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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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der falsche Weg?

Wieder ist es Thorin, der ihnen am anderen Morgen voraus geht und somit erneut die in Richtung bestimmt, die sie beide ins Auenland zu nehmen haben.
 

Zähes Schweigen begleitet die beiden Wanderer auf ihrem Weg, ein Schweigen das durch nichts weiter, als leises Vogelgezwitscher und dem ab und an kaum hörbaren Murmeln eines verborgenen Rinnsales durchbrochen wird. Klares Wasser gibt es hier in den letzten Ausläufen des Moores noch genug und so ist es ein leichtes, wenigstens ihre Wasservorräte vernünftig aufzufrischen und ihren brennenden Durst zu stillen.
 

Vor allem den des Zwergenmannes, dem es von Stunde zu Stunde immer schlechter zu gehen scheint.
 

Der dunkelhaarige Zwergenfürst schleppt sich inzwischen mehr dahin, als dass er vorwärts läuft...aber allein seinem eisernen Willen geschuldet, lässt er sich so gut wie nichts davon anmerken. Mittlerweile spürt er das Fieber selbst...und es steigt stetig an...er weiß was das bedeutet. Irgendwann wird er dem zwangsläufig erliegen, vor allem wenn diese verwünschte Verwundung nicht bald fachgerecht versorgt wird, mit der er sich jetzt schon seit Tagen herum quält.
 

Den ganzen Tag über spricht Thorin deswegen kaum ein Wort mit ihr...bei den all zu kurzen Pausen ignoriert er den pochenden Schmerz einfach, den die Wunde immer stärker aussendet, was ein untrügliches Zeichen dafür ist, dass es nicht besser wird...im Gegenteil es wird eher schlimmer und je übler es wird, um so wortkarger präsentiert er sich ihr gegenüber.
 

Thorin spricht irgendwann gar nichts mehr, als sich der Tag hinzieht...lediglich die Landschaft um sie herum beginnt sich sichtbar zu verändern. Es wird trocken und merklich steiler....lose Felsbrocken kreuzen immer wieder ihren Weg und das Moor weicht langsam aber stetig offenen Grasflächen, die überraschend stark anzusteigen beginnen. Als die Sonne den Zenit lange schon überschritten hat, ist nichts weiter zu sehen als offene Grasflächen so weit das Auge über den Horizont reicht...nichts als Gras und karge graue Felslandschaft.
 

Lyriel will ihn darauf aufmerksam machen, doch er geht nicht weiter darauf ein...er heißt sie statt dessen grob und entsprechend kurzangebunden den Mund zu halten und ihm lieber zu folgen, denn er wisse schon wohin er gehen müsse. Also tut sie was er sagt, indem sie tatsächlich den Mund hält, während dessen folgt sie ihm aber doch sichtlich argwöhnisch und skeptisch nach, auch weil ihr die Landschaft nicht gefällt.
 

Sie ist sich nicht sicher, aber müssten sie denn nicht eigentlich langsam in lichte und weite Auenwälder gelangen...den ersten Ausläufern des Baranduin?
 

Nein, anstatt dessen quälen sich beide hier auf diese unheimlichen Anhöhen hinauf, die ihr zudem ein merkwürdig ungutes Gefühl von Gefahr vermitteln, das sich die elbenblütige Frau nicht zu erklären vermag und je näher sie der Spitze dieses seltsamen Berges kommen, um so mehr verstärkt es sich noch. Das eigenartig bohrende Gefühl in ihren Eingeweiden lässt sich nicht abschütteln, so sehr sie sich auch darum bemüht.
 

Also nimmt sie sich vor besonders auf der Hut zu sein, wenn ER es denn schon nicht zu bemerken scheint, dann wird sie sich wenigstens nicht so einfach überrumpeln lassen, wenn ihnen doch aus irgend einem Grund Gefahr drohen sollte.
 

Als es langsam zu Dämmern beginnt und der Tag zur Neige geht, gelangen sie beide endlich auf den höchsten Aussichtspunkt des Hügels, den beide Wanderer wesentlich niedirger eingestuft hatten, als er jetzt schlussendlich ist....die Kuppe hebt sich sogar noch leicht an und überall um sie herum ist langes scharfkantiges dichtes Gras, aber auch ein merkwürdig gleichmäßiger Ring von hoch in den Himmel aufragenden kahlen, grauweißen Steinkolossen...die den Zwerg und die Halbelbe allesamt um mehrere Kopfeslängen überragen.
 

Oben angekommen lässt sie sich am Fuße des steinernen Ringes kurzerhand erschöpft ins Gras sinken, beide sind nahezu am Ende ihrer körperlichen Kraft. Es war ein langer harter Tagesmarsch und für ihn der verwundet ist damit noch viel härter als für sie...zumal beide den ganzen Tag über kaum etwas gegessen haben...ihre Vorräte sind schon knapp genug, als das sie es damit übertreiben könnten.
 

Sie müssen mit den letzten Resten an Nahrung so sparsam wie möglich sein. So sieht sie sich im letzten ersterbenden Tageslicht forschend und höchst alarmiert um, auch da das Gefühl von Bedrohung in ihr immer stärker wird und sie es sich beim besten Willen nicht rational erklären kann. Alles in ihr schreit danach schleunigst von hier zu verschwinden..aber sie beherrscht ihre Furcht und spricht ihn anstatt dessen an.
 

„Kommt dir diese Gegend irgendwie bekannt vor Thorin? Ich meine bist du dir ganz sicher, dass wir hier auch richtig sind?“ Fragt sie ihn daher leise mit einem höchst zweifelnden Ausdruck im Gesicht, den sie nicht ganz überdecken kann, auch weil sich ihre rötlichen halbmondförmigen Brauen dabei sichtbar skeptisch in die Höhe heben.
 

Thorin reagiert prompt und wie zu erwarten gewohnt schroff und zwergisch stur auf ihre Fragen.
 

„Natürlich weiß ich wo wir sind!“ Faucht er sie entsprechend grimmig an, doch dann sieht sie ihn schlucken und zwar sehr deutlich.
 

„Hmm...ich nehme an, dass wir offenbar zu weit vom eigentlichen Kurs abgekommen sind. Ich amm...das müssen meiner Ansicht nach die Ausläufer der Hügelgräberhöhen sein. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher...aber ich vermute es stark.“ Sagt er schließlich um einiges versöhnlicher zu ihr, ehe er verstummt, wobei er die elbenblütige Frau jedoch auch weiterhin forschend im Auge behält.
 

„Ach was und du wolltest etwa absichtlich hier her oder wie sehe ich das?“ Hakt sie derweil merklich unterkühlt in seine Richtung nach.
 

Er strafft sich sichtbar, während sich ein neuerliches ungehaltenes Knurren aus seiner Kehle schält.
 

„Ganz sicher nicht! Aber nun ist es so, also lass uns die Nacht einfach hinter uns bringen so gut es eben geht. Spätestens morgen Mittag werden wir die Höhen voraussichtlich zur Gänze überwunden haben, sie sind in gewisser Weise sogar eine Abkürzung ins Auenland...wir sollten nur die Augen offen halten. Ich glaube wenn man den Gerüchten glauben schenken darf, ist es hier nicht ganz geheuer...zumindest des Nächtens. Ich meine die alten Legenden erzählen irgend etwas von Grabunholden, die hier umgehen und arglose Wanderer gefangen nehmen und in ihre Grüfte verschleppen sollen.
 

Aber wir sind schließlich zu zweit...also ist es eher unwahrscheinlich, dass uns etwas derartiges geschieht. Einer von uns beiden kann immer Wache halten, während der Andere schläft. Ich meine so haben wir es bisher ja schon die ganze Zeit über gehalten, also was soll sich daran jetzt großartig ändern?“
 

Thorin verstummt wobei er sie mit einem merkwürdig abschätzenden Blick mustert.
 

Sie sieht ihn indessen ganz direkt und offen an, ihre schönen dunkelgrünen Augen blicken ihm zugleich trotzig und sichtlich zornfunkelnd entgegen.
 

„Dein elendiglicher Starrsinn wird uns beiden nochmal das Leben kosten Zwerg! Ich für meinen Teil hätte diesen bösen Ort um jeden Preis vermieden. I Valar hast du überhaupt irgend eine Ahnung davon, WAS man sich über diese Gegend eigentlich genau erzählt?
 

NAUGRIM?!
 

Ja Grabunholde also DAS trifft es damit ziemlich genau würde ich sagen!
 

Barad wir haben kein Holz mitgenommen um ein Feuer zu entfachen und wir werden hier so weit oben über der Baumgrenze auch keines mehr finden können. Also wie willst du bitte diese eisige Nachtkälte überstehen und obendrein noch mögliche Feinde ausfindig machen wollen...und zwar rechtzeitig? Das würde ich zu gerne wissen Thorin?
 

Vergiss nicht, es wird stockfinster sein, denn wir haben nicht mal genügend Material um eine Fackel oder irgend ein anderes Licht zu entfachen, es sei denn du willst mir anstatt dessen deinen Mantel als Brennmaterial zu Verfügung stellen Zwerg! Ich meine der wäre äußerst hilfreich, wenn auch nicht für lange!“

Grollt sie ihn dabei nicht minder aufgebracht und obendrein knochentrocken an.
 

Thorin schnaubt leise...“keine gute Idee und das weißt du genau Khalam. Du kannst mir ja anstatt dessen deinen ausborgen, wenn du scharf darauf bist dir eine äußerst frostige Nacht um die Ohren zu schlagen bitte Lyriell, ich hätte nichts dagegen, dann kannst du meinen Mantel herzlich gerne haben, um dir eine Fackel daraus zu machen. Ich für meine Teil ziehe es jedenfalls vor lieber nicht gesehen zu werden, zu viele feindliche Augen in der Nähe oder glaubst du nicht, dass sie uns mit einem Feuer nicht vielleicht noch viel schneller ausfindig machen könnten?“
 

Sie sieht ihn zweifelnd an. Doch jetzt wo er es erwähnt hat, könnte er sogar noch recht damit haben was er sagt. Ein unbedacht entfachtes Feuer, würde eventuelle Feinde am Ende vielleicht sogar tatsächlich noch ungewollt anlocken.
 

Plötzlich nickt sie, wobei sie ihm ebenso knapp antwortet.
 

„Du hast recht Thorin, das war sehr dumm von mir. Natürlich ist es besser hier an diesem ungemütlichen, ja vielleicht sogar gefährlichen Ort nicht gesehen zu werden. Ich denke wir sollten versuchen uns beide daher so für die Nacht einzurichten, dass wir kein Feuer benötigen. Allerdings wird es sich dann wohl nicht ganz vermeiden lassen, dass wir etwas mehr zusammen rücken müssten, um nicht unnötig an kostbarer Wärme zu vergeuden, wenn du verstehst was ich damit andeuten will?“
 

Der Ausdruck in ihrem schmalen elbisch geschnittenen Gesicht ist in dem Augenblick undruchdringlich. Zu ihrem grenzenlosen Erstaunen nickt er kurz darauf jedoch ebenfalls zustimmend, bevor er ihr entsprechend antwortet.
 

„Ich habe schon verstanden Elbenweib, so einfältig bin selbst ich nicht...nahe zusammen rücken lässt sich damit wohl einrichten, aber verdammt noch mal nicht zu nahe, hast du mich verstanden?“ Poltert er somit erwartungsgemäß ungehalten in ihre Richtung los, was ihr unwillkürlich ein vollkommen spontanes Lächeln entlockt...eines das ihn obendrein merklich verunsichert als er es bemerkt. Sie sieht es an seinem verdatterten Gesichtsausdruck mit dem er sie anstarrt.
 

Dies ist einer jener seltenen Momente, in denen er ihr noch attraktiver und begehrenswerter erscheint, als sie es ihm ohnehin schon sich selbst gegenüber zugestehen muss und so versucht sie es sich möglichst nicht anmerken zu lassen.
 

„Gewiss doch, ich verstehe Meister Zwerg...natürlich nicht zu nahe, wie käme ich dazu? Ich meine einmal Bekanntschaft mit deinem allzu hitzigen nächtlichen Temperament gemacht zu haben genügt mir eigentlich völlig!“ Kontert sie im Anschluss daran also betont ruhig, wobei sie ihm gleichzeitig aber bedeutet, dass er sich dicht neben sie setzen sollte. Also in gewissem Sinne doch nahe genug, dass ihre Körper sich berühren und sich ein Auskühlen so weitestgehend vermeiden lässt.
 

Doch als Thorin sich mit einem leisen aber höchst ungehaltenen Grummeln nahe neben ihr nieder lässt, spürt sie die Hitze bereits die er ausstrahlt...das Fieber in ihm steigt unaufhörlich an. Sie sieht ihm entgegen, er wirkt erschöpft, sein Gesicht ist grau vor Schmerzen...also tut sie das, was sie in dem Moment für richtig hält.
 

„Ruh dich aus Thorin, du hast es nötig wenn ich dich so ansehe, ich werde freiwillig mit der ersten Wache beginnen“...sagt sie so ganz plötzlich leise und ungewöhnlich weich zu ihm, wobei sie ihn jedoch mit einem strengen Blick fixiert, der ihre Sorge was den verwundeten Zwerg anbelangt deutlich sichtbar werden lässt. Er will ihr erst widersprechen und fährt dabei unwillkürlich ein Stück von seinem Platz hoch, doch sie drückt ihn energisch zurück und endlich gibt er nach.
 

„Gut, dann werde ich mich jetzt ausruhen, weck mich in ein paar Stunden oder wenn du selbst

einzuschlafen drohst Lyriell!“ Sagt er noch zu ihr...das ist alles.
 

Sie nickt kurz bejahend, dann setzt sie ebenfalls zu sprechen an. „Natürlich das mache ich...und jetzt schlaf, du siehst furchtbar aus Naug!“ Entgegnet sie ihm dabei abermals ungewöhnlich sanft, doch er murrt nicht einmal mehr.
 

Völlig erschöpft fällt er direkt neben ihr um, sie sieht noch wie er sich etwas umständlich in sich zusammenrollt, um möglichst wenig an eigener Körperwärme zu verschwenden, dann ist er bereits wenige Minuten später eingeschlafen. Lyriel erkennt es an seinen gleichmäßigen Atemzügen. Er ist so ziemlich am Ende seiner körperlichen Kraft und Wiederstandsfähigkeit angelangt...sehr viel länger wird Thorin es wohl nicht mehr durchhalten können.
 

Die elbenblütige Frau sieht es und so ahnt sie das Schlimmste...aber sie kann nichts für ihn tun, zumindest solange er sie nicht an sich heran lässt.
 

Eine lange Zeit geschieht nichts, als dass sie seine gleichmäßigen Atemzüge und den leisen Nachtwind vernimmt, der sachte durch die Gräser der schroffen Bergkuppe streift, auf der sie zwangsläufig ihr Nachtlager aufgeschlagen haben. Es ist zudem bitter kalt geworden, die eisige Kälte nagt an Knochen und Fleisch und kriecht ihr ungemütlich bis unter den Mantel, der sie nur notdürftig wärmt...ja sie kriecht ihr bis tief unter die Haut und so rückt sie instinktiv noch näher an ihn heran, um seine angenehme Körperwärme zu spüren, wachsam ist sie dabei, den Bogen griffbereit in Händen...und da fühlt sie es unmittelbar, die Gluthitze die von ihm ausgeht.
 

Thorin glüht wie ein Backofen....Fieber...sehr hohes Fieber muss es sein, das dies verursacht. Vielleicht....ja vielleicht ist er schon bewusstlos und sie hat es nur noch nicht bemerkt? Oh bei allen Göttern das darf jetzt nicht wahr sein...nicht hier, alles nur nicht das! Himmel, was soll sie nur mit ihm machen....ja was soll sie tun?
 

Sie denkt kurz nach und schließlich fasst sie einen Entschluss....einen folgenschweren, doch es wird ihr ja ohnehin nichts anderes übrig bleiben...
 

...und ohne noch auf irgend etwas um sie herum zu achten, packt sie ihn nur ein paar Augenblicke später und dreht ihn somit beherzt zu sich herum, damit sie ihm ins Gesicht blicken kann. Er muckt nicht einmal mehr, als sie ihn recht grob herum zerrt, um ihn zu sich umzudrehen...er merkt es nicht, lediglich seine Augenlieder heben sich dabei kurz an, das ist auch schon alles.
 

Anstatt dessen dringt ein unbewusster, schier unmenschlicher Laut aus seiner Kehle...ein Schmerzenslaut...so furchtbar, dass sie unwillkürlich zusammen zuckt, dennoch lässt sie sich nicht von dem abbringen was sie vor hat...oder besser gesagt gerade deswegen.
 

Hastig schüttelt sie ihn, doch er kommt kaum zu sich. Mit einer unwirschen Geste versucht er lediglich halbherzig ihre Hand fort zu wischen. Doch sie packt ihn abermals energisch am Kragen, denn es ist ihr mittlerweile herzlich egal was er dazu sagen wird...sie tut, was sie für richtig hält und er ist wie es den Anschein hat, sowieso längst in einem Zustand in dem er ihr nichts mehr entgegen zu setzen hat.
 

Wenn sie ihm jetzt nicht hilft wird er sterben...
 

Sie darf keine Zeit mehr verlieren und dennoch kostet es sie einiges an Überwindung und auch an körperlicher Kraft, ihn wenigstens soweit zu entkleiden, damit sie zumindest ansatzweise einen Blick auf DAS werfen kann, was er die ganze Zeit über so sorgsam vor ihr zu verstecken versucht hat.
 

Sie selbst ist nur eine Frau und ihm allein deswegen an Kraft völlig unterlegen...aber sie weiß, dass ihr keine Wahl bleibt...sie muss es tun...
 

...und als sie schließlich vorsichtig die provisorischen Verbände löst, mit denen er sich verbunden hat, glaubt sie ihren Augen nicht zu trauen.
 

„Bei Eru dem Einen!“
 

Sie schlägt ihre Hände entsetzt vor das Gesicht, als sie die mittlerweile durch das schmutzige Moorwasser schnell und obendrein stark schwärende Verwundung mit eigenen Augen zu sehen bekommt.
 

“Sag was...was hast du getan, du sturer Mann von einem Zwerg? I Valar ihr Götter steht mir bei...du hast offensichtlich alles daran gesetzt, dich selbst in die Hallen deiner Ahnen zu befördern...in deiner starrsinnigen Dummheit es ist mittlerweile septisch geworden, du bringst dich damit um!
 

Wie..wie soll ich dich da noch heilen können?
 

Sag mir WIE?
 

Wenn du niemanden an dich heran lässt...schon gar nicht MICH!
 

Ich bin aber die Einzige in deiner Nähe, die es vielleicht noch verhindern könnte Dummkopf. Sag mir wieso hast du es überhaupt so weit kommen lassen? Dieser unsägliche Stolz wird dich eines schönen Tages noch mal das Leben kosten Zwerg!“
 

Wettert sie ihm sichtlich erbost und erschrocken entgegen, als sie seinen üblen Zustand endlich selbst zu Gesicht bekommt. Doch sie erhält keine Antwort von ihm, auch weil er schon lange nicht mehr in der Lage ist, sie ihr zu geben.
 

Thorin ist mit dem hohen Fieber, das in ihm wütet längst im Delirium angelangt.
 

Sie erkennt ihn kaum mehr wieder, der leere Blick mit dem er sie kurz darauf anstiert, als sie ihn wieder und wieder resolut schüttelt, um ihn halbwegs zu Bewusstsein zu bringen, ist so wie jener in der verhängnisvollen Nacht als er sie das erstemal nahm...verschleiert und verhangen, nichts was er durch seine Augen sieht ist klar umrissen.
 

Das Fieber ist in ihm zwischenzeitlich so hoch gestiegen, dass sich sein Verstand wie von ihr vermutet bereits ins Nirvana geflüchtet hat, denn er erkennt sie nicht einmal mehr ansatzweise! Der Zwerg weilt längst in anderen Sphären, zumindest was seinen Verstand anbelangt!
 

Lyriell erinnert sich....den Trank mit den Zauberkräutern den sie ihm dortmals in jener verhängnisvollen Nacht an Belleteyrin zum Trinken gegeben hat, genau der hatte eine ganz ähnliche Wirkung auf ihn. Es rief ebenfalls eine Art von Fieberwahn in ihm hervor. Ja eine Art von Fieber, die einen Mann wie ihn, durchaus in einen Zustand versetzen konnte, in dem er nichts weiter als nur seinem natürlichen Trieb zu folgen gezwungen war, einem gewissermaßen durch und durch triebhaften Verlangen..reduziert auf nichts weiter als sich zu reproduzieren.
 

Oh sie kannte die geheimen Kräuter und auch deren Wirkung, aber sie hatte niemals gedacht, dass es tatsächlich so stark bei ihm wirken würde, wie es das dann letztenendes getan hatte. Aber er war ja in dem Sinne auch ein Zwerg und kein Mann ihres eigenen Volkes gewesen. Ja soweit hatte sie ihn in dieser Nacht tatsächlich gebracht...ungewollt und auch bestimmt nicht geplant. Ihr einziges Ansinnen war es dort gewesen, diesem verwünschten Zauber zu entkommen, den der Zauberer über sie gelegt hatte, egal wie...ihr war jedes Mittel recht gewesen den Zwerg dazu zu bekommen, ihn zu lösen....und es hatte gewirkt...zweifellos, allerdings weit stärker, als sie es angenommen hatte.
 

Und jetzt brennt diese seltsame Art von Feuer erneut in ihm, nur dass es diesmal ganz eindeutig seiner üblen Verletzung zu verschulden ist, die er durch den Kampf mit diesem Menschen davon getragen hat.
 

Sie hört ihn in seinem Wahn ganz plötzlich auch irgendwelche Worte in die Nacht hinaus keuchen, es muss den ihr gänzlich unvertrauten Wortlauten zufolge Khuzdul seine eigene Sprache sein. Sie kann es hören....und dann spürt sie auf einmal erschrocken wie er zupackt. Thorin fährt so unvermittelt und hastig von seinem Lager hoch, dass sie nicht mehr reagieren kann. Seine sonst so schönen blauen Augen sind geweitet und sehen dabei doch nichts...starren weiterhin ins Leere hinein, sein dunkles und schon deutlich von silber durchzogenes Haar klebt ihm in wirren feuchten Strähnen an der glühenden Stirn fest.
 

Und dann hört sie ihn flüstern...und versteht doch nichts....kein einziges seiner überraschend klar umrissenen Worte.
 

„Warum Mahal? Steh mir bei, sag mir warum SIE? Wieso ausgerechnet dieses Weib? Niemals war etwas wichtig für mich, als allein der beruhigend materielle Besitz von Gold. Ja das kühle Strahlen edler Steine...das weiche unendlich reine fließen silbernen Mithrielstahls unter meinen Händen und nun..nun verlangt es mich krankhaft nach dem Duft ihres Haars, dem warmen Prickeln ihrer Haut...diesem verhängnisvoll verführerischen Geschmack ihrer Lippen. So hilf mir doch, mir verlangt es wahrhaftig so sehr nach ihrer Nähe, dass es mich schon verrückt macht“.....
 

Nein sie begreift längst nicht alles was er sagt, gerade weil er seine eigene Sprache verwendet, aber sie versteht dennoch sehr gut, dass er da von einer Frau spricht....denn einige seiner Worte hat sie sinngemäß schon ganz eindeutig verstanden und somit auch interpretieren können.
 

Doch es fällt bei alledem kein Name. Thorin sagt den Namen dieser mysteriösen Frau nicht von der er da in seinem Delirium phantasiert. Ebenjenen Namen auf den sie so sehr wartet, von dem sie insgeheim tief in sich hofft, es möge vielleicht sogar der ihre sein? Aber den Gefallen tut er ihr natürlich nicht...anstatt dessen geschieht etwas vollkommen anderes.
 

In seinem Fieberwahn spürt sie wie er abermals spontan zupackt und als er sie unvermittelt ja völlig unerwartet erwischt, zieht er sie entschlossen und überraschend kräftig ganz nahe an sich heran. Sie ist von seiner unvorhergesehenen Handlung so überrumpelt, dass sich an den Seiten abstützen muss, um nicht unversehens auf ihn zu fallen.
 

Doch auch seine Hände sind für seinen wahnhaften Zustand noch erstaunlich stark..oder vielleicht gerade deshalb? Sie weiß es nicht. Plötzlich fühlt sie jedoch, wie sich diese in ihr Haar verirren und sie hört auch das merkwürdig heftige und begehrliche Keuchen, das dabei aus seiner Kehle dringt, wobei es kurz darauf erneut in den Worten seiner Sprache mündet, die sie nicht verstehen kann.
 

„Mahal hilf mir, menu tessu Givashel...Dwana wo bist du...ich suche nach dir schon so lange...so unendlich lange..oder bist du die, nach der es mich so lange schon verlangt Feuerschopf?!“
 

Noch im selben Atemzug als dieser Satz über seine Lippen kommen, zieht er sie überraschend vehement zu sich hinunter, indem nicht mehr als ein erschrockenes Aufstöhnen über ihre eigenen zitternden Lippen dringt, ehe sie völlig unverhofft seine auf den ihren zu spüren bekommt.
 

Ihre Augen werden geradezu riesig, als sie spürt was er da tut. Thorin küsst sie...und wie...ihr vergeht dabei sprichwörtlich hören und sehen...
 

SO ist sie von einem Mann noch niemals zuvor geküsst worden, wie von ihm just in jenem so unwirklich anmutenden Augenblick.
 

Sein Kuss ist verlangend und ungewöhnlich besitzergreifend, in seinem Delirium weiß er nicht einmal mehr was er da tut. Sie merkt jedoch schnell, dass er diese Handlung völlig unbewusst macht....es könnte in dem Sinn jede andere Frau in seinem Leben gewesen sein, die dieses eigenartige Verhalten an ihm zu Tage fördert, es hat gewiss nichts mit ihr zu tun und doch bringt es ihr Herz in einen Zustand, den sie kaum noch zu steuern vermag.
 

Sie liebt ihn so sehr...und er will es nicht sehen. Nein er kann es nicht sehen und in diesem Zustand ist es ihm ohnehin unmöglich, sein rationaler Verstand ist längst dem irren Fieberwahn gewichen in dem er gefangen scheint...
 

...und das ist zu ihrem grenzenlosen Entsetzen längst noch nicht alles an Ärgernissen, dass ihr damit droht.
 

Die Umgebung in der sie sich beide befinden ist ihr alles andere als geheuer. Irgend etwas stimmt hier nicht. Es gefällt der elbenblütigen Frau ganz und gar nicht in dieser Senke aus umliegenden Felsbrocken gefangen zu sein. Es kommt ihr in etwa wie ein Grabhügel vor...eine Falle...ja eine Falle und sie sind beide die ahnungslosen Opfer, die in ihrer grenzenlosen Dummheit vollkommen arglos hineingetappt scheinen.
 

Barad...warum musste ER ausgerechnet jetzt dieser verwünschten Verwundung erliegen...warum?
 

Konnte er denn nicht noch ein wenig länger durchhalten?
 

Hastig versucht sie sich so von ihm los zu machen und ihn ruhig zu stellen, damit sie sich der Wunde endlich annehmen kann...denn das ist jetzt im Moment das Wichtigste...aber ob sie ihm wirklich helfen kann bleibt abzuwarten.



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