Eru áva dartha amarth yoménië von Ithildin (Eine unerwartete Schicksalsbegegnung) ================================================================================ Kapitel 52: Hobbingen im Auenland --------------------------------- Der Zwergenmann soll recht behalten, indem was er ihr bereits angekündigt hat...es ist knapp vor der Nachmittagsteezeit, als beide sichtlich erschöpften Wanderer die Ortsgrenze des kleinen Halblingsdorfes inmitten des Auenlandes erreichen… Hobbingen...endlich! Lyriell hat schon gar nicht mehr daran geglaubt, überhaupt jemals dort anzukommen…aber jetzt haben sie es wieder erwarten geschafft und das sogar ohne größere Vorkommnisse...denn die drei Haradrim sind vorerst nicht mehr aufgetaucht...und werden das sehr wahrscheinlich auch in naher Zukunft nicht tun, wenn ihnen das Glück auch weiterhin hold ist und sie sie damit tatsächlich abgeschüttelt zu haben scheinen. Nun das hoffen sie jedenfalls beide insgeheim...doch keiner von ihnen wagt es offen auszusprechen. Aber Thorin lässt ihr ohnehin nicht viel Zeit um zu verschnaufen, geschweige denn sich genauer umzusehen...so kann sie lediglich im Vorbeigehen an den einzelnen Hobbithöhlen einige neugierige, wie merklich interessierte Blicke auf die „kleinen Leute“ wagen, die ihr so fremd sind. Sie hat noch niemals so viele des kleinen Volkes auf einem Fleck gesehen. Entsprechend erstaunt ist die elbenblütige Frau mit dem intensiv rötlichen Harrschopf über die Vielzahl an lachenden, runden Gesichter um sie herum, die stets gut gelaunt zu sein scheinen und so die Vorzüge des bäuerlichen Lebens, das sie in der Regel führen genießen können und das offenbar auch wollen, wobei das Essen eine sehr gewichtige Rolle zu spielen scheint. Jedenfalls Lyriells Beobachtung nach, denn sie sind allesamt wohlgenährt...ganz gleich ob alte oder junge Hobbits..allesamt sind sie ein wenig üppiger um die Körpermitte geraten. Das ist etwas, was sie so bisher nicht gekannt hat. Bei ihrem Volk sind alle zumeist hochgewachsen und von schlankem und eher feingliedrigem Wuchs...hier aber sieht sie in zumeist leuchtende, gutgelaunte Gesichter, umrahmt von wilden Lockenschöpfen in allen Nuancen von braun oder blond...die hellen überwiegend braunen oder blauen Augen der Halblinge wirken fröhlich und unbedarft, ja beinahe so unschuldig noch, wie die von Kindern...und auch ihre Stimmen sind weich und angenehm wohlklingend. Ein fröhlich lärmendes Völkchen, wie die erstaunte Halbelbin schnell fest stellt, als sie ihrem zwergischen Begleiter begierig alles in sich aufnehmend und entsprechend staunend nachfolgt, der noch immer schweigend und äußerst Wortkarg den Weg vorgibt. Vor einer kleinen aber durchaus gemütlich anmutenden Schenke mit dem vollmundigen Namen „zum Mann im Mond“ in der Ortsmitte, macht der wie üblich missgelaunte Zwergenfürst schließlich Anstalten anzuhalten...offenbar ist Thorin inzwischen zur Vernunft gekommen und geneigt endlich einmal eine wohlverdiente Rast einzulegen… Lyriell spürt ihre Beine inzwischen mehr als schmerzhaft brennen, denn die Wegstrecke war weit...aber das dürfte wohl nicht nur ihr allein so ergangen sein, als sie nämlich einen zufälligen Blick auf sein Profil erhaschen kann, sieht sie die Anstrengung auch überdeutlich in den strengen, verhärmten Gesichtszügen des Zwergenmannes. Er wirkt sichtlich erschöpft und müde...dennoch ist Thorin dem Anschein nach vorsichtig und nicht so ohne weiteres gewillt seine Identität so einfach Preis zu geben, auch nicht hier, wo es auf den ersten Blick als sicher erscheinen mag. Denn er schlägt kurz bevor er anhält, um sich ganz zu ihr herum zu drehen, die Kapuze seines Mantels hoch und als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme über den Kopf...so, dass nichts weiter als seine typisch zwergisch markant ausgeprägte aber ungewöhnlich gerade und somit schöne Nase, sein dunkler Vollbart, das energische Kinn und das scharfe und kühle dunkelblaue Augenpaar des Zwergenmannes darunter hervor stechen….unter anderem sieht man aber auch noch, den dunklen Silber durchzogenen langen Haarschopf, der dem Zwergenfürsten sein charakteristisches scharf geschnittenes Profil verleiht..das ihn für sie so anziehend wirken lässt. Wieder einmal stellt sie verwirrt und mehr noch überrascht für sich fest, dass er ein überaus attraktiver und gutaussehender Mann ist...jedenfalls für einen Zwerg gesehen. Und ihr wird auch klar, dass ihr dies immer dann ersichtlich wird, wenn sie ihn gewissermaßen nur in einigen Teilausschnitten zu Gesicht bekommt, die seine Erscheinung schon aufgrund dessen um einiges interessanter und imposanter anmuten lässt...als wenn sie sich ihn im Normalfall im Ganzen ansehen kann. Das Verdecken seiner markanten Gestalt macht es um so geheimnisvoller und damit reizvoller für sie...eine dumme Erkenntnis, wie sie sehr wohl weiß...aber was ihn anbelangt ist ihr ohnehin nicht mehr zu helfen. Weiß sie doch schon viel zu lange, wie unglücklich sie Emotional betrachtet an ihn gebunden ist...denn er erwidert ihre starken Gefühle, die die halbelbische Frau für ihn hegt nicht umgekehrt auch für sie...und doch kann sie nichts dagegen tun. Sie liebt ihn nun einmal und so wird es immer sein… Ob dieser schmerzlichen Erkenntnis fährt sie erschrocken in sich zusammen als er sie einen Moment später wie üblich nicht eben übermäßig freundlich dazu anhält ihm ins Innere der Schenke zu folgen. Sein Tonfall klingt barsch und kurzangebunden, was seine angenehme volltönende Stimme hart und unnahbar geschäftsmäßig klingen lässt...einen Tonfall den sie regelrecht an ihm hasst...aber den wird sie ihm wohl nicht so schnell abgewöhnen können. „Hier sind wir also endlich aber es hat länger gedauert als ich erwartet hatte...der Weg querfeldein war anstrengend...komm Khalam wir werden hier eine kurze Rast einlegen. Ich weiß zufällig, dass hier zuweilen auch Händler Rast machen, vielleicht kann ich einen auftreiben der uns hoffentlich ein oder zwei Ponys verkaufen wird. Ich habe das Laufen gründlich satt...mir knurrt der Magen und ich will endlich meine geschundenen Beine schonen. Also spute dich und komm Elbenweib..!“ Kann sie ihn somit brüsk und merklich kurz angebunden in ihre Richtung grollen hören...wobei er zeitgleich Anstalten macht, sich herum zu drehen und die Schenke mit einigen energischen Schritten zu betreten, bei deren Eintreten in der Türe der für seine Begriffe recht großgewachsene Zwerg den Kopf sogar etwas einziehen muss, da die Halblinge zumeist ein gutes Stück kleiner sind, als die beiden müden Wanderer, die sich damit ins Innere des Gastraums begeben. Lyriell seufzt während dessen leise, sagt aber nichts dazu, sie weiß dass ihm darauf auch nur irgend etwas zu antworten keinerlei Sinn macht, als dass sie sich ohnehin sofort wieder streiten würden. Also zuckt sie nur kurz sowie sichtbar resigniert mit den Schultern und folgt ihm schließlich schweigend auf dem Fuß als er hineingeht. Kaum sind beide im Gastraum des „Mann in Mondes“ angekommen, erstirbt das fröhlich lärmende Stimmengewirr das im Inneren vorherrscht sofort. Alle Gäste starren die beiden fremden Neuankömmlinge überrascht und entsprechend verwirrt an, bei denen sie sich vermutlich sofort fragen von wo sie wohl so urplötzlich und unverhofft unangekündigt herkommen mögen? Und vor allem, wie eine solche ungewöhnliche Konstellation wohl zustande gekommen sein mag. Ein Zwerg und ein Elb zusammen...und dann auch noch Mann und Frau….also das ist etwas, was auch Halblinge nicht sehr häufig zu Gesicht bekommen dürften. Vor allem die innerhalb es so beschaulich wirkenden abgelegenen Auenlandes. Es dauert einen ganzen Augenblick lang, bis die erstaunten Halblinge ihre Gespräche wieder aufnehmen, als sei nichts geschehen...wobei einige argwöhnische Blicke doch eindeutig auf den beiden so fremdartig anmutenden Gestalten haften bleiben...aber es sind unbestreitbar auch einige neugierige und interessierte dabei, die die halbelbische Frau und den Zwergenmann aufmerksam mustern, dessen Gesicht man durch die tief ins Gesicht gezogene Kapuze nicht im Ganzen sehen kann. Lyriells schweifender Blick, der kurz abschätzend an der Gesellschaft von Halblingen hängen bleibt, schon um zu sehen ob es für sie und Thorin überhaupt noch Platz gibt, bleibt so an einem hängen, der ihnen beiden ganz offen und direkt entgegen blickt...er sitzt an einem der etwas abgelegeneren Tische mit einigen anderen Männern zusammen, die offenbar deutlich älter sind als er selbst...aber der Blick mit dem er die fremde Frau und den Zwerg betrachtet, ist schlussendlich der ausschlaggebende, der Lyriells Aufmerksamkeit ungewollt auf sich zieht… Es ist der faszinierend offene Blick, aus einem Haselnuss braunen scharfen und äußerst wachen Augenpaar...in einem runden Gesicht mit vielen Lachfalten, umrahmt von einem hellbraunen Lockenschopf, der sein Alter nicht sofort verrät. Aber er muss noch recht jung sein...zumindest deutlich jünger, als er auf den ersten Blick wirken mag. Als sein Blick mehr oder weniger zufällig auf den der elbenblütigen Frau trifft, merkt sie ihm die Verunsicherung an...das schiere Erstaunen, das dabei über ihre so offenkundig ersichtliche elbische Natur mitschwingt, lässt sich nicht gänzlich verleugnen...er sieht es und die halbelbische Frau spürt es überdeutlich... er erkennt WAS sie ist… ...aber woher? Seltsam ist das…er verwundert sie allein deshalb zutiefst. Woher mag er so etwas wie ihresgleichen kennen...geschweige denn jemals im Leben mit eigenen Augen gesehen haben? Der Halbling mit den Haselnuss braunen Augen schluckt indessen erschrocken wie zugleich verblüfft...diese Augen, diese seltsam unwirklich anmutenden und intensiv grünen Augen der fremden Frau lassen ihn schaudern...sie ist so schön und doch so verloren...ein trauriges einsames Schicksal spricht aus ihren unsterblichen Augen und er fragt sich insgeheim, weshalb das so ist und wer die beiden fremden Reisenden wohl sein mögen? Wie sie zueinander stehen...und ob ER vielleicht ihr Gefährte ist....oder ob sie sich sogar nur zufällig getroffen haben? Den Zwerg kann er als solches eigentlich nur erahnen...denn Thorin trägt seine Kapuze noch immer absichtlich tief ins Gesicht gezogen, so sieht man nach wie vor nichts weiter, als seine für einen Zwergen typisch gedrungene und kräftige Gestalt und den dichten silberschwarzen Haarschopf. Aber ganz plötzlich wird die Aufmerksamkeit des Halblings von den beiden Fremden abgelenkt... „Herr BILBO..komm..komm, was starrst du die beiden Fremden da so neugierig an. Komm weg da...deine unsägliche Neugier wird dir noch mal viel Ungemach einbringen, das schwöre ich dir...so wahr ich der alte Hamfast Gamdschie bin!“ Ertönt im Hintergrund urplötzlich die leise, aber sichtlich ungehaltene Stimme eines anderen Halblings, der mit ihm am selben Tisch sitzt und ihn offenbar wieder zur Vernunft bringen will und ihm gleichzeitig die Notwendigkeit von höflicher Gleichgültigkeit in Erinnerung zu rufen gedenkt. „Jaaa Ohm Gamdschie ich habe es gehört….ist ja schon gut." Mit diesen Worten und einem bedauernden, sowie leicht entschuldigenden Lächeln auf den Lippen, wendet er seinen Blick einen Augenblick später von ihr fort…. ...in dem Moment hat auch ihr zwergischer Gefährte einen Sitzplatz für sie beide ausgemacht und hält sie barsch dazu an, ihm zu folgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)