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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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eisiges Erwachen und allerlei böse Überraschungen

Als Lyriell irgendwann äußerst unsanft von ungewohnter Kälte in den frühen Morgenstunden geweckt wird bemerkt sie, dass irgend etwas nicht stimmt.
 

Sie fröstelt...warum?
 

Der Grund dafür wird der Frau mit dem dunklen rötlichen Haarschopf schleunigst klar, als sie die Augen öffnet, um dem unangenehmen Gefühl nach zu gehen.
 

Es ist noch dunkel....das ist so ziemlich das Erste, was sie dabei registriert. Der Morgen hat noch nicht gedämmert aber es muss kurz davor sein, denn der erste grau rötliche Lichterschein eines nahen Sonnenaufgangs zeichnet sich bereits deutlich am östlichen Horizont ab.
 

Doch das ist es nicht was sie so unschön vor der nahen Morgendämmerung geweckt hat.
 

Das kleine Feuer das der Zwerg am Vorabend für sie beide entfacht hatte, damit sie sich daran etwas aufwärmen und trocknen konnten, scheint längst vollständig herunter gebrannt zu sein...und der Grund weshalb ihr so (verdammt) kalt ist, ist damit sehr schnell gefunden und liegt schlicht und ergreifend auf der Hand.
 

Ihre eigenen Kleider vom schmutzig braunen Moorwasser völlig durchweicht, sind im Moment gänzlich unbrauchbar. Der aus diesem Grund von ihr geborgte Mantel des Zwergenmannes, muss sich während des Schlafens demnach von ihr unbemerkt geöffnet haben...denn sie fröstelt, zu deutlich spürt sie die Kälte auf der nackten Haut.
 

Genauer gesagt hat sich die Frau damit ungewollt und ohne es zu merken bis auf die Haut entblößt...ein Umstand der an sich nicht weiter schlimm wäre, wenn man denn alleine mit sich selbst ist...nun aber das ist sie nun mal nicht...denn da gibt es ja immer noch ihren zwergenstämmigen Begleiter.
 

Mit einem entsprechend erschrockenen Satz fährt sie angesichts dieser Erkenntnis daher so rasch als möglich hoch und zieht reflexartig alle Mantelteile an sich, derer sie in ihrer Hast habhaft werden kann.
 

Uh das hatte sie nicht bedacht, ihr ist sichtlich unwohl mit dem bohrenden und zudem wenig angenehmen Hintergedanken im Kopf, dass ER und damit zwangsläufig auch jeder andere Fremde der zufällig hier auftaucht, sie damit unweigerlich sehen könnte und zwar gänzlich bis auf die Haut entblößt!
 

Doch als sie sich eilig nach ihm umblickt, legt sich die Anspannung und der damit verbundene Schrecken etwas, als sie bemerkt, dass er unweit von ihr, auf der von ihr abgewandten Seite liegt und bisher keine Anstalten macht sich zu rühren...heißt er schläft also offenbar noch?!
 

Viel mehr fährt ihr ein heilloser Schreck durch die Glieder, als sie unangenehm berührt fest stellt, dass sie beide eingeschlafen sein müssen und das ausgerechnet in dieser üblen Lage und vor allem, in dieser gefährlichen Umgebung mitten in der Wildnis. Eigentlich eine nicht wieder gut zu machende Fahrlässigkeit von ihnen.
 

Aber gut, sie sind immerhin noch am Leben und damit hat sie anscheinend niemand mehr verfolgt...denn wäre es so gewesen, lägen sie gewiss nicht mehr hier, sondern wären vermutlich beide schon tot.
 

Um diese unangenehme Gewissheit reicher, hält sie sich nicht lange an diesen Überlegungen auf. Anstatt dessen schießt ihr viel mehr der ernüchternde Gedanke durch den Sinn, dass der Zwerg offenbar noch immer nicht aufgewacht ist und sie somit lieber schleunigst die Gelegenheit nutzen sollte, sich anzukleiden.
 

Denn wenn er erst wach werden würde, war diese Gelegenheit zweifellos verstrichen und sie will bestimmt alles, aber gewiss nicht dass er sie SO sehen kann. Aus diesem Grund erhebt sie sich rasch und ebenso geräuschlos von ihrem nächtlichen Lagerplatz, um ihre eigenen Kleider zu begutachten.
 

Als die halbelbische Frau sie kurz darauf vorsichtig berührt um sie zu überprüfen, zuckt sie mit einem kurzen Schauder in sich zusammen...uhhhh...igitt...sie sind zwar nicht mehr tropfnass, aber doch immer noch spürbar klamm.
 

Eine denkbar unschöne Aussicht, die ihr da nicht erspart bleibt. Feuchtkalte Kleider am Leib, keine sehr angenehmen Ansichten für diesen Tag. Aber was bleibt ihr schon anderes übrig? Immer noch besser als bis auf die Haut entblättert herumlaufen zu müssen...und das auch noch vor den Augen eines Mannes.
 

Nun ja also, dann doch lieber etwas frieren, als diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen.
 

Und da der Sumpf ihre Wechselsachen samt Packtasche auf nimmer Wiedersehen und gewissermaßen für alle Zeiten verschluckt hat, ist ihr nichts weiter als ihre Waffen und das was sie am Leib getragen hat übrig geblieben.
 

All ihre anderen Besitztümer hat das Mückenwassermoor "aufgefressen". Keinesonderlich schönen Aussichten aber nicht mehr zu ändern.
 

Mit einem leisen hörbar resignierten Seufzer klaubt Lyriell im Anschluss daran also ihr schmutzigbraunes und vom schlammigen Wasser völlig durchweichtes Gewand samt Rock, Wams, Lederbrüne und Stiefel von dem dicken Ast eines niedrigen Hulstbaumes, an dem sie am Abend zuvor ihre dürftige Habe fein säuberlich zum Trocknen aufgehängt hat und ist bestrebt, sich möglichst rasch wieder in die klammen Sachen hinein zu schälen....und zwar noch bevor der Mann aufwacht, mit dem sie unterwegs ist.
 

Das soll sich leider als eine fatale Fehlannahme heraus kristallisieren, zumindest aus ihrer Sicht heraus betrachtet, denn als sie einige Minuten später den letzten Riemen ihres ledernen Brustharnischs sorgsam festgeschnürt hat und sich im Anschluss daran nichtsahnend umdreht, um zu guter Letzt noch den widerspenstig dichten Strang ihrer langen roströtlichen Haare neu zu flechten und damit wieder halbwegs in Ordnung zu bringen, sieht sie, dass er aufrecht an eben jener Stelle sitzt, an der er bis eben noch geschlafen oder doch zumindest so getan hat, als ob er es tun würde.
 

Er blickt unverwandt zu ihr hin, wobei seine Mine jedoch gänzlich undurchdringlich erscheint und so kann sie nicht im Mindesten abschätzen oder gar erahnen, ob er denn etwas gesehen hat, was er eigentlich nicht sehen sollte und wenn ja wieviel oder mehr noch...
 

...WAS?!
 

Sie spürt wie sich ein ungewollt erschrocken hastiges Keuchen aus ihrer Kehle drängt.
 

„Wie..wie lange sitzt du da schon und starrst mich so derart unverfroren an NAUGRIM?“
 

Ertappt sie sich so nur einen Augenblick später bei der Frage an ihn, die nicht sonderlich höflich klingt...aus gutem Grund, denn das ist gewiss nicht in ihrem Sinne, was er da macht.
 

„Lange genug, würde ich sagen?!“ Entgegnet er ihr daraufhin erwartungsgemäß ungerührt und entsprechend trocken. Anscheinend sieht er das weitaus weniger problematisch als sie.
 

„Ach so...lange genug für...WAS, wenn man fragen darf?“
 

Antwortet sie ihm indessen weiterhin weiblich kratzbürstig, wobei er sie deutlich schlucken sehen kann.
 

Plötzlich lächelt er...ein kurzes, sowie auffällig süffisant anzügliches Lächeln, das seine markanten Gesichtszüge noch kantiger und damit unnahbarer wirken lässt, als sie es ohnehin schon sind.
 

Der Konter der kurz darauf von ihm erfolgt, ist wie zu erwarten brüsk und wenig kooperativ.
 

„Nun jedenfalls lange genug, um dir einen guten Morgen zu wünschen Khalam.“ Beantwortet er ihre Anfrage an ihn demnach wie üblich zwergentypisch harsch und kurz angebunden.
 

Das ist eindeutig zu viel für die stolze und ebenso eigenwillige Frau.
 

Mit einer raschen, sowie unübersehbar aufgebrachten Geste packt sie seinen Mantel, der noch immer vor ihr auf dem Boden liegt und überbrückt anschließend mit zwei entschlossenen Schritten die kurze Distanz zu dem sichtlich überraschten Zwergenmann hin, wo sie ihm fast sofort danach seinen Mantel mit ordentlichem Schwung und zudem wenig rücksichtsvoll direkt auf den Schoß pfeffert.
 

„Da hast du ihn wieder Thorin Eichenschild und außerdem meinen verbindlichsten Dank dafür, dass du ihn mir so unerhört nobel für die vergangene Nacht ausgeborgt hast!“
 

Fährt sie ihn dabei eisig unterkühlt an, wobei sie ihn nicht eine Sekunde lang aus den Augen lässt. Sie ist so derart zornig auf ihn, dass sie ihm am liebsten an die Gurgel springen möchte, diesem....diesem ungehobelten Klotz von einem Zwerg.
 

Aber gerade in dem Moment als sie drauf und dran ist auf dem Absatz kehrt zu machen, um ihn einfach stehen oder besser an Ort und Stelle sitzen zu lassen, kommt ganz plötzlich Leben in den Zwergenmann, der sich seinerseits hastig von seinem nächtlichen Schlafplatz erheben will, um zumindest auf die selbe Augenhöhe mit ihr zu kommen.
 

Also wenn diese Frau ihn schon wieder auf nervtötende weiberhafte Art und Weise anzugiften pflegt, für die er das störrische Elbenweib am Liebsten augenblicklich übers Knie legen wollte, um ihr wie einem ungezogenen Zwergling den Allerwertesten stramm zu ziehen.
 

Dann will er es wenigstens so tun, dass er ihr Auge in Auge gegenüber steht....denn das gebietet ihm sein Stolz, von einer Frau lässt er sich nicht bevormunden...niemals , das wäre ja noch schöner.
 

Und so fragt er sich in dem Augenblick wirklich allen Ernstes, ob er sie wirklich übers Knie legen sollte, um ihr ordentlich den Hintern stramm zu ziehen...
 

....oder halt...
 

...nein noch besser, sollte er diesem Weib nicht vielleicht doch lieber den Hals umdrehen? Was unweigerlich dazu führen würde, dass er endlich wieder seine Ruhe vor ihr hätte!
 

Doch dazu soll es nicht kommen, weder in seinen Gedanken, noch in der Realität...denn der in seinen Augen völlig zu recht aufgebrachte Zwergenfürst ist kaum auf halber Höhe angelangt, da sinkt er ganz plötzlich mit einem halb unterdrückten, sowie ungleich schmerzhaften Stöhnen zurück in seine Ausgangsposition und zuckt dabei reflexartig in sich zusammen.
 

Sie registriert dies allerdings erst, als sie seinen Gesichtsaudruck bemerkt, der ihr überdeutlich anzeigt, dass er offenbar große Schmerzen haben muss....denn dass dies nicht vorgetäuscht ist, spürt sie aufgrund ihrer guten heilerischen Instinkte instinktiv.
 

Und das, obwohl er nahezu alles versucht, um es vor ihr zu verbergen. Irgend etwas stimmt nicht mit ihm, das wird ihr angesichts seiner heftig unkontrollierten Reaktion nur zu bewusst.
 

Dennoch ist sie nicht gewillt, ihm diesen dreisten Kommentar an sie so einfach ungeschoren zu vergeben. Allerdings gefällt Thorin ihr was sein Aussehen anbelangt überhaupt nicht, so blass wie er ist und von heftigen Schmerzen regelrecht durch geschüttelt wird, scheint es offenbar doch etwas ernsthafteres zu sein, das ihn plagt.
 

„Was ist los mit dir Thorin, hat dir dein boshaftes Mundwerk etwa über Nacht so zugesetzt, dass du nicht mehr von alleine auf die Beine kommst oder wie darf ich das jetzt deuten?“ Knurrt sie ihn daher sarkastisch an...das ist ihre Art sich bei ihm für den überaus netten Kommentar von vorhin zu revangieren...wobei sie es natürlich lange nicht so ernst meint, wie es jetzt vielleicht den Anschein machen mag.
 

Doch im selben Augenblick, als er ihr mit einem ebensowenig zuvorkommenden...“oh halt doch endlich dein vorlautes Mundwerk Lyriell oder du lernst mich noch ganz anders kennen“...entgegen grollt, sieht sie das Malleur das ihn plagt mit eigenen Augen, als er wie beiläufig seinen Mantel von seinem Schoß zieht, um unter sichtlichen Schmerzen aufzustehen.
 

Er kommt nur mühsam hoch, wobei er das neuerlich heftige Stöhnen, das aus seiner Kehle drängt, vehement zu unterdrücken versucht.
 

Es gelingt Thorin nicht wirklich...sie sieht es an seinen krampfhaft zusammen gebissenen Zähnen und dem schmerzhaften Zusammenzucken in seinem Gesicht, mit der zwergentypisch markanten Ausprägung, die ihm ansonsten ein solch unverwechselbares und zudem nicht unattrakives Profil verleiht, heute aber beinahe schon grotesk verzerrt wirkt.
 

Als sich ihr prüfender Blick auf die Stelle ausrichtet, die dafür verantwortlich zu sein scheint, erschrickt sie und das nicht wenig. Unter dem nicht großen, aber doch deutlich sichtbar zerschnittenen Stück des Harnischs, etwa auf Höhe seiner rechten Leistengegend, sickert deutlich sichtbar dunkles Blut hervor und wenn sie richtig sieht, sogar auch schon so etwas wie Wundwasser.
 

Offenbar beginnt seine Verwundung bereits zu schwären...eine beginnende Sepsis vielleicht sogar? Das könnte leicht tödlich für ihn enden, diesen sturen Bock von einem Zwerg....der ihr damit aber unzweifelhaft auch das Leben gerettet hat.
 

Denn in diesem Zusammenhang fallen ihr die Vorkommnise dieser Nacht schlagartig wieder ein...und zwar ALLE!
 

Bei den heiligen Valar...die böse Verletzung mit dem Messer, dieses widerlich hinterhältigen Menschen, die hatte sie ihm am gestrigen Abend nicht mehr sachgemäß versorgt und auch er selbst muss sie in dem ganzen Durcheinander schlicht und einfach vergessen haben.
 

Der Schock und die Erschöpfung hat bisher wohl dazu geführt, dass er sie nicht gespürt hat. Aber bei all dem Schmutz, der allein durch ihre unfreiwillige Rettungsaktion aus dem Tümpel in die Wunde geraten ist, wird er sie spüren und zwar schon sehr bald sehr deutlich.
 

Vor allem, wenn sie nicht schleunigst danach sieht und ihm hilft sie fachgerecht zu versorgen. Denn Wundbrand ist sicherlich das Allerletzte, das er auf seinem Weg durch die Wildnis gebrauchen könnte. Dies aber stünde ihm unweigerlich bevor, wenn...ja wenn diese böse Schnittwunde nicht grundlegend versorgt und gereinigt wird.
 

Zumal sie wenigstens dem Anschein nach bereits zu eitern beginnt...vermutlich auch aus dem Grund heraus, weil die Klinge die sie verursacht hat nicht sauber war, ein Umstand der einem Krieger im schlimmsten Fall sogar das Leben kosten könnte. Vor allem, wenn sein Gesundheitszustand noch immer angeschlagen ist...so wie der des Zwerges.



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