Eru áva dartha amarth yoménië von Ithildin (Eine unerwartete Schicksalsbegegnung) ================================================================================ Kapitel 10: unterwegs in das Auenland ------------------------------------- Lyriell versucht als sie das aus seinem Munde hört, die verlorene Fassung wieder zu erlangen. Sie ringt deutlich hörbar um Contenance....doch dann siegt ihr Mut, über die Enttäuschung und sie schleudert ihm die folgenden Worte regelrecht vor die Füße. „Ach diese Eröffnung ist ja eine wirklich hinreißend erfreuliche Tatsache Meister Zwerg. Ich hoffe dir ist klar, dass du es nur allein meinem umfangreichen Wissen und Können in Bezug auf die Heilkünste verdankst, dass du überhaupt schon wieder so ungewöhnlich schnell in der Lage bist, so rasch das Weite von hier zu suchen, wie du es zu tun gedenkst? Ich meine...etwas mehr an Dank, hätte ich dafür vielleicht schon von dir erwarten können. Dich so schnell wieder in diesen Zustand zu versetzen, war gelinde ausgedrückt nicht eben einfach. Hast du dich bisher eigentlich nicht einmal gefragt, wie das überhaupt möglich gewesen ist? Und ausgerechnet DU willst mir allen ernstes weiß machen, dafür seist du mir nicht mehr als ein rasches...."ich werde dich nicht mitnehmen und damit lebe lang, aber wohl"...schuldig Eldaburam? Also DAS ist jetzt hoffentlich nicht dein Ernst Thorin Eichenschild. Du stehst damit ganz eindeutig in meiner Schuld, das dürfte dir damit doch klar sein!“ Thorin stößt daraufhin ein überraschtes, sowie deutlich vernehmbares entrüstetes Keuchen aus. “Da das ist doch unerhört...und die Dreistigkeit schlechthin Elbenweib. Ich für meinen Teil würde nämlich annehmen, dass wir damit quitt wären. Dafür habe ICH dich aus diesem elenden Zustand befreit, zählt das etwa NICHTS in deinen Augen?! Gut aber wie dem auch sei, wüsste ich doch ganz gerne etwas genauer, wie es dir so schnell und vor allen Dingen so geübt gelungen ist, mich wieder gesund zu machen?“ Entgegnet er ihr anschließend unüberhörbar brüskiert und noch immer merklich ungehalten, ehe er kurz darauf verstummt, wobei er sie jedoch nicht einen Moment lang aus den Augen lässt. Sie spürt es, seine neugierigen und zugleich ablehnenden Blicke auf der nackten Haut sind der elbischen Frau merklich unangenehm, aber sie hält dem tapfer stand. Lyriell strafft sich und blickt ihm anstatt dessen durchdringend und ebenso aufrecht entgegen, während sie ihm anschließend ungerührt antwortet. „Nun ja, dein geliebtes, dickes und äußerst stures Fell, war es sicherlich nicht allein HERR ZWERG! Also dessen kannst du dir getrost sicher sein! Nein, ich habe wenn du so willst, meine heilerischen Fähigkeiten an dich verschwendet Naugrim. Das Blut der Ältesten fließt durch meine Adern. Damit verfüge ich über eine ungewöhnliche Gabe, eine wie sie auch Herr Elrond von Bruchtal besitzt. Heilen zu können, wie er und ich es kann, ist etwas seltenes und äußerst kostbares...etwas was unter Umständen viele Leben retten kann, in diesem Fall war es eben ganz simpel ausgedrückt DEINS! Du würdest wohl noch lange nicht so putzmunter vor mir stehen und mich absichtlich beleidigen können, wenn ich nicht über diese Fähigkeit verfügte, wie es mir beliebt. Denn dann würdest du nämlich noch mit Wundbrand oder sogar schlimmeren auf deinem Lager darnieder liegen. Siehst du, ich denke du bist mir demnach doch noch etwas schuldig. Also was ist nun? Entscheide dich! WAS willst du tun?!“ Ihre Mimik ist wie in Stein gehauen, als sie ihm das sagt, die rothaarige Frau ist hartnäckig, will sich nicht so einfach von ihm abschütteln lassen, aber sie hat sich grundlegend an der ausgeprägten Sturheit dieses Zwergenmannes verrechnet, der nicht im Mindesten geneigt ist, sich noch eine zusätzliche Bürde aufzuerlegen, nur indem er ihr gestattet ihn zu begleiten. Thorin hat gewiss nicht vor, sie auch nur ansatzweise mitzunehmen. Auf keinen Fall, komme was da auch kommen möge...SIE bleibt hier, ganz eindeutig! Er wird sich mit ihr ganz sicher nicht noch belasten, er hat ja im Grunde schon genug damit zu tun, endlich seinen Vater zu finden. „NEIN...es bleibt wie ich es gesagt habe. Schuld hin oder her, ich bin nicht bereit, mich mit dir zu belasten. Nicht in diesem Leben Weib! Hast du mich verstanden? Ich denke das war deutlich genug...oder?" Thorins Blick wird langsam aber sicher bedrohlich, seine eindringlich blauen Augen bekommen einen dunklen Glanz der gefährlich wütend erscheint, allein daran merkt sie, wie ernst es ihm ist. Sie wird ihn nicht umstimmen können...nicht freiwillig und es auf eine Auseinandersetzung ankommen zu lassen, nun gut, dessen ist auch sie sich eindeutig zu stolz. „Dann geh...aber geh rasch und vergeude meine kostbare Zeit nicht länger Zwerg, du wirst schon sehen, was du davon hast elender Thyk!“ Faucht sie ihm abgrundtief verletzt und wütend entgegen, wobei sie auf dem Absatz kehrt macht und ihn einfach stehen lässt, ohne noch ein unnötiges Wort an ihn zu verschwenden. Thorin sieht nichts, als ihr beinahe hüftlanges, flammend rotes Haar im Zwielichtschatten der uralten Bäume verschwinden. Sie geht direkt in den alten Wald und er vermutet, dass sie solange er noch hier in der Nähe ist, wohl nicht wieder zurück kommen wird. Leise seufzend dreht auch er sich irgendwann um....so allerlei Gedanken schieben sich dabei dann doch ungewollt durch seinen Kopf, als er ebenfalls Anstalten macht um zum Haus zurück zu gehen, in dem er noch immer den Rest seiner persönlichen Sachen vermutet. Thorin ist ganz in seinen eigenen Gedanken gefangen, so sehr, dass er nicht weiter auf seine Umgebung achtet. Erst als er vor dem kleinen Haus in der Einöde steht, merkt er eigentlich wo er ist. » Shazra verflixtes Elbengezücht, so ein stures Weibsbild. Ja ist sie jetzt ganz von Sinnen? Warum begreift sie das denn nicht? Es geht nun mal nicht....selbst wenn ich es wollte, ist dies schlichtweg unmöglich! Was sollte ich denn meinem Volk erzählen, wenn ich sie als meine „Königin“ vorstellen würde? Ja ICH der solange überhaupt keine Ambitionen hatte mir eine Gemalin zu wählen und dann auch noch ausgerechnet eine mit Elbenblut? Ich bin doch nicht irrsinnig! Dis bringt mich eigenhändig um, wenn ich mit so einer wie IHR daher kommen würde....ganz bestimmt! Wenig später, als er seine wenige persönliche Habe, wie Kleidung, Waffen und Proviant nach einigem Suchen im Haus endlich wiedergefunden hat, geht Thorin wie er es angekündigt hat, wirklich ohne sie mitzunehmen. Sie kommt auch nicht zurück. So hat er nicht einmal mehr die Möglichkeit, sich angemessen von ihr zu verabschieden oder ihr wenigstens noch dafür zu danken, dass sie ihm das Leben gerettet hat, denn das hat sie mit ihrer heilerischen Gabe ganz ohne Zweifel getan. In der Hinsicht hat sie recht gehabt, das weiß er. Ohne ihre heilerische Kraft, wäre er längst noch nicht wieder so weit hergestellt, wie er es jetzt ist oder zumindest wie er sich im Augenblick fühlt. Der Zwergenfüst hat diesbezüglich schon ein deutlich schlechtes Gewissen, er weiß sehr gut, dass er ihr viel zu verdanken hat. Aber wiederum hat er sie von diesem Fluch befreit, auch darum ist er mittlerweile zu der einschlägigen Meinung gelangt, dass seine Schuld an sie nun gesühnt ist..ganz gleich, was sie dazu auch sagen mag. Er glaubt nun mal nicht an das Schicksal. Das ist seiner Meinung nach, nichts weiter als purer Humbug oder gar eine Finte, um ihn noch zum Bleiben zu bewegen, damit sie nach all dieser langen Zeit der Einsamkeit noch etwas länger Gesellschaft hat. Er glaubt, dass dies der wahre Grund sein muss, warum sie ihn partout nicht gehen lassen will. Und so packt er all sein Hab und Gut entsprechend eilig zusammen und tritt wenig später, mit einem entschlossenen Stoßseufzer vor die Türe der alten Hütte. Thorin strafft sich sichtbar...Schwert und Axt an der Seite, geht er mit entschlossenen Schritten in die Richtung, in der er die nächste Ansiedlung vermutet. Er dreht sich kein einziges mal mehr nach dem Häuschen um und so sieht er auch nicht, wie sie ihm halb versteckt hinter den alten Bäumen neben dem Haus hinterher blickt. Er kann so auch nicht sehen, dass Tränen in ihren Augen stehen...zum Teil Tränen der Wut, zum Teil aber auch die des Kummers, denn sie hat nicht gelogen und ihr Gefühl betrügt die elbenbütige Frau ebensowenig. Es ist schon so, wie sie es gesagt hat...sie mag ihn. NEIN, sie liebt ihn...und ihn so einfach fort gehen zu sehen, so gleichgültig und so unbedarft, als hätten diese beiden Wochen nie existiert, brechen ihr das Herz. Sie weiß, dass sie ihn nicht vergessen kann....niemals wieder, solange sie lebt! Sie hat ihr Herz an ihn verloren, schon als sie ihn zu ersten mal sah...bis dahin hat sie nie auch nur im entferntesten an so etwas lächerliches wie Liebe geglaubt und schon gar nicht auf den "ersten Blick" könnte man sagen, denn das war es in gewisser Weise. Ja es war ohne jeden Zweifel Liebe auf den ersten Blick bei ihr.... ... so schmerzlich es auch klingen will. Und so spürt sie wie ihr die Tränen heiß und in verzweifeltem Kummer und Zorn über die Wangen rinnen, wo sie schließlich achtlos zu Boden fallen. In dem Wissen um ihren Kummer, der nicht gestillt werden kann, vergehen die Tage. kurze Zeit drauf... Thorin versucht sich durch die Wildnis des alten Waldes zu schlagen, so gut es eben geht. Er muss in irgend eine Ansiedlung gelangen, seine Vorräte sind nahezu gänzlich verbraucht und er benötigt auch neue Informationen über seinen Vater den er so verzweifelt sucht. Vielleicht hat ihn ja doch irgend jemand gesehen? Irgendwer in diesem ganzen verfluchten großen Landstich von Eriador, muss doch einen Zwerg gesehen haben, dessen Gesichtszeichnungen so auffällig sind wie die seines Vaters. Erst am dritten Tag nachdem er sie verlassen hat, wagt er es Abends ein kleines Lagerfeuer zu machen. Er ist bisher zum Glück keiner Menschenseele mehr begegnet, weder Freund noch Feind, was er in seinem Fall aber durchaus als gutes Omen deutet. Auch wenn er trotzdem ein Dorf oder so etwas ähnliches finden muss und wenn es nur dazu dient, seine verbrauchten Vorräte aufzufrischen oder vorübergehend um Arbeit zu ersuchen, damit er sich wenigstens etwas Geld dazu verdienen kann. Das kleine Feuer, an dem sich der müde und sichtlich erschöpfte Zwergenmann nieder gelassen hat, brennt nahezu rauchlos. Das Holz ist glücklicherweise trocken und sehr Harz arm. Er will es zwar nicht zugeben, aber so ganz auf der Höhe fühlt er sich längst noch nicht wieder und obwohl es ihm schon deutlich besser geht, als zu Beginn seines etwas überhasteten Aufbruchs, ermüden ihn die langen Tagesmärsche doch noch immer mehr, als er gedacht hat. Thorin hat beide Waffen griffbereit neben sich liegen, da er immer auf Angriffe gefasst sein muss. Jederzeit kann ihn ein wildes Tier oder auch Feinde bedrohen. Er sitzt an einen alten Baum gelehnt und lässt seine Gedanken schweifen...er ist allein, mit wem sollte er da schon reden? In diesem Fall, hat er somit viel Zeit um nachzudenken. Allerlei Erinnerungen kommen ihm dabei in den Sinn, vordringlich alte an sein vorheriges Leben, an seine alte Heimat, an seinen gefallenen Bruder und seinen Vater. Doch er denkt auch an die, die er in den Ered Luin zurück gelassen hat. An seine beiden Neffen, die er vermisst...an seine jüngere Schwester, die ihn oft zugesetzt hat, mit ihrer sprichwörtlichen Sturheit...aber ganz plötzlich sieht er ungewollt IHR Gesicht vor Augen DAS der geheimnisvollen fremden Frau, die er erst kürzlich kennen gelernt hat. Ihre schönen eigenwillig dunkelgrünen Augen, mit diesem seltsamen Leuchten darin, diese unsterblichen Augen...wie nur elbenblütige allein sie haben. SIE sind genau das, was ihm ungewollt in den Sinn kommt. Hastig versucht er den lästigen Gedanken an sie abzuschütteln, unwillkürlich überkommt ihn dabei die Erinnerung an Thranduil, den Elbenfürsten des alten Grünwaldes, der sie dereinst im Stich ließ. Oh nein, er hat nicht vergessen, wie dieser sich einst abgewandt hat, als Smaug den Erebor für sich genommen hat. Als Durins Volk alles verloren hat, nein als SEIN Volk alles verloren hat. Dieser Schmerz und der kalte Zorn, den es auch jetzt nach so langer Zeit noch in ihm hervor ruft sitzt tief. DAS verzeiht er diesem elenden Elbengezücht niemals und sie, ja SIE ist eine von IHNEN, wie könnte er ihr damit jemals vertrauen schenken? WIE? Ein plötzliches leises Geräusch, lässt ihn erschrocken halb von seinem Platz hochfahren und sofort nach seiner Waffe greifen, aber es ist nur ein einsames verschrecktes Reh, das hastig an seinem Lager vorbei springt. Vielleicht aufgeschreckt von einem Luchs? Er weiß es nicht, da in der Dunkelheit nichts zu sehen ist.... Mit einem erleichterten Seufzer, sinkt er zurück an die Stelle, an der er eben noch gesessen hat und atmet auf. Nicht mehr lange und er wird endlich wieder einmal in einem richtigen Bett schlafen können. Bei Mahal dem Einen, das hat er wahrlich nötig. All dies wird ihm langsam leidig und so sehnt er sich mehr denn je, nach einem Dach über dem Kopf und einem warmen Eintopf, der ihm wenigstens etwas, die müden Glieder von innen zu wärmen vermag. In diesem Augenblick, fühlt der Zwergenkönig sich älter als jemals zuvor, obwohl er längst noch nicht so alt ist, wie er es manchmal in seinen Knochen spürt. Allerdings hat das harte und entbehrungsreiche Leben, eindeutig seinen Tribut gezollt und ihm nahezu alles abverlangt. Wie oft der Zwergenfürst dabei seinen Stolz und seine Würde eingebüßt hat, vermag er längst nicht mehr zu zählen...aber es ist ihm auch einerlei. Eines Tages, wird er seine geliebte Heimat zurück verlangen...eines nicht mehr all zu fernen Tages und wenn es nach ihm allein ginge, lieber heute als Morgen. Aber er weiß auch, dass dies nur ein schöner Wunschtraum ist, denn ein Drache sitzt auf seinem Hort und DER wird beileibe nicht einfach zu bezwingen sein, das weiß auch der Zwerg, so einfältig ist selbst nicht einmal er. Als endlich der Tag anbricht, ist das Feuer gänzlich herunter gebrannt. Mit steifen Gliedern erwacht er in seinen Mantel gehüllt, an einem ungemütlich kalten Frühlingsmorgen unwissentlich irgendwo an den Grenzen des alten Waldes . Es dauert so etwas, bis er auf die Beine kommt und so weit ist, um sich so zu stärken, dass er wieder aufbrechen kann. Noch am Abend des selben Tages, an dem ihm zu allem Verdruss auch noch ein langer und unerwartet kalter Regenguss übel mitspielt, erreicht er vollkommen durchnässt und durchgefroren bis auf die Knochen, ganz überraschend eine kleine Ansiedlung und als die Dunkelheit herein bricht, steht er vor den Toren jenes kleinen Dorfes. BREE....kann er in der allgemeinen Sprache von Westernis auf dem Schild entziffern, das am Dorfrand aufgestellt worden ist. Damit hat er den alten Wald endlich zur Gänze hinter sich gelassen und eindeutig die Außengrenze des Auenlandes erreicht...das Land der Halblinge. Gehört hat er schon davon, gesehen hat er sie bisher noch nie. Gut aber was bleibt ihm schon anderes übrig? Er benötigt nun mal dringend Proviant und Hilfe, also muss er dort hinein gehen, ob er nun will oder nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)