verschlagen….deshalb verbündet sich dieses Pack auch so gerne miteinander.“
 

Lyriells Blick trifft ihn. Der dunkelhaarige Zwergenfürst sieht wie ihre Augen seine nackte Gestalt mit offener Ablehnung mustern, während sie ihm dabei selbst fast schon geistig abwesend erscheint. Ihn schaudert regelrecht, als er den zutiefst verletzten Ausdruck ihrer schönen grünen Augen wahr nimmt…die Bände sprechen.
 

„Ich hatte dich nicht nur allein aus diesem Grund darum gebeten Thorin...das dürfte dir wohl einleuchten...und was ist jetzt, willst du dich nicht endlich waschen gehen?“
 

Ihre knappe Antwort an ihn klingt rau und merklich belegt, woraufhin er ebenfalls heftig schluckt...denn er ahnt, was sie gedanklich umtreibt. Das was er ihr da gegen ihren Willen angetan hat, wird noch lange zwischen ihnen stehen...wenn sie es ihm überhaupt jemals verzeihen kann.
 

So dauert es nicht länger als einen Herzschlag lang ehe er sich strafft, wobei sie ihn kurz mit den breiten kräftigen Schultern zucken sieht.
 

„Nun dann sollte ich das wohl jetzt tun…!“
 

Das ist alles, mit diesen Worten wendet er sich von ihr ab, um sich in der nahen Quelle zu säubern. Lyriell geht ihm nicht nach, als er Anstalten macht, sich in Richtung der warmen Quelle in Bewegung zu setzen, damit er sich wie angekündigt das dunkle, längst geronnene Wargblut vom Körper abwaschen kann.
 

Sie bleibt anstatt dessen am kleinen Feuer sitzen, das sie zwischenzeitlich entfacht hat...aber ihre Blicke, die folgen ihm...ungewollt und mit der bitteren Erkenntnis, dass sie ihn noch immer liebt, ganz gleich, was da auch zwischen ihnen vorgefallen sein mag.
 

Ihr Blick betrachtet ihn nachdenklich, als er ihm zur Quelle hin nachfolgt...und doch fällt kein weiteres Wort mehr zwischen ihnen, obwohl sie sehr wohl erkannt hat, dass er bei dem Kampf mit dem Wargrudel verletzt worden ist. Nicht mehr als eine oberflächliche Bisswunde nahe der linken Schulter, die er vermutlich erst dann richtig spüren wird, wenn der versucht seine Gewänder wieder anzulegen und sie die offene Stelle berühren..bis jetzt hat er sie offensichtlich noch nicht einmal bemerkt.
 

Es dauert eine geraume Weile ehe er zu ihr zurück kehrt...noch immer völlig entblößt bis auf die Haut, so wie er sie einige Stunden zuvor Hals über Kopf verlassen hat...denn seine Gewänder samt seinem Harnisch liegen in der Nähe des Feuers und er muss demnach schon zu ihr kommen, wenn er sie wieder zurück haben will.
 

Thorin weicht ihrem bohrenden und spürbar anklagenden Blick aus, als er sich ihr nähert.
 

„Ich weiß was du mir sagen willst...du kannst es dir schenken Lyriell. Ich weiß sehr gut, was ich getan habe und dass es nicht sehr ehrenhaft gewesen ist, auch wenn ich das, so wie es geschehen ist, gewiss nicht gewollt oder gar beabsichtigt habe.“
 

Der Mann sieht sie in dem Moment nachdrücklich ja fast schon flehend an, als er ihr direkt danach beantwortet, was sie von ihm hören will, so als wollte er den kläglichen Versuch starten, ihr zu erklären, was da mit ihm geschehen ist…
 

....vielleicht sogar gegen seinen eigenen Willen...ja entgegen seines eigenen Verstandes?!
 

Vielleicht, weil er sich hinsichtlich seiner Gedächtnislücke selbst fieberhaft zu erklären versucht, was ihn da an so übermächtiger und für ihn ebenso unerklärlicher geistiger Umnachtung überkommen haben mag?!
 

„Ich will, dass du es begreifst, dass du verstehst, das uns dieser Trieb genau wie der Tötungsinstinkt angeboren ist und im Krieg mehr denn je zum Vorschein kommt...Khalam!
 

Du hast ja keine Vorstellung davon, womit du es zu tun hast Weib. Du hast ja keine Ahnung….und bilde dir darauf nur nichts ein, ganz gleich, was ich dir in meinem kopflosen Wahn auch alles gesagt haben mag…
 

...ich habe gelogen!
 

Ich liebe dich nicht…und ganz gewiss ist es auch nicht das, was du darunter zu verstehen glaubst. Nein, was ihr einfältiges Weibervolk im Allgemeinen darunter versteht. Es war so betrachtet, nichts weiter als dem Urtrieb in meinem Inneren nachzugeben, der noch ganz tief im Verborgenen in nahezu jedem Mann meines Volkes schlummert.
 

Nichts mehr als das….verstehst du? DAS würde ich nun nicht unbedingt als LIEBE bezeichnen...darunter verstehe ich etwas ganz anderes.
 

Liebe ist für mich bedingungslose Hingabe an den Anderen...es ist tiefstes Vertrauen und ein Treueschwur, der selbst den Tod überdauert. Könntest du DAS für mich aufbringen?
 

Er sieht sie für einen Atemzug lang an...forschend....nachdrücklich..ja fast schon fordernd. lyriell weicht seinem klaren und zugleich eisigem Blick aus.
 

Es resigniertes ungehaltenes Knurren ist zunächst alles, was aus seiner Kehle dringt. Aber dann erfolgt doch noch ein knappes...
 

"NEIN...?
 

Also, wusste ich es doch. Siehst du Eldarburam, das könntest du nicht aufbringen und daher bist du nicht die Richtige, selbst wenn ich es so wollte!
 

Es ist übrigens auch ein nicht unwesentlicher Grund, weshalb wir uns so selten mit den Frauen anderer Völker abgeben wollen….oder aber zumeist allein leben, ganz ohne ein Weib an unserer Seite.
 

Du bist eine schöne Frau Heilerin und trotz oder vielleicht sogar wegen des schändlichen Elbenblutes in dir obendrein eine äußerst begehrenswerte, das kann selbst ich nicht gänzlich ableugnen..und das sicherlich nicht nur für meinesgleichen allein. Es dürfte den wenigsten Männern in ganz Arda leicht fallen, den offenkundigen Reizen deiner elbischen Schönheit zu wiederstehen.
 

Auch das mag mit ein Grund dafür gewesen sein, weshalb das alles zwischen uns beiden geschehen ist.
 

Dieser Urtrieb ist beinahe unkontrollierbar, wenn er in uns erst einmal erwacht ist...er raubt uns jeglichen Verstand. Wenn uns diese triebhafte Urkraft einmal erfasst hat, lässt sie allein die Lust unserer Lenden sprechen und nur unsere eigenen Frauen verstehen es sich dem zu stellen, nur ihnen allein gelingt es das zu beherrschen und auf ein erträgliches Maß zu bringen….zumeist ist das auch die Zeit, in der unsere Nachkommen gezeugt werden.
 

Wenn wir in Hitze geraten vergessen wir alles...sogar alles das, was uns einmal als recht und wichtig erschienen ist. Dieser Zustand hat soagr einen eigenen Namen bei meinem Volk.
 

Wir nennen es das Kharzan..besser ausgedrückt...Bluthitze!
 

Jetzt kennst du das dunkle Verlangen meines Volkes, zumindest was Liebesangelegenheiten betrifft. Du hast es an Belleteyrin schon einmal ausgereizt...und nun heute Nacht noch ein zweites Mal. Allein dafür müsste ich dich eigentlich töten Elbenweib.
 

Was glaubst du wohl ist der Grund weshalb ich so stark auf dich reagiert habe?!
 

Alle Zwergenmänner verfügen über eine äußerst feine Nase, vor allem wenn es um derlei Dinge geht...und du..du hast dich mir verraten, du hast damit ja regelrecht nach mir gerufen.
 

Komm und nimm mich...ich begehre dich!
 

Dein geradezu verlockend liebestoller Duft hat es mir verraten, mehr als es alle Worte aus deinem Mund je hätten tun können.
 

Nach dem Angriff sind meine Sinne anders geschärft worden, als sie es für gewöhnlich sind. Allein das war der Grund..und nur deshalb. Es weckt Kräfte in uns, die wir dann nur noch schwerlich steuern können. Es ist gewissermaßen wie ein Zwang...wenn diese tiefen dunklen Gefühle einmal in uns geweckt werden, können wir sie kaum noch kontrollieren...es überkommt uns regelrecht.
 

Vor allem dann wenn ein Weib das wir begehren einem Mann eben jenes schenken könnte, wozu alles Gold und Besitztümer der Welt nicht in der Lage sind. Du weißt wovon ich spreche...ich spreche von einem Nachkommen….vielleicht sogar einen männlichen!
 

Das ist es...was uns Zwerge zuweilen so kopflos werden lässt! Aber nicht nur das allein...dieser Zustand den wir die Bluthitze nennen, ergibt sich auch noch unter anderen Umständen.
 

Alle Männer meines Volkes kennen es.
 

Es ist eines der größten Geheimnisse meiner schwindenden Rasse...eines Geheimnisses, von dem nur wir Männer allein betroffen werden...niemals die Frauen.
 

Soll ich dir sagen, was es damit auf sich hat? Vielleicht begreifst du es dann ja besser? Alle Männer meines Volkes machen diesen Zustand im Zyklus von neun Jahren durch. Das Khazan ist etwas, das jeder Mann meines Volkes immer in der selben Zeitspanne erlebt. Man könnte es auch als einen besonderen Reifungsprozess bezeichnen, denn wenn es vorüber ist, dann ist der Mann körperlich als auch mental...bedeutend stärker als zuvor.
 

Am Ende gipfelt dieser Zustand in einer Zeitspanne von etwa drei Tagen, danach flacht es sich merklich ab, dann ist es vorbei und beginnt gewissermaßen wieder von neuem.....unendlich langsam zwar aber stetig ansteigend...genau neun Jahre lang!
 

Diesen Gipfel hast du gewissermaßen am eigenen Leib erfahren...denn genau so kann er sich unter den widrigsten Umständen äußern, wenn wir dann mit einer Frau zusammen kommen sollten, ist alles was uns bis dahin ausmachte ausgelöscht...nur diese dunkle Kraft dieses Verlangen steuert unseren Körper und auch unseren Geist.
 

Aus diesem Grund verkehren wir in der Regel mit keiner anderen Frau als denen unseres eigenen Volkes..denn nur sie sind dem annähernd gewachsen.“
 

Thorin verstummt...er wendet seinen Blick fast sofort wieder von ihr ab, so als hätte er ihr dies fast schon zwanghaft sagen müssen. Als hätte ihn irgend etwas absichtlich dazu genötigt, dieses Geständnis vor ihr abzulegen, obwohl sie es in keiner Silbe von ihm erwartet noch verlangt hat.
 

Lyriell sieht ihm indessen mit unergründlichem Blick entgegen...ihr zutiefst verletzter weiblicher Stolz lässt sich nicht so leicht besänftigen, oder gar belügen....dazu ist heute Nacht eindeutig zu viel zwischen ihnen vorgefallen. Ganz gleich was ihn da auch immer an niederen Instinkten gesteuert haben mag...ihm das so einfach zu verzeihen, ist sie dennoch nicht gewilllt.
 

Er macht sich das Ganze ihrer Meinung nach zu einfach und DAS ist es was sie ihm nicht nachsehen kann..zumindest nicht sofort.
 

Dennoch lässt sie sich eine in ihren Augen passende Antwort an ihn nicht nehmen.
 

„Ach wirklich meinst du?
 

Deshalb hast du mich also geradeso bestiegen wie...wie irgend ein x beliebiges Zuchttier?
 

Aber hat es nicht vielleicht nicht viel mehr damit zu tun, dass du am Ende doch mehr für mich übrig hast, als nur diese ständig wachsende und vollkommen unsinnige Ablehnung….auch wenn du diesen Umstand partout nicht wahr haben willst?
 

Glaubst du denn, ich spüre diese gefährlichen Gefühle zwischen uns nicht ebenso Thorin Eichenschild?
 

Dieses wilde, dunkle Verlangen nach dem EINEN den ich liebe...nach DIR!?
 

Mein Vater ist einstmals ein Zwerg gewesen, der Teil meines Blutes verlangt angesichts dessen ebenso sehr danach, wie der deine….was also willst du mir vorwerfen?
 

Etwa, dass ich es auf eine Art sogar als angenehm empfunden habe, obwohl du dich schlimmer benommen hast wie..wie ein Tier? Wie ein liebestoller Hengst, der seine Stuten der Reihe nach besteigt...und nichts anderes zurückbleibt, als dass ich dir verkünden muss welch Seelenqualen es in mir hervor ruft, weil ich dich tief in mir so sehr begehre, dass ich mich nicht einmal dagegen gewehrt habe, als mir es vielleicht möglich gewesen wäre.
 

Sondern anstatt dessen voller Scham zugeben muss, dass es mir gefallen hat, WIE und auf welche unehrenhafte Weise du es mit mir getan hast?
 

Ist es DAS, was du von mir hören willst…?
 

ZWERG!
 

Das ich mich vor mir selbst zutiefst schäme, weil ich nicht im Stande war es zu verhindern, sondern es willentlich zugelassen habe, was du mir damit schändliches angetan hast mein Gemahl? Wo ich dir vor nicht all zu langer Zeit sagte, dass ich den Mann auf der Stelle töten würde, der es noch einmal wagte, so etwas zu tun.
 

Du weißt, was in meiner Vergangenheit geschehen ist und du hast mich dennoch unter Zwang und auf eben diese Art genommen?
 

Das ist Unrecht...und das weißt du so gut wie ich.
 

Bei meinem Volk bedeutet dies ewige Verbannung….was deines in einem solchen Fall zu tun pflegt weiß ich nicht…
 

...und trotzdem habe ich es nicht getan.
 

Ich habe dich nicht getötet und es abermals geschehen lassen, weil ich dich liebe….ganz gleich, was es für Folgen für mich haben mag.“
 

Entgegnet sie ihm daraufhin unüberhörbar anklagend….doch er scheint es gar nicht wirklich zu registrieren.
 

Er sieht sie wie versteinert an, sein Blick ist dabei unnahbar unterkühlt, wie gewöhnlich...und doch beginnt sie Fassade hinter derer er sich verschanzt langsam zu bröckeln.
 

Sie sieht es und sie hört es...seine Stimme klingt im Gegenzug dazu nämlich lange nicht so selbstsicher, wie sonst von ihm gewohnt.
 

“Interessant....ist das alles was du mir dazu zu sagen hast Lyriell?
 

Gut, dann will ich dir auch etwas dazu sagen….unter Eheleuten ist das, was zwischen uns passiert ist nichts ungewöhnliches. Bei meinem Volk geht es in Angelegenheiten der Liebe in der Regel deutlich rauer zu. Wir haben wenige Frauen da kann es durchaus vorkommen, dass eine der Unseren aus Gründen der Ehre oder auch um Besitztümer zu mehren einem Manne gegeben wird, den sie nicht liebt..und dennoch gehört es zu ihren ehelichen pflichten ihrem Gemahl zu Willen zu sein und ihm zu gehorchen...was sich so auch im Sinne der körperlichen Lust gesehen wiederspiegelt.
 

Siehst du also, es ist nichts weiter als das, was ich hier von dir eingefordert habe...wenn du es so willst Lyriell.
 

Du bist nach altem Recht mein Weib….und ICH als dein Gemahl kann entscheiden, wann und wie ich dich nehmen will. Und damit habe ich dich genommen.
 

Ich meine, so wolltest du es doch...oder etwa nicht?“
 

Sie sieht ihn angesichts dieser Worte an sie abermals mit tödlichem Blick an.
 

„NEIN FALSCH...NICHT SO...!
 

Ganz gewiss nicht auf diese Weise und das glaube ich dir auch nicht.
 

Frauen deines Volkes wie ich sie kennen gelernt habe, würden so etwas schändlich entwürdigendes niemals dulden...du lügst und das weißt du auch, du versuchst nur dein schlechtes Gewissen zu beruhigen, das ist alles menu Thanu. Die Frauen deines Volkes sind stark..sie würden sich niemals auf diese Weise beugen, also lüg mich nicht an...denn ich erkenne es, wenn du es tust. Zwerge mögen vieles sein aber sie sind glücklicherweise verflucht schlechte Lügner. Immehin gibt es ja doch noch etwas halbwegs ehrenhaftes an euch und wenn es nur schlicht die Tugend einer allumfassenden Ehrlichkeit ist.
 

Und das ist es auch was meinem Blut zugrunde liegt...daher werde ich dir jetzt etwas sagen...etwas das du nicht hören willst...aber ich werde es dir trotzdem sagen...mach danach was du willst.
 

Ja ich liebe dich Thorin Eichenschild, das kann ich nicht verleugnen...oder gar abstreiten.
 

Aber SO habe ich das alles wahrhaftig nicht gewollt und schon gar nicht verdient.
 

So wie es geschehen ist, will ich es auch niemals wieder haben. Wenn du mich nicht liebst und auch nicht als dein Weib haben willst, kann ich das akzeptieren. Aber solltest du es noch einmal wagen, mich gegen meinen Willen anrühren zu wollen, dann bekommst du als Erinnerung daran meine Klinge in den Leib...das schwöre ich dir hiermit hoch und heilig bei allen Göttern!
 

Ich werde dich töten, so wie ich einst IHN getötet habe….verdient hättest du es jedenfalls elender Jargh!“
 

Grollt sie ihm dabei hörbar enttäuscht und zutiefst verletzt entgegen, denn ihre zutiefst widersprüchlichen Gefühle für ihn sind im Augenblick so ziemlich alles, was ihr noch geblieben ist, das weiß sie...und er..er weiß es ebenso gut.
 

„Damit kann ich, denke ich sehr gut leben, denn es wird niemals wieder vorkommen, dessen sei dir gewiss mein WEIB!
 

Es sei denn, ich würde jemals auf den absurden Gedanken kommen...einen legitimen Erben aus meinen eigenen Lenden zeugen zu wollen...dann und NUR dann könnte es mir vielleicht noch einmal einfallen. Aber DAS ist eher unwahrscheinlich, da ich bereits zwei Erben in direkter Nachfolge meiner Blutlinie besitze!
 

Meine Neffen!
 

Also wird das kaum mehr der Fall sein. Jetzt wo dieses wilde und dunkle Verlangen einmal ausgelebt worden ist, wird es gewiss nicht mehr aufflammen. Jedenfalls nie mehr so stark, wie es geschehen ist...und selbst wenn, werde ich mich zukünftig zu beherrschen wissen.
 

Eher besteige ich mit Freuden eine käufliche Dirne, als dich noch einmal freiwillig anzurühren! Dahingehend kannst du ganz beruhigt sein Elbenweib, ich werde dich auf diese Weise gewiss nicht noch einmal belästigen...notfalls schwöre ich es dir sogar, wenn du darauf bestehen solltest!
 

So und wenn mir doch entgegen aller Wahrscheinlichkeit noch einmal nach den Annehmlichkeiten körperlicher Lust zumute sein sollte, gibt es durchaus Mittel und Wege für einen Mann das zu bewerkstelligen, ohne sein Weib damit weiter behelligen zu müssen...dessen darfst du dir gewiss sein meine Gemahlin!“
 

Erwiedert er ihr daraufhin so nachdrücklich und unterkühlt, dass es ihr einen Schauder über den Rücken jagt. Mit diesen nachdrücklichen Worten dreht er sich um und geht zurück zu seinem Lagerplatz, so als wäre niemals etwas zwischen ihnen vorgefallen...schon gar nicht so etwas.
 

„Ach ja, soll das jetzt etwa ein Schwur sein...Naugrim?“
 

Faucht sie ihm daraufhin erbost und in unüberhörbar sarkastisch verbittertem Unterton ihrer sonst so schönen klaren Stimme hinterher...der unmäßige Zorn der diesen Zustand verursacht sitzt tief. Der zwergische Mann hat nicht die geringste Vorstellung davon, wie tief er sie in ihrer Ehre und ihrem Stolz getroffen hat.
 

Er dreht sich ohne ansatzweise zu ahnen, wie gekränkt sie sich noch immer von ihm fühlt indessen kurz zu ihr um. Nur einen Atemzug später erfolgt seine Antwort an sie...eine, die ihr gewiss nicht so besonders gefallen dürfte...für ihn aber seine Sicht der Dinge und somit seine gefühlte Wahrheit darstellt...zumindest so, wie er die Welt um sich herum wahrnimmt.
 

„Ja ist es! Du kannst es getrost als solchen betrachten mein WEIB!“
 

Das ist alles, mehr gibt es darauf nicht mehr zu sagen....und so schweigen sich beide weiterhin hartnäckig an, während die Nacht langsam einem unerwartet schönen Morgengrauen weicht.
 

Dass seine Sicht der Dinge, nicht das geringste mit ihrer eigenen Sichtweise zu tun hat, erkennt sie spätestens als sie seine harschen Worte an sie vernimmt.

ein unsägliches Verlangen

Ohne die elbische Frau noch einmal anzusehen wendet er sich unüberhörbar wütend vor sich hin grollend von ihr ab, um das zu tun, was ihm im Augenblick als das einzig Richtige erscheint….sich anzukleiden, nachdem er sich in der Quelle vom Wargblut gesäubert hat. Seine Gewänder liegen noch an Ort und Stelle, wo er sie zurück gelassen hat, bevor er in das warme Wasser der Quelle gestiegen ist, um sich zu waschen.
 

Thorin spürt den warmen, rötlichen Feuerschein auf der nackten Haut, als er sich bückt, um die nahe am Feuer liegenden Kleidungsstücke wie Tunika, Wams und Hosen aufzuheben, so dass er sie sich wieder überziehen kann.
 

Er fühlt dabei auch ohne sich dessen vergewissern zu müssen, wie ihr Blick unwillkürlich an ihm hängen bleibt...ihn schaudert leicht...er weiß sehr gut, wie sie sich im Augenblick fühlen muss...nachdem, was er ihr angetan hat!
 

Im Grunde ist es unverzeihlich, er hat sie anfangs gegen ihren Willen gezwungen, ihm ihren Körper auszuliefern. ER der vom Blute her ach so edle Zwergenfürst, hat sich in seinem blindwütigen Wahn einfach rücksichtslos genommen, was ihm wenn man es genau nimmt, von Rechtswegen als ihr Gemahl ja sogar zustehen würde….von Rechtswegen her ja….
 

….aber moralisch betrachtet?
 

Es war falsch...er weiß es...kann es sich aber selbst nicht eingestehen...obwohl das unabänderliche längst geschehen ist.
 

Dennoch...so wie er sie sich genommen hat, hätte es unter keinen Umständen dazu kommen dürfen. Ihre zutiefst verletzten und zornigen Blicke im Rücken rufen ihm das nur zu deutlich vor Augen...aber ändern lässt es sich ohnehin nicht mehr, dazu ist es zu spät, also versucht er es zu ignorieren und sich anstatt dessen anzuziehen und so zu tun, als würde er sie nicht weiter bemerken.
 

Gedanklich ist er sich darüber vollkommen im Klaren, dass er weder der erste noch der letzte Mann auf dieser Welt sein wird, der sich auf diese Weise den intimen körperlichen Kontakt zu einer Frau erzwungen hat. Auch wenn es moralisch als schändlich betrachtet wird….so hat er es auf seinen Reisen durch Arda selbst viele Male mitansehen müssen und sich dabei insgeheim dafür geschämt ein Mann zu sein, so wie jene, die das eigene Weib Nacht für Nacht im Ehebett schänden.
 

Niemals wäre er auch nur im Traum darauf gekommen, so etwas fürchterliches wie DAS einmal vor sich selbst verantworten zu müssen….
 

...niemals!
 

Er ist während der ungewollt darüber nachdenkt damit beschäftigt, sich seine dunkelblaue Tunika wieder über zu streifen, als er plötzlich mit einem schmerzhaften Zischen inne hält, das sich impulsartig zwischen seinen zusammen gebissenen Zähnen hindurch presst, wobei er rasch zurück schreckt…da er offensichtlich erst jetzt bemerkt hat, dass er während des Kampfes mit dem Wargrudel längst nicht so ungeschoren davongekommen ist wie er bisher angenommen hatte.
 

„Hnnnn...was ist...das?“
 

Hört sie ihn angesichts dessen sichtlich verwundert ausstoßen, wobei der Zwerg sich die vermeintliche Schmerzquelle genauer besieht, um fest zu stellen, was ihm fehlt.
 

Lyriell die es längst bemerkt aber bisher vermieden hat ihn darauf aufmerksam zu machen, kann sich einen entsprechenden Kommentar an ihren Gefährten nicht länger verkneifen. Man könnte das gewissermaßen als einen versteckten Racheakt an ihn werten, doch das wäre der Vermutungen zu viel und so ist es schlicht und ergreifend nichts weiter als eine nüchterne Feststellung ihrerseits.
 

Eine für ihn sicherlich nicht sehr schöne Tatsache als er es bemerkt. Übermäßig freundlich ist die rothaarige Frau angesichts der Sachlage ihm gegenüber verständlicherweise nun auch nicht gerade. Gut, aber ihr Mundwerk war schon mal deutlich schärfer, also nimmt er es relativ gelassen hin, als sie folgende Worte an ihn richtet.
 

„Was soll das deiner Meinung nach denn sein Thorin? Nicht etwa die erleuchtende Erkenntnis, dass dir die Warge das Fell über die Ohren gezogen und demnach einige unschöne und ziemlich tiefe Blessuren versetzt haben?
 

Sag nur, dass du das tatsächlich erst jetzt bemerkt hast?
 

Ohhh...nicht doch edler Zwergenfürst, für so gefühllos und abgestumpft hätte selbst ich dich nicht eingestuft!“
 

Vernimmt er ihre Antwort mit erwartungsgemäß spöttisch, unterkühltem Unterton und in überaus zielgerichteter Schärfe in seine Richtung, als er beginnt, seine zahlreichen und mehr oder weniger harmlosen Schrammen intensiver zu begutachten, auf die sie ihn eben aufmerksam gemacht hat.
 

Jetzt wo die Anspannung des Kampfes von ihm abgefallen ist und das Adrenalin nicht mehr in heißen wilden Strömen durch seinen Körper pulsiert, fängt er an ihn wieder zu fühlen...und das längst nicht so, wie er sich das für sich gewünscht hätte.
 

„Erspar mir deinen beißenden Spott und lass mich gefälligst zufrieden Heilerin!“
 

Erfolgt der entsprechende Kommentar, seitens des dunkelhaarigen Zwergenfürsten an die Frau, mit dem er sie wieder einmal auf Abstand zu bringen versucht...zumindest im wörtlichen Sinne gesehen und dazu, wenn es nach ihm geht so weit als nur irgend möglich.
 

Doch Lyriell lässt sich von seiner bärbeißigen Antwort an sie nicht länger abschrecken, dazu ist er ihr gegenüber doch sowieso schon viel zu weit gegangen, als dass sie das brummige Getue von ihm noch in irgend einer Weise ernst nehmen oder beeindrucken könnte.
 

„Nein das werde ich sicher nicht tun Thorin, du schreckst mich nicht mehr mit diesen leeren Worten. Das was du mir angetan hast, war weitaus schlimmer und lässt dich deine Schuld auf ewig sühnen...und es bindet dich zudem nur noch mächtiger an mich.
 

Also habe ich das Recht diese Schuld einzufordern...als deine Gefährtin, als die Frau, die du unter Zwang genommen hast und ich werde sie dir sicherlich nicht dadurch erlassen, indem du dich durch den Wundbrand selbst zu Tode bringst...das wäre zu einfach...viel zu einfach!
 

Ich will mir ansehen, was die Warge mit dir angestellt haben, also halt gefälligst still…!“
 

Mit diesen harschen Worten und einer unwillig strengen Handgeste mit der sie ihm umgehend den heftigen Gegenprotest abschneidet, noch ehe der seine Kehle auch nur im Ansatz verlassen könnte, macht sie einen entschlossenen Schritt auf ihn zu, wobei sie ihm direkt ins Gesicht blickt.
 

Sie sieht den Ausdruck seiner blauen Augen, schuldbewusst beschämt...und zutiefst erzürnt auf sich selbst und die Schwäche derer er sich in seinen Augen hingegeben hat...ohne es zu wollen.
 

Sie sieht, dass er ihrem Blick auszuweichen versucht und doch lässt sie ihn nicht daraus entkommen. Die elbenblütige Frau mit dem tiefroten Haarschopf bemerkt sehr wohl, das leichte Zittern seiner Hände, mit denen er sich regelrecht an seiner Tunika festkrallt, um nur ja nicht noch einmal die Beherrschung zu verlieren.
 

Sie spürt den unterschwelligen Zorn, der noch immer in ihm schwelt...der abermals wie ein wildes Tier nach ihm greift…
 

….und dann...dann berühren ihre Fingerspitzen seine Haut…
 

...kühl..sanft...ja unendlich zart streifen sie über seine nackte und noch immer stark erhitzte Haut...suchen nach Knochenbrüchen unter der zerschundenen Haut.
 

Ein kaum merkliches Erschauern unter ihrer Berührung….das alles verändert.
 

Fast sofort entspannt er sich entgegen ihrer Erwartung...das leise, fast nicht hörbare erleichterte und tiefe Seufzen, das sich sicherlich ungewollt aber dennoch wahrnehmbar aus seiner Kehle drängt, lässt sie spontan lächeln.
 

Aber doch so, dass es er nicht mitbekommt….er soll unter keinen Umständen bemerken, was sie sieht….was sie tief in sich fühlt, als sie ihn wie zufällig berührt, um ihm durch die Kraft ihres heilerischen Geschicks Schmerzen zu nehmen und seine Wunden zu versorgen...obwohl er es eigentlich gar nicht verdient hat, dieser elende Schuft von einem Naugrim.
 

Es dauert eine ganze Weile bis sie all seine Verwundungen versorgt hat, eine Prozedur die er stoisch, schweigend über sich ergehen lässt...nur einmal, als sie ihm versehentlich zu nahe kommt...ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt ist und er somit gezwungen ist, in ihre tiefen dunkelgrünen Augen zu blicken. Da spürt sie den kurzen Impuls, das heftige aufflackern...so als wollte er ihr etwas sagen.
 

Aber dann senkt er den Blick bereits und der kostbare Moment verrint ihm wie Treibsand zwischen den Fingern.....und schließlich schweigen sich beide weiter hartnäckig an, bis sie fertig ist ihn zu heilen.
 

Als sie soweit ist, gestattet sie ihm sich wieder anzukleiden. Ohne ein weiteres Wort an sie zu verlieren, zieht der Zwergenfürst seine Tunika, Wams und Beinkleider über und setzt sich anschließend demonstrativ zugeknöpft an das inzwischen fast herunter gebrannte Feuer.
 

Der Morgen ist nahe...und niemand verliert ein unnötiges Wort darüber.
 

Inzwischen sind beide Wanderer wieder nahezu vollständig angekleidet. Lyriel will sich schon zu ihm an das Feuer setzen...als der Heilerin der simple Umstand bewusst wird, dass sie Thorins Wunden versorgen musste und demnach gezwungen war, ihm erneut sehr nahe zu kommen.
 

Ein wenig zu nahe für ihren Geschmack, um seine Nähe...seine Körperwärme...ja seinen für sie trotz allem so dominant, anziehenden Geruch zu ignorieren, der ihr abermals verhängnisvoll verführerisch in die Nase steigt und ihr unmittelbar vor Augen führt, was er und sie vor nicht einmal ein paar Stunden getan haben.
 

Nein, was ER getan hat…ja er hat das getan...nicht sie...ohhh nein SIE nicht…
 

...oder..oder etwa doch?
 

Hat sie es am Ende etwa wirklich so sehr heraus gefordert, so wie er ihr es letztendlich vorgeworfen hat?
 

Nein, das hat sie nicht getan...er hat das nur gesagt, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, dessen ist sie sich sicher und ein schlechtes Gewissen hat er zweifellos...aus gutem Grund!
 

Sie hätte ihn töten können...danach als es vorbei war, so wie sie einstmals den Anderen dafür hatte büßen lassen, was er ihr angetan hatte…
 

...aber sie hat es nicht getan, Lyriell hat ihren Gefährten nicht getötet.
 

Warum?
 

Sie fragt sich insgeheim noch immer, was der Grund war, weshalb sie es unterlassen hat, dafür an ihm Rache zu nehmen...
 

...doch sie kennt den wahren Grund an sich nur zu gut.
 

Es liegt daran, weil sie ihn liebt!
 

Das und nichts anderes ist die erschreckende, nackte Wahrheit….eine Erkenntnis, die nicht nur ihr allein, sondern auch ihm nach diesem einschneidenden Erlebnis mehr als unangenehm sein dürfte. Vordringlich auch aus dem Grund, weil er so nicht mehr länger leugnen kann, dass er ihre Gefühle erwidert...oder zumindest eine gewisse Art von körperlicher Anziehung zu ihr verspürt.
 

Eine sehr starke im Übrigen, sonst hätte das nie so statt gefunden, dessen ist sie sich sicher. Er muss ihre Wärme und die unsterbliche Lebenskraft ebenso intensiv spüren, die von ihr für ihn auszugehen scheint. So wie sie seine wahr nimmt. Sie hat es gefühlt...eben als er ihr so nahe war, dass sie seinen warmen Atem am Ansatz ihres Halses spüren konnte.
 

Auch Thorin ist sich dessen durchaus bewusst, als er ihr während des Heilungsprozesses unfreiwillig noch einmal so nahe kommt wie vorhin, als er sie mehr oder weniger zum Beischlaf gezwungen hatte. Ihm ist überdeutlich klar geworden, dass dazu nicht mehr viel gefehlt hätte, ehe ihm der Verstand im Zusammenhang mit IHR ganz abhanden gekommen wäre.
 

Ein Umstand der dem Zwerg schwer zu schaffen macht..auch weil er sich selbst noch niemals zuvor so von Sinnen erlebt hat, wie es ihn entgegen aller Vernunft überkommen hat.
 

Lyriell hingegen versucht weiterhin vehement das zwischen ihnen Geschehene zu verdrängen, da sie längst ahnt, weshalb Thorin so heftig auf sie reagiert hat. Das körperliche Verlangen nach ihr und der damit verbundene ständige Kontrollzwang, dem er unter keinen Umständen nachzugeben bereit und ihm dennoch trotz aller Bemühungen unterlegen war, treibt inzwischen solche irren Blüten zwischen ihnen.
 

Letzten Endes musste es vielleicht so kommen….daber deswegen macht es seine Tat längst nicht ungeschehen, die noch eine lange Zeit zwischen ihnen stehen wird, wenn nicht gar für immer?! Sie weiß nicht ob und wie lang es es dauert, ehe sie ihm verzeihen oder wieder uneingeschränkt vertrauen kann...denn dass sie ihn liebt, ist dafür noch lange kein Garant.

ein unsägliches Verlangen - 2

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

weitere Unannehmlichkeiten

Einige Stunden später als die Sonne aufgeht und der Morgen endlich graut, kommt es so wie die elbenblütige Frau mit dem tief dunkelroten Haarschopf es bereits vermutet hat. Nichts, rein gar nichts mehr, deutet auf den emotional heftig aufgewühlten Zustand, der vorher gehenden Nacht hin.
 

Thorin lässt sich nicht das Geringste anmerken, als er ihr kurze Zeit später das unmissverständliche Zeichen gibt, dass er wach ist, indem er sich mit einem leisen Grollen zu ihr umdreht und sich anschließend aufrichtet.
 

Beide Reisenden sehen sich einem Moment lang an...Lyriell errötet unwillkürlich und ebenso ungewollt, als sie ihm kurz in die Augen blickt und dabei unbeabsichtigt, die intensiv emotionalen und zugleich so einprägsam erotischen Bilder der voran gegangenen Nacht an ihrem inneren Auge vorbei ziehen sieht.
 

Noch einmal vernimmt die elbische Frau im Geiste die unverwechselbaren Laute seiner Lust, die er so geräuschlos als möglich hatte ausleben und zugleich verhindern wollen. Laute, die sie in diesem Zusammenhang zwangsläufig mit anhören musste, weil sie entgegen seiner Annahme und durch einem dummen Zufall doch noch wach gewesen ist.
 

Noch einmal erinnert sie sich fast schon verschämt daran, was seine kräftige Männerhand da unter Mantel und Decke in jenen harten ruckartigen Bewegungen getan hat, um sich die wohl notwendige Erleichterung zu verschaffen, von der sie noch im selben Moment als sie es hörte, gewusst hat….weshalb er es tat.
 

Hastig wendet sie den Blick in dem Bewusstsein, die Gesichtsfarbe unübersehbar intensiv gewechselt zu haben von ihm ab...doch es ist zu spät, er hat es längst bemerkt.
 

„Was ist mit dir...habe ich etwas in deinen Augen unanständiges getan, oder weshalb läufst du so rot an, wie ein Zwergling den seine Mutter das erste mal beim Äpfel stehlen in Nachbars Garten erwischt hat?
 

Hmm…?“
 

Erfolgt daher die prompte und wohl zu erwartende Frage an sie, mit der sie jedoch nur noch heftiger errötet. Schon deshalb, weil sie sich von ihm unangenehm ertappt fühlt.
 

„N..nein verzeih, ich..ich ähmm habe eben nur über etwas nachgedacht.“
 

Antwortet sie ihm daher hastig und unübersehbar verwirrt, während er sie ebenfalls merklich irritiert im Auge behält. Doch dann zuckt er mehr oder minder beiläufig mit den breiten Schultern und macht fast sofort danach wortlos Anstalten, sich zu erheben und seine wenige Habe in den Rucksack zu verstauen, die ihm noch geblieben ist.
 

Nichts deutet auch nur im Ansatz auf die für sie so emotional aufwühlenden Ereignisse der vergangenen Nacht hin...gar nichts.
 

Lyriell schluckt hart und senkt den Kopf, wobei sie versucht sich partout nicht anmerken zu lassen, wie sehr er sie verunsichert hat.
 

Eilig versucht sie es ihm daher gleich zu tun und ihre wenigen Sachen in ihrer Tasche zu verstauen, ehe sie sich aufrichtet und sich als eiliges Morgenmahl ein Stück des trockenen Lembas Brotes, das sie kürzlich als lange haltbare Wegzehrung von Goldbeere erhalten hat, aus ihrem Vorratsbeutel heraus kramt.
 

Mit mit einem leisen Seufzer auf den Lippen schiebt sie es sich schließlich achselzuckend zwischen die Zähne und beginnt energisch darauf herum zu kauen, wobei sie sich etwa zeitgleich von ihrem männlichen Gegenbüber ab und anstatt dessen ihrem tierischen Begleiter zuwendet...der die Nacht über geduldig an ihrem gemeinsamen Lager ausgeharrt hat.
 

Das Pony wurde durch die Wölfe leicht verletzt, hatte sich aber offensichtlich rechtzeitig in Sicherheit bringen können und damit glücklicherweise keinen größeren Schaden genommen. Sie hatte es am ersten Tag gar nicht richtig wahr genommen, zu sehr war sie mit ihren eigenen Belangen beschäftigt gewesen.
 

Erst als sie Abends das nächste Lager aufschlugen fiel es ihr auf.
 

Der gescheckte Wallach wiehert ihr leise entgegen, als sie zu ihm kommt und ihm mit der Hand sanft über die weichen Nüstern streichelt. Lyriel sieht, dass er an den Flanken noch immer mit blutig verkrustetem Schorf verschrammt ist...aber es beginnt langsam abzuheilen, das beruhigt sie etwas.
 

Als sie ihn behutsam an Halfter fasst, lässt er sich sachte und überraschend vertrauensvoll von ihr mit sich führen….er lahmt nach der Anstrengung der letzten drei Tage ganz leicht, aber es ist nicht weiter schlimm. Wenn sie langsam reiten, wird es ihm wohl nicht weiter schaden.
 

Der kleine Kerl ist kräftig und zäh. Er kann sie beide durchaus noch ein Stück tragen, wenn sie ihn schonen...was immer noch besser ist als den ganzen Weg zu laufen. Denn damit hatte sich die halbelbische Frau eigentlich längst abgefunden, nachdem das Pony von den Wölfen angegriffen und zunächst verscheucht worden war, ehe es Stunden später wie durch ein Wunder von alleine wieder zu ihnen zurück kehrte.
 

Thorin ist unterdessen schon damit beschäftigt, ihm den Sattel auflegen zu wollen, doch die Frau hält ihn überraschend davon ab.
 

„Warte noch kurz Thorin...bitte, ich will ihm die Schmerzen etwas nehmen. Sag erkennst du denn nicht, dass er leicht lahm geht? Ich möchte gerne vermeiden, dass es sich verschlimmert und seine verletzten Flanken müssen ebenfalls versorgt werden.“
 

Mit flehendem Blick sieht die Frau ihren Begleiter an...es ist ihr in dem Moment gleich, was er über sie und ihr weiches Herz denken mag, aber das Tier tut ihr aufrichtig leid und sie will ihm helfen, wenn sie kann.
 

„Wir müssen weiter….siehst du das nicht Weib?!
 

DAS ist es was ICH sehe...“
 

Knurrt Thorin erwartungsgemäß kompromisslos und daher sichtlich ungehalten in ihre Richtung.
 

Doch sie lässt sich davon nicht beeindrucken...dieses Mal nicht! Zu gut kennt sie ihn und seinen Launen aufgrund der langen gemeinsamen Reise durch das Land, dass sie den Zwerg inzwischen recht gut einzuschätzen weiß.
 

Dieses Knurren verrät ihr zweifellos, dass er bereit ist wenigstens darüber nachzudenken, was sie ihm gesagt hat. Also versucht sie es erneut mit leisem eindringlichem Unterton und hat schließlich Glück...er gibt nach, wenn auch nur wiederstrebend....aber immerhin tut er ihr den Gefallen und lässt ihr dieses eine Mal ihren Willen.
 

„Ich weiß, dass wir weiter müssen, dass es hier nicht sicher ist. Aber wenn er wegen Entkräftung zusammen bricht, kommen wir überhaupt nirgends hin. Zumindest nicht so schnell, wie wir es wollten. Ich verspreche dir, dass ich mich eilen werde, so gut ich kann, menu Thanu!
 

Bitte?!“
 

Kaum ist sie verstummt, hört sie ihn angesichts der gegebenen Umstände bereits wenig erfreut in ihre Richtung blaffen...aber dabei bleibt es dann auch. Er zwingt sie nicht dazu, die Wunden des Wallachs zu ignorieren, sondern gestattet es ihr, sich darum zu kümmern.
 

„Dann tu, was du nicht lassen kannst Eldaburam...aber sieh zu, dass du dich sputest, wie du es gesagt hast, du hast eine halbe Stunde Frau und nicht eine Minute länger, dann reiten wir!“
 

Sie blickt ihn nachdenklich entgegen, wobei sich ihre rötlichen Brauen unwillkürlich kritisch über ihrem schmalen Nasenrücken zusammen ziehen, mit der die Heilerin seinen offenkundigen Unmut regungslos hinnimmt.
 

„ Ich habe verstanden…
 

...und was ist mit dir?“
 

Der dunkelhaarige Zwergenmann starrt sie weiterhin mit undurchdringlichem Blick an.
 

„WAS soll mit MIR sein?“
 

Entgegnet er ihr schließlich merklich kurz angebunden.
 

„Ich meine deine Verwundung Thorin, die dir sicher nicht entgangen sein dürfte?!
 

Zufällig weiß ich, dass der Wolf mit dem du dich vor einigen Tagen herum geschlagen hast, dich ebenfalls übel an der Schulter erwischt hat?!“
 

Antwortet sie ihm daraufhin sachlich unterkühlt.
 

„Ich habe keine Ahnung, worauf du hinaus willst Lyriell?!“
 

Grollt er kaum dass sie ihm geantwortet hat, sofort unvermittelt drauf los und zugleich unüberhörbar abweisend in ihre Richtung. Ein Umstand, der ihr ein spontanes, wie ebenso wissendes Lächeln entlockt.
 

„Ach ja...hast du nicht...?
 

So...und was ist dann damit....?“
 

Er spürt ihre Hand plötzlich und vollkommen unerwartet auf dem tiefen hässlichen „Kratzer“, den ihm der Gundabad Wolf mit dem messerscharfen Gebiss quer über die Schulter zugefügt hat und den zwergischen Mann augenblicklich schmerzhaft nach Luft schnappen lässt, als sich ihre Hand mit spürbarem Gewicht darauf ablegt.
 

„Genau DEN meinte ich?!“
 

Bemerkt sie dabei trocken und überaus süffisant, während sie ihn nicht eine Sekunde lang aus den Augen lässt, ehe sie weiterhin ungerührt fortfährt.
 

„Hast du etwa fälschlicherweise angenommen, der sei schon verheilt? Nun in diesem Fall muss ich dich leider enttäuschen Herr Zwerg, ich bin zwar zu vielem in der Lage, aber Wunder kann auch ich keine bewirken. Es wird daher noch eine ganze Weile dauern, bis er vollständig abgeheilt ist. Was das anbelangt, solltest du also besser vernünftig sein und kooperieren...denn ohne eine saubere Wunderversorgung, wird es wohl eher schlechter denn besser werden, das kann ich dir als Heilkundige jetzt schon versprechen.
 

Also was ist? Lässt du mich nachdem ich das Pony versorgt habe, noch kurz danach sehen oder nicht?“
 

Thorin schluckt hart...dann spürt sie wie er sich energisch strafft.
 

„Lässt du mir dahingehend eine Wahl?“
 

Hört sie ihn unwillig und mit störrischem Gesichtsausdruck antworten.
 

Die rothaarige Frau lächelt sachte, ehe sie ihm etwas entgegnet.
 

„NEIN, ich fürchte die hast du nicht. Jedenfalls nicht, wenn du nicht noch einmal so darniederliegen willst, wie nach dem Ork Angriff, nach dem du damals bei mir an die Türe geklopft hast.“
 

„Gut aber mach schnell, ich will es gerne so rasch als möglich hinter mich bringen. Erst ich und dann das Pony...wenn du nichts dagegen hast Heilerin!“
 

Erfolgt daraufhin der fast zu erwartende barsche Kommentar des Zwergenmannes, den er mit einem ebenso mürrischen Grollen an sie richtet und der halbelbischen Frau das unzweifelhafte Gefühl eines Déjà-vu`s beschert. Also irgendwie hatten sie beide das ganze Prozerdere schon einmal, vor nicht all zu langer Zeit, als er die üble Stichverwundung an der Leiste bei der Auseinandersetzung mit dem Menschen in den Mückenwassermooren davon getragen hat.
 

Da musste sie ihn ebenfalls heilen, ganz genau so wie jetzt auch!
 

Es dauert jedoch weit weniger lang als erwartet, bis sie den störrischen Esel von einem Naug soweit gebracht hat, dass er sie an sich heran lässt. Mit fachkundiger Hand säubert sie die beinahe schon geschlossene Wunde und verbindet sie im Anschluss daran sauber, ohne ihn dieses Mal ganz bewusst und nicht mehr als nötig zu berühren.
 

Beide spüren die ungemein starke emotionale Bindung aufeinander in einer Deutlichkeit, die sie aufgrund der intensiv bildhaften Erinnerungen heftig schlucken lässt und sie beide wie mit Eisernem Griff gefangen halten. Mehr noch, seit dies vor drei Tagen geschehen ist, ja seit der Mann den sie liebt, ihr zugleich unter der Verwendung von roher Gewalt etwas genommen, wie auch gegeben hat...ohne dies auch nur im Geringsten zu ahnen. Seither verspürt zumindest Lyriell die eigenartige Gewissheit, dass irgend etwas sie beide noch enger aneinander gebunden hat, als nur diese eine Nacht von Belleteyrin, in der das eherne Band des heiligen Bundes geknüpft wurde.
 

Nichts deutet darauf hin, was sie dabei gefühlt hat, als sie ihn eben berührte...sie versucht es mit aller Macht zu unterdrücken, da es ihr ohnehin mehr Schaden als Nutzen bringen würde, was ihr durchaus bewusst ist.
 

Als sie mit ihm fertig ist, kümmert sie sich wie angesprochen um das verletzte Pony. Auch seine blutverkrusteten Verwundungen säubert und versorgt sie gewissenhaft, bevor sie sich dem lahmenden Bein zuwendet. Wieder einmal kann der Zwerg dabei mit offenkundig wachsender Verblüffung beobachten, was für in ihr schlummernde und in tief ihrem Inneren verborgenen Kräfte, diese Frau zu mobilisieren versteht.
 

Es beeindruckt ihn ungewollt mehr denn je, als er das sanfte Licht unter ihren Händen und den beruhigenden Singsang ihrer Stimme hört, mit dem sie sich ganz selbstverständlich des verletzten Beins des Wallachs annimmt.
 

Er spürt die lindernde Wirkung der unvorstellbaren Macht ihrer heilenden Kraft dennoch und das, obwohl er davon im Augenblick körperlich gar nicht selbst betroffen ist. Er spürt ihre Schwingungen, weil er nahe genug dran ist, an dem in seinen Augen magisch elbischen Spuk, bei dem er lediglich zusieht. Trotzdem fällt es ihm immer noch unendlich schwer ihm zu glauben und dem zu vertrauen, was er da wahr nimmt.
 

Selbst des simplen Umstandes geschuldet, dass er ihren "Heilzauber" zwischenzeitlich schon mehrfach am eigenen Leib zu spüren bekommen hat.
 

Und doch ist es eine nicht zu verleugnende Tatsache, denn das Pony geht eine knappe halbe Stunde später tatsächlich wieder klaren Schrittes. Das Lahmgehen, ist wie fort gewischt..so als hätte es nie existiert. Angesichts dessen, ist sogar der Zwergenfürst tief beeindruckt, der solche Dinge normalerweise nur äußerst schwerlich zugeben kann.
 

„Da...das ist Hexerei Weib. Sein lahmes Bein ist wie fort gezaubert Heilerin. Ich weiß nicht wie dir das gelungen ist, aber du hast es tatsächlich fertig gebracht...das ist bemerkenswert zufriedenstellend. Nun gut, dann können wir ja jetzt endlich aufbrechen, der Weg ist noch weit.
 

Es sind mindestens noch zehn Tagesreisen zu Pferde bis zur Bucht von Lhun...also sollten wir uns besser sputen!“

ein unvorhergesehen ärgerlicher Zwischenstopp

Die Worte des dunkelhaarigen Zwergenfürsten sind Gesetz.
 

Thorin treibt jetzt gewissermaßen in „Sichtweite“ seiner Wahlheimat den Ered Luin gelangt, sein Reittier und sich selbst ebenso unbarmherzig an, wie auch die Frau, die ihn begleitet, langsam aber sicher an die Grenzen ihrer körperlichen Kräfte gelangt.
 

Beide haben nahezu zehn Tage Einsamkeit, Entbehrungen und Wildnis hinter sich..beide Reisenden haben sämtliche Vorräte, bis auf den spärlichen Rest an sauberem Trinkwasser in ihren Schläuchen aufgebraucht...und der Weg hinab in das Tal Delta des Luhn, scheint kein Ende zu nehmen.
 

Noch immer haben sie ein Meer an immer flacher abfallenden Grasland vor sich...die Berge sind inzwischen fast bis zur Unkenntlichkeit verschmolzen an den Horizont hinter ihnen gerückt und kaum noch als solche zu erkennen. So weit sind sie schon gekommen..so weit und doch sind sie nahezu am Ende ihrer Kraft und dem angelangt, was noch als machbar erscheint.
 

Selbst der an sich sonst so zähe Zwerg, dessen nahezu unerschöpflich anmutenden körperlichen Kräfte sie mehrfach davor bewahrt haben, aufzugeben und irgendwo in diesem endlosen Meer aus Gras sitzen zu bleiben um zu sterben...selbst er ist nahe dran, einfach zu resignieren und somit seine Hoffnungen endgültig zu begraben. Eine baldige Heimkehr wie er sie sich gewünscht oder erwartet hätte, ist damit gewiss nicht mehr in Sicht....wenn überhaupt.
 

Nur sein unbändiger Stolz hält ihn noch auf den Beinen, mit denen er ihr ebenfalls stark entkräftetes Reittier vorwärts treibt, damit sie überhaupt noch in irgend eine Richtung voran kommen...in der immer weiter zunehmenden Erkenntnis, sich am Ende vielleicht schon komplett verirrt zu haben, ohne es zu wissen oder auch nur zu ahnen.
 

Den Sternbildern zur Folge sind sie in der richtigen Richtung unterwegs, aber tagsüber hilft ihnen das herzlich wenig, denn es gibt in diesem endlosen Grasmeer kaum markante Landmarken an denen sich eine Richtung ausmachen lässt und schon gar keine, die ihnen als die gewünschte erscheint. Die Frau phantasiert indessen schon seit knapp zwei Tagen, von nichts anderem mehr, als etwas Essbarem...angesichts des Mangels an Nahrung und Wasser, das sie sich beide strikt einteilen müssen.
 

„Thorin hörst du denn nicht? Da..da muss eine Quelle sein?!“ Vernimmt er ihren irrsinng hoffnungsvollen Ruf, mit dem sie nach den Zügeln greift und das Pony hastig in die Richtung lenken will, aus der sie das vermeintliche Geräusch des klaren Nass vernommen hat, das ihnen beiden zweifellos das Leben retten könnte.
 

„BLEIB GEFÄLLIGST HIER...WEIB!
 

Das ist nichts.
 

Shazra Lyriell...noch einmal und ich lasse dich hinter dem Pony her laufen, das schwöre ich dir beim Schöpfer aller Zwerge. Wenn es sich deinetwegen in diesem unwegsamen Gelände ein Bein bricht, sind wir beide geliefert..das ist unser sicheres Todesurteil, also hör auf damit...oder du lernst mich kennen!“
 

Kann sie ihn ihr entsprechend aufgebracht entgegen knurren hören, wobei er ihr die Zügel wieder grob aus den Händen zieht und sie anschließend mit einem unwilligen Grollen an sich nimmt. Widerstandslos lässt sich die elbenblütige Frau mit einem leisen Seufzer an ihn sinken...intuitiv gibt sie nach...ihr fehlt längst die Kraft, sich gegen ihn zu behaupten, das will sie auch gar nicht mehr. Lyriell weiß längst, dass der Mann vor ihr auf dem Pony der zähere und wesentlich sturköpfigere von ihnen beiden ist. In diesem Fall ist es vielleicht sogar ihre Rettung, denn Thorins eiserner Überlebenswille hat sie bisher beide am Leben gehalten.
 

„Ist ja schon gut...verzeih...aber ich..ich kann nicht mehr. Ich bin so hungrig...und dieser brennende Durst ist schlimmer als alles, was ich jemals erdulden musste. Wenn wir nicht bald da sind, dann lass mich einfach hier...ich..ich will sterben.“ Vernimmt er die sonst so schöne und klare Stimme der rothaarigen Frau mit einem Mal überraschend resigniert...sie klingt dabei gerade so, als hätte sie sich längst aufgegeben.
 

„Hör auf damit, so einen Unsinn zu phantasieren. Einen Scheiß werde ich tun, das hättest du wohl gerne Lyriell. Nichts da...hier in der Nähe muss irgendwo eine kleine Oase sein...genauer gesagt eine Wasserstelle. Wenn wir Glück haben, gibt es dort meistens auch etwas essbares und wenn wir es bis dahin schaffen können, wird alles gut. Der Weg von dort aus ist dann nicht mehr weit an den Fluss, an dem wir ein Stück entlang müssen, um in die Ered Luin zu gelangen...ich weiß es, denn ich war schon einmal dort!“
 

Noch als er ihr das sagt spürt er, wie sich ihre Arme von hinten her um seine Taille schlingen, wie sie sich in vollkommen erschöpftem Gottesvertrauen an ihn schmiegt. Dabei ist es ihr längst gleich, was er zu ihr sagen oder darüber denken mag...sie kann nicht mehr, sie will nicht mehr mit ihm streiten...sie liebt ihn doch und sie ist außerdem längst am Ende ihrer körperlichen Kraft angelangt.
 

Soll er sie doch zurück lassen, es ist ihr inzwischen einerlei. Sie hofft nurmehr inständig, dass er sich ein Herz fassen möge und sie nicht ständig dazu zwingen würde auf Abstand mit ihm zu gehen, denn es ist anstrengend stets den gewünschten Abstand zu wahren.
 

Den Zwerg vor sich auf dem Pferderücken nicht mehr als notwendig zu berühren ist kaum mehr möglich...immer wieder ertappt sie sich dabei, wie ihre Kräfte sie verlassen und sie dabei haltlos gegen ihn fällt...bis..ja bis es ihr letztendlich egal ist und sie ihre Arme mit letzter Verzweiflung um ihn schlingt, ihr Gesicht sanft in den warmen Pelz seines Fell verbrämten Mantels vergräbt und sich seinem so unverwechselbaren Geruch hingibt, den sie so sehr liebt.
 

„Was tust du da eigentlich?“
 

Kann sie ihn derweil wie von weit fort in ihre Richtung brummen hören, das leise Grollen seines tiefen Baritons vibriert in angenehm klangvollen Schwingungen und verleitet dazu sich noch weiter fallen zu lassen...aber plötzlich richtet sie sich eilig auf, denn sie hat es selbst bemerkt und der Blick mit dem er sie ansieht, als er sich halb zu ihr herum dreht, ist nicht eben freundlich.
 

„Ich....oh es tut mir leid….Thorin, ich muss wohl versehentlich eingenickt sein. Es..es wird gewiss nicht wieder vorkommen.“ Beeilt sie sich ihm hastig zu antworten, doch seinen grimmig zusammen gezogenen Brauen zufolge, glaubt er ihr offenbar nicht so recht.
 

„Das merke ich...sieh lieber zu, dass du wach bleibst. Ich brauche dich, du musst mir helfen den Weg auszukundschaften. Diese fruchtbare Wasserstelle von der ich sprach, muss hier ganz in der Nähe sein...ich fühle es und auch das Pony wird unruhig...es kann demnach nicht mehr sehr weit sein und vier Augen sehen mehr als zwei. Also sieh zu, dass du nicht wieder einschläfst!"
 

Mit dem letzten Aufgebot ihres Willens zwingt sie sich nicht noch einmal Schwäche zu zeigen und so gelingt es ihr, aufrecht sitzen zu bleiben und anstatt dessen zu tun, was Thorin ihr befohlen hat...mit dem gewünschten Erfolg, denn mit einem Mal hört sie tatsächlich das leise, aber verräterische Plätschern von Wasser und auch das Zwitschern, der bisher eher spärlich vorhandenen Vögel wird eindeutig lauter.
 

Rasch dreht sie den Kopf in die vermeintliche Richtung und erkennt sogar annähernd so etwas, wie eine kleine Wasserstelle mit erstaunlich klarem Wasser. Es ist nicht mehr als ein Tümpel inmitten dieser graugrünen Graswüste, aber dennoch besser als nichts.
 

„THORIN...DORT..
 

...dort drüben ist es, ich glaube ich habe es gefunden!“ Hört er sie somit kurze Zeit später unerwartet aufgeregt hinter ihm Rufen. Als er den Kopf dreht und das Pony in die von ihr angegebene Richtung umwendet, sieht er es ebenfalls...diesmal hatte sie recht, das ist die von ihm gesuchte Stelle.
 

„Mahal sei dank...das ist, was ich gesucht habe. Du hast gute Augen und noch bessere Ohren Khalam, das muss wohl an deinem spitzohrigen Blut liegen!“ Vernimmt sie ihn einen Moment später sichtlich erleichtert, aber auch unüberhörbar sarkastisch...dieses Vorurteil und Misstrauen ihrer zum Teil elbischen Herkunft, wird er wohl niemals ganz ablegen können.
 

„Stets zu Diensten menu Thanu!“ Kann er ihre leise aber nicht weniger zynische Antwort hören, mit der sie ihm zeigt, dass sie sich ihm doch nicht gänzlich kampflos ergeben wird. Ihr Stolz hat gelitten, aber tot ist er noch nicht, ebenso wenig wie sie.
 

Wortlos mit nichts weiter als einem unwilligen Grollen in der Kehle, lenkt Thorin den Wallach in Richtung der Wasserstelle. Das Pony folgt seinen Befehlen willig, denn auch das kleine Pferd kann das ersehnte Wasser riechen. Kaum sind beide erschöpften Wanderer am Tümpel angelangt, kann es der schwarz - weiße Schecke gar nicht erwarten ans Wasser zu kommen...das Pony senkt sofort den Kopf um zu saufen.
 

Thorin springt einen Moment später ebenfalls ab, wobei er sich sichernd nach allen Seiten umsieht, ehe er ihr ein Zeichen gibt dass auch sie gefahrlos absitzen kann. Weitaus weniger elegant folgt sie ihm und stürzt kraftlos vom Pony herunter. Doch kaum, dass sie den Boden berührt, erfolgt ein leiser aber um so eindringlicher Schmerzenslaut von ihr, als sie unelegant hart auf dem Boden aufkommt.
 

"Autsch....verflucht!"
 

Mit zwei schnellen Schritten ist Thorin, der sich schon etwas weiter entfernt hat wieder bei ihr angelangt.
 

Ohne weiter darüber nachzudenken, kniet er sich neben sie nieder und schiebt rasch beide Arme unter Hüften und Brust und hebt sie anschließend überraschend vorsichtig auf...so leicht als würde sie kaum etwas für ihn wiegen. Er hält die leise stöhnende Frau in seinen Armen und sieht sie forschend an.
 

Es ist das erste Mal bei dem sich ihre Blicke kreuzen und sie so etwas wie Sorge darin ablesen kann.
 

„Was ist los mit dir Frau?“
 

Fährt er sie dabei gewohnt barsch an, wobei er ihren Blick weiterhin nachdrücklich fixiert, um fest zu stellen, was ihr fehlen könnte.
 

Lyriell schenkt ihm ein schwaches, fast schon zärtliches Lächeln, während sie ihm ihren Arm sanft um die Schultern legt, um sich besser an ihm festhalten zu können.
 

„Bitte verzeih mir….aber ich..ich bin soooo müde...ich kann nicht mehr Thorin. Ich glaube, ich habe mich bei dem Sturz am Bein verletzt...ich spüre den Schmerz am linken Knöchel.
 

„Das hat uns gerade noch gefehlt..ist das wahr?“
 

Kunrrt er noch eine Spur ungehaltener vor sich hin, während dessen er nach einem geeigneten Platz Ausschau hält an dem er sie ablegen kann, um sich ihr Bein genauer anzusehen. Etwa zwei Sekunden später hat er einen gefunden...nahe am Wasser, aber nicht zu nahe und doch so, dass sie einen niedrigen Felsbrocken im Rücken hat, um sich daran gegebenenfalls abstützen zu können.
 

"Wir bleiben heute Nacht hier, ich hatte ohnehin nicht vor noch weiter zu reiten..also ruh dich aus, solange du kannst.“
 

Sagt er zu ihr, als er sie ebenso vorsichtig und ungewöhnlich behutsam an der vorgesehenen Stelle abgesetzt hat.
 

Mit diesen Worten an sie geht er kurz fort, um das Pony von Sattel und Zaumzeug zu befreien und es in der Nähe anzupflocken, damit es zwar fressen, aber ihnen nicht fort laufen kann. Als das Pony versorgt ist, kommt der Zwerg zu ihr zurück. Lyriel sieht die steile Sorgenfalte auf seiner Stirn schon von weitem, als er umgehend danach auf sie zu kommt.
 

Bei ihr angelangt hört sie ihn leise aber tief seufzen, ehe er sich erneut zu ihr hinkniet und sie dieses Mal eindringlich mustert, bevor er sie anspricht.
 

„Ich muss es mir ansehen...es wird sehr wahrscheinlich schmerzhaft sein. Aber es führt kein Weg daran vorbei, wenn wir sehen wollen, was dir fehlt!“
 

„Tu, was du tun musst, ich habe mich bereits darauf eingestellt, dass es schmerzhaft werden wird.“ Entgegnet Lyriell ihm ruhig, wobei sie ihm kurz und bekräftigend ihre Hand auf den Arm legt.
 

„Ich vertraue dir Thorin.“
 

Hört er sie ihm ganz plötzlich unerwartet sanft entgegen flüstern.
 

Der Zwerg schluckt kurz und heftig.
 

„Gut, dann los.“
 

Mit diesen Worten legt er Hand an ihren verletzten Knöchel und zieht ihr mit einem kurzen aber beherzt schnellen Ruck den Stiefel vom Fuß, woraufhin er sie laut aufschreien und vor Schmerzen aufkeuchen hört, dann ist es vorbei.
 

Mit einem sichtlich erleichterten Aufatmen stellt er, nachdem er ihren Knöchel vorsichtig abgetastet hat fest, dass ihr Fuß zum Glück nicht gebrochen scheint...er ist zwar blau und stark geschwollen, es scheint aber kein Bruch vorzuliegen. Offenbar hat sie sich eine starke Muskelzerrung eingehandelt...was häufig schmerzhafter als ein Bruch erscheint.
 

"Es ist wohl nur eine Zerrung. Aber du musst das Bein trotzdem schonen und es ruhig liegen lassen...ich werde versuchen etwas aufzutreiben, um die Schmerzen zu lindern und die Schwellung zu behandeln."
 

Lyriell lächelt ihn an…
 

„Wasser, nimm kaltes Wasser, das kühlt und wenn du mir noch meine Tasche holen könntest, die ich von Goldbeere bekommen habe, so ist in ihr noch etwas vom getrockneten Königskraut übrig. Ich werde mir eine Heilsalbe daraus machen, aber ich möchte, dass du sie mir auf die verwundete Stelle aufträgst Thorin."
 

Er sieht sie indessen völlig verdattert an....
 

...“was ich?
 

Weshalb ich?“
 

Fragt er sie fast sofort danach nicht weniger verblüfft, als er es tatsächlich ist.
 

„Die Hände eines Königs, sind heilende Hände sagt man...daher wünsche ich mir, dass du das für mich tust.
 

Wirst du es machen?“ Fragt sie ihn unmittelbar danach und ihr forschend eindringlicher Blick bleibt während sie ihm das unterbreitet flehend an ihm hängen.
 

Thorin räuspert sich unterdessen heftig. Sie sieht ihn abermals hart schlucken, als er sich unmittelbar danach strafft, um an Haltung zu gewinnen.
 

„Na schön, ganz wie du willst, auch wenn ich das für absoluten Humbug halte.“
 

Entgegnet er ihr schließlich grollend und wenig erfreut.
 

„Danke.“
 

Das leise Flüstern von ihr ist kaum zu vernehmen mit dem sie ihm antwortet, als er schließlich geht ihr das zu besorgen, um was sie ihn gebeten hat. Kurz darauf kommt er mit dem gewünschten Gepäckstück zurück und gibt es ihr mit einem leisen mürrischen Grummeln, wobei er sich im Anschluss daran in ihre Nähe setzt und Anstalten macht, ein kleines Feuer in Gang zu bringen.
 

Denn er fürchtet hier so weit fort von jeglichen Behausungen oder Ansiedlungen keine feindlichen Verfolger. Hier sind sie beide vollkommen allein und auf sich gestellt. Gewiss wird es auch heute Nacht wieder sehr kalt werden. In diesem Fall ist ihm ebenso dringlich nach einem wärmenden Feuer zumute, wie der verletzten Frau.
 

Es dauert eine ganze Zeit, bis die Heilerin aus ihrem überraschend umfangreichen Fundus an verschiedensten Kräutern eine Art Brei zubereitet hat, mit der sie ihre Verletzung behandeln will...
 

„Ich bin soweit...was ist kommst du?“
 

Kann er sie irgendwann leise rufen hören, wobei sie sich unbeholfen aufzurichten versucht.
 

„Bleib sitzen ich komme…!“
 

Erwidert er ihr rasch, wobei er sofort aufsteht und zu ihr hin geht. Sie sieht ihn vor sich stehen, bemerkt dabei den deutlichen Zweifel auf seinen markanten Gesichtszügen, mit dem er ihr klaren Blickes entgegen sieht.
 

„Vertrau mir, ich weiß was ich tue.“
 

Sagt sie leise, wobei sie ihm ein Zeichen mit der Hand gibt, dass er sich neben sie setzen soll.
 

Mit einem tiefen Seufzer tut er schließlich, was sie sich von ihm wünscht.
 

„Nun gut...aber auf deine Verantwortung hin!“
 

Hört sie ihn ihr abermals unsicher und unwirsch entgegen grummeln.
 

Doch sie lächelt nur versonnen.
 

„Natürlich...auf meine Verantwortung hin, was hast du denn sonst erwartet?“
 

Entgegnet sie ihm schließlich nachsichtig, wobei sie seine Hand in ihre nimmt.
 

Die zarte Berührung ist so unmittelbar und prickelnd, dass Thorin sie blitzartig wie vom Schlag getroffen zurück zieht...er hat es gespürt ebenso wie sie.
 

Beide sehen sich, an keiner von ihnen spricht ein Wort...doch dann berührt sie ihn erneut.
 

Die Heilerin nimmt seine Hand und legt sie mit sanfter Nachdrücklichkeit auf ihren verwundeten Knöchel. Urplötzlich fühlt Thorin eine merkwürdige Kraft, eine Art Energiestrom unter seiner Hand pulsieren…..etwas, was er noch nie zuvor gespürt hat.
 

Verwirrt will er zurück weichen, und ist schon drauf und dran die Hand fort zu ziehen, doch die Heilerin hält ihn zurück.
 

„Nein bitte bleib...du spürst es ebenso wie ich...das ist gut, das hatte ich gehofft Thorin. Nun gut, jetzt werde ich dir die Salbe geben, du musst nichts weiter tun, als sie auf der schmerzenden Stelle aufzutragen..und dann deine Hand noch etwas darauf liegen lassen.“
 

Er tut, was sie ihn geheißen hat...wenn auch zögerlich und widerstrebend. Als er den Heilschlamm aufgetragen hat, lässt er seine Hände wie von ihr gewünscht auf ihrem Knöchel liegen...das was er wenig später fühlt, nimmt ihm fast den Atem...er spürt es..aber er kann es nicht in Worte fassen.
 

Lyriell sieht das mit einem mal aufglimmende helle Leuchten in seinen blauen Augen und weiß, dass sie sich nicht geirrt hat...die Hände eines Königs sind heilende Hände und nicht nur das, sie sind noch viel mehr...
 

Sie kann es im Gegensatz zu ihm nämlich sehr deutlich sehen, was da an heilerischer Macht vor sich geht...der schwache Energiestrom, der sich unter seinen Händen bildet, ist eine Art von Kraftquelle, die seine mentale und körperliche Stärke auf ihre Verletzung zu übertragen scheint.
 

Es ist wie ein Zauber…
 

...verzaubert ist sie auch vom spontanen Ausdruck in seinem Gesicht.
 

Der weiche fast schon zärtliche Zug der sich ungewollt und unverhofft auf seine sonst so strengen Gesichtszüge gelegt hat, ist so selten und so betörend schön, dass sie für einen Moment lang vergisst, welche Zwänge sie beide normalerweise voneinander trennen.
 

Ohne darüber nachzudenken beugt sich die junge Frau von einem merkwürdigen inneren Impuls getrieben leicht vor und berührt mit ihren Lippen ganz spontan die seinen. Thorin zuckt im ersten Moment unwillkürlich verwirrt zurück, als er sie so nahe bei sich spürt...doch dann erwidert er die Bemühungen ihrer Annäherung überraschend behutsam…
 

Lyriells Augen werden riesig, als sie bemerkt, wie sich seine Lippen mit sanftem Nachdruck an ihre schmiegen...und das leise Grollen seiner Kehle deutlich anzeigt, dass er es offenbar als nicht unangenehm empfindet, was sie beide da tun.
 

Einen Moment lang gibt er sich dem flehenden Sehnen nach Liebe und Zärtlichkeit in seinem wunden Herzen nach...nicht mehr, dann ist er vorbei…
 

...erschrocken fährt er zurück.
 

„Das..das sollten wir besser nicht tun...das wäre nicht richtig.“
 

Seine Stimme klingt angesichts dieser Feststellung bitter und so unnahbar wie eh und je...und Lyriell weiß, das dies nicht mehr als ein kurzer Traum gewesen ist...wenn auch ein schöner. Einer, der ihre leise Hoffnung, seine Liebe vielleicht irgendwann in ferner Zukunft doch noch für sich zu gewinnen nicht ganz aufgeben will...dazu liebt sie ihn ihrerseits zu verzweifelt und innig, als dass sie ihn aus freien Stücken aufgeben könnte.
 

So wird es immer sein...für sie gibt es keinen anderen als ihn.

ein unvorhergesehen ärgerlicher Zwischenstopp - 2

„Nein das sollten wir wohl nicht.“
 

Antwortet sie ihm schließlich leise und zudem hörbar verunsichert, als er sich so ruckartig und erschrocken von ihr zurück zieht.
 

Thorin schluckt derweil hart, er fühlt sich ebenfalls zutiefst verwirrt, von dem was ihm da eben an Gefühlsregungen mit ihr widerfahren ist...ja was ihn da einfach so an Emotionen überkommen hat.
 

„Das hat nichts zu sagen...vergiss einfach, was ich da gerade getan habe. Es..es war nichts, als das simple und unüberlegte Verlangen nach Vertrautheit und Nähe, dem wir beide nachgaben. Wie sie mir auch jedes andere Weib geben könnte, wenn ich es wollte...ebenso gleichgültig und obendrein jederzeit austauschbar.“
 

Entgegnet er ihr daher betont gleichgültig, um nur ja keine Missverständnisse zwischen ihnen aufkommen zu lassen, die in irgend einer Weise verfänglich wirken könnten.
 

Er will es am Liebsten ganz verdrängen, doch so sehr er sich auch darum bemüht, gelingt es ihm nur oberflächlich, denn der eigenartige Blick mit dem sie ihn anschließend mustert, geht ihm tief unter die Haut. Trotzdem wagt er nicht es in irgend einer Weise anderweitig zu kommentieren, er belässt es bei seiner Erklärung und zieht sich anschließend demonstrativ von ihr zurück.
 

Lyriell sieht es..sie spürt seinen inneren Konflikt und doch versucht sie ihn nicht weiter zu bedrängen, weil sie weiß, dass ihn dies nur noch mehr von ihr entfernen würde. Anstatt dessen gibt sie sich ebenso kaltschnäuzig, wie er es tut, schon um sich und ihre inzwischen vollkommen auf den Kopf gestellte Gefühlswelt zu schützen.
 

„Du musst es ja wissen, darin besitzt du ja inzwischen einiges an Übung Thorin! Zumindest was die Austauschbarkeit betrifft...nehme ich an? Dennoch möchte ich dir ehrlich dafür danken, dass du dich meines verstauchten Knöchels angenommen hast. Er wird wohl schon morgen wieder soweit in Ordnung sein, dass wir unsere Reise in die Ered Luin fortsetzen können. “
 

Antwortet sie ihm lediglich kühl und mit versteinerter Mine, die keine ihrer derartig durcheinander geratenen Gefühlsregungen anzeigt. Die elbenblütige Frau hat sich gut unter Kontrolle...sie zeigt ihm nicht im Mindesten, wie es emotional wirklich in ihr aussieht.
 

Er blickt sie daraufhin kurz und entsprechend verblüfft an, nickt dann jedoch als Zeichen, dass er sie verstanden hat.
 

„Ist gut, das hatte ich gehofft….dann ruhe dich etwas aus. Ich werde in der Zwischenzeit sehen, was ich machen kann, um wenigstens etwas essbares für uns beide zu beschaffen. Vielleicht leben hier an der Wasserstelle einige kleine Tiere, die ich erlegen könnte? Ich denke wir benötigen beide dringend etwas in unsere leeren Mägen.
 

Du siehst ja selbst, wohin einen solch schrecklicher Hunger führen kann, der Verstand spielt verrückt und man tut unter Umständen Dinge, die man sonst nie tun würde...und hinterher nur um so mehr bereut.“ Hört ihn die rothaarige Frau in ihre Richtung antworten. Alles in allem wirkt es jedoch so, als müsse er sich selbst um Verzeihung für sein seltsames Verhalten bitten..er klingt verteufelt stark nach einem fürchterlich schlechten Gewissen.
 

Dennoch lässt sie ihn nicht merken, dass sie genau dies sehr wohl bemerkt hat.
 

„Wenn du es so siehst, wird es wohl der Wahrheit entsprechen?!“ Entgegnet sie ihm lediglich ruhig und betont beherrscht, wobei sich ein leicht sarkastischer Unterton in ihrer Stimme dennoch nicht ganz verleugnen lässt, als ihre Augen ihn erneut mit jenem seltsamen Blick taxieren, der ihm heftiges Unbehagen bereitet. Vor allem, weil er etwas völlig anderes spürt, als er ihr eben im Begriff ist, klar machen zu wollen.
 

Ihre Nähe...er spürt sie so unbeschreiblich reizvoll anziehend. Es ist da etwas an ihr, dass ihn gegen seinen Willen wie magisch zu ihr hinzieht...just in diesem Moment kommt ihm die Erinnerung an jene unglückselige Nacht an den heißen Quellen in den Sinn...jene Nacht in der er mit ihr….
 

...in der er….mit...mit ihr…?!
 

Thorin versucht den verwerflichen Gedanken daran hastig und vehement, wie ebenso vollständig zu unterdrücken, als er das hitzige Prickeln fühlt, das ihm augenblicklich wie ein Blitzschlag unter die Haut fährt.
 

Mahal...er weiß es noch zu gut, was er dort getan hat.
 

Er weiß ganz genau, wie sie dort in dieser Nacht für ihn geschmeckt hat...wie sie sich anfühlte, die sinnlich verruchte Gluthitze ihres Körpers und ihre für ihn so begehrenswerte Weiblichkeit, ebenso wie ihr Duft. Ja ihr Duft, der ihm trotz aller Versuche sich dessen zu erwehren, so begehrlich und viel zu gefährlich in die Nase steigt…auch jetzt noch...mehr denn je.
 

Vielleicht hat es ja auch daran gelegen, weshalb er es wieder getan hat..ohne näher darüber nachzudenken!? Anders kann er sich nicht erklären wie er sich eben dazu hatte hinreißen lassen sich ihr körperlich soweit anzunähern, obwohl er es für sich eigentlich gänzlich ausgeschlossen hatte.
 

Ja daran muss es liegen, es ist ihr für ihn so betörender Geruch, der ihn manchmal an seinem klaren Verstand zweifeln lässt, weil er das Gefühl nicht los wird, auf eine merkwürdige Art und Weise in ihrer Nähe wie willenlos gefangen zu sein.
 

Beim Schöpfer, diese eine Frau bringt ihn irgendwann noch einmal vollständig um den Verstand.

Und in diesem Augenblick wird er sich entsprechend unangenehm berührt darüber klar, dass ihm sein Körper längst ganz andere Signale vermitteln will, als dies sein Verstand tut und spätestens da wird ihm mit bitterer Gewissheit bewusst, dass er sie liebt.
 

Er liebt sie so sehr, dass es schmerzt und will es dennoch nicht wahr haben...wie so oft, wenn er anstatt dessen versucht es vehement zu verdrängen.
 

Ohne einen weiteren Kommentar von ihr abzuwarten hebt er daher einen Moment später ihren Bogen samt Köcher vom Boden auf, dreht sich wortlos um und geht in der vagen Hoffnung etwas essbares für sie beide zu erjagen.
 

Lyriell sieht ihm während dessen nach...sie sagt nichts, überlässt sich anstatt dessen ihrem starken Ruhebedürfnis, zu dem sie ihr verletzter Knöchel im Augenblick zwingt. Die hübsche elbenblütige Heilerin lässt ihre Gedanken schweifen...unwillkürlich tragen sie diese zu Thorin hin, dem Mann den auch sie liebt, mehr als sie es in Worte fassen kann.
 

Sie denkt darüber nach, was in den letzten Tagen zwischen ihnen geschehen ist...diese fast zwanghaften Gedankengänge lassen sie auch die überaus starken Gefühlsausbrüche zwischen ihnen beiden erkennen.

Jene emotionalen Spitzen, die zu dieser heftig erzwungenen Körperlichkeit führte, die ganz allein von ihm ausgegangen ist und mit der er ihr nicht nur seinen Willen aufgezwungen, sondern auch noch etwas ganz anderes eingefordert hat.
 

Genau diese zeigen ihr auf, wie unglaublich stark dieses ambivalente Verlangen in ihm bohrt, so sehr und so tief, dass es selbst bar jeder Vorstellung von moralischen und gesellschaftlichen Richtlinien an ihm zerrt...und ihn weder zu der einen noch zu der anderen Entscheidung gelangen lässt.
 

Er kann sich weder für sie, noch gänzlich gegen sie entscheiden. Das ist ganz offensichtlich das, was ihn so verrückt macht….sie hat es längst verstanden.
 

Doch es hilft ihr alles nichts, solange er sich zu keiner klaren Entscheidung durchringen kann, wird dieser entsetzliche Zustand weiter anhalten...vielleicht...vielleicht sogar für immer?
 

Sie hofft es zwar nicht, aber wie soll sie je Gewissheit darüber erlangen?
 

Ein Ding der Unmöglichkeit, das weiß sie nur zu gut!
 

Die Frau seufzt leise..und versucht vorsichtig ihre Sitzposition zu wechseln mit einem schmerzhaften Keuchen zuckt sie zusammen, sie spürt den Knöchel noch immer, doch nicht mehr so schlimm wie vorhin. Sie schließt die Augen und lässt sich zurück sinken...versucht sie auszuruhen.
 

Irgendwann schreckt sie hastig hoch, als sie ein schwaches Geräusch ganz in ihrer Nähe vernimmt. Rasch will sie ihre Klinge aus ihrem Gürtel ziehen um sich gegebenenfalls zu verteidigen, doch es ist nur ihr Gefährte, der wenig später, nahezu lautlos durch das hohe Gras zu ihr zurück kehrt.
 

Über der Schulter hat er zwei Kaninchen, die an den Vorderläufen zusammen gebunden vorne und hinten herunter hängen und offenbar schon ausgeweidet worden sind. Den Bogen trägt er schussbereit in der Hand. Als er zu ihr kommt sieht sie zu ihm auf, denn er wirkt überraschend angespannt.
 

„Irgend etwas geht hier vor sich, ich weiß nicht was es ist, aber ich habe kein gutes Gefühl...wir sollten lieber vorsichtig sein.
 

Als er bei ihr angelangt ist, lächelt sie schwach.
 

„Du hast offenbar Jagdglück gehabt? Die Kaninchen sehen gut aus, schön fett...das gibt einen hoffentlich ganz passablen Eintopf?!“
 

„Hmm...die beiden unvorsichtigen Burschen hier, sind mir sozusagen direkt vor den Bogen gesprungen. Trotzdem müssen wir sehr vorsichtig bleiben. Wir sollten besser kein Feuer mache, das stark raucht...wir werden etwas zu essen machen und es dann wieder löschen. Ich traue diesem Frieden nicht, denn ich fürchte, dass wir hier nicht alleine sind.“
 

Lyriell nickt rasch.
 

„Gut, das klingt vernünftig, ich vertraue dir, du wirst wissen was du tust Thorin. Das ist Niemandsland, wer weiß schon, was sich hier so allerhand an Gesindel herum treiben könnte?! Ähmm….aber wenn wir schon dabei sein, soll ich...soll ich dir mit den Kaninchen helfen?“
 

Thorin sieht sie an, wobei er sich ein wenig umständlich neben sie setzt.
 

"Nein, ich denke das schaffe ich auch allein, denen den Pelz über die Ohren zu ziehen...wenn ich sie zerlegt habe kannst du mir von mir aus helfen. Ruh dich lieber aus, wir müssen morgen von hier fort..koste es uns was es wolle, es ist hier nicht sicher und ich will endlich nach Hause."
 

Lyriell lächelt abermals.
 

"Ich verstehe...dann werde ich besser tun was nötig ist, um mich zu schonen. Ich danke dir….dass du uns beiden etwas zu Essen beschafft hast, das war sicher nicht einfach."
 

Thorin nickt während dessen knapp.
 

„Stimmt, einfach war es nicht, aber ich bin froh, dass es mir gelungen ist und ich muss zugeben, dass auch ich mich ungemein über etwas vernünftiges im Magen freue. Wenn wir gegessen haben werden wir uns für die Nacht einrichten und abwechselnd Wache halten, denn man weiß ja nie, was hier so alles herum streunt.“

Abendmahl mit Herz und für zwei

Der Zwerg macht sich schließlich daran die von ihm erlegten Kaninchen auszunehmen und ihnen den Pelz über die Ohren zu ziehen. Als er das getan hat, zerlegt er sie geschickt in kleinere Fleischstücke die er auf zwei angespitzte Stöcke spießt.
 

Lyriell sieht ihm während dessen schweigend aber aufmerksam zu, er hat ihr befohlen sich zu schonen, also tut sie es auch...sie müssen morgen in aller Frühe fort, ganz gleich, wie es ihrem verletzen Bein geht, das weiß sie...also versucht sie es so wenig als möglich zu belasten. Derweil werden die Schatten länger, der Abend bricht an. Beide Wanderer kommen fast um vor Hunger, den ihnen ihre leeren Mägen nur zu deutlich anzeigen und ihnen zudem heftig zusetzen.
 

Der des Zwerges knurrt demnach nicht weniger als ihrer.
 

Als Thorin schließlich Anstalten macht etwas Brennmaterial zu sammeln, mit dem sie die erlegten Kaninchen am Feuer braten können, lässt sie ihn gehen, jedoch nicht ohne ihn zuvor noch leise angesprochen zu haben.
 

„Sei vorsichtig und bleib in der Nähe...vielleicht sind wir wirklich nicht allein?!“
 

Er sieht sie mit einem seltsamen Ausdruck an, ehe er kurz nickt.
 

„Bin ich...ich werde nicht weit fort gehen!“ Sagt er anschließend überraschend ruhig, wobei der angenehm tiefe Bariton des Zwergemannes beinahe sanft klingt….ein ungewöhnlicher Umstand, den sie von ihm an sich nicht gewohnt ist. Aber Lyriell stellt es nicht in Frage, sondern freut sich darüber...bedeutet es doch, dass sie sich zur Abwechslung einmal vertragen. Etwas das zur Zeit höchst selten vorkommt.
 

Er sieht sie daraufhin spontan lächeln, es wirkt angenehm entspannt, ebenfalls etwas, das er nicht sehr häufig von ihr zu sehen bekommen hat. Doch es wundert ihn, wenn er ehrlich mit sich selbst ist nicht wirklich, wenn man die Umstände bedenkt die beide miteinander durchgestanden haben, dann muss der Zwerg insgeheim zugeben, dass er sie bislang nicht besonders gut behandelt hat.
 

Im Anbetracht der Lage, die sie zu seiner legitimen Gefährtin macht, beschämt es ihn...wenn auch nur kurz, denn er schüttelt es fast sofort danach vehement ab.
 

Sie ist doch selbst schuld?!
 

Er hat ihr ja nicht angeschafft das zu tun, was sie getan hat und gefolgt ist sie ihm ja aus freien Stücken. Also weshalb soll er ich da ein schlechtes Gewissen machen lassen, wo es in seinen Augen keins zu geben hätte!?
 

Thorin strafft sich sichtbar. Lyriell kann so noch einen Moment lang den harten Zug um seinen Mundwinkel erkennen, bei dem sie sich insgeheim fragt, aufgrund welcher Gedankengänge des zwergischen Mannes, der sich jetzt wohl gebildet haben mag?
 

Aber dann...dann senkt sie den Blick und lehnt sich anstatt dessen leise seufzend zurück, wobei die ihre Augen schließt. Sie ist müde und sie hat genug gesehen. Es genügt ihr in der Regel, was sie so an Missmut und Launenhaftigkeit von ihm zu Gesicht bekommt...sie muss nicht alles wissen, was ihm so im Kopf herum gehen mag. Sie kann sich sowieso längst selbst zusammen reimen, was er über sie denkt.
 

SIE sein ach so verhasstes Weib, das er gezwungenermaßen durch das Band legitimieren musste….deutlich lieber wäre es ihm gewesen, wenn sie ihm dort mals nicht gefolgt wäre, das weiß sie nur zu gut.
 

Indem kann die elbenblütige Frau hören, wie er sich nahezu lautlos aber doch etwas umständlich erhebt. Mit diesem letzten zweifelnden Blick auf die Frau zu seinen Füßen, macht der Zwerg sich auf um das Holz zusammen zu suchen.
 

Als er wenig später wieder zu ihr zurück kommt schläft sie offensichtlich...denn sie rührt sich nicht, als er sie sachte am Arm berührt um es zu überprüfen. Ein leises Seufzen schält sich fast schon quälend frustriert aus seiner Brust heraus, mit dem er beschließt sie vorerst schlafen zu lassen, denn sie hat es offenbar nötig.
 

Wenn er sie einfach hier zurück ließe dann..ja dann wäre er all seine Sorgen die sie und ihn anbelangen auf einen Schlag los. Aber das kann er nicht mehr so einfach tun. Auch das macht ihn insgeheim nur noch wütender auf sich selbst, denn er hat den Grund weswegen das so ist längst erkannt. Auch wenn er ihn insgeheim noch so vehement verleugnet, weiß er sehr genau weshalb er sie nicht so einfach zurück lassen kann, obwohl die Gelegenheit dazu günstig wie nie wäre und so schnell auch nicht wieder kommen wird...zumindest aus seiner Sicht betrachtet.
 

Während dessen lässt er sich mit einem neuerlichen tiefen, resignierten Seufzer neben ihr nieder...und beginnt anstatt dessen, mit dem was er sich vorgenommen hat.
 

Mit einigen geschickten Schlägen seines Feuersteins entzündet Thorin ein kleines Kochfeuer, dem er das Brennmaterial nur spärlich zuführt, damit es möglichst wenig Rauch erzeugt. Wenn Zwerge etwas beherrschen wie kein anderes Volk in Arda, dann ist es eindeutig die Kunst des Feuermachens.
 

Ihm ist sie in Fleisch und Blut übergegangen...das Feuer ist sein Element.
 

Er ist Schmied...nichts hat er in seinem Leben so gut gelernt, wie ein Feuer zu entzünden und es zu nähren, das all seinen Bedürfnissen gerecht werden und sie erfüllen kann. DAS ist seine Gabe und nicht eine seiner Schlechtesten...denn im Grunde ist er ein ehrenwerter und aus tiefster Seele gutherziger Mann, auch wenn er sich ihr gegenüber zumeist so verhält, als sei er ein ausgemachter Schurke.
 

Der köstliche Geruch von gebratenem Fleisch weckt sie schließlich auf. Als die erschöpfte Frau sich hastig aufsetzt nachdem sie aufgewacht ist, ist es bereits dunkel. Es müssen inzwischen einige Stunden vergangen sein. Sie sieht den ihr so vertrauten Umriss seiner Gesichtszüge im rötlichen Feuerschein glühen...unnahbar und von wilder Erhabenheit erscheinen sie ihr und es verblüfft sie um so mehr, denn der Zwerg ist für elbsiche Verhältnisse betrachtet gewiss kein schöner Mann.
 

Aber da ist etwas unerklärliches an ihm, etwas dass ihn so ungewöhnlich anziehend für sie macht….noch immer...und dieses unbestimmte und schrecklich schmerzlich Gefühl wächst stetig in ihr an, wo es doch das Gegenteil sein sollte.
 

Thorin scheint zunächst nicht zu bemerken, dass sie wach ist und so macht sie sich nicht bemerkbar, obwohl sie großen Durst verspürt.
 

Sie beobachtet ihn wie er ganz in Gedanken versunken am Feuer sitzt und nachdenklich in die rötliche Glut starrt. Das ungewöhnlich schöne tiefe Blau seiner Augen, scheint geradewegs Feuer gefangen zu haben, denn es glüht so geheimnisvoll und unergründlich tief, wie das eines fernen Sterns am Firmament.
 

Lyriell ist davon fasziniert und gefangen zugleich...die außergewöhnlich seltene Farbe seiner Augen hat sie von Anfang an fasziniert. Seine Augen sind das, was sie am Meisten an ihm liebt..diese schönen klaren dunkelblauen Augen, die so sanft aber auch so unnahbar kalt und hart blicken können wie Gletschereis.
 

Genau diese sind es auch, die sich einen Moment später von den Flammen abwenden und in ihrer Richtung blicken, so als würde er es fühlen können, dass sie ihn ansieht.
 

„Du..du bist ja wach?“ Hört sie ihn entsprechend verblüfft ausstoßen
 

„Stört es dich?“ Fragt Lyriell ihn daraufhin leise.
 

Er schüttelt energisch den Kopf, wobei er sie forschend anblickt. „Nein das ist gut...das Essen ist gleich soweit, ich denke das Karnickel müsste inzwischen durchgebraten sein.
 

Hast du Hunger?“
 

Die Elbe nickt zögernd, er sieht den verlegenen Blick, mit dem sie das köstlich duftende Fleisch mustert.
 

Indem hört sie Thorin leise lachen...er klingt ungewohnt amüsiert.
 

„Gut ich nehme an, dass es für mich alleine ohnehin ein wenig zu viel des Guten wäre...wir haben in den letzten Tagen beide sehr wenig gegessen und sollten es daher besser nicht übertreiben, sonst könnte uns beiden sehr schnell schlecht davon werden.“
 

Wieder nickt sie schwach.
 

„Hmm ich weiß..aber..aber es duftet so verführerisch gut.“
 

„Das freut mich...dann komm und gib mir deinen Teller, ich werde dir etwas davon abschneiden.“

Lyriell lehnt sich vor und sieht ihn während sie das tut höchst zweifelnd an, so als könne sie nicht fassen, was sie ihn da antworten hört.
 

„Danke Thorin, da..das ist sehr freundlich von dir.“ Entgegnet sie ihm rasch...noch bevor er es sich anders überlegen könnte.
 

Etwa zeitgleich zieht sie aus ihrer Ledertasche die sie über den Schultern trägt ein kleines unscheinbares Holzkästchen heraus das sie nachdenklich in ihrer Hand wiegt.
 

„Das ist der spärliche Rest an Salz, den ich von Goldbeere erhalten und noch übrig habe. Nun ja und sagen wir es mal so, ich habe eben beschlossen, ihn großzügig mit dir zu teilen Thorin. Du hast es dir in meinen Augen redlich verdient, immerhin hast du die beiden Kaninchen für uns erjagt. Ich gebe dir gerne davon ab...ähhm sofern du überhaupt etwas davon haben möchtest?“
 

Er blickt sie zunächst reichlich verwirrt an, plötzlich lächelt er jedoch zögernd. „Nun ja wenn du bereit bist es mit mir zu teilen, würde ich mich jedenfalls nicht nein sagen hören. Ich meine, gesalzenes Kaninchen schmeckt eindeutig besser als ungesalzenes.“
 

„Das stimmt auffallend!“ Entgegnet sie ihm ebenfalls leise lachend und überraschend entspannt, wobei sie das kleine schmucklose Kästchen aus Holz sanft in die raue schwielige Hand des Mannes drückt, die ihr um so vieles größer erscheint als ihre eigene.
 

Thorins Hand schließt sich spontan um das Kästchen und um ihre Hand..die sie nicht schnell genug zurück gezogen hat. Beide sehen sich an...verwirrt, unsicher...er bemerkt, dass sie leicht errötet, wie ein junges und unerfahrenes Mädchen....und spürt selbst, wie heftig er schlucken muss. Mahal..sie..sie ist so hübsch, wenn sie ihm so mädchenhaft verlegen erscheint. Er mag das irgendwie an ihr...und kann schon deswegen keinen seiner üblich bissigen Kommentare an sie los werden, obwohl er ihm an sich schon auf der Zunge läge.
 

"Danke Lyriell...ich weiß dies sehr zu schätzen, denn dieser Schatz ist selten und kostbarer als Gold! Dass du ihn aus freien Stücken mit mir teilst, ehrt dich...ich..ich weiß nicht was ich sagen soll?!“ Kommentiert er es sichtlich verlegen, wobei er leicht ins Stocken gerät. Da sieht er mit einem Mal ihr bezauberndes Lächeln, das sie ihm ganz überraschend und völlig unerwartet schenkt.
 

„Dann...dann sag einfach nichts...ich hab es gern getan Thorin. Für dich..ach..ich...ich weiß nicht?!“

Haucht sie ihm schließlich ebenso verunsichert entgegen, wobei sie plötzlich abbricht und den Blick von ihm abwendet.
 

Indem tut er zumindest für seine Begriffe gesehen etwas völlig unerwartetes, ja spontanes...indem er sich kurz zu ihr vorbeugt und sie fast sofort kurz aber überraschend impulsiv den rauen leicht kratzigen Abdruck seiner Lippen auf ihrer Wange fühlt, als sie sie dort berühren.
 

Doch als sie sich überrascht zu ihm umdrehen will, weicht er bereits zurück.
 

Er wirkt selbst zutiefst verblüfft angesichts dessen, was er da eben getan hat….und so tut er ihr das auch einen Moment später kund.
 

„Verzeih...ich...das wollte ich nicht..es war nur..?!“
 

„Ich denke, ich habe es schon verstanden Thorin...lass uns nicht mehr darüber reden ja? Ich glaube wir sollten jetzt besser essen, solange es noch heiß ist meinst du nicht?“ antwortet Lyriell ihm daraufhin sanft, wobei sie sich ebenfalls von ihm abwendet.
 

Er sieht sie an und nickt dann hastig.
 

„Hmm vielleicht hast du recht…?!“
 

Ist schließlich alles was er noch von sich gibt, ehe er sich wie ein hungriger Wolf auf seinen Anteil des Fleisches stürzt und eine ganze Weile nichts weiter als einträchtige Stille und konzentriertes Augenmerk auf ihre beider Essen vorherrscht.

eine nächtliche Rast und allerlei Gedankenspiele

An diesem Abend sprechen sie nicht mehr viel miteinander...beide Reisenden wollen die ungewohnt entspannte und gelöste Atmosphäre zwischen ihnen nicht unnötig zerstören. Beide genießen es einfach nur, in der Nähe des jeweils Anderen zu sein, ohne irgendwelche Zwistigkeiten ohne irgendwelche Vermutungen…..beide wollen sich dem schönen Gefühl von Geborgenheit in ihrem Inneren nicht verschließen...wenigstens dieses eine Mal.
 

Beide Gefährten wissen was sie insgeheim füreinander empfinden...und ihre Liebe siegt für diesen einen Abend, wenn beide es auch weiterhin vehement versuchen nicht offen zu zeigen…
 

...und dennoch….
 

...gerade der Zwergenmann, der seine starken Gefühle für die halbelbische Frau so mit aller Entschlossenheit in sich zu unterdrücken versucht, ertappt sich wieder einmal mehr, bei dem für ihn so schändlich verwerflichen Gedanken, mit ihr sein Lager teilen zu wollen.
 

Ihre Nacktheit zu fühlen, ihren unvergleichlichen Duft zu atmen und ihren warmen Leib in seinen Armen zu halten...den einer zweifellos schönen Frau...denn das ist sie, das kann selbst er nicht abstreiten, der Elbenblütige wie sie angeblich als abstoßend empfindet. Thorin weiß, dass er sich schon seit langem selbst etwas vorlügt, etwas wogegen er sich mit aller Vehemenz zu wehren versucht.
 

Aber es hilft ihm nicht...diese Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben...diese Gedanken, die ihm sagen, dass er sie will...dass er sie liebt und dass er sie so unweigerlich auch als seine Bettgefährtin begehrt...seine Yashtûna...sein Weib!
 

Er sieht sie an...sein Blick verrät ihn ungewollt, denn die Frau, die ihn inzwischen gut kennt und seine Verhaltensweisen zu deuten versteht, erkennt in jenem Augenblick intuitiv was in ihm vorgeht. Der begehrlich leidenschaftliche Ausdruck auf seinen markanten Gesichtszügen, den er nicht ganz unterdrücken oder verleugnen kann sagt ihr, was er sich jetzt mehr als alles andere von ihr wünschen würde. Und dennoch weiß sie ganz genau, dass er dem in seinen Augen schändlich körperlichen Verlangen nicht nachgeben wird. Dieses eine Mal als es geschehen ist, hat sie ihren Gefährten von einer Seite erlebt, die sie lieber nicht noch einmal an ihm sehen oder fühlen will.
 

Dann lieber so, wie es jetzt ist….soll er sich sein Verlangen nach Liebe und körperlicher Lust ihretwegen doch aus den Rippen schwitzen...was geht sie das an? Wenn der eigensinnige Naugrim nicht von sich aus zu ihr kommt und sie dieses eine Mal wirklich in aufrichtiger und ehrlicher Hingabe lieben kann..dann soll er sie am Besten einfach nur in Ruhe lassen.
 

Mit einem leisen Seufzen dreht sie sich schließlich um und legt sich auf ihre Decke...versucht zu schlafen, aber ihre Gedanken und der pochende Schmerz in ihrem Bein verhindern dies. So liegt sie lange wach und denkt nach...ohne zu ahnen, dass es ihm der im Augenblick noch Wache hält nicht anders als ihr ergeht.
 

Der Zwerg ist in seinen Gedanken gefangen...an sie..an das was er noch tun muss...und auch an das, was an Aufgaben noch vor ihm liegen mag. Denn der graue Zauberer, hat ihm einen Vorschlag gemacht, den er ihm nicht abschlagen konnte...und er hofft diesen in naher Zukunft in die Realität umsetzen zu können….dann, denn dann wäre er wieder was er oder besser gesagt sein Ahnherr einmal gewesen ist....der Herr der Silberquellen...der König edlen Steins.
 

Ja ER wäre zweifellos der König unter dem Berge...seiner so geliebt vermissten Heimat Erebor!
 

Aber im Moment ist er hier...mitten im Nirgendwo, noch Meilen um Meilen von seiner neuen Heimat den Ered Luin entfernt. Erst müssen die noch die Furt von Forlond überqueren die über den Lûhn führt..dort ganz in der Nähe der grauen Anfurten...dort wo diese ihm so verhassten Elben ihre weißen Segel auf ihren großen grauen Übersee tauglichen Schiffen setzen um Mittelerde für immer den Rücken zu kehren und niemals wieder zurück zu kommen, wenn sie einmal fort sind.
 

Etwas das der dunkelhaarige Zwergenfürst nicht wirklich vermisst wenn er ehrlich ist….er hat sie schon mit eignen Augen fort segeln sehen...vor langen langen Jahren, als er mit seinem Volk damals auf der Flucht vor Smaug aus dem einsamen Berg hier vorbei gekommen ist. Dort als er selbst noch so jung gewesen ist, hat er sie gesehen...nur von weitem, aber dennoch hat es etwas mit ihm gemacht, das er bis heute nicht ganz abschütteln konnte.
 

Es hat in ihm den tiefen und lange so sorgsam im Geheimen verborgenen Wunsch aufkeimen lassen, Arda so wie die Unsterblichen zu verlassen und die heiligen Lande zu sehen...denn das ist etwas, das ihm als Sterblichem normalerweise schlichtweg nicht vergönnt ist….dennoch hätte er die schönen weißen Türme von Valinor gerne einmal mit eigenen Augen gesehen.
 

Aber noch viel lieber als das, wäre es ihm in seine eigenen Heimat zurück zu kehren, dort sitzt jedoch noch immer dieser verfluchte Drache auf seinem Schatz...ja auf seinem Hort aus Zwergengold! Ein Schatz von unermesslichem Reichtum. Etwas, das Thorin der ihn einmal als junger Mann sah, niemals mehr vergessen konnte. Nichts lässt einen Zwerg beruhigter Schlafen, als eine gut gefüllte Börse oder besser noch, eine ganze Schatzkammer angefüllt mit seinen körperlich so hart erarbeiteten Besitztümern...mit seinem Schweiß und seinem Blut erarbeitet...denn nichts begehrt ein Khazad...ein Zwerg mehr als dies.
 

Aber davon kann der König aller Zwerge aus Durins Haus im Augenblick nur träumen und doch insgeheim hofft er, dass sich sein innigster Wunsch in naher Zukunft und damit schon sehr bald bewahrheiten könnte. Wenn...ja wenn der Zauberer recht behält und sein tollkühner und zugleich irrwitziger Plan tatsächlich in Erfüllung gehen sollte.
 

Die Rückeroberung des nördlichen Königreiches….des EREBOR..allein durch sein Volk.
 

Nein allein durch IHN!
 

Welchen Ruhm würde es ihm einbringen..bei seinesgleichen, bei allen freien Völkern von Arda?
 

ER der mutige Drachenbezwinger...Thorin Eichenschild, der König unter dem Berge!
 

Allerlei solche und noch viel irrsinnigere Gedanken wandern ihm im Stadium zwischen Schlafen und Wachen durch den Kopf. Thorin bemerkt, dass seine Phantasie langsam immer mehr mit ihm durchzugehen droht...aber allem zum Trotz fühlt der stolze und willensstarke Zwergenmann sich in diesem kurzen Moment seiner Wunschträume als absolut unbezwingbar!
 

Und er könnte nicht behaupten, dieses Gefühl nicht auch irgendwie zu genießen. ER, der sich so lange vor den übrigen freien Völkern von Arda klein machen musste...der alle nur erdenklichen Arbeiten annehmen musste, um sich einen gewissen Wohlstand zu erarbeiten...um seinem Volk ein gutes Leben im Exil zu ermöglichen!
 

Das nagt schon so lange wie eine schwärende Wunde an seinem Ego...er entstammt einer edlen königlichen Blutlinie...er katzbuckelt nicht gerne...vor niemandem und….schon gar nicht vor diesen vermalledeiten Spitzohren!
 

Aber wenn er in die Ered Luin will, muss er mit ihr an den Anfurten und damit zwangsläufig auch an den dort lebenden Elben vorbei. Dieser Umstand ist ihm wohl bewusst und er hofft, dass sie ihn nicht über das Maß belangen werden. Doch sicher kann er sich dessen nicht sein. Die Elben kontrollieren beide Seiten des Flusses. Die Furt darüber, die es für ihn und die Frau zu queren gilt, erfordert einen gewissen Wegezoll für alle Reisenden....also wird er dem wohl nicht entkommen können.
 

Als er spürt, dass der Schlaf ihn zu übermannen droht stößt er sie vorsichtig an und weckt sie somit auf….erschrocken fährt sie aus dem Tiefschlaf hoch...denn es hat lange gedauert, ehe sie überhaupt einschlafen konnte. Doch darauf kann er keine Rücksicht nehmen. Thorin ist rechtschaffen müde..auch er, der an körperlicher Kraft, Zähigkeit und mentaler Stärke als Zwerg jeden anderen gewöhnlichen Mann weit überlegen ist, spürt wenn er seine Grenzen erlangt hat...und das ist im Augenblick eindeutig der Fall.
 

„Lyriell vergib mir, ich wollte dich nicht wecken...ich habe es wirklich nicht gerne getan, denn ich weiß, dass du verwundet bist und es dir nicht wohl ist. Aber ich..ich muss schlafen...und es ist zu riskant, wenn wir hier beide mitten in der Wildnis einschlafen würden.
 

Niemand weiß was uns noch an Gefahren drohen könnte. Warge, Orks...ja vielleicht sogar diese Bastarde aus den südlichem Landen...diese Haradrim. Einer von uns beiden muss daher wach bleiben und acht geben, wähernd der andere schläft...und jetzt bist du an der Reihe!“
 

Die elbenblütige Frau blickt ihm zwar noch immer reichlich schlaftrunken entgegen, nickt dann jedoch deutlich sichtbar, ehe sie ihm antwortet.
 

"Natürlich..ich habe verstanden. Du hast lange genug acht gegeben weit über das eigentliche Maß hinaus, ich weiß, dass du es getan hast, um mich zu schonen. Ich danke dir dafür Thorin. Ruh dich aus, ich werde den Rest der Nachtwache übernehmen und nur wenn ich die Augen nicht mehr länger offen halten kann, werde ich dich notfalls wecken, sonst schlaf...schlaf in Ruhe bis zum Morgen, du hast es wahrlich nötig.“
 

Sie schenkt ihm ein unsicheres aber ungleich sanftes Lächeln, eines das ihn überrascht und ihn ohne es selbst bewusst zu bemerken erwidern lässt…
 

„Ich werde jetzt schlafen...wenn es Ärger gibt, dann weck mich!“ Entgegnet er ihr ruhig, wobei er Anstalten macht sich hinzulegen und in seinen Mantel und seine Decke einzuwickeln.
 

"Gewiss doch...und jetzt schlaf endlich...Thorin...Gute Nacht!“
 

„Gute Nacht..Khalam...“ hört sie ihn noch undeutlich in ihre Richtung grummeln, dann schließt er die Augen und schläft nur fünf Minuten später bereits wie ein Stein. Sie hört es unmittelbar daran, dass er zu schnarchen anfängt, wie ein wilder Eber...mal wieder.
 

Da möchte sie ihm am Liebsten den Pelz verbrämten Saum seines Mantels in den Hals stecken, aufgrund dieses Martyriums ihres empfindlichen Gehörs...doch sie lässt ihn...es macht ja doch keinen Sinn. Lyriell setzt sich anstatt dessen auf und langt automatisch nach dem Griff ihres langen Elbenmessers...auch ihren Bogen legt sie sich ganz in ihre Nähe, um ihn notfalls schnell bei der Hand zu haben. Doch sie hofft insgeheim, dass sie ihn nicht notwendig haben wird....jedenfalls nicht heute Nacht.
 

Bisher scheint alles ruhig zu bleiben...das Feuer ist längst aus...das Pony macht kaum Geräusche während des Weidens und auch sonst ist es ungewöhnlich still um sie herum. Kein leises piepsen der Nachtvögel, lediglich ein paar Mäuse balgen sich noch um die restlichen Brotkrumen ihres spärlichen Abendmahls, die elbische Frau kann sie im Gras vor sich leise rascheln hören.
 

Sie hat nichts weiter zu tun, als die Umgebung wachsam im Auge zu behalten, um auf die sie umgebenden Geräusche zu lauschen...eine ungemein ermüdende Aufgabe.
 

Um nicht selbst wieder einzuschlafen, beobachtet sie so den Mann der neben ihr liegt während er schläft. Thorin hat derweil wieder aufgehört zu schnarchen, da er sich zwischenzeitlich auf die Seite umgedreht hat. Er liegt still...sie hört lediglich seinen ruhigen und gleichmäßig entspannten Atem, der ihr verrät, dass er traumlos und tief schlafen muss. Nur einige schwache Muskelzuckungen lassen sie erkennen, dass sich sein Körper in die wohlverdiente Erholung von den heftigen Strapazen der letzten Tage und Wochen geflüchtet hat.
 

Und so wähnt sie sich in Sicherheit...im trügerischen Schein dieser nächtlichen Stille.
 

Die elbenblütige Frau beugt sich etwas vor...sieht ihn sich bei der Gelegenheit noch einmal genauer an. Da sind seine im schwachen Licht eines zunehmenden Mondes entspannten und geglätteten Gesichtszüge, die leicht im Schlaf geöffneten Lippen, über die sein ruhiger Atem fließt. All das erinnert sie daran, was sie an diesem Mann so liebt...denn jetzt zeigt sich sein wahres Naturell...das, welches er tagsüber so vehement vor ihr zu verstecken versucht. Eben jener Teil seines Wesens, der sich immer nur dann zeigt, wenn er es nicht bewusst kontrolliert.
 

Denn eigentlich ist er ein gutmütiger Kerl...einer der sein Herz am rechten Fleck hätte…
 

...eigentlich!
 

Und so tut sie etwas, das sie niemals wagen würde, wenn er wach wäre...die elbenblütige Frau merkt, wie sie sich impulsartig vorbeugt, um ihm einen zarten Kuss auf die Lippen zu hauchen...kaum fühlbar...so flüchtig und doch so intensiv...weil all ihr Sehnen an ihn darin verborgen liegt...den Mann, den sie so sehr liebt, wie keinen anderen.
 

Aber noch bevor sie sich wider von ihm lösen kann, spürt sie plötzlich wie sie vom Griff rauer grausamer Hände hochgerissen und sich eine grobe Hand auf ihren Mund presst, damit sie nicht schreien kann...sie sieht noch kurz die tödliche Klinge aufblitzen, die ihr verrät, dass er und sie unweigerlich verloren sind…
 

...denn das wird ihrer beider Tod sein!

Ärger nicht zu knapp....

Doch nicht nur ihr ergeht es so. Sie sieht zu ihrem haltlosen Entsetzen, auch ihren zwergischen Gefährten grob aus dem Schlaf hoch gerissen...der völlig verwirrt versucht, halbwegs zu klarem Verstand zu kommen. Aber es ist längst zu spät, die gewieften Menschensöldner aus Harad, die ihrer Spur offenbar weiterhin wie gierige Bluthunde gefolgt sein müssen, haben die beiden Wanderer gnadenlos übertölpelt und dazu vollkommen ahnungslos vorgefunden.
 

„Sieh an...hab ich dich und den dreckigen Naugrim endlich erwischt….Feuerschopf!
 

Lange genug hat es ja gedauert, euren Fährten durch diese Ödnis zu folgen. Aber wir sind ein hartnäckiges und überaus zähes Volk...und wenn wir etwas haben wollen, dann bekommen wir es in der Regel auch!
 

Doch sicher willst du zuvor dabei zusehen, wie wir ihm den Garaus machen. Ich meine, bevor meine Männer und ich die Freuden der körperlichen Lust mit dir teilen werden Eldarangol?!“
 

Kann sie eine ihr nicht unbekannte Stimme in ihrem Rücken knurren hören, deren grobe Hände sie wie Schraubstöcke von hinten um den Oberkörper umfasst halten. Intuitiv versucht sie sich los zu machen, als sie erkennt, um wen es sich dabei handelt. Es ist kein anderer, als der hünenhafte Anführer der kleinen Gruppe, um die drei Söldner aus menschlichem Abschaum.
 

„Nimm gefälligst deine ekelhaften Schmutzfinger von mir fort, du elender Wurm von einem Haradrim!“
 

Faucht sie ihm während dessen angriffslustig entgegen, doch die unmissverständliche Drohung verpufft geradewegs im Nichts. Anstatt dessen beginnt ihr Widersacher sie zu allem Überfluss auch noch unrechtmäßig zu betatschen, wobei er sie absichtlich verhöhnt, nur um ihr die Aussichtslosigkeit ihrer Lage noch mehr zu verdeutlichen.
 

„Ohhh….immer noch SO mutig...wie beeindruckend!?
 

Dann sieh selbst, wir haben den ach so mächtigen Zwergenkrieger ebenso mühelos überrumpelt wie dich Elbenweib! Von ihm hast du gewiss keine Hilfe zu erwarten, also sieh es ein und ergib dich uns, dann werden wir Milde walten lassen und nur ihn allein töten anstatt euch beide!“
 

Ist die absolut selbstgefällige Antwort, die ihr Peiniger ihr von hinten ins Ohr hinein raunt, so dass ihr ein kalter Schauer über den Rücken läuft.
 

Hastig versucht sie sich umzublicken, um sich somit einen besseren Überblick zu verschaffen.
 

Aber sie sieht zu ihrem grenzenlosen Entsetzen, dass der Haradrim offenbar nicht gelogen hat….der derart überrumpelte und rechtschaffen wütend von sich hin fluchende Zwerg, steht tatsächlich nur knapp zwei Schrittlängen hinter ihr, von sämtlichen Nahkampfwaffen der drei Haradrim in Schach gehalten...deren gefährlich blitzende Schwerter allesamt direkt auf die schutzlose Kehle ihres kurzbeinigen Gefährten gerichtet sind.
 

Er ist zwar bewaffnet, aber dennoch zur absoluten Untätigkeit verdammt….rührt er sich auch nur einen Millimeter vom Fleck, werden sie ihm ohne zu zögern, die ungeschützte Kehle aufschneiden.
 

„Wenn ihr ihm oder mir auch nur ein Haar krümmt, werdet ihr das bereuen...bei den Göttern….meine tödliche Rache ist euch sicher. Ich habe Euresgleichen schon für weitaus weniger Gründe vom Erdboden getilgt als DAS...und ich werde es wieder tun. Gebt mir nur die kleinste Gelegenheit und ihr werdet eines Morgens nicht wieder aufwachen.
 

Ich kenne den Harem...nur zu gut kenne ich den...und ich weiß sehr genau, was mich dort erwartet. Aber das schreckt mich nicht, denn ich habe dieses fürchterliche Grauen schon einmal überwunden.
 

Es wird mir wieder gelingen, dessen bin ich sicher. Und noch etwas, meinen vor dem Gesetz gültigen rechtmäßigen Gefährten zu töten ist Frevel an den Göttern, das werden sie euch niemals verzeihen!“
 

Droht sie dem Anführer unmissverständlich in der Hoffnung, sich und ihren Gefährten auf diese Art befreien zu können, doch es ist zwecklos und im Grunde weiß sie das auch. Der latente Schmerz in ihrem verstauchten Knöchel ist angesichts dieser Umstände nebensächlich...Lyriell spürt ihn kaum, ihr Blut wird anstatt dessen mit Unmengen an Adrenalin geflutet.
 

Im Moment reagiert ihr gesamter Körper nur mit einem...dem unmittelbaren Gedanken an Flucht, obwohl ihr bewusst ist, dass das unmöglich ist...ebenso wie ein offener Kampf aussichtslos erscheint, da ihr Gefährte von ihnen bedroht wird und sie weiß, das diese üblen Gestalten nicht zu Scherzen aufgelegt sind...es ist tödlicher Ernst, sie ahnt es schon allein an den wenig respektvollen unflätigen Wortlauten, mit denen sie die elbenblütige Frau bedrohen.
 

„Ach halt doch dein Maul, dreckige Zwergenhure...das ist alles leeres Geschwätz!
 

Ich denke ich habe meine Meinung angesichts deiner Worte soeben ein wenig geändert“...entgegnet er ihr schließlich mit einem überaus gedehnten süffisanten Lächeln, das geringschätziger nicht sein könnte, aber er ist noch längst nicht fertig damit.
 

„Wir werden es anders machen. Wir nehmen DICH und zwar auf der Stelle....alle hübsch der Reihe nacheinander und ER wird uns dabei zusehen!
 

Dann und erst DANN, wenn es vorbei ist und wir dir einen kleinen Vorgeschmack, auf dein zukünftiges Leben gegeben haben, werden wir deinen überflüssigen und für uns vollkommen wertlosen Gefährten abstechen wie ein Schwein, während du nutzloses Stück elbischen Abschaums uns in den Harem folgen wirst!
 

Was hältst du davon?!
 

Damit hast du dein Schicksal gewissermaßen selbst gewählt...náre fin.* (Feuerhaar*) Wer hätte gedacht, dass wir diese überaus lohnenswerte und schöne Beute doch noch einmal erlangen würden. Der Herr wird unerhört großzügig mit uns sein, wenn er sieht was wir da an exotischer Anmut und Grazie für ihn erobert und gefangen haben.“
 

Das höhnisch verzogene schmutzige Grinsen des dunkelhäutigen Mannes wird noch breiter, während er sie abschätzend beobachtet.
 

Lyriels Gesicht verliert indessen alle Farbe, da sie längst ahnt, dass er nicht zu Scherzen aufgelegt ist und er tödlichen Ernst macht.
 

„Da...das wagt ihr nicht...!“
 

Entfährt es ihr dementsprechend entsetzt...und längst nicht mehr so selbstbewusst...wie noch vor einer Sekunde.
 

„Was..glaubst du mir etwa nicht?
 

Oh dann sieh her…WAS ich nicht alles wage...!“
 

Indem packt er sie grob und zerrt die vor ihm kniende Frau elbischen Blutes direkt vor sich hoch...wobei er ihre Hände hinter dem Rücken mit einer Hand gefangen nimmt und Schraubstock artig festhält. Die andere seiner Hände sich aber anstatt dessen grob an ihrem Gewand zu schaffen macht...das scharfe Ratschen von reißendem Stoff, das sogleich darauf erfolgt, lässt den zwergischen Mann hinter ihm in einem schier unmenschlichen Schrei aufheulen….weiß er doch, was ihr gleich blüht und kann es dennoch nicht verhindern...
 

„Du HUND….du elender stinkender Bastard...das wagst du nicht. Khazad....rührst du sie auch nur einmal an, stirbst du! Das schwöre ich, so wahr ich hier stehe! Sie gehört zu mir...mein Weib fasst keiner an...kein anderer außer MIR allein!“
 

Hört sie den Zwerg derart außer sich in Richtung ihrer Peiniger keuchen....wobei er sich heftig von den beiden Männern los zu reißen versucht, die ihn mit ihren gezückten Waffen weiter in Schach zu halten versuchen...allerdings mit geringem Erfolg. Er ist nahe dran, wie von Sinnen auf sie los zu gehen, doch da bohrt sich die Spitze der Klinge des Kriegers der ihn in Schach hält mit einem Mal grob in die ungeschützte Kehle des Zwergenmannes...aus der sogleich helles rotes Blut sprudelt.
 

„Noch einen verdammten Schritt weiter und ich schlitze dich mit meiner Klinge auf, wie ein Stück Vieh NAUG!“
 

Kann Thorin den Anführer Haradrim indessen durch den schier überbordenden Schleier des Zorns drohen hören, wobei sich dessen andere Hand abermals unerlaubt am mittlerweile schon arg zerrissenen Gewand seiner Gefährtin zu schaffen macht, während er sich halb an ihr vorbei und näher in Richtung des Zwerges schiebt.
 

Ein Umstand der den zwergischen Mann schlagartig rot sehen lässt….und dennoch kann er nichts dagegen unternehmen, er ist absolut machtlos...und das ist so ziemlich das widerlichste überhaupt, an dieser schrecklichen Angelegenheit.
 

Er kann ihr nicht helfen, selbst wenn er es tun wollte.
 

Aber ohne es zu ahnen, werden sowohl die beiden arglosen Wanderer, als auch ihre menschlichen Peiniger längst aus unsichtbaren Augen heraus in gut verborgenen Versteck der Dunkelheit beobachtet…sowohl abwägend, als auch überaus vorsichtig, in all ihrem Handeln. Ohne jede Vorwarnung kann Lyriell plötzlich das unverkennbar scharfe Zischen eines Pfeils vernehmen, das sich mit enormen Aufprall und der Wucht eines satten Schmatzens im Körper ihres Angreifers verliert, wo er tatsächlich bis zum Schaft zitternd in dessen Brust stecken bleibt.
 

Der schwarz gefiederte Pfeil der gewissermaßen wie aus dem Nichts gekommen ist...gehört eindeutig einem Bogenschützen ihres Volkes, ein Elbenpfeil….das ist er zweifellos.
 

Die entsprechend verblüffte Frau elbischen Blutes hat ihn sofort erkannt.
 

Noch als sie mit ungläubig geöffnetem Mund dabei zusieht, stürzt der getroffene Haradrim bereits mit einem lautlosen Seufzer zu Boden und steht nicht wieder auf….ebenso wie dessen Begleiter..auch sie fallen mit präzise gezielten Schüssen, direkt wie reifes Fallobst vor die Füße ihres Gefährten, der ebenso wie sie selbst auch kaum fassen kann, was da im Schutz der Dunkelheit vor sich geht.
 

Noch vor einer Sekunde in arge Bedrängnis geraten und Gefangene der südländischen Menschen, finden sich Zwerg und Elbe mit einem Mal als freie und bis auf ihre angeknackste Würde nahezu unversehrte Bewohner Ardas wider, die nicht fassen können, was ihnen da soeben an Wunder widerfahren ist.
 

Denn keiner ihrer vermeintlich unsichtbaren Helfer lässt sich bei ihnen blicken, noch sagt irgend jemand ein sterben s Wort zu ihnen. Beide stehen unschlüssig an ihrem nächtlichen Lagerplatz und warten...und zwar so lange, bis es dem ungeduldigen Zwerg irgendwann zu dumm wird.
 

„WIE!
 

Keiner da?
 

Auch gut...das war offensichtlich Rettung durch die göttliche Macht Ardas...vielleicht ist uns Mahal ja persönlich erschienen und hat die drei Halunken freundlicherweise für uns unschädlich gemacht...hmmm?!“
 

Hört sie ihn leise und dementsprechend ungeduldig, wie überraschend lakonisch in ihre Richtung grollen, nachdem er die drei getöteten Männer gründlich untersucht und begutachtet hat.
 

Doch die Frau zuckt nur resigniert mit den Schultern.
 

"Nein das glaube ich nicht Thorin...ich nehme an, dass es Elben waren, die sich uns nicht zeigen wollten. Wir sind ganz nahe an den Anfurten...vielleicht ein Spähertrupp, oder wenigstens etwas in der Art, der zudem weiteren Ärger gerne vermeiden wollte.
 

Ich nehme schwer an, dass sie uns ansonsten wohl angesprochen und sich uns zu erkennen gegeben hätten. Da sie es nicht getan haben...werden sie wohl Gründe dafür gehabt haben, weshalb sie es nicht wollten. Das werden wir so schnell wohl nicht heraus finden können. Fakt ist, dass sie uns das Leben gerettet haben und dafür sollten wir ihnen zutiefst dankbar sein.
 

„WAS..einem ELBEN?
 

Niemals!“
 

Kann sie ihren kurzbeinigen stämmigen Gefährten daraufhin erwartungsgemäß aufgebracht vor sich hin fluchen hören... was ihr ebenfalls einen etwas säuerlichen Gesichtsausdruck entlockt.
 

„Oh lass das besser nur keinen von ihnen hören, ansonsten kannst du deinen blanken Hintern das nächste Mal sehr wahrscheinlich getrost selbst aus irgendwelchen Schwierigkeiten befreien….das ist eines was sicher ist Herr Zwerg!“



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