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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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Aufbruch

Kurze Zeit später ist es soweit, die beiden so ungleichen Wanderer verlassen das kleine heimelige Haus am Rande der Hügelgräberhöhen in Richtung des Auenlandes. Mit allerlei guten Wünschen und ausreichend Proviant für einige Tage versorgt, wollen die beiden sobald als möglich am frühen Morgen fort...doch der Abschied fällt weit schwerer als gedacht, selbst nach der kurzen Zeit.
 

Zumindest der elbenblütigen Frau, die ihre beiden wohlwollenden und ungewöhnlich großzügigen, wie ebenso liebenswerten Gastgeber bereits sehr ins Herz geschlossen hat.
 

„Liebe Herrin Goldbeere, wie kann ich euch beiden jemals für all das Gute danken, das ihr für uns getan habt?“ Sagt sie sichtlich berührt, als ihr die Tochter des Flusses die große braune Ledertasche mit allerlei verschiedenen an haltbaren Lebensmitteln gefüllt, sorgsam vorsichtig um die Schultern legt. Die Herrin lächelt unwillkürlich, als sie die Worte der halbelbischen Frau vernimmt, wobei sie Lyriell einmal kurz in ihre Arme schleißt und sie herzlich an sich drückt, was diese überrascht aber auch sichtlich erfreut erwidert.
 

Dabei sagt Goldbeere leise…“gar nichts Lyriell, ihr seid uns nichts schuldig. Wir haben so selten Gäste, die wir umsorgen könnten und eure Gesellschaft hat uns ehrlich gefreut. Auch wenn mir dies euer so liebenswert brummig gesinnter zwergischer Gefährte jetzt vielleicht nicht so ganz glauben mag. Sie war dennoch eine willkommene Abwechslung in unserem alltäglichen Einerlei, das genügt uns schon. Ihr wisst, dass ich euch mag und ihr, sowie auch euer Gefährte uns stets willkommen sein werdet und wenn ihr wieder einmal durch Zufall oder auch beabsichtigt in diese Gegend zurück kehren solltet, dann zögert nicht und besucht uns Lyriell. Vergesst das nicht und jetzt fahrt wohl und gebt gut auf euch acht...der Weg ist noch weit und beschwerlich, bis zu eurem Ziel, das wenn ich es recht annehme, wohl in den Ered Luin liegen dürfte, der momentanen Heimat des Zwerges?!“
 

Mit diesen freundlichen Worten schiebt die schöne goldhaarige Herrin des Flusses die Frau wieder von sich fort und lächelt sie zuversichtlich an, woraufhin diese schwach nickt und ihr Lächeln zögerlich erwidert.
 

„Ihr habt recht, so ist es und ich danke euch von Herzen, ich werde stets daran denken, wenn ich eure Proviant Tasche vor Augen habe. Sie dient mir als überaus erfreuliche Erinnerung an dieses halsbrecherische Abenteuer, das zum Glück ja trotz einiges an Ärgernissen für uns beide doch eher glimpflich ausgegangen ist. Doch so schnell hege ich gewiss keinen Wunsch mehr danach, den Hügelgräberhöhen auch nur ansatzweise wieder zu nahe zu kommen...geschweige denn freiwillig einen Besuch abzustatten. So lebet den Wohl...Nàmariê..pflegt man bei meinem Volk zu sagen.“ Sagt sie dabei mit einem etwas verlegenen Lächeln zu Goldbeere, woraufhin diese spontan lacht.
 

„Nàmariê Lyriell...fahrt wohl und gebt gut auf euch acht...und auf ein gesundes Wiedersehen!“ Das möchte ich euch beiden noch mit auf euren weiteren Reiseweg geben. Lebt wohl!“ Mit diesen Worten macht sie Anstalten sich zurück zu ziehen und alles weitere ihrem eigenen Gefährten zu überlassen.
 

Auch Tom verabschiedet sich herzlich von Thorin, der ihm trotz seiner anfänglich brummig zwergischen Art dennoch sympathisch gewesen ist und er ihm so merklich belustigt, sowie kräftig auf die breiten Schulten klopft, ehe er ihn mit einigen passenden Worten in überraschend flüssigem Khuzdul, die überdies nur für ihn allein bestimmt sind entlässt. Was den davon derart verblüfften Zwergenmann, der das niemals von dem „Ältesten“ erwartet hätte, nur noch mehr staunen lässt. Vor allem angesichts dieser Offenbarung seiner eigenen Sprache, die da ausgerechnet aus dem Munde eines „Nichtzwerges“ kommt.
 

„Nun und ihr Meister Zwerg lasst euch nur nicht unterkriegen, folgt stets eurem eingeschlagenen Weg, dann wird es auch der rechte für euch sein...und noch etwas, versprecht mir unterwegs gut auf sie acht zu geben, damit eure reizende Gefährtin nicht zu schaden kommt. Ihr habt da etwas sehr kostbares erworben Herr Thorin...etwas das nur euch allein gehört...auch wenn ihr es (noch) nicht euer eigen nennt, so ist es doch das eure und das schon seit einer ganzen Weile. Vergesst das nicht und denkt immer daran, was ich euch gesagt habe. Sie liebt euch von ganzem Herzen...sonst hätte sie sich in den Gräberhöhen niemals so für euch eingesetzt um euch das Leben zu retten.
 

Ich weiß das...denn ich habe es gesehen...ich war selbst in den Gräbern. Lyriell hat wahrhaftig ihr eigenes Leben auf s Spiel gesetzt, nur um das eure zu erhalten. Das zeugt von wahrhaftiger Liebe, denn nur diese allein ist in der Lage uns solche selbstlosen Dinge für einen Anderen tun zu lassen. Auch wenn ihr diese Frau nicht liebt..so behandelt sie schon allein mir zuliebe doch wenigstens mit dem nötigen Respekt, den hat sie meiner Meinung nach verdient….findet ihr nicht?“
 

Tom sieht Thorin dabei seltsam eindrücklich an, woraufhin der Zwerg kurz und sichtbar hart schluckt, ehe er ihm darauf etwas antwortet. „Ich werde daran denken und ich habe euch sehr gut verstanden Meister Bombadil...so einfältig bin ich wiederum auch nicht, um das nicht zu begreifen. Ich danke euch überdies für eure aufrichtige Gastfreundschaft...und für alles...so lebet den wohl...und möge der Allmächtige euch stets wohl gesonnen sein.“
 

Mit diesen Worten und einem kurzen Nicken macht der Zwerg Anstalten dem kleinen Häuschen den Rücken zu kehren…wo ihm beide Bewohner mit ernsten Gesichtern schweigend hinterher blicken.
 

„Komm der Morgen schreitet voran wenn wir noch zeitig fort wollen, dann jetzt!“
 

Brummt er der elbischen Frau merklich unwillig entgegen, die ganz in seiner Nähe steht und unschlüssig darauf zu warten scheint, wie es jetzt weiter gehen soll. Sie sagt nichts darauf, denn sie weiß, dass es keinen Sinn macht und seine ausgesprochen schlechte Laune nur noch verschlimmern würde. Also fügt sie sich mit einem kurzen Nicken, das ihm anzeigt, dass sie ihn verstanden hat und folgt ihm schließlich auf dem Fuß, als er sich in Bewegung setzt, um das kleine Tal zu verlassen in dem das Häuschen seinen Platz gefunden hat.
 

Im Gegensatz zu ihm, wendet Lyriell sich jedoch noch einmal spontan mit einem ebenso kurzen, wie herzlichen Abschiedsgruß um...den Tom und Goldbeere ebenso herzlich erwidern...dann verschwindet das kleine Häuschen langsam aber stetig aus ihrem Gesichtsfeld...bis nichts, als die tröstliche Erinnerung an die Herzensgüte dieser beiden glücklichen Menschen zurück bleibt, die ihnen so selbstlos und um ihrer selbst Willen geholfen haben.
 

Thorin ist wie üblich schweigsam und in sich gekehrt..er spricht nicht viel, schon gar nicht mit ihr...wo er wie selbstverständlich voraus geht um den weiteren Weg zu bestimmen, den Tom ihn zuvor noch beschrieben hat. Wenn sie jetzt nicht fehl gehen, so sind sie in knapp einem Tag strammen Fußmarsches im Auenland, genauer gesagt in Hobbigen angelangt...das ist ihr momentan angestrebtes Etappenziel.
 

Denn sie müssen noch ein gutes Stück weiter über Hobbingen hinaus, nach Michelbinge und dann auf den weißen Höhen durch die Westmark über die Turmberge ziehen, wo sie an den grauen Anfurten den Fluss Lhûn überqueren müssen, um endlich in die Ered Luin zu gelangen...seine momentane Wahlheimat.
 

Er hat immer noch leichte Schmerzen, sagt ihr davon aber keinen Ton sondern erträgt wortlos das unangenehme Ziehen und Pochen, das die Wunde in der Seite verursacht, wenn er sich anstrengt..was sich bei dem strammen Fußmarsch nicht vermeiden lässt den er angeschlagen hat, um vorwärts zu kommen. Dementsprechend übel ist seine Laune...sie merkt es bei der ersten Rast...es ist bereits früher Nachmittag, als sie das erste Mal anhalten um eine kurze Verschnaufpause zu machen und eine Kleinigkeit zu essen.
 

Das schmerzverzerrte Gesicht das er macht, als er sich auf einem vom Blitz gefällten Baumstumpf nieder lässt um sich kurz auszuruhen verrät es ihr nur all zu deutlich.
 

„Willst du dass ich es mir kurz ansehe?“ Fragt sie ihn leise nachdem sie selbst einen tiefen Schluck aus dem Wasserschlauch getan hat ehe sie ihm den weiterreicht, damit auch er etwas trinken kann. Doch seine Reaktion auf ihre simple Frage spricht wie üblich Bände.
 

„WAS..WAS WILLST DU? ES IST NICHTS!“ Knurrt er sie dementsprechend schlechtgelaunt an.
 

Lyriell zuckt unterdessen mit den Schultern..“gut dann eben nicht. Ich meinte ja nur...ich sehe doch, dass du noch Schmerzen hast Thorin. Also was willst du mir oder besser noch dir selbst damit beweisen?“ Entgegnet sie ihm völlig ruhig und betont gelassen, schon da sie weiß, dass seine Laune im Augenblick nicht unbedingt die Beste ist. Doch es scheint gerade so, als wäre die elbische Frau wie ein rotes Tuch für ihn...denn kaum ist sie verstummt, fährt er ruckartig auf seinem Platz herum und pfeffert ihr den Wasserschlauch den sie ihm eben gereicht hat mit ordentlicher Wucht entgegen, so dass sie ihn kaum auffangen kann.
 

„Lass mich in Ruhe..es ist nichts, wie oft soll ich dir das noch sagen?“ Knurrt er ihr dabei gefährlich leise entgegen. Sie sieht das zornige Funkeln in seinen Augen und schluckt den gesalzenen Kommentar, der ihr dazu schon auf der Zunge gelegen hat hastig hinunter. Anstatt dessen antwortet sie ihm leise aber doch unmissverständlich.
 

„Gut..wie du es wünschst, ich werde dich nicht wieder danach fragen. Mach was du willst Herr Zwerg. Ich habe es dir schon einmal gesagt. Es ist mir gleich und solltest du aufgrund von Verletzungen noch einmal irgendwelche Hilfe benötigen, dann hilf dir in Zukunft selbst, ich werde es jedenfalls nicht wieder tun. Ich habe verstanden….nur zu gut habe ich das….ach und noch etwas, erwarte auch keine Anteilnahme mehr von mir. Ich werde dich in der Hinsicht niemals wieder belästigen geschweigen denn anrühren, das verspreche ich dir bei allem, was mir heilig ist Thorin!“
 

Ihr Blick scheint unerbittlich, der sich bei diesen Worten in tödlichem Zorn auf den Zwergenmann richtet, wo sich dieser prompt dabei ertappt wie er ebenfalls sehr heftig schluckt...denn das hat er dann doch nicht so in der Härte von ihr erwartet. Aber er hat es sich selbst zuzuschreiben, das weiß er genau...seine abweisende Haltung ihr gegenüber muss irgendwann zwangsläufig solche entgültigen Entschlüsse nach sich ziehen.
 

Er nimmt es hin, mit einem kurzen sehr kontrolliert wirkenden Kopfnicken…
 

„Mehr wollte ich auch nicht von dir Khalam!“ Ist seine einzige Antwort darauf, ehe er verstummt und sich im Anschluss daran mit einer sichtlich unwilligen Geste von ihr fort dreht, wo er sie weiterhin vollständig ignoriert.
 

Er hört nicht, wie sie leise seufzt, wie ihre Augen damit zu kämpfen haben, die bitteren Tränen der Wut und ihrer eigenen Verletzlichkeit zurück zu halten, die sie im Augenblick empfindet...für diesen..diesen sturen Ziegenbock von einem Naugol...dessen unbändiger Stolz ihn noch mal eines schönen Tages das Leben kosten wird, wenn er so weiter macht. Aber was hat es sie interssierenß Nichts...er hat ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass er ihre Hilfe nicht wünscht.
 

Gut dann nicht...DAS ist jetzt nicht mehr ihr Problem. Sie wird es in Zukunft respektieren. Als sie wenig später ihre Reise fortsetzen, scheint es beinahe so als wäre nichts geschehen. Thorin lässt sich nicht das Geringste anmerken was eben zwischen ihnen vorgefallen ist..nur sprechen tut er auch nicht eben mehr mit ihr als er es tun muss.
 

Der Zwerg ist bestrebt so rasch als möglich ins Auenland zu gelangen, damit die erste Etappe dieser Wanderung endlich überstanden ist. Die Landschaft macht es ihm glücklicherweise leicht, da der Wald, der bisher ihren Weg gesäumt hat langsam zurück weicht und die Sicht auf weites saftiges Grasland mit kleinen Hügeln durchzogen frei gibt, in dessen Ferne man das schmale glitzernde Band eines großen Flusses ausmachen kann, den sie noch überqueren müssen...den Baranduin. Die Furt liegt bei Bockenburg...dort ist auch die große Brücke, die über den Fluss geht.
 

Dahin müssen sie, dann haben sie das Gröbste geschafft zumindest fürs Erste.
 

Denn dann sind sie endlich im Auenland!



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