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Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya

Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne
von

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ankommen - erin tûl

an anderer Stelle bei Lyriel und Ahiê....
 

Es war bereits dunkel und sehr spät, als sie endlich alle weitest gehend unversehrt aber dafür ordentlich durchgefroren im Palast ankamen. Feylon ließ sie absitzen, wobei er Tharo rasch und sehr kurz angebunden anwies, sich der Pferde, sowie der übrigen Krieger anzunehmen, er selbst fühlte sich viel zu erschöpft und wollte eigentlich nicht mehr, als sich endlich zurück zu ziehen.
 

Der Weg war lang und anstrengend gewesen, selbst für einen solch zähen Krieger wie ihn. Es hatte ihm viel abverlangt und die Tatsache dabei auch noch völlig unvorbereitet auf die Frau seines Herzens zu stoßen...die, die er bis heute nicht ganz vergessen konnte, die Frau er einmal geliebt hatte. Das war für ihn beileibe keine simple Sache, die man einfach so mit ein paar Worten und dem kurzen Wegwischen einer knappen Handgeste abtun konnte.
 

Dies war sie ihm schon noch wert...er wollte sie damals nicht gehen lassen und würde es auch heute nicht tun, das wusste er. Er hatte versucht sie mit aller Macht zu halten und doch war er sich nicht sicher gewesen, ob es zum damaligen Zeitpunkt nicht genau dieser Umstand gewesen war, der sie so fluchtartig hinaus in den Wald getrieben hatte...weg....so weit weg von ihm.
 

Um so mehr verwunderte es ihn, warum sie nun auf einmal so unerwartet aufgetaucht war und das auch noch so plötzlich....was war der Grund dafür?
 

Das war es, was ihn grübeln ließ, das war es, was er nicht verstehen konnte.
 

Er drehte sich um und betrachtete sie nachdenklich, als sie eben im Begriff war von dem Bären abzusteigen.
 

„Ich werde gehen und meinem Herrn ankündigen, dass du wieder hier bist Lyriel“.
 

Sagte er so etwas brüsker als er eigentlich wollte, er war unsicher, wusste nicht so recht wie er mit ihr umgehen sollte, wo sie ihm dazu auch noch so ungewohnt abweisend erschien. Lyriel sah ihn sofort an. Sie wirkte zum einen erschrocken, zum anderen aber überraschend entschlossen.
 

„Nein...bitte, das möchte ich nicht...ich...ich will ihn überraschen. Bitte Feylon vertrau mir, du kennst mich, ich werde sicher nichts unrechtes oder unangebrachtes tun.“
 

Entgegnete sie ihm dabei ungewöhnlich hastig.
 

Der hochgewachsene Elb mit dem silberhellen Schopf sah sie einen Moment lang forschend an, ehe er ihr antwortete.
 

„Aber..aber Lyriel, du kennst die Befehle meines Gebieters. Weißt du nicht mehr, dass wir niemanden unangekündigt und einfach so hinein lassen dürfen? Ich, ich meine...selbst dich nicht?“
 

Feylon verstummte augenblicklich, seine Mine wirkte streng, ja nahezu versteinert und regelrecht wie in das feingezeichnete Gesicht hinein gemeißelt. Sie seufzte leise als sie es sah.
 

„Das weiß ich...und normalerweise würde ich es auch respektieren, aber...aber ich habe meine Gründe. Ich meine ich habe triftige Gründe, nur dieses eine Mal, ich schwöre es dir. Ich werde die Verantwortung dafür voll und ganz tragen.“
 

Sagte sie dabei ungeduldig und daher entsprechend drängend. Der Elb seufzte ebenfalls, es klang wie zu erwarten reichlich resigniert, doch dann sah er sie geradeheraus und durchdringend an, ehe er ihr endlich das antwortete, was sie von ihm schon die ganze Zeit hören wollte.
 

„Na schön, ich rede mit den Torwachen....warte hier.“
 

Mit diesen kurzen, wie eindeutig befehlenden Worten ging er eilig fort.
 

Ahie hatte sich zwischenzeitlich auf sein pelziges Hinterteil nieder gelassen und sah ihm aufmerksam hinterher. Lyriels Hände fuhren dem jungen Bären dabei unbewusst mehrfach nervös durch den seidenweichen Pelz im Nacken und streichelten ihn geistesabwesend...sie merkte nicht einmal was sie tat.
 

Als Feylon kurze Zeit darauf tatsächlich zu ihnen zurück kam, stieß der junge Bär ein kurzes alarmiertes Grollen aus, das in Bärensprache so viel hieß wie...„er kommt und es gibt Neuigkeiten“.
 

Der Elb war noch nicht ganz zurück gekehrt , da erhob sich der Bär lautlos und stellte sich ganz selbstverständlich neben Lyriel, die Feylon abwartend entgegen sah.
 

„Was ist?“
 

Fragte sie ihn knapp, als sie sein ebenmäßiges Gesicht erblickte das angespannt und sichtbar beunruhigt wirkte.
 

„Sie sind einverstanden, das heißt du kannst kommen, sie werden dich ausnahmsweise unangemeldet einlassen Lyriel un das obwohl unsere Gäste bereits eingetroffen sind. Sie tun es nur deshalb weil sich dich kennen und wissen wer du bist..sieh es daher als besonderes Privileg deines Status als Nichte des Elbenkönigs an.“
 

Sagte er hörbar belegt zu ihr, wobei er sie argwöhnisch musterte.
 

Er spürte instinktiv, dass ihr Grund unangemeldet hinein zu wollen, nicht nur allein etwas mit seinem Herrn zu tun haben musste.
 

Die Halbelbin, die dies sehr wohl bemerkte, lächelte ihn kurz reserviert aber dennoch höflich an, bevor sie ihm antwortete.
 

„Danke das weiß ich sehr zu schätzen mein Freund, ich weiß das dich das viel gekostet hat sie zu überzeugen, vor allem wenn die fremden Gäste die ihr erwartet offenbar schon eingetroffen sind. Nun dann komm Ahiê lass uns gehen, sie warten.“
 

Sie drehte sich mit diesen Worten und heftig klopfendem Herzen zu dem Bärenjungen um und sah ihn auffordernd an. Denn jetzt wusste sie ganz sicher, das Thorin und die beiden jungen Zwerge bereits im Palast war, so wie sie es fast vermutet hatte.
 

Als Feylon gehört hatte, was sie zu dem Tier an ihrer Seite gesprochen hatte, wandelte sich sein Gesicht augenblicklich in offenkundige Bestürzung um.
 

„WAS..du willst ihn mit hinein nehmen?
 

Etwa IN den Palast?
 

Nein..nein das geht nicht!
 

Der Bär kann da nicht rein. Egal was du tust, aber das Biest bleibt draußen im Wald Lyriel!“
 

Die elbenblütige Frau drehte sich rasch zu ihm um und sah den Elben ungläubig und damit auch vergleichsweise zornig an. „Wenn ER nicht mit mir mitkommt, gehe ich nirgendwo hin...dieser Bär wird mich begleiten Feylon.
 

Koste es was es wolle.
 

Ich bürge für ihn, er wird sich anständig benehmen, du kannst mir vertrauen!“
 

Der Elb schluckte hart.
 

„Nun das glaube ich dir, aber ich weiß nicht, in wie fern die anderen Männer einen Bären im Palast dulden würden? Ich fürchte sie könnten ihn im schlimmsten Fall töten wollen, weil sie es missverstehen.“
 

Legte er so überraschend ehrlich und nachdrücklich nach. Sie sah ihn abermals an und zuckte dann kurz mit den Schultern. „Das lass getrost meine Sorge sein, ich passe schon auf ihn auf“
 

Konterte sie so entsprechend entschlossen.
 

Feylon zog die silberhellen Brauen argwöhnisch zum Nasenrücken hin zusammen und seufzte tief.
 

„Nun gut, wie du willst, auf deine Verantwortung hin...auf deine ALLEIN!
 

Aber sag mir hinterher nicht, ich hätte dich nicht deswegen gewarnt. Und noch etwas Lyriel, dein Onkel gibt im Moment wohl so etwas wie ein Festbankett für seine Gäste von weit her, die sich lange angekündigt hatten, die aber auch erst heute eingetroffen sind.
 

Das haben mir zumindest eben die Torwachen erzählt.
 

Ich denke, es wäre daher wohl etwas mehr als unangebracht, jetzt einfach so unangemeldet herein zu platzen...meinst du nicht?“
 

Die Frau mit dem dunkelroten Haarschopf lächelte plötzlich ein seltsam wissendes Lächeln, das ihn stark verwunderte.
 

„So so, die fremden Gäste von weit her, tja wer hätte das gedacht?
 

Oh und ich sehe im Übrigen ganz und gar nicht als unangebracht. Du kannst dich auf mich verlassen mein alter Freund, ich weiß mich durchaus zu benehmen und wenn es denn nötig erscheint auch so, wie es meiner guten Erziehung gebührt.“
 

Sagte sie dabei in einem eigenartig spöttischen Tonfall, der in noch mehr durcheinander brachte als ohnehin schon.
 

So nickte er zunächst nur.
 

Lyriel sah indessen den Bär an, dann sagte sie zu ihm.
 

„Hast du gehört...er hat Gäste von weither. Nun dann wollen wir uns die doch mal etwas genauer ansehen, wenn`s denn genehm ist...oder was meinst du mein Sohn?“
 

Ihr aufgesetztes Lächeln verschwand augenblicklich und auch Ahiê machte nahezu sofort Anstalten ihr zu folgen, da sie sich ohne noch irgend einen Kommentar an Feylon zu verlieren umgewandt und umgehend in Bewegung gesetzt hatte. Wobei der Kommandant von thranduils Heer sich im geheimen gerade fragte, weshalb sie den Bären wohl als ihren SOHN bezeichnet hatte. Etwas das er sich nicht erklären konnte und so beließ er es und begnügte sich vorerst damit ihr zu folgen.
 

Es war so wie er es ihr gesagt hatte, die beiden Torwachen ließen sie ohne größeres Aufhebens passieren, allerdings war ihnen der Anblick des nahezu ausgewachsenen schwarzen Bären der da so unverblümt mit in ihr Reich hinein wollte, alles andere als geheuer.
 

Doch Lyriel war auch darauf vorbereitet, denn sie hatte sich den ganzen Tag zuvor schon Gedanken darüber gemacht, wie sie es denn anstellen wollte, ihrem Onkel Thranduil und vor allem Thorin angemessen gegenüber zu treten, wenn es sich denn so wie jetzt im Grunde nicht vermeiden ließ. So gelang es ihr die Wachen zu beschwichtigen und auch Feylon, der ihr noch immer unverwandt auf dem Fuß folgte war mehr als gespannt, wie sie den Bären denn jetzt durch den ganzen Palast bis zur großen Halle bringen wollte, ohne dabei besondere Aufmerksamkeit zu erregen.
 

Doch noch ehe er diesen Gedanken ganz zu ende gedacht hatte machte sie ihm just einen Strich durch die Rechnung.
 

„Feylon...ich möchte mich zuvor noch kurz erfrischen...sag sind meine Räumlichkeiten noch immer so, wie ich sie verlassen habe?“
 

Der Elb nickte verblüfft.
 

„Gewiss doch..niemand hat gewagt sie für sich zu beanspruchen seit du fort bist.
 

Mein Gebieter hat sie dir alle bis heute frei gehalten. Allerdings ist Lyrêas Zimmer nicht weit fort und daher auf der selben Ebene, aber sie dürfte dich wohl am wenigsten stören.“
 

Lyriel sah ihn entsprechend verwirrt an.
 

„Ähh was Lyrêa....wer ist das?“
 

Feylon lächelte plötzlich nachsichtig.
 

„Oh natürlich ich vergaß, du kannst sie ja nicht kennen, aber das wirst du sicher noch...vermutlich schneller als dir lieb sein dürfte, ach aber was rede ich da eigentlich. Ich erkläre es dir später.“
 

Sagte er plötzlich etwas unsicher.
 

Die Frau sah ihn daraufhin verständlich verwirrt an, schluckte es jedoch vorerst kommentarlos.
 

„Gut, dann wird es dich ja sicherlich nicht stören, wenn ich zuerst kurz meine alten Räume aufsuche. Wir sehen uns dann beide auf dem Fest und bemühe dich nicht, ich kenne den Weg noch.“
 

Lyriel lächelte ihn entwaffnend und zugleich gefährlich höflich an. Er, der sie so gut kannte wie wenige andere, wusste unweigerlich sofort, was das bedeutete.
 

Sie wollte mit sich allein sein.
 

Er nickte und sie sah ihn kurz schlucken.
 

Auch weil er sich damit in sehr gefährliches Fahrwasser begab. Immerhin gewährte er ihr damit unangemeldet und vor allem unbeobachtet Zutritt zum Palast und dabei spielte es keine Rolle, dass sie mit Thranduil seinem Herrn verwandt war. Sie war lange fort gewesen...zu lange...niemand würde ihr so ohne weiteres vertrauen...das wusste er. Und doch akzeptierte er es, auch weil er sie nach wie vor liebte.
 

Das war es was ihm in diesem Augenblick unweigerlich einmal mehr bewusst wurde. Um so mehr schmerzte es ihn, dass sie sich ihm gegenüber so abweisend verhielt, aber er wusste ja auch nicht, dass sie in der Zwischenzeit einen Anderen lieben gelernt hatte und noch viel weniger, dass sich ausgerechnet dieser Mann zur selben Zeit in seinem Heim aufhielt, zu dem er eben erst zurück gekehrt war.
 

„Wie du willst...ich werde mich jetzt für meinen Teil ankündigen gehen, wir sehen uns dann?“
 

Sagte er so etwas unterkühlt zu ihr. Sie lächelte und nickte kurz.
 

„In etwa einer viertel Stunde...ich denke mehr Zeit brauche ich wohl nicht.“
 

Sagte Lyriel leise, sie wirkte entschlossen und merkwürdig nervös.
 

Feylon nickte erneut, wobei er gleichzeitig Anstalten machte endlich zu gehen, wenn ihm dabei auch nicht sonderlich wohl zu sein schien. Kaum war er fort, hieß Lyriel Ahiê sich zu sputen.
 

Die beiden waren nahezu lautlos und sie kannte sich im Palast aus wie im Schlaf, zu lange hatte sie hier gelebt um das je zu vergessen. Die alten Wege zu finden war so eine Kleinigkeit für die Halbelbin.
 

Natürlich bezweckte sie damit auch etwas.
 

Sie hatte nicht umsonst als erstes in ihr altes Quartier gewollt. Ahîe war der Hauptgrund dafür, denn sie wollte vermeiden, dass sich der Junge vor aller Augen würde rückverwandeln müssen was bedeutete, dass er damit unweigerlich gänzlich nackt war.
 

Eine äußerst unangenehme Situation, die sie ihm nach Möglichkeit zu ersparen versuchte. Hautwechsler wie er trugen in der Regel eben nichts als ihr blankes Fell auf der Haut und waren sie Menschen, dann mussten sie sich bedecken ebenso wie alle anderen auch um nicht zu frieren.
 

So schafften sie es tatsächlich unentdeckt dorthin zu gelangen. Kaum waren sie in ihrer alten Unterkunft angelangt, der man ihre lange Abwesenheit im Übrigen deutlich ansah...vor allem was die dicke Staubschicht auf allen Möbeln und Stoffen anbelangte, da machte sie sich an ihren Schränken zu schaffen und zog die erstbesten elbischen Gewänder heraus, die sie dort finden konnte.
 

Ahiê hatte derweil sichtlich Mühe sich zurück zu verwandeln.
 

Die für seine Verhältnisse sehr lange Zeit die er jetzt als Bär verbracht hatte, hatten deutlich körperlich, wie auch geistig an ihm gezehrt.
 

Er brauchte mehrere Anläufe, bis er seine gewünschte Gestalt endlich beibehalten konnte. Kaum hatte er seine menschliche Gestalt zurück erlangt, brach er erschöpft in sich zusammen.
 

Lyriel lief rasch hin und half ihm auf. Der Junge sah sie aus erschreckend wilden Augen an und in seiner Kehle brach sich ein gefährlich wildes Knurren, bis er sie ganz plötzlich erkannte. Da richtete er sich rasch und sichtlich erschrocken auf.
 

„Naneth...naneth es..es tut mir leid“...kam dabei so merkwürdig gebrochen und rau aus seiner Brust heraus gestolpert, dass sie ihn kaum verstand.
 

„Schhhh..nicht sprich jetzt nicht, ruh dich lieber etwas aus. Ich will mich so lange waschen und einigermaßen säubern. Wenn du dich besser fühlst, dann leg die Sachen an, die ich dir eben gebracht habe. Sie müssten dir eigentlich passen. Dann und erst dann werden wir beide zu meinem Onkel gehen.
 

Ich will diesem vermalledeiten Zwerg endlich den Hals umdrehen und zwar genau so, wie er es verdient hat, das schwöre ich dir und bei allen Göttern, darauf habe ich jetzt wahrlich lange genug gewartet!"
 

zur selben Zeit an anderer Stelle....
 

Indessen hatten ihre beiden Führer die drei Zwerge auf dem kürzesten Weg zu ihrem Gebieter Thranduil gebracht...der sie im Übrigen überhöflich und ihrem Stand gebührend empfing. Thorin ließ er auf dem Ehrenplatz neben sich und seinem Sohn platz nehmen während er den beiden jüngeren Zwergen Plätze auf der anderen Seite des Tisches zugedacht hatte.
 

Als sie sich alle drei kurz und leicht angespannt umsahen bevor sie sich setzten, fiel Fili ziemlich überrascht auf, dass auch die junge Frau mit dem langen schwarzen Haarschopf in seiner Nähe saß und ihn dabei offenkundig nicht aus den Augen ließ, denn er merkte als er für einen Moment direkt zu ihr hinsah, wie sie schnell den Blick senkte und ihn absichtlich in eine andere Richtung lenkte.
 

Sie hatte sich ebenfalls umgezogen und wirkte in ihrem elbisch geschnittenen figurbetonten dunkelroten Gewand überraschend reizvoll auf ihn...und er musste wohl oder übel zugeben, dass er durchaus Gefallen daran finden könnte, sie noch etwas näher kennen zu lernen, aber zu mehr Gedanken kam er diesbezüglich nicht mehr, denn sie mussten sich setzen, damit war ihm der Blick auf Lyrêa fürs Erste versperrt.
 

Kili hatte indessen noch weniger Glück als sein älterer Bruder.
 

Die Frau die ihm nach wie vor einiges Kopfzerbrechen bereitete war sehr zum Leidwesen für ihn nirgends zu erblicken. Dabei hatte er sich insgeheim darauf gefreut ihr bei diesem offiziellen Anlass vielleicht nochmal über den Weg zu laufen und so vielleicht endlich doch die Gelegenheit haben würde, sie etwas näher kennen zu lernen, denn dass Tauriel ihm gefiel nun das war etwas was sich wohl nicht länger leugnen ließ.
 

Am Schlimmsten aber hatte es eindeutig Thorin von allen dreien getroffen.
 

Ob durch puren Zufall oder auch Absicht hatte ausgerechnet Neyria einen Platz direkt neben ihm ergattert und ließ sich dort mit einem schon fast provokanten Lächeln in seine Richtung nieder.
 

Er fühlte sich so schon nicht besonders wohl in seiner Haut. Die für ihn völlig ungewohnte Kleidung, das fremde elbische Volk und dazu noch diese ihm vollkommen unbekannten Sitten und Gebräuche, all das machte ihm reichlich Magenschmerzen...von irgend etwas essen ganz zu schweigen. Ja und dann kam da zu allem Übel nun auch noch diese Frau dazu, die sich mittlerweile ganz offen für ihn zu interessieren schien, auch weil sie ihn immer wieder so merkwürdig gewinnend anlächelte.
 

Das war dann doch etwas zu viel des Guten, zumindest für seinen Geschmack.
 

Er hoffte nur noch, dass dieser Abend so schnell wie es nur ging ein Ende finden möge...und das hoffentlich schon bald! Doch für ihn sollte es noch wesentlich schlimmer kommen.
 

Wie schlimm, das konnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Er hatte eine ganze Weile gebraucht, um sich all die höflichen Floskeln wieder in Erinnerung zu rufen und Zwerge wie er, waren nun nicht unbedingt die geborenen Diplomaten, vor allem im Vergleich zu den Elben gesehen.
 

Thorins ureigener Charme zählte damit damit wohl eher zu der Variante hart aber herzlich, was auch für den nonchalanten Elbenkönig daher nicht immer einfach zu bewältigen war. Aber irgendwann hatten sich die Wogen merklich geglättet, die Gespräche aller verliefen zufriedenstellend und halbwegs entspannt, bis zu dem Zeitpunkt an dem ausgerechnet Neyria, die im Laufe des Abends immer gesprächiger wurde und mutig beseelt von mindestens zwei Gläsern Wein dann auch noch versuchte ihn zu necken, indem sie ihm damit wohl nicht ganz ernstgemeint, einen flüchtigen Kuss auf die bärtige Wange drückte.
 

Spätestens ab da, hatte der darüber total verdatterte Zwergenkönig ein Problem und zwar ein großes....und das hieß unweigerlich Lyriel und sein schlechtes Gewissen. Das sich umgehend danach mit einem mächtigen Magengrummeln einschaltete.
 

Er sah sie sprachlos und mit entsprechend großen Augen an, woraufhin sie ihn nur ganz unschuldig und charmant anlächelte.
 

„Oh nun macht nicht so ein grimmiges Gesicht Herr Zwerg. Ich wollte euch sicher nicht in Verlegenheit bringen. Wisst ihr, ich möchte euch damit eigentlich nur ausdrücken, dass ihr wirklich sehr Schmuck in diesem elbischen Gewändern ausseht. Sie stehen euch ungewöhnlich gut. Seht es doch einfach als Kompliment an, wenn ihr wollt.
 

Es sollte auch nicht mehr sein.“
 

Sagte sie anschließend zuckersüß, wobei sie ihn auch noch mit einem mehr als offenkundigen Augenaufschlag festnagelte. Thorin schluckte und fragte sich dabei noch, was das wohl werden sollte, da wurde seine Aufmerksamkeit jedoch mit einem Mal von etwas völlig anderem in Beschlag genommen.
 

Er saß zufällig genau mit dem Blick auf die große Treppe, die zur Haupthalle hinunterführte...das war an sich nichts besonderes, doch ganz plötzlich erschienen dort zwei Gestalten, die schon allein von den Bewegungsabläufen her seine ganze Aufmerksamkeit auf sich zogen.
 

Er hatte zufällig gesehen, dass kurz zuvor der silberhaarige Elb zurück gekehrt war, den sie gemeinsam mit Tauriel ihm Wald getroffen hatten. Dieser hatte wie es sich gehörte, Thranduil seine Aufwartung gemacht und damit seine Rückkehr kund getan.
 

Aber damit vermutete Thorin nahezu intuitiv, dass die beiden Gestalten da etwas damit zu tun haben mussten, die da so entschlossenen Schrittes des Weges daher kamen um zu ihnen zu stoßen.
 

Die Bewegungsabfolgen ihrer Schritte kamen ihm dabei merkwürdig vertraut vor, ja sie waren ihm all zu verräterisch bekannt.
 

Doch er wusste nicht gleich woher und dazu kam noch, dass sie Umhänge trugen, die mit den dazugehörigen Kapuzen Haar und Gesichter vollkommen verdeckten. Auch Thranduil selbst bemerkte irgendwann, die beiden Fremden die langsam und mit gemessenen Schritten die Treppen zu ihnen herunter kamen. Irritiert blickte er auf und sagte laut..
 

....“was was ist das, wie kann das sein? Ich hatte niemanden erwartet, wer ist das?“
 

Sein Blick wanderte augenblicklich zu seinem Sohn, der ihn allerdings ebenso ratlos ansah. Er wollte schon ein Zeichen geben, die Wachen auf den Plan zu rufen, da hielt Feylon ihn überraschend mit einem spontanen Ausruf zurück, so dass auch Thorin ihn sprechen hören konnte.
 

Das merkwürdige Gesicht das der Elb dabei machte beunruhigte jedoch nicht nur den Zwerg allein.
 

„Nicht Herr, ihr braucht euch nicht zu beunruhigen....es..ist...“aber just im selben Moment, wo er die Worte noch nicht ganz ausgesprochen hatte, richtete sich eine völlig andere Stimme an den Elbenkönig.
 

Klar und durchdringend und eindeutig die einer Frau.
 

„Das musst du wirklich nicht Onkel...er hat recht.“
 

Thranduil fuhr als er es hörte halb von seinem Sitz hoch, seine Augen wurden groß, doch nicht nur seine auch Thorin glaubte, dass er wohl seinen Ohren nicht trauen konnte.
 

Er hatte die Stimme sofort erkannt, wenn er auch nicht sah, was sich unter dem weiten Mantel verbarg, so wusste er es spätestens, als er ihre unverwechselbare Stimme hörte.
 

Ja IHRE Stimme, die er unter tausend anderen heraus erkannt hätte.
 

Der Zwergenfürst war zwischenzeitlich so bleich wie ein Bettlaken geworden.
 

„L Y R I E L“....
 

....stotterte er so nahezu lautlos in seinen so säuberlich gestutzten Bart hinein.
 

Es war das Einzige, was seine zitternden Lippen in dem Moment des Erkennens verließ.
 

Mehr brachte er nicht heraus, dazu war er viel zu verwirrt.
 

Sie war hier, ganz eindeutig, ja die halbelbsiche Frau aus dem Wald war hier, er konnte es kaum fassen!



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