Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya von Ithildin (Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne) ================================================================================ Kapitel 43: Blutlinie - yártiê ------------------------------ Drei vollkommen bestürzte Augenpaare richteten sich augenblicklich auf die schöne, großgewachsene Elbenfrau...als sie eben diese Worte verwendete, die in ihrem Mund wie eine Waffe klangen. Laurelin straffte ihre an sich schon schlanke Gestalt noch etwas mehr und schüttelte danach ungläubig den Kopf, als wollte sie diesen Umstand den sie erkannt hatte, nicht wahr haben. Thorin ertappte sich abermals dabei, wie ihm ein heftiges Keuchen entkam, wobei er fast sofort alarmiert zu Lyriel hinüber sah, die ihrerseits zuerst ihre Mutter und dann ihn mit einem solch entsetzten Blick fixierte, der ihn innerlich schaudern ließ. „DU fragst mich warum? Ausgerechnet DU Mutter? Das ist nicht dein Ernst! Diese Antwort kannst du dir vermutlich selbst geben. Ich wusste bis jetzt nicht, dass du noch am Leben bist. Bei Eru dem Einen, ich wusste nicht, dass du hier bist...und ich wusste verdammt nochmal auch NICHT, dass du diesem Bastard von einem ZWERG einst willfährig gewesen bist...wie....wie eine billige Tavernendirne. Du wolltest IHN retten...meinen Vater? Sag mir Mutter, hätte es da nicht auch anderen Weg geben können dies zu tun? Musstest du dich wirklich erst mit IHM einlassen? Sieh was daraus geworden ist....den Zorn zweier Völker, die unterschiedlicher nicht sein könnten und der bis heute nicht zu mindern ist, hast du damit heraufbeschworen...wie eine schwärende Krankheit. Wie..soll sie jemals heilen?“ Lyriel verstummte ihre ansonsten eher klare Stimme hatte rau und resigniert geklungen, wobei sie ihre Augen keinen Augenblick lang von dem Mann genommen hatte, den sie liebte...den Mann den dies nun ebenso unumstößlich betraf wie sie selbst. Sie hörte kaum hin, als Laurelin leise aufstöhnte ehe sie ihr endlich etwas darauf antworten konnte. „THORAL! Er war meine Hoffnung...meine Einzige, bis du so unerwartet aufgetaucht bist. Er ist das Bindeglied, so wie DU selbst Tochter. Euer Blut ist es, das beide Völker miteinander verbinden kann....königliches Blut von zwei Seiten her, das allein durch eure Venen fließt. Sollte es dann nicht auch in der Lage sein, sie eines Tages zu versöhnen und zu EINEN? Ihr wart ehrlich gesagt meine Hoffnung, IHR meine beiden Kinder! Ich habe nie damit gerechnet dich noch einmal wiederzusehen Lyriel...niemals, daher habe ich immer angenommen Thoral würde einen schönen Tages derjenige sein, dem diese Aufgabe zukäme. Ich hätte nie im Traum daran gedacht, dass DU diejenige bist, die sich noch einmal an Durins Linie binden möchte und das aus völlig freien Stücken. Aber als ich IHN bei dir gesehen habe, da wusste ich es...ER ist es...er oder keiner!“ Lyriels dunkelgrüne leuchtende Augen verengten sich zu argwöhnischen Schlitzen. Ihre klare Stimme klang hörbar aufgebracht, mit der sie ihre Mutter unmittelbar unterbrach, kaum dass diese den begonnenen Satz beenden konnte. „Ach ja und WANN wolltest du es ihm denn sagen? Ich meine damit meinem Bruder? Sag mir, wann wolltest du ihm sein Schicksal enthüllen...? WANN? NANETH!“ Lyriel fuhr aufgebracht herum, worauf ihre Hand anklagend wie eine Lanze in Richtung ihres Halbbruders schnellte, der noch immer nicht in der Lage schien, aufgrund dieser überstürzenden Ereignisse etwas entsprechendes von sich zu geben. Selbst Thorin war gelinde gesagt im Augenblick sprachlos und wie mit Stummheit geschlagen, als ihm gänzlich bewusst wurde, was Laurelin ihm damit eben prophezeit hatte. Die neuerliche Bindung an Durins Linie...die unweigerlich seine Eigene war. Er wusste spätestens in diesem Augenblick, was das zu bedeuten hatte. Lyriel und er waren somit mehr oder minder absichtlich dazu gezwungen, sich aneinander zu binden, schon um des lieben Friedens Willen...um der Versöhnung ihrer beiden Völker Willen, die bisher einander nie wirklich vertraut hatten. Handel treiben ja...Liebe nein! All das, was jemals darüber hinaus gegangen, so wie das bei Grôr und Laurelin der Fall gewesen war, hatten sie in der Vergangenheit nie als legitim angesehen, bis heute nicht...es war all die Zeit über tot geschwiegen worden. Bis zu jenem Zeitpunkt an dem es Lyriel und Thorin durch einen Wink des Schicksals oder auch nur durch puren Zufall heraus zueinander geführt hatte. Das Schicksal, wenn man es denn so nennen wollte, hatte damit mehr von ihnen abverlangt, als sie je auch nur in ihren kühnsten Träumen angenommen hatten. Beide ahnten es unbewusst längst, spätestens jetzt in diesem Moment war ihnen aber klar geworden, dass es mehr von ihnen erwartete, mehr als sie eigentlich zu geben bereit waren. Es war der Blick, mit dem Lyriel ihn nur Sekunden später ansah...der ihm die letzte Gewissheit darüber brachte, dass auch sie Bescheid wusste, was das bedeutete...für sie beide. Es bedeutete schlicht, dass Thorin sie im Grunde gezwungenermaßen zu seiner legitimen Gemahlin nehmen musste, ob er das am Ende nun wollte oder nicht, wenn er seine Ansprüche auf sein Erbe verteidigen wollte. Und doch war es zunächst erst einmal Thoral, der sich endlich in der Lage sah, seine Sprache wenigstens halbwegs wiederzufinden. „Mutter warum hast du mir das nie gesagt, warum hast du über all die Jahre geschwiegen? Habe ich denn nicht auch ein Recht darauf zu wissen, unter welchen Umständen ich gezeugt wurde...und was für schreckliche Auswirkungen das hatte? Sag hast du MEINEN Vater denn jemals wissen lassen, dass es mich gibt?“ Laurelin sah Thoral mit einem Blick an, der bitterer und vergrämter nicht sein könnte. „NEIN..ich wollte nicht, dass er es weiß! Wie hätte er jemals eine Andere zu seiner Athune genommen, wenn er es denn gewusst hätte? Und noch etwas, ER würde längst nicht hier stehen, wenn es so gewesen wäre und Thrôr es gewusst hätte, glaube mir mein Sohn. Der König unter dem Berge hätte alles daran gesetzt, dich in die Finger zu bekommen...DICH seinen legitimen Erben, seinen damals einzigen Erben. Denn der bist du..mehr sogar noch als ER, der hier vor dir steht. Denn du bist gewissermaßen sein Sohn! Er ist lediglich sein Enkel.“ Die silberhaarige Elbin verstummte, wobei sich ihr Blick einen Moment lang unmittelbar und aufmerksam forschend auf Thorin ausrichtete, mit dem sie ihn musterte. Thoral schnaubte währenddessen leise vor sich hin, er klang verständlich aufgebracht, ja nahezu brüskiert, als er nur Sekunden später zu einer entsprechenden Antwort ansetzte. „Ich will diesen verwünschten einsamen Berg nicht haben....allein der Name daran ist erschreckend. Nein, ich will mit ihnen überhaupt nichts zu tun haben, das ist nicht mein Volk! Ich gehöre nicht zu ihnen, meine Heimat ist hier in diesem Wald...und so wird es bleiben, für immer!“ „Das musst du nicht, wenn du es nicht willst. Du hast ehrlich gesagt auch nicht mehr das Recht dazu Taragu Khulm*. (bärtiger Elb*) Die Erbfolge ist indessen längst weiter auf den zweiten Sohn und dessen Nachkommen über gegangen...um genau zu sein auf MEINE Linie Thoral. ICH bin der neue König unter dem Berg und ich werde dir diesen Titel sicher nicht kampflos überlassen, wenn du ihn von mir verlangen solltest!“ Es war eindeutig Thorins markante tiefe Stimme, die das gesagt hatte, wobei er noch immer ungläubig den Mann musterte, der der Sohn seines Großvaters sein sollte, was den Umständen zufolge nach wie vor nicht in seinen Kopf hinein wollte. Außerdem hatte er Thoral dabei unbewusst in der vertraulichen Anrede angesprochen ohne dies wirklich zu merken....doch der hatte es sehr wohl registriert und antwortete Thorin damit einige Augenbicke später kurzerhand im selben Wortlaut. Dabei brach der Zwerg mit dem sillberhellen Haarschopfunmittelbar danach in schallendes Gelächter aus, das merklich amüsiert klang. „Ha...als ob ich ihn haben wollte, ich habe es dir doch eben schon gesagt Zwerg. Du darfst ihn von mir aus gerne behalten Vetter und SIE dazu....mir genügt es nämlich völlig, wenn meine ältere Halbschwester mein Erbe antritt. Nimm sie und geh wieder...werde glücklich mit ihr, meinen Segen habt ihr dafür allemal. Mein Volk hier wird sicher nichts dagegen haben...allerdings weiß ich nicht, ob es die EUREN genauso gelassen sehen können.“ Der Halbzwerg mit dem silbernen Haarschopf verstummte, woraufhin er seinen Verwandten mit undurchdringlichen Blicken musterte, so als wollte er seine komplexen Gedankengänge entschlüsseln. Thorin dem sie unweigerlich galten, straffte unwillkürlich unangenehm berührt die Schultern. „Dein ehrliches Angebot ehrt mich Thoral, aber ich kann es nicht annehmen, zumindest nicht, was die Frau anbelangt, von der du da so selbstverständlich sprichst, als wäre sie bereits meine Gefährtin. Denn sie hat da wohl noch ein Wort mitzureden und ich glaube nicht, dass sie so ohne weiteres gewillt sein dürfte, deinem Vorschlag nachzukommen!“ Entgegnete ihm der dunkelhaarige Zwergenfürst einen Augenblick später damit merklich unterkühlt und abermals in merklich vertraulichem DU, das er offenbar ihm gegenüber auch zukünftig so gebrauchen wollte....immerhin waren die beiden Männer demanch miteinander verwandt, auch wenn sie es bis dato nicht gewusst hatten. Thoral lachte indessen erneut belustigt los, bevor er dem Zwergenfürsten aus dem einsamen Berg etwas entsprechendes antwortete. „Ach was, willst du mir damit jetzt etwa noch allen Ernstes weiß machen wollen, es wäre hierbei keinerlei Gefühl zwischen euch beiden im Spiel? Ich habe im Wald mit eigenen Augen gesehen, wie sie dich ansieht und wie du sie ansiehst, wenn ihr beide euch unbeobachtet wähnt. Ich weiß sehr gut, wann Liebe im Spiel ist...ich bin längst nicht so einfältig, wie ich vielleicht aussehen mag. Ich habe schließlich selbst eine Gefährtin.“ Thoral wollte noch weiter mit dem fortfahren was er eben angesprochen hatte, doch Thorin unterbrach ihn unmittelbar danach mit einer heftigen sowie energisch unwilligen Geste. "GENUG...SCHWEIG....ZWERG! Das ist nicht relevant, ich weiß nicht WAS du gesehen haben magst Vetter, aber es entspricht nicht den Tatsachen, das ist pure Einbildung und damit nichts weiter!“ Die hellen Augenbrauen des Halbzwerges zogen sich unvermittelt ungläubig und beinahe schon zornig zu seinem Nasenrücken hin, ehe er Thorin abermals antwortete. „Nun gut ganz wie du willst...dann will ich dir glauben schenken, momentan jedenfalls. Ich denke SIE wird mir darauf auch nichts anderes erzählen wollen, wenn ich sie denn frage...habe ich recht meine Schwester?“ Thoral verstummte urplötzlich, woraufhin sein aufmerksamer prüfender Blick, umgehend weiter zu Lyriel hin wanderte, die ihn ebenfalls skeptisch beobachtete und lediglich auf seine Aussage hin unwillig schnaubte. „Stimmt genau!“ War anschließend alles, was an Antwort von ihr heraus zu bekommen war. Thoral seufzte leise, er wusste das es nichts brachte, dieses Thema weiter zu vertiefen, auch wenn es sich in seinen Augen um eine offenkundige Lüge handeln mochte...so beließ er es vorerst dabei. „Nun gut wie ihr wollt...ganz wie ihr wollt, das wär`s vorerst. Naneth sie können hier nicht bleiben, nicht in diesem Zelt! Aber sie brauchen zwangsläufig ein Nachtlager, willst du sie begleiten oder soll ich es tun?“ Laurelin die bisher geschwiegen hatte, schüttelte sich kurz dann sagte sie leise....“das große Zelt von Aandamacil und Morna ist nicht besetzt, die beiden sind im Moment noch auf der Jagd. Ich denke das könnten sie solange bewohnen. Es ist na nur für kurze Zeit.“ Lyriels erschrockener Blick wanderte umgehend zu ihrer Mutter hin, als sie das gehört hatte, wonach ihr Sekunden später regelrecht das Gesicht entgleiste. „Wa..was ihr wollt uns gemeinsam in ein Zelt sperren? Das..das könnt ihr nicht machen Mutter! Das ist nicht euer Ernst. Ich bleibe nicht mit ihm allein in einem Zelt...nicht mit diesem Nogoth! Das glaubt ihr doch jetzt selbst nicht...das ist ungebührlich. Wir..wir sind ja".... ….nicht mal verheiratet!“ Kommentierte Thorin ihre letzten Worte, nicht weniger brummig, angesichts dieser unvorhergesehenen Ereignisse, noch ehe Lyriel den Satz ganz beendet hatte. Doch Laurelin sah den Beiden unerbittlich entgegen. „Wir haben nicht genug Platz um euch zu trennen, es sei denn, IHR wolltet mit dem Lagerplatz am gemeinsamen Feuer des Dorfes vorlieb nehmen Herr Zwerg, DER wäre im Moment noch zu haben! Wenn ihr ein ehrbarer Mann seid, gebt ihr der Frau das Zelt und legt euch statt dessen in die warme Asche oder ihr findet euch damit ab, das Zelt mit ihr zu teilen. Wir haben lediglich vom Zelt gesprochen, nicht vom gemeinsamen Lager. Beruhigt euch, es gibt zwei davon und wenn nicht, lässt sich das schon einrichten. Das Zelt ist groß genug, sich aus dem Weg zu gehen, wenn es denn sein muss, immerhin bewohnen sie bei uns ganze Familien. Wollt ihr es euch nicht wenigstens ansehen?“ Die beiden tauschten einen schnellen Blick beeilten sich dann aber hastig zu nicken. Während Lyriel jedoch hartnäckig schwieg...sagte Thorin überraschend humorvoll. „Na dann lasst es hinter uns bringen, ich denke es wird schon gehen...es ist ja in dem Sinn gesehen nur für eine Nacht!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)