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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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Aufbruchstimmung

Die elbische Frau lacht während dessen leise aber hörbar resigniert vor sich hin.
 

Doch als sie sich wenig später etwas gefangen und unter Kontrolle gebracht hat, entgegnet sie ihm sie knapp. „Dessen bin ich mir durchaus bewusst Thorin, du musst mich nicht extra darauf hinweisen, dass es so ist...aber danke für die höfliche Geste, was meinen Mantel anbelangt. Ich werde mich dafür gelegentlich bei dir revangieren! Der Weg der vor uns liegt, wird dafür ja wahrlich lange genug sein, denke ich.“
 

Der Zwergenmann kontert daraufhin ebenfalls deutlich hörbar. „Ja sicher, viel zu lange für meinen Geschmack und vermutlich auch für meine Geduld. Aber wir haben eine gegenseitige Abmachung getroffen und nun ist es so! Also los steh schon auf einfältiges Frauenzimmer. Ich will in Kürze aufbrechen Lyriell und das möglichst ungesehen von den Dorfbewohnern. Das bedeutet sich zu sputen, ehe es ganz hell wird. Eile ist geboten, ich hoffe, dass du dich dem fügen wirst!?“
 

Des Mannes harsche Worte sind eindeutig und unmissverständlich an die rothaarige Frau vor ihm gerichtet, die ihn während dessen noch immer misstrauisch, sowie entsprechend argwöhnisch mustert. Aber noch bevorer etwas hinzufügen kann, nickt sie plötzlich, ehe sie ihm einen Augenblick später antwortet.
 

Allerdings klingt es nicht besonders erfreut und zudem lange nicht so devot, wie er es von ihr als einer Frau nur zu gerne gehört oder erwartet hätte. Sein Rollenverständnis ist klar gegliedert und dazu seit Urzeiten in seinem Volk verankert.
 

Männer waren die Krieger und Beschützer, von Heim und Besitz. Frauen hingegen...nichts weiter, als Mittel zum Zweck!
 

Ihr Platz ist damit längst vorgezeichnet, auch wenn sie offenbar nicht weiß wo?!
 

Indem setzt sie jedoch an ihm zu antworten.
 

„Natürlich...ich bin es gewohnt, ich habe dafür lange genug allein in der Wildnis gelebt...nichts leichter als das!
 

Gib mir etwa fünf Minuten Thorin Eichenschild, dann können wir von mir aus gerne aufbrechen.“
 

Thorin schnappt verblüfft nach Luft...nur fünf Minuten? Damit hat er beileibe nicht gerechnet, da benötigt er selbst ja zumeist wesentlich länger, was das Waschen und morgendliche Ankleiden betrifft. Sollte das jetzt etwa eine Art von schlechtem Scherz sein, mit dem sie ihn ärgen will?
 

Er sieht sie forschend an...doch sie wirkt bei genauerem Hinsehen nicht so, als sei sie zu Scherzen aufgelegt. Im Gegenteil, ihr ebenmäßiges und elbenhaft schmales Gesicht wirkt streng und stark verhärmt, sie hat es ihm so gesagt, wie sie es denn gemeint hat. Sie braucht anscheinend wirklich nicht länger als ein paar Minuten, um fertig zu werden und das zu allem Übel aus dem Munde einer Frau....er kann es schier nicht fassen.
 

Aber es ist so...denn ohne noch irgendwie auf ihn zu achten, richtet sie sich schließlich mit einem resoluten Seufzer von ihrem provisorischen Nachtlager auf und macht dann ohne weiteres Anstalten, sich vergleichsweise rasch von selbigem zu erheben.
 

Thorin hat während dessen alle Mühe, die ohnehin schon stark lädierte Fassung zu bewahren....denn SIE trägt ja im Grunde noch immer nicht viel mehr als ihr Hemd, der vorigen Nacht auf dem Leib. Eine Tatsache, die sich nicht verleugnen lässt und so kann er abermals kurz aber überdeutlich, ihre durchaus wohlgeratenen nackten Beine bestaunen, die einige Augenblicke später erneut von den dunklen Beinkleidern bedeckt werden, die sie vormals darüber getragen hat.
 

Der Zwerg, der unbestritten auch ein Mann ist, schnappt daher nochmals ungewollt nach Luft. Also so etwas unverfroren dreistes, wie SIE hat er noch nie erlebt! Die halbe Elbin da, die er lediglich durch einen dummen Zufall heraus in der Wildnis des alten Waldes aufgegabelt hat, schert sich offensichtlich keinen Deut darum, WAS sie ihm da eigentlich so alles vollkommen unbedarft an ihren weiblichen Reizen vor die Nase hält?
 

Man könnte fast meinen, sie hielte ihn wirklich ernsthaft für ihren Gefährten, so vertraulich, wie sie sich in mancherlei Hinsicht ihm gegenüber gibt. Ja sie sieht es als so selbstverständlich an, dass es ihn gelinde gesagt sprachlos macht, denn ER sieht die Sache zwischen ihnen beiden ganz anders.
 

Ja komplett anders....wie...wie sollte er auch?
 

Der Zwerg hat in dem Sinne nichts mit ihr zu schaffen und sie ist gewiss NICHT seine Gefährtin. Auf keinen Fall sieht er das so, auch wenn SIE sich das vielleicht aus irgend einem dummen Hirngespinst heraus anders einbilden sollte.
 

Aber ganz gleich, wie er es auch drehen und wenden mag, so ist und bleibt sie doch seine Begleitung für einen nicht unwesentlichen Zeitraum.
 

Ein Umstand der ihm jetzt schon üble Magenschmerzen bereitet, vor allem weil er genau weiß, was in der Wildnis so alles auf einsame Wanderer lauert und damit auch, wie sehr man in gewisser Hinsicht aufeinander angewiesen sein könnte...vor allem in brenzligen Situationen.
 

Na wunderbar auch das noch, dabei vetraut er ihr kein bisschen. Nicht mal für einen halben Laib Brot...aber er hat im Moment keine andere Wahl.
 

Indessen zieht sie sich weiter so von allem unberührt an, als wäre nichts gewesen.
 

Thorin hat allerdings nicht mehr viel Möglichkeit sie dabei zu beobachten, weder heimlich noch ganz offen, denn laut seiner eigenen etwas unbedachten Ansage von eben, ist auch der Zwergenfürst aus den Ered Luin gezwungen sich schleunigst reisefertig zu machen. Da auch er sich noch vollständig ankleiden und waschen müsste...also sich damit zumindest wenigstens noch einer kurzen Katzenwäsche unterziehen sollte, hat er in diesem Sinne nicht länger die Zeit, sich um sie zu kümmern.
 

Thorin sieht noch kurz dabei zu, wie sie in ihre hellen Hirschlederstiefel hinein steigt, anschließend mit einigen geübten Griffen ihren Gürtel mit der großen Messingschnalle angelgt und dann ihr dunkles, rostrotes Haar zu einem dichten Strang bindet...dann muss er sich um sich selbst kümmern, wenn er halbwegs zur rechten Zeit fertig werden will.
 

Er hat so kaum den schweren Harnisch mit Ringen aus versilbertem Mithrilstahl angelegt und sich einer hastigen Katzenwäsche unterzogen, steht sie bereits mit säuberlich geschultertem Bogen und dem wenigen an Reisegepäck, das sie ihr Eigen nennen kann parat.
 

Ihm wird allein von der Überlegung her schlecht, wenn er nur daran denkt, wie lange der Weg sein wird, den sie beide gemeinsam zurück zu legen haben, ehe sie gemeinsam die Ered Luin die Blauen Berge erreichen werden...so wie es geplant ist.
 

So wie der Zauberer es ihm am Abend zuvor noch einmal eindringlich geraten hat. Natürlich gefällt ihm der Gedanke daran nicht, vom Weg abkommen zu müssen. Von eben jenem Weg, der rechtmäßig eigentlich weiter nach seinen verschollenen Vater suchen sollte und der für ihn als der wesentlich wünschenswertere gilt...aber das spielt jetzt längst keine Rolle mehr.
 

Gandalf hat ihm etwas gesagt...etwas, was keinen Aufschub duldet....und ER hat eine Verantwortung zu tragen, die er seinem Volk schuldig ist. Und wenn es auch nur den Hauch einer Erfolg versprechenden Aussicht darauf gibt, den Erebor für das Volk von Durin zurück zu gewinnen, so darf er diese einmalige Möglichkeit nicht ungenutzt verstreichen lassen...mit oder ohne dieser einfältigen Frau im Nacken.
 

Er muss es wenigstens versuchen, das ist er seinem Volk schuldig. Die Angst dabei zu versagen hin oder her, die ihm somit ebenfalls unangenehm schmerzlich im Nacken sitzt...ist es dennoch seine Pflicht das zu tun, denn er ist ihr König, wenn es jemand tun muss dann ER!
 

Sie ist so gesehen ohnehin nichts weiter, als ein lästiges Mitbringsel seiner langen Reihe von Abenteuer....nicht mehr und nicht weniger, dass er ihr in gewisser Weise sein Leben verdankt, nun das sei jetzt schon einmal dahin gestellt, das blendet er einfach aus...in seinen Augen existiert diese Tatsache schlicht und ergreifend nicht.
 

Die Frau ist unwichtig, dass er sie nun schon mitnehmen muss, lässt sich nicht mehr ändern, aber mehr ist es auch nicht für ihn.
 

Er sieht sie aufmerksam an, sagt jedoch nichts...obwohl ihm durchaus auffällt, wie gut sie an ein Leben in der Wildnis angepasst scheint. Er sieht, dass sie Erfahrung darin hat, sich allein durchbringen zu müssen. An ihrer durchweg sorgsam ausgewählten und pragmatischen Kleidung, die sowie für kalte als auch für warme Tage gerüstet scheint.
 

Sie hat sogar an etwas Proviant gedacht...haltbare Lebensmittel in kleinen Taschen und Beuteln verstaut, sowie einen Zunder samt Feuerstein, um nicht auf das wärmende und auch schützende Element in der Wildnis verzichten zu müssen. Praktisch veranlagt ist diese halbe Elbin jedenfalls ohne jeden Zweifel und geschickt im Fährtenlesen höchstwahrscheinlich auch, wie hättte sie ihn sonst finden oder gar einholen sollen?
 

Nichts desto trotz, gefällt ihm nicht wirklich, sie mitnehmen zu müssen, aber jetzt ist es so gekommen. Er dreht sich halb zu ihr um...ihrer beider Blick begegnet sich kurz...er sieht in ihre Augen, diese so eigenartig eindrücklich, unsterblich schimmernden dunkelgrünen Augen, die ihn auf s neue schaudern lassen und ihn zugleich zutiefst beeindrucken.
 

Ihre Augen waren es, die ihn von Anfang an merkwürdig vorkamen...ja die ihn von Anfang an misstrauisch gemacht haben. Aber diese sind es auch, die ihm jetzt entschlossen und mit einem unübersehbaren Hauch von Trotz entgegen blicken.
 

„Was ist worauf wartest du noch Thorin, ich dachte wir wollten aufbrechen?“ Ist demnach der einzige Kommentar, der in diesem Augenblick über ihre Lippen kommt.
 

Er reißt sich von ihrem Blick los und strafft sich, dann entgegnet er ihr vollkommen ruhig.
 

„Hmm gewiss, das stimmt, das wollte ich auch, aber ich habe zuvor noch kurz etwas zu erledigen...etwas das nicht warten kann. Ich möchte noch einmal kurz nachsehen, ob ich den Zauberer nicht doch noch erwische, ehe er fort ist und außerdem...hast du etwas wichtiges vergessen!" Thorin verstummt, wobei sich sein Gesicht unwillig verzieht.
 

Sie runzelt irritiert die Stirn...man sieht es an ihren Augenbrauen, die sich just ihrem Nasenrücken entgegen ziehen.
 

„Ach ja und was, wenn man fragen darf?“ Hakt sie derweil ebenso kurz angebunden nach.
 

„Unser beider Morgenmahl!“ Kontert Thorin daraufhin trocken.
 

Lyriells Blick wirkt ehrlich verblüfft...“was..ähhh...ich verstehe nicht...ganz?“
 

Stottert die daraufhin aufrichtig verwirrt.
 

Thorins Kehle entkommt ein kurzes, sowie unüberhörbar sarkastisches Lachen.
 

"Ja natürlich wie solltest du auch Khalam? Hast du wirklich ernsthaft angenommen, ich würde auch nur einen Schritt von hier fort tun, ohne irgend einen vernünftigen Bissen im Leib? Mahal...also selbst wenn ich während dem Laufen essen müsste würde ich das tun, aber ohne irgend etwas brauchbares zwischen den Zähnen, wirst du keinen Zwerg auf dieser Welt finden, der sich freiwillig auch nur ansatzweise in Bewegung setzen wird Eldaburam!
 

Hast du das jetzt verstanden?“
 

Plötzlich lächelt sie, es ist ein klares offenes Lächeln, das ihre verhärmten, strengen Gesichtszüge erstrahlen lässt, wie ein ersehnter Regenguss nach langer Dürre und Thorin damit einen durchweg irritierten, wie merklich überaschten Blick auf sie werfen lässt.
 

„Das habe ich...wie konnte ich das vergessen Meister Zwerg. Ich sollte es ja eigentlich besser wissen, warst du doch noch vor nicht all zu langer Zeit noch mein Gast. Aber sei s drum, auf ein paar Minuten kommt es sicher nicht drauf an, also lass uns etwas essen. Danach sieht die Welt sicher ein wenig erfreulicher aus und der lange Weg wird uns vielleicht ein wenig leichter fallen...zumindest dem Gefühl nach.
 

Mit einem vollen Magen wandert es sich obendrein fürwahr wesentlich angenehmer, als mit einem leeren, das muss sogar ich zugeben! Und weißt du was...ich werde bezahlen Zwerg. Nun, dann kann ich mich wenigstens für das nächtliche Quartier erkenntlich zeigen. Ich bin ungerne etwas schuldig...egal wem!“ Sagt sie zu ihm, woraufhin Thorin sie nur noch verdatterter anstarrt, dann aber zögerlich nickt, ehe er ihr selbst etwas darauf entgegnet.
 

„Amm...na..na schön...also heißt es jetzt zuerst den Zauberer auftreiben und dann etwas essen? Ich würde sagen, das klingt vernünftig Lyriell.“
 

Sie lächelt ihn daraufhin erneut mit einem einnehmenden, sowie ungewöhnlich entwaffnenden Lächeln an, ehe sie ihm antwortet.
 

„Na also, das hört sich doch ansatzweise nach einem Friedensangebot an Meister Zwerg, gut dann lass uns nachsehen, was wir denn noch an essbarem auftreiben können, ehe wir aufbrechen.“



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