Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya von Ithildin (Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne) ================================================================================ Kapitel 31: Atem schöpfen - hwesta calpa ---------------------------------------- im Elbenpalast ... Kaum waren die Zwerge fort, wanderte Thranduils Blick nahezu sofort zu Lyrêa hin. Die noch immer mit gesenktem Kopf neben Tauriel stand und bisher keinen Ton von sich gegeben hatte. „Sag mir, warum kannst du mir eigentlich nicht gehorchen Kind?“ Kam ein wenig träge aber ungleich gefährlich, in Richtung der jungen Frau mit dem schwarzen Haarschopf, denn der Unterton in seiner Stimmlage war damit alles andere als entspannt. „Du genießt viele Privilegien und du bist mir in all den Jahren in denen du bei uns lebst, wie eine eigene Tochter ans Herz gewachsen. Du bist in meinem Herzen mehr als nur mein Mündel Lyrêa, aber du musst das bei den Göttern doch nicht immer so schamlos ausreizen. Also nochmal, wieso kannst du nicht gehorchen? Du warst allein im Wald, im verbotenen Teil und du hast es dabei offenbar auch nicht für notwendig befunden auf Tauriel oder die Wachen zu warten. Du kennst die Regeln....ich sollte dich dafür hart bestrafen, aber ich weiß, dass es nichts nützen würde, deine Natur ist eben so. Manchmal erinnerst du mich mehr an ein wildes Tier, das nicht zu bezähmen ist, als an eine junge Frau, die du in den Augen aller eigentlich sein solltest.“ Der Elbenkönig seufzte leise. „Hast du mir etwas dazu zu sagen?“ Fragte er sie wobei er sie weiterhin mit gestrengem Blick fokussierte. Die junge Frau mit dem pechschwarzen Haar senkte den Kopf und schüttelte ihn schließlich zögerlich. Ein kaum hörbares....“es tut mir leid min Aran Tar“...kam dabei aus ihrem Mund geflossen, woraufhin der König ein leises unwilliges Grollen ausstieß. „Das hilft dir im Ernstfall auch nichts, wenn du da draußen in Schwierigkeiten gerätst Lyrêa und da hilft dir wenn alles schief läuft auch deine außergewöhnliche Gabe nicht mehr. Also hör auf das was man dir sagt oder ich bin tatsächlich geneigt dir in Zukunft einen persönlichen Leibwächter zuzuweisen. Willst du das etwa? Sag ist es wirklich das was du willst?“ Sein Blick war jetzt durchdringend und noch um einiges strenger als eben schon. Die junge Frau schüttelte heftig den Kopf, er sah wie sie schluckte. „Gut dann verhalte dich auch danach oder ich werde es wirklich tun. So und jetzt geh...ich erwarte dich nachher zum Abendessen, wir haben Gäste also vergiss es nicht. Sieh nach, ob du in der Zwischenzeit noch etwas für deinen Lehrmeister tun kannst, um ihn nicht gänzlich zu enttäuschen. Legolas mag in mancherlei Hinsicht vielleicht nachsichtiger mit dir sein als ich..aber vergiss nicht, er ist mein Sohn und du bist auch nicht nur seine seine Schülerin. Mach ihm keine Schande...und vor allem mach mir keine Schande hörst du?“ Lyrêa sah ihn an sie war leichenblass geworden, nickte dann aber hastig nachdem sie abermals deutlich sichtbar geschluckt hatte. Ofenbar hatten sie diese harten, aber ehrlichen Worte wirklich getroffen. „Sehr wohl...ich habe verstanden Ada, ich..ich werde gehen und ihn suchen.“ Mit diesen Worten machte sie eine rasche angedeutete Verbeugung und verschwand dann überraschend flink mit eleganten, nahezu lautlosen Schritten im Schatten der großen Söller, die das Hallendach des Elbenpalastes trugen. Als sie kaum fort war, richtete Thranduil sein Wort umgehend an seinen Hauptmann, der noch immer anwesend war und auf seine Befehle wartete. „Behalte sie im Auge Tauriel, ich verlasse mich auf dich Hauptmann der Wache...hörst du, gib gut acht auf sie. Lyrêa ist in mancherlei Hinsicht einfach noch viel zu nachlässig. Sie muss noch so viel lernen, ihr Leben ist im Vergleich zu unserem ein Wimpernschlag...auch wenn sie deutlich älter ist als sie vielleicht aussehen mag, ist sie in mancherlei Hinsicht immer noch ein halbes Kind. Es gibt außerdem nicht mehr viele ihrer Art und ich möchte sie nicht durch eine Unachtsamkeit heraus an den Wald verlieren. Der ist auch so schon an manchen Stellen grausam und gefährlich genug. Selbst für einen Flâdgaur*..wie sie, ich glaube das unterschätzt sie manchmal ein wenig zu oft.“ Thranduil verstummte und sah die Elbin mit dem roten Haar forschend an. Diese zuckte leicht mit den Schultern. „Heru es ist wie ihr gesagt habt, sie ist noch so jung und vielleicht sind wir zu streng mit ihr. Ihr wildes Wesen zieht sie nahezu magisch nach draußen. Ich kann sie ja verstehen, es liegt einfach in ihrer Natur. Außerdem wollte sie die Zwerge so gerne vor uns finden...und Herr ihr kennt ihren Ehrgeiz was das anbelangt. Nun und ich glaube sie wollte euch auch beweisen, dass sie durchaus allein auf sich acht geben kann. Was sie damit ja auch unweigerlich eindrucksvoll gezeigt hat, denn eins muss man ihr wirklich lassen, ihr instinktives Gespür und ihre feine Nase ist diesbezüglich einzigartig. Ohne sie hätten wir die Männer wohl nie so schnell aufgespürt. Aber ich werde sie natürlich für euch im Auge behalten, es wird nicht wieder vor kommen...oder zumindest nicht mehr so schnell.“ Mit diesen Worten und einem knappen wie ehrerbietigen Nicken zog sich die Elbin rasch zurück, die genau wusste, dass sie nun die Ehre hatte, die widerspenstige junge Frau von der sie gerade eben gesprochen hatten, noch einmal über ihre Pflichten aufzuklären...die am heutigen Abend wieder einmal mehr unweigerlich von ihr verlangt wurden. derweil an anderer Stelle.... Feylon ließ seinen Grauschimmel immer wieder lange Strecken traben, die Ungeduld trieb ihn geradezu nach Hause....und die Gewissheit dieses unangenehm wilde befellte Biest von einem Bären im Nacken zu haben, das die Pferde unruhig machte und immer wieder scheuen ließ, wenn er ihnen denn zu nahe kam. Ihre sonst so zähen Reittiere waren inzwischen schon schweißnass und das nicht nur wegen der Anstrengung allein, die ungewohnte Anwesenheit des Bären machte ihnen Angst. Lyriel hielt sich mit Ahiê daher zurück wo sie konnte, aber trotzdem schreckte der Geruch den Bären die deutlich nervösen Elbenpferde immer wieder auf. Dennoch hatte sie nicht gewollt, dass der Junge sich vorzeitig zurück verwandelte...noch nicht. Das würde noch früh genug kommen, spätestens dann, wenn sie bei ihrem Onkel angekommen waren. Thranduil wusste nichts von dem Jungen, genauso wenig wie Feylon oder die anderen ihrer Sippe, denn sie hatte den Jungen erst einige Monate später nach verlassen des Palastes im Wald gefunden. In diesem Fall hatte sie also bereits eine geraume Zeit lang allein gelebt. Ihr Onkel würde noch genug Gelegenheit bekommen sie auszuquetschen, wo sie den jungen Bären denn her hatte und immerhin könnte er so gesehen tatsächlich ihr eigenes Kind sein. Es sprach in diesem Sinne ja nichts dagegen. Auf Feylons dummes Gesicht freute sie sich damit am allermeisten...und an den amüsanten Gedanken, ob er vielleicht tatsächlich auf die nicht ganz abwegige Idee kommen würde, dass der Junge von ihm sein könnte? Immerhin lag ihre Trennung zum damaligen Zeitpunkt noch nicht so unendlich lange zurück. Theoretisch hätte er so wirklich der Vater sein können...wenn sie Ahie denn geboren hätte. Das hatte sie aber nicht...denn er war nicht wie sie, nicht in diesem Sinne. Der junge Hautwechsler wuchs aufgrund seiner seltenen Gabe und der damit verbundenen starken erdgebundenen Lebenskraft langsamer und er wirkte trotze seines relativ hohen Altes daher immer noch wie ein halbwüchsiger Junge...das war die Besonderheit seiner Sippe, die sie ihm in diese Welt mitgegeben hatten. Wenn ihm davon auch nicht mehr als das geblieben war. Und trotzdem war er ihr Kind, ihr Sohn und sie würde alles für ihn tun..alles! Sie würde ihn beschützen...koste es was es wolle. „Wir sind bald da...es dauert nun nicht mehr lange, ich denke bis zum späten Abend dürften wir es wohl geschafft haben.“ Es war eindeutig Feylons Stimme, die sie mit diesen Worten aus ihren Gedankengängen heraus riss. Er hatte davon gesprochen, dass sie es spätestens bis zum heutigen Abend zum Palast schaffen würden. Nun gut, dann war sie also wieder zu Hause. Ein äußerst merkwürdiges Gefühl nach all der langen Zeit des allein seins und noch eins erzeugte ein äußerst seltsames, wenn nicht sogar unangenehmes Grummeln in ihrer Magengrube....der Gedanke an den Zwerg. Sie wusste, dass Thorin dort sein würde, wenn er es denn mit Kili und Fili geschafft hatte in den Palast zu kommen, so wie sie es sich vorgenommen hatten und damit würde sie ihm dort unweigerlich über den Weg laufen. Alles andere war nahezu ausgeschlossen! Sie wusste nur noch nicht, wie sie mit diesem unschönen Gedanken umgehen sollte, denn ihr Zorn hatte sich in diesem Sinne noch nicht übermäßig gemildert, zumindest was Thorin und seine wahre Herkunft betraf, die er ihr bislang verschwiegen hatte. am selben Abend im Palast... „Wenn ihr uns bitte folgen wollt, werden wir euch jetzt eure Gästequartiere zeigen.“ Der Elb der auf den klangvollen Namen Orne hörte, sah die drei Zwerge etwas argwöhnisch an, als sie mit ihnen unterwegs und damit auf dem Weg ins Herzen dieses Reiches waren. Offenbar war sein Vertrauen was die fremden Neuankömmlinge in ihrem Reich betraf nicht so ganz so überschwänglich, wie es denn vielleicht von ihm erwartet wurde. Doch die elbische Frau die sie begleitete, fiel ihm nur einen Moment später leise ins Wort. „Oh nicht doch....Orne warum so misstrauisch? Unsere Gäste sollen sich hier wohl fühlen und nicht so, als hätten sie etwas verbrochen.“ Sie sah ihren Begleiter kurz strafend an, doch dann richtete sich ihr Blick erneut neugierig auf die drei Zwerge, wovon Thorin eindeutig der Interessanteste für sie zu sein schien, denn ihr neugieriger Blick blieb unterwegs immer wieder an ihm hängen, was ihm der es merkte entsprechend unangenehm war, auch da er sich von ihr nicht unbedingt in ein Gespräch verwickeln lassen wollte. Irgendwie traute er dieser fremden Elbin nicht so recht über den Weg. Es dauerte so eine geraume Zeit, bis sie alle an die Stelle gelangt waren, in der sie untergebracht werden sollten. Der Palast schien hier dunkler zu sein und auch tiefer unter der Erde zu liegen, ein Umstand der den Zwergen die das gewohnt waren und es auch von ihrer Natur her schätzten sehr entgegen kam. Irgendwann blieb Orne stehen, sie hatten untereinander nicht viel miteinander gesprochen auch weil die drei Zwergenmänner entsprechend erschöpft waren und sich wenn sie ehrlich mit sich selbst waren eigentlich nur noch lang machen wollten, wenn es ihnen denn irgend möglich war. Doch offenbar hatte sie der Weg tatsächlich endlich da hin geführt wohin sie sollten, denn der Elb der sie führte blieb kurz stehen, drehte sich zu ihnen um und sagte dann etwas unterkühlt. „Hier sind eure Unterkünfte. Mein Herr hat mir aufgetragen euch zu sagen, dass ihr euch etwas ausruhen und erfrischen mögt, wenn nötig. Heute Abend wird es euch zu Ehren extra einen Festempfang, also ein gemeinsames Bankett mit meinem Herrn Thranduil geben. Er hofft euch dort zu sehen, nach Möglichkeit alle drei. Wenn ihr etwas wünscht, werden wir beide euch jederzeit zur Verfügung stehen. Frische Kleidung, die extra euren Bedürfnissen angepasst wurden bringen wir euch noch. Sauberes Wasser zum Erfrischen eurer müden Glieder findet ihr in euren Quartieren...ruht euch etwas aus. Wir werden jetzt gehen.“ Mit diesen Worten, zwei knappen Verbeugungen und einem deutlich zurückhaltenden Lächeln waren die beiden Elben schließlich ein paar Minuten später verschwunden, nachdem sie jedem der Männer ihre persönliche Unterkunft gezeigt hatten. Kaum waren die drei allein, fielen sie der Reihe nach vollkommen erschöpft ihn die für sie bereit gestellten weichen Betten....die sie schon solange nicht mehr gehabt hatten. Erst konnte keiner von ihnen einschlafen, zu viele Gedanken gingen jedem von ihnen in unterschiedlichster Weise im Kopf herum und der Umstand diese Art der Betten nicht mehr gewohnt zu sein taten ihr übriges hinzu, doch irgendwann sank einer nach dem Anderen doch in einem kurzen wenn auch unruhigen Schlaf, der zwar nicht die Erholung brachte, die sie nach dieser anstrengenden körperlichen Tortur vielleicht gebraucht hätten. Aber immerhin besser als gar nichts...besser als nichts. In diesem Sinne schliefen alle drei solange, bis sie irgendwann etwa drei Stunden später von ihren elbischen Führern geweckt wurden. Orne und Neyria standen nämlich mit den für sie angekündigten Kleidern vor der Türe. Aber selbst Thorin der sich entsprechend verwirrt fragte, was es damit nun wieder auf sich hatte, war insgeheim sonnenklar, dass er so abgerissen wie er im Moment aussah, sicher nicht nochmal vor den Augen dieses feinen Elbenherren bestehen konnte. Seine eigenen Kleider waren gelinde ausgedrückt komplett hinüber...so ziemlich alle, bis auf seinen Mantel und den Harnisch. Aber mit dem allein konnte er ja schlecht auf dem Festbankett erscheinen, das wäre wohl einen Tick zu viel des Guten und würde damit Aufsehen nach sich ziehen, das sicher nicht im Sinne ihres Gastgebers war. Dieser Umstand leuchtete selbst ihm ein und auch den beiden jüngeren Zwergen erging es in diesem Sinne nicht besser. Die lange beschwerliche Reise hatte ihren Tribut gefordert was hieß, ihre eigenen Sachen waren entweder total schmutzig oder aber sehr zerschlissen und damit unbrauchbar. Also mussten sie wohl oder übel tragen, was ihnen ihre elbischen Gastgeber als Ersatz dafür zugedacht hatten. Während Orne sich um Kili und Fili kümmerte, wurde Thorin den Verdacht nicht los, dass Neyria es irgendwie extra auf ihn abgesehen zu haben schien, denn sie fragte ihn nicht einmal ob sie hereinkommen dürfe, als er völlig verdattert aus dem Schlaf gerissen an der Türe erschienen war, um nach zu sehen was sie denn jetzt schon wieder von ihm wollten? Kaum war sie durch die Türe zu ihm in den Raum getreten schien ihr Mundwerk nicht mehr still zu stehen und ganz überraschend beherrschte sie das Westron nahezu akzentfrei und vor allem fließend. „Seht ihr Meister Zwerg ich bringe euch eure neue Kleidung wie abgesprochen. Mit Verlaub das was ihr da im Moment am Leib tragt ist weder eurem Stand noch den Augen meines Gebieters angemessen, ihr seid doch selbst auch ein König oder etwa nicht?“ Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn mit einem gewinnenden Lächeln an, wobei ihre Augen dabei etwas merkwürdig fesselndes ausstrahlten, das ihn stark irritierte. Thorin, der davon völlig überrumpelt wurde, konnte zunächst nichts als nur kurz nicken. „Ich..ahh nun ja wie man es nimmt, das mag schon alles sein, aber ich will das nicht tragen hört ihr, wir haben eigene Kleidung mitgebracht!“ Fuhr ihm dann doch etwas spröde heraus, woraufhin sie spontan lachte, als sie es hörte. „Nun wie ihr selbst gesagt habt, das mag sein, aber habt ihr euch die schon mal genauer angesehen? Die könnt ihr beim besten Willen nicht tragen, die ist schmutzig und riechen tut sie um ehrlich zu sein nun auch nicht unbedingt königlich Meister Zwerg. Also? Was ist damit? Ihr habt es euch ja noch nicht einmal angesehen.“ Nagelte sie ihn daraufhin überraschend wortgewandt und hartnäckig fest. Thorin seufzte leise, auch da er merkte, dass er wohl keine andere Möglichkeit hatte, als es sich wenigstens anzusehen. „Na schön dann gebt es schon endlich her.“ Entgegnete er ihr schließlich verdrießlich. Sie lächelte ihn jedoch abermals gewinnend an und reichte ihm mit einem kurzen, höflich angemessenen Nicken ihres Kopfes, weiter was er anziehen sollte. „Bevor ihr euch ankleiden wollt, möchte ich euch noch darauf hinweisen, dass ein Bad oder wenigstens eine kurze Wäsche euch auch nicht schaden könnte und vielleicht wollt ihr euch ja auch ein wenig den Bart stutzen? Dann würdet ihr vermutlich etwas zivilisierter wirken und nicht wie ein Landstreicher Herr Zwerg. Den Rat hat Orne euren beiden Begleitern sicherlich auch gegeben, wie ich ihn kenne.“ Neyria verstummte und lächelte ihn erneut gewinnend an. Thorin war indessen völlig überfahren vor ihr und ihrem für einer Elbin ungewöhnlich unverblümten und forschen Mundwerk. „Ach ja, was Ihr nicht sagt? Es scheint mir so, als käme ich auch da nicht umhin, als eurem gutgemeinten Rat zu befolgen. Gibt es denn eine vernünftige Möglichkeit sich zu waschen? Ich meine damit richtig und nicht nur Katzenwäsche?“ Sagte er damit trocken und nicht eben erfreut zu ihr. Weil ihm die Aussicht auf ein mehr oder minder unfreiwilliges Bad alles andere als behagte. Doch Neyria war so leicht offenbar nicht einzuschüchtern und abzuschütteln schon gar nicht. „Die gibt es. Wenn ihr mir dann bitte folgen wollt und ihr euch überdies etwas eilt, reicht euch die Zeit bis zum Bankett gut, denn es beginnt erst in etwa zwei Stunden. Ich werde euch die Quellen gerne zeigen. Dort könnt ihr euch waschen und das sogar mit warmen Wasser, wenn ihr das wollt.“ Thorin sah sie weiterhin verblüfft an. „Wirklich? Und...und was ist mit meinen beiden Begleitern?“ Fuhr ihm dabei etwas unbedacht heraus. Sie grinste ihn abermals an, diesmal wirkte es sichtlich belustigt. „Auf die beiden werden wir dort wohl ebenfalls treffen...das habe ich im Gefühl. Orne kann sehr überzeugend sein, wenn er will. Also was ist?“ Hakte sie entsprechend nachdrücklich ein. Mit einem leisen Seufzer gab er schließlich nach. „Gut ihr habt mich überzeugt, zeigt mir diese Quellen.“ Mit diesen Worten packte er die elbische Kleidung entschlossen und sah die Elbin auffordernd an, wenn ihm dabei in Wirklichkeit auch alles andere als wohl war. Die verzog ihr Gesicht zu einer deutlich amüsierten Grimasse als sie es bemerkte und setzte sich danach schweigend in Bewegung. Etwa eine Viertelstunde und viele verschlungene Wege später, hatte sie ihn diesmal ohne viel Aufhebens darum zu machen, in einen etwas abgelegenen Teil des Palastes gebracht, der offenbar irgendwie direkt mit dem Wald verbunden schien, denn es gab dort fließendes Wasser...und eine Anzahl mehrerer kleinerer und größerer Becken, die allesamt mit dem Wasser gefüllt wurden. Einige von ihnen dampften sichtbar und schienen damit also warmes Wasser zu enthalten. Die Elbin hatte ihm nicht zu viel versprochen. Wo Thorin den warmen, angenehm prickelnden Wasserdampf im Gesicht spürte, war das Verlangen nach etwas mehr Erholung und vor allem nach einem gewissen Luxus von Körperhygiene schon nicht mehr ganz so unattraktiv als eben noch. Zumal sie nicht gelogen hatte, was seine beiden Neffen anbelangte. Orne war tatsächlich dort, er hatte Kili und Fili bereits dorthin gebracht. Als die beiden anderen Zwerge ihren Onkel im Schlepptau der hübschen Elbin auftauchen sahen, konnten sie sich beide ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Sie wussten wohl, dass es ihr einiges an Überzeugungskraft abverlangt haben musste, den Zwergenfürst zu diesem Bad zu motivieren. Thorin und baden und das auch noch halbwegs freiwillig? Also das gab es wahrlich nicht alle Tage zu sehen. Entsprechend war damit auch der Kommentar seines jüngsten Neffen. „Onkel was ist das denn, willst du uns etwa Gesellschaft leisten?“ Kam so feixend von Kili der diesen Umstand enorm erheiternd zu finden schien. Thorin schnaubte nur kurz. „Halt den Mund Neffe und wasch dich lieber, sonst werde ich das gleich für dich tun!“ Fauchte er ihm knapp und damit alles andere als gutgelaunt entgegen. Was Kili prompt sofort den Mund zu schnappen ließ, wie eine Mausefalle. Er wusste nur zu gut, dass sein Onkel gewiss nicht zu Späßen aufgelegt war, vor allem wenn er so reagierte wie jetzt. Wenig später ließen sie die beiden Elben mit der Vorgabe allein, dass sie die Männer kurz bevor es an der Zeit für das Bankett war wieder abholen würden. So hatten sie also noch genug Zeit, sich auszuruhen und zu waschen. Wobei es den beiden jüngeren Männern jedoch eher darum ging ein wenig Unfug zu treiben, um sich zu entspannen und ihren Onkel damit ein wenig zu ärgern, der sich nämlich fast sofort fluchtartig in eins der Warmwasserbecken zurück gezogen und sich lieber träge an den Rand gelehnt hatte und so die entspannende, wohlige Wärme des Wassers in vollen Zügen für sich genoss. Na also wenn schon baden...nun dann aber richtig! Das war zumindest seine Devise, die er für sich vertrat. Kili saß derweil im Becken neben an und versuchte ihn in bester Lausbuben Manier nass zu spritzen, mit dem flotten Ausspruch auf den Lippen. „Was ist bist du schon gar? Oder warum bist du sonst so rot im Gesicht Onkel?“ Selbiger verzog zunächst keine Mine. „Willst du`s nachprüfen, dann komm her?!“ Konterte selbiger jedoch mit einem solch gefährlich ruhigem Unterton, dass er den Jüngeren sofort stutzig machte. Kili grinste unwillkürlich. „Oh ich denke lieber nicht, mir gefällt dein Gesichtsausdruck im Moment nicht besonders Onkel.“ Antwortete er dem Älteren der Zwerge prompt betont gelassen. Thorin lächelte unterdessen grimmig. „Gut dann lass mich gefälligst in Ruhe, ärgere deinen Bruder wenn dir danach ist. Ich für meinen Teil will meine Ruhe und nachdenken.“ Hakte der Zwergenfürst so entsprechend nachdrücklich ein. Ein Angebot dem Kili nur schwerlich widerstehen konnte und er so anstatt dessen seinem älteren Bruder auf den Pelz rückte und zwar solange bis es dem älteren und ansonsten eigentlich deutlich geduldigeren der beiden Zwergenbrüder sichtbar reichte. „Kili, wenn du mir jetzt keine Ruhe gibst, dann stell ich dich so wie du bist der rothaarigen Elbin vor die Nase...mal sehen was die so dazu meint. Ich bin sicher, die hätte ihren Spaß daran!“ Fili verstummte und grinste den jüngeren Bruder dabei seinerseits gefährlich vielsagend an. Kilis Gesicht verzog sich augenblicklich zu einer ungläubigen Grimasse. „Das würdest du nie tun Fili. Sag, das du das nicht tun würdest!“ Kam dabei ganz überraschend und ungewohnt kleinlaut von ihm. Der ältere Zwerg grinste noch breiter. „Oh ich hab dich vorgewarnt, ich werde es tun, darauf kannst du getrost deine speckigen Beinkleider verwetten Kili!“ Indem ging Thorin ganz plötzlich unvermittelt und sehr streng dazwischen. „Hört auf mit dem Unfug, alle beide...wascht euch lieber, wir haben nicht mehr viel Zeit bis zu diesem Bankett, also tut mir den Gefallen und sputet euch lieber.“ Damit war alle gelöste Heiterkeit vorbei und zunichte, die beiden jüngeren Zwerge wussten sehr genau, dass sie heute noch etwas zu wichtiges mit ihrer Anwesenheit an diesem Bankett zu leisten hatten. Immerhin waren sie ja nicht nur irgendwer, sondern nichts weniger als die beiden Neffen des Königs aller Zwerge aus Durins Geschlecht, damit hatten sie eine immense Verantwortung zu tragen, derer sie gerecht werden mussten. Also versuchten sie sich so gut wie möglich zu säubern. Sogar die Bärte wurden dem gegebenen Anlass entsprechend gestutzt und selbst das Haupthaar bekam so etwas seltenes wie einen Kamm zu sehen und das bei allen dreien. Wenig später waren sie gewaschen und wollten sich ankleiden. Dabei stellten sie angenehm überrascht fest, dass die Grünwaldelben offensichtlich gute Beobachter waren. Die Gewänder die sie ihnen gegeben hatten, waren perfekt auf ihre geringe Größe und ihre Körpermaße zugeschnitten und dazu sehr sauber verarbeitet. Thorin hatten sie edle Kleidungsstücke aus überwiegend dunklen Stoffen gegeben, die seinem königlichen Stand so sehr gut entsprachen. Seine Beinkleider waren damit aus schwarzer fein gewebter Wolle gearbeitet worden, während Tunika und Wams beides in einem ganz tiefen dunklen Königsblau gehalten waren, die seiner ungewöhnlichen Augenfarbe ungemein schmeichelten. Nur der Überrock war in einem schlichten dunkelgrauen fein gewebten Stoff der weich und fließend fiel...ein wenig so wie der von Thranduil selbst. Es passte ihm perfekt und ließ ihn so plötzlich ganz anders aussehen...irgendwie so unzwergisch, zumindest für die Begriffe seines Volkes betrachtet. Thorin hatte sich dazu den Bart ordentlich kurz gestutzt, der es tatsächlich auch nötig gehabt hatte, außerdem hatte er sich dazu durchgerungen wenigstens einen Teil seiner dunkeln Mähne zu bändigen, die es ebenfalls notwendig gehabt hatte. Die beiden jungen Zwerge staunten daher nicht schlecht, denn ihr ansonsten eher stämmig wirkender Onkel sah mit diesen sehr elbisch anmutenden Gewändern wirklich sehr anders aus, als sie es sonst gewohnt waren. Anders aber nicht schlechter und irgendwie stand es ihm sogar, fanden sie. Aber auch die beiden Anderen hatten vom Schnitt her in etwa die selben Sachen bekommen wie er, nur die Farben unterschieden sich von seinen. Fili hatten sie somit Gewänder in einem hellem Grau und einem Blau gegeben das, in etwa der Farbe eines Sommerhimmels entsprach und damit nahezu die selbe wie die seiner Augen war. Dazu einen Wams aus dunklen Grau...das seinem nahezu weizenblonden Haar ungewöhnlich gut schmeichelte. Auch er fand, dass er es mit seinen Sachen doch nicht ganz so schlecht getroffen hatte, wie zunächst angenommen. Fehlte nun noch Kili, der letzte und jüngste der drei Männer. Ihm hatte Orne Sachen gebracht, die seinem dunklen Typ überraschend gut entsprachen und man konnte sagen was man wollte, aber Geschmack hatten ihre Gastgeber, zumindest was ihre Art sich zu kleiden betraf. Ebenso wie Thorin hatte er damit schwarze Beinkleider und dazu passend eine Tunika aus dunklem Rot bekommen, die nahezu die selbe die Farbe von rubinrotem Blutwein hatte. Der Wams dazu war aus weichem dunkelbraunem Leder gearbeitet und passte wie auch bei den anderen beiden Männern wie angegossen. So gerüstet fanden die drei, dass sie den heutigen Abend wohl Angemessen würden überstehen können. Das Bad hatte sie sichtbar entspannt und ihnen ihre verlorenen Kräfte wenigstens im Ansatz wieder gebracht. Auch Thorin fühlte sich wesentlich besser als noch ein paar Stunden zuvor. Als ihre beiden elbischen Führer kurze Zeit darauf erneut auch der Bildfläche erschienen um sie abzuholen, staunten diese daher nicht schlecht über den stark gewandelten und veränderten Anblick ihrer Gäste von weither aus dem einsamen Berg. Vor allem Neyria, die es nicht über sich bringen konnte, Thorins auffällige Veränderung ohne entsprechenden Kommentar hinzunehmen, als sie ihn wenig später sichtlich neugierig in Augenschein nahm. „Ich muss sagen ihr seht nicht schlecht aus Thorin Eichenschild....ihr könnt euch sehen lassen. Das hätte ich nicht gedacht.“ Sie lächelte und fuhr dann freundlich fort. „Es ist soweit...er erwartet euch. Wollt ihr uns dann begleiten? Bitte...!“ Die elbische Frau hielt ihm mit diesen Worten ihren Arm spontan hin, worauf Thorin der gute Manieren besaß ihr gestattete, dass sie sich bei ihm unter haken durfte, wenn ihm auch nicht übermäßig wohl dabei war. Erstens war sie deutlich größer als er und dann hatte er das dumpfe Gefühl, dass die Elbin ihn nicht nur deswegen interessant fand, weil sie Fremde und damit Gäste waren. Neugier war sicher ein Grund...aber war es der Einzige? Unwillkürlich kam ihm ein Gesicht in den Sinn, eines das er nur zu gut kannte und in den letzten Tagen während sie unterwegs gewesen waren immer wieder zu verdrängen versucht hatte. LYRIEL...die Frau die er liebte, die die seinem Herzen damit am nächsten war. Dabei kam er nicht umhin darüber nachzusinnen, was sie wohl sagen würde, könnte sie ihn jetzt so sehen..hier...in diesem Aufzug, in dem er sich, wenn er ehrlich war nur mäßig wohl fühlte. Dazu von einer Frau vereinnahmt, die ihm auf eine Art mehr als unheimlich war. Ja was würde sie wohl dazu sagen, wenn sie ihn so sah? Das fragte er sich dabei ernsthaft und in aller Nachdrücklichkeit...denn er vermisste sie...so dumm es vielleicht klingen mochte, ging sie ihm schon eine geraume Weile nicht mehr aus dem Kopf und er musste einsehen, dass er einen großen Fehler gemacht hatte, ohne sie fort gegangen zu sein. Aber sie war ja weit fort....so weit fort....so konnte er es ihr nicht sagen und sicher hatte sie ihn ohnehin längst vergessen.... Er konnte ja nicht ahnen, dass sie ihm nicht nur gedanklich weit näher war, als er es annahm...weit näher, als er es sich vermutlich wünschen würde, wenn er ihre Absichten erraten könnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)