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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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Unterredung unter vier Augen

„Menu Belkul Thanu*..du großmächtiger König* ich könnte dir zuweilen den Hals umdrehen...sturer Mann von einem Zwerg...dass du s nur weißt!“
 

Grummelt sie angesichts seiner unausstehlichen Launenhaftigkeit noch immer wenig begeistert vor sich hin...aber doch so, dass er sie nicht sofort verstehen kann, denn sie weiß genau was dann passiert und sie hatte heute wahrlich schon genug an Ärgernissen, noch mehr davon braucht sie sich dann nicht noch zusätzlich herauf beschwören...schon gar nicht in Bezug auf IHN.
 

Und doch dauert es trotz dieser Erkenntnis noch einen ganzen Moment lang, ehe sie sich insoweit wieder beruhigt hat, dass die Frau sich in seiner Nähe unter dem dichten Nadelvorhang der alten Tanne niederlassen kann, die sie beide mit ihren tief bis zum Boden herab hängenden Ästen vor neugierigen Blicken glücklicherweise vollständig verbirgt.
 

Es ist totenstill um die zwei müden Wanderer. Thorin und Lyriell horchen dennoch angestrengt und sichtlich angespannt darauf, ob ihnen die drei Haradrim trotz der Dunkelheit nicht vielleicht doch gefolgt sein könnten?
 

Aber es bleibt wieder erwarten alles ruhig….etwas zu ruhig für Thorins Geschmack. Aber er beherrscht sich, trotz seines unguten Gefühls und seines Argwohns, den er nicht vollkommen abschütteln kann, obwohl sie offenbar im Augenblick außer Gefahr sind. Daher dauert es etwas, bis er sich schließlich mit einem leisen und deutlich unwilligen Seufzen auf den dichten Teppich aus weichen Tannennadeln nieder lässt, auf dem sie heute Nacht zu schlafen gedenken.
 

Nun ja zumindest wenn sie nicht doch durch Zufall von ihren Verfolgern aufgespürt werden sollten….was sie beide nicht hoffen.
 

Lyriell tut es ihm schließlich gleich...wenn auch zögernd und um einiges widerwilliger. Bis sie selbst endlich einen geeigneten Platz zum Übernachten für sich gefunden hat, vergeht somit ebenfalls eine geraume Zeit. Sie möchte um des Himmels Willen nur nicht all zu nahe bei ihm nächtigen….schon weil sie weiß, was das an Reaktionen seinerseits nach sich ziehen wird und so rückt sie absichtlich ein gutes Stück von ihm ab, wobei er sie ganz plötzlich und damit völlig unerwartet leise vor sich hin lachen hören kann.
 

„Die dummen Gesichter die, die drei grässlichen Kerle gemacht haben...ich fasse es nicht, wie blöde kann man sein, sich so einfach übertölpeln zu lassen? I Valar dabei sind meine Schießkünste längst nicht mehr die Besten. Ich war schon mal geübter darin, aber das wussten sie ja nicht...ein Glück, das Abenteuer hätte uns ohne weiteres den Kopf kosten können.“ Kann er sie mit einem mal sichtlich amüsiert in die Stille der Nacht flüstern hören, wobei sie abermals leise lacht.
 

„Hmmm...deinen hätte ich ihnen wohl besser überlassen sollen Elbenweib, dann könntest du mir nämlich nicht mehr länger auf die Nerven gehen!“
 

Kommentiert er ihre belustigte, wie zugleich ernsthafte Feststellung während dessen mit einem ungerührt und ebenso spröde unterkühlten Brummen, wobei er Anstalten macht sich umständlich in seinen Mantel zu wickeln, weil es inzwischen unangenehm kühl geworden ist und ihnen ohne wärmendes Feuer damit zweifellos eine weitere ungemütlich kalte Nacht unter freiem Himmel bevor steht, die beiden nicht sonderlich gefallen dürfte.
 

Lyriell schnaubt indessen leise, als sie ihn neuerlich in ihre Richtung grollen hört, wo er sie in der Dunkelheit zwar nicht sehen, wohl aber hören kann.
 

„Sicher...dann wärst du mich los gewesen...vielleicht hättest du s tun sollen?
 

Ich meine die drei Männer der Haradrim hätten mich mit Freuden genommen...vermutlich alle drei nacheinander und das wohl nicht nur einmal, so wie sie es im Allgemeinen mit ihrer Kriegsbeute anstellen, wenn sie denn weiblich ist.
 

Keine besonders schöne Vorstellung, aber in ihren Ländern zumeist an der Tagesordnung.
 

Diese bösen Menschen nehmen sich in der Regel einfach was sie begehren...das war schon immer so. Ich habe vor mehr als einem Zeitalter lange genug dort gelebt, um dies niemals mehr zu vergessen. Es ist als hätte sich mir die Erinnerung daran unter die Haut gebrannt!“ Hört er ihre klare Stimme mit einem Mal ungewöhnlich hart und bitter durch die nächtliche Stille dringen, als sie ihm antwortet.
 

Er strafft sich unangenehm berührt, angesichts dieser Worte, die aus ihr wie die bruchstückhaften Fetzen alter Erinnerungen zu dringen scheinen, so als müsse sie sich an etwas zurück besinnen, das ihr große Schmerzen bereitet.
 

„Wie ist es geschehen?“
 

Fragt er sie plötzlich leise und ungewöhnlich sanft, denn er hat längst verstanden, was sie ihm damit so offenkundig andeuten wollte. Sie fährt dennoch sichtbar betroffen in sich zusammen, ehe sie ihm mit leiser, nahezu tonloser Stimme antwortet.
 

„Wie es geschehen ist, willst du das wirklich wissen Naugrim?“
 

Sie schüttelt sich angewidert...ehe sie ihm überraschend entschlossen entgegen blickt, obwohl er sie in in der Dunkelheit die beide umgibt lediglich erahnen kann. Doch dann vernimmt er sie plötzlich, ihre Stimme klingt während dessen noch immer bitter aber dennoch klar und deutlich durch das Dunkel, das beide gänzlich voreinander verbirgt.
 

„Du willst es wirklich wissen? Gut dann werde ich es dir erzählen!"
 

Fährt sie ungerührt und dem Anschein nach völlig emotionslos fort. Doch ER der sie zwischenzeitlich schon recht gut kennt, kann bereits am Klang und Tonfall ihrer Stimme erkenen, dass es ihr unendlich schwer fällt, diese Worte über sich selbst Preis zu geben.
 

Daher wundert sich der Zwerg, dass sie bereit ist es zu tun...und noch viel mehr darüber, dass sie es ihm gegenüber tut. Aber dann werden seine Gedanken unvermittelt auf das gelenkt, was sie ihm erzählt. Die elbenblütige Frau verstummt kurz, seufzt leise und setzt dann abermals betont ruhig an.
 

"Ich weiß es noch so gut, als wäre es heute gewesen, nur damals stand ich gerade so an der Schwelle zur Frau, war gewissermaßen noch ein halbes Kind….und konnte dortmals noch keine Waffe führen.
 

ER war viel zu stark für mich...brutal und rücksichtslos hat der Mann aus Harad mich genommen und als er endlich irgendwann genug von mir hatte, warf er mich fort wie einen alten ausgedienten Mantel. Es war ein Wunder, dass er mich überhaupt am Leben ließ. Mein Heerführer hat mich damals durch reinen Zufall halbtot im Sand der ewigen Wüste in ihren Landen gefunden und vor dem Tode bewahrt.
 

Bei allen Göttern, ich werde niemals vergessen, was ich dort gefühlt habe...die Leere in mir, der unbändige Hass und der Zorn, der Ohnmacht auf ihn, diesen Bastard. Als ich ihn unzählige Jahre darauf unerwartet wieder traf und erkannte...tötete ich ihn mit nur einem einzigen Schuss meines Bogens. Der Pfeil traf ihn mitten ins Herz. Er nahm ihm das, was er mir damals genommen hat...das Leben und damit die kindliche Unschuld an das Gute in jedem Lebewesen zu hoffen und ebenso den naiven Glauben, an die allseits heilende Kraft, der wahrhaftigen Liebe.
 

Ich habe mir seit damals geschworen, sollte mich in meinem Leben ein Mann jemals noch einmal gegen meinen Willen so berühren und nehmen wollen, wie es dieser Bastard von einem Menschen damals getan hat, so töte ich ihn auf der Stelle.
 

Mittlerweile habe ich gelernt eine Waffe führen. Es war das Erste, das ich lernen wollte, als es mir besser ging….und mein Herr hat es mich gelehrt.
 

Dafür bin ich ihm bis heute zutiefst dankbar!“
 

Sie verstummt unversehens und er sieht, dass sie sich Schutz suchend in sich zurück zieht. Thorin bemerkt auch das kurze und harte Schlucken, das er Schemenhaft im Dunkeln erkennen kann. Er vernimmt es, ebenso wie ihre Zähne, die einen Moment lang fest aufeinander beißen und so ein leises Knirschen verursachen, das ihn als Mann ebenfalls unangenehm berührt. Ihm ist der Grund weshalb sie das tut nur zu klar und er schämt sich dafür.
 

Obwohl er genau weiß, dass er gewiss nicht von einem solchen Schlag ist, wie diese üblen Halunken, die so etwas schändliches tun würden, wie eine Frau gegen ihren ausdrücklichen Willen zu zwingen, ihnen in den körperlichen Begehrlichkeiten der Männer gefällig zu sein.
 

Das kann sich der Zwerg sich kaum vorstellen, denn er würde so etwas selbst niemals tun...niemals!
 

Dessen ist er sich so sicher, dass er es sogar beschwören würde. In dieser Hinsicht bedauert er sie sogar, denn ein solch schreckliches Los hat niemand verdient. Auch nicht dieses nervtötende störrische Elbenblut, das ihm wie so oft den Schlaf raubt.
 

„Du hattest deine Genugtuung in Form deiner persönlichen Rache, das ist nur recht und billig, er wird es zweifellos verdient haben!“
 

Entgegnet er ihr daraufhin jedoch nüchtern und zugleich merklich distanziert, so als ginge ihn das, was mit ihr zu tun hat alles nichts an. Er will ihr unter keinen Umständen zeigen, dass ihn ihre Worte mehr berührt haben als von ihr angenommen. Denn es is ein Irrglaube, dem er da verfällt und tief in seinem Inneren weiß er das auch.
 

Er weiß, dass sie ihn weitaus mehr angeht, als er bislang wahr haben und akzeptieren will.
 

Indem hört er sie einen Moment später abermals lachen...es ist ein bitteres wütendes Lachen, das ihn ungewollt bis ins Mark hinein trifft...weil ER ein Mann ist und Männer ihr dies schreckliche Unrecht angetan haben.
 

„Ja DAS hat er zweifellos, dafür habe ich eigenhändig gesorgt!“
 

Ist schließlich ihr ganzer Kommentar darauf, wobei sie sich ganz plötzlich ohne noch weiter auf ihn zu achten oder einzugehen in ihrem Mantel zusammenrollt, als wollte sie schlafen....doch es ist mehr...und er weiß es. Es ist ihre Art ihm ihre Schutzbedürftigkeit zu zeigen, ihm klar zu machen, dass ihre harte raue Außenschale einen solch unendlich weichen Kern besitzt, der niemals wieder so vereltzt werden möchte wie sie es schon einmal erlebt hat.
 

Thorin der ihre Reaktion darauf dementsprechend verblüfft registriert, will schon ansetzen, sie deswegen scharf zu rügen, auch weil sie beide noch keine Vereinbarung für die nächtlichen Wacheinheiten ausgehandelt haben, doch dann besinnt er sich unversehens eines Besseren, vordringlich weil er verstanden hat, was in diesem Moment in ihr vorgehen muss...und so gibt er, vielleicht das allererste Mal überhaupt freiwillig nach.
 

Sie kann ihn anstatt dessen leise seufzen hören, ehe er erneut zu sprechen ansetzt.
 

„Schlaf jetzt, wenn du kannst...ich werde die erste Wache übernehmen. Ich wecke dich, wenn ich müde werde!“ Seine tiefe Stimme klingt unerwartet weich ja fast schon nachsichtig...und damit vollkommen ungewohnt für sie, aber sie stellt es nicht in Frage sondern freut sich darüber von ihm einmal nicht so unerhört barsch abgefertigt worden zu sein wie gewöhnlich.
 

„Ist gut, tu das…menu Thanu!“
 

Hört er sie nur ein paar Sekunden später entsprechend erleichtert antworten, dann ist es seltsam still unter dem dichten Nadelvorhang der alten Tanne, so als lauerte etwas darauf, sich auf sie beide zu stürzen, wie ein Raubtier auf seine Beute. Und doch bleibt bis zum Ende von Thorins Wache alles ruhig.
 

Er bildet sich nur einmal ein, weiter fort so etwas wie Stimmen oder leise Rufe gehört zu haben, aber sie kommen nicht näher und so versucht er das unangenehme Gefühl in seiner Magengrube zu ignorieren, das ihn wach hält. Wo er sie schließlich einige Stunden später aufweckt um selbst etwas zu schlafen...denn er ist inzwischen hundemüde geworden und das trotz seines inneren Argwohns.
 

Als der Morgen graut kann auch sie sich sicher sein, dass die drei Haradrim sie nicht aufspüren, wenn sie vorsichtig genug sind...denn bisher ist zum Glück alles ruhig geblieben. Lyriell kann den verbleibenden Rest der Nacht kein Auge mehr zutun, zu vieles an verschiedenen und völlig verworrenen Gedanken geht ihr dabei durch den Kopf.
 

Ihre Vergangenheit...die gegenwärtige Situation aber auch die Überlegungen daran was wohl zukünftig sein wird….denn ER ist ohne jeden Zweifel ihre Zukunft. Der Zwerg, den sie liebt, das ist ihr wieder einmal mehr bewusst geworden.



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