Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya von Ithildin (Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne) ================================================================================ Kapitel 73: Zauberbann - lúce dagnir -------------------------------------- Der Morgen graute und die Sonne erhob sich bereits in ihrem jungfräulichen morgendlichen Rot, als Thorin ein gutes Stück vorzeitiger, als von ihm vielleicht geplant von den ersten Sonnenstrahlen geweckt wurde, die sich in seine Kammer hinein wagten und ihn vorwitzig an der Nase kitzelten. Obendrein hatte ihn ein starkes Gefühl innerer Unruhe befallen, der Zwergenfürst erwachte demnach zutiefst alarmiert und schweißgebadet, denn er spürte, dass ihn die Ereignisse der letzten Nacht ungewöhnlich intensiv beschäftigt hatten. Mehr als dem Anschein nach gut für ihn war, denn gleich nachdem sie zurück in den Palast gekommen waren, hatte Thorin seinen Neffen unter Androhung harter Konventionen befohlen auf ihr Zimmer zu gehen und dort zu bleiben, bis sie entweder von ihm selbst oder aber einem anderen der zahlreichen elbischen Bediensteten dieses Schlosses abgeholt würden. Und das aus gutem Grund! Thorin hatte im Gegensatz zu Kili und Fili nämlich sehr genau verstanden, worin die Gefahr bestand, in der sie sich alle drei als sterbliche Männer befunden hatten... » Wenn Lyriel der für ihn ziemlich offensichtliche Versuch ihn zu verführen tatsächlich gelungen wäre und er, der in dieser Situation mehr als dafür empfänglich gewesen war es zugelassen hätte…so wäre aller Rat des elbischen Mannes für ihn und seine beiden Begleiter zu spät gekommen, mit dem er sie vor dem Übel hatte bewahren wollen, das da so bösartig versteckt in Form der über alles Geliebten auf sie lauerte, um ihm und den beiden anderen Männern schlussendlich erbarmungslos ihrer sterblichen Leben zu berauben. Wenn er durch den Elbenprinzen nicht um die Gefahr gewusst hätte, die sich dahinter verbarg solange dieser uralte Zauber wirkte, so wäre er wie jeder sterbliche Mann unweigerlich verloren gewesen. Wenn Lyriel ihn in diesem Zustand geküsst oder gar geliebt hätte, würden sich seine eigenen Lebensjahre unweigerlich verbrauchen und gewissermaßen auf sie übergehen. Die Frau, die er über alle Maßen liebte, raubte ihm damit sozusagen das Leben...und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn nur ein unsterblicher Mann wäre gänzlich dagegen gefeit gewesen. Dies war das schreckliche Geheimnis das sich hinter diesem uralten Zauber verbarg, den lyriel angewendet hatte. Ein Geheimnis von dem die Frauen höchstwahrscheinlich nichts oder nur im Ansatz etwas gewusst hatten, denn sonst wären sie niemals so unbedarft vorgegangen, wie sie es getan hatten, dessen war Thorin sich nahezu sicher. Und nur bei Lyrêa als überwiegend menschlicher Frau hätte dieser verderbte Zauber wohl nicht so verheerende Auswirkungen gehabt. Fili war somit der Einzige der drei Männer, der so nicht in unmittelbarer Gefahr gewesen war, sein Leben ausgerechnet an die Frau zu verlieren, die sein Herz für sich erobert hatte.« Um so erschreckender war die Erkenntnis die Thorin mitten ins Herz traf und damit auch der Entschluss der in ihm reifte, die beiden anderen Männer bestmöglich vor Schaden zu bewahren. Er beschloss somit, dass er dieser aus seiner Sicht mehr als merkwürdigen Angelegenheit genauer auf den Grund gehen musste und zwar allein! Als er sich infolgedessen eine knappe Viertelstunde später vor der Türe seiner ihm zugewiesenen Kammer und damit kurzentschlossen auf dem Wege zu Thranduils privaten Gemächern befand, um sich diesen vorzugsweise etwas genauer vorzuknöpfen und der Zwerg somit zu erfahren hoffte, was der hohe Elbenfürst über diesen ungewöhnlich alten und mächtigen Zauber der unsterblichen Rasse wissen musste. Allerdings kam er nicht besonders weit. Sein überstürzter Aufbruch am frühen Morgen war allem Anschein nach nämlich nicht unentdeckt geblieben… ...denn es war kein anderer als ausgerechnet Thoral, der seinen Weg wohl nicht ganz zufällig kreuzte und ihn prompt ansprach als er ihn gewahrte. „Wo willst du so früh am Morgen hin mein Vetter aus dem einsamen Berge? Sag mir wohin es dich so unwiderstehlich zieht? Doch nicht etwa ausgerechnet zu IHR? Oh ha...na sonderlich wundern würde mich das jedenfalls nicht, also nicht nachdem was sich da gestern Abend im Wald abgespielt haben muss! Aber ich sage dir, dass es in deinem eigenen Interesse besser wäre es nicht zu tun. Es wäre im Moment höchst unklug, sich ihren Gemächern auch nur ansatzweise zu nähern, bis sich diese unschöne Angelegenheit wieder bereinigt hat. Also zumindest was dich als Sterblichen betrifft.“ Thorals gewohnt unverblümte Worte ärgerten Thorin, wie sie ihn zugleich auch ungewollt verunsicherten, vor allem weil er genauestens darüber Bescheid zu wissen schien, was sich gestern Abend ereignet hatte, obwohl er überhaupt nicht dabei gewesen war und es somit eigentlich unmöglich wissen konnte. Entsprechend kurz angebunden fiel die Ansprache an seinen hellhaarigen elbenblütigen Vetter aus dem Düsterwald aus, der ihm in so mancherlei Hinsicht ähnlicher war, als er es wahr haben mochte. Und in dem Augenblick als Thoral ihm das eröffnet hatte, änderte sich der Plan des Zwergenfürsten schlagartig...nicht Thranduil musste er sehen...nein es war tatsächlich Lyriel, zu der es ihn unbewusst wie magisch hinzog. „Was willst du Thoral? Sag es mir und verschwinde wieder. Ich habe gewiss nicht um deine Gesellschaft gebeten, schon gar nicht so früh am Morgen. Außerdem weiß ich selbst, dass es nicht besonders klug ist, was ich vorhabe. Aber ich muss wissen was hier los ist….es lässt mir keine Ruhe, ich will zumindest verstehen, was sich da gestern Nacht direkt vor meiner Nase ereignet hat. Auch wenn ich zugeben muss, dass es nicht unmittelbar für sie bestimmt gewesen sein dürfte. Ach und überhaupt….woher weißt du darüber eigentlich so gut Bescheid? Du warst doch gar nicht dabei.“ Grollte er seinem Vetter somit entsprechend unwirsch entgegen, wobei er zeitgleich Anstalten machte, sich einfach an ihm vorbei zu drücken, doch der andere Zwerg hinderte ihn daran indem er ihn kurzerhand am Ärmel festhielt, wobei er ihn ebenfalls ansprach. „Hmm...ach weißt du Thorin, ein holdes Elbenprinzlein hat es mir geflüstert, ich traf`s vor ein paar Minuten und es hatte es ziemlich eilig, in die selbe Richtung zu kommen wie du auch. Also habe ich lediglich zwei und zwei zusammen gezählt und meine eigenen Schlüsse daraus gezogen Vetter. Ich würde sagen es ist nur all zu offensichtlich, wohin du so früh am Morgen willst, auch wenn das meines Erachtens alles andere als klug ist.“ Konterte Thoral demnach mit breitem und etwas selbstgefälligen Grinsen auf den Lippen, das Thorin nicht sonderlich gefiel. Ruckartig versuchte er die Hand seines Verwandten abzuschütteln, doch Thoral ließ ihn nicht los. Im Gegenteil...seine Stimme ließ sich mit einem Mal deutlich drängender und so eindringlich vernehmen, dass Thorin wider Willen nachgab. Wenn auch nur für einen Moment. „Sei doch vernünftig und bleib Thorin...bitte...willst du deine Gesundheit oder viel mehr dein Leben wirklich dafür aufs Spiel setzen? Geh nicht dorthin. Thranduil wird es sicherlich sogleich verlauten lassen, wenn sich ihr Zustand wieder soweit normalisiert hat, dass man sich ihnen gefahrlos nähern kann. Unterschätze diese alten elbischen Rituale nicht...uralte Magie ist gefährlich...besonders für sterbliche Wesen so wie dich, kann sie unter Umständen sogar tödlich sein. Thorin ich bitte dich bleib hier….!“ Ließ sich der hellhaarige Zwerg halbelbischen Blutes eindringlich und ehrlich besorgt in der morgendlichen Stille vernehmen, als er weiterhin versuchte Thorin von seinem nicht ungefährlichen Vorhaben abzubringen...doch der war nicht gewillt nachzugeben, jetzt erst recht nicht mehr! „NEIN! Du kannst mich nicht aufhalten….ich will es wissen JETZT!“ Knurrte er seinem hellhaarigen Vetter demnach unüberhörbar ungehalten entgegen, wobei er ihn diesmal erfolgreich abschüttelte. Einen Moment später gab Thoral schließlich nach…wenn auch schweren Herzens. Er hatte verstanden und versuchte somit nicht noch einmal den anderen Zwerg von dem in seinen Augen wenig nützlichen oder gar sinnvollen Vorhaben abzubringen. Er wusste aus eigener Erfahrung sehr gut, wohin einen der Zustand von unkontrollierter Verliebtheit bringen konnte. Er kannte diesen Zustand blinden Verlangens nach der Nähe des anderen geliebten Wesens nur zu gut. Vor noch nicht so langer Zeit, hatte er dieses Gefühl selbst erfahren und war dankbar dafür...denn es war einerseits schmerzlich, aber auch das mit Abstand wunderbarste, das ihm jemals im Leben widerfahren war...und auch er liebte eine Frau von ganzem Herzen...seine eigene. „Dann geh...ich wünsche dir viel Glück...Thorin. Aber in Mahals Namen, mach nicht mich dafür verantwortlich, wenn du nicht alles so vorfinden solltest, wie und nachdem es dich so sehr verlangt. Thranduil wird dich nicht so ohne weiteres zu ihr gehen lassen, wenn er es für als zu gefährlich erachten sollte. Also bitte...dort entlang...das ist der Weg!“ Mit diesen Worten wandte sich Thoral demonstrativ von ihm ab, doch nicht ohne ihm mit der Hand noch einmal den Weg in die gewünschte Richtung zu weisen. Obwohl Thorin an sich sehr genau wusste, wo Lyriels Gemächer in etwa zu finden waren. „Danke Thoral, ich wusste du würdest es verstehen!“ War alles, was der darüber mehr als verblüffte hellhaarige Zwerg noch von seinem Vetter aus dem einsamen Berg vernahm, ehe der ihn kurzentschlossen allein auf dem Gang stehen ließ. „Es gibt keinen Grund mir für irgend etwas zu danken Thorin!“ Kommentierte er es schließlich kaum hörbar und mit einem resignierten Stoßseufzer, bevor auch er sich aufmachte um anstatt dessen hinaus in den Wald zu gehen, um seinen Kopf frei zu bekommen und darüber nachzudenken, was ihm hier in so kurzer Zeit widerfahren war. Für ihn war dies alles ein wenig zu viel des Guten. Die Tatsache, auf einmal eine ganze Reihe von neuen Familienmitgliedern dazu gewonnen zu haben, musste irgendwie verdaut werden. Dem bis dahin sehr zurück gezogen lebenden Zwerg halbelbischen Blutes, erschien das somit als ein ganz schön harter Brocken...über den es erst einmal angemessen nachzusinnen galt. Derweil war Thorin kurzentschlossen auf dem Weg zu Lyriels privaten Gemächern. Interessanterweise traf er auf niemanden, der versuchte ihn aufzuhalten oder gar von seinem Vorhaben abzubringen. Er war zu dieser frühen Stunde nahezu gänzlich allein unterwegs...das wunderte ihn zwar etwas, doch er nahm es als angenehmen Nebeneffekt hin. Ärger mit den Palastwachen war so ziemlich das Letzte, das er jetzt gebrauchen konnte. Kurze Zeit später gelangte er in den Gang, in dem ihre Gemächer lagen, die sie normalerweise mit Ahiê zusammen bewohnte...doch schon vom Eingang aus, konnte er die Wachposten an ihrer Türe sehen. Aber das war gewiss kein Argument ihn von seinem Vorhaben abzubringen, diesen Raum gleich in eigener Person zu betreten...und zwar nicht erst wenn Thranduil es ihm gestatten würde. Es war schließlich seine Gefährtin die dort war und er wollte sie sehen..und zwar jetzt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)