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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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des einen Freude, des anderen Leid

Der Zwerg starrt den fremden Menschen mit den seltsam hellen Augen einen Moment lang verwirrt an. „Ihr..ähhmmm...meint ich..ich soll sie herholen zu euch?“ Entgegnet er ihm dabei merklich irritiert. Tom nickt und lächelt den verblüfften Zwergenfürsten indessen unschuldig sowie entwaffnend sympathisch an, wobei er ihm freundlich antwortet.
 

„Ihr sollt....ich meine, wenn ihr sie da noch länger in der beißenden Kälte herum stehen lasst, wird sie es euch wohl nicht unbedingt danken und außerdem könntet ihr mich nicht zu mir und meiner Herrin begleiten, die sicherlich nichts dagegen hätte, euch beide kennen zu lernen. Verirrte Wanderer wie euch gibt es auch hier in den Gräberhöhen längst nicht so häufig, als dass ich sie denn alle vor deren Gefahren retten müsste. Was ist, seid ihr einverstanden, mein altes Pony und mich zu begleiten? Meine schöne Herrin hat heute frisches Brot gebacken...und goldenen Honig gesammelt, der gar köstlich mundet. Ich kann nicht mehr tun als euch und eure Gefährtin zu bitten, mich als meine Gäste zu begleiten Meister Zwerg!“
 

Thorin spürt plötzlich, wie sein Magen angesichts dieser köstlichen Verlockungen aus dem Munde des fremden Menschenmannes mit diesen merkwürdig eindringlich blauen Augen unschöne knurrende Laute von sich gibt...und es wird ihm schmerzlich bewusst, dass er gefühlt schon seit Tagen nichts mehr im Magen haben muss. So ist sein Entschluss, ihm ein gewisses Maß an Vertrauen zu schenken erstaunlich schnell gefasst, schneller als es ihm sein scharfer Verstand und sein angeborenes Misstrauen gegenüber Fremden vielleicht sonst gebieten würden. Thorin fällt seine Entscheidung somit zugunsten des gastfreundlichen Angebots des Menschen.
 

„Euer Angebot klingt freundlich und ihr erscheint mir ehrenhaft und ehrlich Meister Bombadil, ich bin damit geneigt sie gerne anzunehmen, sofern meine Begleiterin ebenfalls gewillt ist, es mir gleich zu tun. Wartet hier, ich werde sie holen gehen!“
 

Tom Bombadil lächelt kurz, ehe er ihm antwortet.
 

„Aber natürlich, geht nur und holt sie mein zwergischer Freund. Seht ihr ich werde in der Zwischenzeit versuchen euch eure Habe soweit zurück gewinnen, wie es mir möglich ist. Aber es ist wohl besser, wenn ihr nicht versucht mir zu folgen. Ich weiß was ich bezüglich der Grabunholde zu tun habe, wenn ich auf sie treffe, ihr aber nicht....ich hingegen kenne die Gefahr, die dort auf mich lauert und kann sie abschätzen. Es ist also besser, wenn ich allein dort hinunter in die Hügelgräber gehe. Dennoch, eure eigenen Gewänder werde ich erfahrungsgemäß wohl nicht wieder finden, aber ich sehe, was sich sonst machen lässt. Vielleicht habe ich ja Glück im Unglück und kann wenigstens eure Waffen und Rüstungen für euch und eure Gefährtin zurück gewinnen Herr Thorin.
 

Also was ist nun, wollt ihr nicht endlich gehen und sie holen?“
 

In dem Moment als Tom verstummt und den Zwerg dabei auffordernd anblickt, strafft Thorin sich sichtbar.
 

„Oh ja natürlich...und...ich danke euch. Ich..ahh werde es euch nicht vergessen“. Stolpert es so ein wenig verwirrt und zugleich zwergisch brüsk aus Thorin heraus.
 

Tom lacht indessen vergnügt.
 

„Ach ihr seid mir nichts schuldig Zwerg...ich bin nicht an irgendwelchen Schätzen, Reichtümern oder ähnlichem interessiert. Wisst ihr ich helfe euch gerne, alle Wanderer sind mir willkommen, sofern sie nichts böses im Schilde führen. Und alles was ich benötige um glücklich zu sein, ist ein klarer frisch gewaschener Regentag im Frühling und ein warmes Lachen aus tiefstem Herzen meiner schönsten Herrin Goldbeere...das ist mein Schatz, mehr brauche ich nicht zum Leben!
 

Glaubt mir das...es genügt vollkommen um glücklich zu sein!“
 

Mit diesen Worten und einem seltsam unergründlichen Lächeln setzt der stämmige Mann mit dem braunen Filzhut sich erstaunlich rasch und behände in Richtung der Gräber in Bewegung, wobei er den ihn sichtlich verwirrt anstarrenden Zwergenfürsten an Ort und Stelle stehen lässt. So lange bis Thorin etwa einige Augenblicke und ein knappes Schulterzucken später Anstalten macht, sich in die Richtung zu begeben, in die er die elbenblütige Frau vorhin so hastig fort gescheucht hat, damit sie sich vor den Blicken des fremden Menschen verbergen sollte.
 

„L Y R I E L L?“
 

Sie hört ihn so entsprechend lautstark nach ihrem Namen, durch die allein vom eisig böhigen Wind durchbrochene Stille rufen....
 

„ICH BIN HIER!“
 

Antwortet sie ihm nicht sehr laut, aber dennoch deutlich hörbar, ebenfalls nur allein vom immerwährenden Seufzen des Windes durchbrochen, der unaufhörlich durch die langen scharfkantigen Gräser der Hochebene streicht und alle Worte unbarmherzig mit sich fort reißt.
 

Dennoch hat der Zwergenmann am Klang ihrer Stimme ausmachen können, wo sie sich gerade befindet. Zielgerichtet steuert er so den Platz hinter der Mauer aus umgestürzten Steingiganten an, an dem sie sich auf seinen Befehl hin versteckt gehalten hat. Sie hat die beiden Männer von ihrer Position aus zwar beobachten können, aber längst nicht alles gehört was gesprochen worden ist...so weiß sie noch nicht was Thorin vor hat.
 

Als sie seine unverwechselbare Schrittabfolge überraschend energisch entschlossen in ihre Richtung kommen hört, wagt sie es, sich in soweit aufzurichten um von ihm gesehen zu werden. Lyriell dreht sich bewusst nicht von ihm fort und entzieht sich so seinem Blick, wie sie es eigentlich tun müsste und das, obwohl sie genau weiß, dass sie im Moment so gut wie nichts am Leib trägt, denn es macht in ihren Augen sowieso keinen Sinn.
 

Thorin weiß seit geraumer Zeit, wie sie aussieht und er hat sie damit gewiss nicht zum ersten Mal so gesehen wie sie jetzt ist.
 

Interessanter Weise versucht er es für seinen Teil jedoch so gut zu ignorieren, wie es dem Zwergenmann nur möglich erscheint. Die elbenblütige Heilerin bemerkt so recht schnell, dass er versucht sie so wenig wie irgend machbar anzusehen. Vordringlich indem er den Blick von ihr abwendet, wo immer es nur geht.
 

Es entlockt ihr ein spontanes, sowie leicht belustigtes Lächeln.
 

Nun ja also, für so ungemein prüde hätte sie ihn dann doch nicht ganz eingeschätzt...vor allem nicht nachdem was zwischenzeitlich zwischen ihnen vorgefallen ist. Aber dem Anschein nach bleiben Zwerge in der Hinsicht allein von ihrem Naturell her betrachtet, ganz offensichtlich stets den alten Sitten und Gebräuchen treu, die für ihr Volk gelten.
 

Immerhin versucht er damit ja nichts weiter, als ihr gegenüber höflich zu sein und sie nicht über die Gebühr anzustarren. Ein Verhalten an ihm, das sie damit wohl eher schätzen, als verurteilen sollte.
 

Trotzdem spürt er, dem es an sich auch gesundheitlich gesehen noch nicht wieder besonders gut geht, wie ihm das Herz bis zum Halse schlägt, als er sich ihr zwangsweise nähern muss. Er hat ihren Geruch all zu deutlich in der Nase, schon als er noch ein paar Schritte weit von ihr entfernt ist, denn der Wind steht, als ob es der Zufall wollte, genau in seine Richtung. Er trägt ihm ihren unverwechselbaren und für ihn so angenehm anziehenden Duft direkt zu.
 

Der Zwerg versucht es abzuschütteln, indem er sie mit einem nicht eben freundlichen Knurren begrüßt. Nur ja nicht all zu freundlich zu ihr sein...wer weiß schon, auf was für eigenartig Ideen dieses verrückte Elbenweib denn sonst noch kommen könnte?
 

„Du kannst jetzt dort heraus kommen, die Gefahr für uns beide scheint vorerst gebannt. Der Mensch hat uns beiden angeboten, dass wir ihn begleiten dürfen. Sein Haus ist nicht weit von hier!“ Grummelt ihr Thorin somit mich eben freundlich entgegen, kaum dass er bei ihr angelangt ist. Er sieht sie dabei absichtlich nicht an und versucht seinen Blick anstatt dessen bewusst an ihr vorbei zu lenken, auch weil sie abermals mit unbedeckter Blöße vor ihm steht...viel zu nahe für seinen Geschmack und sein Empfinden was schicklich ist und was nicht.
 

„Ach was etwa...SO?“
 

Kommentiert Lyriell seine ruppige Ansage an sie hingegen merklich belustigt und trocken. Thorin fährt angsichts ihrer Feststellung kurz erschrocken in sich zusammen.
 

„Ahhh was? Nein natürlich nicht..hier, den hat er mir für dich gegeben, es ist sein Mantel. Er sagt er würde in ihm Augenblick entbehren können!“ Setzt er fast sofort danach merklich entrüstet in ihre Richtung an.
 

„Ah ja und das ist dir natürlich jetzt erst eingefallen oder wie darf ich das verstehen?“ Entgegnet sie ihm daraufhin mit leicht scharfem Unterton in der Stimme.
 

Thoin schnaubt leise, denn nach und nach beginnt der Zwerg die so mühsam gewahrte Geduld mit ihr zu verlieren. Dieses unmöglich nervtötende Frauenzimmer bringt ihn einmal mehr dazu, sich ihr gegenüber langsam aber sicher im Ton zu vergreifen.
 

„Ja verdammt ist es...und? Du lebst doch noch Lyriell...erfroren bist du ja nicht, also sei froh, dass du meinen Mantel nicht mehr länger mit mir teilen musst, das wäre wohl noch unangenehmener geworden.“ Kontert er damit nicht unbedingt kompromissfreudig in ihre Richtung wobei sie ihn leise vor sich hin Grollen hören kann.
 

„Biest...elendes elbisches Biest, irgendwann drehe ich ihr noch mal den Hals um...ich schwörs ihr bei Mahal!“
 

Lyriell sieht ihn kurz an, ihr Blick bekommt dabei einen unweigerlich und unübersehbar herausfordernden Ausdruck, ehe sie im darauf etwas entgegnet.
 

„Ja und ich frage mich gerade, für WEN von uns beiden das jetzt der Fall sein dürfte...also für mich sicherlich nicht!“ Kommentiert sie seine Aussage an sie demnach äußerst zielgerichtet und mit leicht spöttischen Lächeln auf den Lippen in seine Richtung.
 

Sie sieht ihn daraufhin heftig schlucken, bevor er ihr abermals antwortet.
 

„DAS IST SICHER NICHT MEIN PROBLEM...SO UND JETZT KOMM...ER WIRD NÄMLICH NICHT EWIG AUF UNS WARTEN!“
 

Hört sie ihn spürbar zornig vor sich hin grollen, woraufhin er auf der Stelle kehrt macht, jedoch nicht ohne ihr vorher noch Toms Mantel zwergentypisch temeramentvoll in die Arme zu drücken.
 

„Da hast du ihn..mach damit doch was du willst Khalam! Zieh ihn von mir aus an oder lass es sein, es ist mir gleich!“ Hakt der Zwerg dabei unerbittlich ein, während er mit sichtbar wütenden Schritten von dannen stampft, um sich erst einmal wieder halbwegs zu beruhigen.
 

Doch sehr weit kommt er diesmal nicht.
 

„So warte doch...THORIN...es es tut mir leid, es war nicht so gemeint. Herrrjeh beim Schöpfer, nun sei doch nicht immer gleich so...so furchtbar empfindlich. Imrid amrâd ursul...du bist ja schlimmer als meine Mutter, was das anbelangt du elender sturer Bock von einem Zwerg, dass du es nur weißt. Barad, ich will dir doch nichts böses...also langsam solltest du das doch begriffen haben...oder meinst du nicht?“ Hört er sie ganz plötzlich überraschend ernüchtert und vor allem eines....spürbar entschlossen hinter sich her rufen.
 

Der Zwerg verhält unvermittelt im Schritt und dreht sich noch im selben Augenblick zu ihr um. Er sieht sie, sieht den wütend verhärmten Blick mit dem sie ihm hinter her schaut. Lyriell hält den Mantel den er ihr durch Zufall verschafft hat in Händen, gerade im Begriff ihn sich selbst anzulegen...
 

„Was ist, wie lange willst du noch böse auf mich sein Thorin? Ich denke ich kann am wenigsten dafür, dass das Schicksal uns beiden diese Bürde auferlegt hat. Es ist nicht meine Schuld gewesen und auch nicht deine.
 

Es ist eben wie es ist...also wie lange willst du mich damit denn noch quälen?“
 

Hakt sie ganz plötzlich unverblümt und unerwartet offen bei ihm nach, noch bevor er ansetzen kann selbst etwas zu sagen. Ihre warme Stimme klingt dabei verzweifelt ja beinahe schon flehend. Es soll endlich ein Ende haben...in ihren Augen ist es längst überfällig, hat sie nicht sogar ihr Leben riskiert nur um seines zu retten? Sie würde beinahe alles für ihn tun...mehr noch als das, was er bisher von ihr verlangt hat. Und wie dankt er es ihr? Mit nichts als Ablehnung und purer Verachtung, das hat sie nicht verdient.
 

Sie ist den Tränen nahe....doch er spürt es nicht, er sieht es nicht...er sieht nur sich selbst...immer nur sich selbst.
 

Indem strafft sich der Zwerg, er wirkt ungemein selbstsicher und entschlossen...“bis in alle Ewigkeit...es gibt keine Hoffnung für MICH...UND auch nicht für DICH! Hast du das denn noch immer nicht verstanden?!“
 

Hört sie ihn ihr darauf hin endlich mit einem seltsam resignierten und abweisenden Tonfall antworten, wobei sich ihre Blicke treffen...das dunkle Feuer lodert verzehrend tödlich in den eigenwillig blauen Augen des Mannes, der sie dabei beinahe nicht ansehen kann.
 

Sein schlechtes Gewissen sagt ihm längst etwas anderes...aber er will es nicht wahr haben.
 

Es sind harte Worte die er ihr gegenüber fällt und sie weiß, dass es die Wahrheit ist...für ihn jedenfalls. Er sieht es so und dieses Sichtbild des Zwerges wird sich damit so schnell auch nicht ändern. Sie ist seine Gefährtin...ja das ist sie, ganz sicher sogar...aber nur allein dem Recht von Belleteyrin nach, nicht mehr und nicht weniger.
 

Das hat nichts mit dem illusorischen Gefühl von Liebe oder gar irgend einer sonstigen Bindung zwischen ihnen zu tun.
 

Nein, er empfindet nun einmal nichts für sie...und so wird es bleiben...bis ans Ende aller Tage....und dennoch wird sie ihn nicht aufgeben...das kann sie nicht, sie ist solange an ihn gebunden, bis das Schicksal beide frei gibt.
 

Es spielt dabei keine Rolle, dass sie ihn liebt...das hat es nie getan!



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